| Titel: | Verbesserte Methode oder Vorrichtung zur Leuchtgas-Erzeugung und zu anderen Zweken, worauf Heinrich Pinkus aus Philadelphia etc., Quadrant Hotel, Regent Street, sich am 15. Aug. 1827 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 30, Jahrgang 1828, Nr. XCVII., S. 347 | 
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                        XCVII.
                        Verbesserte Methode oder Vorrichtung zur
                           Leuchtgas-Erzeugung und zu anderen Zweken,Der Patenttraͤger hat sich, wenn seine Verbesserung wirklich Stich
                                 haͤlt, durch diesen mystischen Titel: „und zu anderen Zweken“ selbst geschadet. Niemand wird
                                 unter diesen „anderen Zweken“
                                 Leuchtgasbereitung zum Hausgebrauche auf dem gewoͤhnlichen Kochherde
                                 suchen. Wann wird man einsehen, daß Klarheit und Wahrheit sicherer zum Ziele
                                 fuͤhrt, als jeder Mysticismus, der sich selbst eben so taͤuscht,
                                 als er andere zu taͤuschen wuͤnscht.A. d. Ueb. worauf Heinrich
                              Pinkus aus Philadelphia etc., Quadrant Hotel,
                           Regent Street, sich am 15. Aug. 1827 ein Patent
                           ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. Aug. 1828. S.
                              273.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VII.
                        Pinkus verbesserte Methode oder Vorrichtung zur
                           Leuchtgas-Erzeugung etc.
                        
                     
                        
                           Der Gegenstand dieses Patentes ist eine Vorrichtung, die sich an jedem
                              Kuͤchenherde anbringen laͤßt, um mittelst des gewoͤhnlich
                              daselbst brennenden Feuers Leuchtgas zur Beleuchtung seines Hauses zu erhalten.
                           So viel wir wissen, gelingt diese Vorrichtung zu vollkommener Zufriedenheit des
                              Patenttraͤgers, der uns noch praktische Bemerkungen uͤber die Kosten
                              des Materiales, die Menge des erzeugten Gases etc. mittheilte.
                           Meine Erfindung, sagt er, besteht in einer walzenfoͤrmigen Retorte, die man in
                              Fig. 1,
                              2, 3 sieht, oder
                              in einer laͤnglichen Retorte, 
                              Fig. 4, 5, aus Eisen
                              oder aus irgend einem anderen Metalle oder nicht leicht in Fluß gerathendem Stoffe.
                              In allen Figuren bezeichnet, a, a, a, die Retorte.
                           Die walzenfoͤrmige Retorte ist in zwei oder mehrere Faͤcher getheilt,
                              b, b, b, die sich in eine hohle kegelfoͤrmige
                              Achse, c, enden, deren duͤnneres Ende nach
                              vorwaͤrts gekehrt ist. Das Hintertheil dieser Retorte ist
                              kegelfoͤrmig, und endet sich in einen kleinen kreisfoͤrmigen
                              Vorsprung, d, wie man in Fig. 2 sieht.
                           Die Abtheilungen der Retorte mit den Scheidewaͤnden und der hohlen Achse enden
                              sich alle auf einem umgekehrt schalenfoͤrmigen Gefaͤße, das mit
                              Lochern versehen ist, die in die Schale leiten (wie man in Fig. 3 sieht), welche eine
                              freie Verbindung zwischen den Abtheilungen und der hohlen Achse durch das ganze
                              Innere der Retorte herstellt.
                           Fig. 1 zeigt
                              die Retorte von vorne, wie sie auf einem gewoͤhnlichen Kuͤchenherde
                              angebracht ist, und auf einem jeden Feuerherde angebracht werden kann. Fig. 2 zeigt
                              sie im Durchschnitte, und Fig. 3 im Durchschnitte
                              von der Endseite. Die vordere Kante der Retorte ist flach abgedreht mit einer
                              Schulter, und paßt in einen Vorsprung aus Gußeisen, g,
                                 g, in welchem sie sich mittelst einer gewoͤhnlichen Kurbel drehen
                              laͤßt. Diese Plane ist die Stuͤze der Retorte von vorne, und
                              haͤlt dieselbe in Verbindung mit dem Vorsprunge, d, ruͤkwaͤrts in horizontaler Lage fest.
                           Das Vordertheil der Retorte ist mit einer kreisfoͤrmigen Oeffnung fuͤr
                              jede Abtheilung versehen, und jede dieser Oeffnungen hat eine kegelfoͤrmige
                              Thuͤre, h, h, h,
                              „(in der Zeichnung des Originales steht k, k,
                                    k,)“ die genau darauf paßt, und gasdicht abgeschliffen ist.
                              Leztere wird mittelst Querbalken und Schrauben befestigt, oder auf irgend eine
                              andere bequeme Weise und auf gewoͤhnliche Art lutirt.
                           Die hohle Achse der Retorte endet sich an ihrem duͤnneren Ende in einen
                              kleinen Vorsprung mittelst einer kurzen Roͤhre, k, „(dieser Buchstabe fehlt an der kurzen Roͤhre)“
                              die vorne aufgeschraubt ist. An diesem Vorsprunge ist eine Roͤhre, l, mittelst eines gasdichten, kegelfoͤrmigen
                              Gefuͤges angebracht, durch welches das Gas abzieht, so wie es sich
                              entwikelt.
                           Die hohle Achse kann an dem duͤnneren Ende mit Loͤchern durchbohrt sey,
                              die mit den Abtheilungen der Retorte in Verbindung stehen, so daß der Theer, wie er
                              verdichtet wird, in die untere Abtheilung durchfallen kann, ohne in die Schale am
                              Ende einzutreten.
                           Damit keine kleinen Kohlen oder andere kleine Koͤrper in der Retorte in die
                              hohle Achse fallen, ist eine duͤnne halbcylindrische Platte an dem
                              kegelfoͤrmigen Gefuͤge angebracht, wodurch die oberen Loͤcher
                              der hohlen Achse immer bedekt werden.
                           An der unteren Seite des Randes oder Vorsprunges, g,
                              vorne an der Retorte ist eine hervorspringende Leiste, und an jeder der senkrechten
                              Seiten sind Vorspruͤnge mit Furchen in ihren Kanten zur Aufnahme eines
                              Schiebers, der gelegentlich herabgelassen werden kann, so daß die ganze Vorderseite
                              der Retorte dem Auge entzogen und gegen die unmittelbare Wirkung des Feuers
                              geschuͤzt wird.
                           An dem Hintertheile des Herdes und hinter dem gewoͤhnlichen Roste ist eine
                              kreisfoͤrmige Hoͤhlung, die ich den Ofen nenne. Diese Hoͤhlung
                              ist mit feuerfesten Ziegeln oder mit einem anderen feuerfesten Stoffe
                              ausgefuͤttert und weit genug, um die Retorte in sich aufzunehmen, und einen
                              kleinen freien Raum rings um die Retorte in dem Ofen zu lassen mit Ausnahme der
                              unteren Seite derselben, wo dieser Raum mehrere Zoll weit seyn kann. In diese
                              Hoͤhlung kommt die Retorte, und wird ruͤkwaͤrts und vorne auf
                              die oben beschriebene Weise darin befestigt.
                           Nachdem die Retorte auf besagte Weise in dem Ofen in gehoͤriger Lage
                              aufgestellt wurde, wird sie mit Kohlen oder mit jenem Materiale, aus welchem Gas
                              erzeugt werden soll, gefuͤllt, und die Thuͤren in Fig. 4 und 5 werden gasdicht
                              geschlossen.
                           Die gefuͤllte Retorte wird nun so gestellt, daß eine ihrer Abtheilungen an der
                              unteren Seite des Ofens zunaͤchst uͤber das Feuer kommt, wo dann ein
                              Theil der Flamme und der Hize durch die Oeffnung, a, in
                              den Ofen eintritt, und auf den unteren Theil der Retorte wirkt, wodurch die untere
                              Abtheilung ganz rothgluͤhend wird. Die Hize zieht rings um die Retorte, und
                              entweicht durch eine kleine Oeffnung oben in dem Ofen in den Schornstein.
                           Nachdem die untere Abtheilung, oder jener Theil der Retorte, der dem Feuer am
                              naͤchsten steht, rothgluͤhend geworden ist, wird sich Gas aus den in
                              derselben enthaltenen Materialien entwikeln, und durch die Loͤcher in der
                              schalenfoͤrmigen Abtheilung in die ruͤkwaͤrts befindliche
                              Hoͤhlung treten, und aus dieser durch die hohle Achse in die Roͤhre,
                              l, „(im Terte steht 6)“ wo es
                              zulezt den Refrigerator erreichen wird, der hoͤher als die Retorte stehen
                              muß, so daß die groͤberen Theile, die sich aus der Retorte entwikelten,
                              nachdem sie sich verdichteten, in die Roͤhre, l,
                              fallen, und wieder durch die hohle Achse und den Behaͤlter in die untere
                              Abtheilung niedersteigen, und daselbst mir dem gluͤhenden Materiale in
                              Beruͤhrung kommen, oder mit den rothgluͤhenden Wanden der Retorte,
                              worauf sie dann wieder in Gestalt von Gas davon gehen, wie vorher.
                           Nachdem irgend eine der Abtheilungen der Retorten in Fig. 3
                              eine
                              hinlaͤngliche Zeit uͤber der unmittelbaren Einwirkung des Feuers zur
                              Zersezung der in denselben enthaltenen Materialien ausgesezt war, wird die Retorte
                              auf ihren Stuͤzen, d, und ihrem Vorsprunge oder
                              Rande, g, gedreht, und eine der beiden uͤbrigen
                              Abtheilungen in die Lage der vorigen gebracht, deren Fuͤllung bereits zersezt
                              wurde. Eben dieß geschieht mit der folgenden Abtheilung, so daß das ganze in der
                              Retorte enthaltene Material nach und nach hinlaͤnglich zersezt wird.
                           Durch diese Einrichtung bezweke ich eine Vertheilung der Kohlen oder des Materiales,
                              aus welchem das Gas bereitet werden soll, in geringere Quantitaͤten, wodurch
                              ich auf eine vortheilhafte Weise duͤnnere Lagen derselben der Einwirkung der
                              Hize ausseze, die sie dann schneller durchdringt und zersezt.
                           Eine andere Form der Retorte zur Gaserzeugung nach meiner verbesserten Methode ist in
                              Fig. 4 und
                              5
                              dargestellt, wo die erstere dieser Figuren die Retorte von vorne zeigt, mit
                              weggenommener Schließungsplatte. a, ist die
                              laͤngliche Retorte, die an ihren Enden zugerundet ist. Sie liegt horizontal
                              in einem laͤnglichen Ofen, auf eine aͤhnliche Weise wie die vorige,
                              und der Ofen ist auf dieselbe Weise gestellt und verfertigt. Zwischen dem
                              Hintertheile der Retorte und dem Ofen ist, wie man bei, g, Fig.
                                 5 im Durchschnitte sieht, ein 5 Zoll weiter Raum, der in der ganzen
                              Laͤnge und in halber Hoͤhe der Retorte hinlaͤuft, welche von
                              zwei eisernen Stangen getragen wird, die vorne und ruͤkwaͤrts im Ofen
                              sich befinden.
                           Am Boden der Retorte und in Beruͤhrung mit demselben, zunaͤchst am
                              Feuer, sind Quereisenstangen, s, deren Enden auf den
                              Stangen, r, r, ruhen, die zur Aufnahme derselben gebogen
                              sind. Diese Querstangen sind zum Schuze des Bodens der Retorte bestimmt, damit das
                              Feuer, nicht so heftig auf den unteren Theil derselben wirkt. Wenn diese Stangen zu
                              sehr ausgebrannt sind, koͤnnen sie weggenommen und neue dafuͤr
                              eingezogen werden.
                           Auf der oberen Seite der Retorte sind Daͤmpfer, t,
                                 t, zur Regulirung des Zuges, und, l, ist eine
                              Roͤhre zur Ableitung des Gases.
                           In Fig. 1, 3, 4, 5 ist eine
                              Roͤhre, und, welche den verdichteten Stoff aus dem Kuͤhlapparate in
                              die Retorte bringt.
                           Fig. 6 stellt
                              einen Laͤngendurchschnitt des Kuͤhlapparates, v, v, dar, welcher aus einer auf- und abwaͤrts gebogenen
                              Roͤhre besteht, die in ein mit Wasser gefuͤlltes Gefaͤß, w, w, eingetaucht ist, um das Gas zu kuͤhlen und
                              zu verdichten. Dieser Kuͤhlapparat ist mit einem Theergefaͤße, x, x, verbunden, welches unter demselben angebracht ist,
                              und in welches die Armroͤhren, y, y,
                              herabsteigen, die in den Theer eintauchen, und den verdichteten Stoff daselbst
                              absezen. 
                              Fig. 7 zeigt
                              einen Querdurchschnitt dieses Kuͤhlapparates und des Theergefaͤßes,
                              und, z, ist noch ein anderes Theergefaͤß, das mit
                              dem vorigen mittelst einer krummen Roͤhre in Verbindung steht. In dieses
                              Theergefaͤß, z, der als Speiser dient,
                              koͤnnen thierische oder Pflanzenoͤhle oder andere
                              Fluͤssigkeiten gethan, und durch die Roͤhre, u,
                                 u, in einem duͤnnen Strome in die Retorte gelassen werden, wo sie
                              sich mit dem in lezterer befindlichen gluͤhenden Materiale vereinigen und Gas
                              entwikeln.
                           Die Arbeit mit der Retorte in Fig. 4, 5 geschieht auf folgende
                              Weise. Nachdem die Retorte, a, mit Kohlen oder mit
                              anderen zur Gasbereitung tauglichen Stoffen gefuͤllt wurde, wird der Dekel
                              aufgesezt und auf die oben beschriebene Weise mittelst einer Querstange befestigt.
                              Das Feuer wird auf dem Roste auf die gewoͤhnliche Weise angeschuͤrt,
                              wo dann ein Theil der Hize durch die Oeffnung, o,
                              aufsteigt und rings um die Retorte zieht. Das dadurch aus dem in der Retorte
                              enthaltenen Stoffe erzeugte Gas wird durch die Leitungsroͤhre, l, aufsteigen, die in das Theergefaͤß, x, x, eintaucht, von wo es, durch den Theer aufsteigend,
                              in das Kuͤhlgefaͤß, v, tritt. Das Gas
                              zieht dann durch die Roͤhren, und laͤßt den Theer durch die
                              Roͤhren, y, in das unten angebrachte
                              Theergefaͤß fallen, worauf es durch die Ausleitungsroͤhre in das in
                              irgend einer schiklichen Entfernung befindliche Gasometer tritt.
                           Wenn der Theer sich in dem Theergefaͤße, x, x,
                              entweder durch das Herabtroͤpfeln aus dem Verdichter, oder durch
                              Nachfuͤllung aus dem Gefaͤße, z, sich so
                              sehr anhaͤuft und emporsteigt, daß er bis oben an die Roͤhre, u, u, gelangt, so steigt er durch diese Roͤhre in
                              die Retorte herab, wo Gas aus demselben entwikelt wird, das wieder auf die vorige
                              Weise emporsteigt. Die Roͤhre, u, ist, wie man in
                              Fig. 6
                              sieht, gebogen, so daß sie eine groͤßere Saͤule Fluͤssigkeit
                              als die im Theergefaͤße in den Theer eintauchende Roͤhre, l, enthaͤlt, wodurch das Aufsteigen des Gases in
                              der Theerroͤhre waͤhrend der Thaͤtigkeit der Retorte verhindert
                              wird.
                           Herr Pinkus beschraͤnkt
                              sich weder auf thierisches noch auf Pflanzenoͤhl, noch auf irgend einen
                              Stoff, aus welchem man gekohlstofftes Wasserstoffgas erhalten kann, sondern nimmt
                              die Anbringung der Retorte zur Gaserzeugung auf einem gewoͤhnlichen
                              Kuͤchenherde als seine Erfindung in Anspruch,Dieß that aber auch schon Winzler vor 30 Jahren an
                                    seiner Thermometerlampe.A. d. Ueb. der Apparat mag uͤbrigens die hier gegebene Form oder irgend eine
                              andere haben. Die Form in Fig. 1, 2, 3, nimmt er gleichfalls
                              als seine Erfindung in Anspruch.
                           Dieß waͤre nun der Hausapparat zur
                                 Gas-Erzeugung, mit welchem folgender Gasreinigungs-Apparat verbunden werden muß, welcher der Gegenstand
                              eines zweiten Patentes ist, das hier folgt:
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
