| Titel: | Eine Maschine oder Pumpe zum Heben des Wassers oder anderer Flüssigkeiten, worauf Gg. Vaughan, Mechaniker in Cleveland Street, Mile End Road, Parish Mile End Old Town, sich am 22. Jäner 1830 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 37, Jahrgang 1830, Nr. LXXXVI., S. 330 | 
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                        LXXXVI.
                        Eine Maschine oder Pumpe zum Heben des Wassers
                           oder anderer Fluͤssigkeiten, worauf Gg. Vaughan, Mechaniker in Cleveland Street, Mile
                           End Road, Parish Mile End Old Town, sich am 22.
                              Jaͤner 1830 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. Mai. 1830. S.
                              66.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. VI.
                        Vaughan, Maschine oder Pumpe zum Heben des Wassers oder anderer
                           Fluͤssigkeiten.
                        
                     
                        
                           Der Gegenstand dieses Patentes ist eine neue Zusammenstellung der Theile einer Pumpe,
                              an welcher der Staͤmpel in horizontaler Richtung arbeitet. Dieser Pumpenbau
                              soll an gewoͤhnlichen Pumpen, an Schiffspumpen, und auch an Drukpumpen bei
                              Feuersprizen angewendet werden koͤnnen.
                           Fig. 1.
                              „sagt der Patent-Traͤger“ zeigt den Apparat
                              vollendet, so wie er von
                              oben gesehen erscheint, mit seinen Kurbeln und Staͤmpelstangen zur Bewegung
                              des Staͤmpels, welcher horizontal in einem Gehaͤuse, AA, liegt. Fig. 2. ist ein
                              senkrechter Laͤngendurchschnitt mit den Wasserfluͤgeln, Klappen und
                              mit dem Staͤmpel in dem Gehaͤuse. Fig. 3. ist ein
                              Querdurchschnitt durch die Mitte dieses Gehaͤuses. In allen diesen drei
                              Figuren zeigen dieselben Buchstaben dieselben Gegenstaͤnde. a, ist die aufsteigende Hauptbrunnenroͤhre, durch
                              welche das Wasser aus dem Behaͤlter oder Brunnen in die untere Kammer, bb, des Gehaͤuses eintritt; c und d sind Klappen, die
                              sich nach aufwaͤrts oͤffnen, und das Wasser aus der unteren Kammer in
                              das Welkfaß, ee, eintreten lassen. Der
                              Staͤmpel, f, bewegt sich horizontal in dem
                              Gefaͤße hin und her, um hinter sich einen leeren Raum zu bilden, durch
                              welchen das Wasser in das Werkfaß aufsteigt, und auch um das Wasser vor sich her aus
                              dem Werkfasse durch die oberen Klappen, g und h, abwechselnd in die obere Kammer, i, in die
                              Hoͤhe zu treiben, aus welcher es abfließt, oder in der Roͤhre k in die Hoͤhe gehoben wird.
                           Die Art, wie ich den Staͤmpel in der Pumpe zu bewegen gedenke, ist diese, daß
                              ich an dem aͤußeren Ende der Staͤmpelstange, j, zwei Kurbelstangen, ll, anbringe,
                              welche mittelst einer Querstange, m, verbunden sind,
                              deren entgegengesezte Enden an den Winkelhebeln, nn, befestigt werden, welche man mittelst der Kurbel an den Enden der
                              Achse derselben, o, in Thaͤtigkeit sezt. Die
                              Kurbel kann entweder mittelst der Hand, oder einer Laufscheibe oder eines
                              Raͤderwerkes in Taͤtigkeit gesezt werden, das durch Dampf oder durch
                              irgend eine Maschine getrieben wird.
                           Ich beschraͤnke mich indessen nicht auf diese Methode allein die Pumpe in
                              Thaͤtigkeit zu sezen, indem noch mehrere Arten ausgedacht werden
                              koͤnnen, obschon nach meiner Ansicht keine mit solcher Leichtigkeit
                              wirkt.
                           Wenn die gehoͤrige Kraft an der Kurbel angewendet wird, wird der
                              Staͤmpel, f, hin und her bewegt, und wenn er, wie
                              in Fig. 1 und
                              2., sich
                              rechts bewegt, wird die Klappe, c, sich heben, und des
                              Wasser wird aus der Brunnenrohre in das Gehaͤuse, und durch die Oeffnung der
                              Klappe, e, in das Werkfaß treten, und dem
                              Staͤmpel folgen. Wenn in dem folgenden Stoße der Staͤmpel sich links
                              bewegt, wird die Klappe, c, sich schließen, und die
                              Klappe d sich oͤffnen, das Wasser wird dem
                              Staͤmpel folgen, und durch die Oeffnung der Klappe, d, in das Werkfaß treten, waͤhrend das Wasser, welches durch den
                              vorhergegangenen Zug in das Werkfaß gelangte, nun durch das Vorruͤken des
                              Staͤmpels durch die Klappe, g, ausgetrieben wird.
                              Da nun diese Operation immer wiederholt wird, so steigt das Wasser bei jedem Zuge oder Stoße des
                              Staͤmpels durch die Brunnenroͤhre in den leeren Raum, der hinter dem
                              Staͤmpel sich bildet, und wird durch die Gewalt des Staͤmpels bei den
                              oberen Klappen ausgestoßen.
                           Um zu verhindern, daß der Staͤmpel sich auf der unteren Seite ungleich
                              abnuͤzt, verlaͤngere ich die Staͤmpelstange bis p, und bringe eine hohle Roͤhre q, an, in welche sie paßt. Die Staͤmpelstange
                              laͤuft zugleich auf einer Gegenreibungsrolle r,
                              und an dem entgegengesezten Ende auf den Gegenreibungsrollen ss, welche in Leitern, tt, laufen, und ist in dem Gehaͤuse durch
                              eine gehoͤrige Schlußbuͤchse, u,
                              gesichert.
                           Ich habe hier ein rechtwinkeliges Gehaͤuse mit einem gewoͤlbten Dekel
                              beschrieben; ich beschraͤnke mich aber nicht auf diese Form, indem jede
                              andere schikliche Form eben so brauchbar ist. Eben so beschraͤnke ich mich
                              nicht auf einen vierekigen Staͤmpel, indem ein kreisfoͤrmiger in einem
                              cylindrischen Werkfasse eben so dienen kann.Das Register of Arts gibt in seinem Maihefte S. 289. gleichfalls Nachricht von diesem
                                    Patente, fuͤgt aber keine Zeichnung bei, und sagt bloß, es
                                    waͤre besser gewesen, wenn der Patent-Traͤger aus dem
                                    oberen Theile des Gehaͤuses eine Luftkammer gemacht haͤtte,
                                    und die aufsteigende Roͤhre in derselben bis beinahe auf den Boden
                                    derselben haͤtte reichen lassen. So viel ist, leider, gewiß, daß
                                    diese Maschine bei ihrem ersten Versuche der Erwartung des Erfinders nicht
                                    vollkommen entsprach, und daß dieser, wie wir neulich aus dem Mechanics' Magazine anfuͤhrten, hierauf
                                    in sein Zimmer ging, und sich erschoß. Die schlechten Patent-Geseze
                                    sollen, wie das Mechanics' Magazine versichert,
                                    mehr als der kleine Fehler, dem sich leicht haͤtte abhelfen lassen,
                                    Ursache gewesen seyn, daß England an Hrn. Vaugham
                                    einen sehr geschikten Mechaniker verlor.
                              
                           
                        
                     
                  
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