| Titel: | Ueber die Verfahrungsarten, wodurch man dem Weine den Geruch und Geschmak benehmen kann, welchen er in mit Schimmel bedekten Fässern annimmt. | 
| Fundstelle: | Band 31, Jahrgang 1829, Nr. CXXXI., S. 447 | 
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                        CXXXI.
                        Ueber die Verfahrungsarten, wodurch man dem Weine
                           den Geruch und Geschmak benehmen kann, welchen er in mit Schimmel bedekten
                           Faͤssern annimmt.
                        Aus dem Journal de Pharmacie. Jan. 1829. S. 17 und
                              20.
                        Ueber die Verfahrungsarten, wodurch man dem Weine den Geruch
                           etc.
                        
                     
                        
                           In der Sizung der koͤnigl. Akademie der Medicin zu Paris, den 29. Nov. 1828,
                              erstatteten die HHrn. Boullay
                              und Chevalier Bericht
                              uͤber eine Notiz des Hrn. Pomier, Apothekers zu Salies, betreffend ein Verfahren, um dem Weine
                              den Geruch und Geschmak zu benehmen, welchen er in mit Schimmel bedekten
                              Faͤssern annimmt. Dieses Verfahren besteht darin, in den so verdorbenen Wein
                              Olivenoͤhl zu schuͤtten, das Gemenge stark umzuruͤhren und es
                              dann durch Ruhe absezen zu lassen, so daß man die beiden Fluͤssigkeiten von
                              einander abscheiden kann. Die Berichterstatter bemerkten, daß sie dieses Verfahren
                              mit dem besten Erfolg wiederholten und daß Hr. Lajour, Sekretaͤr der
                              Akerbau-Gesellschaft des Dpt. de l'Arriége
                              den Vorschlag machte, das Innere der alten schimmelig gewordenen Faͤsser mit
                              Oehl zu uͤberziehen, damit der Wein, womit man sie nachher fuͤllt,
                              keinen widerlichen Geruch und Geschmak annimmt und trinkbar bleibt. – Hr.
                              Planche sagte, daß man
                              auch ohne Nachtheil den Wein in Oehlfaͤsser bringen koͤnne; andere
                              Mitglieder erinnerten an die in Italien und der Provence bekannte Verfahrungsweise,
                              die Weinfaͤsser innenwendig zu oͤhlen, so wie auch, eine kleine
                              Schichte Oehl auf den Wein in den Bouteillen und anderen Gefaͤßen zu gießen,
                              um ihn gegen den Geruch der Korke zu schuͤzen; es wurde auch bemerkt, daß man
                              befuͤrchten muͤsse, das Oehl moͤchte ranzig werden und
                              seinerseits einen unangenehmen Geschmak ertheilen.
                           Hr. Virey bemerkte, weil, so
                              wie die fixen Oehle, wenn man sie mit riechenden destillirten Wassern schuͤttelt,
                              die in diesen Wassern enthaltenen fluͤchtigen Oehle aus Verwandtschaft zu
                              diesen Essenzen absorbiren, so auch das Olivenoͤhl mit Wein
                              geschuͤttelt, welcher den Faßgeruch habe, sich der Substanz, welche diesen
                              unangenehmen Geruch hervorbringt, bemaͤchtige: so koͤnne man daraus
                              schließen, daß diese Substanz von fetter Natur sey.
                           Hr. Sérullas theilte bei
                              dieser Gelegenheit das Verfahren mit, wodurch man dem Kartoffelbrantwein seinen
                              unangenehmen Geschmak benimmt. Dieser Brantwein wird besonders in dem
                              Moseldepartement und dem alten Lothringen fabricirt. Man rectificirt ihn
                              uͤber Suͤßmandeloͤhl, welches sich fast des ganzen so
                              unangenehmen eigenthuͤmlichen Riechstoffes dieses Alkohols
                              bemaͤchtigt.