| Titel: | Bericht des Hrn. Péclet, im Namen des Ausschusses der ökonomischen Künste, über die hydrostatischen Lampen, welche die Herren Thilorier u. Barrachin und die Herren Morel und Garnier der Société d'Encouragement überreichten. | 
| Fundstelle: | Band 31, Jahrgang 1829, Nr. CIV., S. 352 | 
| Download: | XML | 
                     
                        CIV.
                        Bericht des Hrn. Péclet, im Namen des
                           Ausschusses der oͤkonomischen Kuͤnste, uͤber
                           die hydrostatischen Lampen, welche die Herren Thilorier u. Barrachin und die Herren Morel und Garnier der
                           Société d'Encouragement
                           uͤberreichten.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 d'Encouragement. N. 292. S. 520.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Im Auszuge.
                        Bericht uͤber die hydrostatischen Lampen.
                        
                     
                        
                           Beide Lampen sind von derselben Art und beruhen auf denselben Grundsaͤzen.
                           Da die Guͤte einer Lampe nicht bloß von dem Grade des Lichtes, sondern auch
                              von der Einfachheit des Baues und von der Leichtigkeit abhaͤngt, mit welcher
                              man sich derselben und die Lampe zugleich bedienen kann, so hat der Ausschuß beide
                              Lampen zugleich, und unter obigen Gesichtspunkten untersucht.
                           
                        
                           Beschreibung der Lampen der HHrn. Thilorier und
                                 Barrachin.
                           Die Lampen der HHrn. Thilorier
                              und Barrachin, die Fig. 4.
                              dargestellt sind, beruhen alle auf denselben Grundsaͤzen, und sind bloß der
                              Form- und Groͤßen-Verhaͤltnisse der Theile nach
                              verschieden. Sie bestehen 1) aus einem oberen Behaͤlter, A, der eine Fluͤssigkeit von groͤßerer
                              Dichtigkeit, als Oehl, enthaͤlt. 2) aus einem unteren Behaͤlter, B, fuͤr das Oehl. 3) aus zwei Roͤhren, G, u. H, wovon erstere die
                              Fluͤssigkeit des Behaͤlters, A, in den
                              Behaͤlter, B, leitet; die zweite aber das Oehl
                              des Behaͤlters, B, in den Schnabel der Lampe. 4)
                              aus einem Pfropfen, C, durch welchen eine an beiden
                              Enden offene Roͤhre laͤuft, welche zur Feststellung des Niveau des
                              Drukes der Fluͤssigkeit in dem Behaͤlter, A, dient.
                           Die (dichtere) bewegende Fluͤssigkeit ist eine Aufloͤsung von
                              schwefelsaurem Zinke, deren Dichtigkeit sich zu jener des Oehles, wie 1,57:1
                              verhaͤlt: sie ist in den Figuren durch eine dunklere Schattirung
                              angedeutet.
                           Wenn man annimmt, daß der Behaͤlter, A, mit dieser
                              Salz-Aufloͤsung gefuͤllt ist, und der Behaͤlter, B, mit Oehl, so wird offenbar die Saͤule der
                              Salz-Aufloͤsung das Oehl in der Aufsteigungs-Roͤhre, H, auf einer Hoͤhe halten, die sich umgekehrt wie
                              die Dichtigkeit des Oehles zur Hoͤhe der Salz-Aufloͤsung
                              verhaͤlt. Die Hoͤhe dieser lezten Saͤule muß vom Anfange des
                              unteren Theiles der Luftroͤhre, C, bis zur oberen
                              Oberflaͤche derselben Fluͤssigkeit in dem Gefaͤße, B, gerechnet werden.
                           Wenn man dann am oberen Ende der Aufsteigungs-Roͤhre dieser
                              Fluͤssigkeit Oehl wegnimmt, so wird die Luft, die in das Gefaͤß, A, durch die Roͤhre, C, eindringt, eine gewisse Menge der Salz-Fluͤssigkeit
                              noͤthigen, in den Behaͤlter, B,
                              hinabzusteigen, und ein gleiches „(?aequivalentes)“ Volumen Oehl dafuͤr
                              hinaufzusteigen. Waͤhrend dieser Bewegung wird aber das Niveau der
                              Fluͤssigkeit in der aufsteigenden Roͤhre, H, bestaͤndig sinken.
                           Der obere Theil der bewegenden Saͤule bleibt immer auf demselben Punkte, indem
                              sie von dem Ende der Luftroͤhre an gerechnet werden muß, das unwandelbar ist.
                              Ganz anders verhaͤlt sich aber das untere Erde der Saͤule, G; denn diese endet sich auf der Oberflaͤche der
                              Salz-Aufloͤsung in dem Behaͤlter, B, und diese Oberflaͤche erhoͤht sich waͤhrend des
                              Ausflusses immer. Die bewegende Saͤule verkuͤrzt sich demnach
                              bestaͤndig, und das Niveau des Oehles in der aufsteigenden Roͤhre muß
                              gleichfalls sinken.
                           Hieraus wird man nun leicht die Nebenstuͤke und den Dienst der Lampe der HHrn.
                              Thilorier und Barrachin begreifen.
                           Der Schnabel, I, der den oberen Theil der aufsteigenden
                              Roͤhre bildet, ist an seiner Basis erweitert, und endet sich in ein
                              cylindrisches Stuͤk von 4 bis 5 Millimeter Hoͤhe gegen den Docht hin,
                              so daß der obere Theil des Schnabels aus zwei concentrischen Cylindern besteht, die
                              nur einen kleinen Zwischenraum zwischen sich lassen. Ueber dem Oehlbehaͤlter
                              ist ein bewegliches Naͤpfchen, D, in Fig. 6.
                              angebracht, welches die beiden Roͤhren, G, und
                              H, umfaßt, und zur Aufnahme des Oehles dient,
                              welches bei dem Fuͤllen und allenfalls auch bei dem Verbrennen ausstießt.
                              Dieses Oehl gelangt in das Naͤpfchen mittelst der Roͤhre, E, welches sich im Mittelpunkte der oberen concaven
                              Oberflaͤche des Behaͤlters, A, befindet.
                              Das Naͤpfchen, D, wird durch den unteren Theil
                              des Mantels, F, der Lampe bedekt, der senkrecht
                              emporsteigt.
                           Um die Salz-Aufloͤsung ein Mal fuͤr immer in die Lampe zu
                              bringen, und die Lampe mit dem zum jedesmaligen Brennen nothwendigen Oehle zu
                              fuͤllen, versieht man die Lampe uͤber ihrem Schnabel mit einem
                              Trichter, L, Fig. 7., der mit einer
                              denselben umfassenden Dille, M, versehen ist, und
                              innenwendig einen feststehenden Pfropfen hat, der die Central-Roͤhre
                              des Schnabels schließt, so daß, wenn dieser Trichter aufgesezt ist, der Hohlraum
                              desselben nur mit dem Hohlraume des Schnabels in Verbindung ist. Die Hoͤhe dieses Trichters ist
                              so berechnet, daß eine Saͤule Oehles, die bis zu dem oberen Theile des
                              Trichters emporsteigt, mit einer Saͤule Salzfluͤssigkeit im
                              Gleichgewicht ist, die bis zu dem oberen Theile des Behaͤlters, A, sich erstreken wuͤrde.
                           Nun hebt man die Luftroͤhre, dreht sie, und ein Haͤlter haͤlt
                              sie in ihrer Lage. Diese Operation wird nothwendig, um die Luft entweichen zu
                              lassen. Dann gießt man in den Trichter zuerst die gesalzene Fluͤssigkeit, und
                              hierauf das Oehl, bis die Lampe voll wird. In diesem Augenblike fuͤllt die
                              Salz-Aufloͤsung den Hohlraum, A, und der
                              Behaͤlter, B, ist voll Oehl. Man muß dann die
                              Luftroͤhre wieder in ihre vorige Lage bringen und den Trichter sacht in die
                              Hoͤhe ziehen, damit das in demselben enthaltene Oehl durch den Schnabel
                              ausfließt, und sich vollkommen entfernt. In diesem Zustande kann nun die Lampe
                              angezuͤndet werden.
                           Nach jedem Ausbrennen der Lampe wird dieselbe wieder auf vorige Weise
                              gefuͤllt, nur daß man jezt bloß Oehl durch den Trichter nachzugießen braucht,
                              und mit Ausleerung des beweglichen Naͤpfchens, D,
                              anfaͤngt.
                           Der Verbrennungs-Apparat an den Lampen der HHrn. Thilorier und Barrachin weicht in mancher Ruͤksicht von
                              jenem der bisher angewendeten Lampen ab.
                           Der neue Schnabel, dessen sie sich bedienen, ist aus Rothkupfer mit Silber plattirt,
                              und, wie wir bereits gesagt haben, cylindrisch, an seinem oberen Theile verengt, an
                              dem unteren erweitert. Erstens ist nothwendig, um durch die
                              Capillar-Attraction die Wirkung der Verkuͤrzung der bewegenden
                              Saͤule aufzuheben und das Oehl oben im Schnabel zu erhalten so lang als die
                              Verbrennung dauert; lezteres um durch den Schnabel fuͤllen zu koͤnnen,
                              und zur Erleichterung des Zutrittes des Oehles in die Spize des Schnabels
                              waͤhrend des Verbrennens.
                           Der Dochthaͤlter wird durch einen Zahnstok in der
                              Aufsteigungs-Roͤhre geleitet.
                           Das Gelaͤnder, K, Fig. 9., welches das Glas
                              und die Kugel stuͤzt, ist auf einer Roͤhre angebracht, die mit
                              Drathstaͤngelchen versehen ist, welche nach außen zuruͤkgebogen sind,
                              und die auf eine aͤhnliche Roͤhre paßt, die an dem Halse befestigt
                              ist. Auf diese Weise laͤßt sich die Hoͤhe der Biegung des
                              Schornsteines leicht reguliren.
                           Der Glashaͤlter ist endlich so eingerichtet, daß der Schornstein, der auf drei
                              kleinen Stuͤzen ruht, hinlaͤnglich weite Oeffnungen uͤbrig
                              laͤßt, um einen Luftstrom bei der aͤußeren Oberflaͤche des
                              Schnabels Hereinzulassen. Diese Vorrichtung, die bei den anderen Lampen nicht Statt
                              hat, war bei jeder der HHrn. Thilorier und Barrachin
                               nothwendig, weil die
                              Haͤlse ihrer Lampen wegen der Eleganz der Formen einen sehr kleinen
                              Durchmesser haben.
                           Um die Nothwendigkeit obiger Vorrichtung zu begreifen, muß man bemerken, daß der
                              aͤußere Luftstrom nur durch die Luft unterhalten wird, die zwischen der
                              aͤußeren Oberflaͤche des Schnabels und der inneren Oberflaͤche
                              der Kehle durchgeht; wenn also die Kehle sehr enge ist, wird der aͤußere
                              Luftzug nicht hinreichen, um so mehr, da der Schnabel von der Kugel umgeben ist,
                              folglich der Zug, der zwischen dem Schornsteine und der Kugel Statt hat, auf Kosten
                              der Luft geschieht, die den Schnabel speisen muß.
                           Die Schnaͤbel, welche die HHrn. Thilorier und Barrachin ehevor angewendet haben, waren aus Kupfer, und von den
                              gewoͤhnlichen schattenfreien Schnaͤbeln durch nichts, als durch den
                              groͤßeren Zwischenraum der zwei Cylinder verschieden, die nach oben zu
                              schnell sich verengten.
                           Die HHrn. Thilorier und
                              Barrachin haben ihren
                              Lampen eine Menge verschiedener Formen und Groͤßen gegeben. Sie
                              fuͤhren in ihrem Prospectus 28 derselben auf, ohne diejenigen zu rechnen, die
                              bloß durch ihre verschiedenen Verzierungen verschieden sind.
                           Sie haben Schnaͤbel von vier verschiedenen Calibern: von 18, 20, 24 und 25
                              Millimeter im aͤußeren Durchmesser derselben.
                           Bei den cylindrischen Lampen laͤßt der Mantel sich ganz wegnehmen, und stellt
                              den Apparat in seiner Naktheit dar; bei den uͤbrigen ist der untere Theil der
                              Lampe allein mit einem beweglichen Mantel versehen, der das Naͤpfchen
                              umhuͤllt.
                           Der Grundsaz, auf welchem die Lampen der HHrn. Thilorier und Barrachin beruhen, war laͤngst bekannt;
                              die Gebruͤder Girard waren die Ersten, die
                              denselben bei Lampen anwenden lehnen; seit dieser Zeit wurde er auch von den HHrn.
                              Lange und Verzy, und von mehreren anderen
                              benuͤzt, aber ohne Erfolg. Was die Lampe der HHrn. Thilorier und Barrachin von allen denjenigen, die vor und nach
                              denselben nach diesem Grundsaze verfertigt wurden, auszeichnet, ist die Beseitigung
                              aller Haͤhne, die durch das Fuͤllen durch den Schnabel und durch das
                              bewegliche Naͤpfchen unter dem Mantel moͤglich wurde.
                           
                        
                           Beschreibung der Lampen der HHrn. Morel und Garnier.
                           Die Lampen der HHrn. Morel u.
                              Garnier sind von zweierlei
                              Art: bei den einen ist das Niveau bleibend, bei den anderen ist es wandelbar. Beide
                              beruhen auf demselben Grundsaze wie jene der Herren Thilorier und Barrachin.
                           Die HHrn. Morel und Garnier hatten der Société Anfangs nur jene Lampen
                              uͤberreicht, an welchen das Niveau bestaͤndig oder bleibend ist; auf Ersuchen des
                              Ausschusses theilten sie aber auch jene mit wandelbarem Niveau mit.
                           Wir wollen die Lampen mit bleibendem Niveau zuerst beschreiben, da sich die
                              uͤbrigen leicht aus derselben ableiten lassen.
                           Die Lampe der HHrn. Morel und
                              Garnier, die in Fig. 7. im
                              senkrechten Durchschnitte dargestellt ist, besteht 1) aus einem Behaͤlter,
                              a, a, zur Aufnahme einer gewissen Menge
                              Salzfluͤssigkeit, deren Dichtigkeit groͤßer ist, als die des Oehles;
                              2) aus einem Oehlbehaͤlter, b, b; 3) aus zwei
                              Roͤhren, e, f, wovon die erstere zur Leitung der
                              Salzfluͤssigkeit aus dem Behaͤlter, a, in
                              den Behaͤlter, b, dient, die zweite aber das Oehl
                              in den Schnabel leitet; 4) aus einem Pfropfen, c, durch
                              welchen die Luftroͤhre zieht, die sich in einer feststehenden ledernen
                              Buͤchse, t, schiebt, und deren oberer in eine
                              maͤnnliche Schraube zugeschnittener Theil in ein Schraubenmutter paßt; 5) aus
                              einem oberen Hahne, I, mit drei Eingaͤngen, wovon
                              der erstere zur Oeffnung oder Schließung des Durchganges des Schnabels in die
                              Aufsteigungs-Roͤhre des Oehles, f, dient;
                              der zweite den oberen Theil des Behaͤlters, a,
                              mit der offenen Dille, m, in Verbindung sezt; der dritte
                              eine Verbindung der Roͤhre, u, mit einer kleinen
                              Dille, k, herstellt, auf welche der
                              Fuͤlltrichter, r, Fig. 8. aufgesezt wird; 6)
                              aus einem Hohlraume, d, in welchem das Oehl sich
                              sammelt, welches aus dem Schnabel abstießt. Es gelangt durch die Roͤhre, g, in denselben. 7) aus einer Roͤhre, o, zum Ausflusse des in dem Raume, d, gesammelten Oehles. Diese Roͤhre laͤuft
                              durch den Oehlbehaͤlter, b; 8) aus einem Hahne,
                              p, unter dem Fußgestelle der Lampe am Ende der
                              Roͤhre, o, 9) aus einem Hahne, h, dessen Zapfen durch die lederne Buͤchse, i, laͤuft. Der Schluͤssel dieses Hahnes
                              ist hohl. Er ist in n und x
                              offen, so daß, bei einer gewissen Stellung des Hahnes, die Fluͤssigkeit, die
                              aus dem Behaͤlter, a, ausstießt, durch die
                              Oeffnung, n, abfließt, und, in einer anderen Stellung,
                              dieselbe Fluͤssigkeit durch den unteren Theil der Rohre, e, aufsteigen kann. Dieser Hahn ist es, durch welchen
                              das Niveau bleibend wird. Diese verschiedenen Stellungen sind in Fig. 7. angedeutet.
                           Um die Lampe zu fuͤllen, sezt man zuerst den Trichter, r, der die gehoͤrige Hoͤhe haben muß, auf die kleine Dille,
                              k. Der Trichter hat einen kleinen
                              kegelfoͤrmigen Pfropfen, s, mittelst dessen man
                              nach Belieben die untere Oeffnung des Trichters oͤffnen oder schließen kann.
                              Man dreht den Hahn, I, mittelst eines
                              Schluͤssels; dann den Hahn, h; hebt dann den
                              Pfropfen am Trichter und fuͤllt so lang Oehl nach, bis er voll bleibt. In
                              diesem Augenblike ist der Hohlraum, a, mit der
                              Salzfluͤssigkeit gefuͤllt, und der Behaͤlter, b, voll Oehl. Dann dreht man den Hahn, h, den Hahn, l. Man stekt
                              den Pfropfen in den Trichter, damit man denselben schließen und gefuͤllt abheben kann.
                              Man darf nun nur noch, um die Fuͤllung zu vollenden, die Lampe abheben und
                              den Hahn, p, oͤffnen, um das Oehl in den
                              Ablaͤufer gelangen zu lassen.
                           Die Erklaͤrung der Phaͤnomene, die bei dieser Lampe Statt haben, ergibt
                              sich leicht aus dem, was wir uͤber Hrn. Thilorier's Lampe gesagt haben. Die
                              Fuͤllung des Schnabels wird hier durch Seitenfuͤllung ersezt, und dazu
                              war 1) die Vorrichtung noͤthig, durch welche die Verbindung zwischen der
                              Aufsteigungs-Roͤhre des Oehles und der Seiten-Dille hergestellt
                              oder unterbrochen werden kann; 2) eine andere Vorrichtung, um die Verbindung
                              zwischen der Aufsteigungs-Roͤhre und dem Schnabel zu oͤffnen
                              oder zu schließen; denn ohne diese wuͤrde das Oehl, das in dem Schnabel bis
                              zur Hoͤhe des Gipfels des Trichters in dem Schnabel aufzusteigen strebt, in
                              dem Maße uͤber lezteren abfließen, als es nachgeschuͤttet wurde. 3)
                              eine Vorrichtung, um eine Verbindung des oberen Behaͤlters mit der
                              Atmosphaͤre herzustellen. 4) mußte der Trichter mit einem Pfropfen versehen
                              seyn, weil er sich nicht uͤber der Dille ausleeren durfte. Die ersten drei
                              Bewegungen geschehen an der Lampe der HHrn. Morel und Garnier mittelst der Drehung eines einzigen
                              Hahnes mit drei Eingaͤngen, und das bewegliche Naͤpfchen des Hrn.
                              Thilorier ist durch den
                              feststehenden Hohlraum ersezt, weßwegen die Ausfluß-Roͤhre, die durch
                              den Oehlbehaͤlter und den Hahn, p, laͤuft,
                              noͤthig wurde.
                           Es bleibt nun nur noch die Wirkung des Hahnes, h, durch
                              welche das Niveau der bewegenden Saͤule immer Auf derselben Hoͤhe
                              gehalten wird, zu erklaͤren uͤbrig.
                           Wir haben, bei Gelegenheit der Lampe der HHrn. Thilorier und Barrachin, bemerkt, daß die Hoͤhe des
                              oberen Theiles der Saͤule der Salz-Aufloͤsung von dem unteren
                              Theile der Luftroͤhre an gerechnet werden muß, und daß sie in dem
                              Behaͤlter, B, sich bis zur oberen
                              Oberflaͤche dieser Fluͤssigkeit erstrekt; da nun diese lezte
                              Oberflaͤche in dem Maße emporsteigt, als das Oehl sich verzehrt, so folgt,
                              daß die Laͤnge der bewegenden Saͤule sich immer vermindert. Um diese
                              Verminderung zu vermeiden, haben die HHrn. Morel und Garnier ein Mittel angewendet, dessen die
                              Gebruͤder Girard sich bedienten. Sie ließen die
                              Salz-Aufloͤsung von einem hoͤheren Punkte auslaufen, als die
                              Oberflaͤche der Fluͤssigkeit in dem Behaͤlter, b, am Ende der Verbrennung steht: auf diese Weise
                              erhielten sie eine kuͤrzere, aber stets gleich lange druͤkende
                              Saͤule. Allein, dieser Zustand durfte nicht waͤhrend des
                              Nachfuͤllens Statt haben, indem sonst die gesalzene Fluͤssigkeit nicht
                              in den Behaͤlter, a, haͤtte hinaufsteigen
                              koͤnnen. Diesen doppelten Dienst versieht nun der Hahn, H. Waͤhrend des Verbrennens entweicht die
                              Fluͤssigkeit durch die Oeffnung, n, die dann an dem unteren Ende der
                              bewegenden Saͤule sich findet, und waͤhrend des Fuͤllens kann
                              die Fluͤssigkeit, die sich auf dem Boden des Behaͤlters, b, anhaͤufte, in den Behaͤlter, a, zuruͤk hinaufsteigen, weil die
                              Seiten-Oeffnung, n, der Roͤhre, a, geschlossen ist, und diese Roͤhre mit ihrer
                              Verlaͤngerung, v, in Verbindung steht, die bis
                              auf den Boden des Behaͤlters, b, hinabsteigt. Die
                              von den HHrn. Morel u.
                              Garnier angewendete
                              Fluͤssigkeit ist die Mutterlauge der Salpeter-Sieder mit einem Drittel
                              Syrup gemengt.
                           Was den Verbrennungs-Apparat betrifft, so ist er genau jener des Hrn.
                              Carcel, ohne alle
                              Abaͤnderung. Die HHrn. Morel u. Garnier gaben dem Halse ihrer Lampen eine starke Weite; sie hatten
                              also nicht noͤthig einen Luftzug in dem Gelaͤnder unter dem
                              Schornsteine anzubringen; allein der große Durchmesser an den Halsen ihm Lampen
                              beeintraͤchtigt die Eleganz der Formen derselben.
                           An den uͤbrigen Lampen der HHrn. Morel und Garnier ist das Niveau wandelbar, und sie sind von den oben
                              beschriebenen Lampen in nichts, als durch die Abwesenheit des Hahnes, h, verschieden, der an den ersteren zur Unterhaltung der
                              Lampe der bewegenden Saͤule dient.
                           Die Schnaͤbel bei diesen beiden Lampen-Systemen sind nur zweierlei: sie
                              haben 20 und 22 Millimeter inneren Durchmesser.
                           Die Lampen der Hrn. Morel u.
                              Garnier sind
                              uͤbrigens aller Formen der Lampen der HHrn. Thilorier u. Barrachin aͤhnlich.
                           Die Vorrichtungen an diesen Lampen, welche die HHrn. Morel und Garnier als ihre Erfindung betrachten, sind: 1)
                              der Hahn mit drei Eingaͤngen, der zum Fuͤllen dient; 2) der Hahn mit
                              zwei Eingaͤngen, zur Unterhaltung des Niveau; 3) die Vorrichtung mit dem
                              Ausfluß-Hahne. Wir muͤssen jedoch bemerken, daß das Fuͤllen
                              durch eine Seiten-Dille schon von den Gebruͤdern Girard angegeben wurde; daß eine aͤhnliche Vorrichtung am Hahne zur
                              Unterhaltung des Niveau in einem Werke, das im vorigen Jahre
                              „(1827)“ uͤber die Beleuchtung erschien, angegeben
                              wurde, und daß der Ablaß-Hahn unter der Lampe in Girard's alten Lampen angewendet wurde.
                           
                        
                           Vergleichung dieser Lampen in Hinsicht auf Staͤrke und
                                 Staͤtigkeit des Lichtes.
                           Am 17. October 1828 wurden Versuche mit diesen Lampen angestellt.
                           Die Lampen wurden vorlaͤufig von den Eigenthuͤmern mit demselben, vor
                              ihnen abgewogenen, Oehle gefuͤllt, und zu derselben Stunde (6 1/2 Uhr)
                              angezuͤndet.
                           Es brannten 6 Lampen: vier, von den Herren Thilorier und
                              Barrachin, mit plattirten Schnaͤbeln, und
                              zwei, von den Herren 
                              Morel und Garnier, mit
                              bleibendem Niveau. Die aͤußeren Durchmesser der Schnaͤbel der ersteren
                              betrugen 25, 24, 20 und 18 Millimeter; die der HHrn. Morel und Garnier 22,5 und 20 Millimeter.
                           Die Lampen brannten 5 Stunden lang ununterbrochen fort in Gegenwart ihrer Besizer,
                              und blieben waͤhrend dieser ganzen Zeit lediglich sich selbst
                              uͤberlassen; man beruͤhrte weder die Dochte noch die
                              Rauchfaͤnge, und sie wurden drei Mal mit einer guten (nicht Carcel'schen) Lampe mit Uhrwerk-Vorrichtung
                              verglichen: am Anfange, in der Mitte und am Ende des Brennens.
                           Die Lampen wurden gleichzeitig (um 11 1/2 Uhr) ausgeloͤscht und am folgenden
                              Tage gewogen, um die Menge Oehles kennen zu lernen, welches in jeder Lampe verbrannt
                              wurde, damit man dieselbe mit dem Durchschnitte des erhaltenen Lichtes vergleichen
                              konnte.
                           Aus diesen Versuchen ergab sich:
                           1) daß diese Lampen, waͤhrend der ganzen Zeit ihres Brennens, mit derselben
                              Wirkung brannten, wie Lampen mit Uhrwerk-Vorrichtung. Die Verbrennung wurde
                              in einer Entfernung von 5–6 Millimeter von dem oberen Ende des Schnabels
                              unterhalten.
                           2) alle Lampen brannten gleich gut, obschon jene der HHrn. Morel und Garnier bleibendes Niveau hatten,
                              waͤhrend die der Herren Thilorier und Barrachin wandelbares Niveau hatten, das in einer nicht
                              Capillar-Roͤhre ungefaͤhr um Ein Centimeter gefallen seyn
                              wuͤrde.
                           3) daß, waͤhrend der ganzen Zeit des Verbrennens, die Intensitaͤt des
                              Lichtes aller dieser hydrostatischen Lampen groͤßer war, als die der Lampe
                              mit Uhrwerk-Vorrichtung, und daß die Lampen des Hrn. Thilorier in dieser Hinsicht staͤrker
                              waren, als die anderen.
                           Eine einzige Lampe des Hrn. Thilorier machte eine Ausnahme; da sie aber nicht ganz
                              gefuͤllt und waͤhrend des Versuches ausgeloͤscht und wieder
                              gefuͤllt wurde, so lassen sich die Resultate derselben nicht berechnen.
                           4) daß die eigentlich nuͤzliche Wirkung, d.h., das Verhaͤltniß der
                              Menge Lichtes in Bezug auf die Menge des verbrauchten Oehles bei beiden Lampen
                              beinahe dieselbe ist, und sich sehr den Lampen mit Uhrwerk-Vorrichtung
                              naͤhert, obschon sie etwas schwaͤcher ist. Indessen gaben die großen
                              Schnaͤbel eine merklich kleinere nuͤzliche Wirkung; wahrscheinlich
                              wuͤrde aber dieser Unterschied verschwinden, wenn man Lampen mit
                              Schnaͤbeln von gleichem Durchmesser vergliche.
                           5) daß, in allen Lampen, der verkohlte Theil des Dochtes beinahe gleich stark war:
                              3–4 Millimeter: er war staͤrker als an der Lampe mit
                              Uhrwerk-Vorrichtung.
                           
                           6) daß, bei dem Ausloͤschen, das Oehl in allen Lampen oben am Gipfel des
                              Schnabels stand.
                           Wir gaben keine Zahlen an, weil die Zahlen, die wir erhielten, nur das Resultat Einer
                              Reihe von Versuchen waren, und folglich nur den Gang der Phaͤnomene, nicht
                              aber einen allgemeinen Maßstab gewaͤhren konnten. Man haͤtte diese
                              Versuche oft wiederholen muͤssen, um Durchschnitte zu erhalten.
                           Die unwandelbare Verbrennung bei Entfernung von dem obersten Ende des Schnabels
                              sowohl bei den Lampen mit bleibendem als mit wandelbarem Niveau wurde aber durch
                              mehrere Reihen von Versuchen erwiesen.
                           Am 18. Oct. wurden zwei Lampen der Herren Thilorier und
                              Barrachin und eine der HHrn. Morel und Garnier von diesen HHrn. gefuͤllt und
                              angezuͤndet. Sie wurden bis 7 1/2 Uhr Abends sich selbst uͤberlassen;
                              ihre Flammen waren gut; der verkohlte Theil betrug nur ungefaͤhr 4
                              Millimeter, und blieb 5 bis 6 Millimeter vom Schnabel.
                           Weitere Versuche bewiesen, daß die Lampen der HHrn. Morel und Garnier mit wandelbarem und bleibendem Niveau
                              sich so ziemlich gleich verhielten, und daß die Lampen der HHrn. Thilorier und Barrachin mit großem kupfernen Schnabel eben so
                              weit vom Schnabel wegbrannten, sich aber schneller verkohlten.
                           Ein noch entscheidenderer Versuch wurde am 14. Oct. von einem Mitgliede des
                              Ausschusses mit den Lampen der HHrn. Thilorier und Barrachin vorgenommen, die fuͤr den provisorischen
                              Leuchtthurm auf der Insel Jeu bestimmt waren. Sie wurden
                              um drei Uhr Nachmittags angezuͤndet, und brannten des anderen Tages um 10 Uhr
                              Morgens, also nach 19stuͤndigem Brennen, noch mit sehr schoͤner
                              Flamme, und der schwarze Theil des Dochtes war von dem Schnabel um 3–4
                              Millimeter entfernt, waͤhrend doch das Niveau des Oehles bei dem nicht
                              capillarischen Schnabel sich um Ein Centimeter haͤtte sezen sollen.
                           Die lang brennenden Lampen der HHrn. Thilorier und Barrachin, und aͤhnliche der HHrn. Morel und Garnier, wurden hierauf von Hrn. Fresnel, Secretaͤr der
                              Leuchtthurms-Commission, beobachtet.
                           Aus den von ihm angestellten Versuchen erhellt, daß von zwei Lampen der HHrn.
                              Thilorier und Barrachin, deren Behaͤlter
                              fuͤr einen Zeitraum von 16–17 Stunden berechnet waren, die eine 25 1/2
                              Stunden, die andere 24 3/4 Stunden lang brannte; daß, nach siebzehnstuͤndigem
                              ununterbrochenen Brennen, der Docht der ersteren eine Schnur von 2 Millimeter, jener
                              der zweiten eine Schnur von Einem Millimeter zeigte, und, nach 14stuͤndigem
                              Brennen, die Intensitaͤt des Lichtes der ersteren im Verhaͤltnisse von
                              139:131, der zweiten im Verhaͤltnisse von 139:116 abnahm.
                           Die Lampen der HHrn. Morel und
                              Garnier verhielten sich so
                              ziemlich auf dieselbe Weise.
                           Hieraus folgt: 1) daß die Lampen der HHrn. Thilorier und Barrachin, so wie jene der HHrn. Morel und Garnier waͤhrend einer Zeit, die die
                              laͤngste Nachtbeleuchtung erfordern kann, weit uͤberreicht, dieselbe
                              Wirkung hervorbringen, die man bisher einzig und allein bei Lampen mit
                              Gloken-Bewegung moͤglich glaubte, wo das Oehl im Ueberflusse aus dem
                              Schnabel der Lampe abfließt, und daß sie in dieser Hinsicht nur den Carcel'schen Lampen mit Uhrwerk-Vorrichtung
                              nachzustehen scheinen. 2) daß die Lampen der HHrn. Thilorier und Barrachin mit plattirtem Schnabel und
                              wandelbarem Niveau dieselbe Wirkung hervorbringen, wie die Lampen der HHrn.
                              Morel und Garnier mit bleibendem Niveau.
                           3) daß die Lampen der lezteren mit bleibendem und mit wandelbarem Niveau sich so
                              ziemlich eben so verhalten.
                           4) daß die Lampen des Hrn. Thilorier mit dem alten weiten kupfernen Schnabel auch in Entfernung
                              von dem Schnabel verbrennen; daß aber die Verkohlung des Dochtes etwas schneller
                              zunimmt.
                           5) daß die Lampen der HHrn. Morel und Garnier, und die Lampen mit plattirten Schnaͤbeln des Hrn.
                              Thilorier eine Zunahme an
                              Intensitaͤt des Lichtes von 6–7 Stunden vor den Lampen mit
                              Uhrwerk-Vorrichtung voraus haben; daß die Intensitaͤt des Lichtes aber
                              hierauf, jedoch nur langsam, abnimmt.
                           
                        
                           Vergleichung der Bedienung dieser Lampen.
                           An der Lampe der HHrn. Thilorier und Barrachin hat man taͤglich ein bewegliches Naͤpfchen
                              auszuleeren; einen Trichter, in welchem nichts vorzurichten ist, aufzusezen, zu
                              fuͤllen, zu heben und wegzunehmen; endlich noch eine Luftroͤhre zu
                              heben, und an ihre Stelle zu bringen.
                           An der Lampe der HHrn. Morel
                              und Garnier, mit bleibendem
                              Niveau, hat man einen Trichter aufzusezen, zu oͤffnen, zu fuͤllen, zu
                              schließen und wegzunehmen; zwei Haͤhne zu oͤffnen und zu schließen,
                              und noch einen Hahn zu oͤffnen, zu schließen und abzupuzen, weßwegen man die
                              Lampe uͤber einem Oehlkruge halten muß. Lezteres kann aber nur in wehr oder
                              minder langen Zwischenraͤumen geschehen, je nachdem waͤhrend des
                              Verbrennens mehr oder minder Oehl von dem Schnabel abfließt, und der
                              Behaͤlter mehr oder weniger groß ist.
                           
                           An den Lampen der HHrn. Morel
                              und Garnier mit wandelbarem
                              Niveau ist ein Hahn weniger zu drehen.
                           Hieraus folgt, daß man bei den Lampen der HHrn. Thilorier und Barrachin weniger Operationen vorzunehmen hat,
                              als bei jenen der HHrn. Morel
                              und Garnier mit feststehendem
                              Niveau, und beinahe eben so viel, wie bei jenen der lezteren mit wandelbarem.
                           Wenn man nun diese Bedienung an beiden Lampen in Hinsicht auf die Folgen vergleicht,
                              die dadurch entstehen koͤnnen, wenn eine oder die andere dieser Operationen
                              vergessen wird, so sieht man, daß bei den Lampen der HHrn. Thilorier und Barrachin nur das Heben und Stellen der
                              Luftroͤhre vergessen werden kann. Im ersten Falle fuͤllt sich die
                              Lampe nicht; im zweiten leert sie sich langsam durch den Schnabel, ohne
                              herauszusprizen, und das Oehl sammelt sich in dem darunter befindlichen
                              Naͤpfchen, das groß genug ist, um dasselbe zu fassen. Man darf dann nur das
                              Naͤpfchen ausleeren, und die Lampe neuerdings fuͤllen.
                           Wenn man an der Lampe der HHrn. Morel und Garnier vergißt den oberen Hahn zu drehen, ehe man den Trichter
                              wegnimmt, so wird das Oehl herausgestoßen, weil die Fuͤllungs-Dille
                              unter dem Punkte ist, wo das Oehl strebt sich bis an die ganze Hoͤhe des
                              Schnabels zu heben, und die Dille sich in der Nahe des Umfanges der Lampe
                              befindet.
                           Wenn man vergißt den Hahn zu drehen, der das Niveau immer auf demselben Punkte
                              haͤlt, so steigt die Salz-Aufloͤsung nicht in den oberen
                              Behaͤlter, und das Oehl laͤuft durch die Luftdille ab. Um dann die
                              Fluͤssigkeiten an ihre Stelle zu bringen, muß man den unteren Hahn drehen,
                              und das Oehl aus dem oberen Behaͤlter durch die Luftdille ausstießen lassen,
                              indem man fortfaͤhrt Oehl in den Trichter zu schuͤtten. Diese
                              Operation ist sehr langweilig.
                           Wenn, nachdem man die Lampe gefuͤllt hat, man vergaß denselben Hahn zu drehen,
                              so entleert die Lampe sich großen Theils durch den Schnabel. Der erste Zufall kann
                              sich nur an Lampen mit wandelbarem Niveau ereignen. Was den unteren Hahn betrifft,
                              so kann man nicht vergessen denselben zu schließen, indem der Schluͤssel oder
                              Drehezapfen des Hahnes uͤber dem unteren Rande der Lampe empor ragt, wann er
                              offen ist, und der Hahn sich durch das Niederstellen der Lampe von selbst
                              schließt.
                           Hieraus folgt also, daß der groͤßte Unfall bei nachlaͤssiger Bedienung
                              der Lampe der HHrn. Thilorier
                              und Barrachin bloß darin
                              bestehen kann, daß man das Naͤpfchen ausleeren und die Lampe wieder
                              fuͤllen muß, waͤhrend bei den beiden Lampen der HHrn. Morel und 
                              Garnier das Oehl herausgestoßen, und bei den Lampen mit
                              bleibendem Niveau so sehr aus seiner gehoͤrigen Lage gebracht werden kann,
                              daß man viele Zeit aufwenden muß, um es wieder in den unteren Behaͤlter zu
                              bringen.
                           Bei aufmerksamer und sorgfaͤltiger Bedienung der Lampe koͤnnen
                              uͤbrigens diese Zufaͤlle nie Statt haben.
                           Die Lampen der HHrn. Morel und
                              Garnier haben
                              uͤbrigens den Vortheil, daß man sie waͤhrend des Brennens selbst durch
                              die Seiten-Oeffnung fuͤllen kann.
                           
                        
                           Vergleichung dieser Lampen in Hinsicht auf ihren
                                 Bau.
                           Die Lampe der HHrn. Thilorier
                              und Morin besteht aus zwei
                              geschlossenen Raͤumen, einem beweglichen Behaͤlter, drei feststehenden
                              Roͤhren, einer beweglichen Luftroͤhre, und aus einem Trichter, dessen
                              Theile alle feststehend sind.
                           Die Lampe der HHrn. Morel und
                              Garnier mit feststehendem
                              Niveau besteht aus drei geschlossenen Raͤumen, deren einer eine doppelte
                              Huͤlle hat, aus fuͤnf feststehenden Roͤhren, von welchen drei
                              dieselbe Bestimmung haben, wie an der Lampe der HHrn. Thilorier und Barrachin; von den beiden anderen
                              fuͤhrt die eine das Oehl durch den Behaͤlter, b, zum unteren Hahne, die andere dient zur Herstellung einer Verbindung
                              der Fuͤllungs-Dille mit der Aufsteigungs-Roͤhre; aus
                              einer Luftroͤhre; aus zwei Dillen in dem oberen Naͤpfchen; aus drei
                              Haͤhnen, wovon der eine drei, der andere zwei Eingaͤnge hat, und aus
                              einer ledernen Buͤchse.
                           Die Lampen der HHrn. Morel und
                              Garnier mit beweglichem
                              Niveau haben einen Hahn weniger, naͤmlich den mit zwei Eingaͤngen und
                              mit der ledernen Buͤchse.
                           Die Lampen der HHrn. Thilorier
                              sind also offenbar einfacher, als die der HHrn. Morel und Garnier.
                           Ueberdieß bieten die Lampen der HHrn. Thilorier und Barrachin in ihrem Baue einen Umstand dar, der wichtig ist. Alle
                              Loͤthungen sind außen angebracht und so gestellt, daß die Lampe zerlegt
                              werden kann, ohne daß ihre Verzierung dabei leidet, und alle Zufaͤlligkeiten
                              an den Roͤhren leicht ausgebessert werden koͤnnen.
                           Die Haͤhne an den Lampen der HHrn. Morel und Garnier machen nicht bloß den Bau der Lampe mehr zusammengesezt und
                              erschweren den Dienst, sondern sie vermehren auch die Moͤglichkeit des
                              Verlustes an Oehl.
                           Die HHrn. Morel und Garnier schikten uns auch, als wir
                              mit unserem Berichte bis auf diesen Punkt gekommen waren, eine neue Lampe, an
                              welcher sie dieselbe Vorrichtung anbringen, durch welche die HHrn. Thilorier und Barrachin den unteren Hahn sich ersparen
                              konnten.
                           Der Bericht-Erstatter, der das Lampen-Wesen genau studirte, hat
                              nirgendwo gefunden, daß man vor den HHrn. Thilorier und Barrachin ein bewegliches Naͤpfchen uͤber dem
                              Oehlbehaͤlter unter einem beweglichen Mantel der Lampe verstekt angebracht
                              haͤtte; vielleicht wissen die HHrn. Morel und Garnier, daß sie bereits fruͤher
                              gebraucht wurde.
                           Die Bedienung der neuen Lampe ist so ziemlich dieselbe, wie jene der HHrn. Thilorier und Barrachin; nur ist die Bewegung der
                              Luftroͤhre an dieser durch einen Hahn ersezt. Allein der ganze Bau dieser
                              Lampe ist noch zusammengesezter; denn die Luftroͤhre ist durch einen
                              Seitenhahn mit drei Oeffnungen, zwei Dillen und eine Huͤlfsroͤhre
                              ersezt, und der Hahn sezt die Lampe fruͤher oder spaͤter der Gefahr
                              aus, Oehl zu verlieren.
                           
                        
                           Resultat.
                           1) Die Lampen der HHrn. Thilorier und Barrachin, so wie der HHrn. Morel und Garnier verdienen gleichen Beifall, indem sie
                              das Publikum mit wohlfeilen Lampen versahen, die eben die Wirkung aͤußern,
                              wie die Lampen mit Uhrwerk, und nur den Carcel'schen
                              Lampen nachstehen.
                           2) Die HHrn. Thilorier und
                              Barrachin waren aber die
                              ersten, die hydrostatische Lampen fabricirten, welche gelangen. Da sie auf diese
                              Weise einen neuen Zweig der Industrie gruͤndeten, der bereits einen großen
                              Aufschwung genommen hat, und ihre Lampen einfacher sind, und weniger
                              Zufaͤlligkeiten unterliegen, als jene mit Haͤhnen, so verdienen sie
                              Aufmunterung, die sie bei Vertheilung der Medaillen vielleicht erhalten werden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
