| Titel: | Taplin's senkrechte Ruderräder. | 
| Fundstelle: | Band 38, Jahrgang 1830, Nr. IV., S. 9 | 
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                        IV.
                        Taplin's senkrechte
                           Ruderraͤder.
                        Aus dem Mechanics' Magazine. N. 362. 17. Jul. 1830 S.
                              331.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        (Im
                              Auszuge.)
                        Taplin's senkrechte Ruderraͤder.
                        
                     
                        
                           Hr. Rob. Taplin, Secretaͤr der M. J. zu Portsmouth,
                              theilte am a. O. folgende Beschreibung und Abbildung mit. Wir finden beide, so wie
                              sie hier gegeben sind, unbefriedigend, wollen sie jedoch unseren Lesern mittheilen;
                              vielleicht wekt sie in dem einen oder in dem anderen irgend eine Idee zur
                              Verbesserung der Ruderraͤder, die noch weit von Vollkommenheit entfernt sind.
                              Wir uͤbergehen hier die bekannten Bemerkungen uͤber die bekannten
                              Maͤngel der gewoͤhnlichen Ruderraͤder, mit welchen Hr. Taplin seine kurze Notiz beginnt.
                           
                              „Der Zwek der gegenwaͤrtigen Verbesserung ist „sagt
                                    er“ eine unbestimmte Anzahl senkrechter Treiber durch die einfachste mechanische Vorrichtung in Bewegung zu
                                 sezen. Da hier eine ununterbrochene geradlinige Bewegung Statt hat, so kann man
                                 den Flaͤcheninhalt eines jeden derselben vermindern; die auf- und
                                 niedersteigenden Oberflaͤchen derselben verschlingen folglich weniger
                                 Triebkraft, das Schaukeln, uͤber welches man so allgemein klagt, wird
                                 vermindert, und man erhaͤlt mehr disponible Kraft.“
                              
                           
                              „Ein neuerer Schriftsteller hat gezeigt, daß man mit Einem Viertel der
                                 gegenwaͤrtig angewendeten Kraft mehr ausreichen wuͤrde, als mit
                                 der ganzen Kraft, wenn jenes Viertel bestaͤndig in horizontaler Richtung
                                 angewendet wuͤrde. Wenn dieß aus Erfahrung gesprochen ist, so lassen sich
                                 von den senkrechten Treibern nicht zu berechnende Vortheile
                                 erwarten.“
                              
                           
                              „Ein sich schwingender Cylinder mit zwei Staͤmpelstangen, welche
                                 luftdicht an jedem Ende arbeiten und unmittelbar mit Kurbeln verbunden sind,
                                 macht die Maschine einfach, wohlfeil, und nimmt wenig Raum ein.“
                              
                           
                              „Fig.
                                    17. ist ein Durchschnitt durch den Mittelpunkt des Bothes und der
                                 Maschine, und zeigt den Staͤmpel in der Mitte des Cylinders, folglich im
                                 halben Zuge. Die Staͤmpelstangen sind an dem Staͤmpel befestigt,
                                 und jedes Ende derselben folgt der Kreisbewegung der Kurbeln, welche in
                                 entgegengesezter Richtung gedreht werden, also eine gegenwirkende Bewegung an
                                 den Raͤdern hervorbringen, folglich eine Vorrichtung fordern, wodurch die
                                 Bewegung der Raͤder uͤbereinstimmend wird. Diese Vorrichtung
                                 besteht in Zahn- oder Zapfen-Raͤdern, so daß,
                                 waͤhrend ein Rad antreibt, das andere nachzieht, und auf diese Weise eine
                                 gleichfoͤrmige Umdrehung in dem Systeme erhalten wird.“
                              
                           
                              „Die Vortheile, die man von diesem Systeme erhaͤlt, verdienen
                                 Beruͤksichtigung. Die Kettenraͤder haben einen kleineren Umfang,
                                 als die gewoͤhnlichen Ruderraͤder, und bringen folglich den
                                 Wirkungspunkt der Wasserlinie naͤher. Diese Vorrichtung laͤßt sich
                                 in irgend einer Laͤnge anbringen, so daß es nicht wahrscheinlich ist, daß
                                 alle Treiber auf ein Mal bei stuͤrmischer Witterung außer
                                 Thaͤtigkeit kommen.“
                              
                           
                              „Man hat schon vor mehreren Jahren ein System von senkrechten Rudern
                                 vorgeschlagen; wie man sie aber in Bewegung sezen soll, wie die Maschine gebaut
                                 seyn soll, ist eine Aufgabe. Wenn man zwei Cylinder zur Erzeugung einer
                                 abwechselnden Bewegung anwendet, so ist man dabei in Gefahr an wirksamer Kraft
                                 in einem der Dampfcylinder wegen Unvollkommenheit in den arbeitenden Theilen zu
                                 verlieren, und die Bewegungen der ganzen Maschine werden langsamer, da sie nicht
                                 bloß die Ruder zu treiben hat, sondern auch den Coadjutor. Wenn man bloß Einen
                                 Cylinder braucht, um die Vorrichtung in Thaͤtigkeit zu sezen, und die
                                 Kraft des Dampfes nur an Einem Rade anwendet; so haben die Ketten, mit welchen
                                 die Ruder befestigt sind, nicht bloß die Ruder durch das Wasser zu ziehen,
                                 sondern auch das gegenuͤberstehende Rad in Bewegung zu bringen. Dadurch
                                 wird nun die Maschine an den Ketten mehr abgenuͤzt und mehr Reibung
                                 erzeugt, als wahrscheinlich bei der gegenwaͤrtigen Einrichtung in der
                                 Praxis nicht Statt haben wird. Es ist klar, daß, wenn man dieselbe Dampfkraft
                                 gleichzeitig auf
                                 beide Kettenraͤder wirken laͤßt, diese nichts anderes zu thun
                                 haben, als die Ketten durch das Wasser zu ziehen.“
                              
                           
                              „Es ist vielleicht uͤberfluͤssig bei dem Detail zu
                                 verweilen, wie der Dampf erzeugt werden muß und wie derselbe angewendet werden
                                 muß, um die Maschine in Bewegung zu sezen. Wer die Grundsaͤze kennt, nach
                                 welchen man die Dampfmaschine anwenden kann, wird einsehen, daß sich leicht eine
                                 einfache und kraͤftige Methode finden laͤßt, um diesen Zwek auf
                                 eine einfache Weise zu erreichen. Man hielt dieß fuͤr
                                 uͤberfluͤssig, und ließ es daher weg.“
                              
                           
                        
                     
                  
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