| Titel: | Verbesserter Erdbohrer zum Bohren auf Wasser, Steinkohlen, Salz etc. Von L. Hebert. | 
| Fundstelle: | Band 37, Jahrgang 1830, Nr. XLV., S. 162 | 
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                        XLV.
                        Verbesserter Erdbohrer zum Bohren auf Wasser,
                           Steinkohlen, Salz etc. Von L.
                              Hebert.
                        Aus dem Register of Arts. Mai.
                              1830.
                        Hebert, verbesserter Erdbohrer.
                        
                     
                        
                           Der Zwek dieser Verbesserung ist, die Muͤhe und Zeit zu ersparen, die bei den
                              gewoͤhnlichen Erdbohrern rein verloren geht. Bei diesen besteht
                              naͤmlich die Bohrstange aus mehreren Stuͤken, die alle heraufgezogen
                              und zerlegt werden muͤssen, wenn man eine Portion
                              Erde aus dem gebohrten Loche herauf schaffen will, und die dann neuerdings wieder
                              aneinander gefuͤgt werden muͤssen, wenn
                              man die Bohrstange wieder in das gebohrte Loch einsenken und fortbohren will, oder
                              wenn der Bohrer gewechselt werden muß.
                           Die Zeit, die bei diesem Zerlegen und
                              Zusammenfuͤgen verloren geht (die Zahl der Stuͤke der Bohrstangen steigt
                              zuweilen uͤber 100), betraͤgt nicht weniger als volle neun Zehntel der
                              ganzen zum Bohren verwendeten Zeit. Eben dieß gilt auch von der Arbeit selbst.
                              Diesen Verlust an Zeit und Muͤhe will nun Hr. Hebert durch seine Verbesserung ersparen.
                           Er hat schon vor mehreren Jahren einen Apparat im I. Bande des Register of Arts beschrieben (dessen Redacteur er ist), der nach derselben
                              Idee vorgerichtet war, die er jedoch zeither an demselben auf verschiedene Weise
                              modificirte.
                           Das Model, das im National-Repository aufgestellt
                              ist, und das er hier beschreibt, enthaͤlt noch nicht alle spaͤter
                              angebrachten Verbesserungen. Es besteht aus einem Bohrer mit Spiralwindungen, die um
                              einen Cylinder laufen. Dieser Cylinder ist in seinem Mittelpunkte mit einer der
                              Lange nach durch denselben laufenden vierekigen Hoͤhlung versehen, welche
                              eine vierekige Stange aufnimmt, auf welcher der Bohrer sich leicht auf und nieder
                              schieben laͤßt. An dem untersten Ende dieser Stange ist eine starke
                              meißelfoͤrmige staͤhlerne Stahlspize aufgeschweißt, die man technisch
                              den Springer (jumper) nennt.
                              Mit diesem Springer dringt man durch alle Erdlagen: er wird allgemein gebraucht, wo
                              man die haͤrtesten Felsen zu durchbohren hat, und dringt folglich durch
                              weiche Erdlager noch leichter: der Bohrer selbst nimmt aber in jedem Falle die
                              Materialien auf, welche et durchbohrt hat, und wird, nachdem er hinlaͤnglich
                              mit denselben beladen ist, in die Hoͤhe gezogen; er schiebt sich
                              naͤmlich an der vierekigen Stange leicht in die Hoͤhe, wird, sobald er
                              an die Bohrmuͤndung gelangt, abgenommen, ausgeleert, und dann wieder in das
                              Bohrloch hinabgelassen.
                           Die mechanischen Vorrichtungen zum Aufziehen und Hinablassen des Bohrers sind von
                              verschiedener Art, alle sehr einfach; indessen muß erst noch durch Erfahrung
                              ausgemittelt werden, welche von diesen Vorrichtungen die bequemste ist. Die
                              sogenannte Kaze (monkey, der Affe) deren man sich bei
                              dem Einrammen der Pfahle bedient, wurde versucht, und man fand sie sehr dienlich.
                              Die Stange wird verlaͤngert, so wie das Loch tiefer wird. Die Verbindung der
                              Stangen geschieht mittelst eines festen staͤhlernen Gefuͤges, wodurch
                              zugleich die Stange an der Stelle der Verbindung noch fester wird, als an irgend
                              einem anderen Theile. Die Stange wird nicht ehe in die Hoͤhe gezogen, als bis
                              das Bohren vollendet ist; es muͤßte nur seyn, daß ein Zufall es
                              fruͤher noͤthig machte, was indessen hier weniger der Fall ist, als
                              bei gewoͤhnlichen Erdbohrern, weil die Bohrstange weit staͤrker ist,
                              und waͤhrend des Gebrauches weit weniger leidet.
                           
                           Um zu hindern, daß keine großen Stuͤke den Eingang des
                              Cylindergehaͤuses verlegen, ist ein starkes messerfoͤrmiges,
                              gekruͤmmtes Stuͤk Stahl in der Nahe desselben angebracht, wodurch
                              nichts in den Cylinder gelangen kann, was nicht leicht in denselben hineingeht.
                              Dieses krumme Stahlmesser erweitert zugleich das gebohrte Loch und vervollkommnet
                              dasselbe.
                           Wo die Erde nicht sehr fest ist, kann zugleich, ohne viele Muͤhe,
                              waͤhrend des Bohrens, eine Roͤhre in das gebohrte Loch eingezogen
                              werden.Hr. Hebert erbietet sich jedem das Detail seines
                                    Apparates, der hier allerdings sehr unvollkommen angegeben ist, zu
                                    erklaͤren, und alle moͤgliche Auskunft hieruͤber zu
                                    ertheilen. Wir haben in Deutschland schon seit laͤngerer Zeit an
                                    unseren Erdbohrern aͤhnliche Vorrichtungen, indessen waͤre es
                                    der Muͤhe werth, ein Modell des hier erwaͤhnten kommen zu
                                    lassen, um zu sehen, was daran ist. Hr. Hebert
                                    bemerkt in einer Note, daß man sich eines aͤhnlichen Apparates mit
                                    Vortheil auch beim Einrammen der Pfahle bedienen koͤnnte, zumal wenn
                                    diese schief eingerammt werden muͤssen. Der Springer oder Meißel
                                    muͤßte hier eine Schraube am Kopfe des Pfahles seyn, und der Cylinder
                                    die Ramme.