| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 31, Jahrgang 1829, Nr. CXI., S. 386 | 
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                        CXI.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Ueber das Patent-Wesen in England.
                           Das London Journal lieferte neulich die Abhandlung des
                              Hrn. De Jongh uͤber
                              diesen ungluͤkseligen GegenstandSiehe den unten S. 387. folgenden Aufsaz., und theilt in seinem neuesten Hefte (December 1828) noch zwei andere, als
                              Commentare zur Abhandlung des Hrn. De
                                 Jongh mit.
                           Bei dem einen derselben ist ein Herr J.
                                 Rayner, bei dem anderen ein Pseudonymus, Vindicator, unterzeichnet. Beide enthalten so viel, nur fuͤr das
                              englische Publicum genießbare, Detail, daß wir uns bloß begnuͤgen
                              muͤssen, diejenigen, welche ihr Schiksal zur Leitung oder Leidung des
                              Patent-Wesens verdammte, hierauf aufmerksam gemacht zu haben. Nur Einiges
                              wollen wir hier aus beiden Aufsaͤzen ausheben.
                           Hr. Rayner bemerkt, daß die
                              Quaksalber (Quack Medicines) „durch
                                 Privilegien fuͤr Kinder und Kindeskinder in ihren verderblichen Rechten
                                 in England weit kraͤftiger geschuͤzt sind, als Erfinder der
                                 nuͤzlichsten Maschinen und chemischen Processe;“
                              „daß ein Termin von 14 Jahren, auf welchen sich das gegenwaͤrtige
                                 Patent-Recht erstrekt, gerade in den wichtigsten Faͤllen nicht
                                 zureicht, um den Erfinder zu entschaͤdigen,“ und beweist dieß
                              durch den allgemein bekannten Fall mit der Dampfmaschine der HHrn. Bolton und Watt. Die Welt haͤtte, bei den
                              bestehenden Patent-Gesezen in England, die Wohlthat der Dampfmaschine
                              fuͤr immer verloren, wenn nicht das Parliament hier eine Ausnahme von diesen
                              elenden Gesezen gemacht hatte. Diese Ausnahme kostete aber auch dem Hrn. Bolton eine
                              unmenschliche Summe.
                           Hr. Rayner zeigt das
                              Unbestimmte, Schwankende, jeder Drehung und Deutung Faͤhige sowohl in den
                              Patent-Gesezen, als in der Sprache, in welcher die Patente nach dem
                              Kanzelei-Style abgefaßt werden muͤssen, durch welchen vorsezlich von
                              den Patent-Schreibern Processe veranlaßt werden. „Kein
                                 Patent,“ sagt er, „keines vermag den Angriffen eines
                                 pfiffigen Advocaten zu widerstehen, und jeder Besizer desselben ist
                                 stuͤndlich in Gefahr, um sein Recht und um sein schweres Geld geprellt zu
                                 werden.“ Er beweiset diese seine Behauptungen durch die woͤrtlich aufgefuͤhrten Ausspruͤche
                              und Urtheile der Gerichtshoͤfe unter den Vorsizen Lord Kenyon's, Lord Ellenborough's, Hrn. Heath's und Hrn. Buller's in den von ihm mit den Namen der
                              Parteien angefuͤhrten Rechtshandeln, in welchen Ausspruͤchen und
                              Urtheilen so zu sagen uͤber denselben Fall nicht bloß diese obersten Richter
                              unter sich, sondern jeder einzeln mit sich selbst im Widerspruche ist, so daß
                              derselbe Handel bei demselben Gerichte, von demselben Richter also, ein Mal so und
                              ein ander Mal anders entschieden wurde. Hr. Rayner dringt auf klare, deutliche, allgemein
                              bestimmte Geseze, auf klare, deutliche, keiner Drehung und Deutung faͤhige
                              Sprache sowohl in den Gesezen, als in den Patent-Erklaͤrungen; auf
                              Verbannung der juridischen und advocatischen Diebs-Sprache, durch welche das
                              Publicum ex officio um sein Eigenthum bestohlen
                              wird.
                           Hr. Rayner zeigt, daß das Scire facias und die uͤbrigen
                              Schnurr-Pfeifereien zu keinem Resultate fuͤhren, und daß das von Hrn.
                              De Jongh vorgeschlagene
                              Tribunal von Sachverstaͤndigen dringend nothwendig ist; daß die
                              Angelegenheiten, die das Patent-Wesen betreffen, unentgeldlich zu besorgen
                              sind, und hoͤchstens eine Taxe von 50 Pfd. fuͤr ein Patent auf
                              10–30 Jahre gefordert werden kann.
                           Einer anderen Meinung hinsichtlich des Tribunales von Sachverstaͤndigen, das,
                              nach Hrn. De Jongh und
                              Rayner, vorlaͤufig
                              beurtheilen soll, ob eine Erfindung oder Verbesserung auch wirklich ein Patent
                              verdient, ist der Vindicator. „Wenn ein solches
                                 Tribunal,“ meint er, bei dem gegenwaͤrtigen elenden
                              „(wretched)“ Patent-Systeme
                              auch von einigem Vortheile fuͤr zu sanguinische Abenteurer seyn
                              koͤnnte, die sich selbst in's Verderben stuͤrzen, so scheint ihm, bei
                              einem besseren Patent-Systeme, ein aͤhnliches Tribunal, welches a priori entscheiden soll, ob ein Mensch seine geistigen
                              Kraͤfte auf einen wirklich nuͤzlichen Gegenstand verwendete; ob dieser
                              Mensch auch wirklich im Stande seyn wird, seine Idee auszufuͤhren, eine
                              verderbliche und hoͤchst willkuͤrliche Geistes-Censur; er
                              erklaͤrt sie fuͤr „das ne plus
                                    ultra gesezgebender Anmaßung?“ er verlangt unbedingten Schuz fuͤr jede nach Treu und Glauben
                              als neu angegebene Erfindung. Jeder soll eine Sache weiter verfolgen duͤrfen,
                              die Er einer weiteren Verfolgung werth findet. „Jede
                                 Erfindung,“ sagt er, „mag sie auch noch so unbedeutend
                                 seyn, hat irgend einen Nuzen fuͤr diese oder jene Kunst. Nach welchem
                                 Grundsaze von Recht und Billigkeit kann man eine Geistes-Censur
                                 aufstellen, die den menschlichen Geist in Kraftaͤußerungen laͤhmt,
                                 welche der Gesellschaft unter keiner Bedingung nachtheilig oder
                                 gefaͤhrlich werden koͤnnen. Censur der Presse waͤre in
                                 unserer freien Verfassung noch eine Gnade (denn man kann nicht laͤugnen,
                                 daß Mißbrauch der Preßfreiheit Unheil anrichten kann, und daß Schriftsteller
                                 unter der Gerichtspflege der allgemeinen Wohlfahrt stehen), wenn man diese
                                 Censur der Presse mit der Anomalie der Errichtung eines Tribunales vergleicht,
                                 das die Gewalt besizen soll, die Erfindungs-Gabe eines jeden einzelnen
                                 freigebornen Menschen, und seine Faͤhigkeit, seine unschaͤdlichen
                                 Ideen auszufuͤhren, beurtheilen und schaͤzen soll.“
                              
                           Der Vindicator bemerkt, daß Hr. De Jongh die „schaͤndliche Erpressung“ (scandalous extortion) anzufuͤhren vergaß, durch welche einem
                              Buͤrger, der 1500 fl. fuͤr ein Patent in England bezahlen muß, diese,
                              Summe noch zwei Mal
                              abgedruͤkt wird, wenn er sein Patent-Recht auch in Schottland und
                              Irland gelten lassen will, obschon diese Koͤnigreiche nur Einen politischen
                              Staat bilden; daß er, wenn er den Namen noch eines Mit-Erfinders in dem Titel
                              feines Patentes nennt, noch um 20 Pfund rein gepluͤndert wird (absolute robbery), und um 40 Pfund mehr, wenn drei Namen
                              auf dem Titel des Patentes stehen. „Dieß sind,“ sagt er,
                              Unterdruͤkungen und Abgeschmaktheiten“ (oppressions and absurdities), mit welchen das im
                                 Principe falsche Paten-Wesen nur zu sehr durchspikt ist.“
                              
                           Auch er dringt auf klare Geseze und klare Erklaͤrung der Erfindung, wie Hr.
                              Rayner.
                           
                        
                           Den neuesten Proceß uͤber Eingriff in
                              Patent-Recht
                           bringt das Repertory of
                                 Patent-Inventions, Jaͤner, 1829, S. 51. Hr. Sturz klagt Hrn. de la Rue wegen des verbesserten Abdrukes der
                              Visit-Karten, wovon wir bereits im Polytechnischen
                                 Journale Nachricht gegeben haben, an. Wer Lust hat zu sehen, wie bei
                              englischen Gerichtshoͤfen in solchen Faͤllen verfahren wird, mag es a.
                              a. O. selbst nachlesen.
                           
                        
                           Wie das Genie und der Fleiß der englischen Kuͤnstler zu
                              schuͤzen ist, und uͤber den wahren Werth des
                              Patent-Wesens.
                           Wir heben aus einem Aufsaze uͤber diesen Gegenstand in dem London Journal of Arts, October, 1828, S. 1. nur
                              folgende Stelle aus, indem das Uebrige so ziemlich der Gemeinplaz ist.
                           
                              „Das Genie der Mechaniker bedarf eines anderen Schuzes, als derjenige
                                 nicht ist, den die Kanzelei-Patente gewaͤhren
                                 koͤnnen.“
                              
                           
                              „Der Druk und, zugleich mit demselben, die Schwaͤche und Ohnmacht
                                 unseres Patent-Systemes uͤbersteigt alle Berechnung. Wenn man auf
                                 Menschenrecht und auf die gerechten Anspruͤche eines jeden einzelnen
                                 Individuums Ruͤksicht nimmt, so ist unser Patent-System nichts
                                 anderes, als ein Raub-System und ein System der Erpressung zugleich. Ja
                                 was noch schlechter an diesem Systeme ist, es stuͤrzt den
                                 Patent-Traͤger in die reinste Unsicherheit seines Eigenthumes, und
                                 laͤßt ihn in einer herzzerreißenden Ungewißheit, nachdem er sich
                                 herbeigelassen hat, ein ausschließendes Recht mit ungeheueren Kosten zu kaufen;
                                 ein Recht, das ihn unfehlbar zu Grunde richten wuͤrde, wenn er es
                                 behaupten wollte.“
                              
                           
                              „In Hinsicht auf das Publicum druͤkt dieses gottlose System wie ein
                                 scheußlicher Alp auf jedes Talent, jede Kraft, auf alle Industrie und auf jede
                                 Unternehmung der Tausende und Hunderttausende, die die geistige, mechanische und
                                 arbeitende Staͤrke der großen menschlichen Gesellschaft
                                 bilden.“
                              
                           
                              „Als Finanz-Quelle betrachtet, gibt es auch nicht einen einzigen
                                 Zweig, nicht eine einzige Art, Fleiß und Arbeit des Volkes zu besteuern, die dem
                                 Staate weniger vorteilhaft waͤre, als diese Menge von Taxen und Sporteln
                                 (so ungeheuer groß sie auch sind), welche man dafuͤr bezahlen muß, daß
                                 man seine Bitte einreichen darf; daß man seine Erfindung beschwoͤren
                                 darf; daß man endlich das große Siegel unter sein Patent als Schuz und Schirm
                                 fuͤr sein Eigenthum, fuͤr seine Erfindung
                                 erhaͤlt.“
                              
                           
                              „Vergebens erweitert Wissenschaft die Bahn des menschlichen Geistes;
                                 vergebens sehnt sich Erfindung nach dem Augenblike, wo sie demjenigen, der sie
                                 besizt, alle die Vortheile gewaͤhren kann, auf die er ausschließlich
                                 Anspruch hat; vergebens harrt der geduldige Kunstfleiß vereint mit dem Talente
                                 auf die Tage, in welchen bilde ihre Verbesserungen mit Erfolg und Sicherheit
                                 vollenden werden: das liegt nicht in ihrem
                                    Bereiche.“
                              
                           
                              „Man muß drei-, beinahe vierhundert, Pfund Sterling unter zahllosen
                                 Rubriken loser Taxen und Sporteln bezahlen, ehe man fuͤr seine Erfindung
                                 Schuz in England, Schottland und Ireland erhaͤlt. Soll ich erst noch
                                 beweisen, daß dieß ein unuͤbersteigliches Bollwerk gegen alle
                                 Fortschritte des Genies ist?“
                              
                           
                              „Man wird nur wenige Individuen finden, die einem armen Projectanten die
                                 noͤthige Summe zu dem ungeheueren Vorschusse lehnen, welche ein Patent
                                 kostet, ohne daß diese Creditoren sich die genaueste Kenntniß und Einsicht
                                 uͤber die Art der Erfindung oder Verbesserung vorlaͤufig
                                 verschafft haͤtten; diese Einsicht anderen mitzutheilen, ist aber eine
                                 gefaͤhrliche Sache, und war nur zu oft schon mit dem Verluste der
                                 Erfindung selbst verbunden. Auf diese Weise gehen Tausende von Erfindungen mit
                                 ihrem Erfinder zu Grabe, und die Fortschritte der Kuͤnste und Gewerbe
                                 werden dadurch unendlich erschwert; Talente und Genies' bleiben ohne die
                                 noͤthige Unterstuͤzung; die Kraft, die Industrie, die
                                 Thaͤtigkeit des Landes wird in eben diesem Verhaͤltnisse
                                 erdruͤkt, und zulezt geht die Einnahme des Staates, die auf andere Weise
                                 mit wechselseitigem Vortheile fuͤr die Regierung und fuͤr das Land
                                 erhoben werden koͤnnte, fuͤr die Finanz-Kammer fuͤr
                                 immer verloren.“
                              
                           
                              „Und wozu soll am Ende diese ungeheuere Masse graͤnzenlosen Elendes
                                 und Drukes fuͤhren? – In die Tasche einiger Schreiber, einiger
                                 Ministerial-Roͤthe, die sich fuͤr ihren bekannten
                                 Muͤssiggang so theuer als moͤglich bezahlen lassen. Ein
                                 staatswirthschaftliches System, das in den elendesten Zeiten entstand, die
                                 uͤber England kamen, das eine Ausgeburt der ungluͤklichsten
                                 Periode unserer Geschichte ist, in welcher nur ungerechte Willkuͤr
                                 herrschte, ein solches System soll jezt noch durchgefuͤhrt
                                 werden!“
                              
                           
                              „Wahrlich es ist hohe Zeit fuͤr jede weise und kluge Regierung,
                                 alle ihre Kraͤfte aufzubieten, um ein System der reinsten Thorheit, das
                                 nur unbeschreibliches Unheil uͤber das ganze Land bringt, endlich
                                 gaͤnzlich zu beseitigenWir haben schon oͤfters in unseren Blaͤttern uͤber
                                       das Widerrechtliche des Patent-Wesens in natur- und
                                       staatsrechtlicher Hinsicht, sowie uͤber das Thoͤrichte
                                       desselben in Bezug auf die Finanzen oder auf die Staatswirthschaft
                                       gesprochen. Es freut uns hier einen Englaͤnder, in dessen Lande
                                       das unselige Patent-Wesen in der traurigsten Periode der
                                       englischen Geschichte zuerst hervortrat, unsere Ansichten theilen zu
                                       sehen. In England, wo das Patent-Wesen bereits ein graues Alter
                                       erreicht hat, mußten nothwendig die Maͤngel und Gebrechen
                                       desselben zuerst sich zeigen. Indessen machte die blinde Vorliebe
                                       fuͤr alles Englische die Einwohner des festen Landes zu
                                       Nachaͤffern der Britten. Selbst der alte National-Haß der
                                       Franzosen hinderte in den ungluͤklichen Zeiten der Revolution die
                                       Gallier nicht, den Britten nachzuaͤffen; jene glaubten in den
                                       Fehlern von diesen nur Vorzuͤge, Fruͤchte der
                                       vermeintlichen Freiheit der Bewohner Englands zu sehen, die man eilen
                                       muͤßte, nach Frankreich zu verpflanzen. Und so entstand in den
                                       Zeiten des Freiheits-Taumels ein Patent-System in
                                       Frankreich, das nichts als eine erbaͤrmliche Nachahmung eines an
                                       und fuͤr sich schlechten Originales ist. Es gibt Krankheiten des
                                       Verstandes, die so anstekend sind, als gewisse Krankheiten des
                                       Koͤrpers; und so verbreitete sich die Kraͤze des
                                       englischen Patent-Wesens nach und nach uͤber mehrere
                                       Staaten des festen Landes, Preußen litt am wenigsten von dieser
                                       Anstekung. Es steht nicht zu erwarten, daß die englische Regierung, die
                                       jede Reform verschmaͤht, ihr Patent-Wesen aufgeben wird.
                                       Lorsque la sotise est faite, il faut la
                                          soutenir; ist eine alte Maxime bei der Bureaukratie. Es
                                       waͤre aber sehr zu wuͤnschen, daß in denjenigen Staaten,
                                       in welchen die Kraͤze des Patent-Wesens noch ganz jung,
                                       erst durch frische Anstekung entstanden und noch nicht so tief
                                       eingewurzelt und veraltet ist, wie in England, wo der ganze
                                       Koͤrper bereits daran leidet und dahin siecht, bei Zeiten dieses
                                       Uebel wieder ausgetilgt wuͤrde, ehe es in ein chronisches Leiden
                                       und in wahre Schwindsucht und Auszehrung aller Industrie
                                       uͤbergeht.A. d. U.“
                              
                           
                        
                           De Caus und Papin die ersten Erfinder der
                              Dampf-Maschine.
                           Hr. Arago hat in dem Annuaire 1829 erwiesen, daß nicht der Marquis de Worcester, nicht
                              Hr. Savary, sondern Salomon de Caus u. Papin die wahren Erfinder der Dampf-Maschine sind.
                              Hr. Baillet hat schon im J.
                              1810 im Journal des Mines auf Caus Verdienste aufmerksam gemacht, (Bulletin de la
                                 Société d'Encouragement. N. 298. S. 338.)
                           
                        
                           Anfrage, tragbare Dampf-Maschinen betreffend.
                           Ein Hr. J. Johnson
                              moͤchte gern eine mittelst 2 oder 4 Pferden fahrbare Dampf-Maschine
                              von der Kraft von 6 Pferden, um mittelst derselben zu akern etc. Er fragt im Register of Arts, N. 54, 30. Dec. 1828. S. 85, was aus
                              Perkins's, Mac Curdy's, James's und Dr. Alban's
                              Dampf-Erzeugern geworden ist?
                           Das Register of Arts empfiehlt in seiner Antwort auf
                              diese Frage vor Allen James's Dampf-Erzeuger als
                              den kraͤftigsten und sichersten; Gurney's ist gut, aber nicht frei von aller Gefahr. Dr. Alban's Apparat wurde, wenigstens fuͤr jezt,
                              aufgegeben, da bei der Anwendung derselben sich unuͤberwindliche Hindernisse
                              zeigten. (?) Es bezieht sich hieruͤber auf einen Aufsaz uͤber
                              Dampfkessel, in derselben Nummer, den wir (in Bd.
                                 XXXI. S. 241) in einer Uebersezung mittheilten.
                           Alban's Dampf-Maschine
                              von ihm selbst sehr ausfuͤhrlich beschrieben, theilen wir demnaͤchst
                              in dem polyt. Journale mit.
                           
                        
                           Dauer englischer Wagenraͤder.
                           Einen Beweis, wie treu und fest englische Schmide arbeiten, besizt der
                              Eigenthuͤmer der East-Lothian-Kutsche zu Haddington, an zwei
                              Raͤdern, die ihm die HHrn. Scoulars, Kutschenmacher in dieser kleinen Stadt, verfertigten.
                              Diese Raͤder haben 25,000 englische Meilen (so viel als der Umfang des
                              Erdballes) mit der Schnelligkeit englischer Postkutschen durchlaufen, und sind, ohne
                              daß sie mehr als ein paar leichte Ausbesserungen noͤthig gehabt
                              haͤtten, noch jezt brauchbar. (Scotsman. Galignani.
                                 N. 4294.)
                           
                        
                           Haslebens Patent-Maschine zum Treiben der
                              Schiffe.
                           Wir haben von dieser Maschine bereits im XXVII. Bd. S. 239. Nachricht gegeben. Das
                              Register of Patent-Inventions gibt im
                              Februar-Hefte S. 85. einen Auszug aus dem Patente, das Hr. Hasleben
                              In einigen Journalen wird der Name Harsleben
                                    geschrieben.A. d. U., in Great-Ermond-Street, sich am 3.
                              April 1828 auf diese Maschine geben ließ, jedoch ohne Abbildung, so daß die
                              Beschreibung beinahe unbrauchbar ist. Der Leser mag sich damit troͤsten, daß
                              das Repertory die ganze Maschine mißlungen findet; sie
                              ist zusammengesezt und unterliegt daher zu vielen Zufaͤlligkeiten bei der
                              harten und gefahrvollen Arbeit, der sie ausgesezt ist; die Federn sind in Gefahr,
                              bald vom Roste gefressen zu werden; das Gehaͤuse schuͤzt das Both
                              nicht gegen das auf das Verdek schlagende Wasser; die Bewegung mit Haͤnden
                              und Fuͤßen zugleich wird auch der staͤrkste Mann nicht lang
                              auszuhalten vermoͤgen, und die groͤßere Hoͤhlung am Kiele wird
                              das Both schwachen.
                           
                        
                           Versuche mit Hrn. Skene's Patent Ruder-Raͤdern.
                           Das Register of Arts and Patent-Inventions liefert
                              N. 51. 30. Nov. S. 47. einen Bericht uͤber
                              den mit diesen Ruder-Raͤdern am 19. Nov. in der Themse angestellten
                              Versuch, woraus erhellt, daß diese Raͤder jenen des Hrn. Steven's weit nachstehen, den
                              gewoͤhnlichen aber gleich kommen.
                           
                        
                           Chapman's
                              Kunst-Dreherei.
                           Hr. Georg Chapman theilt im Mechanics' Magazine N. 285. S. 408, 24. Jaͤner
                              1829. Muster von Dessins mit, die er mittelst seiner Kunst-Drehebank mit
                              großer Schnelligkeit zu drehen vermag. Sie uͤbertreffen wirklich Alles, was
                              in dieser Hinsicht bisher geleistet wurde. Wir bedauern, daß unsere Kupferstecher in
                              Augsburg nicht im Stande sind die herrlichen Dessins nachzustechen, die das Mechanics' Magazine im Holzstiche liefert, und daß
                              unsere Calicot-Druker sich noch immer nicht der schoͤner, richtiger
                              und schneller arbeitenden Drehebank, statt des unbehuͤlflichen Modelstiches
                              bedienen wollen. Die Herren in Muͤhlhausen werden, wie es scheint, die ersten
                              seyn, die die Drechselbank fuͤr ihre Drukereien werden Dessins arbeiten
                              lassen.
                           
                        
                           Joh. Breidenbach's Patent-Maschine zur Verfertigung der
                              Roͤhren.
                           Das Repertory theilt im Februar-Hefte S. 83. einen Auszug aus dem Patente mit, welches ein
                              Kaufmann zu Birmingham, Hr. Breidenbach, sich auf eine Maschine zur Verfertigung von Roͤhren
                              geben ließ. Es gibt keine Abbildung, und die hier gegebene Erklaͤrung ist um
                              so mehr dunkel, als das Repertory selbst bemerkt, daß
                              die Einleitung zu diesem Patente langer ist, als es noch keine derselben vor einem
                              Patente fand, dafuͤr aber die Hauptsache in solcher Eile
                              uͤberschluͤpft ist, daß die ganze Patent-Erklaͤrung
                              dadurch aͤußerst mangelhaft wurde. Das, was an dieser Maschine
                              verstaͤndlich ist, zeigt, wie das Repertory sagt,
                              daß dieselbe der Maschine des Hrn. Cook, worauf lezterer im Maͤrz 1808 ein Patent nahm, dessen
                              Erklaͤrung sich im Repertory of Arts, II. Series,
                              S. 21. befindet, weit nachsteht. – Eine der vielen Ursachen, warum
                              Gasbeleuchtungs-Anstalten, selbst wenn sie so schoͤn beginnen, wie
                              jene zu Frankfurt, so schwer gedeihen, und, wie diese, oft so ploͤzlich zu
                              Grunde gehen; eine der vielen Ursachen, warum Luft- und Wasserheizungen bei
                              uns so viele Schwierigkeiten finden, ist, auf der einen Seite, die Kostbarkeit der
                              Roͤhren, auf der anderen die Unvollkommenheit derselben. Eisen und Blei ist,
                              im Verhaͤltnisse zum Brote, nicht so wohlfeil bei uns, als in England; und
                              die Kunst, wohlfeile und gute,
                              vollkommene und dauerhafte bleierne Roͤhren zu verfertigen, ist bei uns auf
                              dem festen Lande, selbst in Frankreich, noch zu sehr in der Kindheit.
                           
                        
                           Stuͤhle à la
                                 Jacquart zur Baumwollen-Weberei benuzt in Rouen.
                           Zwei bis drei der ersten Kattun-Fabrikanten zu Ronen haben, da es mit der
                              gewoͤhnlichen Baumwollen-Zeugmanufactur in Frankreich so zu sagen
                              stuͤndlich mehr bergab geht, und keine Aussicht zur Besserung ist, versucht
                              die Stuͤhle à la Jacquart die man bisher
                              bloß zur Seidenweberei verwendete, bei Verfertigung feiner Baumwollenzeuge zu
                              benuͤzen. Die Versuche scheinen ihnen zu gelingen, aus dem
                              natuͤrlichen, in der Technik aber so oft uͤbersehenen Grunde, daß
                              Feines ehe zu Groͤberem taugt, als umgekehrt, (Galignani N. 4306.)
                           
                        
                           Ueber Vergroͤßerungs-Glaͤser
                           hat ein Hr. Dakin im Philosoph. Magazine, December,
                              1824, S. 429. einige Bemerkungen, vorzuͤglich uͤber Bestimmung der
                              Brennweite, mitgetheilt, worauf wir Optiker aufmerksam machen. Sie sind zu dunkel,
                              um fuͤr das groͤßere Publicum zu taugen, und duͤrften
                              vielleicht selbst fuͤr Optiker in einer deutschen Uebersezung eines
                              Commentares beduͤrfen. Die von Hrn. Dakin
                              gebrauchte Benennung Focimeter fuͤr das
                              Instrument, das er zur Bestimmung der Brennweite vorschlaͤgt, kann in keiner
                              Sprache angenommen werden; sie ist ein elendes Compositum aus der griechischen und
                              lateinischen Sprache zu Einem Worte verschmolzen. Leider hat die schlechte
                              franzoͤsische Terminologie des Dreimal-Maßes, die die Assemblée nationale sanctionirte, als sie keine
                              Akademie mehr hatte (die Barbarei, Decimeter statt Dekameter, Centimeter statt Hekatometer, Millimeter statt Chilimeter etc.
                              zu sprechen und zu schreiben), die halbgriechische und halblateinische Nomenklatur
                              in die halbgelehrte Welt geschlaͤudert, die, waͤhrend sie oft nichts
                              anderes auf die ungelehrte Welt zu bringen vermag, sich mit Erzeugung junger
                              Boͤklein, mit Auspraͤgung von Barbarismen beschaͤftigt,
                              fuͤr welchen man in guten Gymnasien kleine Jungen zu zuͤchtigen
                              pflegt.
                           
                        
                           Die große Kanone von Bhurtpore kommt nach Woolwich.
                           Der Koͤnig von England laͤßt die große Kanone, die zu Bhurtpore in Ostindien im lezten Feldzuge erobert wurde,
                              vor der Artillerie-Schule zu Woolwich als Trophaͤe aufstellen. Diese
                              Kanone, aus Stuͤkgut, wiegt 310 Ztr. (45 1/2 Tonne). Die Laffete, auf welcher
                              sie ruht, ist aus Gußeisen und wiegt 465 Z. Curier
                                 Galignani. 4320.
                           
                        
                           Eisen-Erzeugung in England.
                           
                              „Es ist vielleicht kein Zweig unserer Stappel-Industrie, der so
                                 rasche und maͤchtige Fortschritte gemacht hat, als die Erzeugung und
                                 Verarbeitung des Eisens. Diesen Fortschritten verdanken wir aber auch die
                                 Verbesserungen in unserem Maschinen-Wesen „(und wieder
                                    umgekehrt verdanken die Eisenwerke ihre Fortschritte den Verbesserungen in
                                    dem Maschinen-Wesen. u.)“; wir sind in diesem Zweige der Industrie allen
                                 uͤbrigen Voͤlkern der Erde voraus; haben allen den Vorsprung
                                 abgewoͤnnen. Unser Brenn-Material, das wir so reichlich und in der
                                 besten Guͤte besizen, half uns zu diesem Vorsprunge.
                              
                           
                              
                                 Im Jahre
                                 1740
                                 betrug die Menge
                                 des in Groß-Britannien erzeugten
                                    Eisens
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                   17,000
                                 TonnenEine Tonne ist 20 Ztr. A. d. U.
                                 aus
                                   25
                                 Hochoͤfen.
                                 
                              
                                     –
                                 1788
                                 
                                   68,000
                                    –
                                 –
                                   85
                                     –
                                 
                              
                                     –
                                 1796
                                 
                                 125,000
                                    –
                                 –
                                 124
                                     –
                                 
                              
                                     –
                                 1806
                                 
                                 250,000
                                    –
                                 –
                                   –
                                     –
                                 
                              
                                     –
                                 1820
                                 
                                 400,000
                                    –
                                 –
                                   –
                                     –
                                 
                              
                                     –
                                 1827
                                 
                                 690,000
                                    –
                                 –
                                 284
                                     –
                                 
                              
                           Die leztere Masse wurde in folgenden Distrikten Englands erzeugt:
                           
                              
                                 Staffordshire
                                 216,000
                                 Tonnen
                                 an
                                   95
                                 Hochoͤfen.
                                 
                              
                                 Shropshire
                                   78,000
                                     –
                                 –
                                   31
                                     –
                                 
                              
                                 South Wales
                                 272,000
                                     –
                                 –
                                   90
                                     –
                                 
                              
                                 North Wales
                                   24,000
                                     –
                                 –
                                   12
                                     –
                                 
                              
                                 Yorkshire
                                   43,000
                                     –
                                 –
                                   21
                                     –
                                 
                              
                                 Derbyshire
                                   20,500
                                     –
                                 –
                                   14
                                     –
                                 
                              
                                 Scotland
                                   36,509
                                     –
                                 –
                                   18
                                     –
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––
                                 
                                 ––––
                                 
                              
                                 
                                 690,000
                                 Tonnen
                                 
                                 284
                                 Hochoͤfen.
                                 
                              
                           Drei-Zehntel der obigen Menge taugt fuͤr Gußwerke und wird in
                              Groß-Britannien verbraucht, etwas davon wird nach Frankreich und Amerika
                              ausgefuͤhrt. Die anderen sieben Zehntel geben Zain-, Stab- und
                              Blech-Eisen, wovon sehr viel nach allen Welttheilen ausgefuͤhrt
                              wird.
                           Sezt man den Werth der aus diesen 3/10 (3/10 von 690,000 sind 207,000) erzeugten
                              Fabrikate auf Gußwerken im Durchschnitte nur zu 12 Pfd. Sterl. die Tonne, und zieht
                              man 5 p. C. fuͤr Verlust beim Schmelzen ab, so bleiben
                           
                              
                                 186,000 Tonnen zu 12 Pfd. Sterl.
                                 2,239,800
                                 
                              
                                 Sezt man ferner die uͤbrigen 7/10
                                    (das ist 483,000 Tonnen von690,000) nur zu 12 Pfd. Sterl., und rechnet
                                    man den Verlust beim Haͤmmern u. Streken zu 30 Pfd. so bleiben
                                    338,100 Tonnen zu 12 Pfd. Sterl.
                                 4,057,200
                                 
                              
                                 oder 62,980,000 Fl. schwer Geld.
                                 
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––
                                 
                              
                                 Pfund Sterling
                                 6,297,000
                                 
                              
                           Wuͤrde man die feinen Eisenwaaren von Birmingham und Sheffield in Anschlag
                              bringen, so fiele diese Summe noch hoͤher aus.
                           Kein Gran fremdes Eisen bei diesen Waaren! Alles gewinnt der englische Arbeiter! (Aus
                              dem Repertory of Patent-Inventions,
                              November 1828, S. 367. Auch in dem Philosophical Magazine.
                              December 1828 (wo aber das Repertory falsch citirt, und October
                              fuͤr November gesezt wurde.)
                           
                        
                           Buchdrukerei am Suͤdpol.
                           Dr.Wardell, der eine Zeitungs-Drukerei in Neu-Holland errichtete, verpachtete dieselbe
                              fuͤr 4000 Pfd. Sterling (48,000 Fl.) Wie viele Zeitungs-Etablissements
                              in Europa wuͤrden fuͤr diese Summe einen Paͤchter finden? Galignani Messeng. 4280.
                           
                        
                           Knallpulver.
                           Ein Gemenge aus zwei Theilen Salpeter, zwei Theilen neutraler kohlensaurer Potasche,
                              Einem Theile Schwefel und sechs Theilen gemeinem Salzes, alle gehoͤrig
                              gepulvert und gemengt, gibt, nach Hrn. Landgrebe im Bullet. univ. ein sehr
                              starkes Knallpulver. (Register of Arts, N. 57. 30. Jan.
                              1828. S. 143.)
                           
                        
                           Reibung in Schrauben.
                           Hr. Poncelet hat gefunden, daß
                              die Reibung in Schrauben mit vierekigen Gaͤngen sich zu jener der Schrauben
                              mit dreiekigen Gaͤngen oder Faden, sich verhaͤlt wie 2,80: 5,78, alles Uebrige
                              gleich gesezt. (Quarterly Journal of Science. Register of
                                 Arts a. a. O.)
                           
                        
                           Seiden-, Wollen- und Baumwollenzeuge zu
                              puzen.
                           Eine Frau Anna Morris empfiehlt
                              im Register of Arts, N. 54, 30. Dec. 1828. folgendes
                              Mittel, Seiden-, Wollen- und Baumwollenzeuge zu puzen.
                           Man nimmt rohe Erdaͤpfel, waͤscht sie, reibt sie uͤber Wasser zu
                              einem Breie, und laͤßt die Fluͤssigkeit durch ein grobes Sieb in eine
                              andere mit reinem Wasser gefuͤllte Kufe ablaufen, und dieselbe so lang mit
                              diesem Wasser gemengt, bis alle feinen weißen Theilchen (die Starke) zu Boden
                              gefallen sind, worauf man die Fluͤssigkeit zum Gebrauche abgießt.
                           Das Stuͤk Zeug, welches gepuzt werden soll, legt man auf Leinwand, die auf
                              einem Tische ausgebreitet ist, taucht einen Schwamm in diese
                              Erdaͤpfel-Fluͤssigkeit, nezt und reibt den zu puzenden Zeug mit
                              derselben, und wiederholt dieß so lang, bis der Schmuz los wird, worauf man den nun
                              gereinigten Zeug in reinem Wasser wiederholt auswaͤscht, troknet und
                              plaͤttet.
                           Zwei Erdaͤpfel von mittlerer Groͤße reichen auf eine Pinte (1 Pfd.)
                              Wasser hin.
                           Das weiße Pulver oder die Starke, welche sich auf dem Boden des Gefaͤßes
                              niedersezt, gibt, wiederholt mit Wasser ausgewaschen, ein treffliches Nahrungsmittel
                              und Surrogat fuͤr Tapiocar, das man mit Fleischbruͤhe oder Milch
                              kochen kann. Die groͤberen Theile, die nicht durch das Sieb durchgehen,
                              dienen zum Puzen von Worsted-Vorhaͤngen, Tapeten,
                              Moͤbel-Ueberzuͤgen etc. Die Farbe der Zeuge leidet durch dieses
                              Mittel durchaus nicht, und eben so wenig die Festigkeit des Gewebes. Man kann auch
                              Oehlgemaͤlde und schmuzig gewordene Moͤbel damit puzenDiese Methode ist alt und auch in Deutschland bekannt; sie verdient aber
                                    wiederholt bekannt gemacht zu werden; denn sie ist, wie Uebersezer aus
                                    Erfahrung weiß, sehr gut und wird zu wenig benuͤzt..
                           
                        
                           Kiesel-Papier statt Glas-Papier.
                           Hr. Larkin, der fuͤr die
                              Krystall-Glas-Fabriken sehr schoͤne Modelle aus Holz schneidet,
                              fand, daß das Glaspapier (dessen er sich, wie die uͤbrigen Drechsler, zum
                              Abrauhen bediente) sich zu bald abnuͤzt, und versuchte gebrannte
                              Kiesel-Erde, die er pulverte und durch Siebe von verschiedener Feinheit
                              laufen ließ. Er theilt diese Kieselerde in verschiedene Sorten, und traͤgt
                              sie dann auf seinen Polier-Raͤdern und Papieren auf. (Recueil industriel. Janvier. S. 102.)
                           
                        
                           Seife in England.
                           In Liverpool, London und Glasgow wurden im J. 1826 nicht weniger als 44 Millionen
                              Pfund gesotten, naͤmlich
                           
                              
                                 23
                                 Millionen
                                 zu
                                 Liverpool,
                                 
                              
                                 18
                                      –
                                 zu
                                 London,
                                 
                              
                                   3
                                      –
                                 zu
                                 Glasgow.
                                 
                              
                           (Glasgow Chronicle Galignani. 4320. (Seife unterliegt in
                              England einer hohen Accise).
                           
                        
                           Ueber den Einfluß der Elektricitaͤt auf Geruch.
                           Das Repertory of Patent-Inventions, Februar 1829,
                              S. 116, liefert aus den Annales de Chemie XXXVII. Bd. S.
                              100. die Bemerkung Libri's daß
                              Elektricitaͤt, wenn sie in einem anhaltenden Strome uͤber stark
                              riechende Koͤrper zieht, diese beinahe geruchlos macht, z.B. selbst Kampher.
                              Die Bemerkung, daß Elektricitaͤt auf riechende Koͤrper Einfluß hat,
                              hat vor Libri, laͤngst schon jeder, der eine Nase
                              hat, vor und nach Gewittern gemacht. Das Repertory
                              begleitet diese Bemerkung jedoch mit einer Anmerkung, die uns neu scheint, obschon
                              sie sehr richtig ist. Es gibt gewisse Pflanzen, die nur des Nachts angenehm riechen,
                              am Tage nicht. Das Tageslicht ist aber noͤthig, wenn diese Pflanzen des Nachts riechen sollen;
                              denn, wenn man solche Nachtdufter den ganzen Tag uͤber in einem dunklen,
                              gegen alles Tageslicht verschlossenem Zimmer haͤlt, so riechen sie in der
                              naͤchsten Nacht nicht. Wirkt aber das Licht einzig und allein elektrisch auf
                              Pflanzen, insofern es den Riechstoff anhaͤuft?
                           
                        
                           Daͤmmerung eines besseren Geschmakes in der
                              Baukunst.
                           Um dem immer mehr und mehr um sich greifenden vandalisch gothischen Geschmake in der
                              neueren Baukunst Grenzen zu sezen, den plumpen geistlichen Styl der
                              italiaͤnischen Baukunst zu verdraͤngen, und den alten reinen
                              klassischen Geschmak in den Werken der schoͤnen Baukunst wieder zu weken,
                              gibt das Mechanics' Magazine jezt klassische Modelle der
                              Baukunst, an welchen junge Baukuͤnstler sowohl als das Publikum ihre
                              fuͤnf Sinne an Gutes und Schoͤnes nach und nach gewoͤhnen
                              moͤgen. Es waͤre sehr zu wuͤnschen, daß auch in einem
                              deutschen, Volksblatte aͤhnliche Modelle unter dem Publikum vertheilt
                              wuͤrden, um dem elenden Geschmake in unserer heutigen Baukunst endlich ein
                              Mal Grenzen zu sezen.
                           
                        
                           Verzeichniß der von Christoph Wren
                              (dem Baumeister der Paul's-Kirche zu London) erbauten Kirchen zu London,
                              nebst den Banknoten derselben.
                           Aus dem Mechanics' Magazine N. 286.
                              31. Jaͤner 1829. S. 417.
                           
                              
                                 St.
                                 Paul's*Die mit * bezeichneten sind die schoͤnsten. A. d.
                                          O.
                                 736752
                                 Pfd.
                                 Sterl.
                                   2
                                 Shill.
                                   3 1/4
                                 Pence
                                 
                              
                                 
                                 Allhallows
                                 the Great
                                     5641
                                   –
                                    –
                                   9
                                    –
                                   9
                                    –
                                 
                              
                                 
                                     –
                                  –  Breaditrest
                                     3348
                                   –
                                    –
                                   7
                                    –
                                   2
                                    –
                                 
                              
                                 
                                     –
                                  –  Lombard-street
                                     8058
                                   –
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                                    –
                                   6
                                    –
                                 
                              
                                 –
                                 Alban's, Woodstreet
                                     3165
                                   –
                                    –
                                   0
                                    –
                                   8
                                    –
                                 
                              
                                 –
                                 Anna und Agnes
                                     2448
                                   –
                                    –
                                   0
                                    –
                                   8
                                    –
                                 
                              
                                 –
                                 Andrew's,
                                 Wardrobe
                                     7060
                                   –
                                    –
                                 16
                                    –
                                 11
                                    –
                                 
                              
                                 –
                                     –
                                 Holborn*
                                     9000
                                   –
                                    –
                                   0
                                    –
                                   0
                                    –
                                 
                              
                                 –
                                 Antholin's
                                     3685
                                   –
                                    –
                                   5
                                    –
                                 10 3/4
                                    –
                                 
                              
                                 –
                                 Austin's
                                     3145
                                   –
                                    –
                                   5
                                    –
                                 10
                                    –
                                 
                              
                                 –
                                 Benet,
                                 Gracechurch
                                     3583
                                   –
                                    –
                                   9
                                    –
                                   5 1/4
                                    –
                                 
                              
                                 –
                                     –
                                 Paul's Wharf
                                     3328
                                   –
                                    –
                                 18
                                    –
                                 10
                                    –
                                 
                              
                                 –
                                     –
                                 Fink
                                     4129
                                   –
                                    –
                                 16
                                    –
                                 10
                                    –
                                 
                              
                                 –
                                 Bride's*
                                     1430
                                   –
                                    –
                                   3
                                    –
                                 11
                                    –
                                 
                              
                                 –
                                 Bartholomew's
                                     5077
                                   –
                                    –
                                   1
                                    –
                                   1
                                    –
                                 
                              
                                 –
                                 Christ-Church
                                   11778
                                   –
                                    –
                                   9
                                    –
                                   6
                                    –
                                 
                              
                                 –
                                 Clement,
                                 East-Cheap
                                     4366
                                   –
                                    –
                                   3
                                    –
                                   4 1/2
                                    –
                                 
                              
                                 –
                                     – 
                                 Dams*
                                     8786
                                   –
                                    –
                                 17
                                    –
                                   0 1/2
                                    –
                                 
                              
                                 –
                                 Dennis, Back Curch
                                     5737
                                   –
                                    –
                                 10
                                    –
                                   8
                                    –
                                 
                              
                                 –
                                 Dunstan's in the East*
                                       ?
                                 
                                 
                                  ?
                                 
                                   ?
                                 
                                 
                              
                                 –
                                 Edmund, the King
                                     5207
                                   –
                                    –
                                 11
                                    –
                                   0
                                    –
                                 
                              
                                 –
                                 George, Bostolph Lane
                                     3509
                                   –
                                    –
                                   4
                                    –
                                 10
                                    –
                                 
                              
                                 –
                                 James,
                                 Garlick Hill
                                     5357
                                   –
                                    –
                                 12
                                    –
                                 10
                                    –
                                 
                              
                                 –
                                     – 
                                 Westminster
                                     8500
                                   –
                                    –
                                   0
                                    –
                                   0
                                    –
                                 
                              
                                 –
                                 Lawrence, Jewry
                                   11870
                                   –
                                    –
                                   1
                                    –
                                   9
                                    –
                                 
                              
                                 –
                                 Michael,
                                 Balsinghall
                                     2822
                                   –
                                    –
                                 17
                                    –
                                   1
                                    –
                                 
                              
                                 –
                                     – 
                                 Royal
                                     7455
                                   –
                                    –
                                   7
                                    –
                                   9
                                    –
                                 
                              
                                 –
                                     – 
                                 Queenhithe
                                     4334
                                   –
                                    –
                                   3
                                    –
                                   8
                                    –
                                 
                              
                                 –
                                     – 
                                 Woodstreet
                                     2554
                                   –
                                    –
                                   2
                                    –
                                 11
                                    –
                                 
                              
                                 –
                                     – 
                                 Crooked Lane
                                     4554
                                   –
                                    –
                                   5
                                    –
                                 11
                                    –
                                 
                              
                                 –
                                     – 
                                 Cornhill
                                     4686
                                   –
                                    –
                                   5
                                    –
                                 11
                                    –
                                 
                              
                                 –
                                 Martin, Ludgate
                                     5387
                                   –
                                    –
                                 18
                                    –
                                   8
                                    –
                                 
                              
                                 –
                                 Matthew, Friday-street
                                     2301
                                   –
                                    –
                                   8
                                    –
                                   2
                                    –
                                 
                              
                                 –
                                 Margaret,
                                 Patten
                                     4987
                                   –
                                    –
                                 10
                                    –
                                   4
                                    –
                                 
                              
                                 –
                                     – 
                                 Lothbury
                                     5340
                                   –
                                    –
                                   8
                                    –
                                   1
                                    –
                                 
                              
                                 –
                                 Mary,
                                 Abchurch
                                     4922
                                   –
                                    –
                                   2
                                    –
                                   4 1/2
                                    –
                                 
                              
                                 –
                                     – 
                                 Magdalen
                                     4291
                                   –
                                    –
                                 12
                                    –
                                   9 1/4
                                    –
                                 
                              
                                 
                                    
                                    
                                 
                              
                                 St.
                                 Mari
                                 Somerset
                                     6589
                                 Pfd.
                                 Sterl.
                                 18
                                 Shill.
                                   1 1/4
                                 Pence
                                 
                              
                                 –
                                     –
                                 at Hill
                                     3980
                                   –
                                    –
                                 12
                                    –
                                   3
                                    –
                                 
                              
                                 –
                                     – 
                                 Albermanburg
                                     5237
                                   –
                                    –
                                   3
                                    –
                                   6
                                    –
                                 
                              
                                 –
                                     –
                                 the Bowt
                                     8071
                                   –
                                    –
                                 18
                                    –
                                   1
                                    –
                                 
                              
                                 –
                                     –
                                 the Steeple
                                     7388
                                   –
                                    –
                                   8
                                    –
                                   7 3/4
                                    –
                                 
                              
                                 –
                                 Magnus London Bridge
                                     9370
                                   –
                                    –
                                 19
                                    –
                                 10
                                    –
                                 
                              
                                 –
                                 Mildred,
                                 Bread-street
                                     3705
                                   –
                                    –
                                 10
                                    –
                                   6 1/4
                                    –
                                 
                              
                                 –
                                     –
                                 Poultry
                                     4654
                                   –
                                    –
                                   9
                                    –
                                   7 3/4
                                    –
                                 
                              
                                 –
                                 Micholas, Cole Abbez
                                     5042
                                   –
                                    –
                                   6
                                    –
                                 11
                                    –
                                 
                              
                                 –
                                 Olave, Jewy
                                     3580
                                   –
                                    –
                                   4
                                    –
                                 10
                                    –
                                 
                              
                                 –
                                 Peter's, Cornhill*
                                     5647
                                   –
                                    –
                                   8
                                    –
                                   2
                                    –
                                 
                              
                                 –
                                 Swithin, Cannon-Street
                                     4787
                                   –
                                    –
                                   4
                                    –
                                   6
                                    –
                                 
                              
                                 –
                                 Stephen,
                                 Wall-brook*
                                     7652
                                   –
                                    –
                                 13
                                    –
                                   8
                                    –
                                 
                              
                                 –
                                     –
                                 Coleman-street
                                     4020
                                   –
                                    –
                                 16
                                    –
                                   6
                                    –
                                 
                              
                                 –
                                 Vedast, Forter Lane
                                     1853
                                   –
                                    –
                                 31
                                    –
                                   6
                                    –
                                 
                              
                                 –
                                 The Monument
                                     8856
                                   –
                                    –
                                   8
                                    –
                                   0Es wird wohl schwerlich einen Baumeister auf Erden gegeben
                                          haben, der eine solche Summe in seinem Leben verbaute, und der so
                                          wohlfeil baute. Man begreift heute zu Tage nicht mehr, wie es
                                          moͤglich war, um diese Summen solche Werke zu bauen, obschon
                                          es kaum 120 Jahre sind, daß, wie jener englische Bauer sagte:
                                          „der Zaunkoͤnig alle
                                                diese Nester fuͤr die Londoner Gukuks
                                                baute.“ (Wren heißt
                                          naͤmlich im Englischen der kleine Vogel, Zaunkoͤnig
                                          genannt.)
                                    –
                                 
                              
                           
                        
                           Ueber das neu zu entwerfende Mauth-Tarif in
                              Frankreich.
                           Der Recueil industriel enthaͤlt in seinem
                              Januar-Hefte, G. 49. die Rede, welche der Hr. Minister des Handels bei
                              Eroͤffnung der Sizungen der hierzu berufenen Commission hielt. Es ergeht den
                              Lesern, wie den Zuhoͤrern bei dieser Rede; wenn sie damit an's Ende gekommen
                              sind, so wissen sie nicht, woran sie sind; das einzige Gute, was bei dieser
                              Commission vorlaͤufig geschah, ist, daß die angesehensten Fabrikanten und
                              Kaufleute der beruͤhmtesten Fabrik- und
                              Handlungs-Staͤdte Frankreichs zu dieser Commission gewaͤhlt wurden, so daß man in dem hier gegebenen
                              Verzeichnisse gleichsam die Elite der Fabrik-Maͤnner Frankreichs vor
                              sich sieht. Mehrere derselben, die in ihren Staͤdten zu Praͤsidenten
                              gewaͤhlt wurden, haben aber, wahrscheinlich in dem Vorgefuͤhle, daß
                              aus allen diesen hundertfaͤltigen Berathschlagungen nichts hervorgehen wird,
                              es fuͤr gut gefunden, fuͤr diese Ehre zu danken.
                           Die meisten Fabrikanten und auch die solidesten Handlungshaͤuser theilen mit
                              uns die Ansicht, daß Mauthen, als halbe Maßregeln eine der am schlechtesten
                              berechneten Finanz-Quellen fuͤr den Staat sind, der nur zu erlauben
                              und nur zu verbieten hat. Ist Erlaubniß oder Verbot ausgesprochen, so weiß jeder,
                              woran er ist; Niemand weiß es aber, wenn Mauth-Tarife mit jedem Jahrzehnde
                              wechseln und die solidesten Fabrik- und Handelshaͤuser dadurch in
                              ihren Grundfesten erschuͤttert werden. Wie lang wird es hergehen, bis wir in
                              Europa zu jener praktischen finanziellen Weisheit kommen, zu welcher man im Oriente,
                              wo die Cultur um Jahrtausende aͤlter ist, als in Europa, schon vor
                              Jahrtausenden gekommen ist; wo man die sogenannten indirecten Abgaben, diese
                              verderblichen halben Maßregeln, schon vor Jahrtausenden abgeschafft, und
                              dafuͤr bloß Eine directe Steuer, die Kopfsteuer eingefuͤhrt hat.
                              Unsere philanthropischen Finanz-Maͤnner erschreken schon uͤber
                              dem bloßen Worte Kopfsteuer, und fahren mit beiden
                              Haͤnden automatisch nach ihrem Kopfe, wenn sie nur das Wort Kopfsteuer
                              hoͤren. Sie scheinen nicht zu wissen, oder vergessen zu haben, daß in jenen
                              Laͤndern, in welchen die Kopfsteuer die einzige Steuer ist, im Oriente, in
                              jenen Laͤndern, die sie als von Despotismus beherrscht verschreien, der
                              Mensch ohne Vergleich weniger bezahlt, als in den konstitutionellen Staaten. Der
                              freie constitutionelle Englaͤnder zahlt zwanzig Mal so viel, als der
                              tuͤrkische Unterthan, der, hat er seine Kopfsteuer entrichtet, thun, machen
                              und treiben kann, was er will, insofern er innerhalb der Schranken des Gesezes
                              bleibt. Kein kluger Mensch auf Erden wird daruͤber klagen, daß er Steuer
                              bezahlen muß; so wie kein kluger daruͤber klagen wird, daß er sterben muß.
                              Daruͤber darf aber jeder seufzen, daß zwei Drittel und mehr noch von
                              demjenigen, was er bezahlt, nicht in die Haͤnde desjenigen kommt, dem er es
                              bezahlt; daruͤber darf jeder seufzen, daß es uns unsere Finanzmaͤnner
                              in ihrer Staats-Weisheit dahin gebracht haben, daß man fuͤr das
                              Gluͤk, dem Fuͤrsten selbst nur eine kleine Steuer zahlen zu
                              duͤrfen, ihnen eine fuͤnf oder sechs Mal
                              groͤßere Steuer zahlen muß. Man sehe nur die Budgets unserer
                              constitutionellen Staaten durch. Der Fuͤrst ist kuͤmmerlich bedacht,
                              und das Land erliegt unter Steuern! Die Reception der Steuern, das Heer der Beamten
                              verschlingt 4/5 oft 6/5 der Staats-Einnahmen. Man rechne nur die
                              taͤglichen Abgaben, die eine Familie aus dem Mittelstande fuͤr ihre
                              ersten Beduͤrfnisse: Fleisch, Mehl, Salz, Bier oder Wein, Talg,
                              Colonial-Waaren, Kleidungsstuͤke, nebst den direkten Steuern bezahlen
                              muß, und man wird finden, daß in der Summe der Steuer-Einnahme im Budget kaum
                              die Haͤlfte der wirklich geleisteten Abgaben vorkommt. Man rechne nach, wenn
                              man zweifelt. Wenn man in einem Staate von drei Millionen Menschen 50 Millionen
                              Einnahme findet, und diese einzig und allein als Steuer-Revenue betrachtet,
                              so wird man diese Summe durch eine Kopfsteuer von 10 Fl. per Kopf hinlaͤnglich gedekt finden. Nun zahlt aber, wenn man im
                              Durchschnitte auf Einen Kopf taͤglich nur eine Maaß Bier (z.B. in Bayern)
                              rechnet, ein Individuum schon am Bier allein 6 Fl. des Jahres! Da so viele Menschen
                              in Bayern taͤglich 2–3, mehrere 4–5 Maaß, viele noch mehr
                              trinken, so wird man obigen Durchschnitt nicht uͤbertrieben finden. Wo kommen
                              nun noch die uͤbrigen directen und indirekten Steuern hin? Jeder
                              Familienvater waͤre gluͤklich, wenn er sich mit 10 Fl. per Kopf fuͤr seine Familie abkaufen
                              koͤnnte! Wuͤrden aber die 30 Millionen Steuern so im Volke vertheilt,
                              daß Individuen, die 50,000, 40,000, 30,000 u.s.f. bis auf 1000 und bis auf 30 Fl.
                              jaͤhrliches Einkommen haben, in einem gehoͤrigen
                              Stufen-Verhaͤltnisse zur Kopfsteuer stuͤnden, so wuͤrde
                              der Reiche eben so viel gewinnen, als der Arme, und der Staat gewaͤnne in
                              eben diesem Verhaͤltnisse, als er gluͤkliche Unterthanen haben
                              wuͤrde, als Akerbau, Industrie und Handel mit einem Male entfesselt
                              wuͤrde, noch weit mehr.
                           Einige Ausschuͤsse der Tarifs-Commission fingen ihre Arbeiten damit an,
                              daß sie ihre Stimme gegen die Weintranksteuer, gegen die Tabakregie, gegen Einfuhr
                              gewisser Waaren aus Deutschland etc. erhoben. Alle diese Stimmen sind Stimmen der
                              Schreienden in der Wuͤste bei unseren heutigen Finanz-Systemen. Was
                              die Tabak-Regie betrifft, so muͤssen wir gestehen, daß wir es nicht
                              fuͤr Frank reich raͤthlich finden, daß es Tabak baue, waͤhrend
                              es Colonien besizt; fuͤr Frankreich, daß nicht Brot genug fuͤr seine
                              Einwohner, nicht Heu genug fuͤr seine Stallthiere, nicht Holz genug
                              fuͤr seine Kuͤchen hat. Wenn Frankreich seine Tabak-Regie nach
                              dem weisen Systeme Preußens einrichten wuͤrde, wuͤrde es
                              gluͤklich genug seyn; und noch gluͤklicher wuͤrde Oesterreich
                              bei dem preußischen Tabak-Systeme seyn; sein Ungarn wuͤrde ein
                              Virginien fuͤr ihn, fuͤr Europa werden, und alle uͤbrigen
                              europaͤischen Staaten, die keine Colonien besizen, wuͤrden den
                              herrlichen ungrischen Tabak, der dem tuͤrkischen und persischen so nahe
                              kommt, aus Oesterreich beziehen.
                           
                        
                           Englands Handel mit der Ostsee im Jahr 1828.
                           Das Morning-Journal vom 12. Dec. 1828. gibt
                              folgende Uebersicht her im Jahre 1828. in den vorzuͤglichsten Hafen Englands
                              aus der Ostsee eingelaufenen Schiffe:
                           
                              
                                 In London:
                                 mit Bauholz
                                      Talg
                                 Hanf u. Flachs
                                     Korn
                                 Leinsamen
                                 Guͤtern
                                 
                              
                                     215
                                   98 Schiffe;
                                 51 Schiffe;
                                 14 Schiffe;
                                 33 Schiffe;
                                 16 Schiffe;
                                 3 Schiffe.
                                 
                              
                                 In Hull:    96.
                                   77
                                       –
                                   1
                                       –
                                   7
                                       –
                                   1
                                       –
                                   2
                                       –
                                 8    –
                                 
                              
                                 In Newcastle:    106.
                                   38
                                       –
                                   3
                                       –
                                 10    –
                                 44    –
                                   8
                                       –
                                 3    –
                                 
                              
                                 In anderen
                                    Haͤfen:    227.
                                 188    –
                                 16    –
                                 10    –
                                   5
                                       –
                                   3
                                       –
                                 5    –
                                 
                              
                           In allem 644 Schiffe. „Maculloch's Leser und Freunde,“ sagt es,
                              „werden bei Uebersicht dieser Einfuhr ausrufen; welcher gesegnete
                                 Handel! Allerdings; aber nur fuͤr die Preußen, Schweden und Daͤnen
                                 gesegnet, und fuͤr die Russen; wir Englaͤnder haben keinen Nuzen dabei. Die
                                 Minister, die uns das freie Handels-System einschwaͤzten, wollten
                                 uns glauben machen, wir wuͤrden dadurch nicht nur Holz, Talg, Hanf, Korn
                                 etc. wohlfeiler bekommen, sondern auch reichlicheren Absaz fuͤr unsere
                                 Fabricate erhalten, wir wuͤrden desto mehr ausfuͤhren, als wir
                                 wohlfeiler einfuͤhren. Die Theorie war in der That sehr schoͤn,
                                 und unseren hungernden und traurigen Webern fing sogar der Magen an zu
                                 laͤcheln; sie sahen Brot und Fleisch regnen. Sie meinten, je fleißiger
                                 sie Tag und Nacht arbeiten wuͤrden, desto sicherer duͤrfen sie
                                 erwarten, sich ein Mal wenigstens satt zu essen. So sahen sie schon vor der
                                 Thuͤre die goldenen Zeiten, mit welchen die philosophischen
                                 Staatswirthschaͤfter sie in suͤße Traͤume wiegten. Wie
                                 traurig erwachten sie! Wie viel haben wir fuͤr obige 644, mit rohen
                                 Materialien aus der Ostsee eingelaufene, Schiffe mit
                                 Waaren aus England nach der Ostsee geschikt? Mehr nicht als Ein und dreißig und unter diesen Waaren waren sogar
                                 Pferde:
                              
                           
                              
                                 
                                    Von
                                    London liefen
                                    aus
                                    nach
                                    der
                                    Ostsee
                                    150
                                    Schiffe
                                    beladen
                                    mit
                                    Ballast!
                                    
                                 
                                     –
                                    
                                       Newcastle
                                       
                                    –
                                    –
                                    –
                                      –
                                      95
                                      –
                                    –
                                    –
                                    Ballast!
                                    
                                 
                                     –
                                    
                                       Hull    –
                                       
                                    –
                                    –
                                    –
                                      –
                                      64
                                      –
                                    –
                                    –
                                    Ballast!!
                                    
                                 
                                     –
                                    
                                       anderen Haͤfen
                                       
                                    –
                                    –
                                      –
                                    395
                                      –
                                    –
                                    –
                                    Ballast!!
                                    
                                 
                                    ––––––––––––––––––––––––––––––
                                    
                                    
                                    
                                    
                                    
                                 
                                    Gesammtbetrag der
                                       philosophisch-ministeriellen Ausfuhr.
                                    395
                                    Schiffe
                                    beladen
                                    mit
                                    Ballast!
                                    
                                 
                              
                           Was sollen unsere Fabriken zu Manchester zu dieser Staatswirthschaft sagen? Geben
                                 ihnen die philosophischen Minister mit ihrer Philanthropie auch nur Salz in die
                                 Suppe oder Oehl fuͤr ihre Stuͤhle bei einer Ausfuhr von 395
                                 Schiffen mit Ballast? Wenn doch wieder ein Bonaparte kaͤme, und erließe
                                 Decrete von Mantua und Berlin! Ist's nicht besser fuͤr unsere
                                 Fabrik-Arbeiter, wenn das Brot theuer ist, und sie haben Geld, es zu
                                 bezahlen; als wenn das Brot wohlfeil ist, und sie haben auch nicht einen Heller,
                                 um wohlfeiles Brot zu kaufen? Was wir aus der Ostsee einfuͤhrten, haben
                                 wir mit Gold bezahlen muͤssen; nur die
                                 Bewohner der Ost-See gewannen. Die Vortheile, die wir ihnen gewahren,
                                 werden Nachtheile fuͤr uns und fuͤr unsere Colonien. Unser neues
                                 philosophisch-, philanthropisches Handels-System ist ein Ballast-Handels-System
                                 geworden.“ (Galignani N. 4297.)
                           
                        
                           Einnahme der englischen Krone von Nieder-Canada.
                           Die Krone Englands bezieht aus dem ungeheueren Lande, Nieder-Canada (Low-Canada) genannt, jaͤhrlich nicht mehr
                              als 38,100 Pfd. Sterl. (458,200 Fl.) und muß davon noch die Beamten bezahlen. So
                              viel bekommt mancher Cavalier in Ungarn, Polen und Rußland von seinen kleinen
                              Herrschaften. (Globe Galignani. N. 4311.)
                           
                        
                           Ertrag der Bergwerke in Irland.
                           Der Ertrag der Bergwerke in Irland im J. 1828 war an erbeuteten Metallen in Wicklow,
                              Waterford, Tipperury, Cork, Roscommon und Donegal, 74,602 Pfd. Sterl. 5 Shill. 1
                              Pence. Die Gesellschaft, die 90,000 Pfd. Sterl. zusammenschoß, besizt
                              gegenwaͤrtig an Werth der Bergwerke, Maschinen, Metalle (Blei und Kupfer) und
                              Geld in der Casse ein Vermoͤgen von 101,862 Pfd. Sterl. 11 Shill. 10 Pence.
                              Sie beschaͤftigt an 2000 Menschen, Dublin. Ev. Post.
                                 Galignani. 4319.
                           
                        
                           Ertrag einer guten Zeitung in England.
                           Die auch auf dem festen Lande ruͤhmlich bekannte, englische Zeitung:
                              „the Times“ trug der
                              englischen Finanzkammer an Staͤmpel-Gebuͤhr und anderen Abgaben
                              nicht weniger als 68,137 Pfd. 8 Shill. 10 Pence, d.i. 817,648 Fl. 42 Xr. Man
                              berechne hiernach den Ertrag der noch uͤbrigen Zeitungen und
                              Tagblaͤtter in London. Wuͤrde man in Deutschland die Zeitungen auch
                              noch staͤmpeln, so wuͤrde kein Mensch sich eine halten. Atlas Galignani. N. 4321.
                           
                        
                           
                           Zunehmender Werth liegender Gruͤnde in England.
                           Ein kleines Guͤtchen zu Loderwell wurde vor wenigen Wochen um 500 Pfd. Sterl.
                              (6000 Fl. rheinl.) verkauft. Bei Eintragung des neuen Kaufes in das Gerichtsbuch
                              (das Gut wurde vom Gerichte verkauft) zeigte es sich, daß dieses Guͤtchen vor
                              netto 200 Jahren um 4 Pfd. 10 Shill. (54 Fl.) verkauft wurde. Es war der
                              Ururgroßvater der lezten Besizer dieses Guͤtchens, der dasselbe seiner
                              Familie kaufte; was wuͤrden diese jezt gehabt haben, wenn ihr Ururahnherr
                              ihnen 54 Fl. baar hinterlassen haͤtte? kann der gluͤklichste (und dieß
                              ist zugleich auch der schaͤndlichste) Handel mit Staats-Papieren in
                              200 Jahren aus 54 Fl. 6000 Fl. machen? (Plymouth Herald.
                                 Galignani N. 4310. (Wir haben fruͤher im Polytechn. Journ. bei Gelegenheit der Geschichte der Landwirtschaft des
                              lezten hoͤchstseligen Koͤniges von England erwiesen, daß nicht
                              hinterlassene Baarschaft, noch weniger hinterlassene Staats-Papiere, sondern
                              einzig und allein liegende Gruͤnde den Wohlstand der Nachkommenschaft in
                              einer Familie fuͤr Jahrhunderte sichern. Der Werth des Geldes sinkt von
                              Jahrhundert zu Jahrhundert, waͤhrend der Werth liegender Gruͤnde von
                              Jahrhundert zu Jahrhundert steigt, aus dem natuͤrlichen Grunde, weil immer
                              mehr Gold und Silber erbeutet wird, und die Menschenzahl sich immer mehr vermehrt,
                              der Boden aber, auf dem die Menschen leben, nicht groͤßer wird. Lezterer ist
                              sogar in vielen Laͤndern schon zu klein geworden fuͤr die Zahl der
                              Einwohner, und machte Auswanderungen uͤber das Weltmeer und in die
                              Wuͤsten des Kaukasus nothwendig.)
                           
                        
                           Lord Radnor's Abschaffung der Jagd-Rechte auf seinen
                              Guͤtern.
                           Wir haben in unseren Blaͤttern erzaͤhlt, daß Lord Radnor, in der vollsten Überzeugung, daß Jagd einer Herrschaft, die
                              Akerbau treibt, und Zehend nimmt, nicht nur keinen Ertrag gibt, sondern fuͤr
                              jeden Guͤterbesizer ein kostspieliger Luxus ist, seine Jaͤger
                              entlassen, und seinen Bauern und Paͤchtern erlaubt hat, alles Wild, das sie
                              auf ihren Aekern und Gruͤnden treffen, fortan nieder zu schießen. Der edle
                              Lord hatte das Vergnuͤgen, in einer allgemeinen
                                 Versammlung seiner Unterthanen und Paͤchter sich als ihr zweiter
                              Vater begruͤßt zu sehen. Ein Greis, der das Wort fuͤhrte, bemerkte dem
                              edlen Lord, daß er durch die Weisheit und Guͤte, die er in dieser Aufhebung
                              einer Landplage bewies, nicht bloß seinem eigenen Einkommen und dem Wohlstande
                              seiner Unterthanen, nicht bloß dem Akerbaue kraͤftig empor half, sondern daß
                              er durch Aufhebung eines verderblichen Gesezes die Moralitaͤt mehr
                              foͤrderte, als sie durch manchen Schwall neuerer Geseze zur Verbesserung der
                              Moralitaͤt des Landvolkes nicht gefoͤrdert wird. „Wenigstens
                                 werden die Unterthanen Eurer Herrlichkeit“ sagte der Greis
                              „nicht die ohnedieß voll gefuͤllten Gefaͤngnisse des
                                 Koͤnigreiches noch mit Wilddieben uͤberfuͤllen helfen, und
                                 die vielen Morde, die zwischen Jaͤgern und Wilddieben jaͤhrlich
                                 vorfallen, werden nicht so den Grund und Boden der Radner befleken, und weder
                                 Sie werden an ihren Jaͤgern noch ihre Gemeinde an ihren Bauern die
                                 Kruͤppel zu ernaͤhren haben, die im Kampfe zwischen
                                 herrschaftlichen Jaͤgern und den Wilddieben jaͤhrlich lahm
                                 geschlagen werden.
                              Chronicle Galign. N. 4324. (Moͤchte das Beispiel
                              dieses jungen edlen englischen Lords auch in anderen
                              Laͤndern unter den alten Nimroden Nachahmer finden. In der Geschichte der
                              Volks-Cultur und der Landwirthschaft hat dieser junge Lord fruͤhe gelernt sich einen unsterblichen Namen zu
                              erwerben und dem alten Ruhme seines Ehrenhauses neuen Glanz in der Geschichte der
                              Cultur Englands zu geben. Der Name Radnor wird von nun an
                              der Menschheit heilig seyn.)
                           
                        
                           Vergleich des Charakters des Irlaͤnders und
                              Englaͤnders in Bezug auf Industrie und Handel.
                           Der Charakter des Irlaͤnders war stets und immer dem Gedeihen des
                              Gewerbfleißes und des Handels unguͤnstig. Zu beiden gehoͤrt die
                              hoͤchste Maͤßigkeit und Nuͤchternheit., Geduld, Beharrlichkeit,
                              unermuͤdeter Fleiß und die hoͤchste Aufmerksamkeit. Der
                              Irlaͤnder hat sich nie, weder durch die eine noch durch die andere dieser
                              guten Eigenschaften ausgezeichnet. Waͤhrend der englische Handwerksmann, wie
                              der englische Kraͤmer, schon am fruͤhesten Morgen bei seinem Gewerbe
                              ist, um Mittag Mahlzeit haͤlt und dann bis spaͤt in die Nacht
                              fortarbeitet und auf nichts anderes denkt, als auf seine Arbeit, will der
                              Irlaͤnder, der nicht den zehnten Theil der Huͤlfsquellen des
                              Englaͤnders besizt, das Leben eines gnaͤdigen Herrn mit jenem eines
                              Gewerbsmannes verbinden. Er tritt erst nach seinem spaͤten
                              Fruͤhstuͤke in seine Werkstaͤtte oder in sein Gewoͤlbe,
                              bleibt dort bis 5 oder 6 Uhr Nachmittags, und laͤßt sich dann bis zum
                              naͤchsten Morgen nicht wieder sehen. Wenn er, dessen ungeachtet, so
                              gluͤklich ist sich einige Tausend Pfund zu erwerben, so benuzt er diesen
                              Gewinn nicht, wie der Englaͤnder, um sein Gewerbe zu vergroͤßern oder
                              seine Geschaͤfte zu erweitern, sondern zieht sich auf sein Landhaus
                              zuruͤk und verschleudert dort in Gastereien den Gewinn, den er machte, und
                              der ihm zu großen Capitalien geholfen haben wuͤrde. So ist's nun ein Mal in
                              Irland, und dieß ist die Ursache, warum es in diesem Lande keine wohlhabenden Leute,
                              keine Capitalisten unter dem Gewerbs- und Handelsstande gibt. Es ist eine
                              Seltenheit in Irland einen Mann zu finden, der, wie man sagt, uͤber und
                              uͤber in Geschaͤften stekt: der Irlaͤnder watet in aller Hast
                              durch den Strom des Lebens durch, damit er Zeit gewinnt am Ufer zu spielen.
                              Lokerheit und Sorglosigkeit ist, in allen Verhaͤltnissen des Lebens, der
                              Grundzug im Charakter des Irlaͤnders aus allen Standen, aus den
                              hoͤchsten, wie aus den niedrigsten: und da der Geist
                                 der Ordnung und militaͤrischer Puͤnktlichkeit allein der
                              Herold des Sieges im Kampfe des Lebens ist, so kann obiger Grundzug im Charakter des
                              irischen Volkes das Gedeihen der Gewerbe und des Handels nicht beguͤnstigen.
                              Der Irlaͤnder ist auch viel zu sanguinisch; er geht zu rasch bei seinen
                              Unternehmungen, und fehlgeschlagene Hoffnungen sind die Folgen derselben. Das
                              National-Maͤhrchen von jenem Irlaͤnder, der all sein Geld auf
                              einen kostbaren Beutel ausgelegt hat, ohne zu bedenken, daß ihm kein Heller mehr
                              uͤbrig blieb, den er in diesen Beutel steken konnte, ist der beste Commentar
                              zu den meisten Unternehmungen der Irlaͤnder. Sie haben herrliche
                              Canaͤle, und kein Schiff darauf; Waarenhaͤuser, und keinen Ballen
                              Waare darin, und die guten Leute, die ihr Geld dazu hergaben, beziehen kaum 2/3 der
                              berechneten Interessen. Der Irlaͤndische Fabrikant und Kaufmann macht in
                              Pallaͤsten Bankerott, und der kleine Englaͤnder wird in schlechten
                              Werkstaͤtten und Kramlaͤden Capitalist. Atlas.
                                 Galignani N. 4286. (Es scheint, daß solche Irlaͤnder oder
                              Bierlaͤnder auch auf dem festen Lande sind.)
                           
                        
                           Eine kurze Biographie Brindley's, des Erbauers des beruͤhmten
                              Bridgewater-Canals in England,
                           findet sich in Gill's technological Repository, October 1828. S. 246.
                              Gaͤnzlich vernachlaͤssigt in seiner Erziehung von einem wohlhabenden,
                              aber liederlichen, Vater lernte er bei Bennet
                              Muͤhlenbau, und uͤbertraf bald seinen Meister, den er jedoch in seinem
                              Alter mit seiner Familie unterstuͤzte. Er ward bald der erste
                              Muͤhlenbaumeister in England, und schuf wahre Zauberwerke in den Kohlengruben
                              Englands. Als der Herzog von Bridgewater die Idee auffaßte, einen Canal von seinen
                              Kohlenwerken zu Worsley nach Manchester zu leiten, ward ihm die Ausfuͤhrung
                              derselben uͤbertragen, und er vollendete ein Meisterwerk, das bisher kaum
                              nachgeahmt, vielweniger erreicht wurde; denn vor ihm hat Niemand in England
                              Canaͤle durch Berge in unterirdischen Leitungen und uͤber schiffbare
                              Fluͤsse in Form von Bruͤken gebaut. Er begann dieses ungeheure Werk im
                              J. 1766, und von der gluͤklichen Vollendung dieses unsterblichen
                              Meisterwerkes datirt sich die Epoche des anfangenden Canal-Baues in England.
                              Es wurde keiner der vielen Canaͤle, die bis zu seinem Tode im J. 1772 (er war
                              im J. 1716 zu Tunsted in Derbyshire geboren) in England gegraben wurden, ohne ihn
                              entworfen oder vollendet. Und dieser große originelle Wasserbaumeister war seinem
                              Aussehen und seinen Sitten nach ein bloßer Bauer, der kaum gehoͤrig sprechen,
                              vielweniger schreiben konnte. Es war ihm leichter seine Ideen auszufuͤhren,
                              als sie anderen mitzutheilen, und Niemand konnte ihm bei denselben Huͤlfe
                              leisten. Wenn er seine großen Plane entwarf und durchstudierte, legte er sich auf
                              ein paar Tage zu Bette, und stand nicht ehe auf, als bis er mit seinen
                              Entwuͤrfen in's Reine gekommen war. Er entwarf weder Zeichnungen noch
                              Modelle; seine Phantasie war eben so groß, als sein Gedaͤchtniß treu. Obschon
                              die Ausfuͤhrung seiner Werke gewoͤhnlich die Voranschlaͤge
                              uͤberstieg, war er doch ein Baumeister von unbescholtener Treue, und mehr auf
                              den Vortheil seiner Baugaste, als auf seinen eigenen bedacht.
                           
                        
                           
                           Monat's-Gagen englischer Seeleute an der k.
                              Flotte.
                           
                              
                                 Ein Commander
                                    (second Captain)
                                 23
                                 Pf.
                                 Sterl.
                                   0
                                 Shill.
                                   4
                                 Pence.
                                 
                              
                                 Lieutenants
                                   9
                                  –
                                   –
                                   4
                                   –
                                 –
                                    –
                                 
                              
                                 
                                    Captains of Marines
                                    
                                 14
                                  –
                                   –
                                 44
                                   –
                                 –
                                    –
                                 
                              
                                 Erste Lieutenant
                                 10
                                  –
                                   –
                                 10
                                   –
                                 –
                                    –
                                 
                              
                                 Master
                                 11
                                  –
                                   –
                                 10
                                   –
                                 –
                                    –
                                 
                              
                                 Wundarzt
                                 12
                                  –
                                   –
                                   5
                                   –
                                 4
                                    –
                                 
                              
                                 Wundarzt-Assistent
                                   9
                                  –
                                   –
                                   4
                                   –
                                 –
                                    –
                                 
                              
                                 Kaplan
                                 12
                                  –
                                   –
                                   5
                                   –
                                 4
                                    –
                                 
                              
                                 Second-Lieutenants
                                 17
                                  –
                                   –
                                   7
                                   –
                                 –
                                    –
                                 
                              
                                 CassierDieser verdreifacht gewoͤhnlich seinen Gehalt durch
                                          Sporteln. A. d. O.
                                   7
                                  –
                                   –
                                   0
                                   –
                                 –
                                    –
                                 
                              
                                 Brevet-Major
                                 17
                                  –
                                   –
                                 10
                                   –
                                 –
                                    –
                                 
                              
                           (Morning-Journal. Galignani. 4304.)
                           
                        
                           Monatlicher Ertrag einer Londoner Kneipe.
                           Es ist eine Kneipe in Tottenham-Court-road in London, die, bloß an
                              Wachholder-Schnapps (Gin) allein, in Einem Monate
                              1500 Pfd. Sterl. (18,000 Gulden) einnimmt. (Sun. Galignani
                                 N. 4294.)
                           
                        
                           Folgen der Verminderung des Arbeitslohnes nur um 10 p. Cent in
                              England.
                           Man fand es zu Stockport fuͤr gerathen, den Arbeitslohn der
                              Fabrik-Arbeiter nur um 10 p. C. herabzusezen. Das Resultat hiervon war, daß
                              15 Fabriken still stehen mußten, und 2000 Menschen brotlos wurden. Mancester-Times Galignani N. 4522.
                           
                        
                           Englische Steuer-Einnehmers-Kniffe.
                           Vor einigen Wochen kam ein eleganter Herr in eine Apotheke zu London, und verlangte
                              Riechwasser. Man gab es ihm in einem Flaschchen mit eingeriebenem glaͤsernem
                              Stoͤpsel. Der Stoͤpsel war ihm nicht gut genug; er wollte einen mit
                              einem silbernen Kappchen. Man hatte keines. Er drang darauf, daß man bei einem
                              Glaswaaren-Haͤndler ein solches Flaschchen holen lasse. Der Apotheker
                              war so gefaͤllig eines kommen zu lassen, rechnete den Werth des Flaschchens,
                              das er holen ließ, zu dem Werthe des Riechwassers, der elegante Herr bezahlte die
                              verlangte Summe und ging fort. In wenigen Stunden kommt eine Einladung an den
                              Apotheker, 50 Pfd. Sterl. (600 Fl.) Strafe zu bezahlen, weil er einen mit Silber
                              beschlagenen Gegenstand verkaufte. Es besteht naͤmlich in England das Gesez,
                              daß jeder, der etwas, das mit Silber oder Gold beschlagen ist, verkaufen will, einen
                              Erlaubnißschein hierzu loͤsen muß, der jaͤhrlich 50 Shill. (30 Fl.)
                              kostet. Dieser elegante Herr hat an demselben Tage in mehreren Apotheken des
                              westlichen Theiles der Stadt London dasselbe Kunststuͤk aufgefuͤhrt.
                              – Ein anderer Mann kam wieder in eine Apotheke und verlangte ein Quentchen
                              kohlensaures Soda-Pulver. Man gibt es ihm. Er wird auf der Stelle so unwohl,
                              daß er bitten muß, man moͤchte ihm schnell die Haͤlfte dieses Pulvers
                              in Wasser aufloͤsen. Man kommt dem Halbohnmaͤchtigen damit zu
                              Huͤlfe; er trinkt ein halbes Glas Soda-Wasser. Es wird ihm besser. Er
                              bezahlt den Liebesdienst und geht. In wenigen Stunden kommt an den Apotheker die
                              Aufforderung sich vor Gericht zu stellen, weil er Soda-Wasser verkaufte,
                              dessen Verkauf wegen der Seifen-Steuer, hoͤchst verpoͤnt ist.
                              Es sollen wieder 50 Pfd. Sterl. bezahlt werden. – Wollte der Apotheker eine
                              Klage gegen diese Behandlung fuͤhren, so wuͤrde er, wenn er den Prozeß
                              verliert, – und er verliert ihn ganz gewiß – 100 bis 200 Pfd. Sterling
                              an hoͤherer Strafe und Prozeß-Kosten zu bezahlen haben. Es bleibt dem
                              Betheiligten daher nichts anderes uͤbrig, als sich so gut wie moͤglich
                              abzufinden. Die Steuer-Beamten sind so gefaͤllig 10 bis 12 Pfd. Sterl.
                              statt der 50 Pfd. zu nehmen, und den Gewinn solcher Strafen unter sich zu theilen.
                              Diejenigen, welche den gutmuͤthigen, leichtglaͤubigen Gewerbsmann auf
                              diese Weise ungluͤklich machen, sind unter dem Amts-Namen, Informers bekannt. Sie machen unendlich viele Menschen ungluͤklich,
                              und werden dabei steinreich. Ein solcher Informer bereist jezt ganz England in einer
                              herrlichen Equipage und mit prassender Familie. (Times
                                 Galignani. N. 4314)
                           
                        
                           Bettel-Industrie zu London.
                           Man rechnet zu London taͤglich 7000 Bettler auf dem Pflaster, wovon jeder im
                              Durchschnitte sich 2 Shillings erbettelt; alle zusammen gewinnen demnach
                              taͤglich 700 Pfd. Sterl. (8400 fl.) Sie haben ihre eigenen Herbergen, in
                              welchen sie fuͤr 3 Pence (9 kr.) Streu, fuͤr 4 Pence (12 kr.) reines
                              Stroh, fuͤr 6 Pence (18 kr.) eine Matraze als Nachtlager bekommen. Diese
                              Bettler halten jaͤhrlich eine General-Versammlung, und werden
                              taͤglich in eigenen Compagnien fuͤr bestimmte Bezirke vertheilt.
                              Mancher Bettler erwirbt sich durch seinen Betrug 5 Shillings des Tages (3 fl.) Ein
                              Bettler, Jak. Turner, rechnet jede Stunde, die er
                              bettelt, auf 1 Shill., und seine Ehehaͤlfte unterrichtet arme Maͤdchen
                              in der Kunst zu betteln. Die Polizei weiß dieß, und hilft diesem Unfuge nicht ab;
                              sie vermehrt ihn noch dadurch, daß sie, taͤglich,
                              aus verschiedenen Gefaͤngnissen und Arresten in der Stadt London und um
                              dieselbe, an hundert Diebe frei zu ihrem Handwerke zuruͤk laͤßt. (Galignani N. 4303.) – Wie sehr sticht von dieser
                              Bettel-Industrie die Wuͤrde eines exilirten Grande d'Espanna, eines Pairs des
                              Koͤnigreiches von Spanien, ab, der, um seine Gattin mit drei Kindern
                              kuͤmmerlich zu naͤhren, nicht bettelt, aber auf der Chaussee in der
                              Naͤhe von London als Tagloͤhner die Straße ausbessern hilft und Steine
                              zerschlaͤgt fuͤr taͤglich Einen
                                 Shilling, d.i., 36 kr., woran er in England gerade so viel hat, als wenn er
                              bei uns sich 6 kr. verdiente. (Sun. Galignani. N.
                              4303.)
                           
                        
                           Ueber Lohn der Handwerksleute in N. Amerika.
                           Ein nach N. Amerika ausgewanderter Maurer schreibt seinem Freunde, einem
                              Baumwollen-Weber in Schottland, daß er zweifelt, ob dieser in N. Amerika sich
                              mehr verdienen wird, als in Europa, da der Verdienst der Baumwollen-Weber in
                              N. Amerika von Jahr zu Jahr geringer wird. Ein Weber kann sich jezt nicht mehr als
                              einen halben Dollar, hoͤchstens drei viertel Dollar verdienen, wenn er Arbeit
                              hat. Maͤdchen von 12–14 Jahren verdienen sich an Kunststuͤhlen,
                              die das Wasser treibt, waͤhrend des Sommers, im Durchschnitte zwei Dollars in
                              der Woche; Kinder und Jungen bis zum 16. Jahre 1/2–2 Dollars. Sie erhalten
                              aber diesen Lohn großen Theils nur in Waaren und Lebensmitteln, die ihnen zu hohem
                              Preise angerechnet werden.
                           (Die N. Amerikanischen Fabrikanten machen es also wie jene im Riesengebirge und wie
                              die ehemaligen Holzwaaren-Haͤndler in Berchtesgaden, und saugen den
                              armen Arbeitern das Blut aus.) Man bekommt selten einen Silberthaler zu Gesichte, da
                              bloß Papier-Geld im Umlaufe ist, das oft nicht den Werth des Lumpens hat, auf
                              dem es gepraͤgt ist. Er als Maurer steht sich zwar gut, hat aber nur im
                              Sommer Arbeit, und muß weit reisen, um wieder Arbeit zu finden, wenn er mit einer
                              fertig ist. Alle Lebensbeduͤrfnisse sind theuer in N. Amerika, (Scotsman. Galignani. N. 4306.)
                           
                        
                           Zahl einiger Arbeiter und Gewerbe zu London im J. 1828.
                           Zu London waren im J. 1828: 4092 Wirthshaͤuser, Schenken etc.; 2211 Schneider;
                              1759 Gewuͤrzkraͤmer; 1745 Baͤker; 1568 Schuh- und
                              Stiefelmacher; 1426 Kaufleute; 1343 Mezger; 1318 Aerzte, Wundaͤrzte und
                              Apotheker; 1212 Zimmerleute; 1008 Kaͤsekraͤmer; 3105 Advocaten und
                              Rechtsverdreher. (Times. Galignani. 4297.)
                           
                        
                           Wie leicht es in England ist, Kinder zu Fabrik-Arbeiten
                              zu finden.
                           London hat allein 120 bis 130,000 Kinder zwischen 8 und 16 Jahren, die keine
                              Erziehung erhalten koͤnnen. 2 bis 4000 werden taͤglich an Bettler und
                              Gauner ausgeliehen. Wenn die Advocaten der
                              Bibel-Gesellschaften, der christlichen Liebe, und wie diese Firmen alle
                              heißen, das menschliche Elend dort suchen wollten, wo es wirklich ist, so koͤnnte
                              demselben abgeholfen werden, ohne daß es noͤthig ist, den Leuten durch
                              Subscriptionen Geld aus dem Sake zu loken. (Chronicle.)
                           
                        
                           Kohlenstaub als Mittel gegen eine Krankheit der Zwiebel und
                              des Kohles.
                           Hr. Smith, Gaͤrtner bei
                              Hrn. M. Bell, erzaͤhlt
                              in den Transactions of the London Horticultural Society,
                              daß in dem nassen festen Boden des Gartens, den er zu besorgen hat, die Zwiebeln
                              alle von einem Wurme und von Schimmel zerstoͤrt wurden, und dieß zwar in
                              allen Perioden ihres Wachsthumes. Die Zwiebel-Schalen wurden im Anfange der
                              Krankheit graulich blaͤulichgruͤn, dann gelb, und die Blaͤtter
                              wurden haͤngend. Alle gewoͤhnlichen Mittel wurden versucht, und
                              blieben ohne Erfolg, bis Hr. Smith auf die Idee kam, Kohlenstaub, der auf der
                              Kohlenstaͤtte eines Kohlen-Meilers zuruͤk bleibt, einen halben
                              Zoll dik oben auf die Erde derjenigen Beete zu streuen, die er mit Zwiebelsaamen
                              besaͤen wollte, und vorlaͤufig auf gewoͤhnliche Weise
                              duͤngte und umgrub. Der Kohlenstaub wurde bloß mit der Spize der Schaufel
                              eingestrichen, so daß die Erde an der Oberflaͤche des Beetes damit gemengt
                              wurde. Seit Anwendung dieses Mittels blieben die Zwiebeln gesund, und es zeigte sich
                              nicht die mindeste Spur einer Anstekung. Hr. Smith machte den Versuch im Großen. Er theilte
                              ein 50 Fuß langes und 5 Fuß breites Beet in zwei gleiche Theile, bestellte die eine
                              Haͤlfte nach obiger Weise mit Kohlenstaub, und ließ die andere ohne
                              denselben; auf dieser waren alle Zwiebeln, wie in diesem Garten es immer der Fall
                              war, von Wuͤrmern und von Schimmel zerstoͤrt, waͤhrend sie auf
                              ersterem gesund blieben und reichliche Ernte gaben. Diese Versuche wiederholte er
                              zwei Jahre lang in allen Theilen seines Gartens immer mit demselben Erfolge.
                           Der Kohlenstaub muß vollkommen troken seyn und auf Haufen, die man mit Moos bedekt,
                              aufgeschlagen zum Gebrauche aufbewahrt werden.
                           Hr. Smith bediente sich des
                              Kohlenstaubes mit demselben Erfolge auch gegen eine aͤhnliche Krankheit an
                              den Wurzeln der Kohlengewachse, die die englischen Gaͤrtner
                              „Dlubbing“ nennen, und gegen welche er bisher
                              ungeloͤschten Kalk vom Kalkofen her ohne Erfolg anwendeteEine aͤhnliche Krankheit, wie die hier unter dem Namen „Schimmel“ an den Zwiebeln
                                    beschriebene, kommt auch nicht selten an den kostbaren Zwiebeln des Safrans
                                    vor, der in Ober-Oesterreich mit so gutem Erfolge gebaut wird. Sie
                                    ist in Frankreich, im ehemaligen Gatincis, unter dem Namen la mort bekannt, und ruͤhrt von einer
                                    eigenen Art kleiner Pilze her, die sich an diesen Zwiebeln erzeugen. Es
                                    waͤre der Muͤhe werth, daß die Safranbauer, die ohnedieß mit
                                    so vielen Gefaͤhrlichkeiten bei ihrem muͤheseligen Baue zu
                                    kaͤmpfen haben, diesen Kohlenstaub versuchten. Da ferner ein
                                    aͤhnliches Uebel sich auch zuweilen an kost baren
                                    Zwiebel-Gewaͤchsen zeigt, so koͤnnen auch
                                    Blumen-Gaͤrtner den nicht weniger als kostbaren Versuch mit
                                    Kohlenstaub anstellen. A. d. U.158.
                           
                        
                           Anwendung der Chlorine auf den Akerbau.
                           Hr. Remond hat Versuche
                              uͤber die Wirkung der Chlorine auf das Keimen der Saamen verschiedener in der
                              Landwirthschaft allgemein gebrauchter Saamen, als da sind alle Arten von Getreide,
                              Mais, Kohl, Erdaͤpfel etc. angestellt und gefunden, daß Pflanzen, deren
                              Saamen der Einwirkung der Chlorine ausgesezt werden, schneller keimen, frischer
                              wachsen, schneller reifen, und mehr Ertrag, zuweilen zwei bis drei Mal mehr als
                              gewoͤhnlich liefern. Er empfiehlt die Saamen 12 Stunden lang in Fluß-,
                              nie in Brunnwasser einzuweichen, und dann vierzehn bis fuͤnfzehn Tropfen
                              einer starken Chlorin-Aufloͤsung (oxygenirter Kochsalzsaͤure)
                              auf jedes Liter (2 Pinte, d.i., auf 2 Pfd. Wasser) zuzusezen, alles gehoͤrig
                              umzuruͤhren, und die Saamen noch 6 Stunden langer darin in der Sonne, wo
                              moͤglich unter einer Glasgloke, oder, in Abgang derselben, unter einer
                              Huͤlle von oͤhlgetraͤnktem Papiere weichen zu lassen. Man seiht
                              hierauf dieses Wasser durch ein Tuch von den Saamen ab, und mengt diese, um sie
                              bequemer aussaͤen zu koͤnnen, mit Steinkohlen-Asche, Sand oder
                              trokener Erde. Nach dem Aussaͤen schuͤttet man obiges Wasser auf den Grund, den man
                              mit diesem Saamen bestellte. (Quarterly Journal of Science.
                                 Register of Arts, N. 57, 30. Jaͤner, S. 143).Dieses Verfahren ist nicht neu, Hr. v. Humboldt hat schon vor mehr denn 30
                                    Jahren selbst in sehr alten Saamen die Keimungskraft dadurch wieder zu
                                    beleben gelehrt, daß er in einen Kubikzoll Wasser Einen Theeloͤffel
                                    voll gemeine Kochsalzsaͤure und zwei Theeloͤffel voll
                                    Braunsteinoxyd that, die Saamen in diese Mischung warf, und alles in einer
                                    Waͤrme von 18 bis 30° Reaum. digeriren ließ. Die
                                    aͤltesten Saamen keimten darin ganz vortrefflich. Vergl. Willdenow's Grundriß der Kraͤuterkunde,
                                    Ausg. v. J. A. Schultes, Wien bei Doll. §. 335. S. 346.A. d. U.
                              
                           
                        
                           Rosen-Sorten.
                           In einem Werke uͤber die gegenwaͤrtig in Frankreich gezogenen Rosen
                              „(Rosetum Gallicum)“ werden
                              die verschiedenen Sorten derselben in folgenden Zahlen angegeben:
                           
                              
                                 Moos-Rosen (Rosier mousseux)
                                     18
                                 Sorten.
                                 
                              
                                 Hunds-Rosen (Rosier des chiens)
                                     20
                                    –
                                 
                              
                                 Alpen-Rosen (Rosier des alps)
                                     21
                                    –
                                 
                              
                                 Frankfurter-Rosen (Rosier des Frankfort)
                                     30
                                    –
                                 
                              
                                 Thee-Rosen (Rosier Thé)
                                     42
                                    –
                                 
                              
                                 Rost-Rosen (Rosier rubigineux)
                                     57
                                    –
                                 
                              
                                 Noisette-Rosen (Rosier noisette)
                                     89
                                    –
                                 
                              
                                 Damascener-Rosen (Rosier de damas)
                                   117
                                    –
                                 
                              
                                 Centifolien-Rosen (Rosier cent feuilles)
                                   121
                                    –
                                 
                              
                                 Pimpinell-Rosen (Rosier pimprenelle)
                                   123
                                    –
                                 
                              
                                 Weiße Rosen (Rosier
                                       blanc)
                                   125
                                    –
                                 
                              
                                 Bengalische Rosen (Rosier de Bengal)
                                   234
                                    –
                                 
                              
                                 Provinz-Rosen (Rosier de Province)
                                 1215
                                    –
                                 
                              
                           Man sieht hieraus, welche Fortschritte die Gartenkunst in neueren Zeiten gemacht hat,
                              und welches Capital heute zu Tage dazu gehoͤrt, um nur eine
                              vollstaͤndige Rosen-Sammlung franzoͤsischer Rosen zu besizen. Hier sind noch keine
                              hollaͤndischen, keine englischen, keine italiaͤnischen, keine orientalischen, wo die Rose zu Hause ist! (Registers of Arts. Nr. 37, 30. Jan. S. 144.)
                           
                        
                           Ueber Thee-Bau und Thee-Bereitung in
                              China.
                           Der Thee-Baum wird nur im mittleren China mit Vortheil gezogen; im
                              noͤrdlichen ist es ihm zu kalt, im suͤdlichen zu warm. Das eigentliche
                              Theeland liegt zwischen dem 59 und 35. Grade Noͤrdl. Breite in den Provinzen
                              Tokyen, Ho-ping, An-koy etc. Es gibt
                              einige Thee-Pflanzungen um Canton; aber nur wenige und unbedeutende. Die
                              Baͤume stehen 3–5 Fuß weit von einander, und haben ein zwergartiges
                              Ansehen; denn man laͤßt sie nicht hoͤher wachsen, als daß
                              Maͤnner, Weiber und Kinder die Blaͤtter mit Bequemlichkeit einsammeln
                              koͤnnen. Die Blaͤtter werden, nach dem verschiedenen Alter der
                              Baͤume ein bis vier Mal des Jahres gesammelt. Die Verschiedenheit der
                              Jahreszeit, in welcher die Einsammlung der Blaͤtter geschieht, und die
                              verschiedene Zubereitung derselben liefert die verschiedenen Theesorten, die durch
                              Ansehen, Qualitaͤt und Werth so sehr von einander abweichen. Diejenigen
                              Blaͤtter, welche im fruͤhen Fruͤhlinge gesammelt werden, geben
                              den staͤrksten und kostbarsten Thee, den Peku,
                                 Sautschong etc. Die schlechtesten Sorten, wie der Congau, Bohiaͤ, sind von der lezten Ernte. Der gruͤne Thee
                              oder Heisson wird auf eine eigene Weise getroknet, die Blaͤtter zu demselben
                              koͤnnen im Fruͤhlinge oder im Herbste gepfluͤkt werden. Die
                              erste Blaͤtter-Ernte beginnt in der Mitte April's und dauert bis Ende
                              May's. Die zweite dauert von Mitte Sommers bis Ende Julius; die dritte geschieht im
                              August und September. Die gesammelten Blaͤtter werden in weite, leichte
                              Koͤrbe gelegt, und in luftigen Scheunen oder im Winde oder milden
                              Sonnenscheine von Morgen bis Mittag getroknet. Man wirft hierauf zehn bis
                              zwoͤlf Unzen dieser Blaͤtter auf eine flache Pfanne aus Gußeisen, die
                              uͤber ein mit Holzkohlen geheiztes Oefchen gehalten wird, ruͤhrt sie
                              mit einem kurzen Handbesen zwei oder drei Mal schnell um, und kehrt sie dann wieder in ihre
                              Koͤrbchen, in welchen sie sorgfaͤltig zwischen den Haͤnden der
                              Arbeiter gerollt werdenEs ist fuͤrwahr der Muͤhe werth, die menschliche Thorheit am
                                    Theetische zu beobachten, und alle die Zierereien bei einer Hand voll
                                    Blaͤttchen zu sehen die ein schmuziger Chineser in seinen stinkenden
                                    Haͤnden gewalkt hat. A. d. U.. Hierauf koͤnnen diese Blaͤtter in groͤßeren Mengen
                              wieder in dieselbe Pfanne uͤber ein schwaͤcheres Feuer, um dort zum
                              zweiten Male gerollt zu werden. Nachdem sie genug gehizt sind, werden die
                              Blaͤtter auf Tische geschuͤttet, und auf denselben ausgelesen; die
                              nicht schoͤn getrokneten Blaͤtter werden bei Seite gelegt, um den
                              uͤbrigen ein schoͤneres und gleichfoͤrmigeres Ansehen zu geben.
                              Zum Sengen oder Heissen nimmt man die beiden ersten Ernten und wirft die
                              Blaͤtter, so wie sie gesammelt sind, in die Pfanne, rollt sie hierauf, und
                              breitet sie duͤnn aus, um die Blaͤtter von einander zu trennen, die
                              noch allenfalls an einander haͤngen, troknet sie hierauf wieder gut aus,
                              breitet sie aus, siebt sie durch, sortirt sie, und hizt sie neuerdings zwei oder
                              drei Mal (vorzuͤglich bei feuchtem Wetter), ehe man sie wieder zu Markte
                              bringt.
                           Die Chineser trinken ihren Thee ohne Milch und Zuker, und trinken denselben
                              haͤufig waͤhrend ihrer Mahlzeiten, unter Tages. Die chinesische
                              Noblesse laͤßt Kugeln aus den besten Blaͤttern bilden, die sie mit
                              irgend einem geschmaklosen Gummi zusammen pappt, und in der Schale abreibt, (Gardeners' Magazine. Register of Arts N. 37. S. 142Wir begreifen nicht, wie die Chineser Thee ohne Zuker und Milch trinken
                                    koͤnnen, und die Chineser werden nicht begreifen, wie wir so kostbare
                                    Dinge an ein fades Gewaͤchse verschwenden koͤnnen, so wie
                                    uͤberhaupt ein verstaͤndiger Mensch schwer begreifen wird, wie
                                    Millionen seines Geschlechtes Millionen Gulden fuͤr ein Ding geben
                                    koͤnnen, das ihre Gesundheit untergraͤbt, sie vor der Zeit ins
                                    Grab bringt, und schmekt – wie Heu mit Wasser aufgegossen. A. d.
                                    U..
                           
                        
                           Pottasche aus Erdaͤpfeln.
                           Ein Herr Potash liefert im Register of Arts N. 69. S. 169. folgende „Resultate“, wie er sie nennt, die bei
                              Pottasche-Bereitung aus Erdaͤpfeln in der Gegend von Amiens erhalten
                              wurden.
                           Auf einem Acre Landes standen 40,000 Erdaͤpfel-Pflanzen.
                           
                              
                                 Jede dieser 40,000
                                 Pflanzen gibt im Durchschnitte 3 Pf. Kraut
                                 120,000
                                 Pfd.
                                 
                              
                                 Dieses
                                 Kraut
                                 gibt,
                                 getroknet
                                   40,000
                                   –Daran zweifelt der Uebersezer sehr;
                                          vielleicht nicht 20,000.
                                 
                              
                                 –
                                 –
                                 –
                                 an Asche
                                     7,500
                                   –
                                 
                              
                                 –
                                 –
                                 –
                                 an salzigen Bestandtheilen
                                     2,500
                                   –Die 50 Ztr. uͤbrige Asche
                                          koͤnnten als Duͤnger verwendet werden, meint, der Herr
                                          Verfasser.
                                 
                              
                                 Diese salzigen Bestandtheile
                                    verlieren durch Pottasche
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 10–15 p. C. Dieß gibt also an Pottasche
                                     2,200
                                   –
                                 
                              
                           wonach die Erdaͤpfel mehr an Pottasche trugen, als sie
                              an ihren Knollen werth sind. Die Gewinnungs-Kosten dieser Pottasche von Einem
                              Acre werden zu 6 Guineen.
                           Wir haben uͤber Gewinnung der Pottasche aus Erdaͤpfeln im Polyt. Journal
                              Bd. XXI. S. 287. Nachricht gegeben, wo die
                              „Resultate“ nichts weniger
                              als so glaͤnzend ausfielen. Es waͤre daher sehr der Muͤhe
                              werth, daß irgend ein Apotheker auf dem Lande den Versuch wiederholte, und das Resultat bekannt machte.
                           Der Hr. Porash beschreibt sein
                              Verfahren auf folgende Weise. Man schneidet das Erdaͤpfel-Kraut
                              4–5 Zoll von der Erde mit einem scharfen Messer ab, wann es seine Blumen eben
                              fallen laͤßt. Die nachfolgenden Triebe bringen die Knollen zur vollkommenen
                              Reife. Man laͤßt das abgeschnittene Kraut auf dem Aker liegen, bis es troken
                              ist, was in 8–10 Tagen, ohne daß man es umkehrt, der Fall seyn wird, und
                              graͤbt in der Nahe des Akers eine 2 Fuß tiefe Grube von 5 Fuß im Gevierte. In
                              dieser Grube wird das Kraut verbrannt; denn auf freiem Felde, bei zu freiem Zutritte
                              der Luft, erkuͤhlt die Asche zu schnell, und gibt zu wenig Alkali. Die Asche
                              muß so lang als moͤglich rothgluͤhend erhalten werden. Wenn das Feuer
                              sehr stark ist, kann auch unvollkommen getroknetes, ja selbst gruͤnes
                              Erdaͤpfel-Kraut in das Feuer geworfen werden.
                           Die Asche wird aus der Grube genommen und in ein Gefaͤß gebracht, in welches
                              man siedend heißes Wasser auf dieselbe gießt, und dann die Lauge abraucht. Als
                              Brenn-Material hierzu dient das Erdaͤpfel-Kraut selbst, dessen
                              Asche man wieder auslaugt. Nach dem Verdampfen der Lauge bleibt eine trokene
                              roͤthliche salzige Masse zuruͤk, die im Handel unter dem Namen Salin vorkommt: je laͤnger man die Asche kocht,
                              desto besser und grauer wird das Salin. Dieses Salin wird nun in sehr starkem Feuer
                              calcinirt, bis die ganze Masse gleichfoͤrmig rothbraun wird. Bei dem Erkalten
                              bleibt dieselbe troken, und die Stuͤke sind auf dem Bruche blaͤulich,
                              außen aber weißlich, und sind mit einem Worte, Pottasche.
                           
                        
                           Attar oder Rosenoͤhl.
                           Gazihpon ist wegen seiner Rosengaͤrten in ganz
                              Indien beruͤhmt, und viele hundert Tagwerke sind um diesen Ort bloß mit Rosen
                              bepflanzt, aus welchen Rosenwasser destillirt und Attar
                              oder Rosenoͤhl bereitet wird. 2 Pfd. des besten
                              Rosenwassers kosten daselbst einen Shilling oder 36 Xr. Man gewinnt das
                              Rosenoͤhl, indem man das Rosenwasser des Nachts in großen weiten
                              Gefaͤßen der Luft aussezt, und das Oehl sammelt, das am fruͤhen Morgen
                              auf der Oberflaͤche des Wassers schwimmt. Um ein Rupih-Gewicht Attar oder Rosenoͤhl zu
                              erhalten, braucht man 200,000 voll ausgewachsene Rosen, ein Rupih-Gewicht
                              Attar kostet im Bazahr (wo es oͤfters noch mit weißem Sandelholz-Oehle
                              verfaͤlscht ist) 80 S. R. oder 8 Pf. Sterl. (96 fl.); in englischen
                              Waaren-Lagern aber 100 S. R. oder 10 Pfd. Sterl. (120 fl.). Hr. Melville, der sich selbst
                              Rosenoͤhl bereitete, versichert, daß ihm ein Rupih-Gewicht
                              Rosenoͤhl auf 5 Pfd. Sterl. zu stehen kam. (Bischof Heber's Narrative.
                                 register of Arts N. 59. S. 175.)
                           
                        
                           Hopfen aus Neu-Holland nach England
                              eingefuͤhrt.
                           Man findet den Hopfen, der aus van Diemen's Land in
                              Neu-Holland jezt nach England eingefuͤhrt wird, so gut, daß man das
                              Pfund mit 3 Shilling (d.i., mit vier Gulden 48 kr.)
                              bezahlt, (Spectator. Galignani. N. 4303.) (Bei uns gilt
                              jezt der Ztr. 17 fl.; vor 11 Jahren kostete zu Wien der Ztr. 125 fl. schweres
                              Geld.)
                           
                        
                           Analyse des Brandes im Mays.
                           Im Journal de Pharmacie 1828. November S. 675. gibt Hr. Dulong von Astrafort eine Analyse des sogenannten Brandes im Mays,
                              welcher, so wie der Brand im Weizen, bloß aus kleinen Pilzen (Schwaͤmmen)
                              besteht. Er fand in demselben: eine, der Fungine aͤhnliche Substanz, welche
                              dessen Basis bildet, eine stikstoffhaltige, in Wasser- und Weingeist
                              aufloͤsliche, dem vegetabilischen Osmazom aͤhnliche Substanz; eine in
                              Wasser aufloͤsliche, in Weingeist hingegen unaufloͤsliche
                              (stikstoffhaltige?) Substanz; eine fette Substanz; eine geringe Menge Wachs; einen
                              braunen Faͤrbestoff; eine freie, oder zum Theile an Pottasche oder vielleicht
                              auch an Bittererde gebundene, organische Saͤure; phosphorsaure Pottasche;
                              Chlor-Potassium, schwefelsaure Pottasche; basisch phosphorsauren Kalk; ein
                              Ammonium-Salz; Bittererde und eine sehr geringe Menge Kalkerde,
                              wahrscheinlich an eine organische Saͤure gebunden, und endlich auch
                              Eisen.
                           
                        
                           Aepfel-Ausfuhr aus den beiden Inseln Guernsey und Jersey nach
                              England.
                           Obige beide kleine Inseln fuͤhrten nach Dartmouth allein im vorigen Jahre
                              (1828) 68,000 Bushels Aepfel (ein Bushel ist 0,57
                              Wiener-Mezen, ungefaͤhr 50 Pfd.) und eine ungeheuere Menge Aepfelmost.
                              (Exeter Alfred. Galignani. N. 1304.)
                           
                        
                           Hrn. Jessop's Methode Erdaͤpfel zu pflanzen.
                           Hr. Jessop warnt vor dem nahen
                              Aneinanderlegen der Erdaͤpfel. Er empfiehlt den Grund doppelt tief
                              umgegraben, nicht zu duͤngen, und nur in einer Entfernung von zwei Fuß im
                              Verbande, ja nicht naͤher an einander, die Erdaͤpfel ganz, nicht gespalten, in die Erde zu legen. Sobald die
                              Pflanze treibt, soll man die Erde um jeden Stok fleißig aufhaͤufeln, wo sie
                              dann reichlich Knollen tragen wird. Die Bluͤthen muͤssen fleißig
                              abgepfluͤkt werden. Auf diese Weise erhielt er von Einem Acre Landes Eine
                              Tonne Erdaͤpfel (20 Ztr.). Hr. Jessop empfiehlt Erdaͤpfel unter hochstaͤmmige
                              Baͤume zu pflanzen in Obstgaͤrten, wie in Waͤldern, indem das
                              Haͤufeln den Baͤumen nicht schadet: vorzuͤglich findet er dieß
                              in neuen Wald-Anlagen hoͤchst empfehlenswerth. (Gardener's Magazin. Register of Arts. 20. Febr. 1829. S. 174.Es ist kein Zweifel, daß Erdaͤpfel im Walde sehr gut gedeihen, und es
                                    koͤnnte viel Akerland erspart werden, wenn man den Rand der
                                    Waͤlder mit Erdaͤpfeln bepflanzte.A. d. U.).
                           
                        
                           Kirchhoͤfe zu Unterrichts-Gaͤrten.
                           Wir haben im Polytechn. Journale vor mehreren Jahren
                              vorgeschlagen, in Kirchhoͤfen die Giftgewaͤchse des Kirchspieles zu
                              ziehen, damit große und kleine Kinder dieselben bei ihren Kirchgaͤngen kennen
                              und sich vor Schaden huͤten lernen. Im Gardeners
                                 Magazine und im Register of Arts
                              schlaͤgt ein Englaͤnder vor, die Kirchhoͤfe in
                              Unterrichts-Gaͤrten fuͤr das Landvolk zu verwandeln, und sie
                              mit den nuͤzlichsten Gewaͤchsen, die der Bauer auf seinen
                              Gruͤnden mit Vortheil pflanzen kann, zu erbauen.
                           
                        
                           Bengal'sche Methode, trokene Floͤze zu
                              verfertigen.
                           Man ebnet zuvoͤrderst die Streke, welche das Floͤz bilden soll,
                              vollkommen horizontal. Hierauf stellt man weit bauchige, Einen Fuß hohe, unglasirte
                              Toͤpfe umgekehrt auf diese Flaͤche so, daß ihr Boden nach oben gekehrt
                              ist, und daß sie sich alle wechselseitig beruͤhren, und die ganze
                              Flaͤche auf diese Weise von denselben bedekt wird. Die leeren
                              Zwischenraͤume zwischen den Haͤlsen und Baͤuchen der
                              Toͤpfe werden mit fein gestoßenem Holzkohlenstaube ausgefuͤllt, der
                              keine Feuchtigkeit anzieht, und man bedekt hierauf alle diese Toͤpfe mit
                              Ziegelmehl und ungeloͤschtem Kalk, die man beide gehoͤrig mit einander
                              mengt, und hart werden laͤßt. (Mechanics' Magaz.
                                 N. 289. 21. Febr. S. 21.)
                           
                        
                           D'Arcet's Neues Brot.
                           Hr. D'Arcet hat eine Methode
                              gefunden Brot aus Knochen, Gallerte und Erdaͤpfeln zu bereiten, welches dem
                              Geschmake und dem Ansehen nach, dem Brote aus Weizen-Mehl vollkommen gleich
                              kommt, und nur halb so viel kostet. Wir theilen sie demnaͤchst aus dem Industriel mit.
                           
                        
                           Zunahme des Verbrauches an Baumwolle und Indigo in England in
                              den lezten Jahren.
                           
                              
                                 Im J.
                                 1822
                                 wurden in England verbraucht
                                    550,800
                                 Ballen Baumwolle
                                 
                              
                                 
                                 1825
                                 
                                    615,940
                                 
                                    do
                                    
                                 
                                 
                              
                                 
                                 1827
                                 
                                    662,900
                                 
                                    do
                                    
                                 
                                 
                              
                                 
                                 1828
                                 
                                    732,700
                                 
                                    do
                                    
                                 
                                 
                              
                                 
                                 ––––
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 1825
                                 
                                 2,066,938
                                 Kisten
                                 (chests) Indigo
                                 
                              
                                 
                                 1826
                                 
                                 1,766,470
                                 
                                    do
                                    
                                 
                                 
                              
                                 
                                 1827
                                 
                                 2,143,773
                                 
                                    do
                                    
                                 
                                 
                              
                                 
                                 1828
                                 
                                 2,910,053
                                 
                                    do
                                    
                                 
                                    Liverpool
                                    
                                 
                              
                           Times. (Galignani. 4332.)
                           
                        
                           Ueber Niederlagen als Erleichterungs-Mittel der Mauthen
                              und Zaren fuͤr Handels- und Gewerbsleute,
                           hat Hr. de
                                 Tollenare im Industriel, Janvier S. 10.
                              eine interessante Abhandlung geschrieben, die jedoch vorzuͤglich nur
                              fuͤr Frankreich berechnet ist, und daher fuͤr unsere Leser nicht von besonderem
                              Interesse seyn kann. Hoͤchstens koͤnnte sie es fuͤr Mauthbeamte
                              sehn; allein sie wird auch da nicht ihren Zwek erreichen; denn es ist, wie Napoleon
                              richtig bemerkte, der erste Grundsaz aller Bureaux: „lorsque la sottise est faite, il faut la soutenir“.
                              
                           
                        
                           Jaͤhrlicher Verbrauch an ostindischen Indigo in
                              England.
                           
                              
                                 
                                 Im
                                 J. 1827 wurde in England
                                 2,096,900 Pf.
                                 ostind. Indigo verbraucht;
                                 
                              
                                 
                                 
                                 – 1828
                                 2,856,600 Pf.
                                 
                                    do
                                    
                                 
                              
                                 Ganz
                                 Europa im J. 1828 nur
                                 4,761,050 Pf.
                                 Globe. (Galignani.
                                    4332.)
                                 
                              
                           
                        
                           Biertranksteuer zu Douay.
                           In Douay muͤssen die Brauer, die im. 1816 nur 4 Frc. 50 Cent, fuͤr das
                              Hektoliter Bier bezahlten, jezt 3 Francs 30 Cent. Aufschlag bezahlen; dieß gibt, mit
                              der Hopfen- und Kohlen-Steuer und dem Octroi, gerade die
                              Haͤlfte des Bier-Preises als Aufschlag. (Galignani. N. 4336.)
                           
                        
                           Elend der Seidenweber zu Spitalfields in London.
                           Das Elend der Seidenweber zu Spitalfields in London uͤbersteigt alle Begriffe;
                              „es laͤßt sich“ nach dem woͤrtlichen Ausdruke
                              des Herald
                              „nicht denken.“ Man fand, daß mehrere derselben sich
                              stundenweise im Schlafe abloͤsen, weil sie nicht Betten genug zum Liegen
                              haben. Dieß sind die Folgen von Huskissons Erlaubniß der Einfuhr von Seidenwaaren.
                              (Herald. Galignani. 4331.)
                           
                        
                           Wie viel Haͤnde die Industrie in Frankreich noch
                              beschaͤftigen koͤnnte.
                           Nach dem Coup d'oeil de la Misère hat Frankreich,
                              unter 32 Millionen Einwohnern:
                           
                              
                                 5,000,000
                                 Bettler;
                                 
                              
                                    130,000
                                 legitime Diebe;
                                 
                              
                                    150,000
                                 Individuen in Spitaͤlern und
                                    Gefaͤngnissen;
                                 
                              
                                      11,464
                                 freigelassene Straͤflinge;
                                 
                              
                                        7,896
                                 freigelassene Gefangene;
                                 
                              
                                      60,000
                                 Bettelkinder ohne Unterkunft;
                                 
                              
                                 3,000,000
                                 die nicht angeben koͤnnen, wovon sie
                                    leben.
                                 
                              
                                 ––––––––––
                                 
                              
                                 8,359,360
                                 Individuen des legitimen
                                    Elendes. (Galign. N. 4326.)
                                 
                              
                           
                        
                           Runkelruͤben-Zuker-Fabrikation in
                              Frankreich.
                           In Folge der von der Handlungs-Kommission angestellten Untersuchungen ergab
                              sich, daß Ende des Jahres 1829 beinahe hundert
                              Runkelruͤben-Zuker-Fabriken in Frankreich im Gange waren; daß
                              sie im vorigen Jahre 2,500,000 Kilogramm (mehr als 50,000 Ztr. schweres Gewicht)
                              Zuker erzeugten und dieß Jahr 5 Millionen Kilogramm erzeugen werden. Es laͤßt
                              sich hieraus erwarten, daß Frankreich in einigen Jahren seinen Bedarf an Zuker
                              selbst erzeugen und dabei auch reichlich Mastvieh erhalten wird. (Galignani N. 4330.)
                           
                        
                           Literatur.
                           
                              Englische.
                              
                                 The british Almanac for 1829. Published under the Superintendance of the Society
                                       for the Diffusion of useful knowledge.
                                    
                                 The Englishman Almanac or daily Calender for
                                    1829. Printed for the Company of Stationers
                                    (Verdienen die Aufmerksamkeit unserer deutschen Kalendermacher.)
                                 
                              
                           
                              Franzoͤsische.
                              
                                 Manuel complet du verrier et du fabricant de glaces,
                                       cristaux, pierres précieuses factices, verres colorés,
                                       yeux artificiels, etc.; par M. Julia deFontenelle. Un Vol.
                                       in 18 de 335 p.,
                                       avec pl.; prix, 3 fr. Paris, 1828; Roret.
                                    
                                 Du Salpêtre et des moyens de se le procurer en
                                       France, naturellement ou par des moyens chimiques; par M.Odolant-Desnos. Broch. de 12 pages. Paris, 1828; Thuau.
                                 Traité de la Charpenterie civile; par J. L.
                                       G.Monnin. Première partie. In folio de 17 pages, avec 26 pl.; prix 10 fr.
                                       Paris, 1828; veuve Jean, marchande
                                       d'estampes.
                                    
                                 Annuaire des imprimeurs et des libraires de France;
                                       par M. H.Bancelin-Dutertre, employé à la Direction de la libraire.
                                       1re année. In 18 de XXIII et 433 p.; prix, 2 fr. Paris,
                                    1828; l'auteur, rue Taranne, No. 6, Beaudouin
                                       frères, Audin. (Dieses Jahrbuch enthaͤlt alle
                                    Verordnungen in der Gesetzgebung fuͤr die Presse, die Buchdrukerei,
                                    den Buͤcherverkauf und die einschlagenden Industriezweige.)
                                 Troisiéme supplément du Catalogue des
                                       Spécifications des Brevets d'Invention, de Perfectionnement et
                                       d'Importation (année 1827),
                                       imprimé par ordre de Son Exl. le comte de
                                    Saint-Cricq. Un Vol. in 8vo. Paris, 1828; Huzard.
                                    
                                 Minéralogie populaire, ou Avis aux cultivateurs et aux artisans sur les
                                       terres, les pierres, les sables, les métaux et les sels qu'ils
                                       emploient journellement, le charbon de terre, la tourbe, la recherche
                                       des mines, etc.; par C. P.Brard. 2e edit.; in
                                       18 de 3 feuilles; prix, 40 c. Paris, 1828;
                                       L. Colas. (Collection de la bibliothèque d'instruction
                                       élementaire.) Ist ein sehr schaͤtzbares und
                                    empfehlenswertes kleines Werk, welches wohl in's Deutsche uͤbersezt
                                    zu werden verdiente.
                                 L'Art du Tailleur, ou Application de la Géometrie à la coupe de
                                       l'habillement; ouvrage précéde d'un cours
                                       élementaire de géometrie mis à la portée de
                                       tout le monde; et accompagnée de 120 fig. géometriques et
                                       de 70 modèles d'habillement, formant ensemble 36 pl. lithogr.; par M.
                                    Compaing. Br.
                                       in 4o.; prix 7 fr. 50 c. Paris, 1828; Dondey-Dupré père et
                                       fils.
                                    
                                 Sur la fabrication des chapeaux de paille d'Italie,
                                       en France; par J. OdolatDesnos. 8. Paris. 1828 Thuau (1 Bogen mit einem Kupfer. – Der
                                    Verfasser hat selbst vor vier Jahren eine Strohhut-Fabrik zu
                                    Alençon errichtet, und diese kleine Schrift ist eine der
                                    vollstaͤndigsten Abhandlungen uͤber diesen, diesseits der
                                    Alpen bisher do sehr vernachlaͤssigten, Zweig die Industrie.)
                                 Traité de serrurerie, contenant l'indication
                                       des qualités du fer, les procédés que l'on emploie
                                       pour le travailler au marteau, à la lime, à l'estampe et
                                       à la mécanique etc. etc. par J. J. L. G.Monnin. Fol.
                                       Paris 1828 avec 27 pl. Chez Jean, marchand d'estampes. 10 Franc. (Wird nicht sehr gepriesen im Bulletin d. Sciences technol. Novembre 1828.)
                                 Nouveau Systême de Sténographie, ou Art
                                       d'écrire aussi vîte que l'on parle; par Hipolyte
                                       Prévost, un des Sténographes qui recueillent les cours de
                                       MMs.Villemain,CousinetGuizot. 2
                                       édit. 8. Paris. 1828 ch. Pichon etc.
                                       Didier. 47 pages et 4 pl. 1 Fr. 50 C. (Wird im Bulletin d. Scienc. technol. Nov. 1828. sehr
                                    empfohlen. Dieses Werk enthaͤlt auch einige Literatur der
                                    franzoͤsischen Tachygraphie, die in Deutschland wenig bekannt ist,
                                    z.B. la Tachygraphie
                                    de la Valade. Paris. 1777. – Le parfait Alphabet
                                       du
                                    curé de St. Laurent 1787. – La Sténographie de
                                    Taylor, appliquée à la langue françoise par
                                    Bertin
                                    . 1792. 2. ed. 1804.
                                    – Okygraphie par Honoré Blanc. 8.
                                       Paris, (an IX. 1801) ch. Bidault. LX et
                                    67 pagg. avec 15 pl.
                                       grav.)
                                    
                                 Précis universel sur la Statique des
                                       voûtes et sur leur formation constitué en mêmes
                                       principes de statique et de formes que dans les éléments
                                       de l'architecture grecque etc. etc. etc. Par L.Lebrun, de
                                       Douai. 4. Paris. 1828. Chez Mansut fils. 4 1/2 feuilles. 5 Francs. (Soll ganz mystisch und unverstaͤndlich
                                    seyn. Bulletin d. Scienc. technol. November
                                    1828. S. 319)
                                 Dissertation sur un nouveau procédé de
                                       construction de maisons dites babyloniennes ou à terrasses etc.
                                       parSchwickardi, architecte. 2. édit. 8. Paris.
                                    1823 chex Bachelier.
                                    
                                    Art du Chauffage domestique et de la cuisson
                                       économique des aliments. 2 edit. 8. Paris. 1828. chez Audot rue des Maçons-Sorbonne.
                                       N. 11. avec 3 planches. 1 Franc.
                                    
                                 La Science de la Sétifere, ou l'art de
                                       produire la soie avec avantage et sureté. Ouvrage
                                       théorico-pratique, composé en 1818 par le Dr. Ant.
                                    Pétaro. 8.
                                       Paris. 1828. quai d. Augustins. N. 17
                                    bis.
                                    
                                 Manuel de Mécanique parTerquem. 8. Paris. 1828 chez Roret. 3 Fr. 50 C.
                                    
                                 Mémoire sur le pont suspendu en fil de fer,
                                       construit sur la Charente, à Jarnac Par J. P.Quénot. 4
                                       Paris. 1828 chez Bachelier. 13 Pl.
                                    
                                 Petit Manuel des propriétaires d'Abeilles; par
                                       J.Radouan. 2 ed. 12.
                                       Paris 1828. chez Lecointe. 3 Francs.
                                 Du Monopol qui s'établit dans les arts
                                       industriels et le commerce au moyen des grands appareils de fabrication;
                                       par J. N.Bidaut. 8. Paris
                                       1828 chez Renard. Prix. 3 Francs.
                                 Manuel de Calligraphie. Méthode
                                       compléte de Carstairs, diteMéthode américaine; ou l'Art d'écrire en peu de leçons
                                       par des moyens prompts et faciles. 12. Paris 1828. chez Ronet. 3 Francs.
                                    
                                 Essai pratique sur l'Art du briguetier au charbon de
                                       terre, d'aprés les procédes en usage dans le
                                       Département du Nord et dans la Belgique etc. Avec 4 planch. Par
                                       M. J. P. Clère, ingen. en chef au Corps roy. d. Mines. 8.
                                       Paris 1828 ch. Carilian-Gouvry.
                                    188 Seit. 4 Fr. 50 Cent.
                                    
                                 Art du Vitrier; par Mr.Doublette-Desbois(Encyclopédie populaire) 18. Paris 1828.
                                    chez
                                    Audot. 1 Pl. 1
                                       Franc.
                                    
                                 Art de l'Ornemaniste, du Stucateur, du Carreleur en
                                       Pavés de Mosaïque et du Décorateur en divers
                                       genres. Par M*** (Encyclopédie populaire.) 18. Paris 1828.
                                    1 Pl. 1 Franc.
                                    
                                 Art de la Peinture et des Décors en
                                       Bâtimens, y compris le Badigeon et la Tenture des Papiers; par
                                       M.Doublette-Desbois(Encyclopédie populaire.) 18. Paris 1828.
                                    1 Pl. 1 Franc.
                                    
                                 Manuel de l'amateur du Café ou l'art de
                                       prendre tous les jours bon Café. Par M. H., doyen des
                                       habitués du Café de Foy. 8. Paris 1828.
                                    
                                 Manuel de l'amateur d'huîtres, contenant
                                       l'histoire naturelle des huîtres, une notice sur la pêche
                                       le parcage et le commerce des huitres etc. des dissertations
                                       hygiéniques et gourmandes sur l'huitre. Par A.Martin. 8.
                                       Paris 1828.
                                    
                                 Annuaire du Gastronome, ou l'Art d'ordonner le dinner
                                       de chaque jour etc. 2 édition. Par A.Martin. 8.
                                       Paris 1828. (Alle 3 chez Audot, rue des maçons
                                       Sorbonne, N. 11. (Man sieht, daß in den Mauern der Sorbonne nach
                                    immer fleißig Gastronomie getrieben wird.)
                                 Art de peindre a l' Aquarelle, enseigné
                                       en 28 leçons; traduit de l'anglais de
                                       Th.
                                    Smith
                                    . 8. Paris. 1828 chez Audot, rue d. maçons Sorbonne, N.
                                    11.
                                 Manuel du Juge taxateur etc. par M.Sudrand-Delisles. 2 ed. 8. Paris. 1828 chez Gobelet.
                                 Mémoire sur le rouissage,
                                       considéré sous le rapport de la salubrité et de
                                       l'utilité publique; par M.Cabart. 8.
                                       Cherbourg. 1828 chez Boulanger.
                                    
                                 
                              
                           
                              Schwedische
                              
                                 Jern-Kontorets Annaler. – Annales du
                                       bureau des mines de fer; années 1824,1825, et 1826; 5 Vol. in. 8vo. avec 2 cah. de planch. Stockholm,
                                       1825–1827; imprimerie de Nordstroem.