| Titel: | Verbesserte Spreng-Methode; vorzüglich zur Verhütung der Unfälle beim Sprengen. | 
| Fundstelle: | Band 31, Jahrgang 1829, Nr. CVIII., S. 382 | 
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                        CVIII.
                        Verbesserte Spreng-Methode;
                           vorzuͤglich zur Verhuͤtung der Unfaͤlle beim Sprengen.
                        Aus dem Mechanics' Magazine. N. 283. 10. Jaͤner
                              1829. S. 381.
                        (Mit einer Abbildung auf Tab. VI.)
                        Verbesserte Spreng-Methode.
                        
                     
                        
                           Einsender sah folgende Methode bei dem Sprengen der MauernIn England bedient man sich, wie wir im Polytechn.
                                       Journale
                                    B. XVII. S. 133. gesehen haben,
                                    haͤufig des Sprengens beim Niederreißen der Haͤuser. Da die
                                    Maurer sich hier zuweilen mit der Minir-Kunst befassen, die, (um mit
                                    den deutschen Philosophen unserer Zeit baren Unsinn zu sprechen,) die
                                    Baukunst von der Nachtseite ist, oder derselben polarisch gegen uͤber
                                    steht, so ergeben sich auch zuweilen Unfaͤlle, die jedoch nicht im
                                    Verhaͤltnisse mit denjenigen stehen, die durch das bei uns
                                    gewoͤhnliche Niederreißen (Abtragen oder Abhaken) der Gebaͤude
                                    so haͤufig sind, daß sie oft halbe Abtheilungen in Spitaͤlern
                                    und einen guten Theil der Kirchhoͤfe fuͤllen. Da es jezt hier
                                    und da Sitte wird, Gebaͤude aufzufuͤhren, bloß um sie schnell
                                    wieder einzureißen, so koͤnnen wir zur schnellen Abtragung derselben
                                    kein kraͤftigeres, sichereres und wohlfeileres Mittel empfehlen, als
                                    eine halbe Compagnie Mineurs. Die Artillerie eines einzigen Schiffes
                                    reichten hin, um alle Haͤuser der abgebrannten langen Straße zu Edinburgh in wenigen Minuten „sanft niedersizen“ zu machen.
                                    Maurer wuͤrden eben so viele Monate gebraucht haben, als ihre
                                    Polaritaͤten, die Mineurs, Minuten.A. d. U.
                              und Felsen im Großen
                              anwenden, ohne daß sich bei derselben so haͤufig, wie gewoͤhnlich,
                              Unfaͤlle ereignet haͤtten.
                           Nachdem das Loch auf die gewoͤhnliche Weise gebohrt, gereinigt und getroknet
                              wurde, wird, mittelst eines zinnernen Trichters von der hier gezeichneten Form, die
                              gehoͤrige Ladung Pulvers eingeschuͤttet, aber
                                 nicht eingerammt.
                           Die Zuͤndroͤhre (aus Schilf, Weizenstroh oder Papier), welche das
                              Pulver enthaͤlt, durch welches die Ladung angezuͤndet wird, wird auf
                              diese aufgesezt, und der uͤbrige Zwischenraum mit trokenem Sande
                              angefuͤllt.
                           Hierauf legt man die Lunte auf die Zuͤndroͤhre, und haͤuft um
                              erstere Sand bis an ihr oberes Ende an. Nun kann man die Lunte mit Sicherheit
                              anzuͤnden.
                           Die Vortheile bei dieser Methode sind:
                           1) Der Trichter laͤßt keine Pulverkoͤrner und keinen Pulverstaub an den
                              Seiten und an der Muͤndung des Bohrloches haͤngen bleiben. Dadurch
                              wird Eine Moͤglichkeit von Unfaͤllen beseitigt.
                           2) Durch Anwendung des trokenen Sandes mittelst des Trichters wird die Gefahr einer
                              Explosion, die bei der gewoͤhnlichen Methode, wo man in das Bohrloch allerlei
                              Steine und Erde mittelst eines eisernen Instrumentes auf frei daliegendes
                              Schießpulver einrammt, nothwendig, und wie die Erfahrung zeigt, sehr groß ist,
                              vollkommen beseitigt.
                           3) Hindert der um die Lunte aufgehaͤufte Sand die zu schnelle Mittheilung des
                              Feuers an die Zuͤndroͤhre, so daß der Arbeiter, nachdem er die Lunte
                              angezuͤndet hat, noch Zeit genug findet, um sich in hinlaͤngliche
                              Entfernung zu fluͤchten.
                           Wer zweifelt, daß der Sand das gefaͤhrliche Einrammen vollkommen ersezt, mag's
                              nur versuchenDiese Verbesserung ist nicht ganz neu, und wurde schon vor 20 Jahren zum
                                    Theile von Jessop angewendet, der Sand und sogar
                                    Holzspaͤne zum Sprengen benuͤzen lehrte. Auch der Trichter ist
                                    nicht neu. Der Uebersezer weiß, daß er bei einer Saline schon vor 20 Jahren,
                                    als man Jessop's
                                    Methode an derselben angewendet, aber – so weit gehen die
                                    Vorurtheile derjenigen, die das Salinenwesen leiten, das heute zu Tage noch
                                    so einfaͤltig gefuͤhrt wird, wie im 15ten und 16ten
                                    Jahrhunderte; und in mancher Hinsicht sogar noch schlechter – von
                                    jenen als unnuͤze Neuerung „nicht
                                          passirt“ wurde..
                           
                        
                     
                  
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