| Titel: | Ueber die Theorie der Wasserhebe-Maschine des Hrn. Bernhard. | 
| Fundstelle: | Band 35, Jahrgang 1830, Nr. VIII., S. 13 | 
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                        VIII.
                        Ueber die Theorie der Wasserhebe-Maschine
                           des Hrn. Bernhard.
                        Aus dem London Journal of Arts. October. S. 2. u. f.
                              November. S. 57.
                        Im Auszuge.
                        Bernhard, uͤber die Theorie der
                           Wasserhebe-Maschine.
                        
                     
                        
                           Wir haben uͤber Hrn. Bernhards Maschine wiederholt
                              Nachricht gegeben (Polytechn. Journ. Bd. XXXII. S. 169 u. f. und im Bd. XXXIV. S. 415. die Beschreibung und
                              Abbildung seiner Maschine mitgetheilt). Die Theorie, die Hr. Bernhard hieruͤber aufgestellt hat, genuͤgt Niemanden.
                           Hr. Rayner sagt im London
                                 Journal nach alt englischer Art, troken und unumwunden zum Redakteur:
                              „Euer Correspondent muß seine „Grundsaͤze und sein Verfahren“ deutlicher
                                 angeben, und seine „Apparat“
                                 genauer beschreiben, ehe er erwarten kann, daß der gesunde Menschenverstand des
                                 Publikums uͤberhaupt, und der Scharfsinn der Gelehrten ins Besondere mit
                                 Schluͤssen uͤbereinstimmt, die so sehr von aller Erfahrung
                                 abweichen.“
                              
                           
                              „Vor einigen Jahren machte ein ausgezeichneter Mechaniker der Welt
                                 bekannt, daß er ein hydro-mechanisches Grundgesez entdekte, wornach er im
                                 Stande waͤre, das Wasser mehrere tausend Fuß hoch zu heben, und daß er in
                                 seinem Hofe in der Naͤhe von London jedem den Apparat hierzu zeigen
                                 wolle. (Vergl. Repository of Arts for
                                    1813–14) Diese Erfindung verlor sich indessen, und blieb mit
                                 mehreren anderen von gleichem Gehalte liegen. Hr. Bernhard will nun das Wasser nicht so hoch heben. Er begnuͤgt
                                 sich mit 70 Fuß; dieß ist nun allerdings genug, nicht bloß fuͤr
                                 Hydrauliker, sondern fuͤr das Publikum uͤberhaupt. Euer
                                 Correspondent soll den Grundsaz, worauf sein Verfahren beruht, klar und
                                 lichtvoll darstellen; die Anwendung desselben in vollem Detail zeigen; wenn die
                                 angegebenen Thatsachen richtig sind, wird die schaͤrfste Pruͤfung derselben
                                 ihren Werth nur noch mehr erhoͤhen.“
                              
                           
                              „Es muß Hrn. Bernhard selbst daran gelegen
                                 seyn, solche wichtige Resultate zu erhalten; denn, wo man mit den Thatsachen im
                                 Reinen seyn wird, werden sich Goldminen fuͤr ihn oͤffnen, und er
                                 hat ein Geheimniß entdekt, das noch weit wichtiger ist, als jenes, mit welchem
                                 der Alchymist Dousterswivel den getaͤuschten
                                 Hoffnungen des Sir Author Wardour
                                 schmeichelte.“
                              
                                 
                                 Vergleiche „Antiquary“ A. d.
                                    O.
                                 
                              
                           
                              „In der reinen, in der wirklichen, Wissenschaft (in Naturgeschichte,
                                 Mathematik und Physik) gilt kein Mysticismus, keine Geheimnißkraͤmerei,
                                 kein mystisch-heiliger Schleier oder Nimbus: Thatsachen sprechen ihre
                                 eigene, laute Sprache. Wo Thatsachen Zeugenschaft leisten, und diese
                                 gehoͤrig erwiesen und gewuͤrdigt sind, wird der Zweifel selbst zur
                                 Ueberzeugung erhoben.“
                              
                           Diesen kraͤftigen Worten des Hrn. G. Rayner ließ
                              die Redaction des London Journal eine Abhandlung eines
                              Hrn. Aeolus uͤber Hrn. Bernhard's Maschine vorausgehen, die wir hier im Auszuge liefern. Sie
                              fuͤhrt auf ein Resultat, das wir fruͤher vermutheten, und im Polyt. Journ. wiederholt fruͤher aͤußerten,
                              als es in irgend einem englischen Journale zur Sprache kam: diese Abhandlung
                              enthaͤlt uͤberdieß einige Notizen, die mehr Beachtung verdienen, als
                              man ihnen gewoͤhnlich schenkt.
                           Es wird als Thatsache angenommen, was mehrere als Augenzeugen gesehen zu haben
                              versichern, daß in Hrn. Bernhard's Maschine
                              „eine Wassersaͤule aus dem leeren Raume in einer Hoͤhe
                                 von vierzig Fuß uͤber dem Torricelli'schen Wasserstande
                                 ausfloß.“ Man fand diese Thatsache im Widerspruche mit der Ursache
                              und den hydrostatischen Grundsaͤzen uͤberhaupt; Hr. Aeolus sucht aber zu beweisen, daß Wirkung und Ursache
                              hier unter sich und mit der Theorie im Einklaͤnge sind. Er bemerkt ganz
                              richtig, daß heute zu Tage auch chemische Kenntnisse zur richtigen Beurtheilung der
                              Wirkungen hydraulischer und pneumatischer Maschinen gehoͤren.
                           Hr. Bernhard nimmt an, „daß die
                                 Wassersaͤule bei seinem Versuche um mehr als das Doppelte zugenommen
                                 haben muͤsse;“ und zwar durch Ausdehnung in Folge der auf
                              dieselbe angewendeten Hize bei einem leeren Raume. Hieran zweifeln nun alle,
                              „indem es aller Theorie zuwider ist, und allen fruͤheren
                                 Versuchen widerspricht.“
                              „Ich will nun, „sagt Hr. Aeolus,“ um die Sache deutlich zu machen, zuerst auf die
                                 chemische Zusammensezung des Wassers, und auf die Wirkung des Feuers, das diese
                                 chemische Verbindung veraͤndert, aufmerksam machen; dann werde ich von der Expansion und
                                 Elasticitaͤt dieser Fluͤssigkeiten und Daͤmpfe, oder von
                                 der mechanischen Wirkung sprechen, welche durch
                                 Einwirkung des Waͤrmestoffes entsteht.“
                              
                           „Reines Wasser,“ sagt er, „besteht aus 85
                                 Gewichttheilen Sauerstoffgas, (aus dem Grundstoffe, welcher die Flamme
                                 unterhaͤlt) und aus 15 Theilen Wasserstoffgas, (einem hoͤchst
                                 brennbaren Koͤrper) und einer gewissen Menge Waͤrmestoff. Wenn
                                 obige beide Bestandtheile in einem geschlossenen Gefaͤße mit einander
                                 gemengt werden, bleiben sie unveraͤndert; wenn man sie aber mit einem
                                 elektrischen Funken, oder mit der Flamme einer Wachskerze entzuͤndet,
                                 bilden sie eine Menge Wassers, die, dem Gewichte nach, genau dem Gewichte der
                                 angewendeten Gasarten gleich ist.“
                              
                           
                              „Die specifische Schwere des Sauerstoffgases ist 0,00135; die des
                                 Wasserstoffgases 0,00010; folglich verhaͤlt sich das Volumen des
                                 Wasserstoffgases zu jenem des Sauerstoffgases, wie 135: 10; d.h., es ist 13 und
                                 ein halbes Mal groͤßer. Wenn man nun 15 mit 13,5 multiplicirt, so
                                 erhaͤlt man 202,5, oder das Volumen des Wasserstoffgases auf 85 Theile
                                 Sauerstoffgas. Hundert Theile Wasser bestehen demnach, dem Volumen nach, aus 30
                                 Theilen Sauerstoffgas und 70 Theilen Wasserstoffgas in runden Zahlen
                                 ausgedruͤkt.“
                              
                           
                              „Regen- und Schneewasser kommt dem obigen reinsten Wasser am
                                 naͤchsten; dann kommt Flußwasser und Wasser aus inlaͤndischen Seen
                                 und Teichen; endlich Brunnen- und zulezt Seewasser, dessen specifische
                                 Schwere, wegen der aufgeloͤsten Salze, sich zu jener des Flußwassers
                                 verhaͤlt, wie 1,158: 1,000. Bekanntlich sinken zuweilen Schiffe im Flusse
                                 unter, die im Meere noch sehr gut schwimmen: ein Kubikfuß Flußwasser wiegt 1000
                                 Unzen Avoir dupois (= 62,5 Pfd.); ein Kubikfuß
                                 Seewasser im Durchschnitte 73 Pfd. Avoire-Gewicht.“
                              
                           
                              „Wasser, welches der atmosphaͤrischen Luft ausgesezt ist,
                                 verschlingt dieselbe so reichlich, daß es aͤußerst schwer haͤlt
                                 luftfreies Wasser zu erhalten: selbst die staͤrkste Hize treibt die Luft
                                 nur zum Theile aus dem Wasser. Kohlensaͤure und gekohlstofftes
                                 Wasserstoffgas ist, in Folge der Zersezung der im Wasser enthaltenen thierischen
                                 und Pflanzenkoͤrper, beinahe in allen Wassern, und zwar chemisch
                                 aufgeloͤst. Diese Gase sind, so wie die Luft, elastische, zusammen-druͤkbare, Fluͤssigkeiten,
                                 waͤhrend das Wasser selbst nicht elastisch, nicht
                                    zusammendruͤkbar ist. Die specifische Schwere der Luft ist
                                 0,00120; die des kohlensauren Gases ist bekanntlich groͤßer.“
                              
                           
                              „Diese Thatsachen muß man bei Erklaͤrung einer hydraulischen
                                 Maschine, wie jene des Hrn. Bernhard, immer vor Augen
                                 haben.“
                              
                           
                           
                              „Das Wasser wird, in dieser Maschine, nicht durch Ausdehnung in Folge
                                 angewendeter Hize, wie Hr. Bernhard meint, gehoben;
                                 auch wirken die Verdichter nicht so, wie er meint, und koͤnnen bei jeder
                                 aͤhnlichen Maschine im Großen gaͤnzlich weggelassen
                                 werden.“
                              
                           
                              „Wir wollen sehen, welchen Einfluß das Feuer durch Veraͤnderung der
                                 chemischen Verbindungen des Wassers hat. Das Erste, was in Folge dieses
                                 Einflusses geschieht, ist Abscheidung der atmosphaͤrischen Luft und
                                 anderer elastischer Gasarten, welche theils von dem Wasser verschlungen, theils
                                 in demselben entwikelt wurden, und, in demselben chemisch aufgeloͤst,
                                 durch chemische Verwandtschaft zuruͤkgehalten werden. Diese Abscheidung
                                 haͤngt, in Hinsicht auf Schnelligkeit und Vollkommenheit, von der
                                 Intensitaͤt der Hize ab; in Hinsicht auf die Menge des entwikelten Gases
                                 aber von der Menge, welche von einem gewissen Volumen verschlungen wurde, und
                                 noch aus der Fluͤssigkeit nachgeliefert wird. Die zweite Wirkung besteht
                                 in der Einwirkung des Feuers auf die Kessel, Roͤhren, Retorten, welche
                                 zum Theile dadurch rothgluͤhend werden, und theilweise das Wasser
                                 zersezen, zuerst in Dampf verwandeln, und dann in Beruͤhrung mit dem
                                 gluͤhenden Eisen bringen.“
                              
                           
                              „Diese Zersezung fuͤhrt das Wasser, welches dann im Zustande eines
                                 elastischen Dampfes sich befindet, auf seine urspruͤnglichen
                                 Bestandtheile zuruͤk. Das Sauerstoffgas desselben, welches eine große
                                 Verwandtschaft zum Eisen hat, verbindet sich schnell mit dem erhizten Metalle,
                                 welches dadurch oxydirt, d.h. in ein Oxyd, in einen Metallkalk verwandelt wird.
                                 Zugleich wird aber auch der Wasserstoff aus dem zersezten Wasser frei und
                                 entwikelt sich mit ungeheuerer Kraft, indem seine specifische Schwere nur der
                                 zehntausendste Theil der specifischen Schwere zersezten Wassertheilchen
                                 ist.“
                              
                           
                              „Diese Abscheidungen oder Entwickelungen durch Einwirkung des Feuers auf
                                 das Wasser, naͤmlich die Entwikelung der elastischen in Aufloͤsung
                                 erhaltenen Gasarten, und die Zersezung gewisser Mengen von Wasser selbst,
                                 erzeugen keine mechanischen oder sehr auffallenden
                                 Wirkungen, wenn das Wasser auch noch so heftig in offenen Gefaͤßen unter
                                 dem gewoͤhnlichen Druke der Atmosphaͤre gekocht wird. Dieser Druk
                                 betraͤgt im Durchschnitte 15 Pfd. Avoirdup.
                                 auf den □ Zoll, oder ungefaͤhr 2100 Pfd. auf den □ Fuß, den
                                 man als Grundflaͤche (Basis) einer senkrechten Luftsaͤule von der
                                 Hoͤhe der Atmosphaͤre betrachtet. Wenn diese Gasarten sich aus dem
                                 Wasser entwikeln, waͤhrend dieses in einem offenen Gefaͤße gekocht
                                 wird, hat bloß eine ununterbrochene Erzeugung und Entwikelung einer zahllosen
                                 Menge von Luftblasen Statt, und die Wassermenge steigt zum Theile
                                 waͤhrend des Kochens in dem Gefaͤße empor, indem an dem Boden des
                                 Gefaͤßes die Gasarten sich schneller entwikeln, als an der
                                 Oberflaͤche des kochenden Wassers.“
                              
                           
                           
                              „Dieselben Ursachen erzeugen aber, in Bezug auf mechanische Resultate, ganz andere Wirkungen in verschlossenen
                                 Gefaͤßen, vorzuͤglich in solchen, in welchen theilweise leerer
                                 Raum sich befindet. Und hier kommen wir auf Betrachtung der Ausdehnung und
                                 Elasticitaͤt der Fluͤssigkeiten, wenn sie in Dampf verwandelt
                                 wurden, oder auf die mechanischen Wirkungen, welche
                                 die Einwirkung des Waͤrmestoffes hervorbringt, die wir nun auf Bernhard's Erfindung anwenden wollen.“
                              
                           
                              „In einer gewissen Hinsicht lassen die mechanischen Wirkungen der
                                 Einwirkung des Waͤrmestoffes auf elastische Fluͤssigkeiten unter
                                 gewissen Umstaͤnden sich als unmittelbare Resultate der oben
                                 beschriebenen chemischen Zersezungen und Entwikelungen betrachten. Außer diesen
                                 gibt es aber noch gewisse andere rein mechanische
                                 Wirkungen, die durch die Einwirkung des Waͤrmestoffes auf Koͤrper
                                 entstehen. Hierher gehoͤren die Ausdehnung fester und fluͤssiger
                                 Koͤrper, und die elastische Kraft, welche durch Zutritt des
                                 Waͤrmestoffes entsteht. Man muß immer zwischen Feuer und
                                 Waͤrmestoff entscheiden.“
                              
                           
                              „Feuer ist, nach dem gewoͤhnlichen
                                 Sprachgebrauche, die sichtbare Flamme oder der ganze entzuͤndete
                                 Koͤrper; Waͤrmestoff ist eines der Resultate der Verbrennung. Ueberall, wo Verbrennung Statt hat, wird
                                 Sauerstoff durch den verbrennenden Koͤrper zerstoͤrt, Licht und
                                 Waͤrmestoff entwikelt, und durch die Zersezung der angezuͤndeten
                                 Koͤrpermasse werden neue Gasarten und Koͤrper entwikelt. Wir
                                 bringen an einem brennbaren Koͤrper Feuer an, die Atmosphaͤre
                                 liefert den Sauerstoff, und jener Alles durchdringende Koͤrper, den man
                                 Waͤrmestoff nennt, und der das unmittelbare Wirkungsmittel aller jener
                                 Erscheinungen ist, mit welchen wir uns hier beschaͤftigen, wird nun
                                 entwikelt.“
                              
                           
                              „Die Ausdehnung, welche nicht elastische, nicht zusammendruͤkbare
                                 Fluͤssigkeiten, wie Oehl, Queksilber, Wasser, durch irgend einen
                                 hinzukommenden Waͤrmestoff erleiden, muß sorgfaͤltig von jener
                                 Ausdehnung unterschieden werden, welche aus denselben Ursachen bei elastischen
                                 Fluͤssigkeiten entsteht, und uͤberhaupt bei allen
                                 Fluͤssigkeiten, die sich im Zustande des Dampfes befinden. Ausdehnung
                                 kann an einer nicht elastischen, nicht zusammendruͤkbaren
                                 Fluͤssigkeit nicht dadurch erzeugt werden, daß man den
                                 atmosphaͤrischen Druk beseitigt; auch kann keine Zusammenziehung an
                                 denselben, wodurch eine Veraͤnderung in ihrer specifischen Schwere
                                 entstuͤnde, durch Anwendung einer mechanischen Kraft Statt haben, außer
                                 durch Waͤrmestoff allein. Bei Gasarten und anderen elastischen
                                 Fluͤssigkeiten, so wie bei Fluͤssigkeiten in Dampfgestalt, kann
                                 aber, außer der Wirkung des Waͤrmestoffes in Hinsicht auf Vermehrung oder
                                 Verminderung des Umfanges, auch durch Vermehrung oder Verminderung des Drukes
                                 aͤhnliche Wirkung hervorgebracht werden.“
                              
                           
                           
                              „Dieser Unterschied gruͤndet sich auf einen unwandelbaren Grundsaz
                                 in der Natur. Die Theilchen einer Fluͤssigkeit befinden sich in einem
                                 Zustande wechselseitiger Anziehung, die durch Druk
                                 ihrem Grade nach nicht veraͤndert werden kann, waͤhrend die
                                 Theilchen aller elastischen Gasarten unwandelbar in einem Zustande
                                 wechselseitiger Zuruͤkstoßung, und dadurch
                                 immer geneigt sind zuruͤkzuweichen, und sich in groͤßeren
                                 Entfernungen von einander zu halten.“
                              
                           
                              „Es entsteht die Frage: wie groß ist die Große der Ausdehnung, welche ein
                                 gegebenes Volumen Wasser durch den Zutritt einer gegebenen Menge
                                 Waͤrmestoffes erhalten kann?“
                              
                           
                              „Die groͤßte Dichtheit, die das Wasser erhalten kann, d.h., die
                                 groͤßte specifische Schwere, ist nicht an oder unter dem Frierpunkte,
                                 sondern bei 42° 5 F. (4,4 R.). Hiermit stimmt auch die bekannte
                                 Erfahrung, daß Eis auf dem Wasser schwimmt, also leichter ist; obschon es gewiß
                                 ist, daß dem Wasser von dem Eise immer Waͤrmestoff entzogen wird, und
                                 zwar von 42° 5 F. bis 32° 0 oder den Eispunkt: denn sonst
                                 koͤnnte das Wasser nicht frieren.“
                              
                           
                              „Die Ausdehnung des Wassers durch die Hize (unter
                                    dem gewoͤhnlichen Druke der Atmosphaͤre), die wir,
                                 abgesehen von Hrn. Bernhard's vorausgeseztem leeren
                                 Raume, hier an seiner Maschine zu betrachten haben, ist folgende:“
                              
                           
                              „100,000 Unzen Aus oder 100 Kubikfuß Wasser sollen sich in einem offenen
                                 Gefaͤße, oder in einer Roͤhre befinden, und die Temperatur sich
                                 nach und nach gleichfoͤrmig vermehren; so wirdFahrenheit's Thermometer wird von den
                                       Englaͤndern, Hollaͤndern und einigen noͤrdlichen
                                       Voͤlkern gebraucht; Réaumur's
                                       von Franzosen, Russen und den Suͤd-Europaͤern: an
                                       lezterem ist der Frierpunkt des Wassers bei 0, und der Siedepunkt bei +
                                       80°. Um die Réaumur'schen Grade aus den Fahrenheit'schen
                                       zu finden, dient die Formel: (F –
                                       32)/2,25 = R (wo R die Grade nach Réaumur,
                                       F die nach Fahrenheit.) Folglich wird umgekehrt Fahrenheit aus Réaumur
                                       gefunden durch die Formel: F = R ×
                                       2,25 + 32. A. d. O.
                                 
                              
                           
                              
                                 
                                    Temperatur nach Fahrenheit.
                                    Volumen in Kubikfußund deren decimalen.
                                    
                                    
                                 
                                      42°, 5
                                    100,000
                                    Maximum der Dichtheit oder specif. Schwere.
                                    
                                 
                                      82°, 5
                                    100,275
                                    
                                    
                                 
                                    122°, 5
                                    101,006
                                    Zunahme um Einen Kubikfuß durch Expansion.
                                    
                                 
                                    142°, 5
                                    101, 495
                                    Expansion oben am Ende von Hrn. Bernhard's
                                    
                                 
                                    172°, 5
                                    102, 260.
                                      aufsteig. Roͤhre der heißen
                                       Fluͤssigk.
                                    
                                 
                                    212°, 5
                                    104,500
                                    Expansion bei dem Siedepunkte, als Maxim.
                                    
                                 
                              
                           
                              Auf diesem Punkte werden die verschlungenen Gasarten mit Gewalt ausgestoßen oder
                                 entwikelt, und die Theilchen der Fluͤssigkeit durch Einwirkung des
                                 verschlungenen Waͤrmestoffes ausgeschieden und schnell zu Dampf
                                 umgebildet, welcher denselben mechanischen Gesezen unterliegt, wie alle Gasarten
                                 und elastischen Daͤmpfe.“
                              
                           
                           
                              „Die Ausdehnung einer Wassersaͤule, die nach und nach
                                 gleichfoͤrmig bis auf eine Temperatur von 212° F. unter dem Druke
                                 der Atmosphaͤre erhizt wird, kann also nicht Ein Zwanzigstel der
                                 urspruͤnglichen Wassersaͤule bei dem Maximum ihrer Dichtheit
                                 betragen.“
                              
                           
                              „Hr. Bernhard erzeugt einen leeren Raum (den
                                 wir ihm noch so vollkommen als moͤglich zugeben wollen), und bringt Feuer
                                 unter einer Torricelli'schen Wasserroͤhre an bei einer Temperatur von 40
                                 bis 60° F. Was wird nun die erste Wirkung seyn? Das Wasser im Kessel und
                                 in dem unteren Theile der Roͤhre oder Saͤule wird, Statt bis auf
                                 212° erhizt werden zu duͤrfen, ehe die hinzugekommenen Gasarten
                                 sich entwikeln, und elastischer Dampf mit Schnelligkeit erzeugt wird, nur eine
                                 Temperatur von 132 bis 142° fordern, um die chemischen Verwandtschaften
                                 und die Anziehung der Wassertheilchen selbst gaͤnzlich aufzuheben: denn
                                 Wasser wird, wo ein leerer Raum uͤber demselben ist, schon bei dieser niedrigeren Temperatur sieden und schnell in Dampf
                                 verwandelt werden.“
                              
                           
                              „Auf diesen wesentlichen Punkt, auf die Verschiedenheit des Siedepunktes
                                 im leeren Raume und unter dem Druke der Atmosphaͤre hat man bisher bei
                                 dem Streite uͤber diese Maschine nicht gedacht, obschon die mechanischen
                                 Wirkungen dieser Maschine in dem ersten Falle daher ruͤhren.“
                              
                           
                              „Nun ist es aber nicht eine Hize von 140 oder von 212°, die hier
                                 gleichfoͤrmig an der ganzen
                                    Wassersaͤule angewendet wurde; sondern eine Hize von 600 bis 800° F., die
                                 ausschließlich an dem Kessel oder an der Retorte
                                 angebracht wird, und kraͤftig auf das darin enthaltene Wasser wirkt, so
                                 wie auch auf die untersten Schichten des Wassers in der Torricelli'schen
                                 Roͤhre.“
                              
                           
                              „Wenn man nun die Wirkungen, welche durch ein so gewaltiges Einwirken auf
                                 eine Wassersaͤule in einer Torricelli'schen Roͤhre entstehen,
                                 gehoͤrig beurtheilen will, so muß man zu den chemischen
                                 Grundsaͤzen zuruͤk, die wir entwikelt haben, und zu den
                                 mechanischen Gesezen, welchen elastische Fluͤssigkeiten uͤberhaupt
                                 unterworfen sind.“
                              
                           
                              „Außer der schnellen Entwikelung der atmosphaͤrischen Luft und der
                                 elastischen Gasarten, welche beide in dem Wasser enthalten sind, außer der
                                 Erzeugung des elastischen Dampfes, haben wir bemerkt, daß gelegentlich auch
                                 Theilchen dieses Dampfes in ihre urspruͤnglichen Elemente zersezt werden,
                                 indem der Kessel und die Retorten stellenweise bis 860° F., bis zur
                                 Rothgluͤhehize erhizt sind. Wenn dieß geschieht, nimmt der freigewordene
                                 Wasserstoff ploͤzlich 10,000 Mal so viel Raum
                                 ein, als die zerstoͤrten Wassertheilchen, oder ungefaͤhr sechs Mal
                                 so viel Raum, als der elastische Wasserdampf: denn erhizter Dampf nimmt
                                 ungefaͤhr 1,800 Mal so viel Raum ein, als das Wasser, aus welchem er
                                 erzeugt wurde. Die uͤbrigen entwikelten Gasarten nehmen von 1,000 bis
                                 1,500 Mal so viel Raum ein, als das Wasser.“
                              
                           
                              „Nun wirkt auf alle diese Gase und Daͤmpfe jede neu hinzukommende
                                 Menge Waͤrmestoffes so, daß sie eine noch groͤßere Ausdehnung
                                 hervorbringt; d.h. die Elasticitaͤt aller elastischen
                                 Fluͤssigkeiten nimmt mit der Temperatur zu; die abstoßende Kraft, die
                                 Entfernung ihrer Theilchen wird also verhaͤltnißmaͤßig
                                 zunehmen.“
                              
                           
                              „In freier Luft ist die Elasticitaͤt des Dampfes bei 212°
                                 gerade so groß, wie die Elasticitaͤt der Atmosphaͤre; sie
                                 haͤlt gewoͤhnlich eine Queksilbersaͤule von 30 Zoll
                                 Hoͤhe im Gleichgewichte; bei 300° wird sie aber eine Saͤule
                                 von 111,3 Zoll im Gleichgewichte halten, und bei 325° eine Saͤule
                                 von 140,7 Zoll. Die Wirkung einer Hize von 6 bis 800° auf elastische
                                 Gasarten und Daͤmpfe, die sich am Boden einer Torricelli'schen
                                 Saͤule bilden, wo schon 132 bis 142° zu ihrer Bildung hinreichen,
                                 muß alle Berechnung uͤbersteigen. Eine auf diese Weise erzeugte
                                 Ausdehnung kann fuͤglich die mechanische
                                 Wirkung des Einflusses des Waͤrmestoffes genannt werden.“
                              
                           
                              „Nach den allgemeinen Gesezen elastischer Fluͤssigkeiten
                                 beruͤhren sich ihre Theilchen nicht, oder kommen nicht in den Bereich
                                 wechselweiser Anziehung; denn, sobald dieß geschaͤhe, wuͤrde die
                                 zuruͤkstoßende Kraft, und folglich die Elasticitaͤt
                                 aufhoͤren, wie dieß bei den Verdichtern in den Dampfmaschinen der Fall
                                 ist. In jedem Falle muß die Ruͤkwirkung von den Seiten der
                                 Gefaͤße, welche elastische Fluͤssigkeiten enthalten, gleich seyn
                                 der Elasticitaͤtskraft der Fluͤssigkeit; denn sonst wuͤrden
                                 diese Gefaͤße bersten. Jede elastische Fluͤssigkeit wirkt mit
                                 gleicher Kraft auf gleiche Flaͤchen, d.h., sie wirkt gleich stark auf
                                 jeden Punkt dieser Flaͤchen, der ihrer Wirkung ausgesezt ist. Alle
                                 elastische Fluͤssigkeiten druͤken, wenn sie sich in Ruhe befinden,
                                 in demselben Augenblike nach jeder Richtung gleich stark, und wenn eine Kraft
                                 auf eine elastische Fluͤssigkeit druͤkt, so druͤkt sie in
                                 demselben Augenblike nach allen Richtungen.“
                              
                           
                              „Nach obigen Voraussezungen und Gesezen erklaͤre ich mir nun die
                                 Weise, wie Hrn. Bernhard's Maschine wirkt, auf
                                 folgende Art: wenn ich mich irre, so werde ich jedem Dank wissen, der mich eines
                                 Besseren belehrt.“
                              
                           
                              „Die schnelle Entwikelung der Gasarten, und die Bildung elastischer
                                 Daͤmpfe am Boden der Torricelli'schen Roͤhre des Hrn. Bernhard unter einer niedrigen Temperatur; die ploͤzlich und ungeheuer vermehrte
                                 Elasticitaͤt durch den anhaltenden Zutritt einer großen Menge
                                 Waͤrmestoffes sind die naͤchsten und reichlich hinreichenden
                                 Ursachen der erzeugten Wirkung, naͤmlich der Entleerung eines Wasserstromes in einer
                                 Hoͤhe von 70, und wohl auch von 700 Fuß, wenn man will. Diese elastischen
                                 Kraͤfte wirken gegen den Kessel und gegen die Retorten, wo sie eine ihrer
                                 Kraft korrespondirende Gegenwirkung finden. Diese Kraͤfte bilden sich in
                                 einer so uͤberschwenglichen Menge, daß sie nur in einem unbedeutenden
                                 Grade durch die oben aufliegende Wassersaͤule sich entladen
                                 koͤnnen, auf deren Basis sie mit einer Kraft
                                 wirken, welche mit dem Quadrate der Flaͤche derselben im
                                 Verhaͤltnisse steht, und mit der Menge der elastischen
                                 Fluͤssigkeit und dem Grade der Ausdehnung. Ein Theil dieser Gase und
                                 Daͤmpfe wird wieder reducirt, oder, waͤhrend des Durchgangs durch
                                 die Wassersaͤule, die im Durchschnitte nur auf 140° F.
                                 erwaͤrmt ist, verdichtet. Aber die große Expansivkraft der gebildeten
                                 elastischen Daͤmpfe, die sich weder entladen, noch verdichten
                                 koͤnnen, heben die ganze daruͤber stehende Saͤule, und
                                 treiben sie in die niedersteigende Rohre, durch welche sie ausfließt. Von Zeit
                                 zu Zeit bildet sich ein theilweise leerer Raum in dem Kessel oder in der
                                 Retorte, welcher augenbliklich wieder durch frisch hinzutretendes Wasser aus der
                                 unteren Cisterne mittelst des Drukes der Atmosphaͤre auf die
                                 Oberflaͤche desselben ausgefuͤllt wird, und diese Arbeit geht so
                                 in Zwischenraͤumen fort, so lang als Wasser nachgefuͤllt und die
                                 Siedehize unterhalten wird.“
                              
                           
                              „Nach der ersten Verbindung der aufsteigenden
                                    Saͤule mit der Torricelli'schen Saͤule in der absteigenden
                                    Roͤhre ist der Siedepunkt waͤhrend des uͤbrigen
                                 Theiles der Operation 212° F. Von dem Augenblike dieser Verbindung an
                                 (angenommen daß der leere Raum zwischen beiden Saͤulen beinahe vollkommen
                                 ist) treibt die aufsteigende Saͤule, die in die absteigende Roͤhre
                                 getrieben wird, die Saͤule in dieser Roͤhre ungeachtet des Drukes
                                 der Atmosphaͤre auf die Oberflaͤche der
                                 Nachfuͤllungs-Cisterne. Die Torricelli'sche Wirkung ist also von
                                 dem Augenblike der ersten Wirkung der aufsteigenden Wassersaͤule auf die
                                 andere, welche nothwendig ganz aus der niedersteigenden Rohre ausgetrieben
                                 werden muß, ehe ein Theilchen der Saͤule der heißen Fluͤssigkeit
                                 in der aufsteigenden Roͤhre entleert werden kann, am Ende. Es scheint
                                 mir, daß die Bildung der zweiten Torricelli'schen Saͤule in der
                                 niedersteigenden Roͤhre nebst allen Ausgaben auf diesen Theil der
                                 Maschine fuͤglich erspart werden koͤnne; denn wenn die Entleerung
                                 eintritt, muß das gegenwirkende Gewicht des atmosphaͤrischen Drukes
                                 gleichfalls uͤberwunden werden, die Entleerung mag nun in die Cisterne
                                 durch eine Klappe in der niedersteigenden Roͤhre, oder in irgend einen
                                 Theil der aufsteigenden Roͤhre geschehen: denn der Druk der ruhigen
                                 Atmosphaͤre auf eine gegebene Flaͤche ist in demselben Augenblike
                                 nach allen Richtungen gleich.“
                              
                           
                           
                              „Die wesentlichen Vortheile des luftleeren Raumes und der Torricelli'schen
                                 Saͤule in der aufsteigenden heißen Fluͤssigkeit sind folgende: das
                                 Wasser siedet bei einer niedrigeren Temperatur, bei 70 bis 80° F.; es hat
                                 folglich eine raschere, mehr unmittelbare und reichlichere, Entwikelung
                                 elastischer Fluͤssigkeiten Start; wenn endlich Unterbrechung des sich
                                 entleerenden Stromes eintritt (was in Folge der ungleichen Einwirkung des
                                 Feuers, und folglich der ungleichfoͤrmigen Entwikelung der verschiedenen
                                 Gasarten und Daͤmpfe geschieht), so hindert der Druk der
                                 atmosphaͤrischen Saͤule nicht, daß die Entleerung auf die
                                 vorteilhafteste Weise sich wieder erneuern kann.“
                              
                           
                              „Einige Bemerkungen uͤber die Ausdehnung
                                 des Wassers in der aufsteigenden Roͤhre, und uͤber die Verdichtung der erzeugten elastischen Daͤmpfe
                                 scheinen nicht uͤberfluͤssig. Hr. Bernhard sagt: „es sey offenbar, daß eine solche
                                    Wassersaͤule um mehr als das Doppelte zugenommen haben
                                    muͤsse.“ Ich habe durch Versuche erwiesen, daß die
                                 Ausdehnung des Wassers bei einer Temperatur von 212° F. unter dem Druke
                                 der Atmosphaͤre nicht 1/25 des Volumens desselben im Maximum seiner
                                 Dichtheit uͤbersteigt, und dieses 1/25 ist das Maximum der Ausdehnung, welches durch die mechanische Wirkung des Waͤrmestoffes erzeugt wird. Ein Fuß
                                 waͤre demnach die Ausdehnung einer 25 bis 26 Fuß hohen Saͤule
                                 unter den guͤnstigsten Umstaͤnden, d.h. bei gleichfoͤrmiger
                                 und gleichzeitiger Erhizung aller Theile der Saͤule. Allein selbst dieser Grad von Ausdehnung in einer
                                 Toricelli'schen Saͤule von dieser Hoͤhe kann an Hrn. Bernhard's Maschine nicht Statt haben. Die Basis
                                 dieser Bernhard'schen Saͤule mit einem luftleeren Raume ruht auf dem
                                 Wasser, welches in dem Kessel oder in der Retorte sich befindet. Das Feuer wird
                                 an einer weit groͤßeren Flaͤche, als die Basis dieser
                                 Saͤule, angebracht, und wirkt, nach der oben angegebenen Weise, auf die
                                 ganze Wassermasse; es hat alle elastischen Gasarten und Fluͤssigkeiten
                                 aus diesem Theile Wassers entwikelt, ehe noch die
                                 Wassersaͤule auf eine bedeutende Hoͤhe davon afficirt seyn
                                 koͤnnte. Nun muß der Druk derjenigen Daͤmpfe, die ohne Verdichtung durch diese Saͤule gingen,
                                 auf die obere Oberflaͤche derselben wenigstens dem Druke der
                                 aͤußeren atmosphaͤrischen Saͤule gleich seyn;
                                 wahrscheinlich ist er groͤßer, denn ihre elastische Kraft ist im
                                 Durchschnitte groͤßer. Folglich kann die Ausdehnung einer gegebenen
                                 Wassersaͤule in einem leeren Raume, wenn sie von einer elastischen Kraft
                                 gedruͤkt wird, die sich ploͤzlich erzeugt, und dem Druke der
                                 Atmosphaͤre gleich ist, nicht großer seyn, als die Ausdehnung einer
                                 aͤhnlichen Saͤule unter atmosphaͤrischem Druke und unter
                                 uͤbrigens gleichen Umstaͤnden. Es ist
                                    folglich unmoͤglich, daß das Wasser in Folge seiner Ausdehnung bei der
                                    Ausgangsklappe austritt.“
                              
                           
                              „Hrn. Bernhard's Versuch selbst laͤßt
                                 hieruͤber keinen Zweifel. Er sagt S. 284, daß er ein Thermometer
                                 zunaͤchst an dem oberen Ende der aufsteigenden Rohre anbrachte
                                 „und daß Kieses daselbst nur eine Temperatur von 140° F. an
                                    dem Wasser zeugte.“ Nun ist aber die specifische Schwere des
                                 Wassers bei 140° beinahe dieselbe, wie bei 40 oder 50°, d.h.,
                                 0,985, Statt 1,000.“
                              
                           
                              „Wir haben gezeigt, daß der Druk auf Hrn. Bernhard's Torricelli'sche Roͤhre durch Einwirkung der
                                 gehobenen elastischen Fluͤssigkeiten groͤßer wird, als der Druk
                                 der Atmosphaͤre auf die Entleerungsklappe; denn sonst koͤnnte kein
                                 Wasser durch die niedersteigende Roͤhre ausfließen. Die specifische
                                 Schwere der Fluͤssigkeit an dem oberen Ende der Roͤhre des Hrn.
                                 Bernhard ist daher bei jeder gegebenen Temperatur
                                 wenigstens eben so groß, als die einer aͤhnlichen Fluͤssigkeit
                                 unter dem Druke der Atmosphaͤre; die specifische Schwere konnte also
                                 nicht um die Haͤlfte vermindert werden. Da nun specifische Schwere und
                                 Ausdehnung der Fluͤssigkeiten, wie Versuche erwiesen, sich umgekehrt
                                 verhalten; so konnte Hrn. Bernhard's
                                 Wassersaͤule nicht, wie er sagt, um mehr als das
                                    Doppelte groͤßer geworden seyn; sie ward in keinem andern
                                 Verhaͤltnisse groͤßer, als die Geseze der Natur es
                                 erlaubten.“
                              
                           „Was die Verdichtung betrifft,“ sagt Hr. Aeolus S. 57., „so hat sie bloß waͤhrend des Durchganges
                                 eines Theiles der Gasarten und Daͤmpfe durch die bestaͤndig
                                 erneuerte Wassersaͤule Statt; auf die vermehrte Verdichtung durch die
                                 Verdichtungsroͤhren rechne ich gar nicht; denn das Wasser, welches nach
                                 und nach in denselben anlangt, hat nur 140° oder noch weniger. Der
                                 uͤbrige Theil der Daͤmpfe geht aber zugleich mit dem Wasser,
                                 welches er emportreibt, bei der Austrittsklappe hinaus, nachdem er den Druk der
                                 Atmosphaͤre, 2000 Pfd. auf den □ Fuß, uͤberwunden hat.
                                 Nicht durch Verdichtung, sondern gerade durch das
                                 Entgegengesezte, durch Elasticitaͤt, wird die mechanische Kraft dieser
                                 Maschine erhalten, und, wenn die Verdichter ja noch wirken, so wirken sie zum
                                 Nachtheile der Maschine, obschon sie die Wirkung der Luftmenge bei Bildung des
                                 leeren Raumes zum Theile unterstuͤzen. Das Wasser selbst kann
                                 hoͤchstens durch Reduction von 142,5° auf 42°,5 um ein
                                 Zwanzigstel verdichtet werden. Der Verdichtungsapparat kann also fuͤglich
                                 wegbleiben.“
                              
                           Hiermit waͤre nun das Spiel dieser Maschine erklaͤrt. In wiefern sie
                              vorteilhafter arbeitet, als aͤhnliche, kann allein, wie Hr. Aeolus richtig bemerkt, Erfahrung im Großen lehren: die
                              Dampfmaschine wird sie nie ersezen.