| Titel: | Auszug aus dem Berichte der Berathschlagungen der Finanz-Commission in Bezug auf die Eisenerzeugung in Frankreich. | 
| Fundstelle: | Band 35, Jahrgang 1830, Nr. LI., S. 183 | 
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                        LI.
                        Auszug aus dem Berichte der Berathschlagungen der
                           Finanz-Commission in Bezug auf die Eisenerzeugung in Frankreich.
                        Aus dem Recueil industriel. N. 33. S.
                              318.
                        (Im
                              Auszuge.)
                        Bericht uͤber Eisenerzeugung in Frankreich.
                        
                     
                        
                           Da der Zoll, welcher auf Einfuhr des auslaͤndischen Eisens gelegt wurde,
                              sowohl von Seite derjenigen, welche dieses Materiales beduͤrfen, als von
                              Seite derjenigen, welche Wein bauen, und mit demselben handeln, Klagen erzeugte; so
                              glaubte die Regierung, daß es vor Allem noͤthig ist zu untersuchen, inwiefern
                              diese Klagen gegruͤndet sind. In dieser Hinsicht sezte sie, unter
                              koͤniglicher Bestimmung, und unter dem Vorsize des Ministers des Handels und
                              der Industrie, eine eigene Commission nieder, die aus sieben Paris von Frankreich,
                              sieben Deputirten der Wahlkammer und aus einem Staatsrathe bestand. Man zog zugleich
                              den Director der Colonien beim Ministerium der Marine, den Director der
                              Handelsangelegenheiten beim Ministerium des Aeußeren, und einen Administrator der
                              Manch derselben bei. Die Sizung haͤtte am 20. und 23. December 1828. Statt.
                              Die HHrn. Cordier und Héron
                                 de Villefosse, Markscheider, haͤtten den Auftrag, im Nothfalle die
                              Entwikelung schwieriger Fragen zu erleichtern. Man vernahm 27 Personen: 14
                              Hochoͤfenbesizer, welche Steinkohlen- und Eisen-Gruben zugleich
                              besizen; 2 Abgeordnete des Handelsstandes, den einen von Bordeaux, den anderen von
                              Nantes; zwei Eisengroßhaͤndler; zwei Maschinenfabrikanten; einen Gießer;
                              einen Feilenhauer; einen Weinguͤterbesizer in der Gironde; einen Landwirth;
                              einen Unternehmer einer Eisenbahn; einen Schlosser fuͤr Gebaͤude;
                              einen Bergwerksinspector.
                           Der Bericht der Commission wurde nur in wenigen Exemplaren abgezogen; er ist zu
                              weitlaͤuftig, um ganz geliefert werden zu koͤnnen, sagt der Recueil, und man mußte sich auf das Wesentliche
                              beschraͤnken.
                           Der Berichterstatter, Baron Pasquier, sagt, der Minister
                              des Handels wolle keinen gelehrten Streit uͤber die Theorien der
                              Staatswirthschaftler, vor welchen er allen Respect hat; er wolle nur Thatsachen,
                              die, abgesehen von aller Theorie, sich auf jedes Land anwenden lassen. So hat im
                              ganzen civilisirten Europa, insofern Handelsgeseze in demselben bestehen, der
                              Consument nicht das Recht zu fragen, warum man sich erlaubt ihm zu Gunsten der
                              Industrie seines Nachbars eine Steuer aufzulegen, und der Producent, warum man ihm den Absaz erschwert,
                              sobald das allgemeine Beste darunter leidet. Unter solchen Umstaͤnden ein
                              absolutes Prohibitivsystem einfuͤhren wollen, hieße alle Voͤlker der
                              Erde isoliren und allen Handel vernichten wollen; auf der anderen Seite aber
                              unbedingte Handelsfreiheit oder freie Einfuhr gestatten, hieße eine Menge von
                              Industrieanstalten, die mit großen Kosten unternommen und errichtet wurden, und die
                              nur mittelst eines besonderen Schuzes bestehen koͤnnen, mit einem Male
                              vernichten. Dieser Schuz darf aber nicht leichtfertig ertheilt werden, und man muß
                              sorgfaͤltig untersuchen, wie weit er getrieben werden darf. Man baue und
                              foͤrdere Alles, was der Boden und das Klima gestattet und gewaͤhrt;
                              man beschuͤze Alles, mehr oder minder, jedoch mit Maß, was ohne große
                              Hindernisse eingebuͤrgert werden, was den allgemeinen Wohlstand sowohl als
                              jenen der Privaten zu foͤrdern vermag; nur huͤte man sich Anstalten in
                              Schuz zu nehmen, die nur unter großen Anstrengungen und mit Huͤlfe eines
                              ewigen Monopoles fortbestehen koͤnnen, das nur einigen Einzelnen Nuzen
                              bringt, ohne daß man uͤbrigens den Sturz dieser Anstalten beschleunige,
                              wodurch immer das allgemeine Wohl unsanfte Stoße erleidet. Wir wollen daher nach und
                              nach und mit kluger Langsamkeit zu Werke gehen. Wenn also eine wahrhaft
                              nuͤzliche und notwendige Industrieanstalt bei ihrem ersten Entstehen auf
                              ihrem eigenen Herde keine Concurrenz ertragen kann, weil es ihr an Mitteln und an
                              jener Erfahrung gebricht, die nur die Zeit ihrer Rivalinn gewaͤhren
                              koͤnnte; dann muß man sie benuͤzen und selbst kraͤftig
                              beschuͤzen: denn sonst wuͤrde man ein Kind gegen einen erwachsenen
                              Mann ringen lassen. Allein dieser, unter solchen Verhaͤltnissen notwendig
                              gewordene, Schuz muß auf der Stelle aufhoͤren, sobald er nicht mehr
                              nuͤzlich ist: ob er nicht mehr nuͤzlich ist, geht aus der Betrachtung
                              der Thatsachen hervor, und dieses Studium der Thatsachen muß vor Allen: in die
                              Verwaltung des Handels und der Industrie uͤbergehen. Es ist also gewiß, daß
                              es Verbote und Zollverschaͤrfungen gibt, die, ungeachtet aller wirklichen
                              Unbequemlichkeiten, mit Nuzen und Vortheil vorgeschrieben werden koͤnnen. Es
                              unterliegt keinem Zweifel, daß der gegenwaͤrtige Zustand der Industrie in
                              Frankreich nicht gestattet, daß man ihr jenen Schuz entzieht, unter welchem sie
                              bisher lebte und gedieh, und bis auf den heutigen Tag immer mehr und mehr
                              emporgestiegen ist; ohne welchen sie nie jenen Umfang erreichen wuͤrde, den
                              sie noch erreichen kann; ohne welchen sie selbst großen Schaden ausgesezt seyn
                              wuͤrde. Allein man hat die allgemeine Ueberzeugnung gewonnen, daß man den
                              Grad dieses Schuzes abmessen und denselben beschranken muß, insofern er auf dem
                              Consumenten lastet, ohne ihm den gehoͤrigen Ersaz dafuͤr zu geben.
                              Diese Frage haͤngt nun von Thatsachen ab, welche erst untersucht werden muͤssen. Man
                              fuͤhlt, auf der einen Seite, die Nothwendigkeit, die Arbeit im Lande
                              kraͤftig zu schuͤzen, und auf der anderen die Pflicht, die
                              Graͤnzen dieses nothwendigen Schuzes genau zu bestimmen in Hinsicht auf die
                              Nachtheile, welche dadurch fuͤr den Consumenten und fuͤr andere Zweige
                              der Industrie entstehen koͤnnen.Unsere Leser werden, ohne unsere Erinnerung, bemerken, daß Hr. Baron Pasquier hier von seiner ministeriellen Schaukel
                                    herab auf ministerielle Weise mit vielen kahlen glatten Worten und
                                    Gemeinplazen nichts sagte. Wenn er die Wahrheit
                                    haͤtte sagen wollen, so haͤtte er fugen muͤssen:
                                    „Ihr wißt, meine Herren, so gut wie ich, daß Frankreich vor
                                       der Revolution keine andere Industrie haͤtte, als Europa mit
                                       Lyoner-Waaren und mit Mode-Tand zu versehen; daß Napoleon
                                       durch Einfuhrverbote englischer Fabrikate aller Art
                                       Baumwollenspinnereien, Baumwollenfabriken, Tuchfabriken, Eisenwerke in
                                       Frankreich gruͤndete, welche so schnell gediehen, daß sie der
                                       englischen Industrie einen toͤdtlichen Stoß zu versezen
                                       vermochten. Wenn wir auf der von Napoleon uns vorgezeichneten Bahn
                                       fortfahren, so sind wir, nicht bloß in industrieller, sondern auch in
                                       politischer Hinsicht von England's Fesseln frei und ledig. Damit wir
                                       jedoch dieses Gluͤkes nie theilhaftig werden, fuͤhren
                                       unsere guten Nachbarn jezt ganz im Stillen den Krieg mit denselben
                                       Waffen im Cabinette und in unserer Administration, mit welchen sie uns
                                       auf dem Schlachtfelde besiegten, mit Gold und mit der Feder. Sie suchen
                                       das Vorurtheil, welches das feste Land bisher fuͤr Alles, was ein
                                       Englaͤnder spricht, schreibt oder thut, in blinder Ergebenheit
                                       und Unterwuͤrfigkeit wie angezaubert haͤlt, so
                                       kraͤftig als moͤglich zu naͤhren, und wissen dort,
                                       wo ihre Sophismen keinen Eingang finden, ihren Guineen Zutritt zu
                                       verschaffen. Da sie die Gefahr ihres Unterganges voraussehen, wenn
                                       Frankreich dasselbe System befolgt, welches Oesterreich, Rußland,
                                       Preußen, die Niederlande mit solchem unendlichen Vortheile fuͤr
                                       ihre Industrie ergriffen haben; wenn ihr Markt in Europa nur mehr auf
                                       Portugal, Spanien und Unteritalien, auf Leipzig und Frankfurt und die
                                       Hanseestaͤdte beschrankt ist; so muͤssen sie Alles
                                       aufbieten ein solches System bei seinem Entstehen zu Grunde zu richten.
                                       Man kann Fabriken nur in den ersten Jahren ihrer Errichtung mit
                                       Leichtigkeit zu Grunde richten: wenn man sie einmal bis auf eine gewisse
                                       Hoͤhe sich heben laͤßt, dann prellen die Pfeile des
                                       Verderbens zuruͤk gegen denjenigen, der sie dagegen abschoß. Jezt
                                       muß die Industrie in Frankreich vernichtet werden, wenn Frankreich ein
                                       zweites Portugal, ein zweites Spanien fuͤr England werden soll; jezt oder nimmer. Ein Mann
                                       wird leicht mit hundert Kindern fertig; aber nicht immer mit einem
                                       Manne, wenn das Kind zum Manne und er zum Greisen geworden ist.
                                       Frankreich ist, jezt noch, in zwei Parteien getheilt. Die eine
                                       haͤngt mit Dankbarkeit noch an England, dem sie Alles schuldig
                                       ist, was sie ist; seine Wohlthaten sind noch im frischen Andenken; die
                                       schoͤnen Bande der Dankbarkeit wurden bei vielen Individuen
                                       dieser Partei durch Familienbande noch enger geknuͤpft. Soll man
                                       seinen Wohlthaͤter zu Grunde richten helfen? Er verspricht uns
                                       neuen Schuz, wenn die Tage der Gefahr wiederkehren sollten. Sollten wir
                                       ihm die Haͤnde binden, damit er uns nicht zu Huͤlfe kommen
                                       kann, wenn wir seiner Huͤlfe neuerdings beduͤrfen? Diese
                                       Partei fuͤr England ist groß in Frankreich; sie ist
                                       maͤchtig; sie hat uͤber Vieles zu gebieten. Es bedarf nur
                                       eines leise gesprochenen Wortes, nur eines Winkes, um dort verstanden zu
                                       werden, wo das Herz offen steht und zittert. Der anderen Partei, die von
                                       toͤdtlichem Hasse gegen diese entstammt ist, darf man nur das
                                       Wort Freiheit in die Ohren krachen lassen, um sie aufzuregen gegen
                                       alles, was auch nur den Schein irgend eines Zwanges an sich
                                       traͤgt: sie will lieber in ungebundener Freiheit zu Grunde gehen,
                                       als unter dem Schuze irgend eines verstaͤndig abgewogenen Zwanges
                                       gedeihen. Bei solchen Elementen eines Volkes ist es leicht dasjenige zu
                                       zerstoͤren, was bei den Unternehmungen desselben irgend eine
                                       Gefahr zu drohen vermag; es gehoͤrt nicht einmal ein bedeutender
                                       Aufwand von Goldstaub dazu, den man gewissen Leuten in die Augen oder in
                                       die Peruͤke zu streuen hat, wenn man etwas durchsezen will. Auf
                                       der einen Seite ein paar Winke, auf der anderen das Wort Freiheit!
                                       Handelsfreiheit! freie Ausfuhr! ertoͤnen lassen, und man ist des
                                       Erfolges gewiß. Waͤhrend man durch gut bezahlte
                                       staatswirthschaftliche Missionaͤre Handelsfreiheit predigen
                                       laͤßt, gibt man zu Hause ein kleines Beispiel der redlichen
                                       Absichten, die man bei diesen Umrieben hat. Man laͤßt
                                       40–12,000 arme Teufel bei freier Einfuhr von Seidenwaaren,
                                       Handschuhen etc. in England erhungern; denn man kommt bei diesem
                                       Verluste von 10–12,000 Mann doch wohlfeiler durch, als wenn man
                                       einen neuen Krieg zur Zerstoͤrung der franzoͤsischen
                                       Industrie fuͤhrte, in dem die Schulden des fruͤheren
                                       Krieges, welchen man in dieser Absicht gefuͤhrt hat, noch nicht
                                       getilgt sind, und schwerlich jemals getilgt werden koͤnnen. Man
                                       sezt ferner den Zoll auf franzoͤsische Weine um ein Drittel
                                       herab, in dem es, wo es sich um bloßen Mauthgewinn handelt, eine ewige
                                       Wahrheit ist, daß die Mauth fuͤr eine allgemein beliebte Waare
                                       desto mehr tragt, je niedriger der Zoll ist. Waͤhrend man dieß
                                       bei Hause thut, laͤßt man in dem Lande, dessen Industrie man
                                       untergraben will, die Bauern hezen gegen den Fabrikanten, man macht
                                       ihnen weiß, daß sie mehr Wein absezen wuͤrden, daß sie denselben
                                       theurer an den Mann bringen wuͤrden, wenn ihre Regierung fremdes
                                       Eisen einfuͤhren ließe, wenn auch der arme Eisenarbeiter in
                                       England und in Schweden sich das ganze Jahr uͤber nicht so viel
                                       verdienen kann, daß er rechnen darf sich zum neuen Jahre mit einem
                                       Glaͤschen Wein starken zu koͤnnen. Man erhizt die
                                       Koͤpfe der Kaufleute, die mit Wein handeln, und mahlt ihnen den
                                       Gewinn mit Ellen langen Ziffern vor, den sie haben koͤnnten, wenn
                                       fremdes Eisen zollfrei eingefuͤhrt werden, wenn Altengland
                                       fuͤr Neufrankreich arbeiten duͤrfte, und 500,000
                                       Franzosen, die jezt von Eisenerzeugung leben, ihre Haͤnde ruhig
                                       in die Tasche steken und dabei verhungern wollten. An dieser Aufregung
                                       der untersten Classe, der Akerbauer, denen man vorspiegelt, daß sie jezt
                                       das Eisen an jedem Pfluge um die Haͤlfte theurer zahlen
                                       muͤßten; der Weinbauer, denen man die Pfennige zu Franken
                                       anrechnet, um welche ihnen ihre Haue theuerer kommen soll; der
                                       Consumenten des Eisens uͤberhaupt nimmt die eine der obigen
                                       Parteien lebhaften Antheil, und auf diese Weise entsteht Zittern und
                                       Zagen bei der anderen, Mißtrauen und Schwanken bei den Capitalisten, die
                                       die aufkeimende Industrie mit ihren Capitalien unterstuͤzen
                                       sollten, und Laͤhmung aller Kraft bei den Unternehmern.
                                       „Wenn Hr. Baron Pasquier so
                                          gesprochen haͤtte, so wuͤrde er nur die reine Wahrheit
                                          gesprochen, und durch diese erwiesen haben, daß eine Commission, die
                                          untersuchen soll, ob man den Einfuhrzoll auf auslaͤndisches
                                          Eisen herabsezen muß, eben so viel ist, als eine Commission, die
                                          untersuchen soll, ob man die franzoͤsische Industrie schon
                                          bei ihrer Geburt und so zu sagen in ihren Windeln lebendig zu Grabe
                                          tragen soll; daß sie also entweder ganz uͤberfluͤssig
                                          oder hoͤchstens ein Blictri ist, wodurch man entweder den
                                          Englaͤndern Sand in die Augen streuen will, wenn man den
                                          erhoͤhten Zoll beibehalten will, oder dem armen
                                          franzoͤsischen Volke, wenn man denselben herabsezt.
                                          Fuͤr jeden Fall kann man dann, die Commission mag zu einem
                                          Resultate fuͤhren, zu welchem sie will, und man mag dann
                                          entweder nach dem Ausspruche derselben oder nach einem tel est mon plaisir handeln, sich damit
                                          entschuldigen, daß man die Sache habe
                                             untersuchen lassen. A. d. Ue.
                                       
                                     Dieß ist das Resultat der ersten Sizung der Commission in Hinsicht auf
                              Eisenerzeugung in Frankreich.
                           Da diese Fragen die wichtigsten Interessen beruͤhren und laute Klagen
                              erregten, so koͤnnte man die Untersuchung derselben nicht umgehen. Auf der
                              einen Seite erhoͤht die Eisenerzeugung, so wie sie jezt in Frankreich
                              betrieben wird, und in der Ausdehnung, die sie bei den vielen darauf verwendeten und
                              noch zu verwendenden Capitalien erreichen kann, den Werth der Waͤlder, die
                              einen so wichtigen Zweig der Staatseinnahme bilden, so wie auch der Einnahmen der
                              Gemeinden und einer großen Anzahl von Guͤterbesizern; in vielen Gegenden
                              erhoͤht sie den Werth der Steinkohlengruben, welche noch eine vorzuͤgliche Quelle des
                              Nationalreichthumes werden koͤnnen; sie beschaͤftigt ferner eine große
                              Anzahl Haͤnde in Gegenden, deren Bevoͤlkerung hoͤchst
                              nothwendig einer Beschaͤftigung bedarf. Auf der anderen Seite hingegen hat
                              der Schuz, welchen man diesem Zweige der Industrie gewaͤhrte, den Preis des
                              Eisens in Frankreich sehr erhoͤht und haͤlt ihn noch auf dieser
                              Hoͤhe; das franzoͤsische Eisen ist im Vergleiche zu dem
                              auslaͤndischen, und namentlich zu dem englischen, da man in England das Eisen
                              sehr wohlfeil erzeugt, viel theuerer. Da nun das Eisen fuͤr den Akerbau ein
                              hoͤchst wichtiges Beduͤrfniß ist; da es bei dem Baue der Schiffe
                              sowohl als der Haͤuser nicht entbehrt werden kann; da alle Kuͤnste
                              beinahe wohlfeiles und gutes Eisen fordern; so fragt es sich: Haben wir gutes Eisen,
                              wohlfeiles Eisen; haben wir es in hinlaͤnglicher Menge?Diese Frage, im Allgemeinen so hingestellt, kann nur von dem
                                    thoͤrichten Grundsaͤze ausgehen, ernten zu wollen, ehe man
                                    gesaͤet hat; von einem Kinde die Staͤrke und Gewandtheit eines
                                    Mannes zu fordern. Fabriken, die erst im Entstehen sind, koͤnnen
                                    weder so wohlfeil, noch so gut arbeiten, als andere, die bereits seit
                                    Jahrzehenden bestehen. Daß die franzoͤsischen Eisenwerke desto
                                    wohlfeileres und besseres Eisen liefern, je aͤlter sie werden; daß
                                    sie von Jahr zu Jahr wohlfeileres und besseres Eisen liefern, ergibt sich
                                    aus dem Verlaufe der Commissionsacten selbst. Einzieht man ihnen jezt schon
                                    den Schuz, dessen sie so sehr beduͤrfen, auch nur um 1 p. C., so
                                    handelt man eben so thoͤricht, als ob man einem Kinde, das man gesund
                                    und stark haben will, die eine Brust seiner Mutter und Amme entzoͤge.
                                    Bei einem Fabrikanten kommt auf 1 Procent gar vieles an. Laßt man ihm dieses
                                    nicht, so hat es mit aller Fabrikation ein Ende. Man seze z.B. nur den
                                    Ertrag einer Fabrik von 6 P. C. auf 5 p. C. herab; so waͤre jeder
                                    Mensch ein Thor, der sich mit Fabrikunternehmungen abgibt, und die Sorgen
                                    und Gefahren einer Fabrik auf sich ladet, da er, ohne alle diese Plakereien,
                                    5 p. C. fuͤr sein Capital uͤberall findet. Guͤte und
                                    Wohlfeilheit der Fabrikate entsteht erst aus der Concurrenz mehrerer
                                    Fabriken. Kattun, der jezt um 12 kr. die Elle zu haben ist, kostete vor 50
                                    Jahren noch 1 fl. 12 kr. Wenn man Fabriken bei ihrem ersten Entstehen
                                    druͤkt, wird man jedem die Luft benehmen, Fabriken zu errichten; also
                                    immer wenig Fabriken, und folglich immer theure und schlechte Arbeit haben.
                                    A. d. Ue. Reichen unsere Hochoͤfen sowohl in Hinsicht auf die Menge, als
                              vorzuͤglich auf die Guͤte, fuͤr unseren Bedarf hin, der
                              taͤglich groͤßer wird? Ist es wahr, daß der erhoͤhte
                              Einfuhrzoll auf auslaͤndisches Eisen dem auslaͤndischen Fabrikanten
                              alle Mittel benimmt unsere Weine zu kaufen, und daß also dadurch unsere Weinbauer
                              eine Quelle verlieren, die fuͤr das allgemeine Beste so hochwichtig ist? Die
                              Commission haͤtte diese Verhaͤltnisse alle zu untersuchen, und Mittel
                              ausfindig zu machen, die dem erwiesenen Schaden abhelfen konnten.
                           Sie hat kostbare Urkunden hieruͤber bei den Administrationen gefunden. Um aber
                              die Meinungen der in dieser Angelegenheit interessirten Parteien uͤber diese
                              Urkunden zu beruhigen, mußten sie einer Controle unterzogen werden, die nur durch
                              eine Untersuchung in Gegenwart der interessirten Parteien erlangt werden
                              koͤnnte; man mußte ein Kreuzverhoͤr vornehmen, um diese wichtigen Fragen durch wechselseitige
                              Aufklaͤrungen zu loͤsen, die Wahrheit dadurch in ihrem Glanze
                              hervortreten zu lassen und die Parteien allmaͤhlich zu
                              uͤberzeugen.
                           Der Minister entwikelt nun in der zweiten Sizung die Gruͤnde, warum Zoll auf
                              auslaͤndisches Eisen bei seiner Einfuhr nach Franks reich gelegt wurde, und
                              legte die Hauptfragen vor, welche sich in Hinsicht des Handels uͤber die
                              Zwekmaͤßigkeit oder Unzwekmaͤßigkeit dieser Auflagen von selbst
                              stellten. Die Commission haͤtte verschiedene Tabellen vor Augen: 1)
                              uͤber die Menge der Erzeugung von Roh- und Hammer-Eisen und
                              uͤber die Steinkohlen in Frankreich. 2) uͤber die Einfuhr des
                              Roh- und Hammer-Eisens nach Frankreich vor und nach dem Jahre 1822 mit
                              Angabe der Laͤnder, aus welchen dasselbe kam. 3) uͤber die
                              Zoͤlle, welche auf fremdes Eisen sowohl in England als in den Vereinigten
                              Staaten gelegt sind, und uͤber unsere Eisenausfuhr nach diesen beiden
                              Staaten. Andere Tabellen zeigten die Zoͤlle, welche England, Schweden,
                              Rußland und die bereinigten Staaten auf unsere bei ihnen eingefuͤhrte Weine
                              und Brantweine seit dem J. 1787 gelegt haben. Diese wichtige Arbeit veranlaßte eine
                              Reihe von Fragen, die nothwendig geloͤset werden mußten, und die nur durch
                              eine Commission ausgemittelt werden konnten.Wenn man dem Publicum diese Urkunden mitgetheilt haͤtte, so
                                    haͤtte dasselbe selbst urtheilen koͤnnen; es haͤtte
                                    keiner so kostspieligen Commission beduͤrft. Das Volk ist nicht so
                                    dumm, als man glaubt, oder als man hier und da wuͤnscht, daß es seyn
                                    moͤchte. A. d. Ue. Sie wurden sorgfaͤltig gesammelt und in einer gedraͤngten
                              Uebersicht dargestellt, die einer weiteren sehr strengen Pruͤfung unterzogen
                              wurde. Der Gestehungspreis, die Erzeugungskosten des Eisens (le revient du fer) auf den franzoͤsischen Hochoͤfen war
                              einer der wichtigsten Punkte, welcher ausgemittelt werden mußte, um diesen Preis mit
                              jenem des auslaͤndischen Eisens vergleichen und darnach einen Maßstab
                              aufstellen zu koͤnnen, mittelst welchen der Einfuhrzoll auf das
                              auslaͤndische Eisen erhoͤht oder verminderte oder beibehalten werden
                              koͤnnte, um dadurch dem Schuze, den man dem franzoͤsischen
                              Eisenfabrikanten gewaͤhrte, die gehoͤrige Kraft zu ertheilen. Man fand
                              wohl den mittleren Preis des franzoͤsischen Eisens fuͤr die beiden
                              verschiedenen Arten der Erzeugung derselben mittelst Holzkohlen oder Steinkohlen;
                              wenn man aber beide zusammennahm, koͤnnte sich der Mittelpreis nur zum
                              Nachtheile der Eisenerzeugung mittelst Holzkohlen stellen lassen, und man fragte
                              sich dann, warum diese seit der Revolution so theuer geworden ist, und woher die
                              hohe Steigerung des Werthes des Holzes in der neuesten Zeit: soll man sie
                              natuͤrlichen Ursachen oder dem erhoͤhten Einfuhrzoͤlle auf
                              auslaͤndisches Eisen zuschreiben?Der Preis des Holzes in Frankreich wurde theils durch die fruͤheren
                                    schlechten Forstgeseze vor der Revolution, theils durch die schlechte
                                    Wirtschaft, die waͤhrend der Revolution mit den Waͤldern in
                                    Frankreich getrieben wurde und noch jezt
                                       getrieben wird (denn das Forstwesen steht auf schlechten
                                    Fuͤßen in Frankreich), theils durch die zunehmende
                                    Bevoͤlkerung erhoͤht. In allen Laͤndern Europens, auch
                                    in solchen, wo kein Eisen erzeugt wird, wird das Holz von Jahr zu Jahr
                                    theurer. Daß bei der haͤufigeren Nachfrage nach Holz seit Errichtung
                                    der Eisenwerke in Frankreich der Preis desselben steigen mußte, ist
                                    offenbar, und ist eine Wohlthat fuͤr den Guͤterbesizer. A. d.
                                    Ue. Thatsache, deren Erlaͤuterung hoͤchst wichtig ist.
                           Wenn man die Wirkungen des erhoͤhten Einfuhrzolles in Hinsicht auf
                              Tauschhandel betrachtet, z.B. auf den Weinhandel, so wird man sehen, daß, um ein
                              Resultat von einiger Wichtigkeit und eine bedeutende Eiseneinfuhr zu erhalten,
                              welche man mit einer großen Menge Weines bezahlen koͤnnte, nicht nur der
                              Einfuhrzoll auf fremdes Eisen herabgesezt, sondern die Erlaubniß ertheilt werden
                              muͤßte, fremdes Eisen um einen Preis zu verkaufen, mit welchem unsere
                              Hochoͤfen durchaus nicht Concurrenz halten koͤnnten. Dann
                              haͤtte man aber das System des Schuzes, ohne welchen sich unsere
                              Eisenerzeugung nicht erhalten kann, gaͤnzlich aufgegeben. Die Commission war
                              hier das einzige Mittel, Alles nach seinen genauen Werthe abzuwaͤgen; sie
                              ward gefragt, und jeder wuͤnschte sie zu hoͤren. Man Mußte sich auf
                              die wichtigsten Zeugnisse beschraͤnken, um nicht in endlosen und werthlosen
                              Streit zu verfallen. Um dem Interesse der Essenfabrikanten Genuͤge zu
                              leisten, mußten die Besizer von Hochoͤfen und von Waͤldern und
                              Steinkohlengruben befragt werden. Unter den Consumenten kamen die
                              Eisenhaͤndler, die Landwirthe, die Schiffsbesizer sowohl in Hinsicht auf
                              Schiffsbau als auf Kauffahrdei, die Baumeister, die Fabrikanten der Maschinen, die
                              Guß- und anderes Eisen beduͤrfen, die Abgeordneten des Handelsstandes
                              zu betrachten, wenn man ihre Wuͤnsche und Ansichten hieruͤber kennen
                              lernen wollte. Man mußte unter diesen verschiedenen Kategorien von Individuen eine
                              Auswahl treffen, die der Minister selbst getroffen und die die Commission gut
                              geheißen hat.
                           In der dritten Sizung gaben die Mitglieder, welche mit Aufstellung der zu
                              behandelnden Fragen beauftragt waren, Kenntniß von ihrer Arbeit. Man sah, in welchem
                              Geiste diese Fragen, sieben und zwanzig an der Zahl, ausgewaͤhlt und
                              zusammengestellt waren; man fand eine gedraͤngte Darstellung des
                              fruͤheren und des gegenwaͤrtigen Zustandes der Eisenfabrikation in
                              Frankreich; eine Vergleichung der verschiedenen Produkte derselben mit jenen des
                              Auslandes in verschiedenen Epochen; eine Uebersicht der verschiedenen
                              Beruͤhrungspunkte derselben mit anderen Zweigen der Industrie sowohl als
                              unmittelbare Consumenten
                              des Eisens, als auch bloß als Betheiligte im Tauschhandel ihrer Produkte gegen
                              auslaͤndisches Eisen.
                           Aus dieser Darstellung erhellt, daß vor der Revolution und so lang Eisen nur mit
                              Holzkohle in Europa erzeugt wurde, Frankreich nicht nur Eisen genug fuͤr
                              seinen Bedarf erzeugte, sondern selbst fuͤr den Bedarf eines guten Theiles
                              seiner angranzenden Staaten:Das war damals leicht moͤglich. Frankreich hatte keine Fabriken; viele
                                    der benachbarten Staaten desselben haben noch keine; hundert Dinge, die jezt
                                    aus Eisen zehn Mal besser sind, waren damals aus Holz. Das feste Land
                                    Europens war damals in industrieller Hinsicht, wie man zu sagen pflegt, auf dem Holzwege. A. d. Ue. einige besondere Eisensorten, die es aus Schweden erhielt, muͤssen
                              jedoch hier ausgenommen werden.Und muͤssen fuͤr immer ausgenommen bleiben. Ganz Europa,
                                    England bei seinem englischen Stahle und seinen guten Eisenerzen so gut wie
                                    Steyermark bei seinem herrlichen Stahle und trefflichem Eisen wird immer, zu
                                    gewissen Arbeiten, das aͤußerst geschmeidige und zaͤhe schwedische Eisen nothwendig haben. Rußland
                                    allein kann es bei seinem sibirischen Eisen vielleicht entbehren. Eine
                                    gewisse Menge schwedischen Eisens, so viel als jedes Land zu gewissen
                                    Arbeiten bedarf, sollte in jedem Lande zollfrei
                                    eingefuͤhrt werden duͤrfen, denn alles, was ein Land nicht
                                    selbst zu erzeugen vermag, und dessen es zur Arbeit bedarf, soll zollfrei
                                    eingefuͤhrt werden duͤrfen. Zoll auf rohes Material legen, das
                                    eingefuͤhrt werden muß, wenn im Lande gearbeitet werden soll, das im
                                    Lande nimmermehr erzeugt werden kann, heißt Arbeitsamkeit, Fleiß, heißt die
                                    hoͤchste Volkstugend bestrafen, um das
                                    hoͤchste Laster, Faulheit, zu belohnen. A.
                                    d. Ue. Damals erzeugte England noch wenig und theureres Eisen, als Frankreich.
                              Damals versah sich der groͤßte Theil unserer Hochoͤfen, deren viele
                              bloß errichtet wurden, um dem Walde einigen Werth zu geben, auf eine sehr wohlfeile
                              Weise bloß durch Waldrecht mit Brennholz. Die Revolution entzog ihnen diesen
                              bequemenAber eben so ungerechten als verderblichen Weg. A. d. Ue. Weg, sich Holz zu verschaffen, und die Kriege, welche durch die Revolution
                              herbeigefuͤhrt wurden, vermehrten den Eisenbedarf in einem solchen Grade,
                              daß, da aller Handel danieder lag, die inneren Huͤlfsquellen Frankreichs nur
                              eine wohlfeile Erzeugung des Eisens gestatteten. Hierdurch entstand aber nothwendig
                              Erhoͤhung des Arbeitslohnes und des Holzpreises. Mit der Restauration nahmen
                              die Hochoͤfen einen regelmaͤßigeren Gang; die Theuerung des Holzes
                              aber blieb, weil auf der einen Seite die Industrie, auf der anderen der Luxus in den
                              WohnungenUnd auf der dritten Vernachlaͤssigung aller Grundsaͤze der
                                    Pyrotechnik. Es ist, als ob kein Rumford jemals gelebt haͤtte. A. d.
                                    Ue. zunahm, und es drohte unseren Eisenfabrikanten noch eine weit
                              groͤßere Gefahr.
                           England, das eine lange Zeit uͤber außer aller Verbindung mit uns geblieben
                              ist, hat seine Eroberungen im Gebiete der Industrie mit großer Thaͤtigkeit
                              verfolgt, und die wichtigste unter allen diesen Eroberungen war vielleicht die
                              Entdekung, in den Steinkohlen ein Mittel zum Schmelzen des Eisens gefunden zu haben.
                              Die unerschoͤpflichen Steinkohlengruben dieser Insel, in welchen auch reiches
                              Eisenerz bricht, das
                              leicht gewaͤltiget werden kann, die Wohlfeilheit der Fracht in England und
                              die ungeheueren Capitalien,Es ist ein verderbliches Vorurtheil, das auf dem festen Lande beinahe
                                    uͤberall uͤber die Groͤße der englischen Capitalien
                                    herrscht. Die Englaͤnder haben uns Continentalen in ihrem Pfund
                                    Sterling einen schweren Baͤren aufgebunden, und wir tragen uns
                                    haͤrter an diesem Pfunde, als wir an manchem Viertel Zentner tragen.
                                    Es geht uns hier, wie mit den Millionen Reis der Portugiesen, von welchen
                                    der Lord-Mayor zu London eine halbe zu einer einzigen Tafel braucht.
                                    Ein Pfund Sterling, nach unserem Geldwerthe 12 fl., ist nicht mehr, als bei
                                    uns in Suͤddeutschland 2 fl.; was man bei uns in Deutschland an den
                                    ersten Lebensbeduͤrfnissen fuͤr den Tagesgebrauch um 2 fl.
                                    haben kann, dazu sind in England 12 noͤthig. Was man also in England
                                    nur mit einer halben Million richten kann, das ist bei uns fuͤglich
                                    mit 83,333 fl. gethan. Da es im noͤrdlichen Deutschland um die
                                    Haͤlfte, in Frankreich um ein Drittel etc. theurer ist, als im
                                    suͤdlichen Deutschland, so bemißt sich hiernach die, fuͤr uns,
                                    bloß imaginaͤre Groͤße des englischen Capitales mit dem
                                    Maßstabe der Wahrheit, und der Nimbus faͤllt weg. Der Mann, der bei
                                    uns 2000 fl. Einnahme hat, lebt eben so gut, als
                                    der Englaͤnder, der 1000 Pfd. Sterling, 12,000 fl. Einnahme besizt.
                                    Wenn der Deutsche, wenn der Franzose mit diesem Gefuͤhle in seine
                                    Tasche langt oder zu seiner Casse tritt, wird er finden, daß auch er englische Capitalien besizt, und daß ihm, bei
                                    diesem Capitale, nichts fehlt, als englischer Unternehmungsgeist, englischer
                                    Fleiß, englische Sparsamkeit mit Zeit und mit Lebensgenuß. Der Fabrikant auf
                                    dem festen Lande, der englischer Maschinen zu seinem Fabrikate bedarf, ist
                                    allein zu beklagen; denn er verliert an denselben wenigstens (Mauth-
                                    oder Schwarz-Kosten und Transport-Kosten nicht mit
                                    eingerechnet) 5/6 des Capitales, das der Englaͤnder rein gegen ihn
                                    gewinnt. Wenn einem Englaͤnder eine Maschine 12,000 fl. kostet, so
                                    zahlt er eigentlich nur so viel, als wenn er, nach dem Preise der Dinge in
                                    Suͤddeutschland gerechnet, 2000 fl. bezahlte. Wenn nun der
                                    Suͤddeutsche fuͤr diese Maschine gleichfalls 12,000 fl.
                                    bezahlen muß, so verliert er, an dieser Maschine allein, gegen seinen
                                    Concurrenten, ein Capital von 10,000 fl. sammt Interessen, woran Jahre lang
                                    gearbeitet werden muß, bis es aus dem Nettogewinne hereingebracht werden
                                    kann. Wenn nun Frankreich gegenwaͤrtig ein Capital von 100 Millionen
                                    Franken in runder Zahl (97 ist urkundlich erwiesen) auf seinen Eisenwerken
                                    liegen hat, so ist es so viel) als ob es, nach englischem Werthe, 500
                                    Millionen Franken in seinen Eisenwerken steken haͤtte, und so viel
                                    stekt nicht in den Hochoͤfen Englands. Man gebe unseren Capitalisten
                                    und Fabrikanten englischen Geist: nummos sibi ipsi
                                       parabunt. A. d. Ue. die dem Fabrikanten zu Gebote stehen, alle diese Umstaͤnde machten es
                              den Englaͤndern moͤglich Eisen um einen so wohlfeilen Preis zu
                              liefern, daß es durchaus unmoͤglich ward mit denselben in Concurrenz zu
                              treten. Dieses hohe Gedeihen der Eisenerzeugung in England, von welchem Frankreich
                              nichts wußte, indem die Insel wie abgeschnitten war von der uͤbrigen Welt,
                              zeigte sich gleich in den ersten Augenbliken der Restauration mit allen seinen
                              Folgen fuͤr Frankreich, und seit dieser Restauration hat England seine
                              Eisenfabrikation auf einen so hohen Grad von Vollkommenheit emporgebracht, daß
                              unsere Eisenfabrikanten in Schuz genommen werden mußten, wenn nicht alle
                              Eisenmaͤrkte Frankreichs eine Beute des englischen Monopols werden sollten.
                              Im Jahr 1814 fand man, nach den damaligen Preisen, einen Einfuhrzoll von 15 Franken
                              auf 100 Kilogramm (ungefaͤhr 2 Ztr.) grobes Stangeneisen hinreichend, um
                              Gleichgewicht zwischen dem englischen und franzoͤsischen Eisen
                              herzustellen.
                           
                           Da aber die ungeheuere Ausdehnung, welche die Englaͤnder ihrer Eisenerzeugung
                              spaͤter noch gegeben haben, eine neue Stoͤrung und Verwirrung
                              hervorbrachte, so beruͤksichtigte die Regierung das Nothgeschrei, das die
                              Eisenarbeiter in Frankreich erhoben, und erhoͤhte im J. 1822 den Einfuhrzoll
                              von 15 Franken auf 25 Franken fuͤr 100 Kilogramm (ungefaͤhr 2 Ztr.)
                              grobes mit Steinkohlen und auf Strekwerken gearbeitetes Stangeneisen. Diese
                              Erhoͤhung des Zolles erleichterte zwar das Schiksal unserer Eisenarbeiter,
                              zwang aber die Consumenten das Eisen weit uͤber jenem Preise zu bezahlen, um
                              welches sie dasselbe aus dem Auslande haͤtten haben koͤnnen. Diese
                              fragen: wann und wo dann endlich der Schuz, den man den Eisenarbeitern ertheilt,
                              sein Ende, sein Ziel haben wird? Sie wollen daß, da die Hochoͤfen, welche mit
                              Steinkohlen arbeiten, noch nicht die Resultate gegeben haben, die man von Ihnen
                              erwartete, die Ausfuhr der uͤbrigen Produkte nicht wegen derselben gehemmt
                              werde, indem ihnen, wegen dieser die Moͤglichkeit entzogen wurde, ihre
                              Erzeugnisse gegen auslaͤndisches Eisen auszutauschen. Unter diesen Produkten
                              steht nun der Wein oben an. Um nun alle Anspruͤche und Forderungen sich
                              kreuzender Interessen gehoͤrig gegen einander abzuwaͤgen, muß man
                              nothwendig in fruͤhere Zeiten zuruͤk hinauf, und sehen, wie vor und
                              nach dem erhoͤhten Einfuhrzoll auf fremdes Eisen unser Tauschhandel gegen
                              jene Laͤnder stand, aus welchen wir das Eisen einfuͤhrten, und in
                              welcher Menge der Wein ins Besondere in diesem Tauschhandel inbegriffen war. Ja man
                              wird sogar pruͤfen muͤssen, ob und in welchem Grade der
                              erhoͤhte Einfuhrzoll der Weinausfuhr wirklich geschadet hat, und in dieser
                              Hinsicht muͤssen die verschiedenen Epochen der Zolleinfuͤhrungen und
                              Erhoͤhungen unter einander verglichen werden. Diese verschiedenen Interessen
                              stellen daher die Fragen etwas anders, als sie fruͤher gestellt wurden, und
                              ihr Gegenstand wird folgender:
                           1) Menge des in Frankreich erzeugten Eisens aller Art.
                           2) Hinreichen oder Nichthinreichen dieser Menge fuͤr den Bedarf.
                           3) Preis der verschiedenen Eisenfabrikate an und fuͤr sich und im Vergleiche
                              mit den auslaͤndischen sowohl an dem dortigen Hochofen, als auf dem
                              franzoͤsischen Markte.
                           4) Wirkung dieses Preises auf den Akerbau und auf verschiedene Gegenstaͤnde
                              der Eisenconsumtion uͤberhaupt; Wirkung der erschwerten Eiseneinfuhr auf den
                              Tauschhandel, und namentlich auf den Weinhandel; wahrscheinliche Wirkungen, wenn die
                              Erschwerung der Einfuhr aufhoͤren sollte.
                           5) Summe der Capitalien, die sich auf Eisenwerken befinden; Summe der Taglohne.
                           6) Weitere Entwikelung und Vervollkommnung, deren dieser Zweig, und vorzuͤglich
                              die Eisenerzeugung mittelst Steinkohlen, noch faͤhig ist.
                           7) Welche Weine und wie viel Wein hat Frankreich nach jenen Laͤndern
                              ausgefuͤhrt, welche ihr Eisen dafuͤr bei ihm einfuͤhrten?
                              Welches Verhaͤltniß hat zwischen den Unterschieden in unseren
                              veraͤnderten Zoͤllen und den Unterschieden in den ausgefuͤhrten
                              Mengen Statt? Zeigt sich irgendwo eine Spur, daß unsere Produkte von dem Auslande
                              aus Gegenrache zuruͤkgewiesen wurden, weil wir die Einfuhr seines Eisens
                              erschwerten?
                           Wenn man im Geiste der Consumenten schließen und eine bedeutende Verminderung des
                              Einfuhrzolles verlangen wollte, so wuͤrde man zulezt auf gaͤnzlichen
                              Untergang aller franzoͤsischen Eisenwerke und auf eine große Verminderung in
                              dem Ertrage der Waͤlder hingefuͤhrt werden. Man hat geantwortet, daß
                              ein solches Resultat unter einer schuͤzenden Regierung gar nicht
                              moͤglich ist; daß es sich nicht darum handelt, der Eisenerzeugung einen Schuz
                              zu entziehen, den sie nicht entbehren kann, sondern bloß denselben auf das
                              gehoͤrige Maß zuruͤkzufuͤhren, so daß der Consument gegen
                              uͤbermaͤßigen Gewinn des Producenten, und dieser gegen eine
                              Concurrenz, die ihn von seinem eigenen Markte vertriebe, gesichert ist.Die herkoͤmmliche und allgemein geduldig nachgebetete Eintheilung
                                    einer Volksmasse in Consumenten und Producenten klingt zwar sehr gelehrt,
                                    ist aber, wie das Stokgelehrte es sehr oft ist, geradezu gegen den gesunden
                                    Menschenverstand. Jeder Mensch ist Consument; jeder braucht etwas; jeder
                                    Mensch ist Producent, entweder mit seinen Haͤnden oder Fuͤßen,
                                    oder mit seinem Kopfe, oder mit seinen Capitalien. Nach dem
                                    herkoͤmmlichen Systeme der Staatswirthschaft finden wir
                                    uͤberall den Consumenten, d.h., denjenigen, der verzehrt, gegen den
                                    Producenten; d.h. gegen denjenigen, der erzeugt (insofern man
                                    naͤmlich die stokgelehrten Begriffe gelten laͤßt), in Schuz
                                    genommen; man schuͤzt also die Faulheit und besteuert die
                                    Arbeitsamkeit, den Fleiß. Wer Schwefelhoͤlzer verfertigt oder
                                    verkauft, muß eine Steuer dafuͤr bezahlen, daß er wenigstens etwas
                                    arbeitet; wer ein Tagdieb ist, und nichts arbeitet, hat fuͤr seine
                                    Faulheit nichts, nicht einmal eine Strafe zu bezahlen, wenn er auch ein
                                    reicher Capitalist ist, und mit Staatspapieren, eigentlich mit dem Blute
                                    seiner Mitbuͤrger und seines Fuͤrsten, wuchert, und folglich
                                    Strafe zahlen koͤnnte. Woher kommt diese Ungerechtigkeit? Es scheint
                                    daher, daß die Gelehrten, welche Theorien uͤber Staatswirthschaft,
                                    und leider oft sogar Geseze, entwerfen, und die Beamten, welche diese Geseze
                                    handhaben sollen, fuͤhlen, daß sie nichts producirt haben und
                                    produciren koͤnnen, das einigen Werth haͤtte; daß sie zu den
                                    Consumenten, zu den fruges consumere nati
                                    gehoͤren; daß sie, wenn nicht der schottischen Distel, doch der
                                    „Lilie auf dem Felde“ gleichen, die nicht spinnt
                                    und nicht webt. Daß nun solche Gesezfabrikanten und Gesezinspectoren
                                    zunaͤchst auf sich und ihres Gleichen, die Consumenten, und nicht auf
                                    die Producenten denken; daß sie alles wohlfeil haben und dem Producenten
                                    jeden Haͤller Gewinn abdruͤken, ist eben so natuͤrlich
                                    als menschlich. Die Classe der reinen Konsumenten, insofern man Leute so
                                    nennen koͤnnte, die nur verzehren und nichts arbeiten, die der
                                    Beamten und Capitalisten ist aber verhaͤltnismaͤßig so klein
                                    in jedem Staate und wird so sehr zur Null gegen jene der Producenten, gegen
                                    die akerbau- und gewerbtreibende Classe, daß sie gar keine
                                    Beruͤksichtigung verdient. Die producirende Classe, die unter sich im
                                    staͤten Wettkampfe lebt, weiß sich sehr gut gegen einander
                                    auszugleichen; wie der eine mit seinem Erzeugnisse steigt, steigen alle
                                    – man schlage hieruͤber nur das Buch der Geschichte auf und
                                    vergleiche, wie die Preise der Lebensmittel und der
                                    groͤberen Kleidungsstuͤke vor 400 Jahren standen und wie sie
                                    jezt stehen, und man wird sehen, daß der Schuh und der Bauernhut, daß der
                                    Taglohn im Verhaͤltnisse um eben so viel theuerer geworden ist, als
                                    das Brot. Nur die feineren Kleidungsstuͤke sind ohne Vergleich
                                    wohlfeiler geworden, so daß der fleißigste Buͤrger, der Fabrikant,
                                    eigentlich derjenige ist, der am wenigsten bei der allgemeinen
                                    Erhoͤhung der Preise aller Dinge gewinnt. Dafuͤr soll er also
                                    noch tiefer hinabgedruͤkt werden in der Reihe der
                                    Staatsbuͤrger!! – Die Beamten werden von einer sehr eitlen
                                    Furcht geplagt, wenn sie besorgen, daß sie bei hoͤheren Preisen der
                                    Lebensmittel und Beduͤrfnisse zu kurz kommen. Je hoͤher diese
                                    steigen, desto hoͤher steigt die Einnahme des Staates, und mit dieser
                                    auch der Gehalt der Beamten. Beamte, die vor 100 Jahren 300 fl. hatten,
                                    haben jezt 1000 fl. u.s.f. Man sorge nicht so eitel fuͤr Consumenten,
                                    sondern denke auf die Producenten, wenn man die Staatseinnahme, die Kraft
                                    des Staates, foͤrdern will. Man vergesse nicht, daß der Mensch zum
                                    Arbeiten, nicht zum Verzehren auf der Welt ist. „Im Schweiße
                                       deines Angesichtes etc.“ A. d. Ue.
                              
                           
                           Was die Verminderung des Ertrages der Foͤrste und der Steinkohlen betrifft, so
                              darf man diese Verminderung nicht als reinen Schaden betrachten. Das, was der
                              Forstbesizer verliert, gewinnt der Consument zu seiner Erleichterung, und, bei
                              dieser Veraͤnderung, waͤre der Schaden vielleicht nicht zu gar groß.
                              Frankreich hat, auf der anderen Seite, keine Capitalien,Dieß heißt seiner guten Mutter Hohn sprechen. Das Land der Ternaux, der Lafitte,
                                    der Delessert, um drei Statt 30,000 zu nennen,
                                    haͤtte keine Capitalien! Sterben nicht alle Praͤlaten in
                                    Frankreich als Millionaͤre? A. d. Ue. Vergl. Anm. 99. S. 101. und ein großes Land, in welchem der Akerbau den wesentlichsten Theil der
                              Beschaͤftigung der Einwohner bildet,Frankreich ist kein akerbauender Staat. Es erzeugt nicht einmal seinen Bedarf
                                    an Getreide und Vieh. Es muß ersteres aus Rußland und aus Afrika holen und
                                    lezteres aus Deutschland. Wenn es nicht durch Fabriken sich Geld zu
                                    verschaffen, oder wenigstens das, was es besizt, innerhalb seiner
                                    Graͤnzen zu behalten weiß, so muß es wieder so arm werden, als es vor
                                    der Revolution gewesen ist. A. d. Ue. kann nur durch Ersparungen von dem guten Ertrage des Grundbesizes zu solchen
                              gelangen: wird dieser Ertrag zu sehr verduͤnnt,Das ist eine heillose Maxime, die hier gleichsam eingeschwaͤrzt ist.
                                    Je mehr der Ertrag des Akerbaues verduͤnnt
                                    ist, d.h., je mehr kleine Grundbesizer, wovon jeder so viel besizt, als zum
                                    Unterhalte seiner Familie nothwendig ist, desto besser; desto besser wird
                                    der Grund bebaut; desto hoͤher ist der Ertrag. Je groͤßer eine
                                    Landwirthschaft, desto groͤßer ist der Schaden im
                                    Verhaͤltnisse zum Gewinne. Sobald des Herren Auge nicht
                                    taͤglich jeden Ochsen beschauen kann, der zu Felde geht, nicht
                                    taͤglich jeden Aker begehen kann, ist es um das Maximum des Ertrages
                                    einer Landwirthschaft geschehen: und diese Bedingungen sind bei jeder
                                    großen, uͤbergroßen Landwirthschaft unmoͤglich. Der Besiz
                                    großer Guͤter mit Aker- und Weingruͤnden macht
                                    Paͤchter nothwendig, und Paͤchter waren fast immer nur der
                                    Untergang des Bodens, wenn sie auch die Stuͤze des Besizers desselben
                                    gewesen sind. Wehe dem Lande, wo man durch Akerbau, oder vielmehr durch
                                    Besiz vieler und großer Grundstuͤke, zu Capitalien gelangen will. Diese gewaͤhrt nur der Handel und
                                    das Gluͤk. Fabriken fordern sie, gewaͤhren sie aber nicht
                                    immer, sondern erhalten sie nur, wenn Alles gut geht. A. d. Ue. wurde allen Unternehmungen einen toͤdtlichen Streich versezen.
                              Indessen gehoͤren diese Betrachtungen in die Theorie der Staatswirthschaft,
                              wo Alles nur mit der groͤßten Vorsicht aufgestellt werden darf; sie stehen in
                              keinem unmittelbaren Bezuge mit dem Zolle auf fremdes Eisen. Es gibt Gegenden, wo
                              die Waͤlderbesizer weit mehr durch den Einfuhrzoll auf fremdes Eisen
                              gewannen, als der Eisenfabrikant.
                           
                           Ein Mitglied der Commission bemerkte, daß das Schiksal der Bergwerke von der weiteren
                              Entwikelung der Eisenerzeugung mittelst Steinkohlen abhaͤngt; daß es daher
                              unerlaͤssig ist zu wissen, was man von der Verminderung der Frachtkosten
                              mittelst der Canaͤle und Eisenwerke zu erwarten hat. Er fuͤhrte das
                              Departement de l'Aveyron an, das reichste Departement an Steinkohlen in ganz
                              Frankreich. Man schob dieß auf die Gestehungskosten des Eisens zuruͤk. Man
                              verlangte aus urkundlich erwiesenen Thatsachen zu wissen, wie viel Eisen aller Art
                              in Frankreich verbraucht wird. Hieruͤber erhielt man nur eine
                              Annaͤherung, indem man die Einfuhr aus den Mauthregistern zur Summe der an
                              den Eisenwerken erzeugten Eisenmenge addirte.
                           Hiermit endeten sich die vorlaͤufigen Arbeiten der Commission, und das
                              Publikum hoffte, dieselbe werde, um seiner gerechten Ungeduld zu entsprechen,
                              taͤglich die Fragen bekannt machen, welche erlaͤutert werden sollen.
                              Es bildeten sich Vereine, um vorlaͤufig die Fragen zu eroͤrtern, von
                              welchen man wußte, oder zu wissen glaubte, daß sie behandelt werden sollten; man sah
                              aber in der Folge ein, daß die Fragen uͤber die laufenden Preise und ihre
                              Verhaͤltnisse zu den auslaͤndischen, uͤber die Wirkung des
                              erhoͤhten Zolles auf den Consumenten und den Tauschhandel nichts
                              Vollstaͤndiges und Interessantes liefern, und selbst die Gewerbsleute und den
                              Handel beunruhigen koͤnnten. Man glaubte demnach, daß die Commission es so
                              machen muͤsse, wie in England die Commissionen es zu thun pflegen: nachdem
                              sie die Zeugen kreuzweise verhoͤrt haben, lassen sie einen Bericht mit den
                              Fragen und Antworten druken; und so that es auch diese Commission.
                           Der Bericht-Erstatter brachte nun Alles unter folgende Kapitel.
                           
                        
                           I. Kapitel. Eisenerzeugung in
                              Frankreich. Verhaͤltnisse der Produkte. Betrag der Einfuhr.
                           Die jaͤhrliche Erzeugung des gehaͤmmerten Eisens in Frankreich
                              betraͤgt Eine Million, vier oder fuͤnf Mal
                                 hundert tausend metrische Zentner, die Hochoͤfen à la Catalane inbegriffen, die das Eisenerz
                              unmittelbar in Eisen verwandeln.
                           Die jaͤhrliche Erzeugung des Gußeisens in Frankreich betraͤgt zwei Millionen, zwei bis drei Mal
                                 hundert tausend metrische Zentner, mit Inbegriff der zwei Mal hundert fuͤnfzig bis drei Mal hundert tausend metrischen
                                 Zentner weichen Guses.
                           Das gehaͤmmerte Eisen wird entweder mit Steinkohlen, oder mit Holzkohlen (das kaum besser ist,
                              als kaͤufliches Eisen; fer
                                 marchand) erzeugt, oder es ist feines Eisen mit Holzkohlen gewonnen.
                           Ungefaͤhr der dritte Theil wird mit Steinkohlen erzeugt; die zweite Sorte (das
                              kaͤufliche Eisen) bildet beinahe die Haͤlfte der Gesammterzeugung, und
                              das feine Eisen den sechsten Theil.
                           Eingefuͤhrt wurden im J. 1828, 80,760,140 Kilogramm rohes Gußeisen, und
                              5,794,942 Kilogramm Stabeisen. Dabei war der Bedarf weniger als die Erzeugung, und
                              das Gußeisen und Stabeisen war nur wegen gewisser Sorten gesucht. Ersteres kam aus
                              England, lezteres aus Schweden.
                           Frankreich hat 14 Hochoͤfen, die mit Kohks arbeiten, 12 solche Oefen stehen im
                              Baue und mehrere im Antrage.
                           
                        
                           II. Kapitel. Erzeugungskosten oder
                              Gestehungspreis. Elemente dieser Preise. Wechsel in den Currentpreisen.
                              Wahrscheinliche Erniedrigung dieser Preise.
                           Der Gestehungspreis von hundert Kilogr. (ungefaͤhr 2 Ztr.) Gußeisen ist
                              
                           mit Kohks, im Bassin de St. Etienne
                              18 Frank. 80 Cent.; im Creusot 11 Frank. 50 Cent,
                           mit Holzkohlen, und dann mit Steinkohlen geschmiedet, zu Fourchambault, 46 Frank. 50
                              Cent.
                           mit Holzkohlen, und mit denselben
                              geschmiedet
                           
                              
                                 in der
                                 Champagne
                                 44 Frank.
                                 50 Cent.
                                 bis 46 Frank.
                                 10 Cent.
                                 
                              
                                   –
                                 Franche Comté
                                 47   –
                                 80   –
                                  –  57   –
                                 20   –
                                 
                              
                                   –
                                 Normandie
                                 54   –
                                   0   –
                                  –  53   –
                                 79   –
                                 
                              
                                   –
                                 Bretagne
                                 50   –
                                 90   –
                                  –  52   –
                                 30   –
                                 
                              
                           Die Capitalien liegen in diesen Preisen zu 5 p. C. 1000 Kilogr. Eisen mit Holz
                              erzeugt, fordern ein Capital von 1250 Frank.; mit Kohks und Steinkohlen 800
                              Franken.
                           Der Gesammtwerth des jaͤhrlich an den Eisenwerken
                              verbrauchten Holzes ist 30 Millionen, ungefaͤhr der vierte Theil des Ertrages
                              der Foͤrste.
                           Das Stere Holz kostet im Berri 2 Frank. 80 Cent.; in der Champagne 4 Frank. 50 Cent.;
                              in der Franche Comté 5 Frank.; in der Normandie 4 Fr. 45 Cent.; in der
                              Bretagne 2 Frank. 25 Cent.
                           Im J. 1821 kostete er 1 Frk. 55 Cent. im Nivernais und im Berri; 3 Frank. 10 Cent. in
                              der Champagne; 2 Frank. 95 Cent. in der Franche Comté; 3 Frank. 60 Cent. in
                              der Normandie; 2 Frank. 5 Cent. in der Bretagne.
                           Der mittlere Preis der Steinkohlen ist 46 Cent. zu St. Etienne; 40 1/3 Cent. im
                              Creusot; gestellt nach Fourchambault kommt er auf 2 Fr. 15 Cent.
                           Der Preis des mit Holz gewonnenen Eisens ist 49 Frank. 12 Cent.; der des Eisens, das mit
                              Steinkohlen erzeugt wurde, 38 Frank. 50 C.; des mit Holz und Steinkohlen zugleich
                              gewonnenen, mittlere Sorte (qualité marchande) 43
                              Frank. 18 Cent.
                           Ueberall, wo das Eisenerz und die Steinkohlen aus einander liegen, erhoͤht die
                              Fracht den Gestehungspreis um 10 bis 13 p. C.
                           Seit dem erhoͤhten Einfuhrzolle im J. 1822 stieg der Preis von 100 Kilogramm
                              Eisen mittlerer Guͤte (fer marchand), der damals
                              auf 43–44 Franken stand, im J. 1825 auf 54–55 Franken, weil damals in
                              der Hauptstadt sowohl als in den Provinzen so viel gebaut wurde;Diese Bauwuth im J. 1825 war es vorzuͤglich, die die Eisen- und
                                    Holzpreise so sehr erhoͤhte, und die das Geschrei uͤber die
                                    hohen Eisenpreise und den Einfuhrzoll veranlaßte. Es ist kein Wunder, wenn
                                    ein Artikel, der allgemein gesucht wird, rasch in die Hoͤhe geht. Man
                                    sieht, daß die Englaͤnder, als bessere Speculanten als die Franzosen,
                                    mit ihren Preisen noch weit mehr in die Hoͤhe stiegen, als die
                                    franzoͤsischen Eisenhuͤtten. Man muß, im Handel, den Augenblik
                                    benuͤzen. A. d. Ue. die Tonne englischen Eisens, die im J. 1822 nur 175 Fr. kostete, stieg auf
                              400 Franken. Seit Ende des Jahres 1826 aber, wo nicht mehr so viel Eisen gebraucht
                              wurde, fiel der Preis desselben wenigstens um 20 p. C., so daß heute zu Tage 100
                              Kilogramm Eisen nur mehr 44 bis 45 Franken kosten. Eben dieß hatte auch beim
                              englischen Eisen Statt, von welchem die Tonne nur mehr 6 bis 7 Pfd. Sterl. kostet,
                              162 Franken 25 Cent. bis 175 Franken.
                           Das Gußeisen erlebte aͤhnlichen Wechsel im Preise, und dieser Fall des Preises
                              des Eisens, verbunden mit der Theuerung des Holzes, machte eine Ersparung in der
                              Kohle von 1/66 bis 1/12 nothwendig.
                           An jenen Eisenwerken, wo man Steinkohlen um maͤßige Preise haben kann, erspart
                              man an 1000 Kilogramm 25 bis 60 Franken. An vielen Eisenwerken, wo das Guß-
                              oder Roheisen mit Holzkohlen erzeugt wird, wird das Hammereisen nach englischer Art
                              um wohlfeilen Preis mit Steinkohlen ausgeschmiedet.
                           Die beiden Eisenhaͤndler zu Paris, die man vernahm, sind der Meinung, daß der
                              Preis des Eisens noch mehr fallen muß, da die Eisenerzeugung aller Eisensorten mit
                              Kohks und Steinkohlen immer mehr zunimmt. Nach ihrer Aussage hat die Eisenerzeugung
                              seit zwei Jahren um ein volles Fuͤnftel zugenommen und faͤngt
                              auffallend an uͤber den Bedarf zu steigen. Dieser Aussage stimmt die
                              Bergwerksdirection vollkommen bei. Die Unternehmer der Eisenbahn hoffen, daß die
                              franzoͤsischen Eisenwerke in Baͤlde, wenigstens jene zu St. Etienne
                              und im Creusot, 100 Kilogramm Stabeisen um 34–35 Franken werden liefern
                              koͤnnen. Die Administration der Eisenwerke im Creusot erklaͤrt, daß es
                              gegenwaͤrtig um 32 Franken, spaͤter um 28 Franken das Eisen aus dem
                              Roheisen von Creusot, und um 39 Franken das Eisen aus den Hochoͤfen de la Nievee, aus Burgund und aus der Champagne erzeugen
                              wird.Was kann man von einem so schwierigen, so gefahrvollen Zweige der Industrie,
                                    als die Eisenerzeugung ist, Hoͤheres und Schoͤneres verlangen
                                    oder auch nur wuͤnschen, als das Zeugniß, welches hier
                                    Sachverstaͤndige so zu sagen gegen ihr Interesse von derselben
                                    ablegen. Wenn Frankreich es binnen 40 Jahren dahin bringen koͤnnte,
                                    so wird es, wo die englische Minierkunst nicht alle Eisen- und
                                    Steinkohlenbergwerke in Frankreich in die Luft sprengt, in 10 Jahren
                                    wenigstens im Creusot, wohlfeileres und besseres Eisen haben, als England.
                                    A. d. Ue.
                              
                           
                        
                           III. Kapitel. Betrag der
                              Capitalien, die auf den Eisenwerken liegen. Betrag der Taglohne, die sie
                              gewaͤhren.
                           
                              
                                 Auf
                                 379 Hochoͤfen mit Holzkohlen, jeden zu 100,000
                                    Franken, liegen
                                 37,900,000 Frank.
                                 
                              
                                  –
                                 14 Hochoͤfen mit Kohks, jeden zu 175,000
                                    Frank.
                                   2,450,000   –
                                 
                              
                                  –
                                 1125 Frischfeuern, jedes zu 40,000 Franken
                                 45,000,000   –
                                 
                              
                                  –
                                 40 Eisenwerken nach englischer Art (forges à l'anglaise)
                                   4,000,000   –
                                 
                              
                                  –
                                 130 Eisenwerken à la
                                       Catalone
                                    
                                   4,500,000   –
                                 
                              
                                 
                                 
                                 ––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 Liegendes Capital
                                 93,850,000   –
                                 
                              
                                 
                                 Im Umlaufe (Capital p. fonds de
                                       roulment)
                                 93,850,000   –
                                 
                              
                                 
                                 
                                 ––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 Gesammtsumme der auf den Eisenwerken
                                    liegendenCapitalien
                                 97,700,000   –
                                 
                              
                           Von diesem Capitale laͤßt sich aber, wenn man es auf seinen wahren und
                              gegenwaͤrtigen Werth zuruͤk fuͤhrt, eine bedeutende Summe
                              abziehen.
                           Bei den Eisenwerken mit Holzkohlen betraͤgt der Lohn und der Transport 43 p.
                              C. der Gestehungskosten: bei jenen mit Kohks und Steinkohlen 29 p. C.; also im
                              Mittel von beiden: 38 1/3 p. C.
                           Frankreich braucht jaͤhrlich an Guß- und anderem Eisen fuͤr 80
                              Millionen Franken. Hiervon 38 1/5 p. C. abgezogen fuͤr Lohn und Transport,
                              gibt 3 Millionen 666,000 Franken. Die Eisenwerke, welche mit Holzkohlen arbeiten,
                              beschaͤftigen 110,000 Arbeiter. Wenn man die weitere Verarbeitung dieses
                              Eisens zu Blech, Reifen, Drath etc. etc. berechnet, so wird man eine neue Summe von
                              20 Millionen als Lohn finden, so daß, den Werth des Roheisens und des verarbeiteten
                              Eisens zu 110 Millionen gerechnet, wenigstens 50 Millionen auf die Arbeiter
                              kommen.Es ist eine Unterlassungssuͤnde in diesem Kapitel, wenn nicht
                                    vielleicht Mehr, daß die Zahl der Eisenarbeiter nicht wenigstens Approximativ angegeben wurde. Wenn 50 Millionen
                                    Franken wirklich als Arbeitslohn auf die franzoͤsischen Arbeiter
                                    kommen, und man rechnet den Arbeitslohn eines jeden taͤglich zu 3
                                    Franken, also fuͤr das Jahr zu 600 Franken mit Weglassung der
                                    Sonntage, Festtage etc., so haͤtte Frankreich nur 85,333
                                    Eisenarbeiter, eine Summe, die viel zu gering scheint. A. d. Ue.
                              
                           
                        
                           IV. Kapitel. Guͤte des
                              inlaͤndischen Eisens im Vergleiche mit dem auslaͤndischen.
                           Feines Eisen von vorzuͤglicher Guͤte kann nur mittelst Holzkohlen erzeugt werden. Was das
                              sogenannte fer marchand betrifft, das mit Steinkohlen
                              und mit Holzkohlen zugleich verfertigt wird, so haͤngt der Unterschied, den
                              man bei demselben macht, vielleicht mehr vom alten Herkommen als von einer genauen
                              und richtigen Schaͤzung desselben ab.
                           Anders verhaͤlt es sich mit dem Gußeisen, welches man mittelst dieser beiden
                              verschiedenen Brennmaterialien erhaͤlt. Die beiden Eisenhaͤndler,
                              welche man vor der Commission vernahm, behaupten, daß das franzoͤsische, mit
                              Kohks und Steinkohlen erzeugte, Gußeisen eben so gut ist, als das englische; sie
                              ziehen selbst jenes von Creusot dem englischen vor; beide sind aber der Meinung, daß
                              kein franzoͤsisches Eisen, zu gewissen Arbeiten, das schwedische Eisen zu
                              ersezen vermag. Nur das sibirische Eisen ist noch besser, als das schwedische. Man
                              findet in Frankreich, namentlich in den Pyrenaͤen, das beste Eisen zur
                              Stahlerzeugung. Einer dieser Eisenhaͤndler gibt zu, daß die Gießer das
                              englische Gußeisen zu Muͤhlenwerken und Maschinen dem englischen vorziehen;
                              er versichert aber, daß man in Frankreich auch zu diesem Zweke Gußeisen in
                              gehoͤriger Menge und Guͤte erzeugt.Diese Aussage, von Eisenhaͤndlern selbst zu Papier gegeben, die doch
                                    mehr dabei gewannen, wenn sie fuͤr englisches Eisen sprachen,
                                    verdient alle Aufmerksamkeit, und zeigt, wie absichtlich oder
                                    thoͤricht falsch die Behauptung Jener Apostel der freien Eiseneinfuhr
                                    und der Handelsfreiheit uͤberhaupt in Frankreich ist, die da
                                    behaupten, das franzosische Eisen stuͤnde an Brauchbarkeit dem
                                    englischen nach. Streng genommen, ist das englische Hammereisen kein
                                    besonders gutes Eisen und steht dem steyermaͤrkischen und
                                    kaͤrntherschen weit nach. Auch haben die englischen Eisenwerke noch
                                    bis zur Stunde keine Gußarbeiten geliefert, wie die preußischen,
                                    boͤhmischen und maͤhrischen Eisengießereien, obschon man alle
                                    Achtung vor der Guͤte einiger Sorten des englischen Gußeisens haben
                                    muß. A. d. Ue.
                              
                           Der Feilenhauer zu Amboise erklaͤrt, daß man in Frankreich endlich Stahl zu
                              erzeugen gelernt hat, welcher dem englischen Stahle in nichts nachsteht. Er braucht
                              kein anderes auslaͤndisches Eisen, als schwedisches, und kauft im Departement
                              der haute Saone und der Vogesen das Eisen vor seine Thuͤre gestellt um 82 Franken. Dieser
                              außerordentlich hohe Preis ruͤhrt aber von der ganz besonderen Bearbeitung
                              her, die er dem Eisen geben laͤßt.
                           Einer der Unternehmer der Eisenbahn von St. Etienne nach Lyon versichert, daß das
                              Eisen, welches er zu Charenton und im Creusot kauft, nicht mehr demjenigen, welches
                              er aus England bezog, gleich ist, sondern daß es noch besser ist.
                           
                        
                           V. Kapitel. Einfluß der
                              gegenwaͤrtigen Eisenpreise auf den Feld- und Weinbau, auf den Bau der
                              Haͤuser, der Schiffe, der Maschinen etc.
                           
                              
                                 Frankreich braucht jaͤhrlich 300,000
                                    metrische ZentnerGußeisen zu
                                 13 Frank.
                                 64 Cent.
                                 
                                 
                              
                                 Englisches Gußeisen in den Niederlagen in
                                    unseren Haͤfenkostet nur
                                 13   –
                                 75   –
                                 
                                 
                              
                                  Dieß gibt einen Unterschied von wenigstens 4
                                    Fr. 89 Cent. fuͤr den metrischen Ztr. oder 400 Kilogramm, u.
                                    fuͤr denganzen Eisessbedarf von 1,467,000 Fr.; also
                                 
                                 
                                   1,467,000 Fr. 00 C.
                                 
                              
                                 Der mittlere Preis des Mitteleisens (fer marchand), so wie es in Frankreich
                                    erzeugt wird, ist
                                 48 Fr.
                                 48 C.
                                 
                                 
                              
                                 Der mittlere Preis des englischen in
                                    unseren Hafen
                                 22  –
                                 88  –
                                 
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––
                                 
                                 
                              
                                 Dieß gibt einen Unterschied von
                                    wenigstens
                                 20 Fr.
                                 30 C.; 
                                 
                                 
                              
                                 und am ganzen Bedarfe 29,435,000.
                                 
                                 
                                 29,435,000   – 00
                                      –
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 –––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Das franz. Eisen kommt also theurer im
                                    Ganzen um
                                 
                                 
                                 30,902,000 Fr. 00 C.Wir koͤnnen nicht umhin, gegen diese Rechnung zu bemerken, daß
                                          sie uns weder auf einer richtigen noch auf einer billigen Basis zu
                                          beruhen scheint, und daß folglich alle darauf gegruͤndeten
                                          Schluͤsse, insofern sie zu einer Herabsezung des
                                          Einfuhrzolles fuͤhren sollen, unrichtig und unbillig sind.
                                          Nur zu St. Etienne ist der Preis des Gußeisens 18 Frank. 64 Cent. Im
                                          Creusot, wo, wie in England, Steinkohlen und Eisen dicht neben
                                          einander brechen, ist der Preis des Gußeisens 11 Frank. 50 Cent.;
                                          also um 2 Frank. 25 Cent. wohlfeiler als das englische in den
                                          franzoͤsischen Haͤfen. Es laͤßt sich wahrhaftig
                                          nicht absehen, warum man bei Vergleichung der Eisenpreise nicht
                                          lieber den wohlfeileren niedrigeren als den hoͤheren theueren
                                          gewaͤhlt hat, um so mehr, als die Eisenwerke zu St. Etienne
                                          erklaͤrten, daß sie mit Naͤchstem (sobald
                                          naͤmlich die Eisenbahn fertig seyn wird) ihr Eisen um ein
                                          Drittel wohlfeiler werden geben koͤnnen. Wenn man auch nur
                                          gerecht, nicht billig haͤtte seyn wollen, so haͤtte
                                          man zwischen dem hoͤchsten hier angenommenen Preise des
                                          franzoͤsischen Gußeisens (18 Frank. 64 Cent.) und dem
                                          geringsten 11 Fr. 50 Cent. das Mittel nehmen sollen; also 15 Frank.
                                          14 Cent., und hiernach waͤre die Differenz zwischen dem
                                          Preise des englischen und franzoͤsischen Eisens nur 1 Frank.
                                          29. Cent., als um welche Kleinigkeit 2 Ztr. franzoͤsischen
                                          Eisens theurer sind als 2 Ztr. englischen. Die maͤchtige Last
                                          von 1,467,090 Franken, welche die Gußeisen-Consumenten in
                                          Frankreich jaͤhrlich in Folge des erhoͤhten
                                          Einfuhrzolles tragen sollen, waͤre demnach zu der Kleinigkeit
                                          von 366,550 Frank., 10 Cent.; eine
                                          Kleinigkeit, von welcher es bei einem so zahlreichen Volke
                                          nicht der Muͤhe werth thut zu sprechen. Noch weit
                                          groͤßer ist der Rechnungsfehler bei dem Mitteleisen, dessen
                                          Preis hier zu 48 Frank. 18 Cent. angegeben ist, waͤhrend er
                                          doch, nach der Angabe der Commission selbst seit 1826 nur mehr 44
                                          ist und taͤglich wohlfeiler wurde. Die Eisenwerke zu Creusot
                                          liefern gegenwaͤrtig schon dieses Eisen um 32 Frank., und
                                          versprechen es naͤchstens um 28 Franken zu liefern. Es ist
                                          ungerecht einen Preis hier in die Rechnung bringen, der
                                          laͤngst verschollen ist, und Recht und Billigkeit fordert es,
                                          daß man den Preis vom J. 1826 in der Hauptstadt zu 43 Frank., und
                                          den wohlfeilsten Preis in den Provinzen zu 32 Frank. als
                                          Graͤnzen, und aus beiden das Mittel nimmt, also 37 Frank. 5
                                          Cent. Hiernach ergibt sich der Unterschied zwischen englischem und
                                          franzoͤsischem Eisen zu 14 Frank. 17 Cent. Statt 20 Frank. 30
                                          Cent. Wollte man nach aller Strenge rechnen, so muͤßte man
                                          den Mittelpreis zwischen 38 Frank. 50 Cent. und 32 Frank. nehmen;
                                          denn 38 Fr. 50 Cent. ist der Preis des in Frankreich bloß mit
                                          Steinkohlen, nach englischer Art erzeugten Hammereisens. Wir wollen
                                          indessen nur bei dem bleiben, was billig ist, bei 14 Frank. 17
                                          Cent., um welche das franzoͤsische Eisen theurer ist als das
                                          englische; so wird die Buße, welche der franzoͤsischen Nation
                                          dafuͤr aufgelegt wird, daß sie nicht jaͤhrlich 80
                                          Millionen Franken nach England schikt, nicht 29,435,000 Franken,
                                          sondern nur 20,546,500 Franken. Nun fragen wir, ob nicht jeder
                                          Bettler in Frankreich gern des Jahres einen Franken zahlen wird, um
                                          aus den englischen Eisen zu kommen, und wenn jeder Bettler in
                                          Frankreich dafuͤr seinen Franken zu finden wissen wird, so
                                          kommt auf jeden Franzosenkopf nicht gar ein Frank. Wo ist der
                                          Bankier, der nicht willig 20 Millionen hergibt, um 80 Millionen als
                                          sein volles Eigenthum zur freien Disposition in jedem Jahre seines
                                          Geschaͤftes bei der Hand zu haben? Wenn die Franzosen
                                          jaͤhrlich den Englaͤndern fuͤr 80 Millionen
                                          Franken Eisen abkaufen, werden sie ihnen erlauben dafuͤr um 3
                                          Millionen Wein einzufuͤhren, dafuͤr den ungeheueren
                                          Einfuhrzoll zu bezahlen, und an 3 Millionen Gut, fuͤr 80
                                          Millionen baar Geld, vielleicht mit harter Muͤhe 30,000
                                          Franken Netto Gewinn zu machen.Wie die Commission diese Rechnung stellen konnte, ob wachend oder
                                          schlafend, oder schlafend sich stellend, das mag sie auf dem Altare
                                          ihres Vaterlandes bekennen, oder dem Bischoͤfe von Hermopolis
                                          beichten.Wir finden die auf eine solche Rechnung folgenden Rechnungen des
                                          Landwirthes und des Weinbauers, des Schiffbaumeisters und des
                                          Schlossers keiner Revision noͤthig oder wuͤrdig; sie
                                          beruhen auf ganz falschen Elementen, wie wir so eben erwiesen haben.
                                          Allein, wenn wir auch annehmen, daß der Franzose sein Hektoliter
                                          (d.i. 5471 Kubikzoll oder 70 Maß Weizen) nach dieser ganz
                                          ungegruͤndeten Rechnung um den siebenhundertsten Theil von 27
                                          Xrn. theurer bezahlt wegen des hoͤheren Zolles auf Eisen;
                                          bemerkt er dieß, auch wenn er ein Bettler ist? Der Landwirth, der
                                          fuͤr seine Pfluͤge um 192 1/2 Frank, mehr ausgeben
                                          muß, bemerkt dieß allerdings in seiner Casse. Allein, er
                                          laͤßt sich diese Summe von den Abnehmern seines Getreides
                                          wieder bezahlen, und da kommt dann, wie gezeigt, fuͤr 70 Maß
                                          Weizen, der siebenhundertste Theil von 27 Xrn. nebst einem
                                          Tausendtel von 27 Xrn. Ein Hektoliter (70 Maß) Wein kommt dadurch um
                                          17/2700 Xr. theurer! Die Fracht auf Schiffen kommt dadurch
                                          fuͤr eine Last von 20 Ztrn. um 21/2700 oder um 9/300, Xr.
                                          theurer! Der Bau eines Hauses von 100,000 Franken kommt beinahe um 2
                                          p. C. theurer! Eine Spinnbank, die 2,700 Franken kostet, wird um
                                          einen halben Laubthaler dadurch theurer! Ist es der Muͤhe
                                          werth, ist es nicht eine Schande in einer Angelegenheit, in welcher
                                          es sich um die Erhaltung von 80 Millionen Franken fuͤr das
                                          Land handelt, von solchen Bruchtheilen eines Kreuzers, die der
                                          aͤrmste Bettler nicht fuͤhlt, als Einwuͤrfen
                                          gegen die Zollerhoͤhung zu sprechen? Heißt dieß nicht nugas et inania captat? A. d. Ue.
                                    
                                 
                              
                           
                           Dieser hoͤhere Preis mußte nun in seinem Einfluͤsse auf den
                              verschiedenen Gebrauch, den man von dem Eisen in den wichtigsten
                              Verhaͤltnissen des Lebens macht, untersucht werden.
                           Was den Akerbau betrifft, so erklaͤrt ein sehr geschikter Landwirth, der viel
                              Eisen braucht, daß er fuͤr drei Pfluͤge, mit welchen er 120 Hektaren
                              Landes bebaut, jaͤhrlich 233 Kilogramm (2 Ztr. 70 Pfd. ungefaͤhr)
                              Eisen fuͤr den Pflug, oder in runder Zahl 700 Kilogramm fuͤr alle drei
                              Pfluͤge braucht; daß er also bei dem auf 47 Franken 50 Cent, durch den
                              hoͤheren Zoll erhoͤhten Preis von 100 Kilogramm Eisen jaͤhrlich
                              192 1/2 Franken mehr ausgibt. Nun ist der Brutoertrag von 120 Hektaren 418,930
                              Franken; die hoͤhere Auflage also 40 p. C. Das Hektoliter Weizen wird also
                              dadurch um 0,071 Centim, oder um 7 Hundertel und 1 Tausendtel eines Franken theurer,
                              wenn es 18 Franken kostet.
                           Ein Weinbauer aus der Gironde schaͤzt die Bearbeitung eines Hektar Weingarten,
                              dessen Brutoertrag 488 Franken ist, um 4 1/2 Franken durch den hoͤheren
                              Eisenpreis erhoͤht, so daß der hoͤhere Zoll auf das Eisen 93 p. C. des
                              Brutoertrages verschlaͤnge und das Hektoliter Wein um 17 Centim theurer
                              wuͤrde.
                           In Bezug auf den Schiffbau versichert der Abgeordnete der Handelskammer von Nantes,
                              daß der Bau eines Schiffes von 200 Tonnen fuͤr die Tonne auf 300 Franken kommt; daß man
                              fuͤr jede Tonne 37 Kilogramm Eisen, das mit Steinkohlen erzeugt wurde,
                              noͤthig hat; daß also, da auf solchem Eisen ein Zoll von 16 1/2 Franken ruht,
                              fuͤr jede 37 Kilogramm Eisen 6 Franken 11 Cent. fuͤr die Tonne mehr
                              bezahlt werden muß, oder 2 Fr. 4 Cent. pro Cento mehr,
                              wodurch, bei einem Interesse von 10 p. C. und der Loͤschung des Werthes des
                              Schiffes, die Schifffahrtskosten ungefaͤhr um 21 Centim fuͤr die Tonne
                              erhoͤht werden.
                           Der Abgeordnete der Handelskammer zu Bordeaux schaͤzt die hoͤhere
                              Auslage gar auf 49 Cent. mehr fuͤr die Tonne, wornach, nach obiger
                              Berechnung, die Schifffahrtskosten also um 22 Cent. fuͤr die Tonne
                              erhoͤht werden.
                           Was den Haͤuserbau betrifft, so schaͤzt ein Schlosser das Eisenwerk an
                              einem Gebaͤude von 100,000 Franken im Durchschnitte auf 8500 Franken, wovon
                              die eine Haͤlfte fuͤr groͤbere, die andere fuͤr
                              Schlosserarbeit kommt. In der ersten Haͤlfte, zu 5/8, betraͤgt der
                              Werth des Eisens 2,656 Fr. 25 Cent.; in der zweiten, zu 1/4, aber 1,062 Frank. 50
                              Cent.; dieser Werth von 3,718 Frank. 75 Cent. Eisen stellt aber 7,000 Kilogramm
                              Eisen dar, wofuͤr der Einfuhrzoll, zu 27 1/2 Franken fuͤr 100
                              Kilogramm, 1925 Frank, betraͤgt, also in der Auslage des ganzen Baues 1
                              Franken 92 Cent. pro Cento hoͤhere Auslage
                              veranlaßt.
                           In Bezug auf Gußwerke und Maschinenbau erklaͤren die Gießer zu Paris und der
                              Maschinenfabrikant zu Essonne, daß sie eine Spinnbank zur Baumwollenspinnerei von 48
                              Spindeln um 2700 Franken verkaufen; eine Bank von 36 Spindeln zum Feinspinnen um
                              3,300 Frank, und einen Weberstuhl um 350 Franken. Diese drei Stuͤke geben
                              zusammen 6,350 Franken. Hierzu brauchen sie 1,200 Kilogramm Gußeisen. Der
                              Einfuhrzoll fuͤr dieses Eisen, zu 9 Franken 99 Cent. fuͤr 100
                              Kilogramm, betraͤgt 118 Franken 80 Cent. Ferner brauchen sie 450 Kilogramm
                              Eisen, wovon der Einfuhrzoll zu 27 Fr. 50 Cent., 122 Fr. 75 Cent betraͤgt.
                              Hierdurch wird demnach der Werth dieses Eisens um 241 Frank. 55 Cent.
                              erhoͤht, was bei dem obigen Verkaufspreise von 6,350 einen hoͤheren
                              Werth von 3 Frank. 80 Cent. gibt.
                           Der Gießer zu Rouen, der groͤßere Maschinen verfertigt, als die vorigen, sagt,
                              er finde kein brauchbares Eisen zu seiner Arbeit in ganz Frankreich. Das Eisen von
                              Fourchambault naͤhere sich allein dem englischen Eisen in Bezug auf
                              Fluͤssigkeit, ist aber nicht so zaͤhe.
                           
                        
                           VI. Kapitel. Verhaͤltniß
                              zwischen den Zoͤllen, die zu verschiedenen Zeiten auf das
                              auslaͤndische Eisen gesezt wurden, und der damals ausgefuͤhrten Menge
                              Weines.
                           Hier sind die Resultate der Commission und die Urkunden der Administrationen nicht
                              gleichlautend.
                           
                           Der Abgeordnete der Kammer zu Nantes findet nicht, daß eine Herabsezung des Zolles
                              auf fremdes Eisen mehr Gelegenheit zum Austausche der Produkte unserer
                              Weingaͤrten darbieten wuͤrde; er glaubt jedoch, daß eine Verminderung
                              desselben der Regierung die Erlangung eines Aequivalentes erleichtern wird. Er
                              glaubt, wie der Abgeordnete von Bordeaux, daß unsere Weine leichter mit jenen von
                              Madeira und mit den portugiesischen Weinen wuͤrden concurriren
                              koͤnnen, und daß die Englaͤnder, die große Liebhaber von Bordeaux
                              sind, den portugiesischen Weinen nur deßwegen den Vorzug geben, weil sie wohlfeiler
                              sind. Er bezieht sich in dieser Hinsicht auf die Thatsachen, die waͤhrend der
                              Wechselfaͤlle des Handels zwischen Frankreich und den Laͤndern, welche
                              Eisen nach demselben einfuͤhren, Statt hatten. Nach dem Delegirten des
                              Handelstandes von Bordeaux kauft Schweden unter dem gegenwaͤrtigen
                              Einfuhrzoll zu Bordeaux nur 150 Tonnen Wein, waͤhrend es ehevor bis an 4000
                              Tonnen Weines ausfuͤhrte.Wir uͤbersezen hier Tonneaux mit Tonne. Vom Wein- und Branntweinmaß
                                    haͤlt der Tonneau 4 Barriques oder
                                    Oxhoft, 6 Tierçons, 128 Veltes oder Viertel. Die Commission, die 1/2700
                                    Xr. berechnete, haͤtte hier wohl den Inhalt ihrer Tonneaux etwas genauer angeben koͤnnen.
                                    A. d. Ue. Er schreibt aber dieß keinesweges einer Gegenmaßregel von Seite Schwedens
                              zu, indem der uͤbrige Handel mit diesem Lande keine Veraͤnderung
                              erlitt, sondern dem Mangel an Geld in Schweden, das sich nur dasjenige beilegen
                              darf, was es durch seine Produkte einzutauschen vermag. Er sagt, Frankreich
                              fuͤhrt heute zu Tage nach Schweden, Preußen, Daͤnemark und nach den
                              Hanseestaͤdten, nach Rußland und nach den Niederlanden, nur 40,000 Tonnen
                              Wein aus, waͤhrend es im J. 1789 zwischen 70 und 80,000 Tonnen Wein dahin
                              ausfuͤhrte.Preußen besaß im J. 1789 noch nicht die Rheinprovinzen, aus welchen es sich
                                    gegenwaͤrtig mit seinem Weinbedarfe versieht. Es faͤllt also
                                    ein guter Theil der verminderten Weinausfuhr Frankreichs auf die Ergebnisse
                                    des Krieges, nicht aber auf die Erhoͤhung des Einfuhrzolles auf
                                    Eisen. A. d. Ue.
                              
                           Der Weingutbesizer aus der Gironde behauptet, daß die Weinausfuhr Frankreichs nach
                              dem noͤrdlichen Europa sich im J. 1788 auf mehr denn 70,000 Tonnen belief;
                              daß die Weinausfuhr in den Jahren 1819, 20 und 21 im Durchschnitte jaͤhrlich
                              nur 48,000 Tonnen betrug; daß die Ausfuhr in den Jahren 1824–26 im
                              Durchschnitte jaͤhrlich nur mehr auf 30,000 stieg; daß also dieser
                              Handelszweig merklich abnahm. Er zweifelte nicht, daß eine Herabsezung des
                              Einfuhrzolles auf das Eisen einen groͤßeren Absaz des Weines
                              herbeifuͤhren wuͤrde; die Herabsezung muͤßte aber bedeutend
                              seyn. Man muͤßte den Zoll auf das mit Holz erzeugte Eisen von 15 Cent. auf
                              10, und den fuͤr Eisen mit Steinkohle von 25 Franken auf 15 herabsezen. Er
                              gesteht jedoch, daß die Erhoͤhung dieses Zolles im J. 1822 nicht im Mindesten
                              nachteilig auf den Absaz
                              der franzoͤsischen Weine nach England wirkte, welches dieselben nicht mehr
                              belastete, als andere fremde Weine; ebenso wenig auf den Absaz nach Schweden, wo die
                              franzoͤsischen Weine um nichts haͤrter behandelt wurden, als andere
                              auslaͤndische Weine; nur Rußland allein hat, wie er behauptet, die ungrischen
                              und die Moldauer Weine weniger hoch mit Zoll belastet, als die
                              franzoͤsischen, und er schreibt diesen hoͤheren Zoll auf die
                              franzoͤsischen Weine unseren Beschraͤnkungen der Einfuhr russischer
                              Waaren zu, und namentlich der Einfuhr des russischen Eisens.Diesen Irrthum des Weingutbesizers aus der Gironde hat die Commission weiter
                                    unten, nebst vielen anderen Irrthuͤmern der Weinhaͤndler
                                    selbst widerlegt, und wir werden darauf noch zuruͤk kommen. A. d.
                                    Ue.
                              
                           Nach den authentischen Urkunden der Staatsverwaltung hingegen ist es nichts weniger
                              als richtig, daß die Ausfuhr unserer Weine sich so sehr verminderte, als diese
                              Herren angegeben haben. In keinem Jahre vor dem Jahre 1822 wurden 4000 Tonnen Wein
                              aus Bordeaux ausgefuͤhrt, und nie betrug die Ausfuhr so viel, daß sie dieser
                              Zahl auch nur nahe kam. Im Jahre 1788 wurden nur 800 Tonnen ausgefuͤhrt, und
                              seit dem Jahre 1822 sind nie weniger als 1000 Tonnen aus dem Hafen von Bordeaux
                              ausgefuͤhrt worden; im J. 1822 wohl sogar 1800. Was die Gegenrache betrifft,
                              die andere Staaten an dem franzoͤsischen Weine wegen des erhoͤhten
                              Einfuhrzolles auf auslaͤndisches Eisen haͤtten nehmen koͤnnen,
                              so muß man England hier vor allen uͤbrigen Staaten annehmen: es verminderte
                              seinen Einfuhrzoll auf franzoͤsische Weine um ein Drittel. In Schweden wurde
                              der Einfuhrzoll vom J. 1824 in dem Jahre 1826 herabgesezt; er ist, fuͤr den
                              Wein, der in Faͤssern eingefuͤhrt wird, selbst geringer, als er im J.
                              1816 gewesen ist, fuͤr den in Flaschen eingefuͤhrten Wein aber noch
                              hoͤher, als in diesem lezteren Jahre. Hier laͤßt sich kein
                              Zusammenhang mit dem franzoͤsischen erhoͤhten Einfuhrzoll auf fremdes
                              Eisen finden. In Rußland wurde der Einfuhrzoll auf Wein in Flaschen von 169 Franken
                              nur auf 127 Franken, von Wein in Faͤssern aber von 169 Franken auf 42 Franken
                              herabgesezt. Der hoͤhere Zoll auf Wein in Flaschen wurde von Rußland gegen
                              alle auslaͤndischen Weine angenommen, und wenn man eine Gunst fuͤr
                              ungrische Weine von Seite Rußlands anfuͤhrt, so kann sich diese gewiß nicht
                              auf Reciprocitaͤt stuͤzen; denn in Oesterreich herrscht noch ein weit
                              strengeres Prohibitivsystem, als in Frankreich. Was die Zolltarife der
                              uͤbrigen Laͤnder betrifft, die den franzoͤsischen Weinhandel
                              belaͤstigen, so fuͤhren diese kein Eisen nach Frankreich ein, und der
                              erhoͤhte Einfuhrzoll auf Eisen in Frankreich hat mit denselben keine
                              Verbindung.Es ist eine ganz andere Ursache vorhanden, warum der Weinbauer in Frankreich
                                    gegenwaͤrtig weit weniger Wein absezt, als ehemals, und es
                                    waͤre Pflicht der Commission gewesen, auf dieselbe aufmerksam zu
                                    machen. Wir haben im Polyt. Journ. gezeigt, daß
                                    die Tranksteuer auf den Wein in Frankreich seit Napoleon um das Vierfache
                                    erhoͤht wurde. Wenn nun eine Sache, die nicht geradezu
                                    Beduͤrfniß ist, um das Vierfache theurer wird, ist es da ein Wunder,
                                    wenn vier Mal weniger von derselben verbraucht wird? Die hoͤheren
                                    Abgaben, die in Frankreich in den neuesten Zeiten auf den Wein gelegt
                                    wurden, sind die Ursache, warum der Weinbauer in Frankreich jezt weniger
                                    Wein absezt. Der Franzose muß jezt in seinem eigenen Lande mehr Tranksteuer
                                    bezahlen fuͤr seinen Wein, als irgendwo im Auslande fuͤr die
                                    Einfuhr desselben. Im Durchschnitte betraͤgt die Tranksteuer auf den
                                    Wein in Frankreich 20 p. C.; an manchem Orte aber 200 p. C. Hinc illa lacryme. A. d. Ue.
                              
                           
                        
                           
                           VII. Kapitel. Wahrscheinliche
                              weitere Entwikelung der franzoͤsischen Eisenerzeugung.
                           Eine der Hauptursachen, welche die Aufnahme der englischen Eisenwerke so
                              maͤchtig foͤrderte, war, daß man in England das Eisenerz neben der
                              Steinkohlengrube hat, oder gar in derselben, waͤhrend in ganz Frankreich dieß
                              nur in Creusot der Fall ist, wo die Steinkohlengrube zugleich unerschoͤpflich
                              ist. Die Eisenwerke zu St. Etienne erhalten einen Theil ihres Bedarfes an Eisenerz
                              aus der Franche-Comté. Es ist wahr, daß seit drei oder vier Jahren die
                              Thaͤler des Alais im Departement du Gard, und des Aubin, im Aveyron, ein
                              reiches Einbrechen von Steinkohlen und von reichhaltigem guten Erze neben einander
                              versprechen, und daß auf diesen beiden Punkten die Eisenbergwerke einen solchen
                              Aufschwung nehmen koͤnnen, daß der Bedarf durch dieselben gedekt werden kann,
                              indem sowohl das Brennmaterial als das Erz allen Forderungen entspricht. Es sind nur
                              noch hinreichende Capitalien und Wege noͤthig, um sie von den Eisenwerken
                              nach dem Markte zu fuͤhren. Die reichen Lager von Steinkohlen und Eisenerz
                              finden sich alle im suͤdoͤstlichen Frankreich, weit vom Meere und von
                              allen Maͤrkten, waͤhrend die Eisenwerke, die in Frankreich ihr Eisen
                              mit Kohlen erzeugen, ihre Waare nach allen Seiten hin leichter abzusezen im Stande
                              sind. Man muß also auf bequemere Verbindungswege, auf Canaͤle und Eisenbahnen
                              denken, und dann wird die franzoͤsische Industrie jeder anderen die Stirne
                              bieten koͤnnen. Der Bergwerks-Inspector hat diese Wahrheit durch die
                              klarsten Rechnungen erwiesen und dargethan, daß auf der kleinen Streke von Lyon nach
                              St. Etienne 100 Kilogramm Erz und Zuschlag, wenn die Eisenbahn fertig seyn wird, nur
                              mehr 5 1/2 Franken kosten wird, waͤhrend sie jezt 15 1/2 Franken kosten.
                           Nachdem die Commission die Aussagen uͤber die Gestehungspreise und ihre
                              Elemente an verschiedenen Orten alle gehoͤrt, die Angaben uͤber die
                              Menge und Guͤte des Eisens und uͤber die verschiedene
                              Verfahrungsweise, die Aeußerungen uͤber die Vortheile und Nachtheile des
                              hoͤheren Einfuhrzolles auf fremdes Eisen, uͤber die Nothwendigkeit,
                              denselben aufrecht
                              zu halten, herabzusezen, aufzuheben gesammelt und verglichen hat,
                              beschaͤftigte sie sich mit der Frage uͤber den Nachtheil, welcher
                              durch diesen Zoll fuͤr den Handel mit anderen inlaͤndischen Produkten
                              entstehen koͤnnte.
                           Die Ausfuhr des Weines, der Tauschhandel mit demselben, beschaͤftigte
                              vorzuͤglich ihre Aufmerksamkeit. Sie verglich die Zeugenaussagen mit den
                              Urkunden der administrativen Behoͤrden und uͤberzeugte sich, daß die
                              ersteren sich taͤuschten, vorzuͤglich in Hinsicht auf die Menge der
                              nach dem Norden ausgefuͤhrten Weine sowohl vor als nach dem Jahre 1822, da
                              doch das Eisen allein aus dem Norden eingefuͤhrt wird. Es ist erwiesen, daß
                              im J. 1788 die Ausfuhr des Weines nach dem Norden 40,400 Tonnen nicht
                              uͤberstieg, waͤhrend in den Jahren 1825, 26 und 27 jaͤhrlich im
                              mittleren Durchschnitte 47,600 Tonnen ausgefuͤhrt wurden. Es ist
                              moͤglich, daß der Unter: schied in den Summen auch von einem Wechsel in den
                              Ausfuhrorten herkommt, und daß die Weine des Languedoc und der Provence ihren Weg
                              nach Norden fanden, ohne uͤber Bordeaux dahin ausgefuͤhrt zu werden;
                              in jedem Falle muß aber, da die Ausfuhr nach diesen Laͤndern groͤßer
                              wurde, auch ein groͤßerer Austausch mit den Produkte dieser Laͤnder
                              Statt gehabt haben.
                           Man kann nicht wohl sagen, daß die Staaten in Europa im Allgemeinen seit 40 Jahren
                              wohlhabender geworden sind, und daß man folglich auf reichlicheren Absaz und
                              groͤßeren Weinverbrauch rechnen und hoffen durfte. Wenn man diese Ansicht auf
                              jene Laͤnder anwenden wollte, welche Eisen erzeugen (denn auf die
                              uͤbrigen laͤßt sie sich nicht anwenden), so paßt sie durchaus nicht
                              auf Schweden, das seit dieser Zeit nicht reicher, sondern vielmehr kleiner geworden
                              ist, und dessen Bevoͤlkerung nicht sehr zugenommen hat. Der Weinverbrauch
                              dieses Landes konnte also keinen bedeutenden Ausschlag im Weinhandel erzeugen. Was
                              Rußland betrifft, so haben unsere Weine dort mit einer Concurrenz zu
                              kaͤmpfen, aus welcher sich sehr leicht erklaͤren laͤßt, warum
                              unsere Weine nicht mehr die alte Gunst finden. Der Weinbau wird jezt in den
                              Rheingegenden und in Oesterreich staͤrker betrieben, als ehemals und gedeiht
                              auch im suͤdlichen Rußland selbst. Es kommt also viel Wein jezt nach Rußland,
                              der unseren Weinen, ob sie gleich besser sind, starken Abbruch thut. Es laͤßt
                              sich daher nicht einsehen, wie wir in der Ausfuhr unserer Weine Ersaz fuͤr
                              die Nachtheile erlangen koͤnnten, welche eine staͤrkere Einfuhr des
                              auslaͤndischen Eisens der Industrie Frankreichs verursachen muͤßte. Da
                              Preußen, Daͤnemark, die Hanseestaͤdte kein Eisen, die Niederlande nur
                              wenig Eisen erzeugen; so bleibt nur noch die Frage uͤbrig, ob England uns
                              solche Vortheile gewaͤhren koͤnnte, als es selbst dadurch erhalten
                              wuͤrde, wenn man
                              sein Eisen, woran es so viel Ueberfluß besizt, bei uns frei einfuͤhren ließe.
                              Der Abgeordnete der Weingartenbesizer um Bordeaux meint, daß, wenn man hier zu einem
                              bedeutenden Resultate gelangen wollte, man den Zoll auf englisches Eisen von 25
                              Franken auf 15 herabsezen muͤßte; dieß waͤre aber eben so viel, als ob
                              man englisches Eisen ganz frei wollte einfuͤhren lassen. Indessen erlauben
                              erwiesene Thatsachen auch nicht einmal die Hoffnung, daß man durch eine solche
                              Concession seine Zweke erreichen wuͤrde, indem, da der Einfuhrzoll auf
                              franzoͤsische Weine im J. 1825 in England um ein Drittel vermindert wurde,
                              die Weinausfuhr in Frankreich, die im J. 1823 sich auf 922 Tonnen belief, sich im J.
                              1825 nur auf 2,171 Tonnen hob, und im J. 1827 auf 1,498 Tonnen zuruͤkfiel. Es
                              muͤßte also der Einfuhrzoll auf unsere Weine noch um Vieles vermindert
                              werden. Dadurch muͤßte zugleich aber auch der Einfuhrzoll auf die
                              portugiesischen Weine herabgesezt werden, die nur zwei Drittel des Einfuhrzolles der
                              franzoͤsischen Weine bezahlen. Hieruͤber bestehen Tractate, welche
                              England nicht aufgeben wird, außer wenn es sicher ist einen Ersaz zu finden, der dem
                              Lande, mit welchem es einen neuen Handelstractat abschließt, theuer zu stehen kommen
                              wuͤrde. Der Weinverbrauch in England betraͤgt nicht uͤber
                              25,000 Tonnen, und koͤnnte nur auf Kosten des Bierverbrauches erhoͤht
                              werden, worauf die Tranksteuer, in Verbindung mit dem Malzaufschlage und der
                              Brantweintaxe, mit einer Summe von 250 Millionen Franken beruht, und wodurch der
                              englische Akerbau so sehr gewinnt. Man darf sich also nicht schmeicheln, daß England
                              seine Gefaͤlligkeit fuͤr unsere Weine und fuͤr
                              auslaͤndische Weine uͤberhaupt jemals sehr weit wird herabsteigen
                              lassen. Ueberdieß steht zu besorgen, daß der Geschmak an portugiesischen Weinen, an
                              welche die Englaͤnder sich seit Jahren gewoͤhnt haben, denselben noch
                              lang den Vorrang geben wird, selbst bei gleichem Zolle und ungeachtet ihrer
                              schlechteren Qualitaͤt. Man weiß ferner, daß der Weinbau am Vorgebirge der
                              guten Hoffnung auf alle moͤgliche Weise unterstuͤzt wird, um den
                              Pflanzern einen Ertrag fuͤr ihren Aufwand und ihre Arbeiten zu sichern.
                           Frankreich darf also nicht erwarten in seinem Weinhandel mit England mehr zu
                              gewinnen, als daß es einige gute Sorten (nicht aber mittelmaͤßige und
                              gemeine) von seinen Weinen dahin absezt; fuͤr die mittelmaͤßigen und
                              gemeinen ist keine Hoffnung, daß sie jemals das Loos des Weinbauers auf eine
                              kraͤftige Weise erleichtern werden. Man kann daher mit Recht sagen, daß die
                              Laͤnder, welche Eisen erzeugen (und unter diesen steht England an der Spize),
                              gerade diejenigen sind, bei welchen die wenigste Wahrscheinlichkeit Statt hat, daß
                              jemals ein bedeutender Absaz von Weinen moͤglich ist.
                           
                           Schweden ist, wie gesagt, zu wenig reich, um viele Weine, von was immer fuͤr
                              einer Sorte, kaufen zu koͤnnen. Rußland wird wenig kaufen, weil es selbst
                              anfaͤngt Wein zu bauen, und seine Einwohner, an Brantwein und saures
                              Getraͤnk gewohnt, unsere weniger geistigen milden Weine nicht achten.
                              Ueberdieß besteht die Haupteinnahme Rußlands in der Brantweinsteuer, mit welcher die
                              Regierung nach Belieben schaltet. Aus diesen Verhaͤltnissen ergibt sich von
                              selbst, warum sein Tarif unseren Weinen wenig guͤnstig ist. Rußland kann
                              ferner, so wie Schweden, bei dem niedrigen Preise des englischen Eisens, uns nur
                              wenig Eisen liefern, und dieses nur von vorzuͤglicher Guͤte, so daß
                              hier nur wenig Gelegenheit zum Austausche gegen unsere Weine Statt hat.
                           Es waͤre also nur wenig Vortheil zu erwarten, dagegen aber große Gefahr zu
                              besorgen, wenn man, im Interesse der Weinbauer und Weinhaͤndler, den
                              Einfuhrzoll auf auslaͤndisches Eisen vermindern wollte; wir wuͤrden
                              dadurch unsere Industrie gaͤnzlich aufopfern. Wenn Frankreich seinen
                              Eisenmarkt den Englaͤndern uͤberließe, so wuͤrde es sich der
                              Gefahr aussezen in seinem Inneren mehr zu verlieren, als es im Handel mit dem
                              Auslande gewinnt. Die Eisenerzeugung verbreitet Wohlstand unter einer Menge von
                              Familien, die in Gegenden wohnen, wo die Weingaͤrten nur mittelmaͤßige
                              und schlechte Weinsorten erzeugen, die gerade dieser Classe als Consumenten
                              beduͤrfen.
                           Es bleibt nun noch zu untersuchen, ob der erhoͤhte Einfuhrzoll vom J. 1822
                              wirklich ein feindseliges System von Seite des Auslandes gegen die Einfuhr unserer
                              Weine erzeugt hat. Von Seite Englands ist dieß nicht geschehen, indem dasselbe im J.
                              1825 seinen Einfuhrzoll auf Wein um ein Drittel herabsezte; es geschah auch nicht
                              von Seite Schwedens, das im J. 1826, seinen Einfuhrzoll auf Wein vom J. 1824 um ein
                              Bedeutendes herabsezte. Auch Rußland hat, im J. 1823, einen bedeutend niedrigeren
                              Zoll, im Vergleiche gegen jenen von 1810 festgesezt. Wenn die ungrischen Weine und
                              die Moldauer Weine mehr beguͤnstigt werden, so haͤngt dieß von
                              Localverhaͤltnissen ab, und nicht von Ruͤksichten einer
                              Reciprocitaͤt, indem, wie gesagt, das oͤsterreichische
                              Prohibitivsystem strenger ist, als das russische.Es liegt auf der einen Seite eben so viele Weisheit und Humanitaͤt von
                                    Seite der russischen Regierung in dem hoͤheren Zolle auf
                                    franzoͤsische Weine und in dem niedrigeren auf russische und Moldauer
                                    Weine, als diplomatische Feinheit. Franzoͤsische Weine werden in
                                    Rußland nur von den Reicheren als Luxus und von vermoͤglicheren
                                    Kranken als Arzenei getrunken, der minder bemittelte Buͤrger zieht
                                    den geistigeren feurigeren wohlfeileren ungrischen Wein dem
                                    franzoͤsischen vor. Es ist also sehr weise und human, daß man den
                                    aͤrmeren Unterthan weniger fuͤr eine Lebensfreude bezahlen
                                    laͤßt, als den reicheren. Was endlich die diplomatische Seite der
                                    Beguͤnstigung der ungrischen und moldauischen Weine betrifft, so war
                                    und ist es Rußland immer daran gelegen, mit den Griechen in der Moldau und
                                    in Ungarn (wo man die nicht unirten Griechen Razen nennt) in staͤter Verbindung zu bleiben. In der
                                    tuͤrkischen Moldau sind es bloß die Griechen, die Weinbau treiben,
                                    und die Hierarchie der russischen Kirche beguͤnstigt ihre
                                    Glaubensgenossen, sehr natuͤrlich, uͤberall. Ebendieß ist auch
                                    der Fall mit den Razen im suͤdlichen Ungarn, wo die staͤrksten
                                    und feurigsten Weine gezogen werden, Weine, die, wenn sie in Deutschland
                                    gehoͤrig gekannt waͤren, dem franzoͤsischen Weinhandel
                                    noch weit mehr Abbruch thun wuͤrden. Ueberdieß sind in Ungarn auch
                                    sehr viele Slovaken, die mit den Russen so zu sagen dieselbe Sprache
                                    sprechen. Religion und Sprache sind ein maͤchtiges Band zwischen
                                    Voͤlkern, und die slavischen Voͤlker halten mehr zusammen, als
                                    die lettischen. Rußland weiß diesen wichtigen Umstand eben so gut
                                    fuͤr Gegenwart und Zukunft zu benuͤzen, als Oesterreich ihn
                                    nur zu gut zu wuͤrdigen weiß. A. d. Ue.
                              
                           
                           Diesen Thatsachen zu Folge war nun die Commission der Meinung, daß der Einfuhrzoll
                              auf fremdes Eisen nur einen unbedeutenden Einfluß auf den Weinhandel mit dem
                              Auslande haben konnte, und daß man die Aufhebung dieses Zolles nicht als ein Mittel
                              gegen den geringeren Absaz des Weines fordern kann. Selbst diejenigen, die bei
                              dieser Frage unmittelbar betheiligt waren, gelangten zu dieser Ansicht, und
                              druͤkten den Wunsch aus, daß man auf ein anderes Mittel denken
                              moͤchte, der traurigen Lage der Weinbauer abzuhelfen.Das einfachste und sicherste, fuͤr den Buͤrger wie fuͤr
                                    den Weinbauer und fuͤr den Staat gleich wohlthaͤtige Mittel
                                    waͤre eine Herabsezung des Aufschlages, der
                                    uͤbermaͤßigen Tranksteuer auf den Wein. Wenn diese um die
                                    Haͤlfte herabgesezt wuͤrde, so wuͤrde gewiß um die
                                    Haͤlfte Weines in Frankreich mehr getrunken und auch in die
                                    benachbarten Staaten ausgefuͤhrt werden, und der Ertrag der halben
                                    Weinsteuer wuͤrde dadurch dem Ertrage der gegenwaͤrtigen zu
                                    hohen Steuer gewiß gleich kommen. Der alte griechische Saͤnger Hesiod
                                    hat vor bald 3,000 Jahren in seinem staatswirthschaftlichen Werke einen Vers
                                    fuͤr unsere Tariffabrikanten geschrieben, den wohl nur wenige
                                    derselben gelesen und noch wenigere beherzigt zu haben scheinen:Νηπιοι, ουδ'
                                    ισχσιν ὁσῳ
                                    πλεον
                                    ἡμισυ
                                    παντος!Er heißt auf Deutsch:Die Narren, sie wissen noch nicht, daß die Haͤlfte oft mehr ist als's
                                    Ganze!
                              
                           Die Commission hat alle Zweige der Eisenindustrie sorgfaͤltig untersucht, und
                              es hat sich bei einer so viel umfassenden und verwikelten Frage nur eine kaum
                              merkliche Verschiedenheit der Meinungen und Ansichten ergeben. Da man bei
                              Untersuchung und Aufstellung der. Thatsachen sehr sorgfaͤltig zu Werke ging,
                              und dem Streitpunkte auf diese Weise eine feste Grundlage gegeben hat, so ward es
                              nicht mehr noͤthig sich in Theorien einzulassen und die Meinungen
                              naͤherten sich einander auf dem Felde der reinen Wirklichkeit. Die Commission
                              hat den Gesichtspunkt, aus welchem man die Eisenerzeugung in Frankreich betrachten
                              und die hohe Wichtigkeit desselben wuͤrdigen muß, wenn nicht
                              veraͤndert, doch anders gestellt. Man hat, schon in der ersten Sizung der
                              Commission, eingesehen, daß, wenn man in einem vernuͤnftigen Schuzsysteme der
                              Industrie uͤberhaupt denjenigen Zweigen derselben auf eine kraͤftige
                              Weise zu Huͤlfe kommen muß, die mit Recht auf diesen Schuz Anspruch haben,
                              man auf der anderen Seite diesen Schuz sorgfaͤltig fuͤr jeden Zweig
                              der Industrie bemessen muß, und dem Consumenten nur jene Lasten auflegen darf, die
                              er nothwendig ertragen muß. Es handelte sich nun darum, den Grad der Aufmerksamkeit
                              zu bestimmen, den die Eisenwerke verdienen, und man erklaͤrte einstimmig, daß
                              sie einer hohen Aufmerksamkeit wuͤrdig sind, indem sie Dinge von großem
                              Werthe erzeugen, eine große Menge von Arbeitern naͤhren, und dem Lande eine
                              hoͤchst kostbare Unabhaͤngigkeit gewaͤhren, waͤhrend sie
                              dasselbe zugleich mit einem unentbehrlichen Artikel versehen, so daß aller Bedarf
                              dadurch gedekt ist, ohne daß man fuͤrchten duͤrfte, jemals in schweren
                              Zeiten unter den Druk hoher Preise Zu fallen. Man fuͤhlte zugleich aber auch,
                              daß Eisen ein Gegenstand ist, dessen beinahe alle Kuͤnste als Material
                              beduͤrfen, der in allen Verhaͤltnissen des Lebens beinahe
                              unentbehrlich ist. Man konnte nicht unbedingt den hohen Preis desselben
                              beguͤnstigen, ohne einen wesentlichen Schaden dadurch zu veranlassen. Man
                              mußte also untersuchen, ob der durch den erhoͤhten Zoll vom J. 1822 ertheilte
                              Schuz fuͤr Eisenwerke, Statt daß er den franzoͤsischen Kunstfleiß
                              gegen eine Concurrenz sichert, die er selbst auf seinem eigenen Markte nicht
                              auszuhalten im Stande ist, nicht zu hohe Preise des Eisens und einen
                              uͤbermaͤßigen Gewinn bei der Erzeugung derselben, ob er nicht zu
                              uͤbel berechnete, zu weit aussehende Unternehmungen veranlaßte; ob es an der
                              Zeit waͤre, den Einfuhrzoll vom J. 1822 fortbestehen zu lassen, oder zu
                              vermindern, und in welchem Verhaͤltnisse man denselben vermindern sollte?
                           
                        
                           (Fortsezung folgt.)