| Titel: | Ueber die Theorie der parallelen Bewegung. Von J. R. Arris. | 
| Fundstelle: | Band 35, Jahrgang 1830, Nr. LXXVIII., S. 332 | 
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                        LXXVIII.
                        Ueber die Theorie der parallelen Bewegung. Von
                           J. R.
                              Arris.
                        Aus dem London Journal of Arts. November 1829. S.
                              61.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VIII.
                        Arris, uͤber die Theorie der parallelen
                           Bewegung.
                        
                     
                        
                           Hr. Arris erklaͤrt, daß er mit Plumb's Bemerkungen im London
                                 Journal of Arts
                              October, (Polyt. Journal
                              Bd. XXXV. S. 81.) einverstanden ist, wenn er
                              sagt: daß die Bahn der Staͤmpelstange einer Dampfmaschine dann einer geraden
                              Linie am naͤchsten kommt, wann die Laͤnge der Zaumstangen dem
                              Halbmesser gleich ist, oder der Entfernung der Hinteren Glieder von dem Mittelpunkte
                              des Balkens. Er wuͤnscht Folgendes eingeruͤkt zu sehen.
                           Ich will, sagt er, das Verhaͤltnis der Theile der parallelen Bewegung nach dem
                              aufgestellten Grundsaze geben, dasselbe aber zuerst in die Gestalt einer
                              geometrischen Aufgabe bringen, und mit jenem Falle, als Muster, beginnen, wo der
                              Halbmesser, oder die Entfernung der Hinteren Glieder von dem Mittelpunkte des
                              Balkens, gleich ist der Haͤlfte des großen Hebels, wie in Fig. 5., wo abc der große Hebel oder die Haͤlfte des
                              Balkens, c der Mittelpunkt, bf das Hintere Glied in der Mitte zwischen a
                              und c eingehaͤngt. In diesem Falle wird, wenn der
                              Balken sich in horizontaler Lage befindet, die Zaumstange, pq, mit der parallelen Stange, df, zusammenfallen. Wenn aber das Hintere Glied
                              unter irgend einem anderen Halbmesser aufgehaͤngt ist, werden sich sehr
                              leicht die Stellen der feststehenden Mittelpunkte der Zaumstangen auf folgende Weise
                              finden lassen.
                           Wenn der Balken in horizontaler Lage bleibt, fuͤhre man eine Linie von c durch d, und die Ebenen
                              der feststehenden Mittelpunkte der Zaumstangen werden irgendwo in dieser Linie sich
                              befinden. Man fuͤhre eine andere Linie von c
                              durch f, und die beweglichen Enden der Zaumstangen
                              werden sich irgendwo auf dieser Linie befinden. Ihre Ebenen lassen sich auf folgende
                              Weise finden.
                           Man seze die Hinteren Glieder haͤngen in g,
                              naͤher gegen das Ende a des Balkens. Man ziehe
                              eine Linie aus g parallel mit bf, und sie wird cf irgendwo durchschneiden, wie bei s. gs ist dann die Laͤnge des Hinteren
                              Gliedes. Man bringe dann das bewegliche Ende der Zaumstange (welches immer gleich
                              ist dem Halbmesser, oder der Entfernung des Hinteren Gliedes von dem Mittelpunkte)
                              auf das Ende s, des Hinteren Gliedes parallel mit af, so wird das andere Ende auf den Punkt r der Linie cd fallen.
                              Eben dieses Verfahrens kann man sich bei jeder anderen Lage der Hinteren Glieder
                              bedienen.
                           Ein Fall reicht hin, wann der Halbmesser des Hinteren Gliedes dem Mittelpunkte
                              naͤher als b ist (siehe Fig. 6), bei h. Man ziehe eine Linie von h parallel mit bf; sie wird die Linie
                              cf in k
                              durchschneiden. hk wird dann die Laͤnge des
                              Hinteren Gliedes seyn, und kl die Zaumstange, die
                              noch immer gleich ist dem Halbmesser h, c des Hinteren
                              Gliedes. In diesem Falle ist eine parallele Stange nothwendig, das Hintere Glied mit
                              dem Parallelogramme zu verbinden. Ich habe sie etwas hoͤher gestellt, damit
                              man sie desto deutlicher sieht.
                           Man mag nun irgend eine der Zaumstangen p, q, r, s, t, v, w,
                                 x und ihrer correspondirenden Hinteren Glieder brauchen, so wird der Theil
                              des Punktes d immer identisch derselbe seyn. Zum Beweise
                              hiervon kann man ein Modell erbauen, an welchem alle Zaumstangen angebracht sind,
                              und alle ihre Hinteren Glieder so gestellt wie in Fig. 5., und man wird
                              finden, daß sie alle zugleich arbeiten koͤnnen.
                           Da die Laͤnge der Hinteren Glieder im Verhaͤltnisse zu ihrer Entfernung
                              von dem Mittelpunkte steht, so wird es leicht nach dem Geseze der
                              Verhaͤltnisse ihre Laͤngen auf folgende Weise zu finden. Wenn der
                              Halbmesser bc, Fig. 5., bf fordert als Laͤnge seines hinteren
                              Gliedes, was wird der Halbmesser gc fordern? Das
                              Resultat wird, gs, seyn, die Laͤnge seines
                              Hinteren Gliedes. Durch die kleine Zugabe zur Laͤnge der Hinteren Glieder
                              wird die Nothwendigkeit umgangen die Zaumstangen laͤnger zu machen, als ihren
                              Halbmesser oder die Entfernung vom Mittelpunkte.
                           Bei dieser Einrichtung sieht man, daß in dem aͤußersten Falle die Zaumstange
                              nie die Laͤnge des großen Hebels, abc,
                              uͤberschreiten kann, noch die Hinteren Glieder mehr als die Haͤlfte
                              der vorderen betragen koͤnnen.
                           Im Allgemeinen sind in der parallelen Bewegung nur zwei Punkte, die sich in
                              senkrechter Richtung bewegen, naͤmlich der Punkt d und der Punkt m in Fig. 5., wo
                              gewoͤhnlich die Luftpumpe aufgehaͤngt wird. Es kann aber jede
                              beliebige Anzahl derselben von einem Ende des Balkens zu dem anderen sich befinden
                              (siehe Fig.
                                 7.), wenn sie nur alle auf den Linien cd
                              sind, und mit dem Parallelogramme verbunden sind, wie ab, cd, etc. und jenseits des
                              Mittelpunktes, bei i etc.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
