| Titel: | Ueber Bleistifte. | 
| Fundstelle: | Band 31, Jahrgang 1829, Nr. XVII., S. 71 | 
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                        XVII.
                        Ueber Bleistifte.
                        Aus einem Schreiben an den Herausgeber.
                        Ueber Bleistifte.
                        
                     
                        
                           Die Bleistifte werden in Holz oder in Rohr gefaßt; aus keinem anderen Grunde, als um
                              den eigentlichen Bleistift fest zu halten, und die Finger vor dem Beschmuzen zu
                              sichern.
                           Man verfertigt jezt Bleistifte aus Graphit in der Dike eines Federkieles, an welchen
                              man zwar gegen das betruͤgerische Einlegen kleiner Stuͤkelchen von
                              Graphit in den hoͤlzernen Bleistiften gesichert und wodurch das
                              laͤstige und unnuͤze Schneiden des Holzes bei dem Spizen der Stifte
                              erspart wird: allein, die Finger werden von diesen Stiften zu sehr beschmuzt.
                           Da nun die hoͤlzerne Huͤlle um die Bleistifte sowohl bei Verfertigung
                              als bei dem Gebrauche derselben eine wahre Muͤhseligkeit ist, so muß man vor
                              Allem bei Verfertigung der Bleistifte auf Beseitigung derselben und auf ein
                              zwekmaͤßiges Surrogat dafuͤr denken.
                           Wenn der Graphit auf einer Farbenreibmuͤhle zu einem feinen Teige zugerieben
                              wurde, so wird man ihn leicht in Staͤngelchen von beliebiger Dike walgen und
                              pressen koͤnnen; man wird, wenn der gepuͤlverte Graphit
                              gehoͤrig fein abgerieben wurde, daraus Stifte verfertigen koͤnnen, die
                              den besten alten englischen Bleistiften aus Keswiker
                              Graphit (der jezt ausgegangen ist) in nichts nachstehen.
                           Statt der hoͤlzernen muͤheseligen Huͤlle braucht es nun nichts
                              weiter, als, die geformten Graphit-Staͤngelchen mit einer Schichte von
                              Siegellak-Composition (die nicht diker seyn darf, als ein feines Blatt
                              Papier, und etwas weicher, als die gewoͤhnlichen
                              Siegellak-Compositionen) zu uͤberziehen, und das Abschmuzen an den
                              Fingern und die Muͤheseligkeit bei dem Fassen und Spizen der Bleistifte ist
                              beseitigt.
                           Ihre Bleistiftfabrikanten moͤgen diese Verbesserung versuchen, und sie werden,
                              so wie das Publikum, damit zufrieden seyn.
                           Die Siegellak-Composition kann entweder in Weingeist aufgeloͤst und
                              kalt, oder in der Waͤrme zerlassen und heiß aufgetragen werden.
                           Daß, wo man guten derben Graphit hat, der in Staͤngelchen zerschnitten werden
                              kann, derselbe eben so behandelt und dann nur rund statt vierekig zugeschnitten
                              werden darf, versteht sich von selbst.