| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 35, Jahrgang 1830, Nr. XCVI., S. 389 | 
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                        XCVI.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Preis-Aufgaben der Académie royale des Sciences et belles lettres de Bruxelles
                              fuͤr die Jahre 1830, 1831.
                           Fuͤr 1830: „Vergleichung der Vortheile der Eisenbahnen und der
                                 Canaͤle in Hinsicht auf die Niederlande.“
                              
                           Fuͤr 1831: „Genaue Angabe der Epoche der Erfindungen,
                                 Einfuͤhrungen und Verbesserungen (inventions,
                                    importations et perfectionnemens), welche nach und nach zu den
                                 Fortschritten der nuͤzlichen Kuͤnste in den mittaͤgigen
                                 Provinzen des Koͤnigreiches vom 18. Jahrhunderte angefangen bis auf den
                                 heutigen Tag beigetragen haben, nebst Angabe (so viel es nur immer
                                 moͤglich ist) der vorzuͤglichsten Umstaͤnde, wodurch
                                 dieselben im Verhaͤltniß mit der Einfuͤhrung verschiedener
                                 Entdekungen und neuer Verfahrungsweisen in Fabriken, Laboratorien und
                                 Werkstaͤtten stehen, und namentlicher Auffuͤhrung der Personen,
                                 die sich zuerst derselben in den Niederlanden bedienten.“
                              
                           Der Preis fuͤr jede Aufgabe ist eine goldene Medaille von 30 Ducaten Werth.
                              Die Abhandlungen koͤnnen in lateinischer, franzoͤsischer,
                              hollaͤndischer oder flammaͤndischer Sprache abgefaßt seyn,
                              muͤssen aber vor dem ersten Februar jeden Jahres an den bestaͤndigen
                              Secretair, Hrn. Dewez, eingesendet werden.
                           (Die Preisaufgabe fuͤr das Jahr 1829 „uͤber den besten Bau
                                 der Fluͤgel der Windmuͤhlen“ hat Hr. Timmermans, Professor am Athenaͤum zu Tournay,
                              geloͤset. Die Zwekmaͤßigkeit der Preisaufgabe der Akademie fuͤr
                              das Jahr 1830 wird gewiß Niemand verkennen, der da weiß, welchen hohen Werth
                              Geschichte der Erfindungen fuͤr die Geschichte der Cultur der Menschheit hat)
                              nur wird, wie wir besorgen, die gekroͤnte Preisabhandlung allein, wenn sie
                              vollstaͤndig den Gegenstand erschoͤpfen soll, diker ausfallen
                              muͤssen, als der dikste Band der bisherigen Abhandlungen der Akademie, und
                              die Arbeit selbst, wenn gleich bloße Compilation, wird schwieriger seyn und mehr
                              Auslagen fordern, als die Akademie selbst nicht fuͤr einen Band ihrer Akten
                              machte.)
                           
                        
                           
                           Cavaliere Aldini's Versuche mit
                              Asbest als Schuzmittel gegen Hize u.s.w. vor der Royal
                                 Society zu London.
                           Die Literary Gazette (und aus dieser das Mechan. Magaz., N. 338., 30.
                              Jaͤner 1830. S. 413.) erzaͤhlt, daß der Enkel Galvani's, Cavaliere Aldini, aus Mailand,
                              mehrere interessante Versuche vor der Royal Society den
                              21. Jaͤner l. J. anstellte, und die Trefflichkeit seiner Apparate erwies. Er
                              nahm roth gluͤhende Eisenstangen in seine mit Asbesthandschuhen bekleidete
                              Hand, und hielte damit, wie mit einem Spazierstaͤbchen. Er zeigte, daß wenn
                              der Finger mit Asbest umwunden ist, und in ein doppeltes Gehaͤuse von
                              Drathgewebe gestekt wird, man denselben lange Zeit uͤber in die Flamme eines
                              Lichtes hatten kann, ohne Schmerz zu empfinden. Ein Feuerarbeiter trug, mit einem
                              doppelten Asbesthandschuhe und einer Lage von Asbest in der flachen Hand
                              geschuͤzt, ein großes Stuͤk roth gluͤhendes Eisen 150 Fuß weit
                              auf seiner Hand ohne allen Nachtheil. Die bereits von Hrn. Gay-Lussac erzaͤhlten Versuche wurden gleichfalls vor der
                              Royal Society angestellt.
                           Das Mechan. Mag. fuͤgt aus dem Virginia Literary Museum einige Notizen uͤber den
                              Amiant oder Asbest bei.
                              Nach einer daselbst angefuͤhrten Analyst bestuͤnde er aus 59 Theilen
                              Kieselerde, 25 Bittererde, 10 Kalk nebst Spuren von Thonerde und Eisenoxyd. Diese
                              Bestandtheile sind aber in verschiedenem Asbest aus verschiedenen Laͤndern
                              sehr verschieden. Griechen und Roͤmer bedienten sich desselben zu
                              verschiedenen Geweben; und, nach Plinius, trugen selbst
                              die roͤmischen Damen Gewebe aus Asbest. Nach Plutarch bedienten die Damen sich desselben zu verschiedenem Kopfpuze, den
                              sie, wo er durch den Gebrauch schmuzig wurde, nur in's Feuer zu werfen brauchten, um
                              ihn wieder in voller Reinheit zu erhalten. Reiche Roͤmer hatten Servietten
                              aus Amiant, und jeder Gast brannte die Serviette, die er bei Tische beschmuzte,
                              selbst am Feuer aus. Eine aͤhnliche Sitte war auch unter Karl V. in
                              Frankreich, wo Amiantweberei zu Venedig und Loͤwen stark betrieben wurde. Der
                              Gebrauch der Gewebe aus Amiant zum Aufsammeln der Asche der verbrannten Leichen der
                              Vornehmen ist bekannt. Das Amianttuch, im Vaticane, dessen in Gay-Lussac's Berichte uͤber Aldini's Versuche Erwaͤhnung geschieht, wurde im J. 1702. an der
                              Porta Nova in einer Aschenurne gefunden. Es ist 9 roͤmische Palmen lang und 7
                              breit. Außer einzelnen Faden, Spizen oder Nezen und Kopfpuz, Servietten und
                              Aschentuͤchern scheinen die Alten nichts aus Asbest verfertigt zu haben:
                              Frauenhauben, Handschuhe, Geldbeutel, Guͤrtel, Baͤnder wurden erst
                              spaͤter aus demselben gearbeiter. Ciampini gibt in
                              einem im J. 1691. zu Rom erschienenen Werke de incombustibili
                                 lino folgendes Verfahren bei Zubereitung und Verarbeitung des Asbestes an.
                              Man taucht den Asbest in warmes Wasser, und zertheilt seine Fasern, indem man sie
                              sanft zwischen den Fingern reibt, wodurch alles Fremdartige abfaͤllt. Hierauf
                              gießt man so lang heißes Wasser zu, bis dieses klar davon abfließt. Es bleiben nun
                              nur noch die langen Fasern uͤbrig, die man an der Sonne troknet. Man
                              haͤchelt hierauf diese Fasernbuͤndel mit sehr feinen Werkzeugen und
                              taucht die langen Fasern, die man dadurch erhaͤlt, in Oehl, um sie biegsamer
                              zu machen. Hierauf sezt man denselben etwas Baumwolle oder Flachs zu (so daß der
                              Asbest immer vorwaltend bleibt) und spinnt diese Fasernmasse auf dem Spinnrade. Das
                              Gespinnst wird auf die gewoͤhnliche Weise gewoben, und, wenn es fertig ist,
                              uͤber reines Kohlenfeuer gezogen, und roth gegluͤht, so daß aller
                              eingetragene Pflanzenstoff weggesengt wird. Das Gewebe besteht dann aus reinem
                              weißen Amiant. Man kann auch solche Gewebe aus reinem Amiant verfertigen, wenn man
                              die Fasern so lang einweicht und reibt, bis sie so zart und weich werden, daß man
                              sie verspinnen kann. Dieses Verfahren empfiehlt Madame Perpenti.
                           Die kurzen Fasern, die waͤhrend des Waschens abfallen, koͤnnen in der
                              Folge zu Papier verwendet werden. Sie muͤssen jedoch hierzu gehoͤrig,
                              bis zum feinsten Pulver, zermahlen werden, und muß man denselben viel Leim zusezen,
                              weil die Masse viel schwerer ist. Der Leim wird spaͤter wieder
                              ausgebrannt.
                           Der Verfasser des Aufsazes im Virginia Museum macht sich
                              nun etwas lustig uͤber die Antiquare, die auf die Asbestzeuge und auf das
                              Asbestpapier so viel Werth legen. Er glaubt, daß der gaͤnzliche Verfall
                              dieser Fabrikate vorzuͤglich in der Kostbarkeit des rohen Materiales besteht.
                              Allein, dieses ist heute zu Tage, wenn gleich selten, doch weniger selten als ehemals; und
                              es fragt sich, ob sich mit dem Wasserglase, wenn man thierische Wolle in einer
                              gesaͤttigten Wasserglasaufloͤsung traͤnkt, nicht eine Art
                              kuͤnstlichen Amiantes verfertigen laͤßt, der aͤußerst wohlfeil
                              seyn wuͤrde. Daß die Dochte von Amiant, obschon sie unverbrennlich sind,
                              nicht ewig brennen, obschon der Jesuit, Athanasius Kircher, sagte, daß er zwei Jahre lang brannte, und noch gut waͤre,
                              ist zwar richtig: allein sie verlegen sich schon in den ersten 24 Stunden, und
                              taugen also durchaus nicht zu einem sogenannten ewigen Lichte; sie dauern jedoch
                              Jahre lang, wenn man sie taͤglich ausbrennt und wieder zum Gebrauche
                              vorrichtet. Das Asbestpapier laͤßt sich, sobald der Leim ausgebrannt ist,
                              nicht zum Schreiben verwenden; die Buchstaben fließen in einander: wenn man jedoch
                              mit einem Pinsel in einer Farbe, die durch das Feuer nicht leidet, die Buchstaben
                              auf das Papier mahlen wuͤrde, wie die Chinesen ihre Buchstaben mit dem Pinsel
                              mahlen, so sielen alle Einwuͤrfe weg, die der Hr. Verfasser auf eine zu
                              frivole Weise gegen unverbrennliches Papier vorbringt. Daß sich auf das grobe
                              Asbestpapier nicht elegant druken laͤßt, geben wir ihm uͤbrigens sehr
                              gern zu, obschon wir das auf Asbest gedrukte Buch nicht gesehen haben, das im
                              National-Institute zu Paris aufbewahrt wird, und uͤber welches der Hr.
                              Verfasser sich so sehr lustig macht. Daß Amiantgewebe, auf welche starke Hize wirkt,
                              zusammenschrumpfen, daß, nach den Versuchen vor der Royal
                                 Society, ein Stuͤk Zeug aus Amiant von 6 Zoll Breite und 12 Zoll
                              Laͤnge, auf welchem 1 1/2 Unzen roth gluͤhendes Eisen kalt wurde. Ein
                              Zwoͤlftel seines Gewichtes verlor, wollen wir gern zugeben. Wenn aber ein
                              solches Stuͤk zwoͤlf Mal dazu diente, eine gluͤhende Geldkiste
                              aus dem Feuer zu ziehen, hat es doch immer gute Dienste gethan. Es scheint uns, ohne
                              alle Vorliebe fuͤr die Alten, die indessen in unseren Tagen verzeihlich
                              waͤre, doch immer wuͤnschenswerth, die Industrie der Alten ehe zu
                              weken, als sie zu vernachlaͤssigen: fuͤr jeden Fall sehen wir weder
                              Recht noch Billigkeit darin, daß man sie verhoͤhnt. Brabanterspizen aus
                              Asbest werden immer mehr werth seyn, als aus Flachs.
                           
                        
                           Neueste Versuche mit dem Dampfwagen Novelty auf der Liverpool- und Manchester-Eisenbahn.
                           Das Mechanics' Magazine N. 339. 6. Februar 1830. gibt S. 432. folgende kurze Nachricht uͤber einen am
                              28. Jaͤnner l. J. angestellten Versuch mit dem Dampfwagen Novelty. Der Versuch ward unter der Leitung des Hrn. Vignoles vorzuͤglich in der Absicht angestellt, um
                              die Menge Kohks zu bestimmen, die die Maschine braucht, und die Last, welche sie zu
                              ziehen vermag.
                           Der Dampf wurde 6 Stunden 10 Minuten (oder 6,26 Stunden) lang unterhalten. Der
                              gesammte Kohksverbrauch in dieser Zeit betrug 526 Pfd., und mit den Kohks, die zur
                              ersten Heizung bis zur Dampfentwikelung (die in 32 Minuten begann) nothwendig waren
                              (62 Pfd.), in Allem 588 Pfd.
                           Die gezogene Last betrug 28 Tonnen 1 Ztr. (761 Ztr.) und ungefaͤhr 10
                              Passagiers; in Allem 28,5 Tonnen.
                           Zur Foͤrderung dieser Last wurden 84 Pfd. Kohks in Einer Stunde verbraucht,
                              naͤmlich 526 Pfd./6,26 Stunden = 83,9 Pfd.
                           Nun war die mittlere Geschwindigkeit, mit welcher der Dampfwagen diese Last zog, 8,05
                              engl. Meilen auf die Stunde. Also 2,85 × 8,05 = 229,425; oder 229 1/3 Tonnen
                              wurden Eine engl. Meile weit 84 Pfd. Kohks gezogen. Folglich kommt 9/25 Pfd. Kohks
                              auf die Tonne fuͤr jede Meile.
                           Da nun von Liverpool bis Manchester 31 engl. Meilen sind, so braucht man zur
                              Transportirung Einer Tonne auf dieser Streke 44,345 Pfd. Kohks. Rechnet man nun die
                              Tonne Kohks zu 10 Shillings, so kommen fuͤr diese ganze Streke die Kohks auf
                              die Tonne nur zu 3/5 Penny (3/5 Groschen) oder kaum 3/4 Groschen, wenn man die Kohks
                              der ersten Heizung und etwas fuͤr den Aufenthalt beim Umkehren mit in
                              Rechnung bringt.
                           
                        
                           
                           Hrn. Gurney's Versuche mit seinem
                              Dampfwagen auf den gewoͤhnlichen Straßen
                           wurden im Januar auf Schnee und Eis mit dem
                              gluͤklichsten Erfolge fortgesezt. Mech. Mag. N.
                              339. 6. Febr. S. 419.
                           
                        
                           Neuester Versuch mit Stephenson's
                              Dampfwagen.
                           Anfangs Jaͤnners versuchte Hr. Stephenson seinen
                              Dampfwagen, Rocket, auf dem großen Moose, uͤber
                              welches die Eisenbahn fuͤhrt (dem Chat Moss),
                              einer Streke von 4 1/2 engl. Meilen, und zog eine Menge von Wagen hinter sich her.
                              Er fuhr zuweilen mit einer Geschwindigkeit von 24 engl. (6 bayerschen) Meilen in
                              Einer Stunde, und bewies, daß man auch mit der schwersten Last auf jener Streke der
                              Eisenbahn fahren kann, die uͤber das Moos laͤuft, woran man noch immer
                              zweifelte. Spaͤter wagte er eine Fahrt gegen Manchester, wo die Bahn noch
                              nicht ganz fertig ist: ein Vorderrad kam aus dem Geleise und brach. Obschon er in
                              diesem Augenblike mit der hoͤchsten bisherigen Schnelligkeit fuhr (24 engl.
                              Meilen in Einer Stunde) und 40 Personen auf dem Wagen saßen, ward doch Niemand auch
                              nur im Mindesten beschaͤdigt. Tags darauf zog er wieder 35 Tonnen (700 Ztr.)
                              uͤber das Moos. (Liverpool Times. Galign. N.
                              4637.)
                           
                        
                           Lieut. Skene's Ruderrad.
                           Hr. Skene ladet Hrn. Hebert,
                              welcher in seinem Register of Arts sagte: „Skene kaͤme in einem ganzen Tage mit seinem
                                 Rade gehen die Fluth nicht bis Greenwich,“ im Mech. Mag. N. 334. S. 327. ein, seine Maschine zu versuchen. Er brachte
                              ein Ruderrad nach seinem Systeme lediglich an einem Tretrade an, das von 2
                              Maͤnnern getreten wurde, nur zwei Fuß im Durchmesser und einen Triebstok von
                              8 Zoll im Durchmesser hatte. Sein Rad verhielt sich zu den gewoͤhnlichen
                              Ruderraͤdern in Hinsicht auf Kraft, wie 102 : 80. Es machte die Arbeiter
                              nicht naß, waͤhrend sie von dem gewoͤhnlichen Ruderrade
                              durchnaͤßt wurden. Sein Rad arbeitet, obschon es Holz ist, so gut, als ob es
                              von Eisen waͤre. Hr. Th. Pritchard,
                              Oberschiffszimmermann, ist mit diesem neuen Rade vollkommen zufrieden.
                           
                        
                           Letellier's hydraulische Maschine, oder neue Anwendung
                              der Kette des Noria.
                           Diese Maschine des Hrn. Letellier kann man taͤglich
                              bei Hrn. Russin zu Noisy-le-grand sehen. Sie schoͤpft in Einer Minute
                              100 Liter Wasser 39 Fuß hoch, und fordert nur eine Kraft von 18 Pfund. Mit 50
                              Umdrehungen einer Kurbel kann ein Mann in einer halben Stunde 3 kubische Meter oder
                              3000 Liter Wasser auf obige Weise in die Hoͤhe heben. Die Maschine ist
                              beinahe ganz aus Eisen und mit zwei Lagen Firniß uͤberzogen, damit sie nicht
                              so leicht rostig wird. Sie fordert nur zwei Quadratfuß Raum fuͤr den unteren
                              Theil der Kette, und 3 Fuß auf 5 fuͤr das Gestell. Sie ist in einer
                              Viertelstunde aufgestellt. Die Wassersaͤule, die sie hebt, steigt
                              ununterbrochen in die Hoͤhe, und noch ein Mal so schnell, als das Wasser in
                              einer Pumpe: sie leistet nur die Haͤlfte des senkrechten Widerstandes, daher
                              die geringe Kraft, welche zum Heben erfordert wird. Dieß ist nach so vielen Jahren
                              die erste brauchbare Anwendung der Kette des Norias, die beim Wasserbaue weit besser
                              dient als die archimedische Schraube, indem zwei Maͤnner mittelst derselben
                              so viel leisten koͤnnen, als 24 mit dieser Schraube. (Bulletin d. Scienc. technol. Novemb. 1829. S. 315.) – Im Jardin des plantes hat man an dem Brunnen vor dem
                              Affenhause Hr. Letellier's Maschine neuerlich
                              angebracht.
                           
                        
                           Gebohrte Springbrunnen (artesische Brunnen) zu
                              Perpignan.
                           Hr. Bouis, der aͤltere Sohn, zu Perpignan,
                              erstattet Bericht uͤber einen gluͤklichen Bohrversuch des Hrn. Fraisse zu Perpignan, welcher auf seinem Gute, nachdem er
                              40 Meter 40 Centimeter (21 Klafter, 2 Fuß) tief grub, gluͤklich eine Quelle erreichte, die 3 Fuß
                              hoch uͤber die Erde emporspringt, und in einer Stunde 500 Liter Wasser gibt.
                              Die Quelle entspringt in der lezten Tiefe in einer 3 Meter maͤchtigen
                              Schichte sandigen Thones von gruͤner und gelber Farbe. Man stieß nirgendwo
                              auf Kreide. Es ist also nicht ganz richtig, was Hr. Garnier in seinem Werke uͤber gebohrte Springbrunnen (S. 43.) sagt,
                              daß man nur in Kalk- und Kreide-Lagern auf Springbrunnen bohren
                              duͤrfe. (Vergl. Journal de Pharmacie. Fevrier. 1830. S. 66.)
                           
                        
                           Ueber Hrn. Wilh. Bell's
                              Filtrir-Apparat,
                           worauf derselbe sich am 4. Sept. 1824 ein Patent ertheilen
                              ließ, macht das Repertory of Patent-Inventions N.
                              54. S. 740, nachdem es einen Auszug aus der Patent-Beschreibung ohne
                              Abbildung gegeben hat, die Bemerkung, daß es an diesem Patente nichts Neues findet,
                              als die Anwendung der gestoßenen Kohks, Statt der Holzkohlen, und die
                              Bestaͤndigkeit des Filtrir-Materiales, das nicht herausgenommen und
                              gepuzt werden darf. Daß der Filtrir-Apparat dadurch wohlfeiler wird, ist
                              allerdings richtig; ob er aber auch so gut filtrirt, ist noch zweifelhaft.
                              Vorrichtungen, wodurch das Reinigen des Filtrir-Apparates
                              uͤberfluͤssig werden soll, haben wir bereits mehrere an verschiedenen
                              Filtrir-Apparaten; allein, nach laͤngerem Gebrauche taugt auch die
                              beste Vorrichtung ohne Reinigung des Materiales nicht laͤnger. Bei dem
                              zweiten Apparate ist Hr. Bell in jenen Fehler gefallen,
                              in welchen so viele Leute gerathen, die entweder nicht die Natur beobachteten, oder
                              nicht Physik studirten, oder das Erlernte vergaßen. Er meint, wenn er in dem zu
                              filtrirenden Wasser eine kreisfoͤrmige Bewegung erzeugt, so werden die
                              schwereren Theile in der Mitte zu Boden fallen, waͤhrend doch dieselben nach
                              den Gesezen der Centrifugalkraft geradezu an den Umfang getrieben werden
                              muͤssen. Hr. Bell mag sich damit troͤsten,
                              daß man nicht bloß beim Filtriren des Wassers, sondern sogar auf Waschwerken bei
                              Bergwerken aͤhnliche Fehler beging. Der strenge Herr Berg-Inspector
                              meinte, das Schwere bleibt in der Mitte sizen, wie er selbst am gruͤnen
                              Amtstische. Der Zigeuner, der seine Waschschuͤssel schneller zu
                              ruͤhren weiß, als der strenge Herr sein Tintenfaß, weiß aber, aus bloßer
                              Beobachtung der Natur, daß die schwereren Staͤubchen an den Rand fliegen,
                              wenn das Wasser in einem Gefaͤße gedreht wird, und waͤscht so mehr
                              Gold und Silber aus, als die Herren Bergschreiber.
                           
                        
                           Große Destillirblase.
                           Im Morning-Herald heißt es: So eben ist bei Hrn.
                              Hodges fuͤr Hrn. Jos. Hulls zu High Wickham der groͤßte Helm verfertigt worden, der
                              jemals fuͤr Brantweinbrenner gemacht wurde. Es ist 14 1/2 Fuß hoch und 8 Fuß
                              weit. Man rechnet, daß er in Einer Minute 10 Gallons „(Ein Gallon ist
                                 3,264 Wiener Maß, also 32,64 Maß),“ des Tages 6000 Gallons, und des
                              Jahres 1,878,000 Gallons destilliren wird. Dagegen bemerkt das Mechanics' Magazine, N. 334. 2. Jaͤner 1830. S.
                              336, daß in mehreren schottischen Brantweinbrennereien Helme von 52–54 Zoll
                              im Durchmesser und 8 Fuß Tiefe im Gange sind, die in drei und
                                 einer halben Minute nicht weniger als achtzig
                              Gallons geben.
                           
                        
                           Neues Instrument zum Zeichnen der Sonnenuhren.
                           Im Pramietnik Warszawsk, April 1829. S. 105. findet sich
                              ein Instrument des Hrn. Jastrzebowski zum Zeichnen der
                              Sonnenuhren, von welchem eine unvollstaͤndige Notiz im Bulletin d. Scienc. technol. November 1829. gegeben wird. Dieses
                              Instrument besteht aus einer eisernen Achse, die so gestellt werden muß, daß sie als
                              eine Verlaͤngerung der Erdachse betrachtet werden kann, aus einem
                              Aequatorial- und aus einem Declinationskreise etc. Es soll sehr bequem seyn.
                              Es waͤre sehr zu wuͤnschen, daß ein Deutscher, der Polnisch kann, oder
                              ein Pole, der Deutsch kann, uns eine Uebersezung dieses Aufsazes lieferte: es ist
                              doch wirklich hart, wenn man jezt sogar Polnisch oder Russisch lernen soll, um auf
                              eine neue bequemere Art eine Sonnenuhr zu zeichnen.
                           
                        
                           
                           Zaremba's Planimeter.
                           Im Pramietnik Warszawsk. Junius 1829. S. 360. wird ein
                              Instrument des Hrn. Zaremba beschrieben, von welchem der
                              Bulletin d. Scienc. technol. November 1829. eine
                              hoͤchst unvollstaͤndige Notiz gibt. Nach lezterer dient dieses
                              Instrument dazu, um jedes Vielek bequem in ein rechtwinkeliges Dreiek zu verwandeln.
                              Hr. Zaremba hat auch einen neuen Storchschnabel
                              (Pantograph) und ein Instrument erfunden, um jede gerade Linie auf der Erde von
                              einem ihrer Endpunkte aus zu messen.
                           
                        
                           Musikalien-Copirmaschine der HHrn. Benvitt.
                           Die HHrn. Benvitt und Comp., Lithographen zu Amsterdam,
                              haben eine Maschine zum Copiren der Musikalien erfunden, mittelst welcher sie in 3
                              Stunden 144 Copien von jeder Ouverture oder Symphonie liefern, sie mag so lang seyn,
                              als sie will. Sie haben in Holland ein Patent auf 15 Jahre darauf genommen. Journal de Paris. 6. Oct. 1829. Bulletin d. Scienc. technol. November 1829. S. 333.
                           
                        
                           Verbesserung der Flinten und Verminderung des Stoßens oder
                              Schlagens derselben.
                           Hr. G. H. Manton, Buͤchsenmacher in
                              Dover-Street, Piccadilly, ließ sich am 2. September 1829. ein Patent auf eine Verbesserung im Baue der
                                 Flintenschloͤsser aller Art ertheilen, wodurch das Großen oder
                                 Schlagen (the recoil) derselben verhuͤtet werden soll. Er bringt naͤmlich zu
                              diesem Ende ein Luftloch an, durch welches ein Theil der elastischen Gasarten,
                              welche sich durch die Entzuͤndung des Pulvers entwikeln, entweichen kann.
                              Dieses Luftloch wird mittelst eines Dekels am Ende eines keinen Hebels geschlossen,
                              welcher Dekel durch eine Feder auf dem Luftloche so lang festgehalten wird, bis
                              durch das Niederfallen des Hahnes auf das andere Ende des Hebels gewirkt wird, wo
                              dann der Dekel gehoben und die Oeffnung frei wird. Die verschiedenen kleinen Stifte,
                              Zapfen und Schrauben, die bei dieser Vorrichtung angewendet wurden, sind alle genau
                              beschrieben.
                           Es ist sonderbar, sagt das Register of Arts P. XXIX. S.
                              134., daß ein Mann von der Erfahrung des Hrn. Manton kein
                              einfacheres und kraͤftigeres Mittel auffinden konnte. Wenn er die
                              Pulverladung vermindert haͤtte, so wuͤrde er den Stoß oder Schlag
                              vermindert haben, aber zugleich auch die Gewalt des Schusses, so wie er den Stoß und
                              Schlag gaͤnzlich beseitigt haben wuͤrde, wenn er das Luftloch so weit
                              gemacht haͤtte, als den Lauf, wodurch aber auch alles Schießen sein Ende
                              gehabt haben wuͤrde.
                           
                        
                           Dickson's Flinte in Form eines Spazierstokes.
                           Hr. Isak Dickson ließ sich am 6. Decbr. 1829. ein Patent
                              auf eine Flinte in Form eines Spazierstokes ertheilen. Das Repertory of Patent-Inventions beschreibt diese Flinte ohne
                              Abbildung im Februar-Hefte G. 89.; die
                              Beschreibung ist also unbrauchbar. Das Repertory bemerkt
                              bei dieser Gelegenheit sehr richtig, daß diese Halbheit, halb Stok halb Flinte, zu
                              nichts Ganzem fuͤhrt; daß sie, als Stok, ein plumpes, als Flinte ein
                              unsicheres Ding ist, das bei jedem Schusse einen gewaltigen Stoß geben muß; daß eine
                              solche Flinte Wilddiebstahl und selbst Mord beguͤnstigt, und nicht zu dulden
                              ist; daß endlich, insofern Hr. Dickson seine Flinte
                              „a Projectile“ nennt, und
                              so das Geschoß mit dem Instrumente verwechselt, welches schießt, sein Patent selbst
                              sein Recht verlieren kann. Es bemerkt uͤbrigens, daß die Weise, wie das
                              Schloß gegen die Einfluͤsse der Witterung geschuͤzt ist, sehr gut ist.
                              – Da diese Flinte eine Percussionsflinte ist, so scheint sie uns auch in
                              dieser Hinsicht noch gefaͤhrlicher, als die gewoͤhnlichen.
                           
                        
                           Sicherheitsschloß, wodurch man erkennen kann, ob ein Versuch
                              gemacht wurde das Schloß zu oͤffnen.
                           Das Repertory of Patent Inventions gibt im Februar-Hefte S. 92. eine Notiz von dem Patente,
                              welches Andr. Gottlieb, Schlosser in Mile End Road, Jubilee-Street,
                              sich am 1. Jun. 1829. auf gewisse Verbesserungen und Zusaͤze an
                              Schloͤssern und Schluͤsseln geben ließ. Der Zwek dieser Verbesserungen
                              ist kein anderer, als zu entdeken, ob ein Versuch gemacht wurde, das Schloß mittelst
                              eines Dieterichs oder falschen Schluͤssels zu offnen. Zu diesem Ende wird ein
                              Blatt Papier auf vier hervorstehenden Spizen an einer Metallplatte befestigt, welche
                              ruͤkwaͤrts am Schlosse unmittelbar uͤber der Schale oder der
                              Platte, welche das Werk im Schlosse dekt, angebracht ist. Wie Jemand nun mit einem
                              Dieterich oder falschen Schluͤssel bei dem Schluͤsselloche hineinfahrt
                              und versucht das Schloß zu oͤffnen, durchsticht er das Papier und der Versuch
                              ist entdekt. Der wahre Schluͤssel des Eigenthuͤmers des Schlosses ist
                              naͤmlich in der Mitte seines Schenkels mit einer Hervorragung versehen, die
                              ein Blaͤttchen schiebt, welches eine Feder frei macht, die auf die Platte
                              wirkt, auf welcher das Papier gespannt ist, und diese in die Hoͤhe treibt,
                              ohne das Papier zu zerreißen. Damit der Dieb, der sich durch den Riß im Papiere
                              entdekt sieht, nicht ein anderes Papier einschiebt, ist das Papier an einem Rande in
                              eine Zarte, wie bei Paͤssen, Bankzetteln, ausgeschnitten, so daß man das
                              Papier mit dem Papiere, von welchem es abgeschnitten ist, vergleichen und dadurch
                              immer den Betrug entdeken kann.
                           Dadurch ist nun aber selten etwas gewonnen: man erkennt den gemachten Versuch ein
                              Schloß zu oͤffnen, meistens auf eine traurigere Weise durch den Diebstahl,
                              welcher veruͤbt wurde. Um diesen zu vermeiden, sind Schloͤsser mit
                              Selbstschuͤssen das sicherste Mittel, so wie das sicherste Mittel gegen das
                              Erbrechen der Briefe eine Vorrichtung mit Knallcomposition ist, die die Hand
                              desjenigen zerschmettert, der das Paket oͤffnet, ohne dazu berechtigt zu
                              seyn. Lezteres Mittel wurde erst vor Kurzem in Spanien angewendet.
                           
                        
                           Morgan's neues Verfahren, Eisenblech zu verzinnen.
                           Hr. Morgan ließ sich am 9. Sept. 1829. ein Patent auf eine neue MethodelMethode, schwarzes Eisenblech zu verzinnen, ertheilen. BekanntlichBekanntaich muß das Eisen, nachdem es in Stuͤke von gehoͤriger
                              Groͤße geschnitten und aufwuf dem Walzwerke in Bleche von gehoͤriger Duͤnne gestrekt oder
                              gewalzt wurde, wennDenn es verzinnt werden soll, an seiner Oberflaͤche gehoͤrig
                              gereinigt werden. Dießieß geschah nun bisher durch das sogenannte Schaͤlen und Beizen. Da nun
                              bei diesemesem Schaͤlen und Beizen viele Zeit und manches Eisen verloren geht, so
                              schlaͤgt Hr.r.
                              Morgan vor, das Eisen, so wie es aus den Strekwalzen heiß
                              heraus kommt, in kaltes Wasser zu stoßen, wodurch die Schuppen ohne Zeit- und
                              Metallverlust beseitigt werden koͤnnen.
                           Die Platten werden hierauf nach der gewoͤhnlichen Weise gebeizt und gereinigt,
                              und dann in das geschmolzene Zinn getaucht, wodurch das schwarze Eisenblech mit Zinn
                              vollkommen uͤberzogen und zu verzinntem Eisenbleche wird.
                           Nach der gewoͤhnlichen Methode das Schwarzblech zu schaͤlen,
                              muͤssen mehrere Blechplatten uͤber einander gelegt, und in einem
                              eigenen Ofen hoch roth oder beinahe weiß gegluͤht werden, wobei sie auf ihren
                              Kanten mit dem gebogenen Theile aufwaͤrts ruhen. Nachdem sie den
                              gehoͤrigen Grad von Hize erlangt haben, werden sie aus dem Ofen auf einem
                              starken Drathe herausgehoben, und in derselben Lage auf den Boden gestellt, wo eine
                              Menge Schuppen abfallen werden. Um noch den Rest derselben zu beseitigen, werden die
                              Bleche auf folgende Weise behandelt. Sie werden wieder flach gemacht und mehrere,
                              bei einer Eke zugleich, festgehalten, wo man sie dann mit aller Gewalt gegen einen
                              Amboß schlaͤgt, bis alle Schuppen weggesprungen sind. Wenn man Morgan's Methode mit dieser alten langweiligen,
                              muͤhevollen, kostbaren und Metall fressenden, Methode vergleicht, so ergibt
                              sich der Vortheil derselben hinlaͤnglich. (Register of
                                 Arts P. XXIX. S. 132.)
                           
                        
                           Versuche mit russischem Eisendrathe zur Bestimmung der
                              Staͤrke desselben.
                           Hr. Oberst-Lieutenant Lamé hat in einem
                              Werke, wo man so etwas nicht suchen wuͤrde (im „Petersburger Journal des voies de
                                    Communication“ 1828. N. 12. [Vergl.
                              Bulletin d. Scienc. technol. November 1829. S. 345.]) Versuche
                              uͤber die Staͤrke des russischen Drathes angestellt, und gefunden, daß
                              bei einem
                           
                              
                                 Drathe von
                                 der absolute Widerstand auf einMillimeter
                                    Oberflaͤche in Kilogramm ist
                                 
                              
                                 1,09 Millimeter
                                 95,92
                                 
                              
                                 2,19     –
                                 99,89
                                 
                              
                                 3,74     –
                                 72,74
                                 
                              
                                 5,00     –
                                 74,21
                                 
                              
                           Der russische Drath ist also weit staͤrker, als der franzoͤsische,
                              englische und schweizer. Dieß darf aber Niemanden befremden; denn auch das russische
                              Stangeneisen ist staͤrker oder vielmehr zaͤher. Russische Drathe von
                              2–5 Millimeter tragen die ungeheure Last von 45 Tonnen (900 Ztrn.) auf den
                              Quadratzoll, waͤhrend Stangeneisen nur 24 Tonnen traͤgt (480 Ztr.).
                              Eine Drathbruͤke traͤgt also ohne Vergleich mehr, als eine
                              Kettenbruͤke.So wahr ist es, daß omnia sunt hominum tenui pendentia
                                       filo! Draht kostet aber in Rußland das Pud 24 Rubel, und Stangeneisen 9 Rubel. Es
                              waͤre also nicht viel gewonnen am Drathe, außer bei
                                 großen Weiten.
                           
                        
                           Schmergelkuchen der Stahl-Arbeiter.
                           In den Annales de l'Industrie nat. et étrang., August 1829. S. 191. Bulletin d.
                                 Scienc. technol. November. S. 260. findet sich folgende Analyse zweier
                              Schmergelkuchen (pâtes d'Émeril), welche
                              die Messerschmide zu Paris sehr brauchbar finden.
                           Harter Schmergel. (Émeril
                                 dur.)
                           
                              
                                 Wachs     mit etwas Talg
                                 20   –   –   1 Theil.
                                 
                              
                                 Kolkothar  –     –      –
                                 20   –   –   1   –
                                 
                              
                                 Schmergel –     –      –
                                 60   –   –   3   –
                                 
                              
                           Weicher Schmergel. (Émeril
                                 mou.)
                           
                              
                                 Talg
                                 18,7 ungefaͤhr
                                 1 Theil.
                                 
                              
                                 Kolkothar
                                 16,7     –
                                 1   –
                                 
                              
                                 Schmergel
                                 64,6     –
                                 4   –
                                 
                              
                           Das Eisenoxyd, welches man hier als Kolkothar annimmt, konnte wohl ehevor
                              krystallinisches Oxyd gewesen seyn aus schwefelsaurem Eisen und Kochsalz. Es wird
                              sogar wahrscheinlich, daß dieß der Fall war, wenn man die physischen Eigenschaften
                              des Pulvers, das nach der Calcination zuruͤkbleibt, durch welche das Fett
                              zerstoͤrt wurde, naͤher betrachtet. Fuͤr jeden Fall scheint
                              dieses krystallinische Oxyd ein gutes Surrogat Statt des Kolkothars zu seyn.
                           
                        
                           Neues Fallen der Eisenpreise in England.
                           Das Roheisen fiel neuerdings um 5 Shillings (3 fl.) die Tonne (20 Ztr.). Das beste
                              Staffordshire Roheisen kommt jezt auf 2 Pfd. 15 Shill. Im J. 1825. galt es noch 9
                              Pfd. Stabeisen steht jezt zu 5 Pfd. 10 Shill; im J. 1825. galt es 15 Pfd. Sterl. In
                              Staffordshire und Wales steht jezt der vierte Theil der Eisenwerke still. (Birmingham Journal Galign N. 4634.)
                           
                        
                           Das englische. Muͤnzsystem ein Mahometismus.
                           Im Mech. Mag. N. 334. S. 232. bemerkt ein Hr. J. aus
                              einem arabischen Msc. im Escurial, „daß der
                                 Mann, der, ohne Lesen und Schreiben zu koͤnnen, die groͤßte
                                 religioͤse und politische Revolution auf dem Erdballe hervorbrachte, Mahomet, ein Muͤnzsystem nach dem englischen
                                 Fuß einfuͤhrte. Er theilte das Votolo von Mecca in 12 Oukias (den
                                 Shilling in 12 Pence). Nach der Schlacht von Zaira bei Badajos schlug Jusuf Ben
                                 Taschfin Muͤnzen die 12 Dirhems galten (wieder Shillings zu 12
                                 Pence).“ Dieser Muͤnzfuß wurde von mehreren
                              europaͤischen Staaten, zum großen Aerger des Papstes eingefuͤhrt, der
                              jezt noch die arabischen Ziffern nicht auf den Kirchthuͤrmen sehen will.
                           
                        
                           
                           Neuer Unfall bei Gasbeleuchtung, welcher beweist, wie sehr die
                              hoͤchste Sorgfalt bei derselben nothwendig ist.
                           Am 15. December 1829. flog das Einkehrhaus des Hrn. Parry
                              zu Manchester, Old-Shambles, Kings-Head, in die Luft. Die Inwohner
                              wurden mehr oder minder stark verbrannt und beschaͤdigt, jedoch Niemand
                              toͤdtlich. Das Ungluͤk entstand auf folgende Weise. Vor
                              ungefaͤhr acht Monaten legten die Directoren der Gascompany eine neue
                              Hauptroͤhre in den Old-Shambles, um ihre Abnehmer reichlicher mit Gas
                              versehen zu koͤnnen, da die alte Roͤhre zu klein wurde. Aus Versehen
                              wurde die alte Rohre erst dann herausgenommen, nachdem die neue gelegt war, und ein
                              Theil der Kundschaften ward noch aus der alten Roͤhre versehen,
                              waͤhrend andere ihr Gas bereits aus der neuen erhielten. Einige Tage vor dem
                              Ungluͤke zeigte sich ein Sprung in der alten Roͤhre zwei
                              Haͤuser von Hrn. Parry's Hause weg. Man beschloß
                              nun die alte Roͤhre herauszunehmen, und die Kundschaften bloß aus der neuen
                              zu versehen. Am Tage vor dem Ungluͤke ward die alte Hauptroͤhre gerade
                              gegenuͤber von Hrn. Parry's Haus entzwei
                              geschnitten. Das Gas, welches bei dieser Gelegenheit herausfuhr, mußte sich nun
                              unter der Erde einen Weg in Hrn. Parry's nahen Keller
                              gebahnt haben, in welchem es sich sammelte, und, nachdem es mit der daselbst
                              befindlichen Luft endlich zur Knallluft geworden ist, an dem im Keller
                              zufaͤllig befindlichen Lichte sich entzuͤndete, und so das Haus vom
                              Keller aus zerschmetterte und in die Luft warf. Manchester
                                 Herald. Galignani. N. 4613. (Dieser, in der Geschichte der Gasbeleuchtung
                              in seiner Art bisher einzige Zufall zeigt die Nothwendigkeit die Gasroͤhren
                              unter staͤter und strenger Aufsicht zu halten. Wenn man mit
                              gefaͤhrlichen Dingen laͤnger ohne allen Schaden umgegangen ist, wird
                              man mit denselben so vertraut, daß man keine Gefahr mehr von ihrer Seite
                              moͤglich haͤlt, und die Gefahr ist doch nie groͤßer, als wo man
                              sich unter solchen Umstaͤnden sicher glaubt.)
                           
                        
                           Winzler's Thermolampe, als Neuigkeit in England.
                           Unter der Aufschrift: „Wohlfeile
                                    Beleuchtung“ (Economic Lighting
                              heißt es im Mech. Mag. a. a. O. aus dem Glasgow-Chronicle woͤrtlich:
                              „Bei Hrn. Tulloch, Bleachfield, hat ein
                                 junger Mensch, Namens A. Reed, einen Apparat
                                 vorgerichtet, mittelst dessen er im Stande ist aus dem Holze, welches man in
                                 dieser Fabrik brennt, um aus demselben Holzsaͤure zu erzeugen,
                                 hinlaͤngliches Licht zur Beleuchtung des ganzen Hauses zu erhalten. Durch
                                 diese sinnreiche Vorrichtung ist nun eine hoͤchst wichtige Ersparung
                                 gefunden; denn man braucht auf diese Weise nicht mehr Holz zum Leuchtgase und
                                 zur Holzsaͤure, als man ehevor zur Holzsaͤure allein nothwendig
                                 hatte.“ Weiß der Redacteur des Mech. Mag.
                              nicht, daß dieser Apparat die Winzler'sche deutsche
                              Thermolampe ist, die nun schon uͤber 30 Jahre alt ist, und zur Erfindung der
                              Gasbeleuchtung Veranlassung gab?
                           
                        
                           Hrn. Gilman's Vertheidigung
                           gegen die Angriffe des Ungenannten im Mech. Mag. findet sich nun in dieser Zeitschrift N. 335. S. 349., wo sie unsere Leser nachlesen koͤnnen. Hr. Gilman nimmt nur die Aufstellung des Grundsazes in
                              Anspruch als sein Recht, nicht die Ausfuͤhrung, und hierin scheint er Recht
                              zu haben. Er will den Namen seines Gegners wissen, und der Redacteur gibt diesen
                              nicht an, sondern entschuldigt sich damit, „daß ein Anonymus der
                                 Repraͤsentant des gesammten Publicums ist,“ eine Behauptung,
                              die das Publicum schwerlich gelten lassen kann. Man scheint in dem Lande der
                              Preßfreiheit wirklich sonderbare Begriffe von der Freiheit der Presse zu haben.
                              Maͤnner sind ihrer Worte in jenen Laͤndern gestaͤndig, wo es
                              keine Preßfreiheit gibt; wenn dieß im Lande der Preßfreiheit nicht so ist, so
                              wuͤrde die Preßfreiheit nicht den Nuzen gewaͤhren, den sie
                              gewaͤhren kann. (Vergl. Poliyt. Journ. Bd. XXXV. S. 230.)
                           
                        
                           Vortheile des langsamen Kohlenbrennens vor dem
                              schnelleren.
                           Hr. Giobert hat in dem Annuaire
                                 agronomique de la Société roy. de Turin 1828 die Resultate
                              vergleichender Versuche uͤber langsames und schnelles Verkohlen des Holzes in Bezug
                              auf die dadurch erhaltene Kohlenmenge bekannt gemacht. Diese Resultate sind in den
                              Annales adm. et sc. de l'Agriculture française. T.
                                 I. p. 115, 116, und aus diesen in van Hall's,
                              Vrolik's und Mulder's
                              Bydragen. IV. Bd. IV. St. S. 199. aufgefuͤhrt,
                              und verdienen auch in Deutschland mehr bekannt zu seyn. Die Theorie der Verkohlung,
                              und noch mehr die Praxis derselben, unterliegt, leider, noch so vielen
                              Schwierigkeiten, daß man keinen Wink unbenuͤzt voruͤbergehen lassen
                              darf, wodurch die eine oder die andere verbessert werden kann. Wenn wir nicht bald
                              mit Holz umgehen lernen, als wenn es Gold waͤre, werden wir am Ende, auch
                              wenn wir Gold im Ueberflusse haben, wie die Hollaͤnder, kein Holz mehr
                              besizen, wie sie.
                           Hr. Giobert fand, daß dieselbe Menge und Art Holzes
                           bei schneller Verkohlung bei langsamer
                                 Verkohlung
                              
                           folgende Resultate gab.
                           
                              
                                 Junges Eichenholz
                                 16,39 |
                                 25,45 Theile Kohle.
                                 
                              
                                 Altes       dtto.
                                 15,80 |
                                 25,60
                                 
                              
                                 Junges Buchenholz
                                 14,50 |
                                 25,50
                                 
                              
                                 Altes       dtto.
                                 13,75 |
                                 25,75
                                 
                              
                                 Junges Erlenholz
                                 14,10 |
                                 25,30
                                 
                              
                                 Altes       dtto.
                                 14,90 |
                                 25,25
                                 
                              
                                 Junges Birkenholz
                                 12,80 |
                                 24,80
                                 
                              
                                 Altes       dtto.
                                 11,90 |
                                 24,40
                                 
                              
                                 Junges Fichtenholz
                                 15,40 |
                                 25,95
                                 
                              
                                 Altes       dtto.
                                 13,60 |
                                 25,80
                                 
                              
                                 Junges Kiefer- oder
                                    Foͤhrenholz
                                 14,10 |
                                 25,10
                                 
                              
                                 Altes       dtto.       dtto.
                                 13,99 |
                                 24,85
                                 
                              
                           Es scheint auch, aus obigen Resultaten, immer besser, juͤngeres Holz, als
                              altes, zum Kohlenbrennen zu benuͤzen.
                           
                        
                           Ueber die Zersetzung schwefelsaurer Salze durch organische
                              Stoffe
                           las Hr. Hofr. Vogel bekanntlich zu
                              Berlin im Sept. 1828 eine Abhandlung vor, die im Journal de
                                 Pharm. Janv. 1829. p. 64. wieder zur Sprache
                              kam. Hr. G. J. Mulder bemerkt in den „Bydragen door van
                                 Hall
                                 etc.“ IV. Bd. N. 3, daß er in seiner im J. 1827 bei Sulpke zu Amsterdam erschienenen
                              kleinen Schrift: „Verhand. over de wateren en lucht
                                    der stad Amsterdam en aangrenzende deelen van ons Vaderland“
                              ganz und gar dieselbe Theorie uͤber Entbindung des geschwefelten
                              Wasserstoff-Gases aus den Canaͤlen der Stadt Amsterdam aufstellte, und
                              daß es ihn freut, hier seine Ansicht durch neue Erfahrungen bestaͤtigt zu
                              sehen.
                           
                        
                           Neue natuͤrliche Verbindung der kohlensauren Kalkerde
                              und Soda.
                           Hr. Germain Barruel theilt in den Annales de Chimie T. 42. S. 313. eine Notiz uͤber ein neues Fossil
                              mit, das dem Gay-Lussite sehr nahe kommt. Der
                              Fundort desselben ist nicht bekannt. Nach vorgenommener Analyse besteht es aus:
                           
                              
                                 Talk als Sahlband
                                 0,050;
                                 
                                 
                              
                                 Eisen-Peroxyd
                                 0,010;
                                 
                                 
                              
                                 KalkSoda
                                 0,395;0,082;
                                 
                                    
                                    
                                 
                              
                                     Verlust
                                    durch Calcination 0,460
                                 
                                 
                                 
                              
                                 oder KohlensaͤureWasser
                                 0,363;0,097;
                                 
                                    
                                    
                                 
                              
                                 oder kohlensauren Kalkkohlensaure
                                    Soda
                                 0,700;0,140;
                                 
                                    
                                    
                                 
                              
                           Also 11 Atome kohlensauren Kalk; 2 Atome kohlensaure Soda; ungefaͤhr 9 Atome
                              Wasser.
                           
                        
                           
                           Ueber Krystallisation der Salze und uͤber den Einfluß
                              der Luft auf dieselbe
                           hat Hr. S. Stratingh, Prof. zu
                              Groningen, in den Bydragen door
                              van Hall, Vrolick
                              en
                              Mulder, IV. Bd. III. St. S. 193 eine sehr
                              interessante und ausfuͤhrliche Abhandlung geliefert, die wir, so wie eine
                              zweite eben so interessante und ausfuͤhrliche Abhandlung desselben
                              unermuͤdeten Chemikers,
                           uͤber electro-magnetische Silber-Probirung,
                              nach Prof. Oerstedt,
                           (in derselben Zeitschrift, IV. St. 311) naͤchstens
                              liefern werden, sobald der Raum unserer Blaͤtter es gestattet. Wir
                              muͤssen uns begnuͤgen, unsere Leser einstweilen auf dieselben
                              aufmerksam gemacht zu haben. Eben
                              				    dieß gilt auch von Hrn. G. J.
                                 					Mulder's Abhandlung daselbst III. St. S. 281
                           uͤber Brombereitung.
                           
                        
                           Analyse des Allophan von Firmi, im Departement Aveyron.
                           Hr. Jul. Guillemin, Markscheider an den Kohlen- und
                              Eisengruben im Dep. Aveyron, gibt in den Annales de Chimie et
                                 Phys. T. 42. S. 260. folgende Analyse des zu Firmi einbrechenden Allophanes im Vergleiche
                              mit jener, die Prof. Stromeyer von demselben Fossile am
                              Schneeberg gegeben hat.
                           
                              
                                 
                                 Allophan
                                 zu Firmi
                                 am Schneeberg.
                                 
                              
                                 Kieselerde
                                 
                                 22,00
                                   21,92
                                 
                              
                                 Thonerde
                                 
                                 35,00
                                   32,20
                                 
                              
                                 Wasser
                                 
                                 42,00
                                   41,30
                                 
                              
                                 Schwefelsaͤure
                                 
                                   0,75
                                     0,52
                                 
                              
                                 Kalk
                                 
                                 Spuren
                                     0,73
                                 
                              
                                 Eisenoxyd, kohlensaures
                                 Kupfer
                                   0,00
                                     3,33
                                 
                              
                                 
                                 
                                 –––––––
                                 –––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 93,75
                                 100,00
                                 
                              
                           Bei wiederholter Analyse ergab sich:
                           
                              
                                 Kieselerde
                                 23,76
                                 enthaltend Sauerstoff
                                 11,95
                                   6
                                 
                              
                                 Thonerde
                                 39,68
                                       –      –      –
                                 18,53
                                   9
                                 
                              
                                 Wasser
                                 35,74
                                       –      –      –
                                 31,78
                                 16?
                                 
                              
                                 Schwefelsaͤure
                                   0,65
                                       –      –      –
                                   0,38
                                 
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 99,83
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                           Hieraus entsteht folgende Formel:
                           2 Atome Thonerde-Bihydrat, 1 Atom Thonerde-Bisilicat, 4 Atome Wasser,
                              mit Weglassung der Schwefelsaͤure.
                           Der Allophan kaͤme demnach neben dem Halloysit. Er ist haͤufig in der Steinkohlengrube
                              zu Firmi.
                           
                        
                           Ueber Geschichte des Papieres und seine Verfertigung
                           findet sich, wie wir aus der Biblioteca
                                 italiana ersehen, ein sehr lehrreicher Aufsaz in den rasch fortschreitenden
                              Atti dell' Academia Gisenia di Scienze naturali di
                                 Catania. T. III. 4. Catania. 1829. p. G. Pappalardo. 230 S. Er fuͤhrt den Titel: Dell' antico uso di diverse specie di carta e del magistero
                                 di fabbricarla. Memoria di Mario
                              Musumeci. Da die Italiaͤner, zumal die
                              suͤdlichen, so wie die Spanier, die mit den Sicilianern so viele Aehnlichkeit
                              haben, sehr schoͤnes und gutes Papier besizen, so waͤre es der
                              Muͤhe werth zu sehen, was Hr. Musumeci uns
                              uͤber die Papierfabrikation seiner Landsleute lehrt.
                           
                        
                           Folgen der freien Einfuhr der Seidenwaaren in England.
                           Zu Macclesfield, einem kleinen Staͤdtchen in der
                              Naͤhe von London, das bloß durch Seidenweberei in kurzer Zeit sich hob und
                              sehr bluͤhend ward, stehen jezt nicht weniger als 1200 Haͤuser ganz
                              unbewohnt und leer. Morning-Journal. Galignani.
                                 N. 4614. – Einem armen Weber zu Rochdale
                              wurden seine Moͤbel verkauft. Sie waren nett und reinlich, und der Erloͤs aus
                              denselben war, mit Inbegriff zweier Weberstuͤhle fuͤr Baumwollenzeuge,
                              drei Shillings und Ein Penny. (1 fl. 51 kr.) So groß ist
                              das Elend jezt um Manchester. (Manchester Herald.
                                 Galign. a. a. O.) – Vom 4. Novbr. bis 5. Decbr. meldeten sich nicht
                              weniger als 488 Personen als Insolventen bei der Metropolitan Society for the Prosecution of Fraudulent
                                 Insolvent Debtors. (Morning Journal. Galignani.
                              a. a. O.) – In der Pfarre St. Pancras zu London,
                              in welcher 20,000 Haushaltungen sich befinden, wurden im vorigen Jahre 44,000 Pfd.
                              Armentaxen und 13,000 Pfd. Kirchentaxen bezahlt. Im J. 1813. wurden nur 13,000 Pfd.
                              Armentaxen eingetrieben. (Der Einsammler dieser Taxen erhaͤlt fuͤr
                              seine Muͤhe 3,200 Pfd. (38,400 fl.!) (Atlas. Galign.
                                 Messeng. 4615.) – Gegen Ende Decembers wurde das Eigenthum eines
                              Paͤchters in Suffolk verkauft: Bohnen und Gerste von 2 Acres um 1 Pfd. 12
                              Sh., (19 fl. 7 kr.); sechs Pferde um 10 Pfd. 3 Shill. (121 fl. 48 kr.); zwei Pferde,
                              ein Schober Weizen und ein Wagen, fuͤr 18 Pfd. (um 216 fl.); ein guter Wagen
                              fuͤr 3 Pfd. 10 Shill (42 fl.); Weizen von 14 Acres im Stroh fuͤr 7
                              Pfd. (84 fl.) (Observ. Galign. N. 4617.) – Auf
                              einer anderen Paͤchterei zu Puriton bei Bridgewater wurden zehn
                              traͤchtige Kuͤhe, das Stuͤk nicht hoͤher als zu 6 Pfd.
                              verkauft (72 fl.) (Chronicle. Galignani. a. a. O.) Dieß
                              sind Zuͤge aus dem Gemaͤlde, welches das heutige England uns im
                              landwirtschaftlichen und industriellen Zustande darstellt. Und bei solchem Elende
                              schreiben die elenden Times allem menschlichen Elende
                              Hohn sprechend: „Was die Noth der Landwirthe betrifft, so fragen wir, ob
                                 darob auch nur Eine Kuppel Jagdhunde zur Fuchsjagd weniger gehalten wird? Ob
                                 unsere Fuchsjagden nicht mit mehr Pracht und Aufwand, als jemals, gehalten
                                 werden? Es werden mehr Hasenjagden gehalten, als jemals. Der Herzog von
                                 Wellington soll also urtheilen, ob auch nur die geringste Ursache zu was immer
                                 fuͤr einer Maßregel obwaltet, das ausgeposaunte Elend der
                                 akerbautreibenden Classe zu erleichtern. Nie ward so viel Aufwand auf Jagd
                                 gemacht, als gegenwaͤrtig. Sind Leute, die so viel Aufwand zu machen
                                 vermoͤgen, im Elende?“ Man schaudert vor den Folgen solcher
                              Ansichten!
                           
                        
                           Ueber Maulbeerbaum-Pflanzungen und Seidenzucht im
                              Departement des Oberrheines.
                           In N. 13. des Bulletin de la
                                 Société industrielle de Mulhausen gibt Hr. Roettele S. 204., bei Gelegenheit eines Schreibens des
                              Hrn. Gravier uͤber Versuche, den Maulbeerbaum als
                              Wiese unter der Sense zu benuͤzen, Notiz uͤber dasjenige, was bisher
                              fuͤr Maulbeerbaͤume und Seidenzucht im Departement des Oberrheines
                              geschehen ist. Man wußte bereits seit 40 und 50 Jahren, nach Maulbeerbaͤumen,
                              die an Straßen hingepflanzt waren, daß dieser Baum das Klima des Departements des
                              Oberrheines recht gut vertraͤgt. Hr. Metzger, der
                              Vater, Praͤsident der Société
                                 d'Émulation zu Colmar, machte im J. 1802 die Gesellschaft auf die
                              Vortheile der Seidenzucht im Departement des Oberrheines aufmerksam. Der wakere
                              Praͤfect dieses Departements. Hr. Felix Desportes,
                              unterstuͤzte, als er spaͤter Praͤsident der Société d'Émulation wurde, Metzger's Ansichten, und der Recueil des actes de la Préfecture 1811. S. 126., 1812. S. 111.,
                              enthaͤlt eine Instruction sur la culture du Murier
                                 blanc von Hrn. Calvel, und ein Mémoire sur l'éducation des vers à
                                 soie von Hrn. Metzger (d. Vater). Der Hr.
                              Praͤfect ließ in der Baumschule der Praͤfectur mehr als 60,000
                              Maulbeerbaͤume ziehen, die an die Gemeinden zur Verpflanzung auf oͤden
                              Gruͤnden vertheilt werden sollten. Schon fruͤher (im J. 1808) ließ die
                              Société d'Émulation 300
                              fuͤnfjaͤhrige Maulbeerbaͤume auf den Kirchhof von Colmar in
                              Verband pflanzen, und im J. 1811 schloß diese Gesellschaft zum Andenken eines Sieges
                              des Unsterblichen eine große Streke Landes, die sie von der Stadt erhielt, mit einer
                              Maulbeerheke ein. Die Blaͤtter hiervon sollten unentgeldlich vertheilt
                              werden. Die spaͤteren uͤber Frankreich gekommenen ungluͤklichen
                              Ereignisse brachten alle diese schoͤnen Anstalten in Stoken.
                           Hr. de Boecklin hatte vor 17–18 Jahren die
                              ungluͤkliche Idee, schwarze Maulbeerbaͤume in seine Weingaͤrten
                              bei Kaisersberg zu pflanzen. Sie gaben, als sie hochstaͤmmig wurden, so viel
                              Schatten, daß sie umgehauen werden mußten. Die von ihm gezogene Seide gab Messen der Seide aus dem
                              suͤdlichen Frankreich wenig nach.
                           Es ist also gewiß, daß der Maulbeerbaum im Oberrhein-Departement gedeiht, so
                              wie die Seidenraupe selbst, so wie es bekannt ist, daß selbst die in den
                              noͤrdlicheren Gegenden in Deutschland gezogene Seide so fein, stark und
                              schoͤn ist, als die italiaͤnische, und daß die daraus verfertigten
                              Seidenzeuge den Lyoner und Mailaͤnder Seidenzeugen in nichts nachstehen. Der
                              ehrwuͤrdige alte Tessier (zu Vallerangue bei
                              Montpellier) sagte schon in seinem Schreiben an Hrn. Gensoul, „daß die Cocons aus kaͤlteren Gegenden nur um
                                 Einen Sous das Pfund weniger gelten, als die beste Seide im ganzen
                                 suͤdlichen Frankreich, naͤmlich die von Vallerangue; daß aber die gute Seide von Ganges im suͤdlichen Frankreich um 2–3 Sous, die von Nimes sogar um 7–8 Sous wohlfeiler das Pfund
                                 verkauft wird, als die Seide aus den noͤrdlichen Gegenden.“
                              Hr. Tessier bemerkt ferner, „daß die Seide in
                                 kaͤlteren Laͤndern mehr Ertrag gibt, als in waͤrmeren,
                                 indem man in der Provence und im niederen Languedoc aus Einer Unze Eier nur 50
                                 bis 60 Pfd. Cocons, in kaͤlteren aber 90 bis 400 Pfd.
                                 erhaͤlt.“
                              Hr. Roͤttele meint, daß dieß von der Zahl
                                    der Raupen abhaͤngt, die man aufzieht. Er irrt sich aber hierin
                                    sicher, und der gute alte Tessier hat
                                    buchstaͤblich wahr gesprochen, und muß buchstaͤblich (au pied de la lettre) genommen werden. Die
                                    Sterblichkeit ist unter den Seidenraupen im Norden weit geringer, als im
                                    Suͤden, wo die Hize ihnen so schaͤdlich ist. Ueber die
                                    Nachtheile großer Waͤrme bei Seidenzucht sehe man Hrn. Seimel im Polytechn.
                                       Journ. Bd. XXXIII. S.
                                       463. Hr. Tessier meint, „daß, wenn die Seide
                                 in kaͤlteren Gegenden nur um 1 kr. weniger werth ist, als die beste Seide im suͤdlichen Frankreich, dieß
                                 daher ruͤhrt, daß man in jenen Gegenden nicht recht mit der Seide
                                 umzugehen weiß.“
                              
                           Frankreich braucht jaͤhrlich, nach Hrn. Odolant-Desnos fuͤr 82 Millionen rohe Seide, wovon es
                              fuͤr 34 bis 35 Millionen ausfuͤhrt, und fuͤr 45–47
                              Millionen selbst verarbeitet. Von diesen 82 Millionen erzeugt es aber selbst,
                              innerhalb seiner weiten Graͤnzen, nur 15–16 Millionen. Es hat also ein
                              jaͤhrliches Deficit von 64 Millionen noch zu ersezen. Da nun der Maulbeerbaum
                              mit dem schlechtesten Boden vorlieb nimmt, so darf man nicht besorgen, daß dadurch
                              dem Ertrage des fruchtbaren Bodens etwas entzogen wird. Die ganze Arbeit bei der
                              Seidenzucht fordert nur die Haͤnde der Weiber, Kinder und Greise.
                           
                        
                           Wie man in England die
                              Runkelruͤbenzuker-Fabrikation anfeindet.
                           Der Courier (freilich eine der schlechtesten Zeitungen in
                              England, die ministerielle) sagt uͤber die Ukase, durch welche eine
                              Runkelruͤbenzuker-Fabrik zu Tula errichtet wird: „diese
                                 sonderbare Art von Zukerfabrikation entstand in Frankreich „(was nicht
                                    wahr ist; Achard lebte zu Berlin)“ vor
                                 ungefaͤhr 20 Jahren zur Zeit des absurden Einfuhrverbotes der
                                 Colonialwaaren durch die Dekrete von Berlin und Mailand, „(was wieder
                                    nicht wahr ist. Achard hat lang vor diesen
                                    Dekreten Runkelruͤbenzuker gemacht: wenn der Courier als ministerieller Diplomat luͤgt, wird er den an
                                    Lug und Trug gewohnten Diplomaten sehr angenehm seyn: in rebus technicis darf er sich aber keine
                                    vornehmen Luͤgen erlauben)“. Die Bourbons schuͤzten
                                 diese Fabriken, damit das Capital nicht verloren geht, das darauf ruht. Wenn
                                 Rußland auf ein Zukersurrogat denkt, so mag es hingehen, da der Landtransport
                                 den Zuker im Inneren so sehr vertheuert; wenn aber Frankreich, dessen
                                 Staͤdte alle an Fluͤssen liegen, auf seinen westindischen Zuker,
                                 den es das Pfund um 18 kr. haben koͤnnte, schweren Zoll legt und
                                 Runkelruͤbenzuker baut, so ist dieß ein mauvais
                                    calcul, woruͤber Hr. Say seine
                                 Landsleute, wenn er ihre schlechte Wirtschaft auspfeift, sich lustig machen
                                 kann.“ England ist nicht zufrieden Frankreich seine Groͤße
                              genommen zu haben; die schnell empor gestiegenen Eisenfabriken in Frankreich zu
                              vernichten; es goͤnnt dieser armen Wittwe ihres sel. Herrn nicht einmal mehr
                              Runkelruͤbenzuker zu ihrem Kaffee.
                           
                        
                           Cultur auf Tristan d'Acunha.
                           Die kleine Niederlassung auf dem großen Felsen im Weltmeere, Tristan d'Acunha genannt, liefert einen
                              Beweis mehr, was ein einzelner Mann, selbst aus der unteren Classe, durch
                              Thaͤtigkeit und Maͤßigkeit zu leisten vermag. Als der große
                              Unsterbliche auf. Helena verbannt war, hielten seine Feinde es fuͤr
                              noͤthig, auch den 400 Meilen davon entlegenen Felsen, Tristan d'Acunha, mit
                              einer Compagnie Artilleristen zu besezen, und als diese Besazung endlich
                              uͤberfluͤssig wurde, wuͤnschte der Corporal Glaß auf diesem Felsen zuruͤkbleiben zu
                              duͤrfen. Als im vorigen Jaͤnner die Fregatte Pyramus auf Tristan
                              d'Acunha landete, fand sie die Bevoͤlkerung aus 7 Maͤnnern, 6 Weibern
                              und 14 Kindern bestehen, wovon 8 oder 9 Hrn. Glaß allein
                              gehoͤren. 300 Acres Landes sind bereits gut bestellt. Der Viehstand besteht
                              aus 70 Stuͤken Hornvieh bester Rasse, 100 Schafen, deren Wolle am Vorgebirge
                              der guten Hoffnung 2 Shill. 6 Pence (2 fl. 50 kr.) galt, Schweine in Ueberfluß und
                              Tausende wilder Ziegen. Außer Weizen und Gerste gedeihen Erdaͤpfel so
                              trefflich, daß, obschon bereits mehrere Schiffe mit denselben versehen wurden, 240
                              Ztr. jaͤhrlich auf jeden Kopf kommen. Das urbar gemachte Land ist mit einem
                              steinernen Walle umgeben, der drei englische Meilen lang ist, und den Corporal Glaß großen Theils allein binnen 10 Jahren
                              auffuͤhrte. Er hat sich auch ein ziemlich bequemes Haus gebaut. (Observer. Galignani N. 2628.)
                           
                        
                           Wie die k. Waͤlder in England verwaltet werden.
                           Aus einem Berichte uͤber die Verwaltung der koͤnigl. Waͤlder in
                              England im Globe (Galignani
                                 Messeng. N. 4613.) ergibt sich, daß in den lezten drei Jahren
                           
                              
                                 im lezten Jahre die gewoͤhnliche
                                    Einnahme (ordinary receipts)
                                 286,000 Pfd.
                                 
                              
                                 betrugen, die außerordentlichen, durch
                                    Verkauf von Grundstuͤken etc.
                                 
                                 
                              
                                 aus denselben
                                 162,000 –
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––
                                 
                              
                                 zusammen
                                 448,000 Pfd.
                                 
                              
                           
                              
                                 Davon
                                 wurden ausgegeben als Regiekosten
                                   18,500 Pfd.
                                 
                              
                                 
                                 fuͤr Einsammlung der Renten
                                     8,000 –
                                 
                              
                                 
                                 – Proceßkosten
                                     6,292 –
                                 
                              
                                 
                                 – andere Auslagen
                                   12,208 –
                                 
                              
                                 
                                 
                                 ––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 Regiekosten. Zusammen
                                   45,000 Pfd.
                                 
                              
                                 
                                 Gewoͤhnliche Auslagen
                                   83,797 –
                                 
                              
                                 
                                 Außerordentliche
                                   68,388 –
                                 
                              
                                 
                                 
                                 ––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 197,185 Pfd.
                                 
                              
                           
                              
                                 Im Windsor-Park allein betrugen die
                                    ordentlichen Auslagen
                                 19,588 Pfd.
                                 
                              
                                 die außerordentlichen
                                 17,120 –
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 36,808 Pfd.
                                 
                              
                           Die Einnahme aus diesem Park betrug 66 Pfd. 6 Sh. 6 Pence.
                           
                        
                           Beschaͤftigung fuͤr Arme an
                              Armen-Haͤusern.
                           In dem trefflichen Garten-Magazin des Hrn. Loudon
                              (Gardener's Magazine) befindet sich ein Aufsaz, in
                              welchem gezeigt wird, welchen großen Vortheil Armen-Haͤuser dadurch
                              gewinnen koͤnnten, wenn sie mit einem Garten versehen waͤren, in
                              welchem die Armen theils ihren eigenen Bedarf an Gemuͤse etc., theils zum
                              Verkaufe fuͤr den Markt bauen koͤnnen. Jung und Alt, und Mann und Weib
                              kann in einem Garten arbeiten, sein Gemuͤse selbst sich ziehen, und dabei
                              gesuͤnder bleiben, als bei mancher anderen Arbeit eines Arbeitshauses.
                              „Gott der Allmaͤchtige,“ sagt einer der Weisesten,
                              die zum Wohle der Menschheit lebten, „pflanzte nach der Vollendung des
                                 Erschaffungswerkes einen Garten„Und Gott der Herr pflanzte einen Garten in Eden gegen Morgen,
                                          und sezte den Menschen darein, den er gemacht hatte.“ 1.
                                       B. Mose. 8 V. zur großen Lehre fuͤr die gesammte Menschheit.“ Die
                              englischen Zeitschriften wiederholen mit dem groͤßten Beifalle diesen Aufsaz,
                              den auch das Mechan. Mag. N. 338. 30. Jaͤn. 1830.
                              S. 416. seinen Lesern an's Herz legt. – (Moͤchten wir doch auch in
                              Deutschland, zumal im suͤdlichen, wo es mit der Gartencultur mit Ausnahme
                              Wuͤrtemberg's und Baden's so exemplarisch schlecht steht, fuͤr die
                              unendlichen Vortheile der Gartencultur einigen Sinn haben. Vielleicht erhaͤlt
                              man ihn dann, wenn man begreifen wird, daß Gartencultur eintraͤglich ist. Wir stehen
                              uͤberhaupt in ganz Deutschland unseren Nachbarn, den Hollaͤndern und
                              den Daͤnen, und noch mehr den Englaͤndern, weit nach. Sollte man
                              glauben, daß 20 Millionen Deutsche nicht einmal vermoͤgen eine so treffliche
                              Zeitschrift fuͤr Gartenbau, als des sel. Bertuch
                                 Garten-Magazin war, aufrecht zu halten, selbst bei dem großen
                              Aufwande, den sein edler Schwiegersohn Froriep
                              fuͤr diese schoͤne Anstalt machte! Man koͤnnte sagen, daß dieß
                              eine Schande fuͤr ganz Deutschland waͤre; aber es ist nun einmal
                              wirklich so.)
                           
                        
                           Nachahmung der weisen hollaͤndischen Armenversorgung
                              mittelst Vertheilung von Grundstuͤken an Arme.
                           Lord Barham vertheilt auf seinem Gute Nettlestead 10 Acres
                              fuͤr 10 Arme seines Dorfes. Im ersten Jahre erhaͤlt jeder den Aker
                              unentgeldlich und selbst noch einen Vorschuß, um denselben bebauen zu
                              koͤnnen, den er jedoch zuruͤkbezahlen muß. Diejenigen, welche den
                              Vorschuß, fleißig zuruͤkbezahlen und ihren Aker gut unterhalten, behalten
                              dann denselben fuͤr eine sehr kleine Abgabe. Diesem Beispiele folgen der
                              Bischof von Cambridge, der Herzog von Northumberland, der Marquis von Stafford, der
                              Earl of Beverley, Lord Carrington, Lord Stanhope, Sir John Rushout, Sir John Swinner
                              u. m. a. (Maidstone Journal. Galignani. N. 4632.)
                           
                        
                           Notiz uͤber die Herren Roelofs
                                 Roelofs und Drießen.
                           Holland verlor im vorigen Jahre zwei verdiente Landwirthe und Naturhistoriker an den
                              HHrn. Arjen Roelofs Roelofs, und Peter Drießen. Ihre Verdienste um ihr Vaterland und um die
                              Wissenschaften finden sich in folgenden beiden kleinen Schriften, die auch die
                              Aufmerksamkeit ihrer hochdeutschen Nachbarn verdienen: Levensberigt van Arjen
                              Roelofs Roelofs
                              etc. door W. van
                              Peyma. Franeker. 1829. – Levenschets van den Hoogleerar Petrus
                              Driessen, door J. Munniks. Groningen. 1829.
                           
                        
                           Einladung an europaͤische Colonisten in
                              Ostindien.
                           Das Calcutta-Journal (Galignani N. 4623) sagt: „wir hoͤren, daß die Directoren
                                 der ostindischen Compagnie wuͤnschen, Colonien von Europaͤern aus
                                 ihren ostindischen Besizungen anzulegen. Sie werden die Grundstuͤke unter
                                 den maͤßigsten Bedingungen ablassen, und den Colonisten alle
                                 Erleichterungen verschaffen. Sie wuͤnschen vorzuͤglich
                                 Baumwollencultur zu foͤrdern, um dadurch den Amerikanern Abbruch zu thun,
                                 und eine bessere Baumwolle zu erzeugen, als diese. Es unterliegt keinem Zweifel,
                                 daß in Ostindien bei einiger Aufmerksamkeit und Auswahl der Sorten die beste
                                 Baumwolle in der Welt gezogen werden kann. Der Courier (Galignani N. 4623) berichtet, daß
                                 man in der Naͤhe von Calcutta zwei ungeheuere Baumwollenspinnereien
                                 errichtet, die man mit Dampfmaschinen betreiben wird, welche man aus England
                                 kommen ließ.
                              
                           
                        
                           Vertheilung der Arbeit unter Hausthiere.
                           Daß gehoͤrige Vertheilung der Arbeit unter mehrere Haͤnde die Seele
                              aller Fabrikarbeit ist, ist laͤngst bekannt; indessen hat man diesen Grundsaz
                              noch nicht von Menschen auf Thiere angewendet. Hr. Stuart Monteath, Besizer einer Kohlengrube in Schottland, versuchte nun auch
                              Lezteres. Er hatte seine Steinkohlen bisher gewoͤhnlich in
                              einspaͤnnigen Karren woͤchentlich zwei Mal oder hoͤchstens drei
                              Mal nach Glasgow geschikt, das 18 engl. Meilen von seiner Grube liegt: jedes Pferd
                              zog 24 Ztr. Nun vertheilt er seine Pferde auf dieser Streke in 4 Relays, und so kann
                              jedes Pferd taͤglich mit 33 Ztrn. drei solche Stationen bequem
                              zuruͤklegen, so daß nun Ein Pferd, Statt der 72 Ztr., die es ehevor
                              woͤchentlich nach Glasgow lieferte, bequem 140 Ztr. dahin foͤrdert.
                              Hr. Monteath fuͤhrte eben diese Relays nun auch
                              beim Feldbaue ein, und theilt seine Pferde, Statt daß er sie taͤglich zwei
                              Mal einspannt, jedes Mal 4 Pferde, auf drei Mal zur Arbeit, jedes Mal fuͤr 2
                              1/2 Stunden. Auf diese Weise kommen die Pferde immer mit frischer Kraft an den
                              Pflug, arbeiten mehr und schneller und kraͤftiger, und werden weniger angestrengt. Observer. Galign. 4635. (Lezteres ist nur bei einer gut
                              arrondirten Landwirthschaft leicht moͤglich, und bei sehr weit entlegenen
                              Gruͤnden allenfalls noch nuͤzlich. Ersteres verdiente allgemein, so
                              viel es moͤglich ist, bei schweren Fuhren eingefuͤhrt zu werden. Es
                              kommt hier naͤmlich darauf an, daß man seine Pferde gut, sicher und wohlfeil
                              in den Relays unterbringen kann. Den groͤßten Vortheil bei solchem Wechsel
                              wuͤrden die sogenannten Landkutscher (Lehnroͤßler) und mit diesen
                              zugleich das reisende Publikum haben: allein, dieß erlauben unsere weisen Postgeseze
                              nicht, die nicht gestatten, daß ein Buͤrger von seinen Pferden den Vortheil
                              zieht, den er haben koͤnnte, und daß das gesammte reisende Publikum dabei den
                              hoͤchsten Gewinn machte, den ein Mensch machen kann: Zeit! Nur in England darf der Landkutscher seine Pferde wechseln wo er
                              will und so oft er will.
                           
                        
                           Der bluͤhende gegenwaͤrtige Zustand
                              Londons
                           ergibt sich, sagt der Standard,
                              allein schon aus dem Umstande, daß an der Hauptstraße dieser Stadt von New Cross bis Bricklayer's
                                 Arm, auf einer Streke von weniger als drei engl. Meilen, 148 Haͤuser,
                              von Bricklayer's Arm bis St. George 45, und von jener Stelle bis zum Elefanten 40 Haͤuser
                              „zu verlassen“ sind, oder „zu
                                 verkaufen.“ Ganz leer stehende Haͤuser werden hier nicht
                              gerechnet. (Galignani. 4638.)
                           
                        
                           Elend der Fabrikarbeiter in England.
                           In der großen Fabrik Bashall und Comp. zu Cuerden findet
                              man es jezt wohlfeiler auf sogenannten Handstuͤhlen Statt auf
                              Maschinenstuͤhlen arbeiten zu lassen, da die armen Weber bloß um trokenes
                              Brot arbeiten. (Preston-Pilot. Galignani. N.
                              4634.)
                           
                        
                           Gegenwaͤrtiges Elend der Landwirthe in England.
                           Zu Boston wurden Anfangs Jaͤnners l. J. 7 Tonnen Heu (140 Ztr.) um 1 Pfd. 15
                              Shill. (21 fl.), 3 Tonnen sogar um 1 Shilling (36 kr.), verkauft. Der Ertrag von 9
                              Acres Weizen Land ward um 3 Pfd. 5 Shill. (63 fl.), und 9 Acres Hafer um
                              fuͤnf Shillings verkauft. Herald. Galignani N.
                              4637.
                           
                        
                           Kalendertaxe in England.
                           Die Kalendertaxe in England trug im J. 1829. der Regierung von England 39,718 Pfd.
                              oder 368,616 fl. (Sun. Galignani. N. 4625.)Die Taxe fuͤr jeden Kalender in England ist
                                    1 Shill. 3 P. (45 kr.) Man kann nur auf den zehnten Mann in England einen
                                    Kalender rechnen. Der Zoll fuͤr eingefuͤhrte, im Auslande
                                    gedrukte Buͤcher betrug 11,000 Pfd.
                              
                           
                        
                           Glastaxe in England.
                           Das Glas unterliegt in England einer besonderen Steuer, welche im Jahre 1829. die
                              Summe von 577,000 Pfd. (6,624,000 fl.) trug. (Sun. u.
                                 Galignani. a. a. O.)
                           
                        
                           Die große Baumwollenwaaren-Fabrik des Hrn. J. Greenwood zu Wheatley
                           bei Halifax brannte ab, ohne daß man weiß, wie das Feuer
                              auskam. (York Herald Galignani. N. 4634.)
                           
                        
                           Beruhigung fuͤr diejenigen, welche wegen der strengen
                              Kaͤlte dieses Winters Mißwachs und Theuerung fuͤr die naͤchste
                              Ernte fuͤrchten.
                           Man hoͤrt in Deutschland allgemein fuͤr den naͤchsten Sommer
                              Mißwachs und Hunger und Theurung wegen der großen und, anhaltenden Kaͤlte
                              prophezeien Aehnliche
                              Ungluͤkspropheten kraͤhen auch im Lande der rothen Propheten, in
                              Italien, und beunruhigen das Volk. Die vortrefflichen Astronomen an der Sternwarte
                              zu Mailand fanden es daher der Muͤhe werth, aus einer Reihe von 68 Jahren die
                              kaͤltesten Jahre (unter welchen der gegenwaͤrtige Winter nur ein
                              Winter vom dritten Range ist) auszuheben, sowohl in Hinsicht des kaͤltesten
                              Tages (des hoͤchsten Kaͤltegrades) als der mittleren Temperatur des
                              ganzen Winters, d.h., der gesammten Winterkaͤlte, die die Felder zu ertragen
                              hatten, und diesen Kaͤltegraden die Kornpreise des
                                 darauf folgenden Jahres zur Seite hinzuschreiben. Aus dieser
                              Zusammenstellung 68jaͤhriger Beobachtungen ergibt sich nun, daß die
                              Thermometergrade, d.h., daß die Kaͤlte des Winters, wenn sie auch noch so
                              groß ist, mit den Gulden und Kreuzern, um welche das Getreide hierauf bei der
                              naͤchsten Ernte steigt oder faͤllt, nicht im Mindesten
                              zusammenhaͤngen; daß auf kalte Winter eben so gut wohlfeile Jahre folgen, als
                              auf laue Winter theuere. (Vergl. die hieruͤber gelieferten Tabellen in Biblioteca italiana. N. 168. S. 398. 6. Februar 1830.)
                           
                        
                           Gewinn des Lord Exeter bei
                              Wettrennen.
                           Nach dem Atlas (Galignani
                              4626.) gewann Lord Exeter bei dem Wettrennen am Ende des
                              vorigen Jahres nicht weniger als 25,000 Pfd. Sterl. (300,900 fl.) Die Summen sind
                              einzeln angegeben.
                           
                        
                           Londoner Post.
                           Das Felleisen, das uͤber Dover kommt, brachte den
                              15. Decbr. 1829. nicht weniger als 10,000 Briefe nach London. (Globe. Galignani. 4614.)
                           
                        
                           Staffelten-Schnelligkeit in N. Amerika.
                           Die lezte Rede des Praͤsidenten Jackson wurde mit
                              solcher Schnelligkeit in den Vereinigten Staaten verbreitet, daß man in
                              Staͤdten, die 300 engl. Meilen von Washington entfernt waren, dieselbe schon
                              in 21 Stunden nach Vollendung des Drukes erhielt; was eine Schnelligkeit von 15
                              engl. Meilen (beinahe 4 deutschen Meilen) in Einer Stunde fuͤr die Post gibt.
                              Am merkwuͤrdigsten war aber die Expedition von Washington nach Baltimore. Gin
                              Hr. James M' Cracken bot sich als
                              Staffetten-Reiter unentgeldlich an. Er ritt um 12 Uhr 40 Minuten von
                              Washington weg, und kam um 2 Uhr 5 Minuten zu Baltimore an, legte also in Einer
                              Stunde 25 Minuten 24 engl. (6 deutsche) Meilen zuruͤk. Er kam ganz athemlos
                              an, indem er bei dem schlechten Wege zwei Mal stuͤrzte. Er hatte 8 Relays auf
                              dieser Streke. (Globe Galignani. 4642.)
                           
                        
                           Ehrenrettung eines Correspondenten des Polytechnischen
                              Journales.
                           Man hat die Idee „eines einfachen Mittels zur
                                    Unterhaltung der Postcommunication bei Eisgaͤngen“ im
                              Polytechn. Journ. XXXIV. Bd. S. 113. S. 244.
                              fuͤr eine „Abgeschmaktheit“
                              erklaͤrt. Die Erfahrung hat nun gezeigt, daß sie es nicht ist. „Das
                                 Wachschiff in der Themse war zu London Ende Decembers eingefroren, die Eisdeke
                                 aber zu duͤnn, als daß man sich auf derselben in das Schiff oder aus
                                 demselben haͤtte wagen koͤnnen. Man versuchte in diesem Dilemma
                                 eine Leine auf dieselbe Weise an das Ufer zu schaffen, wie es bei
                                 Schiffbruͤchen gewoͤhnlich ist, und spannte mittelst derselben ein
                                 Seil von einem Maste nach der Tower-Werfte hin. Auf diesem Seile ließ man
                                 nun Rollen laufen, an welchen eine Kiste befestigt war, mittelst welcher man
                                 Menschen aus dem Schiffe auf das Land und Mundvorraͤthe vom Lande auf das
                                 Schiff erhielt.“ (Times. Galignani N.
                              4625.) Die oben erwaͤhnte Idee im Polytechn.
                                 Journ., von welcher man wahrscheinlich zu London keine Notiz nahm, so wenig als
                              man von ihr bei dem naͤchsten Eisgange auf dem festen Lande Gebrauch machen
                              wird, ist also weder „eine Abgeschmaktheit,
                                    Narrheit, Grille oder Posse“
                              sondern sie ist ausfuͤhrbar und nuͤzlich.
                           
                        
                           
                           Hrn. Nik. Koechlin Geschenk an die
                              Société industrielle zu
                              Muͤlhausen.
                           Hr. Nik. Koechlin, Gruͤnder der vortrefflichen Société industrielle de Mulhausen,
                              schenkte dieser fuͤr die Industrie und das Wohl seines Departements so
                              wichtigen Anstalt ein großes Gebaͤude in dem Neuen Viertel (le bâtiment central du nouveau quartier) als
                              Eigenthum. Die Bedingungen, die dieses große Geschenk begleiten, koͤnnen in
                              der 13. N. des Bulletin de la
                                 Société industrielle nachgelesen werden. – So hat auch
                              hier, wie so oft, der Patriotismus und die Uneigennuͤzigkeit eines
                              Privatmannes fuͤr das Wohl des Landemehr gethan, als die
                              Beschraͤnktheit mancher Minister.
                           
                        
                           Proceß uͤber ein Patent in England vor der King's
                              Bench.
                           Das Repertory of Patent-Inventions
                              theilt in seinem Jaͤner-Hefte S. 36. einen
                              merkwuͤrdigen Proceß zwischen zwei Tuchscherern, Lewis und Marling, wegen
                              Patent-Eingriffes mit, worin lezterer zu 200 Pfd. Sterl. Strafe verdammt
                              wird, obschon er sich bloß einer aͤhnlichen Maschine bediente, die
                              laͤngst vor Lewis's Patent erfunden, und gebraucht
                              wurde, aus England nach Amerika und aus Amerika wieder heruͤber kam. Eigene
                              Erfindung, Neuheit, Originalitaͤt berechtigt also nicht mehr in England zu
                              dem Gebrauche einer Maschine, wenn eine Nachahmung derselben spaͤter
                              patentisirt wurde! Nur Patent-Recht gibt ein Recht zum Gebrauche einer
                              Maschine, selbst wenn sie gestohlen waͤre von dem Erfinder! O miserae leges, quae talia crimina fertis! Das ist die
                              neue heutige Patent-Justiz in England! – Fuͤr die Geschichte
                              der Tuchschererkunst sind die Akten dieses Processes wichtig.
                           
                        
                           Ein Patent zu Rom, und auf was?
                           Der Recueil industriel klagt in einem Aufsaze uͤber das Patentwesen
                              T. XII. N. 35. S. 124., daß
                              in Sardinien, in Toscana und im Kirchenstaate keine Patentgeseze sind, wie in
                              England und Frankreich, und daß es daselbst lediglich eine Gnadensache des
                              Fuͤrsten ist, wenn ein Patent ertheilt wird. Wir finden, daß dieses ehe gut
                              als schlecht ist, und daß selbst diese Gnade oft mißbraucht wird. So ließ z.B. der
                              allerheiligste Vater im J. 1824 durch seinen Camerlengo Pacca sich mißbrauchen, ein Patent auf die
                                 Weinbereitung
                              à la
                              Gervais zu ertheilen, nachdem man bereits durch
                              vierjaͤhrige Erfahrung in Frankreich gelernt hatte, daß diese daselbst schon
                              im J. 1820 patentisirte Weinbereitung nichts taugt, und bereits allgemein aus
                              Frankreich verbannt war.
                           
                        
                           Eigenduͤnkel gelehrter Zuͤnfte.
                           Die Erbaͤrmlichkeit des aͤlteren englischen Nautical-Almanac ist den Astronomen, wie den Schiffenden, leider,
                              gleich gut bekannt; aber unbekannt war es bisher, daß, wie das Mechanics' Magazine N. 336. 16. Jaͤnner 1830. S. 362. uns lehrt, „Hr. Professor Schuhmacher zu Altona, (einer der ersten Astronomen
                                 Europens, und zugleich einer der kraͤftigsten Foͤrderer alles
                                 Guten, Wahren und Schoͤnen) sich schon vor ungefaͤhr 8 oder 9
                                 Jahren erbot, der englischen Laͤngen-Commission „(Board of Longitude, welche die Ausgabe des Nautical-Almanac besorgt)“ die
                                 Abstaͤnde der Venus, des Mars, Jupiters und Saturns vom Monde, von drei
                                 Stunden zu drei Stunden fuͤr jeden Tag des Jahres auf das Genaueste
                                 berechnet, unentgeldlich zu liefern; nur wuͤnschte er einige
                                 Abdruͤke von seiner muͤhevollen Arbeit zur Vertheilung unter
                                 seinen lieben Landsleuten, den guten Daͤnen und Deutschen; und daß
                                 „dieses großmuͤthige Anerbieten
                                       rund abgewiesen wurde.“ So ist der Kastengeist der
                                 gelehrten Corporationen und Zuͤnfte; er will nicht nur selbst auf der
                                 gelehrten Baͤrenhaut liegen, sondern auch den fleißigen Gelehrten, der
                                 nicht zu seiner Kaste gehoͤrt, hindern mehr zu leisten, als die ganze
                                 gelehrte Zunft in corpore nicht zu thun vermochte.
                                 Und wie reichlich ward nicht dieser Board of
                                    Longitude vom Staate bezahlt!
                              
                           
                        
                           Charakter der Englaͤnder im Allgemeinen.
                           Wir haben in unserm Journale bei verschiedenen Gelegenheiten uns Bemerkungen uͤber den
                              Charakter der Englaͤnder im Allgemeinen erlaubt,
                              die uns an manchem Orte Tadel und Mißfallen zugezogen haben. Es sey uns erlaubt,
                              hier das Urtheil eines hoͤchst achtbaren Englaͤnders, des
                              beruͤhmten Sir Richard Phillips, zu unserer
                              Rechtfertigung mittheilen zu duͤrfen, das unsere Leser im Chronicle (Galignani Messeng.
                                 N. 4589.) noch weitlaͤuftiger ausgefuͤhrt finden
                              koͤnnen. „Der hoͤchste Genuß eines
                                 Englaͤnders,“ sagt Sir Richard, „besteht nicht
                                 sowohl darin, daß er irgend etwas allein genießt, sondern daß er alle Andere an
                                 dem Genusse desjenigen Dinges hindert, das er genießt. Wer unserem Volke diesen
                                 boͤsen Geist eingehaucht hat, ist schwer zu sagen: genug, es ist einmal
                                 von demselben besessen. Das Erste, was ein Mensch bei uns thut, sobald er zu
                                 irgend einer Macht gelangt, Obrigkeit oder Buͤttel wird, ist, daß er
                                 sucht, jeden Anderen in seinen Genuͤssen, oder auch nur in seinen
                                 Unterhaltungen zu beschraͤnken, wer bei uns Geld hat, trachtet vor Allem
                                 dahin, daß er zum Besize von irgend etwas gelangt, was ein Anderer nicht
                                 hat.“
                              
                           
                        
                           Man zahlt in England weniger Strafe, wenn man
                              schwaͤrzt, und selbst Mauthbeamter ist.
                           Man machte an der englischen Mauth die Entdekung, daß zwei Mauthbeamte bedeutend
                              Seidenwaaren schwaͤrzten, obschon der Einfuhrzoll derselben, leider,
                              bedeutend herabgesezt wurde. Jeder wurde mit 60,000 fl. (5000 Pfd.) Strafe belegt.
                              Waͤre diese, nach dem Geseze, verdreifacht worden. so haͤtte jeder
                              180,000 fl. bezahlen muͤssen (Globe Galignani N.
                              4601.)
                           
                        
                           Eine kurze Biographie des beruͤhmten Drs. Wollaston
                              
                           hat Hr. G. Moll in van Hall's,
                                 Vrolick's und Mulder's
                              Bydragen IV. Th. N. 2. S.
                              174 geliefert. Wir finden sie besser als manche englische.
                           
                        
                           Professor's A. Crivelli Tod.
                           Am 18. August 1829. starb der beruͤhmte Mechaniker, Mathematiker und Reisende,
                              Professor A. Crivelli, in einem Alter von 46 Jahren. Die
                              Biblioteca italiana liefert in ihrem Novemberhefte
                              (ausgetheilt den 5. Jaͤner 1830) eine kurze Nekrologie dieses verdienten
                              Mannes.
                           
                        
                           Plagiat eines Jesuiten an dem sel. de
                                 Gaus.
                           Wir haben neulich auf de Caus' oder de Gaus' Verdienste um
                              die erste Erfindung der Dampfmaschine (im polytechn.
                                 Journ. B. XXXV. S. 69.) aufmerksam
                              gemacht, und das im J. 1615 zu Frankfurt gedrukte Werk desselben „Des forces nouvantes“ angefuͤhrt.
                              Wir finden nun in Hrn. Hachette's trefflicher
                              „Notice historique sur les machines
                                    à vapeur,“ welche einen Theil der 35igsten Lieferung
                              der Encyclopédie portative de M. Bailly de
                                 Merlieur bildet (vgl. Bulletin d. Scienc.
                                 technol., Nov. 1829, S. 172.), daß ein Jesuite, Namens Caspar Scott, in seinem zu Wuͤrzburg in 4. im J. 1657
                              gedrukten Werke „Mechanica hydraulica
                                    pneumatica“, S. 227., die ganze Beschreibung des Apparates
                              des sel. de Gaus gegeben hat, ohne des Erfinders auch nur
                              mit einer Sylbe zu erwaͤhnen. Dieß war so die Sitte dieser frommen
                              Vaͤter, die sich nicht bloß das Ansehen geben wollten, sich mit
                              Wissenschaften zu beschaͤftigen, sondern die auch fuͤr die einzigen
                              und groͤßten Mathematiker und Physiker gelten wollten. Von Athanasius Kircher bis auf die Jesuiten Herberl, Gusman, Biwald, Bar. v. Metzburg etc.
                              herab (von welchen noch heute zu Tage einige Schuͤler leben) wird man nie in
                              den Lehrbuͤchern der Mathematik und Physik, welche von Jesuiten herausgegeben
                              wurden, den Namen eines evangelischen Mathematikers oder Physikers angegeben finden,
                              dessen Apparate, Instrumente und Entdekungen sie, der Vollstaͤndigkeit wegen,
                              aufzunehmen gezwungen waren. Auf diese Weise gelang es den Jesuiten, die Welt zu
                              taͤuschen, und sich das Ansehen einer Gelehrsamkeit zu verschaffen, die sie
                              nie besaßen.
                           
                        
                           
                           Ruͤge eines Uebersezers am Polytechnischen
                              Journal.
                           Der Redacteur des Wochenblattes des landwirthschaftlichen
                                 Vereines erlaubt sich auch in diesem Jahre, ungeachtet der Warnungen der
                              Redaction des Polytechnischen Journales, die Artikel
                              des Uebersezers sine lux et crux, ohne Anfuͤhrung
                              der Quelle, woher er sie genommen hat, seinem Wochenblatte einzuverleiben. Da man
                              nun ein solches Verfahren in der gelehrten Welt ein Plagiat, d.h. einen litterarischen Diebstahl nennt, und solche
                              Diebstaͤhle heute zu Tage immer mehr Sitte werden; so erklaͤrt der
                              Uebersezer, dessen Namen die Redaction des Polytechn.
                                 Journales augenbliklich bekannt machen wird, wenn darum gefragt werden
                              sollte, den Redacteur des Wochenblattes des landwirthschaftlichen Vereines hiermit
                              oͤffentlich als einen Plagiator oder litterarischen Dieb. Sollte dieser Redacteur sich durch diese Zeilen beleidigt glauben, so ist der Uebersezer
                              ihm zu jeder Satisfaction erboͤtig. Der Uebersezer ist diese
                              Erklaͤrung seiner Verehrung fuͤr den Herrn Verleger und seiner
                              Freundschaft fuͤr den Redacteur des Polytechn.
                                 Journales schuldig, indem es in unseren Zeiten Gelehrte gibt, die, so wie
                              die Windmuͤhlen in Holland mit jedem Winde mahlen, und so wie schlecht
                              abgerichtete Hunde aus jeder Hand Brot fressen, oder gar vom Tische stehlen, so mit
                              ihrem Tintenfasse jedem, der daraus Schwarz auf Weiß will druken lassen, zu Gebote
                              stehen, und, wenn ihr Tintenfaͤßchen leer oder verschimmelt ist, in das
                              naͤchste beste ihren Rabenkiel tauchen.
                           
                        
                           Litteratur.
                           
                              a) Franzoͤsische.
                              
                                 Mécanique des Solides, renfermant un grand
                                       nombre de développemens neufs et d'applications usuelles et
                                       pratiques à l'usage des personnes les moins versées dans
                                       les Mathématiques, des gens de lettres, des médecins, et
                                       de tous ceux qui ne se sont pas livré d'une manière
                                       speciale à l'étude des sciences: parNeil Arnott; traduite de l'anglais sur la 3me
                                       édition, et augmentée de notes et d'additions
                                       mathématiques: parT. Richard. 8. Paris. 1829. 330 S. und 6 Taf. 5 1/2 (Dieses, Werk verdient um so
                                    mehr eine deutsche Uebersezung, als auch wir in Deutschland, so wie die
                                    Englaͤnder und Franzosen nach der hier auf dem Titel gegebenen
                                    Erlaͤuterung, „Gelehrte und Aerzte, die gar nichts von
                                    Mathematik wissen, und nie auf eine sonderliche Weise sich mit
                                    Wissenschaften beschaͤftigten,“ in ziemlich großer Menge
                                    besizen.)
                                 Dictionnaire du constructeur ou Vocabulaire des
                                       maçons, charpentiers, serruriers, couveurs, menuisiers,
                                       marbriers, fumistes, peintres etc. renfermant les termes d'architecture
                                       civile et hydraulique, l'analyse des lois de voiries, des
                                       bâtimens et de dessechement: par L. T. Pernot, Architecte etc. 18. Paris. 1829. 336 S.
                                 Du calcul de l'effet des machines, ou
                                       considérations sur l'emploi des moteurs et sur leur
                                       évaluation, pour servir d'introduction à l'étude
                                       spéciale des machines: par M. Coriolis. 4. Paris. 1829. chez Carillan Goeury. (Ein aͤußerst
                                    wichtiges Werk, das eine gute deutsche
                                    Uebersezung verdiente. Der Uebersezer wird aber auch hieruͤber des
                                    Ingenieur-Hauptmannes Poncelet
                                    Note sur quelques principes de Mécanique
                                       relatifs à la science des machines im Bulletin
                                    d. Scienc. technol.
                                       November. 1829. S. 295. vergleichen muͤssen.)
                                 Journal des voies de communication. N. 12. St. Petersbourg. 1828. (Enthaͤlt
                                    aͤußerst wichtige Aufsaͤze uͤber Bruͤken. und
                                    Straßenbau.)
                                 Léçons élémentaires de
                                       Perspective linéaire pratique, appliquée aux meubles et
                                       aux objets de décor. Par M. Lachave. 1. Partie. 4 et 8. Paris. 1829. ch.
                                       Bachelier.
                                 Essai sur la Fabrication du sucre de betteraves: par
                                       Mr. Clemandot. 8. Paris. 1829.
                                 De la Fabrication des sucres en France et aux
                                       colonies: par M. S. Bazy. 8. Paris. 1829. ch.
                                       Didot.
                                 J. B. Huzardfils, de, la culture en rayons des Turneps ou gros
                                       navets, teile qu'on la pratique en Angleterre. 8. Paris. 1828.
                                 De la Théorie actuelle de la science agricole.
                                       Par E. Klynton. T. II. (École de Horticulture.) 8. Gand. 1829. ch. Mille L. Mestre.
                                 Notice sur la dilatation de la pierre: par M.
                                    Destigny. 8. Rouen. 1828. avec 1 pl. (Ein interessantes kleines Werk fuͤr
                                    Baumeister.)
                                 De la chaleur, spécialement appliquée
                                       à l'industrie manufacturière: par M. F. Bresson. 1 Liv. Paris. 1829. ch. Crochard.
                                 Mémoire sur le desséchement du lac de
                                       Harlem, et sa conversion en foret: dédié aux amis
                                       d'Agriculture etc. de l'Industrie nationale: par A. deStappers. Bruxelles. 1829.
                                 Monographie ou histoire naturelle du genre
                                       Groseiller, contenant la description, l'histoire, la culture et les
                                       usages de toutes les groseilles connues. Par C. A. Thory. 8. Paris. 1829. avec 24 pl.
                                 Annales administratives et scientifiques de
                                       l'Agriculture française, contenant 1° les travaux officiels de la Direction de
                                       l'Agriculture et du Conseil superieur établi près du
                                       Ministre de l'Intérieur; 2do des
                                       Mémoires sur toutes les parties de l'Agriculture théorique
                                       et pratique. La seconde partie rédigée par M. Tessier. Paris. 1829.
                                 Nouveau traité de la perspective, des ombres
                                       et de la théorie des reflets: par V. deClinchamp. 4. Toulon. 1828.
                                 Traité sur les surfaces reglées: par G.
                                       Gascheau. 8. Paris. 1828.
                                 
                              
                           
                              b) Italiaͤnische.
                              
                                 Nuove ricerche sull' equilibrio delle volte. Dell'
                                       Abb. Lor. Mascheroni. Coll' elogio del Marchese
                                       Ferd. Lanzi, 16. Milano. 1829. p. Giov.
                                       Silvestri. (Eine neue Auflage dieses beruͤhmten
                                    Werkes.)
                                 Opuscoli chimico-fisiti del farmacista B.
                                    Bizio. T. 1. fasc. 3–5. (Eine sehr wichtige Sammlung der Werke oder
                                    vielmehr Arbeiten diese fleißigen Chemikers).
                                 Manipolazioni chimiche diFaraday, traduzione annotata di L. D. I.
                                       arrichita anche delle illustrazioni fatte all' edizione francese dal S.
                                       A. Bussyetc. 12. Milano. 1829. p.
                                       Giac. Agnelli. (Diese Uebersezung
                                    soll sehr gut seyn der Anmerkungen wegen.)
                                 Trattato economico-rurale sul governo dei
                                       cavalli, dell' Abb. G. F. Cagliesietc. 8. Ascoli.
                                    1827. p. L. Carli. 194 S. 1 Liv. 32 Cent.
                                 
                              
                           
                              c) Hollaͤndische.
                              
                                 Verhandeling over de volmaakte Molenwicken, door H.
                                       de Hartog. Amsterdam. 1829.
                                 Memorien over de hooge aangelegenheid van den
                                       Noorderlekdyk bovendans en van daar tot Krimpen, door den Staatsraad
                                       d. Blanken, Janszter toelichting van de verschillende gevoelens over
                                       dit algemeen zur belangryk onderwerp, en hetgeen onlangs door den druk
                                       openbaar geworden is, door den Hoogleeraar G. Mollet J. G. Van Nes. Utrecht. 1829. b. van Paddenburg. – Antwoord van G. Mollan den Heer J. G. Van Nesetc. 4. Amsterd. b. van
                                       der Hey.
                                 Nieuwe Verhandelingen van het Bataafsch Genootschap
                                       der proefondervindelyke Wysbegeerte te Roterdam. VII. D. Rotterdam. 1829.
                                 Verhandeling over het Loodwit, door C. M. van Dyk. 8. Dordrecht. 1829.
                                 Veeartsenykundig Magazyn 5 door Dr. A. Numan. II. D.
                                    1 St. 8. Groningen.
                                    1829.
                                 Geschiedenis van de Verwoestingen door deRupsen, in het jaa 1829, aangerigt in de provincie Groningen etc.; door H. C. van
                                       Hall. 8. Groningen. 1829. b. Oomkens. (Ein wichtiges kleines Werk
                                    fuͤr Landwirthe und fuͤr Entomologen, welches einen neuen
                                    Beweis liefert, wie sehr dem Landwirthe gruͤndliche Kenntniß in der
                                    Naturgeschichte nothwendig ist.)
                                 Handleiding tot het meetkunstig teckenen, opgesteld
                                       ten dienste der Latynsche Scholen, en inzonderheid ten gebruike der
                                       Industrie Scholen. Door Jac. deGelder. 1829. s'Gravenh.
                                 Handleiding tot de werkdadige Meetkunst etc. door F.
                                       P. GisiusNanning, Lieutenant etc. II. Decl. Delft. 1828. b. de
                                       Groot.
                                 Grondig Onderwys in de Schilder- en
                                       Verw-Kunst etc., door L. Simis. 8. Amsterdam. 1829. by H. Gartman.