| Titel: | Verbesserung an den Scheren zum Scheren der Tücher und anderer Zeuge, die des Scherens bedürfen, worauf Wilh. Clutterbuck, Scherenmacher zu Ozlebrook bei Stroud, Gloucestershire, sich am 21. November 1829 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 37, Jahrgang 1830, Nr. CXIX., S. 433 | 
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                        CXIX.
                        Verbesserung an den Scheren zum Scheren der
                           Tuͤcher und anderer Zeuge, die des Scherens beduͤrfen, worauf Wilh. Clutterbuck, Scherenmacher
                           zu Ozlebrook bei Stroud, Gloucestershire, sich am 21. November 1829 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. Junius. 1830. S.
                              132.
                        Mit Abbildung auf Tab.
                              VII.
                        Clutterbuck, Verbesserung an den Scheren zum Scheren der
                           Tuͤcher etc.
                        
                     
                        
                           Meine Verbesserung an den Scheren zum Scheren der Tuͤcher und anderer Zeuge,
                              die des Scherens beduͤrfen, beziehen sich auf die alte Einrichtung der
                              Handscheren, und auf jene Maschinenscheren, die man Harmers nennt. Sie bestehen in einer neuen Form, die man der Kante des
                              obersten Blattes der Schere, dem sogenannten Laͤufer, gibt; 2) in einem verbesserten Baue und in einer
                              verbesserten Anbringung der Federn, welche die beiden Scherenblaͤtter
                              verbinden, Statt des gewoͤhnlich sogenannten Bogens der Schere (bow of the shears), und 3) in einer neuen Art, die
                              Schneiden der Blaͤtter der Schere gegen einander zu stellen.
                           Die oben erwaͤhnte neue Form des Laͤufers soll den Nacht heil
                              beseitigen, der so haͤufig durch das Krazen oder Schaben (scraping) der Schneide des Laͤufers der alten
                              Scheren auf dem Tuche (durch das sogenannte Schlagen (beating) dadurch entsteht, daß die Schneide des Laͤufers (die
                              beinahe senkrecht auf dem Schertische steht) die Oberflaͤche des Tuches,
                              nachdem sie geschnitten hat und im Zuruͤkspringen begriffen ist,
                              druͤkt oder reibt.
                           An meinen verbesserten Scheren mache ich die Schneide des Laͤufers, die man
                              (in englischen Fabriken) das Brett nennt, (plank), beinahe horizontal und
                              mit dem Schertische, auf welchem das Tuch gespannt ist, so nahe zusammentreffend,
                              als es fuͤglich geschehen kann, so daß folglich, wenn das Blatt des
                              Laͤufers von dem Blatte des Liegers zuruͤkspringt, es dem Tuche eine
                              vollkommen glatte und ebene Oberflaͤche darbietet, und nicht, wie ehevor, die
                              Schneide. Man wird dieß aus den Figuren deutlich entnehmen, wo Fig. 31. ein senkrechter
                              Durchschnitt der beiden Blaͤtter, a der
                              feststehende Lieger, und b der Laͤufer ist, und
                              die gebogene Form des Blattes und seine Schneide bei c
                              dargestellt wird. Die folgenden Figuren zeigen dasselbe, ohne daß eine weitere
                              Erklaͤrung daruͤber nothwendig waͤre.
                           Meine zweite Verbesserung besteht in einer neuen Weise, die Federn zu bauen und an
                              der Schere anzubringen. Eine dieser Federn ist schnekenfoͤrmig gewunden, und
                              an dem Schenkel oder Ende des Blattes angebracht, und die anderen Federn sind
                              bogenfoͤrmig an den oberen Seiten der Blaͤtter befestigt, und dienen
                              Statt der gewoͤhnlichen, an den Schenkeln angebrachten, Federn oder Bogen.
                              Durch diese verbesserte Einrichtung der Federn bin ich im Stande, die
                              Blaͤtter der Schere noͤthigen Falles aus einander zu nehmen, um sie
                              ausbessern oder schleifen zu koͤnnen, ohne daß die Federn dabei zu leiden
                              haben, und ohne daß der Bogen gehizt werden muß, wie dieß bei dem Schleifen der
                              gewoͤhnlichen Scheren geschehen muß. Fig. 32, 33, 34 und 35. sind mehrere
                              Darstellungen dieser verbesserten Scheren mit der neuen Schnekenfeder, die ich an
                              dem Ende der Blaͤtter anzubringen vorschlage. a
                              ist der Lieger oder das feststehende Blatt mit seinem Schenkelstuͤke, e, und seinem Blatte f: b
                              ist der Laͤufer oder das bewegliche Blatt, mit der schnekenfoͤrmig
                              gewundenen Feder, dd, die von dem Schenkel des
                              Blattes auslaͤuft. Diese Feder ist an dem Schenkel, e, des Liegers festgebolzt oder geschraubt, wodurch dann die beiden
                              Blaͤtter, f, mit einander verbunden sind, wie man
                              in Fig. 32.
                              sieht, wo die Schere, von oben gesehen, dargestellt ist, wie sie zum Scheren fertig
                              daliegt. Fig.
                                 33. zeigt sie von der Seite. Fig. 34 und 35. stellt
                              jedes einzelne Blatt, von oben gesehen, dar.
                           Die Weise, wie die Bogenfedern an den Ruͤken der Scherenblaͤtter
                              befestigt sind, ist in Fig. 36, 37, 38, 39. dargestellt, wo Fig. 36. einen
                              Plan oder eine horizontale Ansicht der Scheren mit ihren Federn, zur Arbeit fertig,
                              liefert; Fig.
                                 37. dieselben von einem Ende gesehen zeigt; Fig. 38. die vordere oder
                              obere Flaͤche des Laͤufers mit der Weise darstellt, wie die Federn
                              darauf angebracht sind; Fig. 39. ist ein
                              senkrechter Durchschnitt quer durch die Scheren: a, ist
                              hier das Blatt des Liegers; b, das Blatt des
                              Laͤufers; cc, sind zwei gebogene Federn,
                              die an einem Ende mittelst Schrauben oder Bolzen an der oberen Seite des Liegers
                              befestigt sind, und an dem anderen Ende mittelst eines Stellschraubennietes an der Vorderseite des
                              Blattes des Laͤufers festgehalten werden.
                           Auf diese Weise sind nun alle Nachtheile des Bogens an den alten Scheren beseitigt,
                              und der Schertisch nimmt weniger Raum ein; auch kann ich beinahe mit der ganzen
                              Laͤnge des Blattes bei jedem Schnitte arbeiten.
                           Ich schlage vor, dem Laͤufer dieser verbesserten Scheren die erforderliche
                              Bewegung mittelst einer kleinen Kurbel an dem Rahmen oder Schlitten der Schere zu
                              geben, und diese Kurbel durch ein Laufband in Bewegung zu sezen, wie es bei den
                              gewoͤhnlichen Schermaschinen gebraͤuchlich ist. Von der Kurbel an der
                              Seite des Rahmens der Schere kann die Bewegung mittelst der Verbindungsstange, k, mitgetheilt werden, die an einem Ende der Kurbel
                              angebracht ist, und mit dem anderen an dem Hebel, i, auf
                              dem Ende des Schaftes j, der in Lagern an den Enden der
                              Armstuͤke, kk, laͤuft, welche aus
                              der oberen Seite des Blattes des Liegers hervorstehen. Auf dem Schafte, i, befindet sich eine kleine Trommel, l, uͤber welche das Laufband m laͤuft, und an dem anderen Ende auf die
                              gewoͤhnliche Weise mit dem Hebel oder Toͤlpel, n, verbunden ist, welcher Hebel zugleich mit dem Blatte des Liegers, a, durch den Laufriemen, o,
                              und durch die Stellschraube, p, verbunden ist. Man wird
                              aus dieser Anordnung der Theile sehen, daß man dadurch die Blaͤtter beinahe
                              von einem Ende zu dem anderen schneiden machen kann, indem weder der Schertisch noch
                              das Tuch die Schere hieran hindert.
                           Um dem Abspringen des Blattes des Laͤufers von dem Blatte des Liegers
                              vorzubeugen, lasse ich den hakenfoͤrmigen Theil des Stellers (oder stellenden
                              Aufhaͤlters, adjusting stop) p an dem Arme, k, bis an den
                              Ruͤken des Blattes des Laͤufers hinauf kommen, wodurch das Blatt
                              gehindert wird zu weit zuruͤk zu springen.
                           Der dritte Theil meiner Verbesserung, naͤmlich, die Stellung der
                              Blaͤtter der Schere gegen einander, erklaͤrt sich aus den Figuren 33,
                              37 und 38.
                           In Fig. 33.
                              sieht man an dem Schenkel, e, des Liegers ein Auge oder
                              einen Ring, r, mit dem Ende eines darauf ruhenden
                              Hebels, s; an dem Schenkel ist der Haken der
                              Stellschraube, t, welche durchein Loch in dem Hebel, s, laͤuft. Wenn nun das Niet auf die Schraube
                              aufgeschraubt wird, wird der Druk auf den Hebel und auf den Schenkel des Blattes den
                              Schenkel etwas biegen, und auf diese Weise die Stellung des Blattes des
                              Laͤufers veraͤndern, welches hierdurch mit der groͤßten
                              Genauigkeit gestellt werden kann, ohne daß die Blaͤtter oder Federn im
                              Geringsten litten. Die Weise, wie die Blaͤtter der Scheren mit den Federn
                              oben auf denselben gestellt werden, ist in Fig. 37 und 38.  gezeigt, wo das Ende
                              einer jeden Feder mit dem Blatte des Laͤufers mittelst eines
                              Schraubenbolzens, u, verbunden ist, der mit einem Arme,
                              v, in einem Ausschnitte in dem Blatte arbeitet; der
                              Bolzen laͤuft von der Seite der Feder aus, und der Wurm der Schraube, g, arbeitet darin, wie in einem Niete. Die Schraube wird
                              von dem Gestelle, w, gestuͤzt und in ihrer Lage
                              erhalten. Je nachdem man die Schraube, g, dreht, wird
                              das Blatt gehoben oder gesenkt, und folglich die Schere nach Belieben gestellt.
                           Eine andere Art die Federn anzubringen, welche mit gutem Erfolge mit der vorigen
                              gebraucht werden kann, sieht man in dem senkrechten Durchschnitte, Fig. 37., wo die Feder
                              mit ihrem Ende in dem Stiefel x steht, welcher auf der
                              oberen Seite des Liegers, a, befestigt ist. Je nachdem
                              man die Stellschraube, y und z, dreht, kann die Feder vorwaͤrts oder ruͤkwaͤrts
                              bewegt, und das Blatt auf diese Weise gestellt werden.
                           Meine Verbesserung besteht in der neuen Form des Laͤufers, wodurch dem Tuche,
                              wenn er von dem Lieger abspringt, eine glatte Flaͤche dargeboten wird, und in
                              der Art, wie die Federn gebaut und an den Blaͤttern angebracht werden;
                              endlich in der Stellung der Scherenblaͤtter.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
