| Titel: | Verbesserungen an Geschirren zum Weben, worauf Wilh. Pownall, Weber zu Manchester, sich am 6ten März 1828 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 31, Jahrgang 1829, Nr. LXI., S. 214 | 
| Download: | XML | 
                     
                        LXI.
                        Verbesserungen an Geschirren zum Weben, worauf
                           Wilh. Pownall,
                           Weber zu Manchester, sich am 6ten Maͤrz 1828 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Januar
                              1829. S. 7.
                        Pownall, Verbesserungen an Geschirren zum Weben.
                        
                     
                        
                           Meine Verbesserung besteht 1stens in einer solchen Verfertigung der Geschirre, daß
                              die Knoten abwechselnd uͤber und unter dem Auge (Ringe oder der Masche) zu
                              stehen kommen, statt daß sie jezt gewoͤhnlich in Einer Reihe, entweder unten
                              oder oben zu stehen kommen. Auf diese Weise werden sich die Geschirre nicht so
                              schnell, wie gegenwaͤrtig, abnuͤzen. Meine zweite Verbesserung besteht
                              darin, daß ich die Geschirre aus Tuch verfertige, mit einem Loche in der Mitte,
                              durch welches der Kettenfaden durchlaͤuft.
                           Die Art, nach welcher ich mir meiner ersten Erfindung am schnellsten und leichtesten
                              zu Stande komme, ist folgende. Ich verfertige mir eine Bank oder ein Gestell von
                              ungefaͤhr sechs Fuß Laͤnge, 20, Zoll Hoͤhe, und zehn Zoll
                              Breite. Auf dieser Bank befindet sich an jedem Ende eine senkrechte Schiene von
                              ungefaͤhr zehn Zoll Hoͤhe. Jede dieser Schienen hat an ihrem oberen
                              Ende drei Loͤcher, die ungefaͤhr vier Zoll und ein Viertel weit von einander entfernt
                              stehen. In dem ersten Loche ist eine Klammer, welche ein Ende des Schaftes des
                              Geschirres fest haͤlt; das zweite oder mittlere Loch haͤlt eine
                              metallene Stange zur Bildung der Augen, Ringe oder Maschen; das dritte Loch dient
                              wieder zur Aufnahme des anderen Schaftes des Geschirres. Zu jeder Seite dieses
                              Gestelles oder dieser Bank ist ein Stuhl, auf welchem einer der Arbeiter sizt. Beide
                              arbeiten auf folgende Weise.
                           Der erste Arbeiter legt das Garn um das Band des Geschirres und hierauf um die
                              Stange, die zur Bildung des Ringes dient. Der zweite zieht das Garn durch jenes des
                              ersten, waͤhrend der erste es um die Stange gibt, um den Ring zu bilden. Dann
                              fuͤhrt der erste das Garn in jenes des zweiten, bindet den Knoten auf einer
                              Seite der Stange, und dann den anderen auf der anderen Seite der Stange, und so
                              kommen die Knoten zur Haͤlfte auf der einen Seite und zur Haͤlfte auf
                              der anderen zu liegen.
                           Meine zweite Verbesserung geschieht auf folgende Weise. Ich webe mein Tuch so. Ich
                              habe zuerst einige Zaͤhne (dents) starkes Garn,
                              dann vier Zoll feineres Garn, dann einige Zaͤhne Worsted oder anderes elastisches Garn, dann vier Zoll feineres Garn, wie
                              vorher, dann einige Zaͤhne starkes Garn, wie zuerst: dieß gibt acht oder neun
                              Zoll in der Laͤnge, und wird dann gesteift und in Streifen von
                              ungefaͤhr ein Sechstel Zoll der Laͤnge nach geschnitten, so daß an
                              jedem Ende das starke Garn ungeschnitten bleibt. In der Mitte eines jeden solchen
                              Streifens und zwischen den Laͤufen des elastischen Garnes wird die Oeffnung
                              oder das Auge zur Bildung der Masche oder des Ringes gemacht, worin der Kettenfaden
                              aufgenommen werden soll. Diese Geschirre aus Tuch werden an die Schaͤfte
                              angebunden, oder auf andere Weise an denselben befestigt. Urkunde dessen etc.
                           Bemerkung des Repository. Die meisten Geschirre, die wir
                              sahen, waren ohne Knoten zwischen den Schaͤften und den Ringen oder Maschen,
                              und da jeder Faden der Kette durch das obere wie durch das untere Auge des ihm
                              angehoͤligen Maschen-Paares an der Stelle, wo sie sich kreuzen,
                              durchgezogen werden kann, so sehen wir nicht ein, warum Knoten uͤberhaupt
                              noͤthig seyn sollen, außer an den Schaͤften der Geschirre, und in
                              dieser Hinsicht begreifen wir auch nicht, wie obige Verfertigung derselben von
                              irgend einer bedeutenden Wichtigkeit seyn kann.
                           Vielleicht moͤchte es gut seyn, die Kreuzungen der Augen abwechselnd in
                              verschiedenen Reihen, in kleinen Entfernungen von einander, anzubringen, und wir
                              vermuthen wirklich bei der ersten Ansicht dieses Patentes, daß der
                              Patent-Traͤger so etwas im Schilde fuͤhrte, und daß er unter
                              den Knoten die Kreuzungen der Maschen verstand; bei genauerer Untersuchung zeigte
                              sich's aber, daß er die Methode Knoten zu schuͤrzen so umstaͤndlich
                              beschrieb, daß hieruͤber kein Zweifel mehr vorwalten kann.
                           Die Methode, Geschirre aus Tuch zu verfertigen, ist so undeutlich beschrieben, daß
                              wir gar nicht die Art einsehen koͤnnen, wie sie nach derselben verfertigt
                              werden sollen: hoͤchstens lernen wir so viel daraus, daß sie nicht wesentlich
                              nuͤzen koͤnnen.
                           Man bedient sich bei groͤberen Arbeiten eines Geschirres, das, wie es uns
                              scheint, so abgeaͤndert und verbessert werden koͤnnte, daß es auch bei
                              feineren Arbeiten diente, und keine Knoten mehr noͤthig sind. Bei groben
                              Arbeiten verbinden kleine duͤnne Stuͤke Kupfer oder Messing, die drei
                              Loͤcher fuͤhren, und durch deren mittleres der Kettenfaden
                              durchlaͤuft, die oberen und unteren Maschen mit einander. Zu feineren
                              Arbeiten koͤnnte man statt dieser Metall-Blaͤttchen feine
                              Drathstuͤke von 1/2 – 1 Zoll Laͤnge anwenden, und auch diese
                              mit drei Loͤchern versehen, welche aber so, wie die Oehre an
                              Naͤhenadeln, verfertigt werden muͤßten: wenn man bedenkt, wie fein das
                              Oehr einer sogenannten Spitzen-Nadel gemacht werden kann, so wird man unsere
                              Erwartung nicht zu hoch gespannt finden, wenn wir erwarten, daß man mittelst solcher
                              Drathe jedes Gewebe verfertigen kannDiese Loͤcher muͤssen aber sicherer, als gewoͤhnliche
                                    englische Nadeln „warranted not to cut in
                                          the ear“ seyn, d.h., daß die Oehre nicht
                                    schneiden.A. d. U..