| Titel: | Verbesserung an den Retorten, welche die Bleicher und die Chlor- und Kalkchlorür-Fabrikanten brauchen, worauf Joh. Morfit, Bleicher zu Cookridge, bei Leeds, Yorkshire, sich am 15. December 1828 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 35, Jahrgang 1830, Nr. XXI., S. 50 | 
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                        XXI.
                        Verbesserung an den Retorten, welche die Bleicher
                           und die Chlor- und Kalkchloruͤr-Fabrikanten brauchen, worauf
                           Joh. Morfit, Bleicher zu
                           Cookridge, bei Leeds, Yorkshire, sich am 15. December 1828 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
                              December 1829. S. 743.
                        Morfit, Verbesserung an den Retorten etc.
                        
                     
                        
                           Die Retorten, welche der Patent-Traͤger zu diesem Ende
                              vorschlaͤgt, sind von Blei, cylindrisch, und halten 4 1/2 Fuß im Durchmesser.
                              Sie sind am Boden 1 3/4 Zoll dik, an den Seiten Einen Zoll dik, und diese sind 1/2
                              Fuß tief. Dieser cylindrische Theil ist an seinem oberen Ende mit einem abgestuzten Kegel von
                              derselben Dike bedekt, die die Seiten haben, und dieser Kegel ist so geneigt, daß er
                              an seinem oberen Ende zwei Fuß uͤber den Boden der Retorte sich erhebt. Der
                              obere flache Theil dieses Dekels haͤlt ungefaͤhr zwei Fuß im
                              Durchmesser (nach der Zeichnung) und wird an seinen Kanten durch zwei concentrische
                              Raͤnder eingeschlossen, die ungefaͤhr 3 Zoll hoch und 1 1/2 Zoll von
                              einander entfernt sind. Der cylindrische Rand eines kreisfoͤrmigen Dekels
                              steigt in den Raum zwischen denselben herab, und wird, wenn er gebraucht wird, an
                              den Gefuͤgen mit der Retorte mit einer Mischung aus Thon und Wasser
                              verkittet. Wenn man ihn abnimmt, erhaͤlt man dadurch eine Oeffnung, um Alles
                              reinigen zu koͤnnen.
                           Die Verbesserung der Retorte, auf welche dieses Patent genommen wurde, besteht in
                              einer inneren Ausfuͤtterung der inneren Seite derselben mit glasirten
                              Ziegeln, die so gekruͤmmt sind, daß sie die Waͤnde der Retorte
                              innerhalb uͤberall genau beruͤhren; eine ihrer ausrechten Kanten ist
                              gefurcht, und die andere hat eine Hervorragung, welche einen Winkel bildet, so daß
                              sie wechselseitig in einander passen und zusammenhaͤngen, wenn sie an ihrer
                              Stelle eingesezt sind. Diese Ziegel werden, nach Angabe des
                              Patent-Traͤgers, aus feuerfestem Thone verfertigt, so wie man ihn zu
                              feuerfesten Ziegeln braucht, und auf die bei Toͤpfern gewoͤhnliche
                              Weise glasirt. Die Oeffnungen zwischen den Gefuͤgen derselben, nachdem sie in
                              der Retorte eingesezt wurden, so wie die Zwischenraͤume zwischen dieser und
                              zwischen den Ziegeln werden mit Ziegelmehl aus zerstoßenen und zermahlenen Ziegeln
                              ausgefuͤllt. Die Groͤße der Ziegel ist nicht angegeben; sie ist, nach
                              Umstaͤnden, verschieden, so wie die Groͤße und Form der Retorten
                              selbst. Auf diese Weise werden die Retorten an ihrer inneren Seite vor dem Anfressen
                              gesichert, welches bei der gewoͤhnlichen Einrichtung derselben so
                              haͤufig Statt hat. Die glasirten Ziegel schuͤzen die Waͤnde vor
                              der Einwirkung des Chlors oder der oxygenirten Kochsalzsaͤure.
                           Die Retorten haͤngen waͤhrend der Arbeit in gehoͤriger
                              Hoͤhe in Ziegeln mittelst Raͤndern, welche an den oberen Kanten ihres
                              cylinderfoͤrmigen Koͤrpers zu diesem Ende hervorspringen. In den
                              hohlen Raum unter denselben und rings um die Seiten derselben wird Dampf oder stark
                              erhizte Luft eingelassen, durch welche die Chlor- oder oxygenirte
                              Kochsalzsaͤure aus den in der Retorte enthaltenen Materialien ausgetrieben
                              wird, und in die nach gewoͤhnlicher Art hierzu erbauten Behaͤlter
                              uͤbergeht.
                           ––––––––
                           Das Repertory findet diese Vorrichtung zu obigem Zweke
                              und auch zur Bereitung anderer Saͤuren sehr nuͤzlich; nur bemerkt es,
                              daß, da hier von
                              gewoͤhnlicher Toͤpfer-Glasur die Rede ist, welche aus
                              Bleiglaͤtte oder uͤberhaupt aus Blei-Oxyden bereitet wird, die
                              meisten Saͤuren mehr oder minder auf dieselbe wirken werden, und daß daher
                              eine solche Glasur angewendet werden muß, wie man sie gewoͤhnlich bei
                              Steingut und bei anderer Toͤpferwaare braucht, die den Saͤuren zu
                              widerstehen vermag.