| Titel: | Mann's Patent-Luftwagen. | 
| Fundstelle: | Band 38, Jahrgang 1830, Nr. V., S. 11 | 
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                        V.
                        Mann's
                           Patent-Luftwagen.
                        Aus dem Register of arts. August. 1830. S.
                              90.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        (Im
                              Auszuge.)
                        Mann's Patent-Luftwagen.
                        
                     
                        
                           Wir haben von Hrn. Mann's Idee, Wagen durch
                              zusammengedruͤkte Luft zu treiben, bereits in diesem Polytechnischen Journale Nachricht gegeben. Hr. Hebert bemerkt, daß aͤhnliche Vorschlaͤge oͤfters
                              gemacht wurden; daß man sie aber nicht verfolgte, vorzuͤglich aus dem Grunde,
                              weil die Kraft immer abnehmen muß.
                           Hr. Hebert sagt, daß hier eine Reihe starker metallner
                              Recipienten, ungefaͤhr so, wie die Cylinder-Gefaͤße bei dem
                              tragbaren Gasapparate, angewendet werden. In diesen Recipienten wird die Luft durch
                              die Kraft einer Dampfmaschine, Wassermuͤhle, oder durch irgend eine andere
                              Triebkraft auf einen Druk von 30 oder mehr Atmosphaͤren zusammengepreßt. Eine
                              hinlaͤngliche Anzahl dieser Recipienten wird, auf obige Weise gefuͤllt
                              oder geladen, in einen Kasten gebracht, welcher unter dem Wagen befestigt ist. Eine
                              Roͤhre, welche mit allen Recipienten in Verbindung steht, fuͤhrt die
                              zusammengedruͤkte Luft in zwei Werkcylinder mit den bei Dampfmaschinen
                              gewoͤhnlichen Vorrichtungen, und die Staͤmpelstangen derselben treiben
                              eine an den Hinterraͤdern angebrachte Kurbel. Man will expansiv arbeiten, und
                              das Absezen der Stoͤße oder Zuͤge nach dem Grade der
                              Elasticitaͤt der Luft abwechseln lassen.
                           Man will mit einer Geschwindigkeit von 14 Meilen in Einer Stunde fahren. Wenn der
                              Wagen mit seiner Last 2 Tonnen (20 Ztr.) wiegt, so sind hierzu 2000 Kubikfuß Luft
                              von der Dichtigkeit der Atmosphaͤre nothwendig. Wenn die Straßen schlecht
                              sind, muͤssen mehr Atmosphaͤren in die Recipienten gepumpt werden.
                           Der Patent-Traͤger sagt, daß sein Wagen so eingerichtet ist, daß er 75
                              Kubikfuß Luft, welche auf 32 Atmosphaͤren zusammengedruͤkt ist, fuͤhren kann: dieß
                              reicht auf 14 Meilen hin. Wenn die Luft auf 48 Atmosphaͤren
                              zusammengedruͤkt waͤre, wuͤrde sie den Wagen 23 engl. Meilen
                              weit treiben; wenn auf 64 Atmosphaͤren, 34 engl. Meilen weit. Die Kosten der
                              Kraft sind auf Einen Penny (3 kr.) pr. engl. Meile
                              berechnet, d.h., so viel kosten die Kohlen an der Dampfmaschine, welche die
                              fuͤr Eine Meile noͤthige Luft zusammendrukt.
                           Fig. 19.
                              zeigt einen Aufriß dieses Wagens.
                           Fig. 20. in
                              groͤßerem Maßstabe den Kasten mit 17 Luftrecipienten, jeden zu 75
                              Kubikfuß.
                           Fig. 21. ein
                              einzelnes Gefaͤß.Hr. Hebert haͤtte uns Statt dieser nuzlosen
                                    Figuren den Klappenapparat zeichnen sollen, mittelst dessen die Luft in die
                                    Werkcylinder kommt. Wir zweifeln, daß jemals ein solcher Luftwagen fahren
                                    wird, und wuͤrde er fahren, so waͤre er ohne Vergleich, wenn
                                    er nur 15 Recipienten hat, und diese nicht staͤrker gebaut sind, als
                                    unsere Dampfkessel, 14 Mal gefaͤhrlicher, als ein Dampfwagen. Man
                                    weiß, wie oft Luftrecipienten an Windbuͤchsen springen, wenn die Luft
                                    in denselben waͤrmer wird, und sich mehr ausdehnt. Hier ist keine
                                    Sicherheitsklappe anwendbar. Wenn durch Umwerfen ein Recipient einen Sprung
                                    bekommt, so fliegt der Wagen von der Erde noch in die Luft.A. d. Ue.
                              
                           
                        
                     
                  
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