| Titel: | Beschreibung eines Verfahrens beim Schraubenschneiden, mit Abbildung des dabei angewendeten Apparates. Von Jak. Clark, Kirchthurmuhren- und Maschinen-Macher zu Edinburgh, Old Assembly Close. Mitgetheilt von dem Verfasser. | 
| Fundstelle: | Band 37, Jahrgang 1830, Nr. II., S. 3 | 
| Download: | XML | 
                     
                        II.
                        Beschreibung eines Verfahrens beim
                           Schraubenschneiden, mit Abbildung des dabei angewendeten Apparates. Von Jak. Clark,
                           Kirchthurmuhren- und Maschinen-Macher zu Edinburgh, Old Assembly Close.
                           Mitgetheilt von dem Verfasser.Hr. Clark erhielt fuͤr diese Mittheilung die
                                 goldene Medaille der Society of Arts for Scotland am
                                 17. Jun. 1829.
                           
                        Aus dem Edinburgh New Philosophical Journal. N. S. N
                              4. April. 1830. S. 273.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Clark, Verfahren beim Schraubenschneiden.
                        
                     
                        
                           Die hier unten beschriebene Methode Schrauben zu schneiden ist die beste, die sich im
                              Verlaufe dreißigjaͤhriger Erfahrung mir dargeboten hat, und verbindet
                              Einfachheit mit hoher Genauigkeit.
                           Das Erste, was verfertigt werden muß, ist die Patrone (the
                                 tap), Fig.
                                 14. L ist eine staͤhlerne Stange, auf
                              welche ein Cylinder aus Messing gegossen wird, H,
                              welcher in der Folge vollkommen cylindrisch abgedreht werden muß, und mit einem
                              Kammschrauben-Werkzeuge (comb-screwing
                                 tool) von der erforderlichen Form geschraubt wird. In den Cylinder werden
                              fuͤnf oder sieben schwalbenschweiffoͤrmige „(oder wie man in
                                 England sagt, taubenschweiffoͤrmige, dovetailed)“ Furchen parallel laufend mit den Seiten
                              desselben, und so daß die Schwalbenschweife nach dem Mittelpunkte gekehrt sind,
                              eingeschnitten, wie man in Fig. 15. im Durchschnitte
                              sieht. In diese Furchen kommen Stahlstuͤke kk, Fig.
                                 14., die genau in dieselben passen, genau so lang sind, als der Cylinder,
                              und mittelst eines Schraubennietes, (GI
                              Fig. 14.) an
                              jedem Ende an ihrer Stelle festgehalten werden. Die Stahlstaͤbe
                              muͤssen nun nach der Schraube in dem Messing geschnitten, dann
                              herausgenommen, und bei einer so niedrigen Hize, als moͤglich,
                              gehaͤrtet werden, damit sie Federnhaͤrte erhalten. Die Schraube wird
                              dann von dem Koͤrper des messingenen Cylinders gaͤnzlich
                              weggearbeitet, die staͤhlernen Schneider werden dafuͤr eingesezt,
                              jeder in seine Furche, und durch die Niete G und I festgestellt, daß sie nicht nachgeben
                              koͤnnen.
                           Diese Patrone ist bloß dazu bestimmt, die messingenen Boͤgen in dem Gestelle,
                              Fig. 11.,
                              zu bezeichnen, dessen Einrichtung man bei einiger Aufmerksamkeit auf die Zeichnung
                              in Fig. 12.
                              leicht begreifen wird, wo es im Querdurchschnitte dargestellt ist. Es muͤssen
                              Raͤume in die messingenen Bogen, AA, nach
                              der Schiefheit der von der Patrone gemachten Zeichen eingeschnitten werden, und in
                              diese Raͤume
                              	
                              
                               werden die Schneider in
                              Fig. 16.,
                              die aus Stahlplatten sind, eingefuͤgt.
                           Das Stuͤk, welches geschraubt werden soll, muß so genau als moͤglich in
                              einen vollkommenen Cylinder abgedreht werden. Um alle Unebenheiten, die von dem
                              Drehewerkzeuge uͤbrig bleiben koͤnnten, zu beseitigen, muß auf den
                              Cylinder ein acht bis zehn Zoll langes Stuͤk Blei gegossen werden, welches in
                              der Mitte der Laͤnge nach durchgesaͤgt wird. Das Metall wird dann auf
                              eine ebene Flaͤche oder Tafel gelegt, und nach der Richtung der Laͤnge
                              desselben mittelst eines der Bleidurchschnitte abgeschliffen, bis es vollkommen eben
                              wird, und alle Ungleichheiten verschwunden sind.
                           Nun beginnt das Schneiden. Die erste Reihe der Schneider muß eine beinahe scharfe
                              Schneide erhalten, so daß sie einen etwas tiefen Eindruk machen kann. Sie
                              muͤssen, was man wohl bemerken muß, schneiden, nicht
                                 reißen, indem sie sonst einen falschen Gang oder Faden aufwerfen, und, wenn
                              der Durchmesser der Schraube, die man erhalten will, klein ist, dadurch die Stange
                              verlaͤngern, und so nicht bloß den Faden oder Gang groͤßer machen,
                              sondern wahrscheinlich auch eine Schraube von ungleicher Form erzeugen
                              koͤnnen.
                           Die zweite Reihe von Schneidern wird wahrscheinlich den Schraubentheil schon fertig
                              machen, was jedoch von der Laͤnge und von dem Durchmesser der Schraube
                              abhaͤngt.
                           Nachdem die Schraube eine hinlaͤngliche Tiefe erhalten hat, werden die
                              staͤhlernen Schneider herausgenommen, und kupferne Schleifer dafuͤr an
                              der Stelle derselben eingesezt, und die Schraube durchgearbeitet, bis sie fertig
                              ist. Zwei oder drei Reihen von kupfernen Schleifern koͤnnen nothwendig
                              seyn.
                           Auf diese Weise habe ich Schrauben von 12 bis 48 Zoll in der Laͤnge
                              geschnitten, deren Genauigkeit durch Proben der strengsten Art erwiesen wurde.
                           Man verfertige ein Niet, das fuͤr die Schraube paßt, welche probiert werden
                              soll. Man befestige das Niet an der unteren Seite eines Brettes oder einer Bank, und
                              fuͤhre die Schraube ein, welche jezt mit einem Mikrometerkopfe oder Zeiger
                              versehen seyn muß. Die Schraube muß jezt an beiden Enden auf einer Tafel befestigt
                              werden, sich aber frei umdrehen koͤnnen. Auf dieser Tafel ist eine
                              Buͤhne befestigt, die uͤber die Bank emporreicht, und rechte Winkel
                              mit der Achse der Schraube bildet: die Buͤhne hat einen Punkt, der sich
                              schieben laͤßt. Man lege nun auf das obere Brett zwei Streifen Messing mit
                              den Kanten an einander, stelle den Zeiger, und fuͤhre eine Linie quer
                              uͤber die Messingstreifen. Man drehe den Zeiger z.B. auf 90°, oder
                              lasse ihn eine Viertel-Umdrehung machen; ziehe eine andere Linie, und wiederhole
                              diese Operation, bis man eine hinlaͤngliche Anzahl von Linien hat. Nun
                              wechsle man die Streifen, und lasse je zwei und zwei Linien zusammen treffen. Wenn
                              alle Linien immer zusammen treffen, nachdem die Streifen wiederholt gewechselt
                              wurden, so ist die Schraube vollkommen. Parallele gerade Linien koͤnnen auf
                              diese Weise in jeder Entfernung erzeugt werden.
                           Die Leitungsschraube E der kreisfoͤrmigen
                              Theilungsmaschine, Fig. 17. ist nach der oben beschriebenen Methode verfertigt, nach welcher
                              man eine Schraube zur Erzeugung gleichweit von einander entfernten Parallelen
                              schneiden kann; sie muß aber spaͤter eine gewisse Kruͤmmung erhalten.
                              Man gieße ein bleiernes Rad, einen Durchmesser der Leitungsschraube groͤßer,
                              als jenen, in welchem die Schraube arbeiten soll, und bedeutend diker. Man drehe
                              eine halbkreisfoͤrmige Furche in die Peripherie des bleiernen Rades, damit
                              sie die eine Haͤlfte der Schraube umfaßt, welche nun in die Furche
                              eingetrieben werden muß, bis das Blei einen vollen Eindruk erhalten hat. Man
                              schleife dann mit Schmergel, bis dieselbe Kruͤmmung daran zum Vorscheine
                              gekommen ist. Nun werden die uͤbrigen in der Zeichnung dargestellten Theile
                              damit verbunden, um eine Schraube, G, zu erzeugen, an
                              welcher die Mittelpunkte der Faden derselben nicht parallel sind, sondern
                              verlaͤngert in irgend einem Punkte zusammenstoßen werden.
                           Wenn diese Schraube an einem Raͤderwerke angebracht wird, so kann die
                              Genauigkeit derselben auf eine aͤhnliche Weise, wie bei der Probe fuͤr
                              Schrauben, welche parallele Linien ziehen sollen, gepruͤft werden.
                           Man verfertige zwei runde Platten aus Messing, die eine kleiner als die andere, und
                              senke die kleinere in die groͤßere, bis die Oberflaͤchen beider in
                              derselben Ebene liegen. Man befestige diese Platten an der Maschine, die durch die
                              Schraube G getrieben wird. Man stelle den Zeiger, und
                              ziehe eine Linie auf beiden Platten. Man bewege die Schraube um eine gegebene Anzahl
                              Grade. Man ziehe eine andere Linie, und wiederhole diese Operation so oft, bis man
                              eine hinlaͤngliche Anzahl von Linien gezogen hat. Nun lasse man eine dieser
                              Platten sich drehen, und bringe irgend ein Paar dieser Linien auf den
                              aͤußeren und inneren Platten zusammen. Wenn die Schraube genau ist,
                              muͤssen alle uͤbrigen Linien auf einander treffen.
                           Es ist uͤberfluͤssig die Einrichtung der Theile zu beschreiben, die zur
                              Vollendung dieser Probe nothwendig sind.Es waͤre aber nicht uͤberfluͤssig gewesen, wenn Hr. Brewster diesen ganzen Aufsaz umgearbeitet und
                                    deutlicher gemacht haͤtte; denn so, wie er hier steht, wird selbst
                                    ein Meister in der Kunst Schrauben zu schneiden mehr errathen
                                    muͤssen, als verstehen koͤnnen, was Hr. Clark sagen will. Von Fig. 13. kommtgar keine
                                    Erwaͤhnung vor. Schrauben schneiden ist eine zu wichtige Arbeit, als
                                    daß man so philosophisch, wie Hr. Brewster,
                                    daruͤber weggehen duͤrfte.A. d. Ue.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
