| Titel: | Verbesserung an den Geschirren zum Weben, worauf Wilh. Pownall, Weber zu Manchester, Lancashire, sich am 6ten März 1828 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 35, Jahrgang 1830, Nr. XIV., S. 39 | 
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                        XIV.
                        Verbesserung an den Geschirren zum Weben, worauf
                           Wilh. Pownall, Weber zu
                           Manchester, Lancashire, sich am 6ten Maͤrz 1828 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. N. 18. S.
                              322.
                        Pownall, Verbesserung an den Geschirren zum Weben.
                        
                     
                        
                           Der Patent-Traͤger traͤgt hier zwei verschiedene Methoden vor:
                              die erste besteht darin, daß die Knoten der Schnuͤre oder des
                              Geschirr-Garnes abwechselnd oben und unten gebunden werden, so daß der freie
                              Durchgang der Kettenfaden dadurch nicht gehindert wird; die zweite besteht in
                              Verfertigung einer Art Zeuges, welche einzig und allein zu Geschirren gewoben
                              wird.
                           Die erstere Art dieser Geschirre wird auf folgende Weise verfertigt.
                           
                           Man versieht sich mit einer Bank, die so lang ist, als das Geschirr breit ist, und so
                              breit, als das Geschirr hoch werden soll. An jedes Ende der Bank werden
                              Bloͤke gelegt, um die zwei Leisten (Schaͤfte) zu stuͤzen, aus
                              welchen das Geschirr verfertigt werden soll, und dieselben zugleich einige Zoll
                              uͤber der Bank zu erheben, damit die Haͤnde der Arbeiter frei unter
                              denselben durch und daruͤber weg koͤnnen. Zugleich wird ein Stab
                              laͤngs der Bank in die Mitte zwischen den Leisten und parallel mit denselben
                              gelegt.
                           Zwei Arbeiter sezen sich nun einander gegenuͤber an diese Bank; der eine
                              fuͤhrt das Geschirr-Garn uͤber die Leiste an seiner Seite,
                              uͤber den Stab in der Mitte, und nachdem er es wieder zu seiner Leiste
                              gebracht hat, befestigt er es. Der andere thut dasselbe von seiner Seite,
                              fuͤhrt aber sein Garn durch die Schleife, die das Garn des ersten Arbeiters
                              bereits gebildet hat, und bindet es an seiner Leiste mit einem Knoten fest. Der
                              zweite Arbeiter fuͤhrt darauf ein Garn von seiner Leiste uͤber den
                              Stab und wieder zuruͤk, und der erste Arbeiter fuͤhrt ein
                              Geschirr-Garn durch die hierdurch gebildete Schleife von seiner Leiste aus,
                              und wieder zu derselben zuruͤk, und bindet sie daselbst mit einem Knoten
                              fest. Auf diese Weise wird das Geschirr-Garn abwechselnd uͤber und
                              unter der Stange zu dem Ringe gebildet. Dieß ist die erste Verbesserung.Der Uebersezer erinnert sich, vor 49 Jahren bei einem armen Weber, der
                                    fuͤr einen geschikten Mann galt, und der von einem vortrefflichen
                                    alten Israeliten (Humpolitzer hieß dieser
                                    Menschenfreund) unterstuͤzt wurde, als 7 jaͤhriger Knabe den
                                    Kindern dieses Webers geholfen zu haben, Geschirre fuͤr die
                                    Stuͤhle ihres Vaters zu machen, und dabei genau so gearbeitet zu
                                    haben, wie hier angegeben ist. Statt des Stabes lag ein eisernes
                                    Staͤngelchen auf der Bank. Kein Knopf durfte im Garne seyn und das
                                    Garn mußte sorgfaͤltig hinter den Leisten geknuͤpft werden.
                                    Der Uebersezer gesteht offen seine Unwissenheit, wenn er bekennt, daß er
                                    bisher glaubte, alle Geschirre bei Leinwandwebern waͤren auf diese
                                    Weise verfertigt. A. d. Ue.
                              
                           Die gewebten Geschirre werden aus einer Kette gewoben, die gerade so lang ist, als
                              die Schafte oder Leisten des Geschirres aus einander stehen sollen. Das Garn hierzu
                              wird besonders ausgesucht.
                           Bei dem Weben wird zuerst, auf ein paar Zoll Laͤnge, starkes Garn eingetragen;
                              dann feineres, und zulezt Wollengarn (Worsted), welches,
                              da es elastisch ist, den Ring bekommen muß, um den Kettenfaden durchzulassen, wenn
                              das Geschirr gemacht und aufgezogen wird. Nach dem Wollengarn kommt wieder feines
                              Garn und dann starkes.
                           Der Stoff, der auf diese Weise gewebt wurde, wird gehoͤrig gesteift, und dann
                              in Streifen von 1/10 Zoll Breite geschnitten. Diese Streifen werden auf den Leisten
                              der Geschirre aufgebunden, und bilden so das verbesserte Geschirr zweiter Art nach
                              diesem Patente.