| Titel: | Mittel, die Gegenwart des Weingeistes in flüchtigen Oehlen schnell und sicher zu erkennen. Von Hrn. Béral. | 
| Fundstelle: | Band 31, Jahrgang 1829, Nr. XXXIII., S. 109 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        XXXIII.
                        Mittel, die Gegenwart des Weingeistes in
                           fluͤchtigen Oehlen schnell und sicher zu erkennen. Von Hrn. Béral.
                        Aus dem Journal de Chemie méd. August 1827. S.
                              381. im Bulletin des Sciences technol. October 1828. S. 242.
                        [Béral's Mittel, die Gegenwart des Weingeistes in
                           fluͤchtigen Oehlen schnell und sicher zu erkennen.]
                        
                     
                        
                           Herr Béral schlaͤgt zur Pruͤfung der
                              Reinheit der fluͤchtigen Oehle das Potassium vor, indem dieses Metalloid
                              keine Wirkung auf dieselben aͤußert, wenn sie rein sind; hingegen dasselbe,
                              sobald nur der vierte Theil Alkohol von 35 oder 40° diesen Oehlen beigemengt
                              ist, und es in dieselben getaucht wird, alsogleich eine runde Form und den Glanz
                              eines Queksilber-Kuͤgelchens annimmt, und sich dreht; das Oxyd
                              verschwindet schnell, und ein leichtes Geraͤusch begleitet diese Wirkung.
                           Je reiner das Oehl ist, desto weniger deutlich sind auch die eben angefuͤhrten
                              Erscheinungen. Indessen sind sie, wenn auch nur der zwoͤlfte Theil Alkohol
                              dem Oehle beigemengt ist (bei vielen und zwar den meisten, Oehlen darf auch nur der
                              vierzigste Theil Alkohol beigemischt seyn), noch immer deutlich genug, um diese Art
                              von Verfaͤlschung alsogleich anzukuͤnden. Einige wenige Oehle wirken
                              aber auch im reinen Zustande (wie z.B. alles Nelkenoͤhl) eben so auf das
                              Potassium, wie andere fluͤchtige Oehle, denen ein Zwoͤlftel Alkohol
                              zugesezt ist.
                           Terpenthin-Oehl wirkt, als Ausnahme, fuͤr sich allein eben so, wie
                              Oehle, welche Alkohol enthalten; man kann daher mittelst Potassium auch die
                              Verfaͤlschung der fluͤchtigen Oehle durch Terpenthin-Oehl
                              entdeken, wenn sie ein Drittel oder Viertel davon enthalten.
                           Bernstein-Oehl (l'huile médiate de succin)
                              und Copaiva-Oehl (Copahu) wirken auf das Potassium eben so wenig, als die
                              reinen Oehle. Eben dieß gilt auch von Oehlen, die Kampher aufgeloͤst
                              enthalten.
                           Im Allgemeinen kann man jedes fluͤchtige Oehl fuͤr frei von Alkohol,
                              oder hoͤchstens mit 1/25 desselben versezt erklaͤren, wenn in
                              zwoͤlf Tropfen desselben ein Stuͤkchen Potassium von der Groͤße
                              eines Flohsamens (Psyllium) zehn oder funfzehn Minuten
                              lang unversehrt bleibt, ohne sich zu oxydiren oder zu verschwinden.
                           Jedes Oehl, in welchem Potassium in weniger als fuͤnf Minuten ganz
                              verschwindet, muß wenigstens mehr als 1/25 Alkohol enthalten.
                           Eben dasselbe muß auch in weniger als in Einer Minute in einem Oehle verschwinden,
                              das mehr als ein Viertel Alkohol enthaͤlt.