| Titel: | Verbesserung in der Alaunfabrication, worauf W. Strachan, zu Avon Eitha, Ruabon, Denbighshire, am 12. Juni 1828 ein Patent erhielt. | 
| Fundstelle: | Band 30, Jahrgang 1828, Nr. CXI., S. 417 | 
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                        CXI.
                        Verbesserung in der Alaunfabrication, worauf
                           W. Strachan, zu
                           Avon Eitha, Ruabon, Denbighshire, am 12. Juni 1828 ein Patent erhielt.
                        Aus dem Register of Arts and Journal of
                                 Patent-Inventions. Nov. 1828. S. 24.
                        Strachan's Verbesserung in der Alaunfabrication.
                        
                     
                        
                           Der Alaun ist, wie die meisten unserer Leser wissen, ein Doppelsalz, welches aus
                              schwefelsaurer Alaunerde und schwefelsaurem Kali oder Ammoniak besteht, und durch
                              verschiedene Verfahrungsweisen erhalten wird. Zu Solfatara, in dem
                              Koͤnigreich Neapel, erhaͤlt man ihn durch Auslaugen einer Erde, welche
                              in dieser Gegend vorkommt und die den Alaun im Zustande großer Reinheit
                              enthaͤlt. In der Gegend um Newcastle wird eine andere Methode vielfach
                              angewandt, welche darin besteht, eine Art Schiefer zu calciniren, worin die
                              schwefelsaure Alaunerde mit Eisen verbunden ist,Soll wohl heißen, worin die Alaunerde mit Schwefeleisen (Schwefelkies)
                                    gemengt ist. A. d. R. die Masse auszulaugen und sie mit Potasche oder Kalisalzen zu versezen.
                              Zuweilen bereitet man auch Alaun direct, durch Verbindung der Alaunerde und des
                              Kalis mit Schwefelsaͤure.
                           
                           Die Verbesserung, welche der Gegenstand dieses Patentes ist, besteht darin,
                              schwefelsaures Eisen (gruͤnen Vitriol) zu zersezen, indem man es mit
                              Alaunerde vermengt und die Masse calcinirt; hierauf die so erzeugte schwefelsaure
                              Alaunerde durch oͤfteres Auslaugen auszieht und ein Kalisalz zusezt. Der
                              Patenttraͤger hat das Verfahren hiebei sehr ausfuͤhrlich beschrieben,
                              und auch eine Methode angegeben, wie man Eisenvitriol durch Zersezung von
                              Schwefelkies erhaͤlt. Da einige unserer Leser mit diesem Verfahren unbekannt
                              seyn duͤrften, so wollen wir es beschreiben, obgleich es der
                              Patenttraͤger nicht in dieses Patent mit einschließt.
                           Man bildet zuerst ein Bett (Lagerstaͤtte), indem man eine niederige Mauer in
                              Gestalt eines Parallelogramms auffuͤhrt; der eingeschlossene Raum wird mit
                              Thon ausgefuͤllt, welcher gut eingedruͤkt wird, so daß keine leeren
                              Raͤume bleiben und dann mit Steinen, Blei oder irgend einer Substanz, welche
                              der Einwirkung der Schwefelsaͤure widersteht, bedekt; diese Deke muß eben auf
                              der Oberflaͤche der Mauer, aber schief geneigt gegen eine der langen Seiten
                              liegen; auf die Oberflaͤche des Bettes wird sodann eine Anzahl großer
                              Kieselsteine gelegt, und auf diese werden die Schwefelkiese aufgehaͤuft; die
                              Kieselsteine dienen nur dazu, daß die Luft circuliren kann. Der Hausen muß von Zeit
                              zu Zeit benezt werden, und durch die vereinte Wirkung der Luft und der Feuchtigkeit
                              wird dann das Schwefeleisen in schwefelsaures Eisen umgeaͤndert, und lauft in
                              die Gefaͤße neben der Lagerstaͤtte, worin man es nachher nach Belieben
                              krystallisiren lassen kann.
                           Wenn man so schwefelsaures Eisen erhalten hat, muͤssen die Substanzen, welche
                              die Alaunerde enthalten, zufoͤrderst sehr fein gepulvert werden, um die
                              darauf folgenden Operationen desto erfolgreicher zu machen: diese Substanzen sollten
                              von Eisen, Kies und anderen fremdartigen Stoffen moͤglichst frei seyn;
                              sogenannter Grauschiefer (grey-shale) eignet sich
                              sehr gut zu diesem Zweke. Die alaunerdehaltigen Substanzen muͤssen dann in
                              einem Ofen calcinirt werden, welcher ein langer gewoͤlbter Gang seyn kann,
                              der an einem Ende eine Feuerstaͤtte hat, die sich durch seine ganze Breite
                              ausdehnt, von dem Boden des Ofens durch eine Bruͤke getrennt ist, und an dem
                              anderen Ende einen Kamin hat; sie hat auch drei Thuͤren, um den Ofen zu
                              beschiken und die Fortschritte der Operation zu untersuchen. Die Beschikung kann aus
                              beilaͤufig 30 Centner bestehen, und wenn sie gut erhizt worden ist, muß man 5
                              Ctr. krystallisirten Vitriol, oder 100 bis 200 Gallons Fluͤssigkeit zusezen
                              und die ganze Masse von Zeit zu Zeit gut umruͤhren; gebraucht man Krystalle,
                              so muß man gelegentlich Wasser zusezen. Wenn man jezt die Temperatur erhoͤht, so wird das
                              Eisen oxydirt und unaufloͤslich; und die Schwefelsaͤure verbindet sich
                              mit der Alaunerde, welche eine blasse rothe Farbe annimmt. Die Beschikung wird dann
                              in tiefe Cisternen geschafft, wovon man drei haben muß, deren jede Eine Beschikung
                              und noch so viel Wasser fassen kann, als noͤthig ist, um das Material zu
                              bedeken. Die Masse muß von Zeit zu Zeit umgeruͤhrt werden; in
                              ungefaͤhr drei Tagen wird alle schwefelsaure Alaunerde aufgeloͤst
                              seyn, worauf man sie in eine große Cisterne zum Abdampfen ablaufen laͤßt;
                              sollte sie nicht 15° am Araͤometer wiegen, so muͤßte man sie
                              auf frisches Material gießen, und wenn sie diese Staͤrke erreicht, so kann
                              man sie dann in den Verdunster bringen. Ein gewoͤlbter steinerner Gang, 22
                              Fuß lang, 7 breit und 3 Fuß vom Anfang des Bogens hoch, der an einem Ende eine
                              Feuerstaͤtte hat, die sich uͤber seine ganze Breite ausdehnt, und von
                              dem Verdunster (oder der Pfanne) durch eine Bruͤke getrennt ist, eignet sich
                              sehr gut zum Einkochen der Fluͤssigkeit. Der Verdunster (die Pfanne) wird bis
                              auf einen Abstand von zwei oder drei Zoll von dem obersten Theil dieser
                              Bruͤke vollgefuͤllt, und da die Flammen von dem Bogen auf die
                              Oberflaͤche der Fluͤssigkeit reflectirt werden, so wird der Dampf in
                              einem Strom mit dem Ruß in den Kamin gefuͤhrt. Sobald die Fluͤssigkeit
                              33° am Araͤometer zeigt, sezt man salzsaures Kali oder irgend ein
                              anderes bei der Alaunfabrication anwendbares Kalisalz zu, und concentrirt die
                              Fluͤssigkeit bis auf ungefaͤhr 38°, worauf sie in
                              Gefaͤße abgelassen und der Krystallisation uͤberlassen wird. Ueber die
                              Menge der Kalisalze kann man kein Verhaͤltniß angeben, weil dieses ganz von
                              der Qualitaͤt des Kalisalzes abhaͤngt. In ungefaͤhr zehn Tagen
                              wird die Mutterlauge abgezogen, und man findet dann die Krystalle an den Seiten der
                              Gefaͤße. Diese Krystalle muͤssen gut abgewaschen und zu wiederholten
                              Malen aufgeloͤst werden, bis sie bei der Pruͤfung mit eisenblausaurem
                              Kali keinen Eisengehalt mehr anzeigen. Laͤßt man sie nun nochmals
                              umkrystallisiren, so erhaͤlt man reinen Alaun, der sich zu allen Zweken in
                              den Kuͤnsten eignet; da man aber den Alaun im Handel in großen Stuͤken
                              (alun de roche) verlangt, so sollte man ihn nochmals
                              in moͤglichst wenig Wasser mit Beihuͤlfe der Waͤrme
                              aufloͤsen und sodann in Faͤsser ausgießen, die so construirt sind, daß
                              man sie leicht auseinander nehmen kann; in diesen krystallisirt der Alaun zu einer
                              festen Masse, man nimmt nun die Reifen und Dauben der Faͤsser weg und
                              zerbricht die Alaunmasse in Stuͤke, so wie sie sich zum Verkauf eignen.