| Titel: | Neue Methode, den Talg in verschlossenen Gefäßen auszuschmelzen, worauf Hr. Appert zu Paris den 24. April 1823 ein Brevet d'Invention erhielt. | 
| Fundstelle: | Band 31, Jahrgang 1829, Nr. CXXXV., S. 454 | 
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                        CXXXV.
                        Neue Methode, den Talg in verschlossenen
                           Gefaͤßen auszuschmelzen, worauf Hr. Appert zu Paris den 24. April 1823 ein
                           Brevet d'Invention erhielt.
                        Aus der Description des Machines et Procédés
                                 spécifiés dans les Brevets d'Invention etc. par Mr.
                              Christian. 1828. T. XV. p. 305.
                        [Appert, neue Methode, den Talg in verschlossenen Gefaͤßen
                           auszuschmelzen.]
                        
                     
                        
                           Diese Methode besteht darin, den Talg in verschlossenen Gefaͤßen
                              auszuschmelzen, welche aus Metall, Glas, Erde oder Steingut verfertigt seyn
                              koͤnnen: die unter dem Namen Autoclaven
                              Die Autoclaven sind eine Art verbesserter Papinianischer Toͤpfe.A. d. R. bekannten Topfe eignen sich sehr gut zu diesem Gebrauche; man erhizt diese
                              Toͤpfe auf eine Temperatur, welche von der Beschaffenheit der angewandten
                              Substanzen abhaͤngt.
                           Verfahrungsweise. Man bringt in das Gefaͤß, wovon
                              man Gebrauch machen will, rohen ungereinigten Talg und Wasser in dem
                              Verhaͤltnisse von ein Drittel Wasser auf zwei Drittel Talg; man sezt dann das
                              luftdicht verschlossene Gefaͤß einer Temperatur von 115 bis 130° C.
                              (92 bis 104° R.) aus, je nachdem man eine Substanz anwendet; man
                              unterhaͤlt diesen Hizgrad eine Stunde lang und laͤßt ihn auf
                              ungefaͤhr 50° C. (40° R.) herabsteigen. Man oͤffnet dann
                              das Gefaͤß, scheidet den Talg mittelst eines Pfaͤnnchens (poêlon) von dem Wasser und laͤßt ihn in
                              einem Troge erkalten.
                           Der nach dieser Methode erhaltene Talg ist troken und klingend; da er rein und nicht
                              angebrannt ist, so erhaͤlt man daraus sehr weiße Kerzen, welche nicht
                              abfließen und ein Fuͤnfzigstel laͤnger als die gewoͤhnlichen
                              Kerzen dauern; sie kommen nicht theurer zu stehen und verbreiten beim Verbrennen
                              keinen Geruch.
                           Dieses Verfahren hat unter anderen den Vortheil, daß sich in dem Locale, wo es
                              ausgeuͤbt wird, kein unangenehmer und der Gesundheit schaͤdlicher
                              Geruch oder Rauch verbreitet, so groß auch immer die Gefaͤße, deren man sich
                              bedient, seyn moͤgen; außerdem kann dabei keine Feuersgefahr Statt
                              findenMan Vergleiche hiemit auch die Abhandlung im polyt. Journale Bd. XXXI. S. 37.A. d. R..