| Titel: | Ueber das Verhüten des Werfens der Feilen bei dem Härten derselben. Von Hrn. R. Daniel. | 
| Fundstelle: | Band 35, Jahrgang 1830, Nr. XXXIII., S. 93 | 
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                        XXXIII.
                        Ueber das Verhuͤten des Werfens der Feilen
                           bei dem Haͤrten derselben. Von Hrn. R. Daniel.
                        Aus dem Mechanics' Magazine. N. 330. 3. Dec. S.
                              261.
                        Daniel, uͤber das Verhuͤten des Werfens der
                           Feilen.
                        
                     
                        
                           Es war in N. 320. des Mech.
                                 Mag. die Anfrage: „wie die Feilenhauer das Werfen der Feilen bei
                                 dem Haͤrten verhuͤten?“ Ich theile hieruͤber
                              einige Winke mit, und wuͤnsche dafuͤr, daß der Fragesteller, nachdem
                              er sie benuͤzt hat, das Resultat im Mech. Mag.
                              bekannt mache, in dem ich ganz der Meinung des Hrn. Mackinnon bin „daß diese Kunst Erfahrung und Uebung fordert, und
                                 durch bloße Worte sich nicht lehren laͤßt.“
                              
                           
                           Die Stahlplatten muͤssen zuvoͤrderst in gehoͤriger Groͤße
                              geschmiedet und dann auf folgende Weise weich gemacht werden. Man nimmt eine
                              gehoͤrige Menge Holzspaͤne, und nachdem man die Stahlplatten vorher so
                              heiß werden ließ, daß sie in das Feuer gebracht werden koͤnnen, legt man sie
                              auf dieselben, und laͤßt sie darauf, bis alle Spaͤne verbrannt und die
                              Platten kalt geworden sind. Nun feilt man die Platten vollkommen flach, damit man
                              sie hauen kann. Dieselbe Methode wendet man auch an, wenn die Feilen zum zweiten
                              Male gehauen werden muͤssen. Nachdem sie gehauen wurden, legt man sie in eine
                              Mischung aus Kalk und Wasser, in welcher man sie so lang liegen lassen kann, als man
                              will, oder bis man sie haͤrten will. Sie werden in dieser Mischung nicht
                              rostig werden und keinen Schaden nehmen: der Kalk schuͤzt sie.
                           Wenn man sie nun haͤrten will, werden sie aus dieser Mischung genommen und vor
                              ein starkes Feuer gebracht, damit der Kalk troknet: dieser fuͤllt die
                              Hoͤhlungen zwischen den Zahnen, und dient bloß um zu hindern, daß das Feuer
                              waͤhrend des Haͤrtens dieselben nicht zerstoͤrt. Man muß nun
                              eine Kufe bei der Hand haben, in welche man drei Kuͤbel voll„Puilsful.“ Diese Angabe
                                    ist sehr unbestimmt; denn nicht alle Kuͤbel sind gleich groß. A. d.
                                    Ue. Brunnenwasser schuͤttet, denen man Folgendes zusezen kann:
                           
                              
                                 16
                                 Loth gepuͤlverten Salmiak;
                                 
                              
                                 16
                                 Loth Scheidewasser;
                                 
                              
                                   1
                                 Pfund gemeines Salz.
                                 
                              
                           Dieses Wasser kann man zum Haͤrten einige Zeit uͤber aufbewahren. Man
                              muß ferner einen hoͤlzernen Hammer und einen Blok bei der Hand haben,
                              fuͤr den Fall, daß eine Feile mit einem Kohk etc. waͤhrend des
                              Brennens in Beruͤhrung kaͤme und dadurch gebogen wuͤrde, wo sie
                              dann auf den Blok gelegt und mit dem Hammer sanft gedruͤkt werden muß, damit
                              sie wieder gerade wird. Man muß ferner eine flache Buͤchse haben, in welcher
                              ungefaͤhr ein Pfund Salz ist. In diesem muß man die Feile reiben, so oft man
                              sie aus dem Feuer nimmt, um darnach die Hize zu bestimmen. Nachdem Alles dieß zur
                              Hand geschafft ist, schuͤrt man ein gutes lokeres Feuer an, in welchem sich
                              keine so genannten Gas- oder gruͤnen Kohlen (grun coals, die mit gruͤnlicher Flamme brennen) befinden, und wenn
                              die Feile gut roth gluͤht, halte man sie, so senkrecht als moͤglich,
                              uͤber das Wasser und senke sie, in dieser Richtung, allmaͤhlich bis an
                              den Griff, welcher nicht gehaͤrtet werden darf, in dasselbe.
                           Auf diese Weise wird das Harten an vielen Feilen bei dem ersten Versuche gelingen;
                              indessen werden sich noch immer einige werfen.
                           
                           Wenn dieß geschehen seyn sollte, laͤßt sich dem Uebel auf folgende Weise
                              abhelfen. Man gebe eine hinlaͤngliche Menge Fett oder Oehl in eine lange
                              flache Pfanne, und lege die Feilen, welche sich geworfen haben, in dieselbe. Man
                              mache hierauf ein Stuͤk Eisen roth gluͤhend, bringe es in einen
                              Schraubstok, nehme eine der geworfenen Feilen aus der Pfanne, und befestige sie an
                              jedem Ende mit einer Handschraube, damit man sie bei derselben halten kann. Nun
                              streiche man dieselbe (humour) ruͤkwaͤrts
                              und vorwaͤrts, je nachdem sie sich geworfen hat, und sie wird schnell gerade
                              werden; nur muß man dafuͤr sorgen, daß immer viel Oehl auf der Feile bleibt,
                              wodurch die Haͤrtung des Stahles erhalten und das Weichwerden der Feile durch
                              die Hize des Eisens verhindert wird. Nachdem dieß geschehen ist, bleibt nur noch das
                              Puzen uͤbrig.
                           Zu diesem Ende bringt man die Feilen in einen Kuͤbel voll warmen Wassers,
                              nimmt eine harte Buͤrste, auf welche man etwas Seife legt, und
                              buͤrstet so lang damit, bis aller Kalk, der noch immer zwischen den
                              Zaͤhnen bleibt, heraus ist. Dann lege man sie unmittelbar vor ein starkes
                              Feuer, damit sie troknen, und buͤrste sie neuerdings mit einer guten
                              Buͤrste. Zulezt nimmt man etwas von dem besten Oehle und troͤpfelt
                              davon auf eine weiche Buͤrste, mit welcher man dieselben uͤberreibt:
                              man laͤßt die Feilen hierbei noch etwas warm, damit das Oehl sich desto
                              feiner uͤber dieselben verbreitet. Nun kann man sie einziehen und
                              brauchen.
                           Der Fragesteller sollte, nach meinem Rathe, erstlich einige Stuͤke Stahl in
                              der Feilenform ausschneiden und nach dieser Weise haͤrten, damit er nicht,
                              ehe er dieses kann, eine Menge gehauener Feilen verdirbt.