| Titel: | Hrn. F. Ronalds's, Esqu., zu Croydon Patent-Instrument zum Zeichnen im Perspective. | 
| Fundstelle: | Band 37, Jahrgang 1830, Nr. XCVII., S. 351 | 
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                        XCVII.
                        Hrn. F. Ronalds's, Esqu., zu Croydon
                           Patent-Instrument zum Zeichnen im Perspective.
                        Aus dem Register of Arts. Mai. S.
                              296.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. VI.
                        Ronald's Patent-Instrument zum Zeichnen im
                           Perspective.
                        
                     
                        
                           Hr. Ronalds hat in der vorjaͤhrigen
                              Kunstausstellung ein sehr schoͤnes Instrument zur Zeichnung im Perspective
                              aufgestellt, welches im Register of Arts, New Series II.
                              p. 204. Polytechn. Journ. Bd. XXXV. S. 174.) beschrieben ist. Er hat
                              dieß Jahr ein zweites Instrument aufgestellt, welches, wo es nicht das
                              vorjaͤhrige uͤbertrifft, doch mit demselben an sinnreicher Anordnung
                              und Brauchbarkeit wetteifert. Mittelst desselben kann jeder architektonische
                              Gegenstand, jede Maschine etc. perspectivisch dargestellt werden, indem man bloß
                              uͤber die Umrisse des Grundrisses und Aufrisses Hinfahrt. Der Zeichner
                              erspart dadurch viele Muͤhe und Zeit, und erhaͤlt von jedem beliebigen
                              Standpunkte aus eine sehr genaue Zeichnung: er wird mittelst dieses Instrumentes
                              neun Mal schneller mit seiner Arbeit fertig.
                           Diese Instrumente sind von verschiedener Groͤße, so daß sie zu den
                              groͤßten Zeichnungen dienen koͤnnen; sie sind auch mit allen
                              Vorrichtungen versehen, um mit sehr geringer Muͤhe mathematisch genau Kreise
                              und Ellipsen um ihre perspectivischen Mittelpunkte zeichnen zu koͤnnen. Die
                              groͤßeren sind auf einem Tische aufgestellt, an welchem ein
                              Tretschaͤmel angebracht ist, so daß man mittelst eines Trittes mit dem Fuße das Papier
                              augenbliklich von dem Zeichenstifte entfernen und wieder unter denselben bringen
                              kann, und die Waͤnde dem Kuͤnstler ganz frei bleiben.
                           Der Preis dieses Instrumentes, uͤber welches der Patent-Traͤger
                              eine eigene Broschuͤre herausgab, ist von 10 Guineen aufwaͤrts nach
                              der verschiedenen Groͤße desselben verschieden.
                           Fig. 45.
                              zeigt eines der kleineren Instrumente dieser Art, wie es im Repository aufgestellt ist, im Perspective. Der Bau desselben erhellt aus
                              folgender von dem Patent-Traͤger angegebenen Anleitung zum Gebrauche
                              dieses Instrumentes.
                           1) Man befestigt das Blatt Papier, welches den Grundriß enthaͤlt, auf der
                              Basis des Instrumentes, A, und das Blatt Papier, welches
                              den Aufriß enthalten soll, auf dem senkrechten Zeichenbrette, B.
                           2) Um die genaue perspectivische Lage irgend eines Punktes des Grundrisses, A, auf dem Blatte, B,
                              anzuzeichnen, fuͤhrt man die Spize des Stabes, C,
                              auf diesen Punkt, waͤhrend der Schieber, D, mit
                              seinem Gefuͤge in der untersten Stellung an dem Stabe ruht. Dann laͤßt
                              man den Zeichenstift, E, das Papier beruͤhren,
                              indem man den kleinen Hebel F hebt.
                           3) Wenn der gegebene Punkt sich uͤber dem Grundrisse befindet, so bringt man
                              den Punkt, C, auf seine Projection (oder seine
                              senkrechte Lage) auf dem Grundrisse, hebt den Haͤlter, G, in die gehoͤrige Hoͤhe (von dem oberen Ende von D an gemessen), hebt dann D
                              nach G, und laͤßt, wie vorher, den Zeichenstift
                              das Papier beruͤhren.
                           4) Auf diese Weise kann man jede Anzahl von Puncten einer geometrischen oder anderen
                              Figur, sie moͤgen wie immer gelegen seyn, wenn man anders ihre Projectionen
                              auf dem Grundrisse und ihre Hoͤhen uͤber demselben kennt, mit aller
                              Leichtigkeit und Schnelligkeit auf das Zeichenbrett uͤbertragen, und von Zeit
                              zu Zeit mit einander verbinden, bis endlich die ganze vollkommen perspectivische
                              Zeichnung vollendet ist, oder die auf diese Weise gefundenen Punkte koͤnnen
                              mit Vortheil als Leiter fuͤr die verschwindenden Linien etc. etc. gebraucht
                              werden.
                           5) Alle Arten von Linien, die uͤber oder unter dem Grundrisse, jedoch parallel
                              mit demselben liegen, koͤnnen unmittelbar auf das Genaueste in Perspectiv
                              gestellt werden, wenn man den Punkt, C, uͤber
                              denselben oder uͤber ihren Projectionen auf A
                              andeutet, waͤhrend der Zeichenstift, E, das
                              Papier beruͤhrt. Eben so alle senkrechten Linien, wenn man den Schieber, D, auf dem Stabe zwischen den Haltern G und H auf und nieder
                              schiebt.
                           6) Um den Abstandspunkt (point of distance) zu bestimmen,
                              zieht man die Roͤhre, J, in gehoͤriges
                              Laͤnge aus, und wenn man die Hoͤhe des Horizontes bestimmen will,
                              stellt man K auf die gehoͤrige Hoͤhe. L und M sind
                              Klammerschrauben.
                           7) Wenn das Instrument zusammengepakt werden soll, schraubt man den Stab, N, von der Gabel bei D ab,
                              und zieht ihn aus den zwei Gefuͤgen O und P, welche sogenannte allgemeine Gefuͤge (universal joints) sind. Man nimmt die Arme R und S sammt allem
                              Zugehoͤre von den Walzen ab, auf welchen sie laufen, und schraubt sie von dem
                              Stuͤke, T, ab. Dann zieht man die Stifte V heraus, so daß das Zeichenbrett B und der Rahmen W niedergekehrt wird und auf
                              A flach liegen kann. Man schraubt den Stab C aus seiner Grundlage aus, zieht K aus seinem Stiefel I, schiebt I in A, und pakt Alles in
                              den Raum, der auf der Basis A uͤbrig bleibt,
                              außer der Roͤhre N, die in ein besonderes
                              Gehaͤuse gepakt wird.
                           
                        
                     
                  
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