| Titel: | Beschreibung eines parabolischen Schallbrettes an der Kanzel der Attercliffe-Kirche. Von dem hochw. Hrn. Joh. Blackburn, M. O., Pfarrer zu Attercliffe-cum-Darnall. | 
| Fundstelle: | Band 35, Jahrgang 1830, Nr. LXV., S. 272 | 
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                        LXV.
                        Beschreibung eines parabolischen Schallbrettes an
                           der Kanzel der Attercliffe-Kirche.Da man gegenwaͤrtig so viele neue Kirchen baut, obschon die alten
                                 leider,
                                 leer bleiben, und mancher Prediger seine Brust so anstrengen muß, daß er zum
                                 Blutspeier wird, wenn er sich von der Kanzel aus vernehmlich machen will, so
                                 hoffen wir den Predigern durch Mitteilung dieses Aufsazes einen Dienst zu
                                 erweisen. Vielleicht gibt ihnen dieß zugleich Gelegenheit sich mit der
                                 Mathematik auszusoͤhnen, die einer ihrer Amtsbruͤder (der
                                 ehemalige Pfarrer und geistliche Rath, P. Salat) in
                                 seinen philosophischen Werken so sehr verschrieen hat, und bringt sie zugleich
                                 zur Ueberzeugung, daß sehr oft die mathematische Parabel nothwendig ist, um die
                                 theologischen Parabeln hoͤrbar zu machen. Auch auf der Tribuͤne
                                 der Deputirtenkammern wuͤrde ein aͤhnliches Schallbrett den
                                 ehrenwerthen Mitgliedern, die nicht zu den Schreiern gehoͤren, gute
                                 Dienste leisten koͤnnen. A. d. Ue. Von dem hochw. Hrn. Joh.
                              Blackburn, M. O., Pfarrer zu
                           Attercliffe-cum-Darnall.
                        Aus dem Philosoph. Magazine and Annals of Philos. N.
                              51. S. 21.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VII.
                        Blackburn, Beschreibung eines parabolischen Schallbrettes an der
                           Kanzel der Attercliffe-Kirche.
                        
                     
                        
                           Im J. 1826 wurde zu Attercliffe bei Sheffield eine neue Kirche nach T. Taylor's Plane erbaut. Sie bildet in ihrem Inneren ein
                              rechtwinkeliges Parallelogramm von 95 Fuß Laͤnge und 72 Breite. Am oͤstlichen Ende
                              ist eine elliptische Vertiefung von 32 Fuß Weite und 10 Fuß Tiefe, so daß die ganze
                              Laͤnge der Kirche in der Mittellinie von Ost gen West 105 Fuß
                              betraͤgt. Die Deke ist gewoͤlbt und getaͤfelt, und der
                              hoͤchste Punkt in derselben im Schiffe ist 56 Fuß uͤber dem Fußboden.
                              An den Seiten und am westlichen Ende sind Gallerien.
                           Der Wiederhall in dieser Kirche war sehr kraͤftig; der Laut aber undeutlich
                              und unvernehmlich, man mochte sprechen, wie man wollte. Alle Anstrengung, alle
                              Muͤhe von Seite des Predigers, sich verstaͤndlich zu machen, war
                              vergebens. Man machte mehrere Versuche diesem großen Unheile abzuhelfen, allein
                              immer ohne Erfolg. Die Kanzel wurde an verschiedenen Punkten der Kirche angebracht,
                              und obschon ihre gegenwaͤrtige Stellung sich als die brauchbarste zeigte, so
                              blieb doch selbst an dieser der allgemein beklagte Fehler. Man stellte sie
                              naͤmlich in den mittleren Gang, 15 Fuß vor dem Altargitter. Sie bildet ein
                              Achtek. Ihr Boden steht 9 Fuß hoch von dem Boden der Kirche. Eine Schnekentreppe
                              fuͤhrt zu derselben hinauf, und die Thuͤre ist an der Seite. Vorne ist
                              das Pult und der Siz fuͤr den Clerk.In den englischen Kirchen sizt immer der Capellan oder ein minderer
                                    Geistlicher (Clerk) unter der Kanzel, auf
                                    welcher der Pfarrer predigt. A. d. Ue. Man versuchte das gewoͤhnliche horizontale Schallbrett, was
                              allerdings fuͤr einige Stuͤhle um die Kanzel nuͤzte, aber
                              leider nur fuͤr diejenigen, welche dieser Beihuͤlfe am wenigsten
                              bedurften: im Ganzen war die Wirkung so entschieden nachtheilig, daß man es wieder
                              herabnehmen mußte. Dieß erklaͤrt sich auch aus dem Grundsaze, daß der
                              Einfallswinkel dem Zuruͤkprellungswinkel gleich ist.
                           Die Hauptsache war, einen deutlichen Laut auch in die entfernteren Theile der Kirche
                              gelangen zu lassen. Ich versuchte, unter der Voraussezung, daß dieses vielleicht
                              moͤglich seyn koͤnnte, wenn man den Schall, der sich nach
                              ruͤkwaͤrts verlor und daselbst aus der gewoͤlbten Deke
                              wiederhallte, auffinge, und demselben zugleich eine gerade Richtung gaͤbe,
                              die Parabel, die mir zu diesen Zweken geeignet schien, und der Erfolg hat meinen
                              Hoffnungen und Erwartungen mehr als entsprochen.
                           Dankbar fuͤr dieses Resultat, und in der Meinung, daß die Aufmerksamkeit
                              gelehrterer Mathematiker und Akustiker, als ich nicht bin, auf diesen Gegenstand
                              gelenkt zu werden verdiente, und vielleicht interessante und wichtige Resultate
                              gewaͤhren koͤnnte, schikte ich einen Aufsaz hieruͤber an die
                              Royal Society. Seit dieser Zeit hat man mit allen
                              moͤglichen Formen von Parabeln Versuche gemacht, und sich uͤberzeugt,
                              daß die Parabel am besten taugt. Ich theile die Resultate mit.
                           Das Schallbrett ist aus Fichtenholz. Es ist concav, und die Hoͤhlung ist durch
                              eine halbe Umdrehung eines Armes einer Parabel um ihre Achse gebildet.
                           
                              
                                 Die Entfernung des Brennpunktes vom
                                    Scheitel ist
                                 =   2 Fuß.
                                 
                              
                                 Die Laͤnge der Abscisse
                                 =   4 Fuß.
                                 
                              
                                 Die Laͤnge der Ordinate auf der
                                    Achse
                                 = √32 Fuß
                                 
                              
                                                =
                                    beinahe = 5,7; = Halbmesser des aͤußeren Kreises.
                                 
                                 
                              
                           Die Achse ist unter einem Winkel von ungefaͤhr 10 bis 15 Graden
                              vorwaͤrts gegen die Flaͤche des Bodens geneigt, und so hoch gestellt,
                              daß der Mund des Predigers in den Brennpunkt kommt.
                           Unten ist zu jeder Seite ein kleiner krummliniger Ausschnitt weggenommen, damit man
                              von der noͤrdlichen und suͤdlichen Gallerie aus den Prediger sehen
                              kann: daher ist der aͤußere Kreis unvollkommen.
                           Fig. 6. zeigt
                              die Kanzel von der Vorderseite, Fig. 7. von der Seite.
                           Diese Form ist nicht ganz unelegant. Die aͤußeren Kanten sind mit
                              Schnoͤrkeln und Laubwerk verziert, und oben auf ist ein Knopf. Die concave
                              Oberflaͤche ist angestrichen, als ob sie mit Eichenholz ausgetafelt
                              waͤre, und sieht, wie man sagt, gut aus. Von der unteren Kante des Himmels
                              haͤngt ein Vorhang zu jeder Seite auf ungefaͤhr 1 1/2 Schuh herab, um
                              den Laut aufzufangen, der unter dem Schallbrette entweichen, und dadurch
                              Undeutlichkeit erzeugen koͤnnte. Wir werden hierauf zuruͤkkommen.
                           Durch diese Vorrichtung wird der Koͤrper der Stimme bedeutend
                              vergroͤßert, und gelangt kraftvoll an die entferntesten Punkte der Kirche, so
                              daß, da man vorher kaum einen verstaͤndlichen Laut wahrnehmen konnte, dieser
                              Nachtheil gegenwaͤrtig gaͤnzlich beseitigt ist.
                           Man verstand ehevor den Prediger selbst nicht in den Stuͤhlen, die der Kanzel
                              zunaͤchst standen; in den entfernteren durchaus nicht; gegenwaͤrtig
                              hoͤrt man ihn uͤberall.
                           Man sollte glauben, daß die Stimme in einer mit ihrer Achse parallelen Richtung
                              zuruͤkgeworfen wird. Denn, wenn A auf der Kanzel
                              steht, und B zuerst in der westlichen Gallerie der
                              Kanzel gegenuͤber stand, und spaͤter in den Seitengallerien, so
                              hoͤrt B doch, obschon es in dem lezteren Falle
                              naͤher bei A ist, entschieden besser, wenn es A gegenuͤbersteht, d.h., weiter von A entfernt ist.
                           Die Seitengallerien scheinen mehr durch den verstaͤrkten Koͤrper der
                              Stimme zu gewinnen, und durch die nachfolgenden Schwingung gen in einer
                              Seitenrichtung.
                           Es scheint auch, daß die Schwingungen, die von einem entfernten Punkte auslaufen, und
                              sich nach der Richtung der Achse bewegen, von der parabolischen Oberflaͤche
                              gegen den Brennpunkt zuruͤkgeworfen werden. Denn, wenn A auf der Kanzel, und B an einem entfernten
                              Punkte gegenuͤber von A steht, so kann B mit A durch Lispeln
                              sprechen, Waͤhrend C, das zwischen beiden steht,
                              die von B gelispelten Worte durchaus nicht wahrnimmt,
                              obschon C hoͤrt, was A sagt. Ebenso hoͤrt A, wenn B in einer Entfernung von dem Schallbrette
                              gegenuͤber spricht, waͤhrend A ein Ohr
                              gegen den Brennpunkt der Parabel haͤlt, und das andere gegen B, die Stimme von B so
                              deutlich, als ob sie ihm vor dem Ohre spraͤche; aber nur mit dem Ohre
                              zunaͤchst am Brennpunkte, also gerade in entgegengesezter Richtung, in
                              welcher die Stimme, der Laut, sich bewegt.
                           Das Umgekehrte hat Statt, wenn A, waͤhrend B auf der vorigen Stelle stehen bleibt, sein Gesicht
                              gegen die parabolische Hoͤhlung kehrt, und B den
                              Ruͤken zuwendend, von dem Brennpunkte aus spricht. B wird A so deutlich vernehmen, als wenn
                              lezteres sein Gesicht gegen erstens gekehrt haͤtte.Diese Eigenschaften der Parabel, und selbst in kleineren Raͤumen der
                                    Segmente der Ellipse, waren den alten Akustikern auf dem festen Lande sehr
                                    bekannt; man kannte sie sogar in Kloͤstern, wo die Unwissenheit zu
                                    Hause war. Man hat in gut gebauten Theatern den Souffleur so gestellt, daß
                                    er gegen die Hoͤhlung einer Paraboloide spricht, die gegen die
                                    Buͤhne gekehrt ist, um nicht das Publikum mit seiner Stimme eben so
                                    sehr zu belaͤstigen, als die Theaterprinzen und Prinzessinnen mit der
                                    Langmuth desselben durch ihre Faulheit Unfug treiben. A. d. Ue.
                              
                           Wenn der Mund des Sprechers weit innerhalb oder außer, uͤber oder unter dem
                              Brennpunkte gehalten wird, so wird die Wirkung verhaͤltnißmaͤßig
                              vermindert. Indessen braucht der Sprechende doch nicht immer sich durchaus auf einen
                              Punkt zu beschraͤnken. Er kann es sich bequem machen, und wird doch noch
                              immer die Vortheile des Himmels, der uͤber seinen Kopf gespannt ist,
                              wahrnehmen: so wie aber sein Mund sich dem Brennpunkte naͤhert, wird der
                              Zuhoͤrer ein Schwellen der Stimme wahrnehmen, das man nicht ganz unrecht (pervis componere magna!) mit dem sanften Crescendo einer Orgel vergleichen kann. Je
                              groͤßer die Entfernung zwischen dem Brennpunkte und dem Scheitel, desto
                              weniger wird man diesen Unterschied wahrnehmen.
                           Dieses Schallbrett taugt fuͤr eine starke Stimme eben so gut, wie fuͤr eine schwache; die
                              leztere gewinnt noch an Staͤrke; in beiden Faͤllen bleibt die
                              Deutlichkeit der Aussprache vollkommen erhalten. Dieß laͤßt sich vielleicht
                              so erklaͤren. Man nehme an, daß der Laut, der aus dem Brennpunkte ausgeht, in
                              einer mit der Achse parallelen Richtung zuruͤkgeworfen wird; man nehme an,
                              daß die Schnelligkeit des Lautes gleichfoͤrmig ist, so werden die
                              Schwingungen der Luft, die von dem Brennpunkte ausgehen und wo immer hin auf die
                              parabolische Flaͤche fallen, in demselben Augenblike der Zeit auf eine auf
                              die Achse senkrechte Flaͤche stoßen. Denn, nach den Eigenschaften der
                              Parabel, sind die Summen der Entfernungen von dem Brennpunkte zur Paraboloide und
                              von der Paraboloide zu der nach obiger Bestimmung gelagerten Flaͤche immer
                              unter sich gleich. Man muß indessen zugestehen, daß die Geschwindigkeit des Lautes
                              zu groß ist, als daß man sich gaͤnzlich auf einen solchen Schluß verlassen
                              koͤnnte: so viel bleibt jedoch unbestreitbar, daß eine parabolische
                              Oberflaͤche mit Vortheil als Schallbrett angewendet werden kann. Ob andere
                              auf aͤhnliche Weise aufgestellte concave Oberflaͤchen eben so gut
                              dienen wurden;Viele Mathematiker haben die Hyperboloide vorgezogen, weil sie die
                                    Schallstrahlen noch weit mehr zerstreut; einer meiner Freunde hat eine
                                    logarithmische Krumme vorgeschlagen. A. d. O. ob ein anderes Material besser hierzu geeignet ist, als ein Brett aus
                              Fichtenholz (pine),Einige haben Stein vorgeschlagen, oder ein Bretterwerk, das mit
                                    roͤmischem Moͤrtel uͤberzogen ist; indem eine solche
                                    Vorrichtung sich nicht schwingen und folglich den Schwingungen der Luft
                                    kraͤftig Widerstand leisten wird, von welchen der Laut
                                    abhaͤngt. A. d. O. verdiente noch durch Versuche ausgemittelt zu werden. Es ist
                              uͤbrigens klar, daß, wenn das Schallbrett nicht mit mathematischer
                              Genauigkeit verfertigt und mit eben derselben Genauigkeit aufgestellt wird, viel von
                              der Wirkung verloren geht.
                           So lang, die Figur des Himmels uͤber der Kanzel genau dieselbe blieb, war die
                              Wirkung immer gleich vollkommen. Vielleicht ließe sie sich noch verstaͤrken,
                              wenn man die Paraboloide groͤßer baute, oder, mit anderen Worten, wenn man
                              sie nach vorne noch verlaͤngerte; allein, die Entfernung des Brennpunktes von
                              dem Scheitel, wodurch die krumme Linie bestimmt wird, muß von der Lage des
                              Sprechenden abhaͤngen, die nach dem Durchmesser der Kanzel verschieden seyn
                              wird.
                           Der Umriß Fig.
                                 8. stellt ein verbessertes paraboloidisches Schallbrett vor, welches durch
                              eine ganze Umdrehung der Parabel um ihre Achse gebildet wird, sammt der Kanzel, dem
                              Lesepulte, und dem Standorte fuͤr den Clerk. Ich
                              habe das Modell hierzu verfertigt, und zugleich mit dem Schallbrette Fig. 6 und 7. der Society of Arts uͤberreicht.
                           Die Verzierungen koͤnnen nach denn Style, in welchem die Kirche erbaut ist, eingerichtet werden.
                              Der Altar-Tisch koͤnnte vorne angebracht seyn.
                           Der Laut wuͤrde von dem unteren Theile in derselben Richtung
                              zuruͤckgeworfen werden, wie von dem oberen, d.h. parallel mit der Achse, und
                              die Wirkung wuͤrde wahrscheinlich doppelt so stark seyn, als an dem
                              Schallbrette N. 1. Wahrscheinlich laͤßt sich auch
                              noch eine Menge anderer Verbesserungen anbringen.
                           Waͤre es, wo man eine Kirche neu erbaut, nicht zwekmaͤßig, dem
                              oͤstlichen Ende derselben die Form einer hohlen Paraboloide zu geben, und die
                              Kanzel in den Brennpunkt derselben zu stellen?Dieß ist nur bei evangelischen Kirchen moͤglich, wo der Altar vor der
                                    Kanzel seyn kann; in katholischen, wo die Predigt Nebensache ist, und die
                                    Messe die Hauptsache, ist in den meisten ohnedieß durch eine Art von
                                    Paraboloide um den Hochaltar fuͤr Verbreitung der Stimme des an
                                    demselben singenden Priesters gesorgt. A. d. Ue.
                              
                           Das Schallbrett Fig.
                                 6. wurde auf folgende Weise verfertigt. Die krumme Linie wurde zuerst nach
                              folgender Methode gezogen. Auf der geraden Linie, LN, Fig.
                                 14., wurde LA
                              =
                              AS
                              =
                              SN genommen. Aus dem Punkte A wurde die Senkrechte AB
                              =
                              AL gezogen, und B mit
                              L verbunden. LB wurde
                              dann bis C verlaͤngert, und AN in eine beliebige Anzahl gleicher Theile bei a, b, c etc. getheilt, und aus a,
                                 b, c, wurden aa, bb, cc etc.
                              parallel mit AB so gezogen, daß sie LC in a, b, c
                              beruͤhrten. Man ließ nun gerade Linien =
                              AB, aa, bb, cc etc. sich
                              um S als gemeinschaftlichen Mittelpunkt drehen, so daß
                              sie AB in A, aa in p, bb in q, cc in r etc.
                              durchschnitten. Man verband nun A, p, q, r, s, t, und
                              die erhaltene krumme Linie ward eine Parabel, deren Scheitel A, deren Brennpunkt S, und deren Achse AN ist; die Entfernung zwischen dem Munde des
                              Sprechers und der hinteren Wand der Kanzel ist 2 Fuß = AS
                              =
                              SN = AL.
                           Ich fuͤge eine andere Methode aus dem Mechanics' Weekly
                                 Journal N. 24 bei.
                           
                              „Da die Parabel diejenige krumme Linie ist, welche am besten zur
                                 Zuruͤkwerfung der Hize taugt, und daher zur Bildung von Metallspiegeln,
                                 Kamingewoͤlben, Kuppeln in Schmelzoͤfen nothwendig ist, wollen wir
                                 eine der Fassungskraft der Handwerker angemessene Methode zur Verzeichnung
                                 dieser Linie angeben.“
                              
                           
                              „Hr. Leslie beschreibt in seinem Enquiry into the Nature and Propagation of Heat die
                                 Verfertigung einer Schablone zu Metallspiegeln auf folgende Weise.“
                              
                           
                              „Es sey AB, Fig. 15., die
                                 aͤußerste Breite und CD die verlangte
                                 Tiefe. Man theile AB in 20 Theile und ziehe
                                 senkrechte Linien aus jedem Theilungspunkte. Man nehme die Tiefe CD als 100 an. Man mache nun die naͤchste Ordinate oder
                                 Senkrechte = 9 × 11, d.i. = 99 auf demselben Maßstabe, was durch die
                                 Linien-Linie auf einem Sector-Lineal leicht geschehen ist; ferner
                                 die naͤchste Ordinate zu jeder Seite = 8 × 12, = 96 u.s.f.: diese
                                 Zahlen verhalten sich wie die Rechtete der Segmente, in welche CD getheilt ist.“
                              
                                 
                                 Weit leichtere, einfachere und genauere Methoden zur Verzeichnung von
                                    Parabeln hat Hr. Hofr. Parrot uns schon vor 30
                                    Jahren auf dem festen Lande gelehrt. A. d. Ue.
                                 
                              
                           Es wurde ein Geruͤst aus drei Halbkreisen (Fig. 12.) KL, MN, PZ errichtet, welche senkrecht auf der Achse der
                              Parabel so befestigt wurden, daß diese durch die Mittelpunkte derselben lief.
                              Nachdem dieß geschehen war, wurden drei parabolische Sectoren (Fig. 9.) AB, AC, AD, aus einem drei Zoll diken Fichtenbrette
                              ausgeschnitten, und so gestellt, wie man in Fig. 9. sieht, die Spize
                              nach dem Boden gekehrt. Sie wurden in zwei Querrippen, EF, GH eingelassen, die aus
                              zaͤhem, schon von Natur aus gekruͤmmtem Holze ausgeschnitten wurden,
                              damit man nicht gegen die Richtung der Fasern schneiden durfte, und an jedem Ende
                              mit einem Schwalbenschweif-Ausschnitte versehen waren, um die drei Sectoren
                              fest in ihrer Lage zu erhalten. Die Raͤume zwischen IC, CB, BD, DK wurden
                              mit Sectoren aus 1 1/2 Zoll dikem Holze ausgefuͤllt, aufgenagelt und gut
                              zusammengeleimt. Zulezt wurde die innere Flaͤche gepuzt und mit dem Sector
                              (Fig.
                                 14.) gepruͤft. In regelmaͤßigen Entfernungen wurden (Außen und
                              Innen) drei eiserne Platten oder Baͤnder eingelassen, und gehoͤrig mit
                              Schrauben befestigt. Die horizontale Kante, IAK,
                              wurde mit zwei Sectoren aus hartem Holze vollendet, und die hintere Seite, wo die
                              Spizen vorzuͤglich zusammenstießen, mittelst eines zaͤhen Zoll diken
                              Brettes verstaͤrkt. Dieses Schallbrett wurde nun an der hinteren Wand der
                              Kanzel mittelst Schrauben-Bolzen und Nieten befestigt, und in der
                              Naͤhe seines Schwerpunktes mittelst einer eisernen Stange, die oben von der
                              Deke herablief, festgehalten.
                           Das Holz war gut ausgereift und wurde sechs Wochen lang in der Naͤhe eines
                              Ofens aufbewahrt. Das Schallbrett haͤngt nun neun Monate lang, und hat durch
                              die Witterung nicht gelitten.
                           Fig. 10 und
                              11. zeigt
                              die Querrippen EF, GH in Fig.
                                 9.
                           Fig. 13.
                              stellt einen parabolischen Sector von verlangter Concavitaͤt dar.
                           Fig. 16.
                              stellt einen parabolischen Sector dar, dessen Convexitaͤt mit der Concavitaͤt von
                              Fig. 13.
                              correspondirt. Er dient zur Pruͤfung der Arbeit, wenn diese vollendet ist, wo
                              man ihn dann auf dem Punkte A um seine Achse AZ dreht.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
