| Titel: | Gläserne Springbrunnen. | 
| Fundstelle: | Band 31, Jahrgang 1829, Nr. XLVI., S. 165 | 
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                        XLVI.
                        Glaͤserne Springbrunnen.
                        Aus dem Mechanics Magazine N. 279. 13. Decbr. 1828. S.
                              306.
                        Mit Abbildung auf Tab.
                              III.
                        [Glaͤserne Springbrunnen.]
                        
                     
                        
                           Hr. W. Baddeley d.
                              juͤng. beschreibt a. a. O. ein Spielwerk, womit die Kraͤmer zu London
                              jezt die Fenster ihrer Kramlaͤden schmuͤken, und das muͤßige
                              Publikum zum Stehenbleiben, Gaffen, Eintreten und Naͤheranschauen, und zum
                              Einkaufen loken. Dieses Spielwerk beruht auf einer optischen Taͤuschung, in
                              welcher Glas einen Wasserstrahl darstellt, der bald aus dem Munde eines
                              Loͤwen, bald uͤber Felsen, bald aus der Urne eines Flußgottes unter
                              einer Stok-Uhr herausstroͤmt.
                           Diese Spielerei kann uͤbrigens auch von einigem Nuzen werden, indem man,
                              mittelst einer aͤhnlichen Vorrichtung, kleine Modelle verschiedener
                              Maschinen, wie Muͤhlenwerke, Dampfmaschinen etc. in Umlauf sezen, und selbst
                              bei Kindern Geschmak an mechanischen Vorrichtungen erweken und denselben einigen
                              Unterricht in der ersten Jugend spielend beibringen kann.
                           Die meisten dieser Spielwerke werden durch eine Feder in Bewegung gesezt, die ein
                              Raͤderwerk treibt. Andere verfertigen die Raͤder und
                              Triebstoͤke aus Kartenpapier und Draht, nach Art der neuen papiernen
                              Pariser-Uhren, die man jezt vor so vielen Fenstern sieht, und sezen dieselben
                              mittelst eines Gewichtes in Bewegung. Hierzu gehoͤrt jedoch schon einige
                              Geschiklichkeit und Uebung. Folgende Vorrichtung, die gewundene Glasstange, die
                              durch ihre Umdrehung die optische Taͤuschung hervorbringt und den
                              Wasserstrahl darstellt, in Umlauf zu sezen, scheint uns einfacher und bequemer.
                           Fig. 43.
                              zeigt die Maschine von vorne, und Fig. 44. ist ein
                              Seiten-Aufriß. Die Triebkraft ist fein gesiebter Sand, oder vielleicht noch
                              besser fein gesiebte Eisenfeile, die aus einem Behaͤlter, A, auf das Schaufelrad, B,
                              faͤllt, und dieses dadurch in Umlauf sezt. Die Bewegung dieses Rades wird der
                              Glasstange, C, mittelst eines abgestuzt
                              kegelfoͤrmigen Rades auf der Achse derselben mitgetheilt. Dieses Rad ist mit
                              feinem Handschuh-Leder uͤberzogen und an der Seite des Schaufelrades
                              befindet sich eine Scheibe oder ein Kreis von aͤhnlichem Leder, D, an welchen das Rad der Glasstange anstoͤßt und
                              sich so an demselben reibt, daß, wenn das eine dieser Raͤder in Umlauf gesezt
                              wird, auch das andere durch Reibung an demselben umgetrieben wird. Der Sand
                              faͤllt aus dem Behaͤlter, A, durch eine
                              vierekige Oeffnung, b, in demselben auf das Rad, B, welche Oeffnung mittelst eines Schiebers weiter oder
                              enger gemacht werden kann, wodurch dann die Geschwindigkeit des Rades, B, nach Belieben gestellt wird. Der Sand oder die
                              Eisenfeile faͤllt aus dem Rade, B, in die Lade,
                              E, unter demselben, und kann seiner Zeit aus
                              demselben genommen und wieder in den Behaͤlter geschuͤttet werden. Das
                              beste Material zur Verfertigung des Rades, B, ist ein
                              duͤnnes Plaͤttchen Mahagony-Holz, wie es die
                              Galanterie-Tischler zum Einlegen brauchen. Es wirft sich nicht so leicht, wie
                              Kartenpapier oder Patentdekel. Das Rad kann drei Zoll im Durchmesser und
                              ungefaͤhr Einen Zoll in der Breite halten. Der Unterschied in der Umlaufszeit
                              zwischen dem abgestuzt kegelfoͤrmigen Rade und dem Kreise, D, haͤngt von den verschiedenen Durchmessern
                              derselben ab. – Diese Vorrichtung wird, wie es sich von selbst versteht, mit
                              Ausnahme der gewundenen Glasstange, dem Auge verborgen gehalten.
                           
                        
                     
                  
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