| Titel: | Ueber eine verbesserte Drehbank zum Schleifen optischer Gläser, Linsen, Juwelen für Taschen-Uhren und zu anderen Zweken. Von dem sel. Hrn. Sam. Varley, mit Verbesserungen von Hrn. Corn. Varley. | 
| Fundstelle: | Band 31, Jahrgang 1829, Nr. LXXXI., S. 301 | 
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                        LXXXI.
                        Ueber eine verbesserte Drehbank zum Schleifen
                           optischer Glaͤser, Linsen, Juwelen fuͤr Taschen-Uhren und zu
                           anderen Zweken. Von dem sel. Hrn. Sam. Varley, mit Verbesserungen von Hrn. Corn. Varley.
                        Aus Gill's technological Repository. November
                              1828. S. 307.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Varley, uͤber eine verbesserte Drehbank zum Schleifen
                           optischer Glaͤser, Linsen etc.
                        
                     
                        
                           Die Doke dieser Lade hat ein verduͤnntes Ende, wie man bei, a, Fig. 1, Taf. IV. sieht,
                              auf welches die Pfanne b, Fig. 2, fest aufgestekt
                              wird, was mittelst eines leichten Drehers am Ende des Aufstekens geschieht, wie wir
                              bereits in B. I. S. 31. (Polyt. Journ. B. XXVI. S. 105.) beschrieben haben. Der
                              Winkel, unter welchem dieses Ende verduͤnnt zulaͤuft, muß vier Grad
                              betragen; wenn er groͤßer ist, wird die Pfanne unter der Arbeit leicht los,
                              und geht von der Doke ab; wenn er kleiner ist, sprengt er gern den Stiefel der
                              Pfanne, oder diese bleibt so fest darauf steken, daß die Arbeit in Gefahr
                              geraͤth, wenn man sie abnimmt. Es ist ferner eine
                              Schwing-Leitungs-Ruhe (guide-swing-rest) an derselben angebracht, die sehr einfach
                              und wohlfeil eingerichtet ist, dessen ungeachtet aber aͤußerst genau
                              arbeitet. Zum Beweise duͤrfen wir nur die Loͤcher in den
                              elfenbeinernen Schiebern fuͤr Mikroskope anfuͤhren, wenn man
                              durchscheinende Gegenstaͤnde beobachten will, in welchen Loͤchern die
                              Glimmerblaͤttchen mit dem Federdrathe, der diese darin haͤlt,
                              aufgenommen werden. Der Boden dieser Loͤcher muß so duͤnn ausgedreht
                              werden, als das Bein es nur immer gestattet, damit die kleinen Gegenstaͤnde
                              in diesen Schiebern mit einfachen stark vergroͤßernden Gegenstaͤnden
                              beobachtet werden koͤnnen. Zu dem Drehen dieser Loͤcher bediente Hr.
                              S. Varley sich dieser Art
                              von Ruhe.
                           Sie besteht aus einem Gestelle aus Gußeisen von der Form, wie man sie bei, c, in Fig. 2 sieht. Zwei
                              Schenkel derselben stehen aufrecht, und sind durch eine Querleiste verbunden. Die
                              unteren Enden der Schenkel, d, d, sind mit cylindrischen
                              Loͤchern versehen, in welchen Schraubenspindeln aufgenommen werden, die durch
                              parallele Baken, e, e, und, e, laufen, welche auf der Grundlage, f, dieser
                              Ruhe, wie man in Fig. 3 derselben sieht, aufgegossen sind. Diese Schrauben schrauben sich
                              in Loͤcher, die zur Aufnahme derselben in dem innersten Theile der Baken
                              angebracht sind. Die Koͤpfe dieser Schrauben sind cylindrisch und unten
                              flach, damit sie genau in die Vertiefungen passen, die in dieser Absicht in den
                              Loͤchern der aͤußersten Baken angebracht sind, (wie man in Fig. 2 im
                              Durchschnitte sieht) wodurch die Schrauben gehoͤrig in denselben festgehalten
                              werden Die Enden der
                              Seiten des Gestelles muͤssen genau in die Oeffnungen zwischen den Baken
                              passen, so daß kein Ruͤtteln nach den Enden hin Statt haben kann. Die oberen
                              Enden der Seiten des Gestelles haben ekige Oeffnungen, die durch dieselben laufen,
                              wie man bei, g, in Fig. 4 sieht. Diese
                              Oeffnungen oder Einschnitte dienen zur Aufnahme einer parallelen ekigen Leiste, h, die in Fig. 2 dargestellt ist.
                              Diese Leiste hat an jedem Ende ein kegelfoͤrmiges Loch, welches sich unter
                              demselben Winkel verschmaͤlert, wie das verduͤnnt zulaufende Ende der
                              Doke, und zur Aufnahme der Stiele der schneidenden Werkzeuge oder Drehemeißel, i, i, dient, die man in derselben Figur sieht. Einer
                              derselben ist vergroͤßert in Fig. 5. Diese
                              kegelfoͤrmigen Stuͤke, sowohl an der Doke, als an den Stielen der
                              schneidenden Werkzeuge, werden, vor dem Haͤrten, in der Drehebank mit einer
                              Feile abgedreht, die man spiralfoͤrmig auf dieselben von der Spize gegen die
                              Schulter hinwirken laͤßt, so daß die Oberflaͤche derselben eine
                              schraubenfoͤrmige Koͤrnung erhaͤlt, was sehr dazu
                              beitraͤgt, die Pfannen auf dem verduͤnnten Ende der Doke festzuhalten,
                              so wie auch die Stiele in den Loͤchern der Leiste, wenn beide, wie oben
                              bemerkt wurde, in einer drehenden Bewegung auf- oder eingestekt werden. Die
                              Grundlage, f, dieser Ruhe hat einen Arm, j, aufgegossen, wie man in Fig. 2, 3 und 4 sieht, durch dessen
                              oberes Ende eine sehr feinfadige Stellschraube, k,
                              laͤuft, die mit einem geraͤndelten und graduirten Kopfe versehen ist.
                              Je nachdem man nun diese Schraube auf die eine oder auf die andere Seite dreht, kann
                              die Seitenbewegung des Schwung-Gestelles und der darin befindlichen Leiste
                              und Meißel nach Belieben mit der groͤßten Genauigkeit gestellt werden. Die
                              Bewegung der Leiste und der Meißel endwaͤrts kann gleichfalls mittelst eines
                              Schiebers, l, den man in Fig. 2, 6 und 7 sieht, und der mittelst
                              der Schraube mit dem geraͤndelten und graduirten Kopfe, m, an irgend einer Stelle der Leiste festgestellt werden
                              kann, mit der groͤßten Genauigkeit regulirt werden. Der Schieber, l, fuͤhrt eine andere feinfadige Stellschraube,
                              n, gleichfalls mit einem geraͤndelten und
                              graduirten Kopfe, wie man in Fig. 2, 6 und 7 sieht. Die Abtheilungen
                              auf dem Kopfe dieser Schraube koͤnnen beinahe in Beruͤhrung mit der
                              unteren winkelfoͤrmigen Kante der Leiste, h,
                              gebracht, und die Schraube selbst auf diese Weise sehr genau gestellt werden,
                              wodurch folglich die Tiefe des Schnittes regulirt wird. Die Grundlage dieser Ruhe
                              aus Gußeisen hat eine Furche, o, Fig. 2 und 3, welche zur Aufnahme des
                              Stammes einer Schraube, p, dient, deren Kopf darauf
                              festbindet, und so die Lage der Leitungs-Ruhe quer auf dem Lager der Lade
                              sichert. Fuͤr die Laͤngen-Lage ist durch die
                              Laͤngenfurche, q, q, in dem Lager der Lade
                              gesorgt, wie man in Fig. 3 sieht.
                              Die kreisfoͤrmigen Loͤcher, r, r, die man
                              in dieser Figur sieht, und in Fig. 2, laufen durch die
                              Grundlage, um die Schrauben frei durch die Schraubenloͤcher durchzulassen,
                              die die walzenfoͤrmigen Schrauben aufnehmen. Auf diese Weise wird das
                              Schraubenwerk in diesen Loͤchern vollkommener, als wenn die Spindeln auf dem
                              Boden der Loͤcher aufstehen. Ein Spalt in Fig. 7 ist quer durch den
                              messingenen Schieber, Fig. 7, geschnitten,
                              durch, l, wodurch ein Theil desselben abgeschnitten
                              wird, der die Seite des Schraubenloches bildet, und dieser abgeschnittene Theil kann
                              dann wie eine Feder wirken, und auf die Schraube druͤken, und die Bewegung
                              derselben dadurch desto sicherer und staͤtiger leiten.
                           Die schneidenden Werkzeuge oder Meißel, i, i, haben
                              vierekige Schultern, wodurch, mittelst Schluͤsseln oder Zangen, dieselben in
                              ihren Loͤchern so gedreht werden koͤnnen, daß sie die zum Schnitte
                              gehoͤrige Lage erhalten, wie man in der Endansicht, Fig. 8, wahrnehmen kann.
                              Man sieht dort die Schneide, t, des Meißels so gedreht,
                              daß er auf die Vorderseite eines festen Koͤrpers wirkt, der von demselben
                              zugedrechselt werden soll. Wenn er in einer Hoͤhlung arbeiten soll, so muß er
                              in dem kegelfoͤrmigen Loche dir Leiste, h, um ein
                              Viertel gedreht werden.
                           So weit hatte der sel. Sam. Varley, ein wissenschaftlich
                              gebildeter Mann, seine Drehebank gebracht. Sein Neffe brachte folgende
                              Verbesserungen an derselben an. Hr. S.
                                 Varley ließ die Schnur oder die Saite bloß, wie gewoͤhnlich,
                              uͤber die Rolle, u, auf der Doke der Drehebank
                              laufen; Hr. C. Varley
                              schlaͤgt aber diese Schnur ganz um die Rolle, und uͤber eine andere,
                              v, Fig. 1 und 9, welche leztere auf
                              einer Achse mit kegelfoͤrmigen Spizen an ihren Enden aufgezogen ist, die sich
                              in Loͤchern drehen, welche in Schrauben angebracht sind, die durch Baken des
                              Rollengestelles laufen. Dieses Rollen-Gestell ist auf dem Ende einer flachen
                              Stahlfeder, w, aufgezogen, welche auf ein ekiges
                              Stuͤk, x, aufgeschraubt ist, das sich an dem
                              oberen Ende einer cylindrischen Stange, y, befindet, die
                              in einer walzenfoͤrmigen Stange, z, stekt. Diese
                              leztere ist an dem Ruͤken des Gestelles der Drehebank gehoͤrig
                              befestigt, bei i, und hat an dem oberen Ende eine
                              Bindschraube, wodurch die Stange, y, und die Rolle auf
                              derselben in der fuͤr jede Arbeit noͤthigen Hoͤhe gehalten
                              werden kann. Damit sich nun die Schnur oder das Laufband nicht an sich selbst reibt,
                              waͤhrend dasselbe um die Rolle auf der Doke laͤuft, und sich so
                              schnell abnuͤzt, hat Hr. Varley das Laufrad der Drehebank, 3, schief gestellt, und die
                              Kurbel-Achse, 4, an einem Ende hoͤher eingesezt, als an dem anderen.
                              Die Leitungs-Rolle, v, ist gleichfalls schief
                              aufgezogen, und steht in einer Linie mit demselben, wie man in Fig. 1 sieht. Auf diese
                              Weise laͤuft das Band frei um die Rolle der Doke, ohne sich an sich selbst zu
                              reiben, und abzunuͤzen. 5 ist der Kurbel-Haken in einer Furche, die in
                              dem Kurbelhalse eingedreht ist, und 6 ist der Tret-Schaͤmel.
                           Wenn kleine Linsen mit großer Vergroͤßerung-Kraft geschliffen werden
                              sollen, und uͤberhaupt, wo es noͤthig ist, daß die Doke sich besonders
                              schnell drehen soll, bedient sich Hr. Varley eines Zwischen-Rades oder einer Zwischen-Rolle,
                              die von einem Laufbande von dem Rade der Drehebank her auf eine aͤhnliche
                              Weise getrieben wird, wie die Rolle auf der Doke nach der eben beschriebenen Weise.
                              Von einer groͤßeren Rolle, oder von einem Laufrade auf derselben Achse mit
                              der Zwischen-Rolle fuͤhrt er ein anderes Band um die kleine Rolle
                              einer leichten und zarten Doke, die in einem anderen Haupt-Stoke aufgezogen
                              ist, und an der Stelle derjenigen, die man in Fig. 1 und 2 sieht, eingesezt wird.
                              Das Laufband laͤuft dann uͤber eine andere Leitungs-Rolle, die
                              sich oben an einer stachen Feder befindet, die an dem Vordertheile der Drehebank
                              gehoͤrig befestigt ist, und von da laͤuft das zweite Band wieder
                              uͤber die große Rolle oder uͤber das Laufrad, das auf der Achse der
                              oben erwaͤhnten Rolle oder des oben erwaͤhnten Zwischen-Rades
                              aufgezogen ist. Hr. Varley hat
                              auch hier dieselbe Vorsicht wegen der Reibung der Schnur durch Schiefstellung des
                              Rades und der Rolle getroffen.
                           Schon vor mehreren Jahren habe auch ich, sagt Hr. Gill, in derselben Absicht den Schlitten oder
                              die Stuͤze der Achse des Bandrades einer Hand-Drehebank, und folglich
                              das Rad selbst, schief gestellt, und zwar mit dem besten Erfolge. Ich kann diese
                              Vorrichtung uͤberall empfehlen, wo sie sich anbringen laͤßt.
                           Damit, wo vielfaͤltig gedreht werden muß, die Arbeit schneller hergeht, wird
                              es gut seyn, wenn man mit zwei oder noch besser mit drei, solchen parallelen ekigen
                              Stangen versehen ist, wovon jede zwei Meißel fuͤhrt, wie man in Fig. 2 sieht,
                              und jede ihren Schieber und ihre Stellschraube hat, die jenen in Fig. 2, 6 und 7 aͤhnlich sind.
                              Auf diese Weise verliert man weniger Zeit durch das Wechseln und Stellen der Meißel,
                              was bei einer einzigen solchen Stange unvermeidlich ist.
                           Hr. C. Varley hat die Idee, an
                              dem Kopfe des Armes, j, Fig. 4, eine feststehende
                              Leiste mit einer ekigen Kante anzubringen, die gegen die Abtheilungen auf dem
                              graduirten geraͤndelten Knopfe der Schraube, k,
                              gedreht werden kann, um diese Abtheilungen mit groͤßerer Genauigkeit stellen
                              zu koͤnnen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
