| Titel: | Neue Methode, den Weinfässern den Schimmelgeruch zu benehmen, von G. Ferrari. | 
| Fundstelle: | Band 31, Jahrgang 1829, Nr. CXXX., S. 446 | 
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                        CXXX.
                        Neue Methode, den Weinfaͤssern den
                           Schimmelgeruch zu benehmen, von G.
                              Ferrari.
                        Aus dem Giornale die Farmacia - Chimica e Science
                                 accessorie, 1828. N. 4. p. 242.
                        Ferrari, neue Methode, den Weinfaͤssern den Schimmelgeruch
                           etc.
                        
                     
                        
                           Die bisher angewandten Methoden, den Weinfaͤssern den Schimmelgeruch, welchen
                              sie so leicht annehmen, zu entziehen, taugen bekanntlich nicht viel; Hr. Ferrari hat mit dem besten Erfolge
                              zu diesem Zweke das Chlor angewandt. Er gibt folgendes Verfahren in dem Calendaria Georgico der k. Gesellschaft des Akerbaues zu
                              Turin, hiezu an.
                           Man mischt anderthalb Pfund gestoßenes Kochsalz mit einem halben Pfund gepulverten
                              Braunstein; andererseits mischt man anderthalb Pfund Schwefelsaͤure mit einem
                              Pfund Wasser, indem man die Saͤure vorsichtig in kleinen Quantitaͤten
                              in das Wasser gießt.
                           Man reinigt das angestekte Faß zuerst gut mit Wasser und stellt es gerade: dann gibt
                              man in einen irdenen Topf eine gewisse Quantitaͤt von obigem Pulver und eine
                              gleiche Menge der saͤuerlichen Mischung, worauf man ihn sogleich in das Faß
                              bringt und auf dessen Boden stellt: sodann verstopft man die Oeffnungen, durch
                              welche der Dampf oder das Chlor austreten koͤnnte, auf's Beste mit feuchten
                              Lumpen. Nach mehreren Stunden muß man das Gemenge in dem Topfe mit einem
                              hoͤlzernen Stabe umruͤhren und von der vorraͤthigen
                              Schwefelsaͤure noch etwas zusezen. Diese Operation wird ein oder zwei Mal des
                              Tages vorgenommen und waͤhrend einer groͤßeren oder geringeren Anzahl
                              von Tagen fortgesezt, je nachdem das Faß mehr oder weniger angestekt istChlorkalk, mit der Haͤlfte Schwefelsaͤure, die vorher mit 6
                                    Theilen Wasser verduͤnnt wurde, ist fuͤr diesen Zwek leichter
                                    anwendbar.A. d. R..
                           Auf diese Art, sagt Hr. Ferrari, habe ich fuͤnf sehr stark angestekten Faͤssern
                              den uͤblen Schimmelgeruch benommen; sie behielten zwar den Chlorgeruch, aber davon
                              konnte man sie durch wiederholtes Auswaschen befreien oder dadurch, daß man sie
                              einige Zeit fruͤher, als man sie mit Wein fuͤllte, mit Chlor reinigte,
                              oder man konnte ihn auch dadurch vermeiden, daß man Chlorkali an Statt Chlor
                              anwandteAm schnellsten laͤßt sich der Chlorgeruch durch im Wasser
                                    geloͤschten Kalk, womit man die Faͤsser ausschwenkt,
                                    entfernen.A. d. R..
                           Genannter Pharmaceut glaubt, daß diese Verfahrungsart auch bei denjenigen
                              Faͤssern vorteilhaft angewandt werden koͤnnte, worin man das Wasser
                              bei langen Seereisen aufbewahrt, wodurch die Nachtheile, welchen die Seefahrer durch
                              Mangel an gutem Trinkwasser ausgesezt sind, großen Theils verhindert werden
                              koͤnnten.