| Titel: | Bereitungsart einer trocknen und flüssigen Tinte, worauf Hr. Minet zu Paris am 2. Mai 1822 ein Brevet d'Invention erhielt. | 
| Fundstelle: | Band 31, Jahrgang 1829, Nr. XVI., S. 70 | 
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                        XVI.
                        Bereitungsart einer trocknen und
                           fluͤssigen Tinte, worauf Hr. Minet zu Paris am 2. Mai 1822 ein Brevet d'Invention erhielt.
                        Aus der Description des machines et procèdés
                                 spécifiés dans les brevets etc. par M. Christian, Paris
                              1827, Bd. XIV. S. 352.)
                        Minet's Bereitungsart einer trocknen und fluͤssigen
                           Tinte.
                        
                     
                        
                           Folgendes ist die Zusammensezung dieser Tinte, welche der
                              Patent-Traͤger encre des trois
                                 règnes nennt:
                           Ein paar Finger voll Brasilienholz mit zwei Pinten vollkommen reinen Flußwassers
                              abgesotten; ein Pfund zerstoßene aleppische Gallaͤpfel; zehn Unzen
                              Eisenvitriol (gruͤnen Vitriol); drei Unzen arabisches Gummi nur bis zur
                              Saͤttigung in Weinessig aufgeloͤst; zwei Unzen gestoßener Alaun; vier
                              Quentchen gepulverte schwarze Erdkohle; zwei Quentchen thierische Kohle (gepulvertes
                              Elfenbeinschwarz).
                           
                        
                           Verfahrungsart.
                           Die Gallaͤpfel laͤßt man in der Blauholz-Infusion kochen, bis
                              sie auf die Haͤlfte eingekocht ist; dann sezt man den Eisenvitriol zu,
                              welchen man vollstaͤndig durch Kochen aufloͤst; hierauf bringt man die
                              schwarze Erdkohle und das Elfenbeinschwarz hinzu, und mengt sie durch
                              Umruͤhren gut mit der Fluͤssigkeit; dann loͤst man den Alaun
                              auf und sezt endlich das arabische Gummi zu.
                           Man filtrirt hierauf durch einen leinenen Beutel und wenn das Gemenge 24 Stunden lang
                              ruhig gestanden hat, gießt man die fluͤssige Tinte in steinerne Kruͤge
                              und bringt den troknen Theil in tragbare Schreibzeuge.
                           Obige Quantitaͤten, auf die angegebene Weise behandelt, geben zwei Pfund
                              fluͤssige Tinte und zwei Pfund trokne tragbare Tinte.
                           
                        
                           Eigenschaften und Vortheile dieser Tinte.
                           Sie vereinigt alle Eigenschaften der besten Tinten, die man kennt; denn sie
                              widersteht den staͤrksten Saͤuren und sogar der Feuchtigkeit. Die
                              fluͤssige verdikt sich nicht, wenn das Gefaͤß, worin sie enthalten
                              ist, zugepfropft ist; sie ist sehr fließend, und hat wie die beste Tinte, die
                              Eigenschaft, nach einigen Stunden schwarz zu werden.
                           
                           Die trokne Tinte zergeht im Wasser, so daß man, wenn man sich ihrer bedienen will,
                              nur einige Tropfen klares Wasser in das Schreibzeug zu gießen braucht, welches sie
                              enthaͤlt.