| Titel: | Gewisse Verbesserungen im Treiben der Schiffe, Bothe und anderer Fahrzeuge mittelst Dampfkraft oder anderer Kraft, worauf Jak. Dutton, d. jüng., Tuchmacher zu Wotton-Under-Edge, Gloucestershire, sich am 19. Mai 1829 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 37, Jahrgang 1830, Nr. LXXXVII., S. 332 | 
| Download: | XML | 
                     
                        LXXXVII.
                        Gewisse Verbesserungen im Treiben der Schiffe,
                           Bothe und anderer Fahrzeuge mittelst Dampfkraft oder anderer Kraft, worauf Jak. Dutton, d. juͤng.,
                           Tuchmacher zu Wotton-Under-Edge, Gloucestershire,
                           sich am 19. Mai 1829 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. Mai 1830. S.
                              75.
                        Mit Abbildung auf Tab.
                              VI.Wir haben von diesem Patente bereits im XXXV.
                                    Bd. S. 231. nach dem Register Nachricht gegeben, in welchem dieselbe als die ungereimteste Idee zum Treiben der Schiffe
                                 dargestellt ist, die man denken kann. Indessen ist die Idee eines specifisch
                                 leichteren Staͤmpels, der von selbst im Wasser wieder aufsteigt, doch
                                 beachtenswerth, und kann in manchem anderen Falle nuͤzen, wenn sie auch
                                 hier nichts taugt. A. d. Ue.
                           
                        Dutton, Verbesserungen im Treiben der Schiffe, Bothe
                           etc.
                        
                     
                        
                           Das Neue in diesem Patente ist, daß Staͤmpel angewendet werden, welche
                              specifisch leichter sind, als das Wasser, und die folglich, wenn sie durch
                              mechanische Kraft in das Wasser hinabgetrieben werden, von selbst wieder durch ihre
                              geringere specifische Schwere in die Hoͤhe steigen, also keine Kraft zum
                              Hinaufziehen in die Hoͤhe brauchen.
                           
                           „Meine Verbesserung“ sagt der Patent-Traͤger
                              „im Treiben der Schiffe, Bothe und anderer Fahrzeuge bestehen in
                                 folgenden drei Stuͤken: 1) in der Anwendung einer Reihe hohler
                                 Gefaͤße, welche unter einem bedeutenden Winkel mit der Wasserlinie in das
                                 Wasser hinabreichen, und als Treiber wirken, indem sie auf das Wasser schlagen,
                                 und so das Schiff in entgegengesezter Richtung treiben. 2) indem ich an diesen
                                 Gefaͤßen eine Staͤmpelstange anbringe, deren Staͤmpel in
                                 kleinen Cylindern arbeiten, in welchen sie durch Dampf oder durch irgend eine
                                 andere Kraft vorwaͤrts getrieben werden. 3) in der geringeren
                                 specifischen Schwere dieser Treiber, die hohle mit Luft oder mit anderen
                                 leichten Koͤrpern gefuͤllte Gefaͤße sind, welche, nachdem
                                 sie in das Wasser getrieben wurden, wieder durch ihre Leichtigkeit von selbst in
                                 die Hoͤhe steigen, indem das Wasser sie. empor druͤkt.
                              
                           Die Art, wie diese Vorrichtung am besten ausgefuͤhrt werden kann, ist in Fig. 4.
                              dargestellt, wo man den Laͤngendurchschnitt eines Fahrzeuges sieht, an
                              welchem fuͤnf Treiber nach meiner Art angebracht sind. Ich schlage vor sie in
                              einer Hoͤhlung unter dem Schiffe anzubringen, beschraͤnke mich aber
                              weder auf diese Zahl, noch auf diese Lage, da sie wahrscheinlich auch eben so gut in
                              einer Doppelreihe, zu jeder Seite eine, vorgerichtet werden koͤnnen, a1, a2, a3, a4, a5 sind die Treiber, bestehend aus hohlen
                              hoͤlzernen rechtwinkeligen Gefaͤßen, die aber auch aus einem anderen
                              tauglichen Materials seyn koͤnnen, und luft- und wasserdicht
                              geschlossen sind. Ich beschraͤnke mich aber nicht auf die hier angegebene
                              Form, obschon ich dieselbe nach meiner bisherigen Erfahrung anderen Formen vorziehe,
                              bbh sind Staͤmpelstangen, welche auf
                              die gewoͤhnliche Weise durch Schlußbuͤchsen laufen, und deren untere
                              Enden an den Treibern angebracht sind.
                           Man sieht diese Stangen am deutlichsten in Fig. 5., wo dieselben in
                              allen ihren Theilen in einem groͤßeren Maßstabe gezeichnet sind, cccc sind walzenfoͤrmige Roͤhren,
                              deren eine man im Durchschnitte in Fig. 5. sieht. d ist der Staͤmpel, der an der Stange b angebracht und bestimmt ist in dem Cylinder, cc, zu arbeiten, wie ein Staͤmpel in der
                              Dampfmaschine gewoͤhnlich arbeitet. eee
                              sind Querroͤhren, welche mit einer Dampfroͤhre verbunden sind, fff. Diese Roͤhre und die
                              Querroͤhren fuͤhren den Dampf in die verschiedenen arbeitenden
                              Cylinder, ccc. Jede Querroͤhre ist mit
                              einer Einfuͤhrungsklappe, g, versehen, und mit
                              einer Ausfuͤhrungsklappe, h, welche zur
                              bestimmten Zeit zum Ein- und Auslassen des Dampfes in und aus dem Cylinder,
                              c, geschlossen und geoͤffnet werden.
                           An dem oberen Ende einer jeden Staͤmpelstange ist ein Querarm angebracht, an
                              welchem zwei Leiter, ii, befestigt sind, Fig. 4., und an
                              diesen Leitern rathe ich die Klopfer vorzurichten, mittelst welcher die Klappen g und h, so wie der
                              Staͤmpel hin und her getrieben wird, geoͤffnet und geschlossen werden:
                              ich nehme jedoch auf diese Vorrichtung nicht ein Patent-Recht in Anspruch,
                              und beschraͤnke mich nicht auf diese Weise allein, die Klappe zu
                              oͤffnen und zu schließen, da es mehrere andere, jedem Mechaniker bekannte
                              Weisen zu diesem Ende gibt.
                           Man seze nun die Einlaßklappe, g, Fig. 5., werde
                              geoͤffnet. Alsogleich wird der Dampf aus der Roͤhre f in die Querroͤhre e
                              stroͤmen, und, da die Klappe h geschlossen
                              bleibt, kann er nicht entweichen. Da die Treiber a1, a2 etc. im Stande der Ruhe, und die Staͤmpel d oben im kleinen Cylinder stehen, so wird der Dampf in
                              Folge seiner Elasticitaͤt auf den Staͤmpel wirken, und denselben nach
                              der Laͤnge des Cylinders hinabtreiben, so daß die Treiber, a1 etc., die mit der Staͤmpelstange verbunden
                              sind, abwaͤrts in das Wasser getrieben werden, wie a3 in Fig. 4. Leztere schlagen
                              nun auf das Wasser, und treiben folglich das Fahrzeug in entgegengesezter Richtung.
                              Nun kommen die Klopfer in Beruͤhrung mit den Hebeln der Klappen, sperren den
                              Dampf ab, und lassen denselben aus dem Cylinder ausfahren oder in einen Verdichter
                              uͤbergehen.
                           Die geringere specifische Schwere der Treiber a1 etc.
                              macht jezt dieselben im Wasser aufsteigen, und da sie auf Reibungswalzen, kkk, an der uͤber ihnen befindlichen
                              Flaͤche, wie auf einer schiefen Bahn, ll,
                              laufen, so kehren diese Treiber von selbst in ihre Ruhe zuruͤk, ohne daß es
                              der Anwendung irgend einer mechanischen Kraft zu diesem Ende beduͤrfte.
                           Man kann annehmen, daß der Treiber a1 auf diese Weise
                              hervorgestoßen und wieder zuruͤkgekehrt ist, und seine Klopfer dann auf die
                              Klappe wirken, um ihn neuerdings vorzutreiben. Der Treiber, a2, ward auch hervorgetrieben, und ist auf dem Ruͤkwege im
                              Aufsteigen begriffen. Der Treiber, a3, wurde so eben
                              vorgestoßen. a4 und a5 waren
                              noch gar nicht in Thaͤtigkeit.
                           Auf diese Weise kann irgend eine Anzahl von Treibern unter irgend einem beliebigen
                              Winkel mit dem Horizonte (z. V. 22 1/2 Grad) in Thaͤtigkeit gesezt werden,
                              indem man Dampf einlaßt, oder jeden Treiber stellen, in dem man den Dampf sperrt,
                              und die Klopfer wegrichtet.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
