| Titel: | Ueber Kunst-Drechslerei, von Hrn. M. H. Shuttlework. Esqu. | 
| Fundstelle: | Band 31, Jahrgang 1829, Nr. VI., S. 24 | 
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                        VI.
                        Ueber Kunst-Drechslerei, von Hrn.
                           M. H. Shuttlework.
                           Esqu.
                        Aus dem London Journal of Arts. Septbr. 1828. S.
                              321.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        (Im
                              Auszuge.)
                        Shuttlework, uͤber Kunstdrechslerei.
                        
                     
                        
                           Hr. Shuttlework spricht in der Einleitung von der
                              Wichtigkeit der Kunst des Drechslers, ohne welche heute zu Tage kein Minister und
                              keine Coquette sich die Wangen lakiren, kein Astronom in die Sterne sehen, kein
                              Bergmann in die Tiefe, kein Schiffer uͤber den Ocean fahren, kein Weber weben
                              und keine Baͤuerinn Butter ruͤhren koͤnnte.
                           Er beschraͤnkt sich indessen hier bloß auf Kunst- oder sogenannte
                              Galanterie-Drechslerei, und macht auf Hrn. Ibbetsons Meisterwerke aufmerksam, (auf welche auch wir unsere Leser so
                              oft aufmerksam gemacht haben), die fuͤr die Kattundruker so unendlich wichtig
                              sind, und die die Modelstecherei zu einem Zweige der Drechslerkunst machen
                              werden.
                           Um die Wirkung einer excentrischen Drehebank gehoͤrig faßlich darstellen zu
                              koͤnnen, versucht er dieselbe auf folgende geometrische Grundsaͤze
                              zuruͤkzufuͤhren.
                           Es sey c, Fig. 26, die
                              Doken-Schraube einer gewoͤhnlichen Drehelade, auf welcher der Dekel
                              einer Dose, a, b, befestigt seyn soll, die am Rande mit
                              verschlungenen Kreisen, e, f, verziert werden muß.
                           Wenn nun auf irgend einem gegebenen Punkte, z.B. g, ein
                              Meißel angebracht, und der Dekel durch eine dem Punkte, c, mitgetheilte umdrehende Bewegung in Umlauf gesezt wird, so wird ein
                              Kreis mittelst des Meißels beschrieben werden, dessen Mittelpunkt, c, ist.
                           Auf diesem Grundsaze beruht die ganze Theorie der gemeinen, so wie der
                              Kunst-Drechslerei.
                           
                           Um nun eine Einfassung von Kreisen zu beschreiben, muß offenbar zuerst der
                              Mittelpunkt eines jeden solchen Kreises, hier, d,
                              gefunden, und, c, hinter d,
                              angeschraubt werden. Es wird dann jedem einleuchten, daß, da c, nicht mehr der Mittelpunkt des Dekels geblieben, sondern hinter d, befestigt worden ist, wenn c, sich dreht, der Punkt, a, nicht mehr den
                              Kreis, a, b, sondern den groͤßeren Kreis, h, beschreiben wird, von welchem d, der Mittelpunkt ist. Wenn man nun den Meißel bei i, anbringt, und d, sich dreht, so wird der
                              Kreis, i, k, entstehen, dessen Mittelpunkt d, ist.
                           Die Anwendung dieses Grundsazes wird nun eben so begreiflich seyn, als die Bemerkung,
                              daß, wenn man fuͤr jeden der verschlungenen Kreist einen neuen Mittelpunkt
                              finden und den Dekel so oft aus- und einschrauben muͤßte, diese Art
                              von Verzierung gar nicht ausgefuͤhrt werden koͤnnte. Wenn aber die
                              Vorrichtung so getroffen ist, daß das Stuͤk von c, in der Richtung, b, c, a, sich so schiebt, daß
                              der Punkt, d, dem Punkte, c,
                              gegenuͤber kommt, so ist der Mittelpunkt fuͤr den Kreis, i, k, gefunden, und dieß geschieht nun durch die
                              excentrische Pfanne.
                           Vorne an der flachen cylindrischen Pfanne, e, Fig. 26, ist
                              ein Schieber, f, sehr genau angepaßt, der sich mittelst
                              einer Schraube, l, und des Nietes derselben, m, zwischen zwei parallelen Baken bewegt. In dem
                              Mittelpunkte von f, befindet sich eine
                              Pfannen-Schraube, n, deren Gaͤnge oder
                              Faden mit den Gaͤngen der Doken-Schraube, c, correspondiren, und auf n, wird mittelst
                              einer Pfanne, oder auf irgend eine andere Weise, das Stuͤk, welches verziert
                              werden soll, befestigt, z.B. der Dosen Dekel, a, b.
                           Wenn nun n, gegenuͤber von c, gestellt waͤre, so koͤnnte man auf n, eine Pfanne aufschrauben, wodurch einfache concentrische Kreise gedreht
                              werden koͤnnen, die das Stuͤk verzieren. Wenn man aber den Schieber,
                              f, hinauf schraubt, so wird jeder Punkt von a, b, der dem Punkte, c,
                              gegenuͤber kommt, der Mittelpunkt eines neuen Kreises, z.B., d, werden.
                           Wenn aber die Schraube, n, in f, befestigt ist, so ist es offenbar, daß, um die Einfassung mir den
                              verschlungenen Kreisen auszufuͤhren, der Dekel, a,
                                 b, bei jedem Kreise in seiner Pfanne gedreht werden muß. Um dieß zu
                              ersparen, ist n, so in f,
                              befestigt, daß es sich frei umdrehen kann, bis der Sperrhaken, p, der mittelst eines Zapfens auf f, befestigt ist, in die Zaͤhne eines Sperrtades, das auf n, befestigt ist, eingreift, und dasselbe fest
                              stellt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
