| Titel: | Gewisse Verbesserungen an den Maschinen zum Streken, Vorspinnen und Spinnen der Schaf- und Lamm-Wolle, worauf Edw. Bayliffe, Worsted-Spinner und Quaker zu Kendall, Westmoreland, sich am 14. Jul. 1826. ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 35, Jahrgang 1830, Nr. CV., S. 439 | 
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                        CV.
                        Gewisse Verbesserungen an den Maschinen zum
                           Streken, Vorspinnen und Spinnen der Schaf- und Lamm-Wolle, worauf
                           Edw. Bayliffe,
                           Worsted-Spinner und Quaker zu Kendall, Westmoreland, sich
                           am 14. Jul. 1826. ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. N. 54.
                              S. 722.
                        Mit AbbildungenWir haben zwar von diesem Patente schon im XXIX. Bd. S. 385. des Polytechn. Journales
                                 aus dem London
                                       Journal of Arts Beschreibung und Abbildung gegeben.
                                 Unsere Leser werden sich aber, bei Vergleichung der hier gegebenen Zeichnung und
                                 Beschreibung mit jener des London Journal's uͤberzeugen, daß es nicht
                                 uͤberfluͤssig war, noch ein Mal auf denselben Gegenstand
                                 zuruͤk zu kommen. A. d. Ue. auf Tab. IX.
                        Bayliffe, Verbesserungen an den Spinnmaschinen .
                        
                     
                        
                           Meine Verbesserungen bestehen in gewissen Abaͤnderungen in, und
                              Zusaͤzen an jenen Theilen der Maschinen, die man zum Streken, Vorspinnen und
                              Spinnen der Schaf- und Lamm-Wolle braucht, naͤmlich jenen
                              Walzen-Paaren, zwischen welche die Wollenfasern gebracht werden, damit sie,
                              jede, ihrer ganzen Laͤnge nach ausgestrekt und hierauf in gehoͤriger
                              Menge und Ordnung zu einem gleichfoͤrmigen Vorgespinnste (sliver or roving) gereiht und verbunden werden, damit
                              man Worsted oder Wollengarn daraus spinnen kann. Die natuͤrliche
                              Elasticitaͤt der Fasern der Wolle widersezt sich dem Ausziehen und der
                              Verbindung derselben zu einem gleichfoͤrmigen Vorgespinnste: der Hauptzwek
                              meiner Verbesserung ist, dieser Elasticitaͤt der Wollenfasern waͤhrend
                              des Spinnens und Vorspinnens durch eine gewisse neue Verbindung der Theile entgegen
                              zu arbeiten. Zur Erlaͤuterung dieser neuen Vorrichtung, und der Theile der
                              Maschine, welche derselben beduͤrfen, dient die Zeichnung Fig. 31., in welcher jene
                              Theile einer Spinnmaschine zum Spinnen der langen Wolle zu Worsted dargestellt sind,
                              welche auf eine andere und neue Weise vorgerichtet werden muͤssen, wenn den
                              Wirkungen der Elasticitaͤt der Wollenfasern waͤhrend des Ausziehens
                              und Strekens der Fasern, ehe man sie den Spindeln uͤberliefert, die den
                              Worsted-Faden spinnen sollen, entgegengearbeitet werden soll. A ist das kreisfoͤrmige Rad von 12 Zoll im
                              Durchmesser: der kreisfoͤrmige Rand desselben ist genau auf einer Drehebank
                              zugedreht, und mit einer einen Zoll breiten polirten Oberflaͤche versehen.
                              B ist die ziehende Walze, oder die Zugwalze, die
                              mittelst einer Feder oder eines Gewichtes auf den Umfang des Rades mit solcher
                              Staͤrke angedruͤkt wird, daß die Fasern der Wolle festgehalten werden,
                              wenn sie zwischen den Umfang des Rades A und die
                              Zugwalze B gebracht werden. C und D sind zwei leichte Walzen, die man
                              gewoͤhnlich die Fuͤhrungswalzen (carrying rollers) nennt, und
                              die durch ihr Gewicht auf der Kante des Rades, A, liegen
                              bleiben, so daß sie die Fasern der Wolle leicht auf die Kante des Rades
                              hindruͤken. Die Fuͤhrungswalzen sowohl, als die Zugwalze, B, koͤnnen sich frei herum drehen, ihre Zapfen
                              aber werden so zuruͤkgehalten, daß sie sich nicht von einander entfernen
                              koͤnnen. E und F sind
                              die hinteren Walzen (back rollers), von welchen die
                              untere, E, einen Zoll im Durchmesser haͤlt, und
                              die obere, F, zwei Zoll im Durchmesser. Die obere Walze
                              F wird auf die untere mittelst Gewichte oder Federn
                              niedergehalten, so daß sie die Wollenfasern, welche zwischen beide gebracht werden,
                              festhaͤlt. Das Rad A wird mittelst eines
                              gehoͤrigen Raͤderwerkes gedreht, so daß sich der Umfang desselben in
                              der Richtung der hinteren Walzen E und F vorwaͤrts gegen die Zugwalze B bewegt, und wird dieser Zugwalze B, und den Fuͤhrungswalzen C und D, mit welchen es in Beruͤhrung
                              ist, eine correspondirende Bewegung ertheilen. Die untere Hintere Walze F wird durch ein schikliches Raͤderwerk in
                              derselben Richtung mit dem Rade, A, gedreht, jedoch mit
                              einer solchen Geschwindigkeit, daß ihr Umfang sich viel langsamer bewegt, als der
                              Umfang des Rades, A, z.B. ein Zwoͤlftel so
                              schnell, oder in einem anderen schiklichen Verhaͤltnisse. Die obere Hintere
                              Walze E wird in correspondirender Bewegung gedreht,
                              indem sie die untere Walze, F, beruͤhrt. Die
                              vorgesponnene Wolle (the roving), die durch diese
                              Vorrichtung ausgezogen und ausgedehnt werden soll, wird zwischen die hinteren
                              Walzen, E und F, gebracht,
                              und auf die im Kreise sich drehende Oberflaͤche des Rades A gelegt, gegen welche sie durch die zwei
                              Fuͤhrungswalzen, C und D, leicht angedruͤkt, von der Zugwalze B aber fest angedruͤkt, und fest gegen dieselbe gehalten wird, so
                              daß die Fasern der Wolle mit derselben Schnelligkeit hervorgezogen werden
                              muͤssen, mit welcher die kreisfoͤrmige Kante des Rades, A, sich bewegt. Zu gleicher Zeit halten aber die
                              Hinteren Walzen, E und F,
                              das Vorgespinnst fest und zuruͤk, damit es nicht anders, als nur mit dem
                              zwoͤlften Theile der Schnelligkeit der Bewegung, mit welcher die Fasern
                              zwischen der Zugwalze E und dem Rande des Rades A weggezogen werden, vorwaͤrts schreiten kann.
                              Das Vorgespinnst muß demnach zwoͤlf Mal laͤnger ausgezogen oder
                              ausgedehnt werden, als es urspruͤnglich war, und alle seine Fasern werden
                              eine neben der anderen ausgezogen, so daß sie gerade gestrekt werden, und eine
                              parallel neben der anderen zu liegen kommt. Die natuͤrliche
                              Elasticitaͤt der Fasern, welche sich einem solchen Geradestreken und
                              Ausdehnen widersezt, wird durch die reibende Bewegung der kreisfoͤrmigen
                              Oberflaͤche des Rades, A, uͤberwunden,
                              welches sich mit groͤßerer Schnelligkeit bewegt, als die Wollenfasern, die
                              dagegen anliegen, und die durch die vereinigte Wirkung der Spannung der Fasern uͤber die
                              gekruͤmmte Oberflaͤche und des Drukes der Fuͤhrungswalzen, C und D, welche die Fasern
                              gegen die Oberflaͤche anhalten, mit einer gehoͤrigen Kraft
                              gedruͤkt werden. Diese Reibung der im Kreise sich drehenden
                              Oberflaͤche beugt jeder zuruͤkziehenden Wirkung der Fasern
                              waͤhrend der Ausdehnung vor, indem die Fuͤhrungswalzen, C und D, ihre Bewegung von
                              dem Rade, A, erhalten, da sie auf dem dazwischen
                              befindlichen Vorgespinnste ruhen, und sich mit einer Geschwindigkeit drehen, welche
                              mit der Geschwindigkeit der Theile, auf welchen sie liegen, im Verhaͤltnisse
                              steht. In Fig.
                                 33. sind die so eben beschriebenen Theile im Perspective dargestellt, und
                              dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben Theile, nur mit der Ausnahme, daß D in der ersten Figur eine Fuͤhrungswalze ist,
                              und die andere Walze, die hier in der gegenwaͤrtigen Figur in derselben Lage
                              vorkommt, und mit M bezeichnet ist, eine Regulirwalze
                              ist, wie ich sie nenne. AA sind zwei
                              Raͤder, wie das in Fig. 31. mit A bezeichnete Rad. BB
                              sind zwei Zugwalzen; C ist eine Fuͤhrungswalze,
                              und EF sind die zwei hinteren Walzen. Fig. 34 ist
                              ein vollstaͤndiger Aufriß meines Spinnstuhles von der Endseite, um zu zeigen,
                              wie meine Verbesserungen an demselben angebracht sind. Meine Verbesserungen sind mit
                              rother Farbe in derselben gezeichnet, um sie von den anderen jezt gewoͤhnlich
                              gebraͤuchlichen Theilen zu unterscheiden.Dieß ist in der im Repertory gegebenen Figur
                                    nicht angedeutet. A. d. Ue. Um die Wirkungen der Reibung der kreisfoͤrmigen Bewegung der
                              Oberflaͤche des Rades A auf die Fasern der Wolle,
                              die mit derselben in Beruͤhrung ist, zu reguliren, bringe ich die
                              Regulirwalze, M, (die man in Figg. 33. und 34. sieht) an.
                              Sie steht sehr nahe an der Oberflaͤche des Rades, A, beruͤhrt aber dasselbe nicht. Die Wolle wird unter dieser Walze
                              so geleitet, daß es ihr moͤglich wird aus der Beruͤhrung der
                              kreisfoͤrmig sich drehenden Oberflaͤche des Rades an jener Stelle zu
                              treten, welche den Hinteren Walzen EF am
                              naͤchsten liegt, indem die Wolle sich von diesen Walzen abwaͤrts
                              neigt. Dadurch wird die Wolle in den Stand gesezt, mit einem groͤßeren oder
                              kleineren Theile der kreisfoͤrmigen Oberflaͤche des Rades A in Beruͤhrung zu kommen, so daß die Wirkung der
                              dadurch entstehenden Reibung vermehrt oder vermindert werden kann. Dieß geschieht
                              nun dadurch, daß, wie unten angegeben wird, diese Regulirwalze vor- oder
                              ruͤkwaͤrts gestellt wird. Diese Walze dreht sich in einer der Richtung
                              des Rades A entgegengesezten Richtung mittelst eines
                              Rades, das an einem Ende derselben angebracht ist, so daß dieses Rad von einem
                              anderen Rade auf der Achse R der Raͤder AA getrieben werden kann. Die Zapfen der
                              Regulirwalze M werden von Lagern getragen, die an zwei
                              kreisfoͤrmigen Zahnstoͤken, NN,
                              angebracht sind, welche loker auf die Achse R passen, so
                              daß sie um diese Achse, als um einen Mittelpunkt der Bewegung, beweglich sind. Diese
                              Zahnstoͤke, NN, sind mit Zaͤhnen
                              nach Art eines Theiles eines Zahnrades versehen, und in diese Zaͤhne greifen
                              die Zaͤhne zweier Triebstoͤke, OO,
                              wie sie in Fig.
                                 34. dargestellt sind. Mittelst eines kleinen Griffes, O, der am Ende der Triebstoͤke, OO, angebracht ist, koͤnnen leztere so
                              umgedreht werden, daß sie die kreisfoͤrmigen Zahnstoͤke, NN, um die Achse R
                              drehen, wodurch die Lager der Zapfen der Regulirwalzen M
                              um die kreisfoͤrmige Flaͤche des Rades A
                              bewegt werden, ohne daß die Entfernung derselben von dieser veraͤndert
                              wuͤrde. Durch die verschiedene Stellung, welche die Regulirwalze, M, dadurch erhaͤlt, wird ein groͤßerer
                              oder kleinerer Theil des Vorgespinnstes oder der Fasern der Wolle sich von der
                              Beruͤhrung mit der kreisfoͤrmig sich bewegenden Oberflaͤche des
                              Rades entfernen und in die Hoͤhe steigen; oder, mit anderen Worten, ein
                              groͤßerer oder kleinerer Theil der Laͤnge des Vorgespinnstes zwischen
                              den Hinteren Walzen, EF, und der Zugwalze B wird mit der kreisfoͤrmig sich bewegenden
                              Oberflaͤche des Rades A in Beruͤhrung
                              kommen, und so die Wirkung der dadurch entstehenden Reibung empfangen. Die
                              Zwischenraͤume zwischen den Zaͤhnen der kreisfoͤrmigen
                              Zahnstoͤke NN nehmen die Zapfen der
                              Fuͤhrungswalzen auf, und halten sie in ihren respectiven Lagen: diese Lagen
                              koͤnnen aber nach Belieben veraͤndert werden, indem man die Zapfen
                              ohne weiteres aus einer Lage in die andere bringt, so wie es die Umstaͤnde
                              erfordern.
                           Bemerkung. Wenn die Lage der Regulirwalze M so gestellt waͤre, daß sie eine zu große
                              Spannung und Reibung im Vorgespinnste auf der kreisfoͤrmig sich bewegenden
                              Oberflaͤche erzeugte, so daß dadurch ein Abreißen oder Abbrechen des
                              Vorgespinnstes gegen die hinteren Walzen hin zu besorgen waͤre, oder daß
                              irgend eine groͤßere Schwierigkeit bei dem Ausziehen der Fasern
                              entstuͤnde, so muß der Griff O der
                              Triebstoͤke OO so gedreht werden, daß die
                              kreisfoͤrmigen Zahnstoͤke N dadurch so
                              bewegt werden, daß sie die Regulirwalze M, und die
                              Fuͤhrungswalze naͤher gegen die Zugwalze B
                              bringen. Dann wird das Vorgespinnst auf einem kleineren Theile der
                              kreisfoͤrmig sich bewegenden Oberflaͤche liegen, und die Spannung und
                              Reibung wird dadurch vermindert werden. Wenn aber, im Gegentheile, die Fasern sich
                              zu leicht neben einander herausziehen, und so die Bewegung, in welcher das
                              Vorgespinnst hervortritt, ungleichfoͤrmig ist, dann muß der Griff O in entgegengesezter Richtung gedreht werden, so daß
                              die Regulirwalze M und die Fuͤhrungswalze C weiter von der Zugwalze B
                              entfernt wird, damit die Wolle der Wirkung eines groͤßeren Theiles der
                              kreisfoͤrmig sich bewegenden Oberflaͤche des Rades A ausgesezt wird. Eben diese neue Vorrichtung an den Walzen und an der
                              kreisfoͤrmig sich drehenden Oberflaͤche des Rades A bringe ich auch an Zugstuͤhlen und an
                              Vorspinnstuͤhlen zum Ausziehen und Vorspinnen der langen Wolle an, so wie
                              auch an Spinnstuͤhlen selbst, indem der Bau der Theile hieran derselbe ist,
                              wie er oben beschrieben wurde, nur daß die relativen Durchmesser und
                              Geschwindigkeiten der Walzen verschieden sind, und den verschiedenen Arbeiten,
                              welche mit der Wolle vorgenommen werden muͤssen, anzupassen sind. Bei
                              gewissen Arten von Wolle, die eine große Elasticitaͤt besizen, weil ihre
                              Fasern sehr kraus sind, wende ich auch Hize auf die Wolle an, waͤhrend sie
                              ausgezogen wird, so daß die Elasticitaͤt derselben dadurch geschwaͤcht
                              und vermindert wird, waͤhrend man derselben zugleich durch die Wirkung des
                              Anlegens ihrer Fasern auf eine kreisfoͤrmig sich drehende Oberflaͤche
                              nach oben beschriebener Vorrichtung entgegenarbeitet und sie uͤberwindet. Um
                              die Hize hier anzuwenden, verfertige ich die Raͤder AA nach Art hohler Gefaͤße oder Cylinder,
                              und leite Dampf in dieselben, damit dieser ihren inneren Hohlraum ausfuͤllt,
                              und dadurch die besagte kreisfoͤrmig sich bewegende Oberflaͤche,
                              uͤber welche die Wollenfasern ausgebreitet, und an welche sie
                              angedruͤkt sind, erhizt. Die Weise, wie dieß geschieht, ist in Fig. 32.
                              dargestellt, wo A ein cylindrisches Gefaͤß oder
                              ein hohles Metallrad darstellt, welches auf einer Achse aufgezogen und genau
                              kreisfoͤrmig und glatt auf seiner aͤußeren Kante oder seinem Umfange
                              abgedreht ist, so daß es ganz wie das oben beschriebene Rad wirken kann. Die Achse,
                              GG, dieses hohlen Rades A ist in ihrer Mitte hohl, und hat an beiden Seiten eine Oeffnung,
                              laͤuft aber nicht durch den ganzen Cylinder, oder durch das ganze Rad. b ist einer der Mittelpunkte der Bewegung, um welche das
                              hohle Rad sich dreht. cc sind kegelfoͤrmige
                              Stiefel, welche in die Oeffnungen an den beiden Enden der hohlen Achse, G, eingefuͤgt sind, und genau in dieselben
                              passen. Sie sind in dieser Absicht wie die Drehezapfen eines Hahnes zugeschliffen,
                              und werden durch Schrauben oder durch Federn in ihrer Lage fest gehalten. d ist eine Dampfroͤhre, welche mit einem dieser
                              Staͤmpel, c, in Verbindung steht, und den Dampf
                              in die innere Hoͤhlung des Rades aus einem bequem gelegenen Kessel herleitet.
                              ee sind Sperrhaͤhne zur Regulirung des
                              Dampfes oder zur Absperrung desselben. f ist eine
                              Ablaßroͤhre an dem anderen Stiefel c am
                              entgegengesezten Ende der Achse des hohlen Rades, um das Wasser abzuziehen, welches
                              durch Verdichtung des Dampfes entsteht. Zu diesem Ende verlaͤngert sich ein
                              kleiner Ast der Roͤhre f durch die
                              Hoͤhlung der Achse bis in das Innere des hohlen Rades, und ist mit seinem
                              Ende niedergekehrt, so daß er beinahe die unterste Tiefe desselben erreicht, und das
                              Wasser so schnell ableitet, als es sich durch Verdichtung des Dampfes bildet. Das
                              Wasser wird naͤmlich durch den Druk des Dampfes, mit welchem das Rad
                              erfuͤllt ist, und durch welchen es bis auf ungefaͤhr 200° F. (+
                              74° R.) erhizt wird, in diese Abzugsroͤhre getrieben, und so gleichsam
                              ausgedruͤkt. Die Hize, welche die Oberflaͤche des Rades dadurch
                              erhaͤlt, und den uͤber demselben ausgebreiteten Wollenfasern
                              mittheilt, reicht hin die Elasticitaͤt derselben zu vermindern, so daß das
                              Ausziehen und Vorspinnen der Wolle dadurch erleichtert und das Zuruͤkweichen
                              der Fasern verhindert wird.
                           Bemerkung. Obiges hohle Rad, oder der Cylinder A, Fig. 32. kann aus zwei
                              flachen kreisfoͤrmigen Platten und einem kreisfoͤrmigen Rande
                              verfertigt werden, welche Stuͤke mittelst Schraubenbolzen und Nieten so
                              zusammengefuͤgt oder geloͤthet, oder auf irgend eine bekannte Weise so
                              vereinigt werden, daß sie ein hohles Rad bilden. Die vorgesponnene Wolle
                              laͤuft, nachdem sie durch die hinteren Walzen EF, Fig.
                                 32. des Zugstuhles durchgegangen ist, unter der Walze, H, durch, die man das Stachelschwein (porcupine) nennt, die zugleich die Stelle einer
                              Regulirwalze versieht, und in jeder Hinsicht jener aͤhnlich ist, welche man
                              an den gemeinen Zugstuͤhlen findet. Hierauf kommt diese Wolle in
                              Beruͤhrung mit der kreisfoͤrmigen erhizten Oberflaͤche des
                              hohlen Rades A, und wird auf derselben durch die
                              Spannung ihrer eigenen Fasern und durch den Druk der Fuͤhrungswalzen, C und D, und der Zugwalze,
                              B, angedruͤkt, wodurch die Fasern so erhizt
                              werden, daß sie ihre Elasticitaͤt groͤßten Theils verlieren. Wenn die
                              Temperatur hoch genug unterhalten wird, so verliert die Wolle zum Theil ihr krauses
                              Ansehen, und hat keine Neigung mehr, zu ihrer vorigen Elasticitaͤt
                              zuruͤkzukehren. Nachdem die Wolle zwischen der Zugwalze B und dem hohlen Rade. A,
                              durchgegangen ist, wird sie noch immer mit dem Umfange des lezteren mittelst einer
                              anderen Walze, I, in enger Beruͤhrung gehalten,
                              und steigt dann, den Umfang dieses Rades verlassend, an der entgegengesezten Seite
                              der Walze, l, in die Hoͤhe, und laͤuft
                              uͤber die Speisungswalze, L, auf die
                              gewoͤhnliche Weise in die Kannen. Dasselbe Wollengespinnst kommt hierauf noch
                              durch zwei andere Zugwalzen, die auf dieselbe Weise eingerichtet sind, und jede
                              wiederholte Bearbeitung vermehrt die Wirkung der vorigen, bis endlich die Wolle ihre
                              Elasticitaͤt so sehr verloren hat, daß sie weiter vorgesponnen und
                              gaͤnzlich ausgesponnen werden kann. Man zieht sie hierauf nach
                              gewoͤhnlicher Weise noch ein Mal durch den Zugstuhl, wo sie wieder ausgezogen
                              und dann zu Garn versponnen und auf Spulen aufgewunden wird.
                           Form, Groͤße und Verhaͤltniß der Theile meines verbesserten
                              Spinnstuhles haͤngt von dem Gutbefinden des Werkmeisters ab, und von der Form und der
                              Groͤße des Spinnstuhles, an welchen meine Verbesserungen angebracht sind, so
                              wie von dem Zweke derselben zum Ausziehen, Vorspinnen oder Spinnen.
                           Das Wesentliche meiner Verbesserungen besteht darin (und davon darf man in keinem
                              Falle abweichen), daß eine kreisfoͤrmige sich umdrehende Oberflaͤche
                              angewendet wird, auf deren Woͤlbung die Fasern; der langen Wolle
                              waͤhrend des Aufziehens und Vorspinnens ausgezogen werden, waͤhrend
                              sie durch die hinteren und vorderen Walzen laufen; daß auf dieser
                              kreisfoͤrmigen und im Kreise sich umdrehenden Oberflaͤche die vordere
                              Zugwalze ansteht, und sich mit derselben Geschwindigkeit dreht, mit welcher jene
                              sich dreht; so daß also die Oberflaͤche sich schneller bewegt, als die
                              daruͤber ausgebreiteten Wollenfasern, damit diese mehr dadurch gerieben
                              werden, und, nachdem sie ausgezogen und ausgedehnt wurden, nicht mehr in Folge ihrer
                              Elasticitaͤt zuruͤkweichen; daß ferner eine Regulirwalze angebracht
                              wird, wodurch die Streke, auf welcher die Wollenfasern mit der convexen
                              Flaͤche in Beruͤhrung kommen sollen, nach Belieben, d.h. nach der
                              Natur der Wolle und der Bearbeitung, verlaͤngert oder verkuͤrzt werden
                              kann; daß endlich die sich im Kreise bewegende Oberflaͤche mittelst Dampfes,
                              welcher unter derselben eingelassen wird, erhizt wird, um die Elasticitaͤt zu
                              vermindern und zu schwaͤchen. Urkunde desselben.
                           Der Patent-Traͤger bemerkt am Ende seines Patentes: Daß praktische
                              Worsted-Spinner seine Verbesserungen leicht begreifen werden; daß es
                              fuͤr andere aber schwieriger seyn wird, dieselben einzusehen, da die
                              Patent-Erklaͤrung bloß jener Theile der Maschine erwaͤhnt, auf
                              welche das Patent sich erstrekt, und die Figuren mehr zur Beleuchtung des
                              Grundsazes, worauf die Verbesserungen beruhen, dann als Leiter fuͤr den
                              Mechaniker gezeichnet sind.
                           Man ging bei dieser Verbesserung von dem Grundsaze aus: daß alle Materialien, auf
                              welche man mittelst Maschinen einwirkt. Aller Bewegung beraubt werden
                              muͤssen, die, waͤhrend ihrer Bearbeitung auf denselben, durch
                              Elasticitaͤt entstehen koͤnnen, damit man ungestoͤrt von den
                              gegenwirkenden Einfluͤssen irgend einer dem Materiale, welches bearbeitet
                              werden soll, inwohnenden Kraft oder Neigung zur Bewegung, in seiner Arbeit
                              fortfahren kann. Unter allen Faserstoffen, welche man in Fabriken verarbeitet, den
                              thierischen wie den vegetabilischen, ist Schafwolle vielleicht derjenige, welcher am
                              schwersten zu einem vollkommen gleichen und regelmaͤßigen Faden verarbeitet
                              werden kann, was Theils von der verschiedenen Laͤnge und Qualitaͤt der
                              Fasern an Schafen verschiedener Rassen herruͤhrt, deren jede correspondirende
                              Abaͤnderungen in der Maschine fordert; Theils von dem Einflusse des Klimas
                              und Bodens auf das Fließ des Thieres; Theils endlich von der Elasticitaͤt und jener eigenen
                              Bildung der Fasern, in Folge deren sie an einander anhaͤngen, und die
                              Eigenschaft erhalten sich zu filzen. Die erstere dieser Schwierigkeiten laͤßt
                              sich zum Theile durch sorgfaͤltige Auswahl der Wolle beseitigen, wenn man
                              solche Wolle waͤhlt, die, ihrer Rasse und ihrem Vaterlande nach, am meisten
                              geeignet ist, ein vollkommenes Garn zu geben. Was die lezteren beiden
                              Umstaͤnde betrifft, so gibt es, gegen den einen derselben, kein Mittel oder
                              nur eine schwache Huͤlfe; dem anderen hingegen kann nur entweder durch
                              Zerstoͤrung der Elasticitaͤt, oder durch Ueberwindung derselben
                              waͤhrend der Bearbeitung mittelst zwekmaͤßiger Vorrichtungen in der
                              Maschine entgegen gearbeitet werden. Diese Vorrichtungen bilden die Basis obiger
                              Verbesserungen, und die ganze Maschine ist geradezu nach dem hier aufgestellten
                              Grundsaze eingerichtet.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
