| Titel: | Kutsche mit einem einzigen Rade. Von D. Losanna de Lombriasco. | 
| Fundstelle: | Band 35, Jahrgang 1830, Nr. XLVI., S. 171 | 
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                        XLVI.
                        Kutsche mit einem einzigen Rade. Von D. Losanna de
                              Lombriasco.
                        Aus dem Propagatore. Febr. und Maͤrz 1829. S.
                              158. im November des Bulletin d. Scienc. techn. S.
                              204.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Losanna, Kutsche mit einem einzigen Rade.
                        
                     
                        
                           Diese Kutsche besteht aus einem einzigen großen Rade rt, Fig.
                                 8 und 12., welches eine Art von Trommel t, Fig. 9. bildet,
                              deren Laͤnge der Laͤnge der gewoͤhnlichen Kutschen gleich, und
                              die 4 Fuß hoch ist. Zu jeder Seite derselben befinden sich zwei noch groͤßere
                              Raͤder, r, Fig. 8. Die Trommel ist an
                              ihrem Umfange mit Leder oder mit einem starken Tuche bekleidet, und steht 12 bis 15
                              Zoll uͤber der Straße oder uͤber dem Boden, und wird durch die
                              Speichen der groͤßeren Seitenraͤder gehoͤrig gestuͤzt.
                              In dem Mittelpunkte derselben befindet sich die eiserne Achse, a, um welche sich die Trommel mit ihren
                              Seitenraͤdern dreht. Diese Achse biegt sich unter einem rechten Winkel, wie
                              man in Fig.
                                 11. bei, u, sieht, so weit es der Hohlraum der
                              Trommel gestattet, ohne daß diese in ihrer Bewegung aufgehalten wird. Auf dieser
                              gebogenen Achse, u, sind die Size, p, fuͤr die Fahrenden angebracht. Diese Size
                              sehen aus wie Nachtstuͤhle: sie haben unten einen Korb, und ruhen, mit diesem
                              zugleich, auf hoͤlzernen Querleisten, die sich an die absteigenden Seiten der
                              Achse stuͤzen, ohne jedoch den Grund derselben zu beruͤhren. Oben sind
                              diese Size mit einem Dekel versehen, wie die oben erwaͤhnten
                              Nachtstuͤhle, und vom Rande derselben steigt ein Vorhang, v, empor, der die Fahrenden schuͤzt. Hinter den
                              hoͤlzernen Querleisten ist eine Lehne, an welche die Fahrenden sich auf ihrem
                              Size lehnen.
                           Außerhalb der großen Seitenraͤder sind die Enden der Achse an dem Gestelle der
                              Kutsche befestigt, mm, so zwar, daß die Achse dem
                              Gestelle als Stuͤze dient, und die Zuglinie haͤlt. Von dem Hinteren
                              Ende dieses Gestelles laͤuft eine Gabel nach vorwaͤrts, und auf dieser
                              befindet sich der elastische Siz fuͤr den Kutscher. Unter den Fuͤßen
                              des Kutschers ist das Gestell mit zwei großen Querleisten versehen, in deren Mitte
                              sich eine horizontale, vierekige Aushoͤhlung befindet, in welche das Ende der
                              Deichsel oder der Gabel paßt, m, Fig. 12., die daselbst
                              mittelst eines starken Bolzens, x, befestigt ist. An den
                              Seiten der Gabel sieht man in y die Verlaͤngerung
                              des Gestelles gleichfalls in Form einer Gabel, die etwas laͤnger ist, als der
                              halbe Durchmesser des großen Rades, und bei l mittelst
                              eines Riemens an der Gabel befestigt wird. Das Pferd, welches die Gabel zieht,
                              bleibt frei.
                           Damit der Kutscher das Pferd leicht ausspannen kann, dient der Hebel, z, Fig.
                                 11., wovon der eine Arm, der etwas convex ist, y, in das Auge des Bolzens, x, paßt, Fig. 11 und
                              12, der
                              andere concave Arm, h, aber nach Bedarf von dem Kutscher
                              so gedruͤkt werden kann, daß der Bolzen los und das Pferd frei wird.
                           Um das Gewicht des Kutschers aufzuwiegen, und den Plaz zugleich zu benuͤzen,
                              bringt man ruͤkwaͤrts, bei b, Fig. 12. einen
                              Koffer an, in dem die Achse sonst die Zuglinie zu sehr erhoͤhen
                              wuͤrde. Unter der Gabel sind zwei eiserne Haken, n, angebracht, an welchen die Straͤnge eingehaͤngt
                              werden.
                           Um in die Kutsche zu gelangen, bleibt nur der Raum zwischen dem Querdurchmesser der
                              Trommel und ihrem Umfange uͤbrig. Man koͤnnte, wenn er nicht
                              zureichte, den Durchmesser vergroͤßern, oder das Gestell mittelst des
                              Hinteren Gegengewichtes erhoͤhen.
                           Fig. 8. zeigt
                              diese Kutsche von der Seite und von Außen. Fig. 13. zeigt sie im
                              horizontalen Durchschnitte, und, um die Figuren nicht zu vervielfaͤltigen,
                              die Size sammt Zugehoͤr von oben gesehen.
                           Fig. 9. zeigt
                              die Trommel, t, einzeln, welche sich zwischen den großen
                              Raͤdern, r, Fig. 8 und 12. befindet.
                           Fig. 11. ist,
                              der Hebel, um die Kutsche von der Gabel und vom Pferde los zu machen.
                           Die verschiedenen Groͤßenverhaͤltnisse koͤnnen, nach
                              Umstaͤnden, abgeaͤndert werden. Die großen Raͤder, r, Fig. 8. koͤnnen
                              kleiner gemacht werden, vorzuͤglich in Staͤdten oder auf ebenen Wegen.
                              Auch die Querleisten, Fig. 11., so wie die
                              Krone und die Vorhaͤnge der Size koͤnnten wegbleiben, und die Achse
                              selbst koͤnnte verkleinert werden.Diese Kutsche ist nichts, als eine Modification des in unserem Polytechnischen Journale beschriebenen
                                    amerikanischen Fuhrwerkes, das bereits zu Paris zur Foͤrderung der
                                    Wasserfaͤsser benuͤzt wird, welche man dort um ihre Achse sich
                                    drehen laͤßt. So sehr wir uͤberzeugt sind, daß unsere Kutschen
                                    und Wagen, so wie sie gegenwaͤrtig noch vorkommen, ein Pasquill auf
                                    die Mechanik der Jahrhunderte sind, in welchen sie gebraucht wurden (in
                                    England kennt und braucht man diese Undinge erst seit 1589); so sehr wir
                                    uͤberzeugt sind, daß in Laͤndern, in welchen die Straßen so
                                    sind, wie man sie jezt beinahe in allen Staaten Europens, mit Ausnahme
                                    Hollands, findet, diese amerikanische Weise schwere Lasten zu
                                    foͤrdern, die zutraͤglichste fuͤr die Straßen und
                                    fuͤr den Privatmann ist, der diese Lasten zu foͤrdern hat, so
                                    zwar, daß man diese Foͤrderung sogar gesezlich in jenen
                                    Laͤndern befehlen sollte, wo man weder auf gemauerte Straßen noch auf
                                    Eisenbahnen und Canaͤle Geld aufwenden will; so wenig glauben wir,
                                    daß ein solcher Rumpelkasten, wie der hier beschriebene, als Kutsche jemals
                                    sein Gluͤk machen wird. A. d. Ue.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
