| Titel: | Verbesserung an der Maschine zum Schneiden (oder vielmehr zum Aushauen, Ausschnizen) des Marmors, Holzes und anderer Körper, worauf Jos. Gibbs, Holzhändler in Crayford-Mills, Kent, sich am 12. November 1829 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 37, Jahrgang 1830, Nr. XIX., S. 59 | 
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                        XIX.
                        Verbesserung an der Maschine zum Schneiden (oder
                           vielmehr zum Aushauen, Ausschnizen) des Marmors, Holzes und anderer Koͤrper,
                           worauf Jos. Gibbs,
                           Holzhaͤndler in Crayford-Mills, Kent, sich am 12. November 1829 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem Register of Arts. Junius 1830. S.
                              11.
                        Gibbs, Maschine zum Schneiden des Marmors.
                        
                     
                        
                           Die hier verbesserte Maschine ist nicht eine Steinsaͤge, die Marmor etc.
                              schneidet, sondern eine Maschine, mittelst welcher man jede vorgelegte Zeichnung aus
                              Marmor mittelst einer Reihe sich drehender Messer ausschneiden kann: es handelt sich
                              hier um Steinschneiderei oder Bildhauerei, nicht um Steinsaͤgen. Die hier
                              beschriebene Maschine ist so zu sagen das Gegenstuͤk der Maschine der
                              Steinschneider, Siegelstecher: bei lezterer wird der Stein an die schneidende
                              Maschine gehalten, welche feststeht; hier liegt der Stein fest, und die schneidende
                              Maschine dreht sich nach und nach uͤber alle Stellen, welche ausgeschnitten
                              werden sollen. Die sich drehenden schneidenden Werkzeuge werden auf eine sehr
                              sinnreiche Weise durch drei Reihen von Laufraͤdern in Bewegung gesezt, welche
                              in einem beweglichen Rahmen befestigt sind. Die erste Bewegung wird durch Dampf,
                              Wasser oder durch Pferdekraft einem Paare Laufraͤdern, mitgetheilt, die sich
                              beide loker auf einer feststehenden Achse drehen; von diesen pflanzt sich die
                              Bewegung auf ein zweites Paar aͤhnlicher Raͤder an dem Ende zweier mit
                              einander verbundener Hebel fort, die sich um dieselbe Achse drehen, um welche das
                              erste Raͤderpaar laͤuft. Die Bewegung wird dann noch einem Messer
                              mitgetheilt, das eine Art Drehebohrer ist, und das sich an dem Ende eines zweiten
                              Hebelpaares befindet, welches eben so eingerichtet ist, wie das erste, und sich um
                              die Achse des zweiten Raͤderpaares dreht. Auf diese Weise wird nach jeder
                              Richtung hin eine horizontale Bewegung erhalten, ohne daß die kreisfoͤrmige
                              Bewegung der Messer dadurch im Mindesten litte.
                           Der Stein oder das Holz, welches geschnitten werden soll, wird auf einem horizontalen Tische
                              gehoͤrig befestigt, und uͤber den Stein kommt eine zweite Tafel,
                              welche das Muster oder die Patrone ist, die die Zeichnung enthaͤlt, welche
                              ausgeschnitten werden soll. Von dem lezten Hebelpaare laͤuft ein Arm
                              uͤber diese zweite Tafel, und fuͤhrt einen Griffel in senkrechter Lage
                              genau uͤber dem Messer, so daß dadurch die Zeichnung in aller Schaͤrfe
                              auf den darunter liegenden Stein etc. uͤbertragen wird. Die Messer sind nach
                              der verschiedenen Arbeit, welche sie zu leisten haben, von verschiedener Form, und
                              die Spize des Griffels muß mit der Form des Messers correspondiren.
                           Die ganze Vorrichtung ist sehr sinnreich, und entspricht dem Zweke des
                              Patent-Traͤgers. Sie laͤßt sich auch noch zu anderen Arbeiten
                              verwenden.Es ist Schade, daß keine Abbildung gegeben ist; denn schwerlich wird nach
                                    diesen leicht hingeworfenen Winken ein deutscher Schlosser eine solche
                                    Maschine verfertigen. Die Besizer der Marmorbruͤche am Untersberge
                                    sollten eine solche Maschine kommen lassen. A. d. Ue.