| Titel: | Neue Methode, thierische Kraft an Maschinen anzubringen, worauf Thom. Shaw Brandreth sich am 9. Septbr. 1829 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 37, Jahrgang 1830, Nr. XXVI., S. 91 | 
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                        XXVI.
                        Neue Methode, thierische Kraft an Maschinen
                           anzubringen, worauf Thom. Shaw
                              Brandreth sich am 9. Septbr.
                              1829 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Register of Arts. April. 1830. S.
                              257.
                        Mit Abbildung auf Tab.
                              II.
                        (Im
                              Auszuge.)
                        Brandreth, Methode, thierische Kraft an Maschinen
                           anzubringen.
                        
                     
                        
                           Hrn. Brandreth's Methode besteht darin, daß das Pferd,
                              welches den Wagen in Bewegung sezen soll, sich auf dem Wagen, Statt vor oder hinter
                              demselben befindet, und so den Wagen weit schneller treiben kann, als auf keine
                              andere Weise moͤglich ist. Seine Vorrichtung ist vorzuͤglich
                              fuͤr Eisenbahnen berechnet, und wurde auch im October bei den Wettfahrten auf
                              der Liverpool- und Manchester-Eisenbahn versucht.Wir haben hiervon im lezten Bande des vorigen Jahres Nachricht gegeben Die
                                    Idee ist uͤbrigens nicht neu. Hr. Snowden
                                    (vergl. Polytechn. Journal
                                    Bd. XX. S. 326.) ließ sich vor
                                    mehreren Jahren ein Patent auf eine aͤhnliche Vorrichtung geben, und
                                    wir haben im Polytechn. Journal
                                    Bd. XVII. S. 231. gezeigt, daß man
                                    schon in den Zeiten der klassischen Welt Ochsen auf Schiffen hatte, welche
                                    Ruderraͤder trieben. A. d. Ue. Sie gelang nicht, weil der Plaz fuͤr das Pferd auf dem Wagen zu klein
                              war, und dasselbe aus diesem Grunde nicht mit aller Kraft arbeiten konnte. Auch war
                              die Maschine zu sehr in Eile zusammengestoppelt, um vollkommen gelingen zu
                              koͤnnen. Da Reibung das einzige Hinderniß ist, welches man auf einer ebenen
                              Eisenbahn zu uͤberwinden hat, und da die Reibung nicht im
                              Verhaͤltnisse zur zunehmenden Geschwindigkeit zunimmt; so folgt, daß man in
                              vielen Faͤllen bloß durch eine groͤßere Geschwindigkeit, als diejenige
                              ist, welche ein Pferd einem Wagen mitzutheilen vermag, auf einer Eisenbahn fahren
                              kann; ja daß man sogar einige Streken ohne alle Kraftaͤußerung auf derselben
                              fahren kann. Man muß aber zugleich bedenken, daß hier das Pferd die Schwere der Last
                              vermehrt; ein Umstand, der in vielen Faͤllen nicht unbedeutend ist.
                           
                           Die Vorrichtung des Hrn. Brandreth besteht aus einer
                              Laufkette, aa, aa, Fig. 27., deren Glieder
                              anderthalb Zoll dike und vier Zoll breite Hoͤlzer sind, welche quer
                              uͤber den Wagen hinlaufen, an ihren Enden an Seilen befestigt sind, und
                              uͤber zwei Trommeln, bb, laufen, wovon die
                              eine vorne, die andere hinten am Wagen angebracht ist. Fig. 28. zeigt eine
                              dieser Trommeln im Grundrisse. Um diese Hoͤlzer zu befestigen, und zu
                              hindern, daß keines derselben sich unter ein anderes schiebt, ist ein
                              Bindestuͤk, cc, an jedem Ende derselben
                              aufgenagelt, und erstrekt sich bis auf die halbe Breite der zunaͤchst
                              liegenden Stuͤke. Die ganze Buͤhne, welche diese Laufkette bildet,
                              ruht auf Reibungsrollen, eeee. Das Pferd ist an
                              dem Gelaͤnder festgehalten, und treibt, so wie es tritt, den beweglichen
                              Boden oder die Laufkette unter seinen Fuͤßen herum. Dadurch werden die
                              Trommeln umgetrieben, und diese treiben mittelst der Zahnraͤder, die man in
                              Fig. 28.
                              sieht, die Raͤder des Wagens. Wo nur wenig Kraft nothwendig ist, werden die
                              hier gezeichneten Spornraͤder gebraucht; wo es aber bergan geht, werden auch
                              die Spornraͤder au der anderen Achse in Thaͤtigkeit gesezt, die so
                              vorgerichtet sind, daß sie alle nach Umstaͤnden nothwendige Kraft zu
                              aͤußern vermoͤgen.Ein Franzose, Hr. Guilbaud (Polytechn. Journ. Bd. X. S. 129.) hat eine
                                    aͤhnliche Vorrichtung auf Schiffen angebracht, um sie dadurch in
                                    Bewegung zu sezen. Ein guter Freund hat uns vor zwei
                                       Jahren schon eine Zeichnung zu einem sogenannten Gehewagen nebst
                                    Beschreibung mitgetheilt,. an welcher die Raͤder auf dieselbe Weise,
                                    wie hier in Fig. 7., in Bewegung gesezt wurden, nur daß Statt der Trommel
                                    zwei Zahnraͤder, die an einer gemeinschaftlichen Achse mittelst einer
                                    Kurbel bewegt wurden, die Raͤder y und
                                    x an der Achse der Wagenraͤder in
                                    Umlauf sezten. Es ist kein Zweifel, daß man mittelst einer solchen
                                    Vorrichtung, man mag mit dem Fuße treten, oder mit der Hand die Kurbel
                                    treiben, leicht und schnell auf gutem Wege fahren kann. A. d. Ue. Hr. A.
                                    d'Heureuse in Berlin verfertigt schon seit laͤngerer Zeit solche
                                    Arten von Maschinen, die von sehr guter Wirkung sind. Bei Hrn. Engel,
                                    Tuchbereiter in Berlin, und Hrn. Kaufmann Siebe in Stettin, befindet sich
                                    diese Maschine angewendet. Bei ersterem betreibt solche mit zwei Pferden
                                    zwei Rauhmaschinen, und bei lezterem mit einem Pferde eine
                                    Farbeholzraspelmaschine. Beide Maschinen sind seit dem Jahre 1828 im Gang,
                                    und das Zeugniß der oben genannten Herren spricht diesen Maschinen alle
                                    Verdienste zu.Haevel.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
