| Titel: | Verbesserungen an der Buchdrukerpresse, worauf David Napier, Warren-Street, Fitzroy-Square, Middlesex, sich am 2. Octbr. 1828. ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 35, Jahrgang 1830, Nr. LIX., S. 249 | 
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                        LIX.
                        Verbesserungen an der Buchdrukerpresse, worauf
                           David Napier,
                           Warren-Street, Fitzroy-Square, Middlesex, sich am 2. Octbr. 1828. ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. October 1829. S.
                              29.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VII.
                        Napier, Verbesserungen an Buchdrukerpressen.
                        
                     
                        
                           
                              „Die hier vorgeschlagenen Verbesserungen an Buchdrukerpressen sind
                                 zweierlei: 1) an Cylinderpressen, die Anwendung von
                                 vier Speisungsapparaten bei einer solchen Presse von Einem Cylinder und Einer
                                 Flaͤche; 2) an flachen Pressen, eine solche
                                 Stellung der Kraft, welche den Druk gibt, daß sie in der Mitte zwischen vier
                                 Flaͤchen und zwei Formen kommt, wobei die aͤußeren Flaͤchen
                                 waͤhrend des Drukes befestigt sind. Da die Drukerpressen
                                 gegenwaͤrtig so allgemein bekannt sind, beschraͤnke ich mich bei
                                 meinen Figuren bloß auf meine Verbesserungen. Fig. 2. stellt die
                                 vier Speisungsbretter und Apparate, a, dar, die an
                                 einer Cylinderpresse mit Einem Cylinder, b,
                                 angebracht sind, welcher Cylinder auf beiden Seiten drukt, so daß Papier und
                                 Schwaͤrze von beiden Enden herbeigeschafft werden muß. Der Drukcylinder
                                 erhaͤlt seine Bewegung von der Flaͤche, mit welcher er mittelst
                                 Zahnstoͤken, c, auf die gewoͤhnliche
                                 Weise verbunden ist. Die Flaͤche wird unten mittelst einer Kurbel in
                                 Bewegung gesezt, oder auf irgend eine andere gewoͤhnliche Weise. Die
                                 Apparate zum Auftragen der Schwaͤrze, d, sind
                                 in jeder Hinsicht so, wie an Napier's Pressen,“ welche dem
                                 Publikum allgemein bekannt sind, nur mit dem Unterschiede, daß sie hier mittelst
                                 des Rades und der Triebstoͤke, e, von dem
                                 Cylinder bewegt werden, dort mittelst des Zahnstokes und Triebstokes von der
                                 Flaͤche.“
                              
                           
                              „Die Speisungsapparate sind im Grunde dieselben, wie an meinen einfachen
                                 und doppelten Imperialpressen (single and double imperial
                                    machines) (welche gleichfalls allgemein bekannt sind), mit der
                                 Ausnahme, daß sie in diesem Falle in einige Entfernung von dem Drukcylinder
                                 gebracht werden, und folglich in ihrer Bewegung durch ein starkes Laufband aus
                                 Saite, f, geleitet werden. Wir wollen hier bemerken,
                                 daß beide Enden der Presse gleich sind, und folglich von dem einen derselben eben das gilt, was
                                 von dem anderen; naͤmlich: ein Ende der Saite, f, ist zwei Mal um die Laufscheibe, g,
                                 geschlagen, welche am Ende des Drukcylinders, b,
                                 fest ist. Von da laͤuft sie ein Mal um die Laufscheibe, h, welche auf der Spindel des Speisungscylinders,
                                 i, loker befestigt ist, und wird von dort
                                 einwaͤrts nach dem Rahmen geleitet, (siehe die punktirte Linie), und um
                                 die correspondirende Laufscheibe an dem entgegengesezten Ende gefuͤhrt,
                                 und wieder an der Laufscheibe, g,
                                 befestigt.“
                              
                           
                              „Es ist nun offenbar, daß, so wie der Cylinder, b, sich ruͤkwaͤrts und vorwaͤrts durch die
                                 Einwirkung der Flaͤche bewegt, eben so die lokeren Laufscheiben, h, wovon jede mit einem Zahnrade und einem
                                 Sperrkegel versehen ist, sich ruͤk- und vorwaͤrts bewegen
                                 werden, indem sie naͤmlich nach einer Richtung loker laufen, nach der
                                 anderen aber befestigt werden, und so den Speisungscylinder, i, bei jeder Ruͤkkehr mit sich
                                 herumfuͤhren. Dieser Speisungscylinder, i,
                                 bewegt die Speisungscylinder, k, mittelst der
                                 Laufbaͤnder, welche das Papier zu dem Drukcylinder fuͤhren. (Siehe
                                 die Pfeile.)“
                              
                           
                              „Die Speisungsleiste, l, wird bei jeder
                                 zweiten Umdrehung des Cylinders, i, zur Aufnahme
                                 eines Bogens herabgebracht, gerade so, wie bei meinen oben angefuͤhrten
                                 Imperialmaschinen; die Speisungsstange, l, ist aber
                                 an der Speisungsstange, m, mittelst der
                                 Verbindungsstange, n, befestigt; es kommen also
                                 beide zu gleicher Zeit hinab, und nehmen einen Bogen Papier auf; und daher der
                                 Vortheil der groͤßeren Entfernung des einen Speisers vor dem anderen von
                                 dem Cylinder. Beide Bogen laufen, wie man sieht, zwischen denselben
                                 Laufbaͤndern zu dem Drukcylinder, wie die Pfeile zeigen. Das Laufband aus
                                 Saite, o, welches um die Laufscheibe, p, auf der Spindel des Speisungscylinders, k, laͤuft, dient dazu, um die Walzen, g, in Bewegung zu sezen, und dadurch auch ihre
                                 Laufbaͤnder, welche das Papier von der Drukwalze auf das Brett, r, fuͤhren (siehe die Pfeile), auf welchem es
                                 mit der gedrukten Seite aufwaͤrts niedergelegt wird. Die
                                 Laufbaͤnder, welche das Papier zu dem Drukcylinder fuͤhren, kehren
                                 um die Walzen s und t
                                 zuruͤk, (siehe die zuruͤkkehrenden Pfeile); es laufen also drei
                                 Baͤnder unter dem Drukcylinder uͤber die Walzen, s, und um die Walzen u,
                                 wo ihre Enden auch befestigt sind, und auf welche sie sich abwechselnd
                                 aufwinden, so wie der Cylinder abwechselnd sich hin und her umdreht. Diese
                                 Baͤnder werden mittelst einer Rolle und einer Schnur mit Gewicht an dem
                                 entgegengesezten Ende der Walze in einem gewissen Grade von Spannung gehalten:
                                 die Schnur windet sich auf, so wie die Baͤnder sich abwinden, und
                                 umgekehrt. Diese Baͤnder dienen zur Aufnahme des Bogens von den
                                 Laufbaͤndern, zum Umschlagen desselben um den Umfang des Cylinders,
                                 waͤhrend derselbe gedrukt wird, und zum Wegfuͤhren desselben an das
                                 gegenuͤberstehende Ende. Ueberdieß sind noch drei Laufbaͤnder ohne
                                 Ende da, welche um den Drukcylinder und um die kleinen Rollen, v, laufen, und zum Abloͤsen des gedrukten
                                 Bogens von dem Cylinder dienen, und denselben auch zwischen die Walzen, q, mit ihren endlosen Laufbaͤndern
                                 einfuͤhren, damit er auf das Aufnahmsbrett, r, gebracht wird.“
                              
                           
                              „Der zweite Theil meiner Erfindung ist in den Figuren 3, 4 und 5
                                 dargestellt, in welchen dieselben Buchstaben dieselben Gegenstaͤnde
                                 bezeichnen: a, b, c und d stellen vier Drukflaͤchen dar mit der Kraft e zwischen denselben. Das einzelne Stuͤk des
                                 Gestelles ist hier bloß deßwegen dargestellt um zu zeigen, was man unter oberer
                                 und unterer Oberflaͤche, a und d, versteht. Da a und
                                 d waͤhrend des Drukes feststehend sind,
                                 wird eine Letternform, f, auf die untere
                                 Flaͤche, d, gelegt, die andere Form g auf die Zwischenflaͤche b. Die Zwischenflaͤchen b und c haben senkreckte
                                 Leiter, h, damit sie nicht nach der Seite hin
                                 abweichen koͤnnen, und haͤngen an Hebeln i (siehe Fig. 4.), so daß sie
                                 wechselseitig sich im Gleichgewichte halten: die obere Flaͤche, b, hat dabei etwas Uebergewicht. Sie sind zugleich
                                 jede mit vier flachen Lagern versehen, gegen welche die Walzen, l, der Kraft, e, wirken
                                 sollen. Die bei e dargestellte Kraft besteht aus
                                 zwei Spindeln, m, mit hervorspringenden Armen und
                                 Walzen l (siehe Fig. 5.), die durch
                                 die Raͤder, n, verbunden sind. Es ist also
                                 klar, daß, wenn das eine oder das andere dieser Raͤder mittelst eines
                                 Hebels oder auf eine andere Weise umgetrieben wird, die beiden
                                 Zwischenflaͤchen b und c mit gleicher Kraft nach entgegengesezten Richtungen gedruͤkt
                                 werden, wie Widerstand und Kraft, so daß man zwei Abdruͤke mit demselben
                                 Kraft- und Zeitaufwande erhaͤlt, mit welchem man sonst nur einen
                                 erlangt.“
                              
                           
                              „Da diese hier vorgeschlagene Methode, das Papier von einer Form auf die
                                 andere zu bringen, etwas Neues hat, will ich zuerst bemerken, daß die Cylinder
                                 o und p ein Lauftuch
                                 von starkem Maschinentuche um sich geschlagen haben, (das einfach auf dem Druke
                                 ist), und die obere Flaͤche, a, einschließt.
                                 Die Cylinder q und r
                                 haben ein Lauftuch von duͤnnem Tuche (das auf dem Druke doppelt liegt) um
                                 sich geschlagen, mit dem doppelten Durchgange zwischen den Flaͤchen c und d: der obere Theil
                                 dieses Tuches wird mittelst der Walzen s zur
                                 gehoͤrigen Hoͤhe herab gebracht.
                              
                           
                              Es sind auch Laufbaͤnder hier angebracht, und zwar in solcher Zahl, wie
                                 die Raͤnder an den Formen sie fordern. Sie laufen uͤber die
                                 Cylinder o, p, t, u, v, und kehren unter q zuruͤk, zwischen den Flaͤchen c und d hinauf um r herum, und zwischen den Flaͤchen a und b durch und hinauf
                                 um die Speisewalze w. Ueberdieß laͤuft eine
                                 correspondirende Anzahl von Baͤndern rund um die Cylinder x, q, r, und geht zwischen den Flaͤchen a und b durch, und
                                 zuruͤk zwischen den Flaͤchen c und d. Tuch und Baͤnder muͤssen
                                 hinlaͤnglich dicht an den unteren Seiten der Flaͤchen a und c hinlaufen, damit
                                 die Schwarzwalzen durchziehen koͤnnen, indem man hier die
                                 Schwaͤrze auftragen will, ohne die Flaͤchen zu bewegen, auf
                                 welchen die Formen liegen.“
                              
                           
                              „Das Papier kommt von dem Brette, y, auf
                                 irgend einem der gewoͤhnlichen Wege, und durch eine einzige Umdrehung des
                                 Cylinders q. Ein Bogen wird zwischen die
                                 Flaͤchen, a und b, mittelst der Laufbaͤnder und des Tuches gebracht. Eine zweite
                                 Umdrehung bringt es um das Hintertheil des Cylinders, r, waͤhrend ein zweiter Bogen an die Stelle des ersten tritt.
                                 Eine dritte Umdrehung bringt den ersten Bogen zwischen die Flaͤchen c und d, und einen
                                 dritten Bogen zwischen die Flaͤchen a und b, und nach jeder Umdrehung des Cylinders q; wird auf obige Weise ein Abdruk genommen. Das
                                 Papier kommt, nach und nach auf beiden Seiten bedrukt, auf das Aufnahmbrett z.“
                              
                           
                              „Das Patent-Recht besteht, ohne Ruͤksicht auf
                                 Speisungs- und Schwaͤrzungsapparate etc. in den vier Speisern
                                 fuͤr Einen Drukcylinder und Eine Flaͤche, und in der Anwendung
                                 einer Kraft zum Druken im Mittelpunkte zwischen den vier Flaͤchen und
                                 zwei Formen, wovon die zwei aͤußeren waͤhrend des Drukes fest
                                 stehen.“
                              
                           Die Erklaͤrung ist von dem Patent-Traͤger.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
