| Titel: | Verbesserungen im Baue der Schiffe, um die Folgen äußerer oder innerer Gewalt an denselben zu vermindern, worauf Wilh. Parsons, Schiffsbaumeister an der k. Werfte zu Portsmouth, sich am 24. Juli 1827. ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 35, Jahrgang 1830, Nr. CIII., S. 429 | 
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                        CIII.
                        Verbesserungen im Baue der Schiffe, um die Folgen
                           aͤußerer oder innerer Gewalt an denselben zu vermindern, worauf Wilh. Parsons, Schiffsbaumeister
                           an der k. Werfte zu Portsmouth, sich am 24. Juli 1827. ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. N. 54.
                              S. 706.
                        Mit AbbildungenWir haben von diesem Patente bereits im XXX.
                                    Bd. S. 334. des Polytechn. Journales nach
                                 dem London
                                       Journal Nachricht gegeben. Das London Journal lieferte aber keine
                                 Abbildung, und gab eine sehr unvollkommene Darstellung, so daß wir gezwungen
                                 sind hier noch ein Mal auf diesen Gegenstand zuruͤk zu kommen. A. d.
                                 Ue. auf Tab. IX.
                        Parson's Verbesserungen im Baue der Schiffe.
                        
                     
                        
                           Meine Verbesserungen sind durch folgende Zeichnungen und Beschreibungen
                              erklaͤrt.
                           Fig. 10. ist
                              ein Querdurchschnitt des Gerippes eines Ostindien-Fahrers von dreizehnhundert
                              und zwoͤlf Tonnen (15,600 Ztr.) Last. Fig. 11. ist ein
                              senkrechter Laͤngendurchschnitt, Fig. 12. ein horizontaler
                              Durchschnitt desselben. Die Buchstaben und Figuren correspondiren in allen
                              Durchschnitten. Die Laͤnge der verschiedenen Hoͤlzer, aus welchen das
                              Gerippe besteht, sind in diesen Zeichnungen dargestellt. So ist von a bis a das Bodenholz (floor timber); von a bis b das zweite Unterholz (second
                                 futtock timbers); von b bis c das lange Oberholz (long top
                                 timbers): dieses Holzwerk bildet eine Rippe (bend). Die zweite Rippe kommt an die Seite der vorigen, und steht entweder
                              mit derselben in Beruͤhrung, oder, in einiger Entfernung davon. Sie wird von
                              dem ersten oder unteren Unterholze gebildet; das sich von 1 bis 2 erstrekt, von dem
                              dritten Unterholze von 2 bis 3, und von dem Ober-Holze von 3 bis c. Die einzige Verbindung, welche zwischen diesen beiden
                              Rippen Statt hat, geschieht durch einige Bolzen, Fig. 11., welche der
                              Laͤnge nach durch dieselben an jeder Seite eines jeden Gefuͤges
                              durchgetrieben sind. Diese beiden so zusammengebolzten Rippen nennt man ein Gestell
                              (frame); es heiße A. Die
                              Bolzen sollen bloß dazu dienen, um die Balken in ihrer gehoͤrigen Lage zu
                              erhalten, waͤhrend das Gestell in dem Schiffe in seine senkrechte Lage
                              gehoben wird. Auf dieselbe Weise wird das naͤchste Rippenpaar
                              zusammengebolzt, und zu einem Gestelle, B, gemacht. Die
                              uͤbrigen Gestelle, C, D etc. werden auf dieselbe
                              Weise gebildet. Dieß ist die gewoͤhnliche Weise, nach welcher das Gerippe eines Schiffes
                              verfertigt wird, woraus sich von selbst ergibt, daß die Gestelle A und B durchaus keine
                              Verbindung mit einander haben. Eben dieß ist der Fall bei allen uͤbrigen
                              Gestellen. Bei Ansicht der Fig. 12. wird erhellen,
                              daß die beiden Seiten des Gerippes des Schiffes keine andere Verbindung haben, als
                              durch Bolzen in dem Boden und in dem ersten Unterholze. Ferner ist, obschon jedes
                              Gestell aus zwei abgesonderten Rippen besteht, die absolute Staͤrke
                              desselben, von seinem schwaͤchsten Punkte genommen, naͤmlich an den
                              Gefuͤgen, nur der Staͤrke Eines Balkens gleich. Diesem auffallenden
                              Mangel an Verbindung und Einheit in dem Gerippe des Schiffes abzuhelfen, und die
                              Staͤrke der Gestelle an ihren Zusammenfuͤgungen zu vermehren, sollen
                              gegenwaͤrtige Verbesserungen dienen, welche auf folgende Weise
                              ausgefuͤhrt werden: Man nehme dieselben Rippen und halte sie in einer
                              Entfernung von z.B. drei Zoll parallel von einander, wie in Fig. 13 und 14. Man bringe
                              dann in alle diese Oeffnungen oder Zwischenraͤume zwischen dieselben ein
                              Verbindungsgestell aus Metall von der Form der Rippen, wie von e nach f, und von g nach g. Fig. 15, 16 und 17. sind senkrechte
                              Querdurchschnitte des Verbindungsgestelles. Fig. 18. ist ein
                              Laͤngendurchschnitt, der bei ll durch
                              fuͤnf Balken und fuͤnf Verbindungsgestelle durchgefuͤhrt ist:
                              er ist nach einem vier Mal groͤßeren Maßstabe gezeichnet. Die
                              Verbindungsgestelle sind blau gezeichnet.Dieß ist in der Abbildung im Repertory nicht der
                                    Fall. A. d. Ue. Zu jeder Seite, sowohl an der oberen als an der unteren Kante desselben, ist
                              ein Vorsprung oder eine hervorstehende Rippe von anderthalb Zoll im Gevierte, und an
                              jeder Kante eines jeden Balkens ist eine Vertiefung, oder eine Furche an jener
                              Stelle, wo das Verbindungsgestell zu stehen kommt, zur Aufnahme dieses Vorsprunges
                              oder dieser Rippe, woraus sich von selbst ergibt, daß, da das Verbindungsgestell
                              beide Kanten der beiden anliegenden Balken umfaßt, diese der Quere nach nicht von
                              einander gebracht werden koͤnnen. Wenn also der eine oder der andere dieser
                              Balken durch irgend eine Gewalt auswaͤrts oder einwaͤrts getrieben
                              wird, so muß er das Verbindungsgestell mit sich ziehen; dieses ergreift dann den
                              naͤchsten Balken u.s.f. durch die ganze Reihe der Verbindungsgestelle. Auf
                              diese Weise ist eine regelmaͤßige Verbindung und Vereinigung aller Balken so
                              weit hergestellt, als diese Verbindungsgestelle reichen. Fig. 16., die quer durch
                              den Kiel von g bis g
                              laͤuft, umfaßt das Bodenholz (floor timber), und
                              den unteren Theil der beiden unteren oder ersten Unterhoͤlzer (lower or first futtacks), d.h. das untere Unterholz zu
                              jeder Seite des Schiffes, und verbindet so die beiden Seiten des Gerippes des
                              Schiffes kraͤftig. Die Figuren 15 und 17. erstreken
                              sich von e bis f, und bedeken die
                              beiden Gefuͤge bei a und 2; sie vermehren
                              folglich die Staͤrke des Schiffes an diesen Theilen durch die absolute
                              Staͤrke des Verbindungsgestelles, welches, wo es aus Gußeisen ist, ich so
                              stark mache, als die Staͤrke des Holzes. Auf diese Weise wird die absolute
                              Staͤrke an diesen Gefuͤgen doppelt so groß, als sie war; und wenn man
                              die Staͤrke, die durch die Verbindung des Ganzen entsteht, in Betrachtung
                              zieht, so ist sie uͤber alle Vergleichung groͤßer, als ohne diese
                              Verbindungsgestelle, und man wird in Fig. 14. sehen, daß
                              zwischen den Enden der Verbindungsgestelle von e nach
                              g nun eine Reihe vollkommener Balken kommt. Es gibt
                              mehrere Arten, nach welchen solche Verbindungsgestelle verfertigt werden
                              koͤnnen. Fig. 16 und 17. sind ganz massiv, mit
                              Ausnahme einiger Loͤcher zum Durchgange der Bolzen, wenn man sie nothwendig
                              findet: diese Bolzen sind jenen in Fig. 11 und 12.
                              aͤhnlich. Fig. 15. ist mit Oeffnungen versehen, wodurch die Staͤrke nur
                              wenig leidet, und das Gewicht des Verbindungsgestelles vermehrt oder vermindert
                              werden kann. Die Vorspruͤnge oder die hervorstehenden Rippen koͤnnen,
                              stellenweise, weggelassen werden, wie in Fig. 21. Da das Holz hier
                              den Balken belassen wird, so fuͤllt es diese Zwischenraͤume aus, und
                              hindert die Gestelle sich auf- und abwaͤrts zu bewegen. Fig. 19. zeigt
                              noch eine andere Methode, diese Verbindungsgestelle zu verfertigen: sie
                              koͤnnen massiv oder offen seyn, mit Vorspruͤngen oder hervorstehenden
                              Rippen, muͤssen aber dann mit Zapfenkeilung (dowels or
                                 coakes), k, versehen seyn, wo die Zapfen in die
                              zwei anliegenden Balken eingelassen sind. Die aͤußeren und inneren
                              Flaͤchen der Verbindungsgestelle duͤrfen eben nicht eine ebene
                              Flaͤche mit den Balken bilden: sie koͤnnen etwas nach innen stehen,
                              wodurch die Verfertigung derselben sehr erleichtert wird, indem die Kanten dann
                              vierekig seyn koͤnnen, und nicht so schief abgedacht werden duͤrfen,
                              wie die Balken. Es ist offenbar, daß diese Verbindungsgestelle in dem Maße eingesezt
                              werden muͤssen, als man bei Erbauung neuer Schiffe mit dem Gerippe derselben
                              vorwaͤrts schreitet. Wenn aber ein Schiff ausgebessert werden soll, ist dieß
                              nicht immer moͤglich, und wenn dann das Verbindungsgestell oder der Balken
                              weder von oben noch von unten eingesezt oder eingekehrt werden kann (swept in), muß man zu der in Fig. 22. dargestellten
                              Methode seine Zuflucht nehmen. Gewoͤhnlich kann an diesem runden Theile des
                              Schiffes ein Kreisbogen sehr nahe durch die Mitte des Verbindungsgestelles, wie bei
                              xxx, eingekehrt werden, dessen Mittelpunkt in
                              o ist. Man lasse dann das Verbindungsgestell aus
                              zwei Theilen verfertigen, die bei xxx
                              zusammenstoßen, und die oben erwaͤhnten Vorspruͤnge oder Rippen haben:
                              einer dieser Theile wird von innen eingesezt, der andere von außen, und jeder Theil ist
                              mit einem Schwalbenschweifgefuͤge an seiner Verbindung versehen, wie man in
                              Fig. 23.
                              im Durchschnitte sieht, so daß, wenn diese Theile zusammenstoßen, sie eine Art von
                              doppeltem Schwalbenschweife bilden. Man muß dann Stuͤke von jeder
                              Laͤnge, wie in Fig. 24., bei der Hand
                              haben, die in diesen doppelten Schwalbenschweif passen, und sie muͤssen
                              denselben Bogen mit xxx bilden. Wenn man sie dann
                              bei der einen oder bei der anderen Oeffnung an den Enden einfuͤgt, lassen sie
                              sich leicht in ihre Plaͤze treiben, und sie werden so die oberen und unteren
                              Stuͤke des Verbindungsgestelles kraͤftig unter einander verbinden.
                              Wenn dieses Gefuͤge gehoͤrig verfertigt ist, so kann das Stuͤk
                              in Fig. 24.
                              auch aus Einer Laͤnge seyn. Es kann vielleicht noͤthig seyn einen
                              Bolzen durch den unteren Theil durchzuziehen, um das Herabgleiten desselben zu
                              verhindern. In dem Verbindungsgestelle, Fig. 16., ist eine gerade
                              Linie Statt des Kreisbogens.
                           Eine andere Verbesserung konnte durch kurze Verbindungsgestelle bewirkt werden, die
                              jenen in Fig.
                                 15, 16, 17 und 18. genau aͤhnlich sind. Die Laͤnge dieser Gestelle darf
                              die Weite der Oeffnungen zwischen den Balken nicht uͤbertreffen, die daher
                              etwas weiter seyn koͤnnen. Die Gestelle koͤnnen dann in die Oeffnungen
                              mit den Vorspruͤngen in entgegengesezter Richtung eingefuͤhrt und
                              umgekehrt werden, damit sie beide Kanten der nahestehenden Balken umfassen. Nach
                              diesem Plane sind mehrere solche Stuͤke uͤber und unter jedem
                              Gefuͤge nothwendig. Die Stuͤke in Fig. 22. koͤnnen
                              dann bloß eben, ohne Schwalbenschweif, zusammengefuͤgt und stark
                              zusammengebolzt werden. Nach diesem Plane fuͤr Ostindien-Fahrer habe
                              ich die Verbindungsgestelle nur an dem unteren Theile des Schiffes angebracht,
                              welcher der schwaͤchste und den Beschaͤdigungen am meisten ausgesezt
                              ist, indem die Verdeke den oberen Theil des Schiffes hinlaͤnglich
                              verstaͤrken. Ich beschraͤnke mich jedoch nicht auf die Anwendung
                              meiner Methode auf diesen Theil allein; sie kann, wenn man es noͤthig findet,
                              an allen Theilen des Schiffes angebracht werden. Ich beschranke mich auch nicht auf
                              ein besonderes Metall oder Material zu den Verbindungsgestellen; Gußeisen ist jedoch
                              hierzu besonders geeignet, indem es die Stelle des Ballastes vertritt, und nicht,
                              wie dieser, als todte Last, das Gerippe des Schiffes zu zerstoͤren strebt,
                              sondern einen Theil desselben bildet und die Staͤrke desselben bedeutend
                              vermehrt. E. liegt uͤberdieß so tief, als der Ballast, und laͤßt Raum
                              im Schiffsraume fuͤr schwerere Ladung. Ich beschraͤnke mich auf keine
                              besondere aͤußere Form der Verbindungsgestelle, oder auf besondere
                              Laͤngen oder Diken derselben oder ihrer Vorspruͤnge oder Rippen.
                           Leztere muͤssen nach dem Ermessen des Schiffsbaumeisters oder Aufsehers bei
                              dem Baue des Schiffes bestimmt werden, und haͤngen von der besonderen Form des
                              Schiffes, von dem Dienste, zu welchem es bestimmt ist, und von der Staͤrke
                              ab, die das Schiff an einzelnen Theilen haben muß, so wie auch von der Menge des
                              Ballastes. Die Groͤßen der Balken koͤnnen uͤbrigens so bleiben,
                              wie bisher, oder nicht. Nach diesem Plane eines Ostindien-Fahrers habe ich
                              Raum und Weite (room and space) gehalten, d.h. die
                              Entfernung von vier Balken und vier Oeffnungen ist in beiden Faͤllen
                              dieselbe, und durch Verjuͤngung der Seitenbalken (siding of the timbers) von vierzehn und einem halben Zoll auf
                              zwoͤlf Zoll erhalte ich hinlaͤngliche Staͤrke in dem
                              Holzgerippe und eine parallele Oeffnung von drei Zoll fuͤr das
                              Verbindungsgestell, welches, wenn es aus Gußeisen in der Form von Fig. 15. ist, so stark
                              ist, als das Holz. Holz und Metall muß so gegen einander im Verhaͤltnisse
                              stehen, daß, im Allgemeinen, die Dike des Eisens des Verbindungsgestelles ein
                              Viertel oder Fuͤnftel der Dike des Holzes betraͤgt, wo es, nach der
                              Form von Fig.
                                 15., so stark seyn wird, als Eichenholz. Andere Metalle oder Materialien
                              muͤssen nach ihrer relativen Staͤrke berechnet werden. Ich
                              beschraͤnke mich nicht auf die Anwendung der Verbindungsgestelle auf das
                              Gerippe des Schiffes allein; es laͤßt sich auch auf Balken (beams), Haken (hooks),
                              Kruͤken (crutches) und zu verschiedenen anderen
                              Verbindungen brauchen.
                           Ich nehme das Verbindungsgestell zu allen Zweken, zu welchen es in der
                              Schiffsbaukunst zu brauchen ist, als mein Patent-Recht in Anspruch, so wie
                              die Verwendung des Ballastes zur Bildung dieser Verbindungsgestelle und zur
                              Verstaͤrkung des Gerippes des Schiffes.
                           Bemerkungen des Patent-Traͤgers. Bei den
                              vielen Verbesserungen, die in der Schiffsbaukunst praktisch angewendet wurden, ist
                              es in der That zu wundern, daß das Gerippe der Schiffe in dem allgemein anerkannt
                              schwachen und unverbundenen Zustande geblieben seyn konnte. Das Gerippe ist der
                              Grundbau des ganzen Schiffes, und es hat doch keine Staͤrke in sich selbst.
                              Es gibt dem Schiffe seine Form, und besizt nicht Staͤrke genug, dieselbe zu
                              erhalten. Die Staͤrke des Materielles an dem Gerippe ist ungeheuer; an dem
                              kleinsten Schiffe koͤnnte es die Last von vielen tausend Tonnen tragen;
                              allein, aus Mangel an gehoͤriger Verbindung seiner Theile ist es kaum stark
                              genug seine eigene Last zu halten. Ein Blik auf die anliegende Zeichnung wird die
                              Schwaͤche, den Mangel an Verbindung und die Patent-Verbesserungen
                              deutlich machen.
                           Man hat nie gedacht, daß das Gerippe eines Schiffes an und fuͤr sich einer
                              Staͤrke faͤhig ist; man meinte, daß die Verbindung der Balken, der
                              Verdeke und des Bretterwerkes allein die Staͤrke eines Schiffes ausmacht. Bei
                              einer solchen Verbindung ist der obere Theil des Schiffes bis zum unteren Verdeke
                              herab allerdings hinlaͤnglich stark zu jedem Zweke: unter dem Verdeke aber, im
                              Schiffsraume, ist's nichts mehr, was dem Schiffe, dem Gerippe, Staͤrke gibt,
                              als das Bretterwerk. Nun ist aber, aus der Natur der Form aller Schiffe, das
                              Bretterwerk hier weniger wirksam, als irgend anderswo im Schiffe, und gerade dieser
                              untere Theil des Schiffes ist es, der den meisten Beschaͤdigungen ausgesezt
                              ist, und von welchem die Sicherheit des Schiffes am meisten abhaͤngt; dieser
                              untere Theil ist der schwaͤchste, waͤhrend tausend Gruͤnde die
                              Nothwendigkeit erweisen, daß er der staͤrkste seyn sollte. Da keine Verdeke
                              hier angebracht werden koͤnnen, keine inneren Werke, durch welche er
                              verstaͤrkt werden koͤnnte, so muß man die Staͤrke in dem
                              Gerippe selbst zu finden suchen; man muß Mittel suchen, eine solche Vereinigung und
                              Verbindung der Theile zu treffen, daß die ungeheuere Staͤrke des Materiales,
                              die in denselben gelegen ist, in Thaͤtigkeit gerufen wird. Man hofft, daß der
                              hier vorgelegte Plan dem erwuͤnschten Zweke entsprechen wird. Es ist ein
                              gluͤklicher Umstand, daß der schwaͤchste Theil des Schiffes gerade
                              derjenige ist, wo die metallnen Verbindungsgestelle mit dem hoͤchsten
                              Vortheile als Ballast angewendet werden koͤnnen. Wenn diese Gestelle in allen
                              Oeffnungen angebracht werden, so bringen sie einen Koͤrper zwischen das Holz,
                              der von keinem Moder, von keinem Pilze zerstoͤrt werden kann, und schneiden
                              so die Mittheilung dieses Unheiles von einem Balken an die anderen ab.Sie sind aber selbst dem Roste unterworfen, und zwar hier mehr, als an irgend
                                    einer anderen Stelle des Schiffes, wenn er nicht durch Verzinnung oder
                                    Ueberkleidung mit Zink abgehalten wird. Indessen scheint es, daß, bis diese
                                    eisernen Gestelle vom Roste gefressen oder in Graphit verwandelt sind, das
                                    Holz des Schiffes selbst wohl auch schon halb verfault seyn wird. A. d.
                                    Ue. Man kann sie auch bei jener Bauart mit Vortheil anwenden, wo die Rippen aus
                              zwei oder mehreren Lagen von Brettern gebaut sind; diese metallnen
                              Verbindungsgestelle erhalten dann die Bretter desto kraͤftiger in ihrer Form.
                              Da die Staͤrke des ganzen Gerippes dadurch so sehr verstaͤrkt wird, so
                              laͤßt sich die Bekleidung der Zimmerung in dem unteren Theile des Schiffes
                              dadurch allerdings vermindern; sie ist wegen der Stuͤzen und Haͤlter
                              hier um so weniger noͤthig, als deren hier weniger vorkommen, als in den
                              oberen Theilen des Schiffes, vorzuͤglich zwischen den Verbeten, wo sie am
                              haͤufigsten sind. Wenn sie daher an dem unteren Theile des Gerippes so stark
                              ist, als an den Verdeken, so ist sie hinreichend stark genug. Durch die Verminderung
                              der Seitenbekleidung wird viele Auslage erspart; man kann dieselbe Tiefe aus
                              kleinerem Holze, folglich aus juͤngerem und wohlfeilerem Holze, schneiden.
                              Diese Ersparung an den Baukosten des Gerippes, verbunden mit der geringeren Menge
                              Ballast, vermindert die Auslagen fuͤr die Metallverbindungen um ein Bedeutendes: die
                              kleine Vermehrung der Auslage uͤberhaupt, die durch diese lezteren entsteht,
                              kommt durch die groͤßere Sicherheit des Schiffes und der Ladung und des
                              Gewinnes bei der Fahrt selbst reichlich herein.
                           Da das Gerippe auf diese Weise eine so gute Verbindung in dem unteren Theile des
                              Schiffes erhielt, so braucht man nicht so langes Holz, wie gewoͤhnlich. Das
                              zweite und dritte Unterholz kann mit Haͤltern (chocks) an derselben Stelle bleiben, an welcher es gegenwaͤrtig
                              liegt, und wenn man die Laͤngen der Hoͤlzer zwischen diesen Punkten zu
                              jeder Seite des Schiffes vermindert, ihre Anzahl vermehrt, und sie unten und oben
                              vierekig laͤßt, so sind auch die Haͤlter uͤberfluͤssig,
                              vorzuͤglich bei Ergaͤnzung des Bodens und des untersten Endes der
                              unteren Unterhoͤlzer; das Gerippe wird so leichter versorgt, wird nicht durch
                              Querschnitte so leicht geschwaͤcht, und man kann besseres und wohlfeileres
                              Holz brauchen; das Gerippe wird staͤrker und dauerhafter.
                           Es waͤre vergebens alle Theile des Gerippes gleich verstaͤrken zu
                              wollen; denn die schwaͤcheren Theile wuͤrden dann immer verhaͤltnißmaͤßig schwaͤcher bleiben
                              muͤssen; man muß also nur die schwaͤcheren Theile verstaͤrken,
                              naͤmlich den oberen und unteren Theil der Unterhoͤlzer. Da nun die
                              eisernen Pestelle der Zahl und Staͤrke nach den hoͤlzernen gleich
                              sind, so folgt, daß, wo sie an den oberen und unteren Theilen dieser Hoͤlzer
                              angebracht sind, das Gerippe des Schiffes die Staͤrke von drei
                              Hoͤlzern erhaͤlt; daß folglich die Theile zwischen den Enden der
                              eisernen Gestelle die schwaͤchsten werden. Die Staͤrke ist aber an
                              diesen Stellen gleich der Staͤrke zweier vollkommenen groͤßerer
                              Hoͤlzer, die nicht dadurch geschwaͤcht wurden, daß man sie gegen den
                              Kern schnitt, wie es bei dem oberen und unteren Ende dieser Hoͤlzer der Fall
                              ist; sie sind vielmehr dadurch verstaͤrkt, daß sie von dem
                              schwaͤcheren Theile weniger weit abstehen, und verhalten sich beinahe wie ein
                              langer und ein kurzer Balken, der dasselbe Gewicht traͤgt. Wenn man also die
                              absolute Staͤrke eines jeden einzelnen Gestelles an dem unteren. Theile eines
                              Schiffes betrachtet, so kann man mit Recht behaupten, daß es durch die metallnen
                              Verbindungsgestelle drei Mal staͤrker wurde, als es ohne dieselben nicht ist:
                              wenn man die vereinte Staͤrke der ganzen Reihe von Gestellen betrachtet, so
                              ist sie ohne Vergleich groͤßer, als vorher.
                           Man hat gegen diesen Plan den Einwurf gemacht, daß, nach demselben, der Ballast
                              nicht, wenn es noͤthig wuͤrde, uͤber Bord geworfen werden kann.
                              Man muß nicht vergessen, daß, wo uͤber Bord geworfen wird, der Ballast das
                              Lezte ist, was uͤber Bord geworfen werden kann, und daß die meisten
                              Kauffardeischiffe umschlagen werden, wenn ihr Kielraum leer wird. Nur wenn man an's Ufer will,
                              kann es wuͤnschenswerth seyn, den Ballast uͤber Bord zu werfen, und
                              gerade in diesem Falle ist es noch weit mehr wuͤnschenswerth, einen starken
                              Boden, ein starkes Gerippe am Schiffe zu haben, zu dessen Verstaͤrkung dieser
                              Ballast dient, der das Schiff nur wenig tiefer taucht.
                           Wenn das Schiff umgelegt werden muß (heaving down), kann,
                              sagt man, der Ballast gleichfalls nicht entfernt werden; dieß hat aber bei
                              Kauffahrdeischiffen wenig zu sagen, da bei diesen nur wenig Kraft hierzu
                              gehoͤrt, bei Kriegsschiffen aber immer Kraft genug hierzu vorhanden ist.
                              Waͤhrend nun hier bei dieser Arbeit der Ballast eine Kleinigkeit ist, ist die
                              Staͤrke des Gerippes des Schiffes von der hoͤchsten Wichtigkeit, da
                              haͤufig bei derselben der Boden bedeutenden Schaden nimmt.
                           Metallene Gestelle koͤnnen mit Erfolg dort angewendet werden, wo es schwer ist
                              in der noͤthigen Holzlaͤnge die gehoͤrige Kruͤmmung zu
                              erhalten. Die Laͤnge des Holzes ist unbedeutend; denn die Hauptstaͤrke
                              liegt in den Metallgestellen: das Holz darf hier lediglich als fester Koͤrper
                              betrachtet werden, an welchem man das Bretterwerk befestigen kann.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
