| Titel: | Verbesserungen in den Vorrichtungen und Maschinen zur Leitung der Wärme und zur Anwendung derselben zum Waschen, Scheuern, Reinigen, Walken, Zurichten, Färben und Appretiren der Wollentücher; zum Calandriren, Spannen, Glänzen und Glätten und Zurichten der Seiden-, Baumwollen-, Leinen- und Wollen-Zeuge und aller Zeuge, welche dieser Arbeiten bedürfen; worauf Jos. Rayner, Mechaniker in Kingsquare, St. Luke's, Middlesex, sich am 5. Februar 1829. ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 35, Jahrgang 1830, Nr. LXXIX., S. 334 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        LXXIX.
                        Verbesserungen in den Vorrichtungen und Maschinen
                           zur Leitung der Waͤrme und zur Anwendung derselben zum Waschen, Scheuern,
                           Reinigen, Walken, Zurichten, Faͤrben und Appretiren der Wollentuͤcher; zum
                           Calandriren, Spannen, Glaͤnzen und Glaͤtten und Zurichten der
                           Seiden-, Baumwollen-, Leinen- und Wollen-Zeuge und aller
                           Zeuge, welche dieser Arbeiten beduͤrfen; worauf Jos. Rayner, Mechaniker in Kingsquare, St. Luke's,
                           Middlesex, sich am 5. Februar 1829. ein Patent
                           ertheilen ließ.
                        Aus dem Journal of Arts. N. XVIII. S.
                              306.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VIII.
                        Rayner, uͤber Leitung der Waͤrme und zur Anwendung
                           derselben etc.
                        
                     
                        
                           Das Eigene in diesem Patente ist, die Waͤrme durch eine Fluͤssigkeit,
                              wie z.B. Wasser, durch Heizroͤhren oder Gefaͤße von irgend einer Form,
                              deren Oberflaͤche hierdurch erhizt wird, so durchlaufen zu lassen, daß sie in
                              Tuchfabriken zu verschiedenen Zweken verwendet werden kann. Der Apparat besteht aus
                              einem mit Wasser gefuͤlltem Gefaͤße, das in Beruͤhrung mit
                              Feuer gebracht, und in welchem das Wasser erhizt wird. Aus diesem Gefaͤße
                              werden Roͤhren in solcher Richtung abgeleitet, daß der heißeste Theil des
                              Wassers durch die oberen Roͤhren in jenen Theil des Apparates
                              uͤbergeht, wo die Hize zur Arbeit benuͤzt werden soll; wenn das Wasser
                              daselbst durch Entziehung des Waͤrmestoffes kuͤhler geworden ist,
                              tritt es wieder in den Kessel zur neuen Erwaͤrmung zuruͤk. Da nun
                              Gefaͤße und Roͤhren immer mit Wasser gefuͤllt sind, wird hier
                              so zu sagen ein bestaͤndiger Kreislauf unterhalten.Dieß ist die, urspruͤnglich von dem Émigré, Marquis de
                                       Cabannes, ausgegangene Idee der Heizung mittelst Wassers, welche in
                                    England auch, zur Heizung der Wohnungen, Glashaͤuser etc. angewendet
                                    wurde, und woruͤber wir im XXIX.
                                       Bd. S. 190 u.a.m. O. des Polyt. Journ.
                                    Nachricht gegeben haben. A. d. Ue.
                              
                           „Diese Verbesserungen sind in Folgendem beschrieben und
                                 abgebildet.“Fig. 19.
                              zeigt den Durchschnitt eines Dampfkessels, der aus Gußeisen oder aus geschlagenem
                              Eisen seyn kann, oder aus irgend einem schiklichen Materiale. Er ist an seinem Ende
                              mit einer Sicherheitsklappe versehen, und in dem Mauerwerke aufgehaͤngt, wie
                              die Figur zeigt. Das Feuer ist unter dem einen Ende des Kessels angebracht, und die
                              Zuͤge laufen spiralfoͤrmig oder auf eine andere Weise um den Kessel
                              uͤber eine große Flaͤche desselben hin, und ersparen folglich eine
                              große Menge Brennmaterials. Mit diesem Kessel kann auch ein pneumatischer Apparat
                              verbunden seyn, wodurch das Brennmaterial vollkommen verbrannt, und folglich auch
                              wieder Auslage erspart wird. Dieser Apparat kann in ein paar Blasebaͤlgen von der
                              gewoͤhnlichen Einrichtung bestehen, oder in einem Roͤhren- oder
                              Cylinder-Geblaͤse, so wie die Umstaͤnde dasselbe erfordern. Der
                              Kessel wird beinahe ganz voll Wasser gefuͤllt (Wasser ist, der Wohlfeilheit
                              wegen, die beste Fluͤssigkeit) und bis auf den gehoͤrigen Grad erhizt.
                              Sollte durch irgend eine Oeffnung an den Gefuͤgen etwas von der
                              Fluͤssigkeit verloren gehen, so wird frisches Wasser aus der Cisterne
                              nachgelassen. An den hervorstehenden Ansaͤzen, bc, werden Roͤhren angebracht, die die erhizte Fluͤssigkeit
                              umher leiten. ddd ist eine Sicherheitsklappe mit
                              ihrem Hebel und ihrem Gewichte. ee ist eine
                              Roͤhre oder Anzeiger, mittelst welcher man den Grad von Hize erkennt, den die
                              Fluͤssigkeit erhalten hat. Sie dient auch als Luftroͤhre, wenn der
                              Kessel mit Fluͤssigkeit gefuͤllt ist, und zeigt zugleich die Menge
                              Wassers in dem Erzeuger. ff stellt den Ofen oder
                              Rost dar. gg sind die Ruͤmpfe, durch welche
                              das Brennmaterial auf den Rost geschuͤttet wird.
                           An dem hier beschriebenen Kessel wird an dem Absaze b
                              eine Roͤhre angebracht, welche in beliebiger Richtung geleitet werden kann,
                              und mit Cylindern, mit der aͤußeren Bekleidung hoͤlzerner
                              Faͤsser, und mit anderen Vorrichtungen in Verbindung steht, und dann mit
                              einer zuruͤkfuͤhrenden Roͤhre verbunden ist, welche bei dem
                              Ansaze c eintritt, wodurch der ganze Kreislauf der
                              erhizten Fluͤssigkeit entsteht, welche zum Faͤrben in Kesseln, zu
                              Walkmuͤhlen und zu anderen Arbeiten benuͤzt wird, wo ein
                              aͤußeres und inneres Gefaͤß so angebracht werden kann, daß die erhizte
                              Fluͤssigkeit frei auf den zu erhizenden Gegenstand wirkt. Der Grad der
                              noͤthigen Hize laͤßt sich durch die Hize reguliren, welche man der
                              Fluͤssigkeit in dem Kessel, Fig. 19., ertheilt.
                           Ich fahre fort die Art zu beschreiben, wie man mittelst im Kreise umherlaufender
                              Fluͤssigkeit die Hize anwenden kann.
                           Fig. 20. ist
                              eine horizontale Ansicht eines Apparates dieser Art, um eine Trokenstube fuͤr
                              Tuͤcher oder Zeuge zu hizen, und uͤberhaupt zu allen Arbeiten, wo eine
                              gelinde milde Hize nothwendig ist, und wo man vorzuͤglich gegen Feuersgefahr
                              gesichert seyn will. Denn, da die Hize auf diese Weise in jede nicht gar zu große
                              Entfernung geleitet werden kann, und der Kessel in einer solchen Entfernung von der
                              Trokenstube steht, daß diese vollkommen sicher ist, so ist die Gefahr vor Feuer hier
                              auf ein Minimum reducirt, oder wenigstens die moͤglich kleinste, die bei
                              irgend einer Heizungsanstalt Statt haben kann. h ist der
                              obere Theil des Hizkessels (den man in Fig. 19. sah); die
                              erhizte Fluͤssigkeit laͤuft durch die Roͤhren iiii. j ist der Gegenkessel (counter generator), wodurch der schnellere Umlauf der
                              erhizten Theilchen gesichert wird. Die gekruͤmmten Roͤhren bieten eine
                              ausgebreitete Oberflaͤche dar, von welcher die Hize nach und nach schnell
                              ausstrahlt. Die Kessel
                              werden in diesem Falle um so viel niedriger gestellt, als die Trokenstube, als die
                              Umstaͤnde es erlauben, und die Roͤhren liegen an einer Mauer, oder auf
                              irgend einer festen Unterlage, wodurch sie gehoͤrig gestuͤzt und in
                              der Lage erhalten werden, in welcher man sie aufstellte. Eben dieser Apparat
                              laͤßt sich auch unter einigen Abaͤnderungen zum Heizen der Zimmer,
                              Fabriksaͤle benuͤzen, worauf ich aber kein Patent-Recht in
                              Anspruch nehme.
                           Fig. 21.
                              stellt eine Anwendung dieses Apparates zum Faͤrben aus der Indigokuͤpe
                              dar, wobei eine beliebige Anzahl von Kuͤpen auf ein Mal gehizt werden kann.
                              Die Hize wird von der Fluͤssigkeit in den Roͤhren
                              herumgefuͤhrt, und um ein Gehaͤuse oder um eine Roͤhre in dem
                              Inneren des Flusses geleitet. Die Hize kann durch Drehung eines Sperrhahnes vermehrt
                              oder vermindert werden. kk ist der Kessel und
                              Gegenkessel. llll etc. sind die Kuͤpen im
                              Durchschnitte. nn, ist das Gehaͤuse oder
                              die kreisfoͤrmige Roͤhre, in welcher die heiße Fluͤssigkeit
                              umherlauft, mm, sind die Sperrhahne, durch welche
                              die Fluͤssigkeit in das Gehaͤuse der Faͤsser tritt. oooo sind die Roͤhren, durch welche die
                              Fluͤssigkeit umherlaͤuft.
                           Fig. 22 und
                              23. zeigt
                              die Anwendung dieses Apparates zum Troknen der Calicos, gedrukten Zeuge und anderer
                              Fabrikwaren. pppp sind Walzen, auf welche die
                              Stuͤke Calico abwechselnd aufgerollt werden. Sie laufen dann uͤber die
                              heißen Cylinder, qqqq, zu den Walzen, pp, an dem anderen Ende, auf welchem sie durch die
                              Bewegung der Spindel, r, die mittelst eines Laufriemens
                              getrieben wird, aufgewunden werden. Wenn das Stuͤk, welches getroknet werden
                              soll, bis an das Ende ausgezogen ist, wird die Bewegung der Spindel, r, auf irgend eine Weise, nach welcher die Richtung der
                              Bewegung gewechselt wird, umgekehrt, und das Stuͤk wieder auf den Walzen, pp, an dem anderen Ende aufgerollt. Diese Arbeit
                              wird so lang wiederholt, bis das ganze Stuͤk gehoͤrig getroknet
                              ist.
                           Die Cylinder werden durch den Generator oder Kessel erhizt, und die Hize gelangt nach
                              und nach durch jeden Cylinder. Die Fluͤssigkeit laͤuft zu dem Kessel
                              zuruͤk um sich wieder zu waͤrmen. ss
                              sind die Roͤhren, durch welche die heiße Fluͤssigkeit nach und nach in
                              jeden Cylinder heiß eintritt. Diese Vorrichtung laͤßt sich auf verschiedene
                              Weise abaͤndern, und Fig. 23. ist eine dieser
                              Abaͤnderungen, nach welcher ganze Stuͤke Zeuges getroknet werden
                              koͤnnen. tt ist ein Gehaͤuse,
                              welches mit heißer Fluͤssigkeit gehizt wird, und breit genug ist, um das
                              ausgebreitete Stuͤk troknen zu koͤnnen. uu sind die Ansaͤze, durch welche die Hize herbeigefuͤhrt
                              wird, und die Fluͤssigkeit zu dem Generator zuruͤkkehrt. vvv sind die Walzen, um welche das Stuͤk
                              abwechselnd umgeschlagen wird. wwww sind
                              Leitungswalzen quer uͤber das erhizte Gehaͤuse, so daß der Zeug frei
                              uͤber die Oberflaͤche desselben hinreichen kann. Nach der
                              verschiedenen Art des Zeuges, nach seiner verschiedenen Staͤrke und Feinheit
                              koͤnnen diese Walzen angewendet werden oder nicht.
                           Fig. 24.
                              stellt den Durchschnitt eines Generators und seine Anwendung zur Erwaͤrmung
                              eines Cylinders oder anderen Gefaͤßes von verschiedener Form zu den unten
                              angefuͤhrten Fabrikarbeiten dar. Der Generator oder Kessel A. muß in jedem Falle immer mit der Fluͤssigkeit
                              vollgefuͤllt seyn, welche geheizt werden soll, und zur Verbreitung der Hize
                              zu verschiedenen Zweken umhergefuͤhrt wird. Diese Fluͤssigkeit ist in
                              den meisten Faͤllen Wasser, kann aber auch Oehl oder eine andere
                              Fluͤssigkeit seyn, deren Siedepunkt auf dem Thermometer noch einige Grade
                              hoͤher steht. Nachdem der Generator, A, und auch
                              die Roͤhre B und der Cylinder C mit der hizenden Fluͤssigkeit gefuͤllt
                              ist, tritt, waͤhrend des Heizens, die heiße Fluͤssigkeit aus dem
                              oberen Theile des Generators oder Kessels, A, in die
                              Roͤhre B und in den Cylinder C nach der Richtung der Pfeile, und kuͤhlt sich
                              in ihrem Verlaufe nach und nach ab. Die kaͤlteren Theilchen treten aus dem
                              Cylinder C nach und nach aus, und laufen durch die
                              Roͤhre D unten bei c
                              in den Generator, wo sie neuerdings erhizt werden, und auf diese Weise ein
                              bestaͤndiger Kreislauf der heizenden Fluͤssigkeit unterhalten wird.
                              Hier ist die Anwendung dieses Grundsazes, die Waͤrme umher im Kreis laufen zu
                              lassen, hoͤchst einfach und deutlich. Die Roͤhren B und D koͤnnen von
                              jeder beliebigen Gestalt oder Form seyn, die die Umstaͤnde erfordern und der
                              Cylinder C kann entweder fest stehen, wie in Fig. 22., oder
                              mittelst Raͤder und Triebstoͤke, oder durch irgend eine andere
                              Vorrichtung in Umtrieb gesezt werden, wie in Fig. 25., 26., 27 und 28 beschrieben werden
                              wird. Bei EE in Fig. 24. ist ein
                              dampfdichtes Gefuͤge, wodurch es also moͤglich wird den Cylinder zu
                              drehen, waͤhrend die Roͤhren B und D still stehen. Der Bau dieser dampfdichten
                              Gefuͤge ist in EE (Fig. 24.) so deutlich
                              gezeichnet, daß jeder erfahrne Mechaniker dieselben ohne alle weitere Beschreibung
                              darnach verfertigen kann. Diese Art von Heizung laͤßt sich zu dem sogenannten
                              Calendriren auf die wohlthaͤtigste Weise anwenden, und man kann mit aller
                              Bequemlichkeit jeden Grad von Hize auf der sogenannten Calenderwalze erzeugen. Der
                              in Fig. 24.
                              dargestellte Apparat laͤßt sich, unter geringen Abaͤnderungen, auf
                              alle gebraͤuchlichen Calendrirmaschinen mit Vortheil anwenden, und wird das
                              Glaͤtten, Glaͤnzen und Appretiren der Seiden-,
                              Baumwollen-, Leinen- und Wollen-Zeuge, und aller Zeuge, welche
                              einer Appretur beduͤrfen, sehr erleichtern und vervollkommnen. Eben dieser
                              Apparat in Fig.
                                 24. kann auch zum sogenannten Daͤmpfen mit allem Vortheile
                              angewendet werden: also
                              bei Walkmuͤhlen, wo man Standes Cylinders ein Gehaͤuse oder eine
                              Fuͤtterung braucht. Faͤrbekessel koͤnnen auf dieselbe Weise
                              gehizt werden. Eben dieser Apparat in Fig. 24. dient auch zur
                              Erwaͤrmung der Kufen und Kessel bei chemischen Waarenfabrikanten und
                              Bleichern, wo dann fuͤr jeden einzelnen Fall die gehoͤrigen
                              Abaͤnderungen getroffen werden muͤssen, ohne daß man sich jedoch von
                              dem hier in Fig.
                                 24. dargestellten Grundsaze des Kreislaufes der Waͤrme entfernen
                              datf. Eine Trokenstube nach Fig. 21., geheizt von
                              einem Kessel, wie Fig. 19., wird auf einer Pulvermuͤhle, und uͤberall wo von
                              dem Feuer hohe Gefahr zu befuͤrchten ist, mit Vortheil angewendet werden
                              koͤnnen.
                           Figg. 25 und
                              26.
                              stellen eine Maschine zum Buͤrsten, Pressen und Appretiren des Tuches dar. 1
                              1 1 1 ist das Gestell aus Gußeisen, auf welchem die Maschine aufgezogen ist, und 2
                              eine Achse, welche quer durch die ganze Maschine laͤuft, und auf welcher eine
                              feste und lokere Rolle angebracht ist, oder irgend ein anderer Apparat, durch
                              welchen die Maschine in Thaͤtigkeit gesezt werden kann. 3 ist ein Triebstok
                              in der Achse 2, der in das Rad 4 am Ende des geheizten Cylinders C eingreift und dasselbe bewegt. Die Walzen 6 bewegen
                              die Walzen 7, 7, 7, 7 durch Reibung oder durch Druk. F
                              ist eine eiserne vollkommen glatt abgedrehte Walze, welche auf die
                              Oberflaͤche des geheizten Cylinders C
                              druͤkt. Der Cylinder C kann aus Gußeisen, oder
                              aus irgend einem anderen schiklichen Materiale seyn, und die Walzen 7 7 etc.
                              koͤnnen auf gewoͤhnliche Weise aus Holz oder aus Eisen verfertigt
                              werden. 8 ist ein Rad an der mittleren Achse 2, welches in die Raͤder 9 9 am
                              Ende der Buͤrsten, HH, eingreift, und
                              dieselben mit bedeutender Geschwindigkeit treibt. 10 10 sind Hebel, von welchen ein
                              Gewicht herabhaͤngt, das die Walzen 7 7 auf die Walze 6 druͤkt,
                              wodurch das Tuch waͤhrend des Buͤrstens fest gehalten wird. 11 11 sind
                              Schrauben, um die Walze F auf den Cylinder
                              niederzudruͤken, wodurch das Buͤrsten und Pressen zugleich geschieht.
                              12, 12, 12 sind drei geglaͤttete eiserne Walzen, durch welche das Tuch
                              gestrekt und gespannt erhalten wird, waͤhrend es durch die Reibungswalzen 7,
                              7 und 6 laͤuft. 13, 13 ist eine kreisfoͤrmige Mulde oder Einfassung
                              aus Holz zur Aufnahme des Tuches, wenn dasselbe von den Reibungswalzen 7, 7, und 6
                              herabkommt. Diese Mulde ist innenwendig glatt, so daß das Tuch, waͤhrend es
                              hier durchlaͤuft, nicht beschaͤdigt werden kann.
                           Da nun die arbeitenden Theile dieser Maschine beschrieben sind, ist es noͤthig
                              den Verlauf der Bearbeitung zu bestimmen. Das Tuch, welches bearbeitet werden soll,
                              kommt in die kreisfoͤrmige Einfassung oder Mulde, 13, 13, laͤuft
                              uͤber und unter den Walzen 12, 12, in der in der Figur angezeigten Richtung
                              hin, und gelangt uͤber die Reibungswalzen 7, 7, zur Buͤrste H, dann zu dem gehizten Cylinder C, uͤber welchem es unter der Walze F auf dieselbe
                              Weise zur Buͤrste H, zu den Reibungswalzen und
                              von diesen in die Mulde 13 herabsteigt. Auf diese Weise wird die Arbeit so lang
                              fortgesezt, bis sie vollendet ist. Der Cylinder erhaͤlt seine Hize, C, durch den in Fig. 6. beschriebenen
                              Apparat, und kann dadurch an seiner Oberflaͤche die gehoͤrige
                              Temperatur erhalten. Da die Walze, F, ihrer ganzen
                              Laͤnge nach uͤberall gleichfoͤrmig auf denselben druͤkt,
                              so geschieht das Heißpressen, Buͤrsten, Glanzgeben oder Zurichten auf ein Mal
                              und durch dieselbe Bearbeitung. Auf die Oberflaͤche des Tuches selbst kann
                              man waͤhrend dieser Bearbeitung Dampf oder heißes Wasser einwirken lassen,
                              wodurch dasselbe einen ganz eigenen Glanz erhaͤlt. Der erhizte Cylinder kann,
                              nach Bedarf, schneller oder langsamer gedreht werden. Eben dieß gilt auch von dem
                              Buͤrstencylinder. Die oben angegebenen Verhaͤltnisse sind von der Art,
                              daß man sie mit Vortheil anwenden kann.
                           Fig. 27 und
                              28.
                              stellt eine Seitenansicht einer Maschine dar, welche eine andere Anwendung dieses
                              Heizapparates zum Zurichten und Puzen (cleansing or
                                 moizeing) zeigt. 15, 15, 15 ist ein Gestell aus Gußeisen oder Holz, worauf
                              die Maschine ruht. 16 ist ein Triebstok an der Achse L,
                              die quer durch den Mittelpunkt der Maschine laͤuft, und an ihren Enden
                              aͤußere und innere Reibungsraͤder, und eine feste und eine lokere
                              Rolle hat, wodurch die ganze Maschine in Bewegung gesezt wird. Der Triebstok 16
                              greift in das Rad 17 ein, und bewegt dasselbe. Es stekt an dem erhizten Cylinder M. N ist eine Walze aus geschlagenem Eisen oder aus
                              Gußeisen von gleicher Laͤnge mit dem erhizten Cylinder, und beide sind an
                              ihrer Oberflaͤche glatt abgedreht. Die Achse des gehizten Cylinders ist mit
                              Vorstoͤßen versehen, in welche die Roͤhren, durch die der Cylinder
                              gehizt wird, mittelst dampfdichter Gefuͤge, wie bei EE, Fig. 24.,
                              eingefuͤgt sind. 18 ist ein Rad an der Achse O,
                              welches von dem Triebstoke 16 ergriffen und bewegt wird. 19 19 sind Raͤder,
                              in welche das Rad 18 eingreift, so daß sie von demselben getrieben werden. Diese
                              Raͤder bewegen die Walzen, 20, 20, an deren Achse sie sich befinden, so daß
                              sie sich frei und unabhaͤngig bewegen, wenn sie außer Umtrieb sind. Auf der
                              Achse der Tuchwalzen, 20, 20 sind Copulirzahnraͤder, welche mittelst
                              Zaͤhnen in correspondirende Zaͤhne an der Seite der Achse der
                              Raͤder 20, 20 eingreifen.Es wird vielleicht 19, 19 heißen sollen. Die Figur ist zu klein, und die
                                    Beschreibung zu dunkel. A. d. Ue
                              
                           Diese Copulirzahnraͤder werden abwechselnd in und außer Umtrieb gesezt, so wie
                              das Tuch waͤhrend der Bearbeitung von einer Walze zur anderen
                              durchlaͤuft; der Wechsel geschieht. wenn das Tuch das Ende der Laͤnge
                              erreicht hat. 21 ist ein Hebel, der sich um einen Mittelpunkt 22 bewegt, wodurch
                              die Raͤder in und außer Umtrieb gesezt werden, oder neutral bleiben, so wie
                              die Umstaͤnde es eben fordern. 23, 23 sind die Buͤrsten aus Drath oder
                              aus Borsten, oder aus irgend einem anderen schiklichen Materiale, die eine derselben
                              oder beide koͤnnen wie der gewoͤhnliche Rauhmuͤhle- (gig-mill) Cylinder eingerichtet seyn,
                              naͤmlich mit Brettchen zur Aufnahme der Karden oder Drache, die auf irgend
                              eine Weise zum Rauhen vorgerichtet seyn koͤnnen.
                           Diese Buͤrsten oder Cylinder koͤnnen mit der verlangten erforderlichen
                              Geschwindigkeit gedreht werden, je nachdem man das Rad 28 wechselt. 24, 24 sind
                              Reibungsraͤder, die an den Enden der Tuch walzen 20 20 befestigt sind. 25, 25
                              sind Hebel, an welchen ein Gewicht befestigt ist, und wodurch das Reibungsrad in
                              seiner Bewegung aufgehalten und stillstehend gestellt wird, wenn das Rad 19 außer
                              Umtrieb kommt. Die Hebel 25, 25 sind mit dem großen Hebel, 26, mittelst Ketten an
                              jedem Ende verbunden, und so wie die Enden des Hebels 26 auf- und
                              niedersteigen, werden die Hebel 25, 25 abwechselnd auf die Reibungsraͤder 24,
                              24 wirken, und zu gleicher Zeit wird das Auf- und Niedersteigen des Hebels 26
                              auf den Hebel 21 wirken, und diesen in oder außer Thaͤtigkeit sezen, wie die
                              Umstaͤnde es erfordern: dieß geschieht mittelst abwechselnder an einer
                              senkrechten Stange befestigter Muschelraͤder. 28 ist ein Rad am Ende der
                              Achse L; es wirkt treibend auf die Raͤder an den
                              Enden der Achse PP, auf welcher die Drath-
                              oder Borsten-Buͤrste oder der Rauhmuͤhl-Cylinder wohl
                              befestigt ist, und mit der verlangten Geschwindigkeit getrieben wird. 30, 30 sind
                              Reibungswalzen, wodurch die Karden oder Drache eine groͤßere oder geringere
                              Einwirkung auf das Tuch erhalten. 31 31 sind Schrauben, um der Walze N noͤthigen Falles einen groͤßeren Druk zu
                              geben.
                           Noch eine andere Vorrichtung kann hier angegeben werden, um dem Tuche waͤhrend
                              des Rauhens mittelst der Karden, Buͤrsten oder Drathe, und waͤhrend
                              des Zurichtens diese Bearbeitung zutraͤglicher zu machen, und eine doppelte
                              Rauhmuͤhle zu bilden. Beim Reinigen des Tuches (moizeing) wird das wiederholte Begießen mit Wasser durch Beihuͤlfe
                              der Waͤrme, die auf jede erforderliche Temperatur erhoͤht werden kann,
                              nur noch kraͤftiger wirken.
                           Fig. 27.
                              stellt den aͤußeren Ring einer Rauhmuͤhle (gig-mill) dar. 33, 33 sind die Bretter derselben, auf welchen die
                              Karden oder die Drathe ruhen. Zwischen diesen Brettern kann eine Walze aus Kupfer
                              oder aus irgend einem anderen Materiale, 34, 34, von vier Zoll ungefaͤhr im
                              Durchmesser angebracht seyn. Da sie auf ihrer Achse haͤngt, so wird sie sich
                              durch den Druk des Tuches in der Rauhmuͤhle drehen. Es kann auch in dem Raume
                              zwischen den Brettern eine convexe Roͤhre, oder ein Gehaͤuse aus Kupfer
                              eingefuͤgt seyn, welches an und auf dem Ringe der Rauhmuͤhle befestigt
                              ist, wie man in 35, 35, Fig. 27. sieht. Diese
                              Walzen oder Roͤhren koͤnnen auf folgende Weise erhizt werden. Bei der
                              Achse des Rauhcylinders, P, wird durch ein dampfdichtes
                              Gefuͤge mit einem Gehaͤuse aus Kupfer oder aus Gußeisen der Dampf
                              eingelassen. Dieses Gehaͤuse hat einen hohlen Raum von ungefaͤhr zwei
                              Zoll, und einen hinlaͤnglich weiten Durchmesser, um sich bis zu den
                              Kupferwalzen zu erstreken und dieselben zu tragen. Diese Kupferwalzen sind in die
                              Seiten des Gehaͤuses durch eine Schlußbuͤchse eingestekt, oder durch
                              irgend eine andere Vorrichtung, die jedes Auslaufen der Fluͤssigkeit hindert.
                              Wenn nun die heiße Fluͤssigkeit bei der Achse P
                              eintritt, was durch ein dampfdichtes Gefuͤge aus einem Generator, wie Fig. 24.
                              geschieht; so wird das hohle Gehaͤuse auf der Achse die erhizte
                              Fluͤssigkeit den kupfernen Walzen oder Roͤhren mittheilen, und diese
                              wird durch die hohle Achse der Walzen oder Roͤhren durch die ganze Breite der
                              Rauhmuͤhle hinlaufen, und durch ein aͤhnliches Gehaͤuse an dem
                              anderen Ende der Achse herabsteigen, und durch ein dampfdichtes Gefuͤge in
                              den Generator zuruͤkkehren, wie Fig. 6. zeigt. Diese Hize
                              kann an der gewoͤhnlichen Rauhmuͤhle angewendet werden, und zwei, vier
                              oder mehrere gehizte Walzen koͤnnen waͤhrend des Zurichtens des Tuches
                              zugleich angewendet werden, waͤhrend die Karden oder Drathe ihre Arbeit
                              verrichten.
                           Man wikelt oder windet bei dieser Arbeit das Tuch auf die Walze 20 nach der in der
                              Figur angezeigten Richtung uͤber den Rauhmuͤhl-Cylinder, oder
                              uͤber die Buͤrste oder uͤber den erhizten Cylinder, dann
                              vorwaͤrts zu der Buͤrste oder zu dem anderen
                              Rauhmuͤhl-Cylinder, zu der Tuchwalze 20, und wenn das Tuch seiner
                              ganzen Laͤnge nach durchgelaufen ist, kehrt es zur anderen Tuchwalze
                              zuruͤk, wie oben beschrieben wurde, und die Arbeit wird so lang fortgesezt,
                              bis sie vollendet ist.
                           
                              Mein Patent-Recht besteht bloß in Anwendung der Hize, die durch eine im
                                 Kreise umherlaufende Fluͤssigkeit durch meinen Apparat, nach Fig. 24.
                                 zu den verschiedenen oben angegebenen Zweken umhergeleitet wird, die
                                 Fluͤssigkeit mag was immer fuͤr eine Beschaffenheit, oder die
                                 Maschine was immer fuͤr eine Einrichtung haben: von lezterer nehme ich
                                 keinen Theil besonders in Anspruch. Fluͤssigkeiten sind ein bequemeres
                                 Mittel zur Leitung der Waͤrme, als irgend ein anderes. Die angegebene
                                 Form in Fig.
                                    24. ist mehrerer Abaͤnderungen faͤhig; doch der Grundsaz
                                 bleibt immer derselbe. Der Kreislauf der Fluͤssigkeit wird so lang
                                 anhalten, bis sie uͤberall dieselbe Temperatur angenommen hat, was aber
                                 nie der Fall seyn wird, so lang die Waͤrme durch Ausstrahlen aus den
                                 Oberflaͤchen, welche dieselbe zu den genannten Zweken mittheilen,
                                 entweicht.“
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
