| Titel: | Verbesserung an Dampfkesseln für Dampfmaschinen, worauf Ant. Hermange, Baltimore, Maryland, am 26. Nov. 1828 sich ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 37, Jahrgang 1830, Nr. XXIII., S. 81 | 
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                        XXIII.
                        Verbesserung an Dampfkesseln fuͤr
                           Dampfmaschinen, worauf Ant.
                              Hermange, Baltimore, Maryland, am 26. Nov. 1828 sich ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem Register of Arts. April 1830. N. 53. S.
                              278.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.Die Originalabbildungen sind schlecht ausgefuͤhrte Holzschnitte. A. d.
                                 R.
                           
                        (Im
                              Auszuge.)
                        Hermange, Verbesserung an Dampfkesseln fuͤr
                           Dampfmaschinen.
                        
                     
                        
                           Der Kessel kann von irgend einer beliebigen Form seyn, cylindrisch oder
                              parallelopipedisch, oder parallelopipedisch und halbcylindrisch, oder er kann einen
                              Wuͤrfel oder ein sechsseitiges Prisma darstellen. Ich bringe den Feuerherd,
                              den Zug und die Schuͤre in dem Kessel an (vorzuͤglich wo mit
                              Steinkohlen geheizt wird) und unter dem Wasser, so daß
                              der ganze Heizapparat von Wasser umgeben ist.Dieß ist die Heizungsmethode des Drs. Schultes,
                                    von welcher in unseren Blaͤttern oͤfters die Rede war. So sehr
                                    auch bei dieser Methode Brennmaterial erspart wird, wenn Wasser in großen
                                    offenen hoͤlzernen Gefaͤßen gehizt wird, so zweifeln wir doch
                                    sehr, daß sie bei Kesseln von Dampfmaschinen jemals mit wahrem Vortheile und
                                    mit voller Sicherheit anwendbar seyn wird. Einzelne Theile des Kessels sind
                                    hier einer staͤrkeren Hize ausgesezt, und koͤnnen leichter
                                    durchbrennen; und wenn der Ofen im Wasser selbst ein Loch bekommt, und das
                                    heiße Wasser auf die gluͤhende Kohlenmasse stuͤrzt, kann, ehe
                                    diese gaͤnzlich ausgeloͤscht wird, ploͤzlich so viel
                                    Dampf entwikelt werden, daß der Kessel bersten muß. A. d. Ue.Der Zug kann in dem Wasser in beliebiger Laͤnge umhergefuͤhrt
                              werden, so daß alle aus dem Brennmateriale waͤhrend des Verbrennens desselben
                              entwikelte Hize an das Wasser abgegeben wird, und der Zug beinahe wie ein
                              Reverberir-Ofen auf das Wasser wirkt. Die einfachste Leitung der Zuͤge
                              ist jene in Fig.
                                 23. Der Zug kann aber auch spiralfoͤrmig umher sich winden. Der
                              Hauptzug kann in 2 bis 4 und mehrere kleine Zuͤge sich oben theilen, und im
                              Grunde des Kessels sich wieder zu einem Hauptzuge vereinigen und aus dem Kessel
                              treten: es gibt eine Menge Formen und Verbindungen, die man hier anwenden kann. Dem
                              Herde selbst kann gleichfalls irgend eine beliebige und bequeme Form gegeben werden.
                              Er kann unten am Boden des Kessels angebracht seyn, und daselbst mit einem
                              Aschenloche in Verbindung stehen, wo dann das Brennmaterial durch eine schief
                              geneigte Roͤhre auf den Herd faͤllt, wie in Fig. 23. eine sehr
                              bequeme Vorrichtung bei Steinkohlen; oder er kann an der Seite des Kessels
                              angebracht seyn, wenn man mit Holz brennt, wie in Fig. 26., und auch hier
                              kann eine Oeffnung in die Aschengrube durchgehen, durch welche Luft zu dem Feuer
                              gelangt. Da bei den gewoͤhnlichen Dampfkesseln noch sehr viel Brennstoff als
                              Rauch verloren geht, so wende ich Blasebaͤlge an, um den Luftstrom auf das
                              Feuer zu verstaͤrken. Da die Luft und die Luftarten am Ende des Zuges
                              kuͤhler werden, also ein kleineres Volumen einnehmen, indem sie sich
                              verdichten; so wird es gut seyn, die Zuͤge bei ihrem Austritte aus dem Kessel
                              zu verengen. Ich werde die Roͤhre, durch welche das Brennmaterial
                              nachgeschuͤrt wird, und den Zug nie in jenen Theil des Kessels bringen, der
                              mit Dampf ausgefuͤllt ist, aus folgenden Gruͤnden: diese beiden
                              Roͤhren koͤnnten, durch ihre nahe Verbindung mit dem Herde, leicht
                              gluͤhend werden; in diesem Zustande wuͤrden sie den Dampf, der mit
                              ihnen in Beruͤhrung kommt, zersezen; der Sauerstoff desselben wuͤrde
                              sie schnell, zur hoͤchsten Gefahr fuͤr den Kessel, zerfressen;
                              Wasserstoffgas wuͤrde sich entwikeln und den Gang der Maschine unterbrechen.
                              Um daher der Hoͤhe des Wassers in dem Kessel gewiß zu seyn, bediene ich mich
                              entweder der gewoͤhnlichen Vorrichtung, oder zweier Roͤhren, wovon die
                              eine in das Wasser reicht, die andere in dem Raume steht, der mit Dampf
                              gefuͤllt ist: beide Roͤhren stehen außen am Kessel mittelst einer
                              starken Glasroͤhre mit einander in Verbindung. Auf diese Weise kann man die
                              Hoͤhe des Wassers immer mit seinen Augen sehen. Es ist gut, wenn die
                              Dampfroͤhre aus dem hoͤchsten Theile des Kessels austritt. Das Wasser
                              wird auf die gewoͤhnliche Weise in den Kessel geschafft; die Pumpe kann
                              jedoch so vorgerichtet seyn, daß sie nach Umstaͤnden einen staͤrkeren
                              oder schwaͤcheren Zug machen kann. Kupferne Kessel sind bei dieser
                              Vorrichtung am besten. Der Aschenherd und das Geblaͤse kann, nach
                              Umstaͤnden, abgeaͤndert werden. Das Windrohr der Blasebaͤlge
                              kann entweder an dem Windkasten angebracht werden, oder beweglich seyn, und durch
                              ein Loch in der Ofenthuͤre laufen, wenn eine solche vorhanden ist, oder
                              bleibend unter der Thuͤre, oder an der Seite, oder in irgend einer anderen
                              Lage befestigt seyn. Das Ende des Zuges kann unter den Behaͤlter geleitet
                              werden, in welchem das Wasser fuͤr den Kessel aufbewahrt wird, damit es warm
                              in denselben gelangt.
                           
                        
                           Erklaͤrung der Figuren.
                           Fig. 23. ist
                              ein senkrechter Durchschnitt, welcher den inneren Bau des Kessels zeigt. Das beste
                              Brennmaterial fuͤr diesen Kesselbau ist Steinkohle.
                           a, der Herd.
                           b, der Rost.
                           c, der Windkasten, mit einem Schieber oder Thore
                              unten.
                           d, das Windrohr des Blasebalges.
                           e, die Roͤhre, durch welche das Brennmaterial
                              nachgeschuͤttet wird.
                           
                           f, ein Schieber, der obige Roͤhre, e, schließt,
                              und, wenn er geoͤffnet wird, das Brennmaterial nachrollen laͤßt.
                           g, ein zweiter Schieber, der die aͤußere Luft
                              abhaͤlt, wenn der Schieber f aufgezogen wird.
                           h, die Kiste zur Aufnahme des Brennmateriales.
                           iii, der Raum des Kessels, der mit Wasser
                              ausgefuͤllt ist.
                           k, der Raum, der mit Dampf ausgefuͤllt ist.
                           l, Dampfroͤhre.
                           m, Wassereiche.
                           nnn, Zugroͤhren, 4 oder mehr oder weniger,
                              die durch den Boden des Kessels austreten, und in eine einzige große
                              Zugroͤhre sich enden.
                           Fig. 24. ist
                              der Boden des Kessels von den Zugroͤhren n, n,
                              etc. durchbohrt.
                           b, ist der Rost am Grunde des Herdes.
                           n', ist ein groͤßerer Zug, welcher den Ausgang
                              der Zugroͤhren aus dem Kessel bildet. nn,
                              oͤffnen sich in denselben oder in einen Zugkasten, nachdem sie den Boden des
                              Kessels durchbohrten.
                           Fig. 25.
                              stellt nn vor, wie sie in Zugroͤhren, Statt
                              in einen Zugkasten sich oͤffnen. Diese Zugroͤhren, pp, stehen mit n' in
                              Verbindung, und koͤnnten noͤthigen Falls auch unter dem Kessel
                              angebracht seyn.
                           Fig. 26. ist
                              ein Mitteldurchschnitt eines Kessels in Form eines Parallelopipedes, auf welches ein
                              halber Cylinder aufgesezt ist. Diese Form taugt trefflich, wo Holz gebrannt wird.
                              Der Bau erklaͤrt sich aus denselben Buchstaben, wie in Fig. 23. Die punktirten
                              Linien bcd zeigen den Rost, den Windkasten und die
                              Windroͤhre an. c ist die Thuͤre
                              fuͤr den Feuerherd.
                           
                        
                     
                  
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