| Titel: | Ueber Prüfung des chromsauren Kalis auf salzsaure und schwefelsaure Salze. | 
| Fundstelle: | Band 31, Jahrgang 1829, Nr. LXXXIX., S. 316 | 
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                        LXXXIX.
                        Ueber Pruͤfung des chromsauren Kalis auf
                           salzsaure und schwefelsaure Salze.
                        Ueber Pruͤfung des chromsauren Kalis.
                        
                     
                        
                           Wir haben im polyt. Journale Bd. XXX. S. 396.
                              eine ganz einfache Methode angegeben, das chromsaure Kali auf salzsaure und
                              schwefelsaure Salze zu pruͤfen. Man versezt naͤmlich die
                              Aufloͤsung des chromsauren Kalis mit Salpetersaͤure in Ueberschuß (bis
                              sie stark sauer reagirt) und dann mit salpetersaurem Silber, wenn man das chromsaure
                              Salz auf einen Salzsaͤuregehalt pruͤfen will; wenn kein Niederschlag
                              entsteht, war keine Salzsaͤure in dem chromsauren Kali vorhanden. Um das
                              chromsaure Kali auf einen Gehalt an schwefelsaurem Kali zu pruͤfen, versezt
                              man seine Aufloͤsung mit Salzsaͤure in Ueberschuß und dann mit
                              salzsaurem Baryt; wenn kein Niederschlag entsteht, war es
                              schwefelsaͤurefrei.
                           In Folge eines von Hrn. Zuber
                              in Muͤhlhausen eingegangenen Schreibens an den Herausgeber des
                              polytechnischen Journals sehen wir uns veranlaßt hieruͤber noch Folgendes zu
                              bemerken:
                           1) Wird krystallisirtes chromsaures Kali (welches die
                              deutschen Chemiker als ein basisches Salz betrachten) in Wasser aufgeloͤst,
                              und die Aufloͤsung mit salzsaurem Baryt versezt, so entsteht ein hellgelber
                              Niederschlag von basisch chromsaurem Baryt, welcher in
                              Salzsaͤure nicht aufloͤslich ist. Versezt man die Aufloͤsung
                              des krystallisirten chromsauren Kalis mit salpetersaurem Silber, so entsteht ein
                              purpurrother in viel Salpetersaͤure aufloͤslicher Niederschlag von basisch chromsaurem Silber.
                           2) Wird die Aufloͤsung des krystallisirten chromsauren Kalis mit
                              Salzsaͤure genau neutralisirt oder damit bis zu einem sehr unbedeutenden
                              Saͤureuͤberschuß versezt, so entsteht auf Zusaz von salzsaurem Baryt
                              ein hellgelber in Salzsaͤure vollkommen
                                 aufloͤslicher Niederschlag von neutralem
                              chromsaurem Baryt; wird die Aufloͤsung des krystallisirten chromsauren Kalis
                              mit Salpetersaͤure neutralisirt und dann mit salpetersaurem Silber versezt,
                              so entsteht ein purpurrother in Salpetersaͤure leicht aufloͤslicher Niederschlag von neutralem chromsaurem Silber.
                           Da unsere Pruͤfungsart chemisch reine Salzsaͤure und
                              Salpetersaͤure voraussezt, und den Fabrikanten reine Weinsteinsaͤure oft leichter zu
                              Diensten steht, so wollen wir hier das Verfahren des Herrn Zuber nach dem Bulletin
                                 de la Soc. industr. de Mulh. N. 6. ausfuͤhrlich angeben, um so mehr,
                              weil sich in die erste von uns mitgetheilte Notiz ein Irrthum eingeschlichen hat. Es
                              heißt a. a. O. S. 59:
                           
                              „Mein Verfahren besteht darin, daß man in das chromsaure Kali, welches man
                                 pruͤfen will, einen großen Ueberschuß von Weinsteinsaͤure gießt;
                                 das chromsaure Salz wird dadurch sogleich zersezt und die Fluͤssigkeit
                                 nimmt nach ungefaͤhr zehn Minuten eine dunkle Amethystfarbe an, so
                                 hellgelb sie anfangs auch war, und gibt nun weder mit salpetersaurem Baryt noch
                                 mit salpetersaurem Silber mehr einen Niederschlag, wenn das angewandte
                                 chromsaure Salz rein war, waͤhrend dieselben Reagentien die geringsten
                                 Spuren schwefelsaurer oder salzsaurer Salze anzeigen, welche der
                                 Fluͤssigkeit enthalten seyn koͤnnten. Ich muß jedoch einige
                                 Vorsichtsmaßregeln angeben, welche man beachten muß, wenn diese Versuche
                                 gelingen sollen: fuͤr's erste muß man beide Fluͤssigkeiten in sehr
                                 verduͤnntem Zustande zusammengießen, so daß sich beim Vermischen der
                                 Aufloͤsung der Weinsteinsaͤure mit der Aufloͤsung des
                                 chromsauren Kalis kein saures weinsteinsaures Kali (Weinstein) niederschlagen
                                 kann, was geschieht, wenn man nicht mit wenigstens 60 Theilen Wasser
                                 verduͤnnt. Auch muß man die Fluͤssigkeit nicht eher
                                 pruͤfen, als bis sie deutlich amethystfarben ist und ihre Farbe eher in
                                 Gruͤn als in Gelb sticht; denn in lezterem Falle ist die Zersezung nicht
                                 vollstaͤndig. Wenn man schnell verfahren will, muß man 8 bis 10 Theile
                                 Weinsteinsaͤure auf Einen des chromsauren Salzes anwenden: der Versuch
                                 gelingt auch bei einem geringeren Verhaͤltnisse, selbst noch bei zwei
                                 Theilen Saͤure auf Einen Theil des chromsauren Salzes: alsdann muß man
                                 aber entweder schwach erwaͤrmen oder mehrere Stunden warten. Wenn man nur
                                 gleiche Theile Saͤure und chromsaures Salz anwenden wuͤrde,
                                 erhielte man kein Resultat, weil sich dann die gruͤne Fluͤssigkeit bildet, wovon Hr. Koͤchlin-Schuch
                                 gesprochen hat (Polyt. Journal Bd. XXVII. S.
                                    40.), welche mit den Baryt- und Silbersalzen noch Niederschlage
                                 gibt. Das kaͤufliche chromsaure Kali enthaͤlt auch bisweilen
                                 salpetersaures Kali, welches man leicht erkennt, wenn man das Salz auf einer
                                 gluͤhenden Kohle schmelzen laͤßt.“