| Titel: | Verbesserungen in Verfertigung und im Betriebe der Luft- und Dampf-Maschinen, und im Kessel oder Dampferzeuger, auch in der Anwendung dieser, auf diese Weise verbesserten Maschinen nach einer neuen Methode Fahrzeuge und andere schwimmende Körper vorwärts zu treiben; worauf Thom. Tippett zu Gwennap in Cornwallis sich am 5. Dec. 1828 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 38, Jahrgang 1830, Nr. XXVIII., S. 94 | 
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                        XXVIII.
                        Verbesserungen in Verfertigung und im Betriebe
                           der Luft- und Dampf-Maschinen, und im Kessel oder Dampferzeuger, auch in
                           der Anwendung dieser, auf diese Weise verbesserten Maschinen nach einer neuen Methode
                           Fahrzeuge und andere schwimmende Koͤrper vorwaͤrts zu treiben; worauf
                           Thom. Tippett zu
                           Gwennap in Cornwallis sich am 5. Dec. 1828 ein Patent ertheilen ließ.Wir haben von dieser Maschine bereits im XXXI. Bande S. 414. Nachricht gegeben,
                                 nach einem, wie es aus der gegenwaͤrtigen vollstaͤndigen
                                 Patent-Erklaͤrung erhellt, unvollkommenen Berichte im Register of Arts. Wir tragen hier die
                                 vollstaͤndige Patent-Erklaͤrung nach.A. d. R.
                           
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. August
                              1830.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Tippett, uͤber Luft- und
                           Dampf-Maschinen.
                        
                     
                        
                           Meine Verbesserungen an Maschinen, die mit Dampf und Luft betrieben werden oder mit
                              atmosphaͤrischem Druke, und an dem Kessel und an dem Verfahren diese
                              verbesserten Maschinen zu benuͤzen, sind in folgender Beschreibung und
                              Zeichnung erklaͤrt:
                           Meine Maschine besteht aus zwei Werkcylindern, die mit Staͤmpeln, Klappen,
                              Verbindungsroͤhren und den uͤbrigen Theilen der Cylinder einer
                              Dampfmaschine versehen sind; einer dieser Cylinder hat innenwendig vier Mal so viel
                              Hohlraum als der andere, und ist an einem Ende in die Luft oder in die
                              Atmosphaͤre offen, waͤhrend der andere kleinere Cylinder an beiden
                              Enden geschlossen ist. Ich verbinde die Staͤmpelstangen beider Cylinder mit
                              demselben Ende des Balkens einer Dampfmaschine auf die gewoͤhnliche Weise so,
                              daß die des groͤßeren Cylinders am weitesten von dem Mittelpunkte der
                              Bewegung des besagten Balkens entfernt wird. Nachdem ich die Luft aus den besagten
                              Cylindern durch Einlassung des Dampfes aus dem Kessel auf die gewoͤhnliche
                              Weise ausgeblasen habe, lasse ich den Dampf aus dem Kessel durch eine eigene
                              Roͤhre in den oberen inneren Theil meines kleineren geschlossenen Cylinders
                              uͤber dem Staͤmpel desselben, und oͤffne gleichzeitig die
                              Klappen, welche Dampf aus dem unteren Theile des besagten Cylinders und aus dem
                              unteren Theile des großen offenen Cylinders unter ihren Staͤmpeln durch
                              Roͤhren zu dem Verdichter lassen, welcher Verdichter auf die
                              gewoͤhnliche Weise eingerichtet ist. Auf diese Weise wird eine
                              Annaͤherung zu einem leeren Raume unter den besagten Staͤmpeln
                              gebildet, und der groͤßere Staͤmpel wird abwaͤrts oder gegen
                              das geschlossene Ende seines Cylinders gedruͤkt, indem der Druk der
                              Atmosphaͤre auf jene Seite desselben wirkt, die der Luft ausgesezt ist,
                              waͤhrend der Staͤmpel des kleineren Cylinders gleichfalls gleichzeitig durch den
                              Druk des Dampfes aus dem Kessel abwaͤrts oder in derselben Richtung mit dem
                              anderen Staͤmpel gedruͤkt wird. Ich sperre dann die Verbindung
                              zwischen den unteren Extremitaͤten meiner beiden Cylinder und des Verdichters
                              auf die gewoͤhnliche Weise ab, und eroͤffne zu gleicher Zeit mittelst
                              einer hierzu eigens vorgerichteten Roͤhre eine Verbindung zwischen dem oberen
                              Ende meines kleineren geschlossenen Cylinders und dem unteren Ende meines
                              groͤßeren offenen Cylinders, unter dem Staͤmpel desselben,
                              waͤhrend gleichzeitig eine Verbindung zwischen dem Kessel und dem unteren
                              Ende meines kleineren Cylinders unter dem Staͤmpel desselben hergestellt
                              wird. Die Wirkung dieser beiden lezten vereinten Operationen wird diese seyn, daß
                              die Staͤmpel beider Cylinder aufwaͤrts getrieben werden: der
                              Staͤmpel des kleineren Cylinders durch die Kraft des Dampfes aus dem Kessel,
                              und der Staͤmpel des groͤßeren offenen Cylinders durch die Differenz
                              oder durch den Ueberschuß des Drukes des Dampfes unter demselben, der auf die
                              groͤßere Oberflaͤche desselben wirkt, vom oder gegen den Druk
                              desselben auf den Staͤmpel des kleineren Cylinders in entgegengesezter
                              Richtung, welcher kleinere Cylinder nur ein Viertel der Flaͤche des anderen
                              Staͤmpels haͤlt. Dieser Differenz oder diesem Ueberschusse kommt noch
                              der Umstand zu Huͤlfe, daß der Dampf expansiv wirkt, indem er von dem oberen
                              Theile des kleineren Cylinders zu dem unteren des groͤßeren offenen unter
                              seinem Staͤmpel uͤbergeht. Diese Wirkung ist erfahrnen Mechanikern
                              wohl bekannt, und wurde von Hrn. Jak. Watt schon vor langer Zeit bei anderen Arten
                              von Anwendung berechnet und benuͤzt. Er bewies hierbei, daß, in einigen
                              Faͤllen, eine gegebene Menge dichten Dampfes doppelt so viel arbeitet, als
                              sie geleistet haben wuͤrde, wenn man den Dampf in gleichfoͤrmigem
                              Druke angewendet haͤtte. Ich bediene mich einer Luftpumpe mit meinem
                              Verdichter, die von der gewoͤhnlichen Einrichtung ist; ziehe es aber vor, daß
                              ihre Stange mit jenem Theile des Balkens der Maschine verbunden ist, der auf der
                              entgegengesetzen Seite des Mittelpunktes der Bewegung desselben gelegen ist in
                              Hinsicht auf diejenige, mit welcher die Staͤmpelstangen der beiden vorigen
                              bereits beschriebenen Cylinder vereinigt sind. Ich bearbeite, oder oͤffne und
                              schließe die Klappen meiner Maschine, so wie es nothwendig ist, und verrichte alle
                              uͤbrigen an der Maschine nothwendigen Arbeiten durch irgend ein gutgefundenes
                              und zu diesen Zweken gewoͤhnlich gebrauchtes Mittel. Die Verbindungsstange,
                              durch welche die Maschine auf ein Flugrad wirkt um andere Maschinen dadurch zu
                              drehen, oder Pumpen zu bewegen um das Wasser aus Brunnen oder Bergwerken
                              herauszufordern, befestige ich auch auf gewoͤhnliche Weise an dem Haupte des Balkens, das von den
                              arbeitenden Cylindern am meisten entfernt ist. Ich fahre, durch Wiederholung der
                              bereits beschriebenen Operationen, fort, die Maschine so lang im Gange zu erhalten,
                              als es nothwendig ist.
                           Meine Verbesserungen an dem Kessel oder Dampferzeuger werden dadurch bewirkt, daß ich
                              ein halbcylindrisches Gefaͤß, welches nach unten zu flach ist, uͤber
                              einem cylindrischen Kessel parallel mit demselben anbringe, und beide durch mehrere
                              senkrechte Roͤhren mit einander verbinde, welche ich am liebsten in drei
                              Reihen anbringe, die zwischen dem oberen Theile des Cylinders, und dem unteren
                              flachen Theile des halben Cylinders hinlaufen. Eine dieser Roͤhrenreihen
                              laͤuft in der Mitte laͤngs der obersten Woͤlbung des
                              cylindrischen Kessels hin, und die beiden anderen Reihen derselben stehen in
                              gleichen Entfernungen zu beiden Seiten von der mittleren Reihe. Ich finde es besser,
                              wenn der Feuerherd fuͤr meinen Kessel innerhalb des cylindrischen Theiles
                              desselben angebracht wird, wie es bei Kesseln dieser Art gewoͤhnlich ist, und
                              wenn nebenher noch ein anderer kleiner Vorbereitungskessel, von gleicher Tiefe und
                              Breite mit dem Cylinder, vorgerichtet ist, der jedoch sehr kurz ist, und aufrecht an
                              dem dem Feuerherde gegenuͤber stehenden Ende meines cylindrischen Kessels
                              dasteht. Ich verbinde die oberen Theile der beiden Kessel mittelst einer
                              horizontalen Roͤhre, und lasse die erhizten Daͤmpfe und die Flamme von
                              dem oben erwaͤhnten Feuerherde durch meinen cylindrischen Kessel laufen,
                              damit beide gegen das anliegende Ende meines Vorbereitungskessels anschlagen, und
                              dann an den Boden meines halbcylindrischen Aufsazes aufsteigen. Nachdem sie
                              laͤngs demselben in einen ihrem vorigen Laufe entgegegengezten Richtung
                              hingezogen sind, lasse ich sie durch aͤußere Zuͤge laͤngs den
                              Seiten meines cylindrischen Kessels in der Naͤhe des Vordertheiles desselben,
                              niedersteigen, und dann in ihrer ersten Richtung an dem unteren Theile desselben
                              nach dem unteren Theile meines Vorbereitungskessels hinlaufen, hinter welchem sie
                              wieder aufsteigen bis an den obersten Theil des halbwalzenfoͤrmigen Aufsazes,
                              laͤngs dessen ganzer Ausdehnung sie dann zu dem Schornsteine laufen, der
                              unmittelbar uͤber dem Vordertheile des Kessels errichtet ist. Die Flamme und
                              die heißen Daͤmpfe circuliren nun auf besagte Weise mittelst einer eigenen
                              Vorrichtung aus Ziegelmauerwerk, in welches das Ganze auf die den Baumeistern
                              solcher Vorrichtungen wohlbekannte Weise, die keiner weiteren Beschreibung bedarf,
                              eingeschlossen wird. Der nach obiger Art errichtete zusammengesezte Kessel wird
                              mittelst einer Drukpumpe mit Wasser versehen, die durch die Maschine getrieben wird.
                              Auf diese Weise gelangt das Wasser mittelst einer Roͤhre unten am Boden des
                              Vorbereitungskessels in denselben, und geht aus dem oberen Theile desselben, nachdem es einige
                              Hize aufgenommen hat, in den cylindrischen Kessel, und steigt aus diesem durch die
                              senkrechten Roͤhren in den halbcylindrischen Aufsaz in die Hoͤhe: eine
                              hinlaͤngliche Hoͤhe, um einen großen Theil desselben daselbst hizen zu
                              lassen, jedoch nicht so hoch, um diesen Aufsaz zu hindern auch als
                              Dampfbehaͤlter zu dienen, und zu viel von dem Inneren desselben einzunehmen.
                              Indem ich meinen Kessel auf diese Weise baue, scheint es mir, daß ich im Stande bin
                              das Wasser in demselben weit schneller zu hizen, und mit wenigeren Kosten
                              fuͤr Feuermaterial, als in einem gewoͤhnlichen Kessel, indem das
                              Wasser in demselben eine weit ausgebreitetere Oberflaͤche der Einwirkung des
                              Feuers aussezt.
                           Die neue Weise, Bothe mittelst dieser oben beschriebenen Maschine zu treiben, besteht
                              1) darin, daß ich zwei oder mehr hohle Cylinder horizontal in jedem Fahrzeuge unter
                              der Oberflaͤche des Wassers so an dem Hintertheile desselben anbringe, daß
                              ein Ende eines jeden derselben sich in das Wasser oͤffnet, der Cylinder
                              selbst aber uͤberall so gepakt ist, daß durchaus kein Wasser in das Fahrzeug
                              zwischen den Brettern des lezteren und den Seiten des ersteren eindringen kann. In
                              diesen Cylindern lasse ich die Kurbeln vor- und ruͤkwaͤrts
                              arbeiten mittelst Kurbeln, oder irgend einer anderen zwekmaͤßigen
                              Vorrichtung, welche meine Dampfmaschine als Triebkraft in Bewegung sezt. Mechanikern
                              sind diese Vorrichtungen bekannt. Ich regulire jedoch die Vorrichtung so, daß die
                              Geschwindigkeit, mit welcher das Wasser ruͤkwaͤrts am Schiffe
                              ausgetrieben wird, bedeutend groͤßer ist, als die Schnelligkeit, mit welcher
                              dasselbe in die Cylinder eintritt. 2) lasse ich starke metallne Stangen am
                              Hintertheile des Schiffes sich vorwaͤrts und rükwärts bewegen, die in
                              Schlußbuͤchsen unter der Oberflaͤche des Wassers laufen, auf
                              aͤhnliche Weise, wie die Bewegung der oben erwaͤhnten
                              Staͤmpelstangen bewirkt wird; an den aͤußeren Enden dieser Stangen
                              bringe ich, in gehoͤrigen Gefuͤgen, Faͤcher oder flache Platten
                              an, die sich dicht an die Stangen oder nach der Richtungslinie derselben
                              anschließen, wenn diese Stangen einwaͤrts; gezogen werden, und wieder nach
                              auswaͤrts von den Stangen weg sich oͤffnen, wenn diese nach außen
                              (ruͤkwaͤrts gegen das Hintertheil des Schiffes hin) gestoßen werden:
                              die Oeffnung uͤbersteigt einen rechten Winkel gegen die Stangen nicht. Dieß
                              kann leicht durch Haͤlter geschehen, die an den besagten Faͤchern,
                              oder in den Gefuͤgen, mittelst welcher sie an den Stangen befestigt sind,
                              angebracht sind. Diese Faͤcher treiben nun, indem sie mit ihren
                              ausgebreiteten Flaͤchen gegen das Wasser druͤken, wenn die Stangen
                              auswaͤrts getrieben werden, das Schiff durch ihre Reaction; waͤhrend
                              sie, auf der anderen Seite, wenn sie auf oben erwaͤhnte Weise zusammengelegt
                              werden, dem Wasser eine
                              verhaͤltnißmaͤßig nur kleine Oberflaͤche darbieten, und
                              folglich nur einen geringen Widerstand in der Bewegung des Schiffes erzeugen, wenn
                              sie, ehe man sie wieder hervorstoͤßt, eingezogen werden.
                           Ich habe, zur besseren Erlaͤuterung, folgende Abbildung beigefuͤgt.
                           Fig. 11. ist
                              eine Darstellung einer meiner verbesserten Maschinen, die mit Luft und Dampf oder
                              atmosphaͤrischem Druke getrieben wird. N. 1. ist
                              der Balken der Maschine. N. 2. der groͤßere
                              Cylinder, der oben gegen die Luft offen ist. N. 3. ist
                              der kleinere geschlossene Cylinder. N. 4. die
                              Verbindungsroͤhre zwischen dem oberen Theile des kleineren Cylinders und dem
                              Boden des groͤßeren. N. 5. die
                              Klappenbuͤchse an dem oberen Ende des kleineren Cylinders. N. 6. die Klappenbuͤchse am Boden desselben
                              Cylinders. N. 7. die Klappenbuͤchse am Boden des
                              groͤßeren oder Luftcylinders. N. 8 8. die
                              Auszugsroͤhren aus beiden Cylindern nach dem Verdichter. N. 9. der Verdichter. N. 10.
                              eine Roͤhre, die von dem Verdichter nach der Luftpumpe leitet. N. 11. eine Klappe in dieser Roͤhre, die sich
                              gegen die Luftpumpe oͤffnet. N. 12. eine
                              Luftpumpe. N. 13. die Pumpenstange der Luftpumpe. N. 14. die Pfropfstange, wodurch das Raͤderwerk
                              oder der Apparat zum Triebe der Klappen bewegt wird. N.
                              15. die Muͤndung fuͤr die Dampfroͤhre, welche mit dem Kessel in
                              Verbindung steht. N. 16. das Haupt des Balkens, an
                              welchem eine Verbindungsstange angebracht ist, um ein Flugrad zu drehen, welches die
                              Maschinerie treibt, oder die Pumpen um Wasser aus den Bergwerken oder aus den
                              Brunnen zu schoͤpfen. N. 17 17. die
                              Staͤmpelstangen.
                           Fig. 12.
                              zeigt meinen verbesserten Kessel von der Seite. N. 1.
                              ist der halbwalzenfoͤrmige Dampferzeuger. N. 3.
                              der cylindrische Kessel. N. 4444. sind die senkrechten
                              Roͤhren, welche den cylindrischen Kessel mit dem halbcylindrischen
                              Dampferzeuger verbinden. N. 5. der Vorbereitungs-
                              oder Speisungskessel. N. 6. die Roͤhre, welche
                              N. 5. und N. 3.
                              verbindet. N. 7. die Fuͤllungsroͤhre des
                              vorbereitenden Kessels. N. 8. das Loch, durch welches
                              der Mann in den Kessel kriecht. N. 9. die
                              Sicherheitsklappe. N. 10. ein Theil der Roͤhre,
                              der zur Maschine fuͤhrt.
                           Fig. 13.
                              stellt den Kessel von dem vorderen Ende dar. N. 1. ist
                              das Ende des halbwalzenfoͤrmigen Dampferzeugers. N. 2. die Feuerroͤhre, die den Feuerherd und die Aschengrube
                              einschließt. N. 444. sind verticale Roͤhren,
                              welche den cylindrischen Kessel mit dem halbcylindrischen Dampferzeuger
                              verbinden.
                           
                        
                     
                  
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