| Titel: | Maschine zum Enthülsen des Reißes, worauf Hr. Melvil Wilson in Warnfort-Court zu London sich im Junius 1827 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 31, Jahrgang 1829, Nr. XXXVII., S. 114 | 
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                        XXXVII.
                        Maschine zum Enthuͤlsen des Reißes,Wir theilen diesen Artikel mit, obschon Deutschland keinen Reiß baut, weil das
                                 Enthuͤlsen auch bei vielen anderen Feldfruͤchten mit Nuzen
                                 angewendet werden kann, und die bisherigen Vorrichtungen zu diesem Zweke nicht
                                 ganz entsprechend sind, wie aus der Preis-Aufgabe der
                                 Société d'Encouragement im Polytechn,
                                 Journ. B. XXIII. S. 273. erhellt.A. d. U. worauf Hr. Melvil
                              Wilson in Warnfort-Court zu London sich im Junius 1827 ein
                           Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Recueil industriel. N. 19. S.
                              6.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Wilson's Maschine, zum Enthuͤlsen des Reißes.
                        
                     
                        
                           Diese Maschine besteht aus einem langen Cylinder, der innenwendig hohl und aus Holz
                              oder aus Metall ist. Auf der inneren Flaͤche desselben sind, in gleichen
                              Abstaͤnden und in parallelen Kreisen, mehrere Reihen ekiger Stangen
                              befestigt, die gegen den Mittelpunkt vorspringen.
                           Dieser Cylinder dreht sich sehr leicht und langsam um eine kleine Achse, die mit eben
                              so viel Stangen, die den vorigen ganz aͤhnlich sind, besezt ist. Die Stangen
                              auf dieser Achse drehen sich in entgegengesezter Richtung mit den vorigen sehr
                              schnell, und treffen mit denselben in Entfernung von Einem Zoll zusammen.
                           In diesen Cylinder, der, wie Fig. 26. zeigt, schief
                              geneigt aufgestellt wird, schuͤttet man oben den Reiß ein, und dreht ihn
                              mittelst einer Kurbel. Die Reißkoͤrner werden schnell und ununterbrochen
                              unzaͤhlige Male zwischen den gegenuͤberstehenden Stangen hin und her
                              geworfen, ehe sie vollkommen enthuͤlst und unzerbrochen an dem unteren Theile
                              des Cylinders hinaus fallen.
                           Fig. 21.
                              zeigt den Hut des Cylinders, der weder auf der Achse, noch auf dem Cylinder, sondern
                              auf dem Gestelle befestigt ist, welches den Rumpf traͤgt.
                           Fig. 22. ist
                              ein auf dem Cylinder befestigtes Rad. Es ist unmittelbar unter dem Hute angebracht,
                              und die Achse laͤuft durch dasselbe. Dieses Rad dient der Achse und dem
                              Cylinder als Leiter bei ihrer entgegengesezten Bewegung.
                           Dieses Rad besteht aus zwei gleichen Theilen, welche man noͤthigen Falles aus
                              einander nehmen kann.
                           
                           Fig. 23.
                              zeigt das Innere des Cylinders im Quer-Durchschnitte, mit einer Reihe der
                              vier eisernen Stangen. Man sieht zugleich auch die correspondirende Reihe von
                              Stangen, die auf der Achse befestigt ist.
                           Fig. 24.
                              zeigt im Kleinen die ekige Figur dieser Stangen.
                           Fig. 25.
                              stellt den Boden des Cylinders dar. Die Oeffnungen, die man zwischen den Speichen
                              sieht, und durch welche der Reiß durchfaͤllt, sind mit kleinen Schiebern
                              versehen, die man nach Belieben mehr oder minder oͤffnen und schließen kann,
                              je nachdem mehr oder minder enthuͤlster oder abgeschaͤlter Reiß
                              vorhanden ist.
                           Fig. 26.
                              zeigt die ganze Maschine unter einem Winkel von 45° geneigt.
                           A, A, ist der Cylinder.
                           B, ist die Achse, deren Stuͤzen man in der Figur
                              sieht.
                           D, ist ein Triebstok.
                           E, das Triebrad.
                           F, ein anderes auf dem Cylinder aufgezogenes Rad.
                           G, die Kurbel, die sehr schnell gedreht wird, entweder
                              mit der Hand oder mittelst irgend eines Mechanismus.
                           H, Durchschnitt des Rumpfes, aus welchem der Reiß in den
                              Cylinder faͤllt.
                           I, Der Boden, auf welchen der enthuͤlste Reiß
                              faͤllt.
                           K, Ein Faͤcher, der den Staub oder die
                              zerschlagenen Haͤutchen wegblaͤst. Er wird durch ein Laufband in
                              Bewegung gesezt, das von dem Cylinder getrieben wird.
                           Wenn er schneller laufen soll, koͤnnte man eine Rolle auf der Achse des
                              Triebrades anbringen.
                           Wir wollen uns einige Bemerkungen erlauben, sagt der Redakteur des Recueil. Es waͤre vielleicht besser dem Cylinder
                              eine beschleunigte Bewegung zu geben, und der Achse eine langsamere, oder wenigstens
                              beiden eine gleiche.
                           Denn wie soll eine langsame Bewegung des Cylinders den Reiß schnell ruͤtteln, was doch unerlaͤßlich ist? Wird der Reiß
                              in geringer Menge durch den Rumpf nachgeschuͤttet? Dann muß er langsam auf
                              den Boden des Cylinders hinabrollen, wenn dieser sich langsam dreht, und die
                              Stangen, die eilf Zwoͤlftel des Hohlraumes nach der Richtung des Durchmessers
                              leer lassen, werden zu nichts dienen.
                           Es fragt sich ferner, wie viele Doppelreihen dieser Stangen vorhanden sind? Sie
                              muͤssen bestaͤndig mit dem Reiße in Beruͤhrung bleiben, wenn
                              dieser enthuͤlst werden soll.
                           Der Erfinder erklaͤrt sich nicht hieruͤber, und muß entweder bei seiner
                              unvollkommenen Beschreibung etwas vergessen, oder sich nicht deutlich
                              erklaͤrt haben.
                           
                           Man kann auch fragen: warum der Cylinder so stark geneigt ist? indem der Reiß dadurch
                              nur um so schneller auf den Boden faͤllt, da der Cylinder auch noch dazu
                              beitraͤgt, und dadurch die Dauer der Einwirkung der Stangen nur noch
                              vermindert.
                           Der Patent-Traͤger sagt nichts uͤber die Laͤnge und
                              uͤber den Durchmesser des Cylinders; uͤber die Menge Reißes, die man
                              in den Cylinder schuͤttet; uͤber die Zeit, wie lang er der Einwirkung
                              desselben und der Stangen ausgesezt bleibt, und uͤber die Menge
                              enthuͤlsten Reißes, die man in einer gewissen Zeit erhaͤlt.
                           Wir haben, ungeachtet aller dieser Maͤngel, diese Maschine hier abgebildet und
                              beschrieben, weil sie uns der Idee nach gut scheint, und diese Fehler sich leicht
                              verbessern lassen.Der Redakteur des Recueil sagt, dieser Aufsaz sey
                                    aus dem Englischen uͤbersezt, er sagt aber nicht, woher er ihn
                                    entlehnte.A. d. U.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
