| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 38, Jahrgang 1830, Nr. XLIX., S. 149 | 
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                        XLIX.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Verzeichniß der im Jahre 1830 zu London ertheilten
                              Patente.
                           
                              Dem William Mason,
                                 Achsenfabrikant, Margaret Street, Cavendish Square, in der Grafschaft Middlesex:
                                 auf gewisse Verbesserungen an Achsen, so wie den hiezu anwendbaren
                                 Buͤchsen. – Dd. 24. August 1830.
                              
                           
                              Dem Thomas Barratt,
                                 Papiermacher zu Saint Mary Cray, in der Grafschaft Kent: auf gewisse
                                 Verbesserungen an den Maschinen zum Papiermachen. – Dd. 31. August
                                    1830.
                              
                           
                              Dem Augustus
                                    Applegarth, Buchdruker zu Crayford, in der Grafschaft Kent: auf
                                 gewisse Verbesserungen an Drukmaschinen. – Dd. 31. August 1830.
                              
                           
                              Dem William Losh,
                                 Esq. zu Benton House, in der Grafschaft Northumberland: auf gewisse
                                 Verbesserungen an den Wagenraͤdern fuͤr Eisenbahnen. – Dd. 31. August
                                    1830.
                              
                           
                              Dem Edwin Budding,
                                 Maschinenfabrikant, in dem Thrupp, Pfarrei Stroud: in der
                                 Grafschaft Gloucester: auf eine neue Verbindung und Anwendung von
                                 Maschinentheilen, wodurch er eine Maschine erhaͤlt, die vortheilhaft an
                                 Statt der Sensen zum Abmaͤhen von Grasplaͤzen,
                                 Vergnuͤgungsplaͤzen u.s.w. gebraucht werden kann. – Dd. 31. August
                                    1830.
                              
                           
                              Dem John Hanson,
                                 Mechaniker zu Huddersfield in der Grafschaft York: auf gewisse Verbesserungen an
                                 Dampfwagen. – Dd. 31. August 1830.
                              
                           
                              Dem Edwin Clayton,
                                 Baͤker zu Bridlesmith Gate, in der Stadt und Grafschaft
                                 Nottingham: auf eine verbesserte Methode den Teig
                                 behufs des Brodbakens zu kneten. – Dd. 31. August 1830.
                              
                           
                              Dem Thomas Thacher,
                                 Sattler in der Pfarrei Birmingham, in der Grafschaft
                                 Warwick: auf einen elastischen Sattel. – Dd.
                                 7. Septbr. 1830.
                              
                           
                              Dem Peter Williams,
                                 Chirurg zu Holywell, in der Grafschaft Flint: auf einen Apparat, um in
                                 Faͤllen von Gefahr die Pferde oder andere Thiere an Wagen augenbliklich
                                 loslassen und die Raͤder sperren zu koͤnnen. – Dd. 7. Septbr.
                                    1830.
                              
                           
                              Dem Charles Blacker
                                    Vignoles, Furnivalls Inn, London und John Ericsson, Mechaniker, Brook Street, Fitzroy Square, in der
                                 Grafschaft Middlesex: auf gewisse Zusaͤze fuͤr Dampfwagen.
                                 – Dd. 7.
                                    Septbr. 1830.
                              
                           
                              Dem William Cook,
                                 Zinnarbeiter, Redcros's Square, Cripplegate, in der City von London: auf gewisse Verbesserungen an
                                 Haͤhnen, um die Kuͤchenroste und Kochapparate mit Wasser zu
                                 versehen, die auch zu anderen Zweken noch anwendbar sind; er will sie
                                 „fountain cocks“
                                 nennen. – Dd. 7. Septbr. 1830.
                              
                           
                              Dem Henry George
                                    Pearce, Schiffsmeister zu Liverpool, in
                                 der Grafschaft Lancaster, Richard Gardner und Joseph
                                 Gardner, Kaufleuten ebendaselbst: auf einen
                                 verbesserten Splizpflok. – Dd. 7. Septbr. 1830.
                              
                           
                              Dem James Chadley,
                                 Aufseher (Survèyor), Gloucester Street, Queen Square: auf gewisse Verbesserungen in der Verfertigung von Schornsteinstangen
                                 und gebrannten Steinen zum Aufbauen von hohen Schornsteinen. – Dd. 13. Septbr.
                                    1830.
                              
                           
                              Dem Seth Smith,
                                 Baumeister zu Wilton Crescent, in der Pfarrei St. George, Hanover Square, in der
                                 Grafschaft Middlesex: auf gewisse Verbesserungen an Kaminen zum Heizen der
                                 Wohnhaͤuser und anderer Gebaͤude. – Dd. 14. Septbr. 1830.
                              
                           
                              (Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
                                 Octbr. 1850. S. 254.)
                              
                           
                        
                           Verzeichniß der erloschenen englischen Patente.
                           
                              Des Charles Lacy, und
                                 John Lindley,
                                 Spizenfabrikanten, jenes zu Nottingham, dieses zu
                                 Loughborough in Leicestershire: auf eine Maschine, welche mit theilweiser
                                 Benuzung gewisser schon uͤblichen Maschinerien dazu dienen kann, um
                                 sogenannten Bobbin- oder Buckinghamshire-Tuͤll mit
                                 groͤßerer Leichtigkeit und weniger Handarbeit zu fabriciren. – Dd. 30. Septbr.
                                    1816.
                              
                           
                           
                              Des Jacob Metcalf,
                                 Buͤrstenfabrikanten zu Great Mary-le-bone, Middlesex: auf
                                 eine schmal zulaufende Haar- oder Kopfbuͤrste. – Dd. 30. Septbr.
                                    1816.
                              
                           
                              Des Robert Clayton,
                                 Kuͤnstlers zu Dublin: auf eine Methode, metallne
                                 Bloͤke, Platten, Cylinder, Lettern und Staͤmpel so zuzubereiten,
                                 daß die verschiedensten Muster, Devisen und Compositionen auf baumwollene,
                                 leinene, seidene, Worsted-, Kohr- und Wollentuͤcher, so wie
                                 auf Papier, Leder, Porzellan und irdene Waaren, mit viel weniger Kostenaufwand
                                 als es bei den bisher uͤblichen Verfahrungsarten moͤglich ist,
                                 aufgedrukt werden koͤnnen. – Dd.
                                 30. Septbr. 1816.
                              
                           
                              Des John Aston
                                    Wilkes, Glasspielwaaren-Fabrikanten zu
                                 Birmingham, Warwickshire: auf eine Methode, um alle
                                 Arten von Zierrathen, mit Ringen, alles aus Glas, zu verfertigen. – Dd. 30. Septbr.
                                    1816. (Beschrieben im Repertory Bd. XXXI.
                                 S. 326.)
                              
                           
                              Des William Losh,
                                 Eisengießers zu Newcastle-upon-Tyne und George Stephenson, Mechanikers zu Killingworth,
                                 Northumberland: auf gewisse Erfindungen und Verbesserungen an Maschinen, Wagen
                                 und Wagenraͤdern, welche zur leichteren Befoͤrderung von
                                 Guͤtern aller Art auf Eisenbahnen dienen, so wie auf Verbesserungen an
                                 Eisenbahnen und Schienenwegen selbst. – Dd.
                                 30. Septbr. (Beschrieben im Repertory Bd. XXX. S.
                                 321.) – 
                              
                           
                              (Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
                                 Octbr. 1830. S. 253.)
                              
                           
                        
                           Saulnier's
                              Dampfmaschinen.
                           Die Fabrikation der Dampfmaschinen verbessert sich in Frankreich von Jahr zu Jahr.
                              Hr. Saulnier, Mechaniker an
                              der Muͤnze, rue de Vangirard, 57, erhielt von der Société de l'Encouragement die goldene Medaille fuͤr
                              die Fortschritte seiner Dampfmaschinenfabrik. Er verfertigte unter anderm eine
                              Dampfmaschine fuͤr die HHrn. Gebruͤder Fihet, die bereits vier Jahre lang trefflich arbeitet, die Kraft von 16
                              Pferden besizt, und fuͤr jede Pferdekraft in Einer Stunde nur 3 Kilogramm (6
                              Pfd. ungefaͤhr) verbraucht. (Vergl. Ann. de
                                 l'Ind. Juni S. 555.)
                           
                        
                           Windmuͤhle, die sich selbst stellt.
                           Hr. Amad. Durand, Mechaniker zu
                              Paris, rue Colombier N. 27., verfertigte eine sich
                              selbst stellende Windmuͤhle mit verticalen Fluͤgeln, die ganz
                              ausgezeichnet eingerichtet seyn kann und beinahe einem organischen Wesen gleichen
                              soll. Er erhielt von der Société de
                                 l'Encouragement die goldene Medaille.
                           
                        
                           Ueber gemischte Eisenbahnen
                           kommt im Mech. Mag. N. 370. 11.
                              Sept. S. 21. eine Idee des Hrn. Moriz
                                 Garvey vor, auf welche wir uns begnuͤgen muͤssen
                              kuͤnftige Schriftsteller uͤber Eisenbahnen aufmerksam zu machen, indem
                              der Raum unserer Blaͤtter zu beschraͤnkt ist, und diese Idee uns
                              unausfuͤhrbar scheint, indem sie auf einem
                                 Federwerke beruht, welches bei Lasten von vielen Tonnen, die
                              daruͤber weglaufen, in feuchter Erde doch nimmermehr lang in gutem und
                              brauchbarem Zustande fortbestehen zu koͤnnen scheint.
                           
                        
                           Shalder's
                              Patent-Pumpe.
                           Wir haben von dieser Pumpe, welche sich auch im VIII. Bd. des Mech. Mag. S. 438. befindet, seiner Zeit Nachricht gegeben. Im Mech. Mag. N. 364. S. 356. finden sich nun eine Menge
                              Zeugnisse von Brauern, Faͤrbern etc., die sich dieser Pumpe mit großem
                              Vortheile bedienen und derselben alles ordentliche Lob ertheilen.
                           
                        
                           
                           Versuche uͤber die Geseze, nach welchen Wasser aus
                              großen senkrechten rechtwinkeligen Oeffnungen ausstroͤmt.
                           Ueber diesen hochwichtigen, von so vielen Hydraulikern ersten Ranges behandelten
                              Gegenstand sind noch immer viele Zweifel uͤbrig. Die HHrn. Poncelet und Lesbros haben, auf Befehl des Kriegsministers,
                              im J. 1828 und 1829 an der École d'application zu
                              Metz, unter Leitung des Chefs dieser Schule (des Feldmarschalls Sabatier vom Geniecorps), eine Reihe von Versuchen
                              angestellt, welche jene der fruͤheren Hydrauliker sowohl an Zahl, als an
                              Umfang uͤbertreffen. Man findet dieselben in den Annales de Chimie et de Physique, T. 43. S. 387. eine vorlaͤufige
                              Anzeige von dieser schaͤzbaren Arbeit. Ueber einzelne Theile der wichtigen
                              hier verhandelten Fragen wurden uͤber 500 Versuche angestellt, deren
                              Resultate hier in 25 Tabellen aufgefuͤhrt sind. Wenn dieses Werk erscheinen
                              wird, wird es, nach der hier gegebenen Anzeige, eine wichtige Luͤke in der
                              Hydraulik ausfuͤllen, und eines der schaͤzbarsten Werke dieser
                              schwierigen Wissenschaft bilden.
                           
                        
                           Ueber Bewegung der Fluͤssigkeiten
                           findet sich im Mech. Mag. N. 370,
                              11. Sept., S. 21. ein Aufsaz eines Mechanikers, welcher der Aufmerksamkeit der
                              Hydrauliker und Hydrostatiker nicht unwerth zu seyn scheint. Wir empfehlen denselben
                              ihrer weiteren Pruͤfung, waͤr' es auch bloß zur Berichtigung von
                              Zweifeln, die hier aufgestellt sind.
                           
                        
                           Wettrudern.
                           Mary Drake, bekannter unter dem Namen Scotch Moggy, ein Weib von 60 Jahren, wettete 20 Guineen, auf
                              einer Streke von 2 engl. Meilen jedem Manne vorzurudern. Sie gewann die Wette Mitte
                              Septembers 1830 auf der Themse. (Observer. Galignani.
                              4838.)
                           
                        
                           Ueber das Auseinandergehen der Floͤße. Ein Wink, nicht
                              fuͤr Floßmeister, die nicht sehen wollen, sondern fuͤr
                              Polizeibehoͤrden, die sehen sollen, daß Leute nicht wie Hunde ersaͤuft
                              werden.
                           Jaͤhrlich gehen Floͤße durch Anfahren an Bruͤkenjoche,
                              Pfaͤhle, Baͤume etc. aus einander, und Waaren, und nicht selten auch
                              Menschen, gehen dadurch zu Grunde. Erst vor wenigen Tagen ging das
                              Ordinari-Floß der Stadt Muͤnchen unter Freising an der Bruͤke
                              zu Marzling aus einander, weil der Schiffer anfuhr, und ein Junge von 18 Jahren und
                              eine Braut ertranken.
                           Die Ursache dieses Auseinandergehens der Floͤße ist, mit Erlaubniß der Herren
                              Floßmeister, die schlechte Weise, nach welcher die Floßbaͤume meistens Unter
                              einander verbunden sind. Sie sind naͤmlich in der Naͤhe ihrer vorderen
                              und hinteren Enden oben etwas eingehauen, und in der dadurch gebildeten Furche liegt
                              ein Querholz, oft nicht staͤrker, als daß ein mittelmaͤßig starker
                              Mann es leicht in der Mitte entzwei brechen kann. Dieses Querholz ist meistens noch
                              nicht einmal nach dem Kantenprincipe eingelegt, sondern nach der Flaͤche, so
                              daß es leichter bricht oder ausspringt.
                           Moͤgen die Floßmeister immer diese herkoͤmmliche Befestigungsmethode
                              ihrer Floͤße beibehalten, jedoch dabei nicht vergessen, daß noch eine andere
                              Sicherung fuͤr ihr Fahrzeug nothwendig ist, welche das Auseinandergehen der
                              Baͤume des Floßes unmoͤglich macht. Und diese Sicherung kann entweder
                              in einem Seile bestehen, welches unter dem Floße in der Naͤhe des vorderen
                              Endes der Floßbaͤume quer durchlaͤuft, in einer kleinen in die zwei
                              aͤußersten Floßbaͤume gehauenen Furche heraufsteigt, und dann oben in
                              der Naͤhe des Querholzes mit einem Trommel festgebunden wird. Dieses Seil
                              wird die Floßbaͤume fester zusammenhalten, als jede gewoͤhnliche
                              Zimmerung. Damit aber die, Baͤume, waͤhrend sie nun nicht mehr aus einander gehen koͤnnen, bei einem Stoße an ihr
                              vorderes Ende nicht zuruͤkweichen, muͤssen sie an ihrem hinteren Ende,
                              wenigstens die laͤngsten, mit einer kleinen Furche versehen seyn, durch
                              welche ein Seil quer heruͤber laͤuft, welches in der Naͤhe der
                              Enden an den beiden aͤußersten Baͤumen mittelst Schraubenbolzen oder
                              Klammern befestigt ist. Mit einem solchen Floße wird man eher manche
                              hoͤlzerne Bruͤke niederfahren, als daß das Floß aus einander ginge.
                              Man wird lachen, wenn wir sagen, daß 6 Draͤhte von N. 7.
                              eben so gut dienen wuͤrden, als ein starkes Seil; denn wir koͤnnen in
                              Deutschland noch die Drathbruͤken nicht: indessen ist manches gut und
                              brauchbar, was verlacht wird. Wir haben mehrere Floßmeister auf die elende Zimmerung
                              an ihrem Floße aufmerksam gemacht, und wurden ausgelacht, und fuͤr einen
                              Hasenfuß erklaͤrt, der das Wasser fuͤrchtet. Als aber ein
                              Nordamerikaner, der zu Passau auf dem Muͤnchner Floße nach Wien fahren
                              wollte, und den Bau des Floßes untersuchend, den Kopf uͤber das elende
                              Machwerk (patchwork) schuͤttelte, und sich nicht
                              demselben anvertrauen wollte, nachdem er doch in einer Brigg uͤber den Ocean
                              fuhr, fragten wir den Floßmeister: ob er diesen Seemann auch fuͤr einen
                              Hasenfuß hielte? Er schuͤttelte den Kopf, mehr vielleicht aus Unwillen, einen
                              guten Passagier verloren zu haben, als aus Ueberzeugung.Es scheint, daß, wenn man von Amts wegen, Lastwagen waͤgen
                                    laͤßt, ob sie nicht zu schwer geladen sind, damit sie die ohnedieß
                                    schlechten Straßen nicht noch schlechter machen, als sie sind, es auch der
                                    Muͤhe werth waͤre, die Floͤße zu untersuchen, ob sie
                                    fest genug sind, ehe man denselben 60–80, oft 100 Stuͤk
                                    Menschen zu laden erlaubt. Wenn die Polizei ihre Augen uͤberall haben
                                    darf, so soll sie dieselben auch dorthin kehren, wo sie hoͤchst
                                    nothwendig sind. Man kann mit Menschen nicht so verfahren, wie mit den
                                    Dingen, die freilich in den Augen vieler gnaͤdigen Herren, weit mehr
                                    werth sind, als ein Stuͤk Mensch; wir meinen die Geldfaͤsser.
                                    Wir fuhren einst mit einem alten Floßmeister auf der Isar, der eine
                                    huͤbsche Portion Geldfaͤsser auf seinem Floße nach Wien
                                    geladen hat. Der alte Praktikus hatte an jedem Faͤßchen eine Leine
                                    mit einem großen Stuͤk Kork am Ende derselben angebracht, damit
                                    „wenn der Teufel auseinandergeht“ (er meinte sein Floß) „man
                                       weiß, wo der Hase in der Soß liegt.“ Wir fragten ihn, warum
                                    er bei seinen Passagiers nicht dieselbe Sorgfalt brauchte. „Stehn
                                       ja nicht so schwer im Frachtbrief,“ sagte er. Man muß
                                    uͤbrigens gestehen, daß, wenn man den Floßmeistern befehlen kann und
                                    muß, ihre Floͤße fester zu bauen, man auch den Titl. Straßen-
                                    und Wasserbau-Inspektoren auftragen kann und soll, ihre Flußbette
                                    besser von alten Baͤumen zu reinigen, und ihre elenden
                                    hoͤlzernen Bruͤken wenigstens so zu bauen, daß man ohne Gefahr
                                    durchfahren kann. „Bruͤken bauen koͤnnen nur
                                       Soldaten,“ sagte der alte Floßmeister, der seinen
                                    Geldfaͤssern den Kork anhing; „der alte Riedl hat's verstanden. Da schauen's her!
                                       Durch a solche Bruͤken soll einer durchfahren! Die haͤtt'
                                       ich mitten in der Nacht besser gebaut, wenn ich gleich aus keiner
                                       Universitaͤt gstudirt hab.
                                    A. d. R.
                              
                           
                        
                           Bemerkung uͤber das Schiffer- und
                              Fischergewerbe. Eine dringende Bitte an alle
                                 Regierungen.
                           Es ergeben sich beinahe woͤchentlich in allen Laͤndern, in welchen
                              schiffbare Fluͤsse und Seen, oder auch nur floßbare Fluͤsse vorhanden
                              sind, oder selbst nur Teiche und Baͤche, in welchen Fischerei mit
                              Kaͤhnen betrieben wird, Ungluͤksfaͤlle, in welchen theils
                              Fischer und Schiffer, theils auf den Schiffen und Floͤßen durch mancherlei
                              Zufaͤlligkeiten, die nicht immer in der Gewalt des Schiffers liegen, Reisende
                              ertrinken.
                           Nach einer hoͤchst maͤßigen Schaͤzung kann man die Zahl der jaͤhrlich in Wasser Verungluͤkten, in
                              Deutschland allein, wenigstens auf 600 rechnen.
                           Eine Hauptursache dieser haͤufigen Ungluͤksfaͤlle liegt darin,
                              daß die meisten Schiffer und ihre Knechte, Fischer und
                                 ihre Knechte, nicht schwimmen koͤnnen.
                           Es bestehen gegenwaͤrtig in allen gut eingerichteten Staaten Deutschlands,
                              durch Beihuͤlfe des Militaͤres, Schwimmschulen, und unsere Jugend hat
                              wieder Gelegenheit erhalten, Lesen und Schreiben und Schwimmen zu lernen (litteras et natare), wie es bei den guten Alten Sitte
                              war. Es ist erfreulich zu sehen, wie das Publicum in allen großen Staͤdten
                              von diesen menschenfreundlichen Anstalten erfreulichen Gebrauch macht; es ist aber
                              auch hoͤchst traurig, wahrzunehmen, daß gerade diejenige Classe von Menschen,
                              welche am meisten der Gefahr des Ertrinkens ausgesezt ist, welche am meisten dazu
                              geeignet und bestimmt ist, die in das Wasser Gefallenen aus demselben zu retten, von
                              diesem ihr so hoͤchst noͤthigen Unterrichte gar keinen Gebrauch
                              macht.
                           
                           Waͤhrend nun theils die Weisheit der Regierungen, theils der gesunde
                              Menschenverstand der Gewerbsclasse selbst es uͤberall fuͤr
                              noͤthig gefunden hat, anzuordnen und dafuͤr zu sorgen, daß derjenige,
                              der irgend ein Gewerbe treibt, die hierzu erforderlichen Eigenschaften und
                              Geschiklichkeiten besizt, sieht man mit Erstaunen und mit Bedauern, daß die Classe
                              der Schiffer und Fischer, die der Gefahr des Ertrinkens so zu sagen
                              stuͤndlich bei ihrem Gewerbe ausgesezt ist, die stuͤndlich zur Pflicht
                              herbeigerufen werden kann, andere, die in das Wasser fielen, aus demselben zu
                              retten, nicht einmal die erste Bedingung zum gluͤklichen Betriebe ihres
                              Gewerbes, die so einfache und so leicht zu erlernende Kunst des Schwimmens, sich
                              eigen gemacht hat.
                           Es waͤre daher sehr zu wuͤnschen, daß die Polizeibehoͤrden,
                              eines jeden Ortes, in welchem sich Fischer und Schiffer befinden, beauftragt
                              wuͤrden, zu verordnen und dafuͤr zu sorgen, daß fortan
                           1) keinem Individuum gestattet wuͤrde, das Gewerbe eines Fischers oder
                              Schiffers zu treiben, welches nicht an der ihm zunaͤchst gelegenen
                              Schwimmschule schwimmen gelernt, und die gehoͤrigen Zeugnisse seiner guten
                              Fortschritte erhalten hat;
                           2) daß jedem Floße oder Schiffe, welches Reisende fuͤhrt, auf Kosten des Schiffers einstweilen, bis derselbe und
                              seine Leute schwimmen gelernt haben, (was in 4 Wochen laͤngstens
                              moͤglich ist), ein paar Individuen fuͤr die Fahrt mitgegeben
                              wuͤrden, welche gut schwimmen, und im Ungluͤksfalle andere retten
                              koͤnnen.
                           Wenn man die Postwagen der Sicherheit der Reisenden wegen des Nachts mit Gensdarmen
                              begleiten laͤßt, so ist es doch auch der Muͤhe werth ein Floß oder
                              Schiff, worauf sich mehrere Duzende von Menschen befinden, von einigen Schwimmern
                              begleiten zu lassen, die, im Ungluͤksfalle, als Retter dienen
                              koͤnnten. Wenn die Schiffer diese Schuzengel bezahlen muͤssen, werden
                              sie gewiß eilen schwimmenschwimmnn zu lernen.
                           
                        
                           Belohnung des beruͤhmten Astronomen, Sir J. South.
                           Sir James South, der die
                              kostbarste Sammlung astronomischer Instrumente besizt, welche man bisher kennt, und
                              Praͤsident der Astronomical Society zu London ist, wollte sich nach Frankreich
                              uͤbersiedeln. Der sel. Koͤnig Georg IV. ernannte ihn aber kurz vor
                              seinem Ende zum Ritter (d.h., gab ihm das Praͤdicat Sir) und der gegenwaͤrtige Koͤnig legte noch eine
                              Jahres-Rente von 300 Pfd. (3600 fl.) zur Foͤrderung der Astronomie
                              nach Sir South's Ermessen bei.
                              Times. Philos. Mag. et Journ.
                              Sept. 1830. S. 232.
                           
                        
                           Hrn. James's Camera obscura.
                           Hr. W. James, Optiker in Little
                              Russell-Street, Bloomsbury, N. 27, London, verfertigt Cameras
                                 obscuras mit Linsen, so daß sie fuͤr jedes kurz- oder
                              fernsichtige Auge mittelst des Drehens einer Schraube brauchbar werden. (Vergl. Mech. Mag. N. 395.)
                           
                        
                           Ueber die Umkehrung des schiebbaren Rechenstabes (sliding rule)
                           theilt der beruͤhmte Mathematiker Olinth Gregory zu Woolwich im Mech. Mag.
                                 N. 370. 1830, 11. Sept., S. 18. einige Bemerkungen mit, wodurch er sein
                              Erfindungsrecht auf dieselbe beurkundet.
                           
                        
                           Ueber das Licht, welches durch Zusammendruͤken aus der
                              Luft und aus dem Sauerstoffe ausstroͤmt,
                           hat Hr. Thenard in den Annales de Chimie et de
                                 Physique,
                              Juin 1830. S. 181 eine Abhandlung geliefert,
                              welche aͤußerst lehrreich ist, und welche vielleicht, wenn anders die
                              Physiker diesen wichtigen Gegenstand durch fernere Versuche, und nicht durch leere
                              Speculationen verfolgen wollen, noch manches Licht uͤber
                              Selbstentzuͤndungen aller Art, uͤber Erdbraͤnde, vulkanische
                              Ausbruͤche, vielleicht auch uͤber die Explosionen der Dampfkessel
                              unter gewissen Umstaͤnden gewaͤhren kann.
                           
                           Die erste Veranlassung hierzu gaben die hoͤchst bequemen
                              Compressionsfeuerzeuge, deren sich Tabakraucher haͤufig bedienen, und deren
                              Erfinder, so viel wir wenigstens wissen, laͤngst vergessen ist. Man vergaß
                              auch, wie es scheint, dieser wohlthaͤtigen Erfindung jene technische
                              Ausdehnung zu geben, deren sie faͤhig ist.
                           Wir muͤssen uns, bei dem beengten Raume unserer Blaͤtter, darauf
                              beschraͤnken, bloß die wichtigeren Resultate der hier erzaͤhlten
                              Versuche anzufuͤhren, und Techniker darauf aufmerksam zu machen:
                           „1) kein Gas wird an Und fuͤr sich durch den gewoͤhnlichen
                                 Druk in einem sogenannten Luftfeuerzeuge leuchtend“ (wohl aber wenn
                              die Staͤmpel geoͤhlt sind).
                           
                              „2) wenn man in einer glaͤsernen Roͤhre mit der Hand Gas so
                                 stark als moͤglich zusammendruͤkt, so erreicht es eine Temperatur,
                                 die 205° weit uͤbersteigt. Pulver, die sich sonst nur bei
                                 205° entzuͤnden, gehen, unter großem und schnellem Druke, selbst
                                 im Stikstoff, Wasserstoff- und im kohlensauren Gase ploͤzlich
                                 los.“
                              
                           
                              „3) Papier, Holz entzuͤndet sich im Sauerstoffgase, das man einem
                                 starken Druke unterzieht; etwas oͤhlgetraͤnktes Papier thut dieß
                                 auch im Chlor.“
                              
                           
                        
                           Fortschritte der Glasmacherkunst in Frankreich, und der
                              Verfertigung optischer Instrumente.
                           Die Société d'Encouragement zu Paris hat
                              den optischen Instrumentenmachern, HHrn. Lerebours und Cauchoix, die goldene Medaille zuerkannt, in Erwaͤgung, daß
                              Frankreich noch vor wenigen Jahren seine astronomischen Instrumente „bloß aus England und Bayern“ erhielt,
                              gegenwaͤrtig aber durch die Bemuͤhungen dieser beiden Kuͤnstler
                              jedes andere Land in Verfertigung oftischer Instrumente uͤbertrifft. Kater in N. America arbeitet mit Lerebours, South, der Praͤsident der astronomical Society zu London, mit Cauchoix's Instrumenten. Hr. Chevalier und Sohn erhielt
                              fuͤr Verbesserung der Amici'schen Mikroskope, die
                              6–7000 Mal vergroͤßern, die silberne Medaille. (Annales de l'Industrie. Juin. 1830.)
                           
                        
                           Obscurantismus auf Taktik angewendet.
                           Wie viel der Obscurantismus im Civil vermag, hat uns die Geschichte seit mehr dann
                              6000 Jahren sattsam erwiesen, und wir erhalten taͤglich noch neue Beweise
                              hiervon. Das Militaͤr hat, so viel wir wissen (da der Tapfere immer ein
                              gerader Mann ist), noch nicht darauf angetragen, die Welt mit Blindheit zu schlagen;
                              hoͤchstens waren, von General Pius Aeneas an, der
                              sich durch seine Frau Mama in eine Wolke huͤllen ließ, bis auf die neuesten
                              Zeiten herab, einige derselben darauf bedacht, sich selbst unsichtbar zu machen, wo
                              es sich darum handelte, dem Feinde gegenuͤber zu stehen. Die Taktik
                              benuͤzt zuweilen die Kunst der Feuerwerker, ihre Streitkraͤfte hinter
                              kuͤnstlichem Rauche zu bergen, d.h., den Feind objectiv blind zu machen; ihn
                              selbst aber subjectiv blind zu machen, d.h., zu veranlassen, daß er mit seinen
                              beiden Augen auch dasjenige nicht mehr sehen kann, was offen vor ihm da steht, wurde
                              unseres Wissens in der Taktik, außer mit Kugeln aller Art und mit Bajonetten,
                              Lanzen, Saͤbeln, Degen noch nicht versucht, obschon dieß moͤglich zu
                              seyn scheint. Wir wissen, daß Jemand, der in seiner Kutsche von zwei Raͤubern
                              mit Pistolen angegriffen wurde, sich dadurch rettete, daß er die Gegenwart des
                              Geistes besaß, ihnen seinen Tabak aus der Dose in die Augen zu schuͤtten.
                              Wenn man nun auf den gegenuͤber stehenden, mit dem Bajonette oder
                              Saͤbel angreifenden Feind, außer der Vertheidigung mit dem Feuergewehre, auch
                              Staubpatronen abschoͤsse, die Wolken von Aezkalk und anderem scharfen Staube
                              unter den feindlichen Reihen verbreiteten, so wuͤrde die Sehekraft des
                              Feindes bald wesentlich abzunehmen beginnen, und man koͤnnte die
                              temporaͤre Blindheit eben so gut benuͤzen, als oͤfters schon
                              Rauch und Nebel mit Vortheil benuͤzt wurde. Bei Volksauflaͤufen,
                              welche die Theodemokraten, Volksthuͤmler und Jesuiten jezt uͤberall in
                              evangelischen Staaten anzuzetteln wissen, wuͤrden, Anfangs wenigstens,
                              Feuersprizen mit Aezlauge gefuͤllt, und unter die Haufen gesprizt,
                              fuͤr jeden Fall ein zwekmaͤßigeres Mittel seyn, als Kugeln und
                              Saͤbelhiebe: die Obscuranten wuͤrden hier mit derselben Blindheit
                              gestraft, die sie unter den Voͤlkern verbreiten wollen.
                           
                        
                           
                           Selbstentzuͤndung einer Mischung aus Leinoͤhl
                              und getheertem Hanfseilwerke (Oakum).
                           Das Mech. Magaz. No. 368, 28. August 1830, theilt aus dem
                              Newfoundlander folgendes merkwuͤrdige Factum
                              mit. Hr. Holdsworth Brooking
                              roch, als er Abends 11 Uhr im Comptoire bei seinen Magazinen schrieb, brennendes
                              Leinoͤhl. Er ließ sogleich im Magazine nachsehen. Man bemerkte Rauch, und bei
                              Eroͤffnung der Thuͤre schlug eine Flamme 6 Fuß hoch in die
                              Hoͤhe und verlosch. Nach angestellter Untersuchung hieruͤber ergab
                              sich, daß der Binder Tags vorher, bei einer Temperatur von ungefaͤhr
                              80° F. im Magazine (+ 17° R.), ungefaͤhr ein Quart gesottenes
                              Leinoͤhl ausschuͤttete, den Boden, der mit Holz ausgetafelt war, mit 2
                              oder 3 Pfund schwarzem Oakum (aufgedrehte alte getheerte Schiffsfeile, deren man
                              sich zum Kalfatern bedient) aufwischte, und dieses in einen Winkel hinter
                              Branntweinfaͤsser warf. Der Gouverneur dachte sogleich auf
                              Selbstentzuͤndung, und veranlaßte Hrn. Brooking einen Versuch unter aͤhnlichen
                              Umstaͤnden anzustellen. Hr. Brooking that dieß in demselben Magazine, mit denselben
                              Quantitaͤten von Leinoͤhl und Oakum, und nach Verlauf derselben Zeit
                              (die Temperatur war dieselbe) war wieder Feuer im Magazine. Es ist also gewiß, daß
                              getheertes Hanfwerg, vielleicht auch bloßes Hanfwerg mit gekochtem Leinoͤhle
                              genezt unter einer Temperatur von + 17° R. sich von selbst entzuͤndet,
                              wo es ruhig uͤber einander liegt.
                           
                        
                           Oehl in's Feuer schuͤtten, oder Londoner
                              Feuerloͤschanstalten.
                           Am 11. August brach zu London mitten in der Stadt, Bartholomew-Close, ein
                              Feuer aus, das um nicht weniger als 200,000 Pfd. (2 Millionen) niederbrannte. Das
                              Feuer kam naͤmlich in dem Waarenlager der HHrn. Houghton und Messenger,
                              Oehlhaͤndler, aus, wo eine ungeheure Menge Oehles aufgespeichert lag. Es
                              verging eine halbe Stunde, ehe Feuersprizen herbeikamen, und, als diese kamen, floß
                              das Oehl bereits in Stroͤmen und mengte sich mit dem Wasser in den
                              Wasserleitungsgraben, aus welchem die Sprizen gefuͤllt wurden. Man entdekte
                              dieses Unheil erst dann, nachdem man schon einige Zeit mit diesem Wasser
                              buchstaͤblich Oehl in's Feuer gesprizt hatte. An diesem Oehlmagazine war eine
                              große Tapeziererei, eine Drukerei, eine Gerberei und eine Nationalschule etc.,
                              welche gleichfalls niederbrannten. Am Ende des Brandes entzuͤndete sich auch
                              noch der Pulvervorrath im Magazine des Hrn. Houghton, und die Truͤmmer, die
                              durch diese Explosion entstanden, wurden bis Newgate-Street
                              geschlaͤudert. (So steht's mit der Feuerpolizei zu London unter
                              Staatssecretaͤr Peel im J. 1830.) Globe. Galignani 4810.
                           
                        
                           Ueber Knallgold
                           und die Theorie der Bildung desselben findet sich eine sehr
                              interessante Abhandlung im Juniushefte der Annales de Chim. et de Phys. S. 167. von Hrn. Dumas. Seinen Untersuchungen zu
                              Folge bestuͤnde dasselbe aus
                           
                              
                                   73,0
                                 metallischem Golde,
                                 
                              
                                     5,0
                                 Stikstoff,
                                 
                              
                                     6,0
                                 Ammonium,
                                 
                              
                                     4,5
                                 Chlor,
                                 
                              
                                   11,5
                                 Wasser.
                                 
                              
                                 ––––––––––
                                 
                              
                                 100,0
                                 
                                 
                              
                           
                        
                           Eis unter Lava.
                           Das Mechanics' Magazine fuͤhrt (aus Lyall's
                              Geology) N. 368, 28. August
                              S. 439. folgende merkwuͤrdige Notiz an.
                           
                              „Man hat neulich am Aetna eine merkwuͤrdige Entdekung gemacht: eine
                                 Eis-Masse, die vielleicht seit Jahrhunderten dadurch vor dem Aufthauen
                                 geschuͤzt wurde, daß ein Strom gluͤhend rother Lava uͤber
                                 dieselbe geflossen ist. Folgende Thatsachen beweisen dieses Phaͤnomen,
                                 welches, beim ersten Anblike, so hoͤchst paradox zu seyn scheint. Die
                                 außerordentliche Hize, welche in Italien im Sommer und Herbste des Jahres 1828
                                 herrschte, zerstoͤrte so zu sagen alle Vorraͤthe an Eis, welche man im
                                 Fruͤhjahre dieses Jahres fuͤr Catanea und die umliegenden Oerter
                                 und fuͤr die Insel Malta aufgesammelt hat. Der Mangel an Eis, welches in
                                 diesen Gegenden mehr Lebensbeduͤrfniß als Luxusartikel ist, von dessen
                                 Gebrauche selbst die Gesundheit des Wassers abhaͤngt, veranlage wahre
                                 Noth. Die Magistrate von Catanea wendeten sich an Hrn. Gemmelaro, in der Hoffnung, daß er, bei
                                 seiner genauen Kenntniß des Aetna, im Stande seyn wuͤrde, ihnen irgend
                                 eine Grotte oder eine Kluft in diesem Berge anzuzeigen, in welcher man noch
                                 Schnee finden koͤnnte. Sie taͤuschten sich nicht in ihrer
                                 Erwartung. Er hatte schon vor langer Zeit vermuthet, daß eine kleine Eismasse am
                                 Fuße des hoͤchsten Kegels einen Theil eines großen weit ausgedehnten
                                 Glaͤtschers bildet, welcher von einem Lavastrome bedekt ist. Er versah
                                 sich mit einer gehoͤrigen Anzahl von Arbeitern, und trieb Bergbau auf
                                 Eis. Er erwies, daß mehrere hundert Fuß tief unter der Lava Eis lag. Allein,
                                 ungluͤklicher Weise war das Eis so hart, und der Bau auf dasselbe so
                                 kostbar, daß man denselben wahrscheinlich nicht wieder erneuern wird. Ich
                                 besuchte dieses Eisbergwerk am 1. December 1828. Es liegt an der
                                 Suͤd-Ostseite des Kegels, nicht weit von der Casa inglese. Frisch gefallener Schnee hatte das
                                 neue Mundloch bereits zum Theile so ausgefuͤllt, daß es bloß als Eingang
                                 einer Grotte erschien. Ich will die Nichtigkeit der Ansicht des Hrn. Gemmelaro, der den Aetna so
                                 genau kennt, nicht bezweifeln, denke mir aber, daß dieses Eislager auf folgende
                                 Weise entstand. Eine tiefe Schneelehne wurde im Anfange der Eruption mit
                                 vulkanischem Sande bedekt, der vor dem Ausflusse der Lava auf eine bedeutende
                                 Hoͤhe uͤber dieselbe niederfiel. Eine maͤchtige Schichte
                                 dieses Sandes mit Schlaken gemengt, ist nun bekanntlich ein trefflicher
                                 Nichtleiter fuͤr Waͤrmestoff, und konnte auf diese Weise den
                                 Schnee selbst dann vor dem Schmelzen schuͤzen, als der gluͤhende
                                 Lavastrom uͤber denselben hinfloß. Die Hirten in den oberen Regionen des
                                 Aetna bewahren dadurch Vorraͤthe fuͤr Schnee fuͤr ihre
                                 Heerden auf die naͤchsten Sommermonate auf, daß sie denselben mit einer
                                 Lage vulkanischen Sandes einige Zoll hoch uͤberstreuen, wodurch die
                                 Sonnenwaͤrme vor dem tieferen Eindringen hinlaͤnglich abgehalten
                                 wird. Wenn sich in einer Hoͤhe von 10,000 Fuß uͤber dem Meere Lava
                                 uͤber einem Glaͤtscher einmal erhaͤrtet hat, so
                                 laͤßt sich leicht begreifen, daß das Eis unter dieser Deke eben so alt
                                 werden kann, als der Schnee auf dem Mont-Blanc, außer es wirkt
                                 vulkanische Hize von unten auf dasselbe. Als ich den großen Krater im Anfange
                                 des Winters vom J. 1828 besuchte, fand ich die Kluͤfte in dem Inneren
                                 desselben mit einer diken Eisrinde uͤberzogen, und in einigen
                                 Faͤllen stroͤmten heiße Daͤmpfe zwischen den Massen von Eis
                                 und den steilen und rauhen Waͤnden des Kraters durch. Nach dieser
                                 Entdekung des Hrn. Gemmelaro wird es nun Niemanden wundern, wenn man in den
                                 Vulkanen von Island abwechselnde Lagen von Lava und Eis findet.
                              
                           
                        
                           Ueber den Taupunkt
                           findet sich ein interessanter Aufsaz des Hrn. Hayes im American Journal of Science, und im Mech. Mag.
                                 N. 364. S. 364., welcher auch fuͤr feine Techniker wichtig ist.
                              Wahrscheinlich werden deutsche Journale fuͤr Physik denselben bald mit
                              einigen Erlaͤuterungen mittheilen.
                           
                        
                           Paradoxon bei Fluͤssigkeiten von verschiedenen
                              specifischen Schweren.
                           Dr. Hancock theilt im Edinburgh Journal of Science;
                              Julius, 1830, S. 48. folgende Beobachtungen mit:
                           Wenn man gleiche Theile Schwefel-Aether, Alkohol und Lorberoͤhl
                              zusammenmengt, so schwimmt das Lorberoͤhl auf dem Gemenge von
                              Schwefel-Aether und Alkohol von 28°, obschon es die schwerere
                              Fluͤssigkeit ist, um 4° am Araͤometer schwerer, als die
                              Mischung von Alkohol und Aether. Hier scheint die Affinitaͤt des Aethers zu
                              dem Lorberoͤhle die specifische Schwere des lezteren zu
                              uͤberwinden.
                           Wenn man ferner in eine kleine mit Lorberoͤhl gefuͤllte Flasche in
                              verschiedenen Zwischenraͤumen etwas rectificirten Weingeist gießt, wird man
                              bemerken, daß Kuͤgelchen des lezteren Stunden und Tage lang, und wer weiß wie
                              lang, auf und nieder steigen. Es zeigt sich auch eine kreisfoͤrmige Bewegung
                              in dem Oehle, und die Kuͤgelchen des Weingeistes ziehen sich wechselweise an
                              und stoßen sich ab, bis
                              sie endlich flach werden und sich in die unterste waͤsserige Schichte
                              begeben. Es hat hier ein Spiel Statt, wie bei Planetensystemen.
                           
                        
                           Deleatur Schwefel-Senfsaͤure (Acide sulfo-sinapique). Aus der Reihe der
                              Pflanzensaͤuren.
                           „Ich will lieber eine wiederkauende Akademie,“ sagte der große
                              Kanzler Bacon zu Verulam, „als eine solche, die
                                 neue Komoͤdien auffuͤhrt,“ und gewiß wird auch der
                              kleinste Kanzler irgend einer noch kleineren Lehr- oder Bildungsanstalt, als
                              er selbst ist, einsehen, daß die Berichtigung eines Irrthumes eben so
                              nuͤzlich, und gar sehr oft noch weit mehr wohlthaͤtig ist, als eine
                              neue Entdekung oder Erfindung. Das Feld muß erst gereinigt seyn vom Unkraute, ehe
                              man mit Vortheil Weizen auf demselben bauen kann. Nun kommt aber der Teufel, Vanitas Eruditorum genannt, und streut sein Unkraut in
                              den Weizen. Welchen Laͤrm hat nicht die Senf-Cur vor einigen Monaten noch in einer der Hauptstaͤdte
                              Deutschlands gemacht, deren duͤrre Umgebungen jezt in uͤppigem
                              Senfgruͤn dastehen; denn mancher ihrer Einwohner hat taͤglich ein
                              Viertel-Pfund Senfkoͤrner auf Anrathen seines Arztes verschlukt!
                           Hr. J. Pelouze beweist nun in
                              den Annales de Chimie et de Physique,
                              Juin, S. 214, daß die von den HHrn. Henry
                              fils und Garot entdekte Schwefel-Senfsaͤure, (acide sulfo-sinapique), auf welche die
                              heilbringende Kraft des Senfes gegruͤndet wurde, in demselben nicht vorhanden
                              ist; daß die ganze Sache auf einem kleinen Irrthume beruht, und daß statt obiger
                              Saͤure ein Calcium-Schwefel-Cyanuͤr im Senfe
                              vorkommt?
                           Hr. Pelouze fand, bei einer
                              neuen mit dem weißen Senfe vorgenommenen Analyse als Bestandtheile desselben: ein
                              fluͤchtiges und ein festes Oehl, gelben Farbestoff, Eiweißstoff, einen weißen
                              krystallisirbaren Stoff, doppelt apfelsauren Kalk, citronensauren Kalk,
                              Calcium-Schwefel-Cyanuͤr und freien Schwefel.
                           
                        
                           Ueber das mit Chlor gebleichte Papier
                           theilt das neueste Juniusheft der
                              Annales de l'Industrie S. 503. einen Auszug aus der
                              deutschen Petersburger Zeitung mit. Man sieht
                              hieraus, daß es gegenwaͤrtig bereits so weit gekommen ist, daß die Industrie
                              der Seine von jener an der Newa etwas lernen kann. Indessen ist es fuͤr die
                              Bewohner der traurigen Ufer des Lechs sehr troͤstlich, daß bei diesem Reflexe
                              von Osten gegen Westen eines Buͤrgers in Augsburg ruͤhmlich gedacht
                              wird (des Hrn. Dr. von Kurrer), der uͤber die Bleiche des Papiers mittelst Chlors bekanntlich
                              schon vor langer Zeit in unserem polytechnischen Journale seine Bemerkungen dem
                              Publicum mitgetheilt hat.
                           
                        
                           Aenderung der Farbe des Holzes durch Sauerstoff.
                           Hr. Marcet bemerkte, daß das
                              Holz gewisser Baͤume, vorzuͤglich der Ulmen, der Luft ausgesezt mehr
                              oder weniger roth wird. Er fand jedoch durch zahlreiche Versuche, daß dieß nicht der
                              Fall ist, wenn man den Zweig in dem Augenblike, wo er quer durch abgeschnitten
                              wurde, in einen vollkommen luftleeren Raum oder in eine Gasart bringt, welche keinen
                              Sauerstoff enthaͤlt; daß aber, im Gegentheile, die Farbe in Sauerstoffgas
                              greller wird, als in gemeiner Luft. Wenn man den Zweig in Wasser stellt, wird er
                              allzeit roth, selbst wenn er alsogleich in luftleeren Raum oder in eine Gasart
                              gebracht wird, welche keinen Sauerstoff enthaͤlt. Gelb gewordenes Ulmenholz
                              theilt seine Farbe nach und nach dem Wasser mit, und wenn dieses Wasser bis zur
                              Trokenheit abgedaͤmpft wird, so zeigt sich der Ruͤkstand als reiner
                              Gerbestoff. Die Faͤrbung des Ulmenholzes ist also nach Hrn. Marcet eine Art Oxigenirung des in
                              demselben enthaltenen Gerbestoffes. Die Zweige waren bei diesen Versuchen immer quer
                              durchgeschnitten; denn, wenn die Rinde bloß so weggeschnitten wird, ist die
                              Veraͤnderung der Farbe minder deutlich. (Bibl.
                                 Univ. Febr. 1830. Philos.
                                 Mag. et Annals.
                              Septbr. 1830. S. 225.)
                           
                        
                           
                           Ueber Salzsiedereien in Nord-America.
                           Im Journal of the Franklin Institute,
                              April, 1830 und im Register of
                                 Arts,
                              September 1830, S. 111, wird eines Patentes eines Hrn.
                              Seth Hunt,
                              gegenwaͤrtig zu New-York, dd. 23.
                              Jaͤner erwaͤhnt, welches derselbe sich auf eine Verbesserung der Apparate und des Verfahrens zur Reinigung und Vorbereitung des
                                 See- und Sohlenwassers zur Kochsalzbereitung aus demselben mittelst
                                 kuͤnstlicher Waͤrme ertheilen ließ. Aus der Notiz, welche a.
                              a. O. von diesen Verbesserungen gegeben ist, geht nichts anderes hervor, als daß Hr.
                              Hunt in den Cisternen und
                              Behaͤltern, in welchen man aus einigen Salzwerken Nord-America's die
                              Salzsohle sich absezen laͤßt, Waͤrme anbringt, um den Niederschlag des
                              Gypses und anderer erdigen Salze in demselben zu beschleunigen. Wie er dieß bewirkt,
                              und mit welchem Erfolge, ist nicht angegeben. Es waͤre jedoch sehr zu
                              wuͤnschen, daß man hieruͤber genauere Notiz erhielte, indem die
                              Salzsiederei in America einen hohen Grad von Vollkommenheit erlangte, und nirgendwo
                              in der Welt das Salz so wohlfeil ist als in den Vereinigten Staaten; wohlfeiles Salz ist aber auch die erste Bedingung zum
                              Gedeihen der Viehzucht, des Akerbaues und vieler vieler Zweige der Industrie, also
                              zum wahren Reichthume des Staates selbst.
                           
                        
                           Verfertigung der Drukerwalzen zum Kattundruke.
                           Die Société de l'Encouragement zu Paris ertheilte Hrn. Thiébault d. aͤlt., rue du
                              Faubourg St. Denis N. 152., auf den Bericht des Hrn.
                              Gaultier de Claubry, die
                              goldene Medaille zweiter Classe, wegen der Wichtigkeit und trefflichen Leitung
                              seiner Kupfergießerei, und vorzuͤglich wegen der Verfertigung der Cylinder
                              aus Messing zum Kattundruke, deren Preis er von 1200 Franken (die sie noch im J.
                              1818 kosteten) auf 650 Franken herabgebracht hat. Hr. Thiébault verfertigt auch in
                              Patent-Recht hohle Cylinder aus Kupfercomposition (rouleaux anglais), die nur 450 Franken kosten, und in den meisten
                              Faͤllen die anderen Walzen ersezen. (Vergl. Annales de
                                 l'Ind. Juin. S. 555.)
                           
                        
                           Ueber eine neue Vorrichtung zur Verfertigung von Achsen und
                              uͤber eine Verbesserung zum Schneiden der Schraube
                           sind im Journal of the Franklin
                                 Institute
                              April 1830, und im Register of
                                 Arts,
                              September 1830, S. 113, zwei Patente angezeigt; das eine
                              von Steph. Hyde, zu Williamsburgh, Hampshire County,
                              Massachusetts, 29. Jaͤn., wornach wir der neuen „Oval Axe Machine“ ein einzelner Mann
                              eiserne Achsen schneiden kann; das andere von Archibald Lamont zu Pittsburgh, Allegheny, County, Pennsylvania, vom 29. Jan.,
                              fuͤr Schrauben mit vierekigen, runden und gewoͤhnlichen
                              Gaͤngen. Die a. a. O. hieruͤber gegebenen Notizen lassen den Leser
                              jedoch in vollkommener Unwissenheit uͤber die Art, wie die angegebenen
                              Vorrichtungen und Verbesserungen ausgefuͤhrt sind, so daß, wer sie genau
                              kennen lernen will, nach Nord-America wird reisen muͤssen.
                           
                        
                           Noͤthige Vorsicht bei Reinigung großer
                              Bierfaͤsser.
                           Man hat in England ungeheuere Bierfaͤsser. Hr. W. Smith stieg mit seinem Sohne zu Henley in
                              eines derselben, um nachzusehen ehe es gereinigt war. Er und sein Sohn erstikte in
                              demselben in der darin befindlichen unreinen Luft (kohlensaurem Gas). (News. Galignani. 4836.)
                           
                        
                           Warnung vor Kupfergeschirr.
                           Ein Menschenfreund schenkte den hungernden Armen zu Kilkenny in Irland ein Lamm. Die
                              Armen kochten sich dasselbe in einem kupfernen Kessel, der schon seit langer Zeit
                              nicht mehr gebraucht wurde und Gruͤnspan hielt. Von den Armen, die von diesem
                              Lamme aßen, starben fuͤnf, und fuͤnfundzwanzig wurden sterbenskrank.
                              Galignani N. 4809. (Wir glauben diese Gelegenheit
                              benuͤzen zu muͤssen, um den schon oft gegebenen und vergessenen Rath,
                              Kupfer- und Messinggeschirr aus den Kuͤchen zu verbannen, zu
                              wiederholen. Es ist unglaublich, in wie vielen Haͤusern, wo man mehr
                              Kenntnisse wenigstens von Seite des Hausherrn vermuthen sollte, man Gurken und
                              Bohnen in kupfernen und messingenen Pfannen, Muß (Brei) fuͤr die Kinder in
                              messingenen Pfannen kochen sieht.)
                           
                        
                           Ueber Oesterreichische Weine.
                           Ein Hr. Dr.
                              Waltl hat in A. Buchner's Repertorium 31. 425. eine Classification der Weine aufgestellt, von
                              welcher wir nie Erwaͤhnung gethan haben wuͤrden, wenn wir dieses
                              Unding nicht haͤtten in Erdmann's Journal
                              fuͤr techn. und oͤkon. Chemie 3. H. 1830. S. 364. aufgenommen gesehen. Da nun drei
                              Doctoren, wovon noch uͤberdieß einer ein ordentlicher, der zweite ein
                              außerordentlicher Professor ist, von einem Dinge sprechen, das nicht ist, und da sie
                              sich erlauben ihre Hirngespinste bis auf das Gebiet des Magens auszudehnen, so wird
                              man uns verzeihen, wenn wir sie zur Ordnung verweisen. Es ist hier naͤmlich
                              von „suͤßen wenig geistigen“
                              „oberoͤsterreichischen
                                    Weinen“ die Rede. Wie werden die guten, ehrlichen, in der
                              Landwirthschaft seit Dr. Luther's Zeiten wohlunterrichteten,
                              Oberoͤsterreicher lachen, wenn sie von dem „suͤßen oberoͤsterreichischen“ Weine sprechen
                              hoͤren; sie, bei denen jedes Kind weiß, daß man es mit dem Weine, der um Aschau und Marbach, und vulgo
                              Maria Taferl waͤchst, zu schreken gewohnt ist,
                              wenn es unartig wird? Wohl hat man in Oberoͤsterreich den besten
                              suͤßesten Cider auf dem festen Lande; der wenige Wein aber, der um die oben
                              angefuͤhrten Orte gebaut wird, und der in den besten Jahren kaum ein paar
                              hundert Eimer betraͤgt, gehoͤrt unter die sauersten herbsten Weine des
                              Erdballes, und wird von den Essighaͤndlern zu Spitz in
                              Unteroͤsterreich als Essig benuͤzt. Selbst Unteroͤsterreich, das doch um vieles niedriger liegt, hat keinen
                              einzigen suͤßen Wein. Hr. Dr. Waltl rechnet zu den „oberoͤsterreichischen Weinen“ der Qualitaͤt
                              nach die „Steyrer und viele
                                    ungarische.“ Was die steyermaͤrkischen Weine betrifft, so
                              scheint er weder den Luttersberger noch den Rackersberger zu kennen, und hinsichtlich der
                              „vielen ungarischen Weine,“
                              die er dem oberoͤsterreichischen Weine an die
                              Seite stellt, wird ihm jeder Magyar Ember sagen
                              koͤnnen, daß der schlechteste Ungarwein geistiger und besser ist, als der
                              beste Unter-, viel weniger Oberoͤsterreicher. Daß er in seiner IV. Classe „suͤße starke geistige Weine“ bloß
                              der „spanischen und suͤdfranzoͤsischen Sorten“ erwaͤhnt,
                              den Tokayer und Méneser
                              und die uͤbrigen feinen ungrischen Weine, die Ausbruͤche, weglaͤßt, der feinen toskanischen Weine, der
                              edlen roͤmischen, sicilianischen und griechischen Weine gar nicht
                              erwaͤhnt, beweist, daß er Weine classificirt, ohne sie gekostet zu haben, und
                              so, wie mancher Doctor von Dingen spricht, die er nicht kennt. Gegen gesunden
                              Menschenverstand schreiben, ist jedem Doctor erlaubt: man ist so etwas gewohnt;
                              gegen Zunge, Gaumen und Magen aber seinen Gaͤnsekiel zu erheben, wird das
                              Publikum nie gestatten. Eine Suͤnde gegen Vater Bacchus ist eine so große
                              Suͤnde als zu Rom eine Suͤnde gegen den heil. Geist: Pentheus ward
                              wegen eines kleinen Vergehens an Bacchus von seiner eigenen Mutter und von seinen
                              lieben Schwestern nicht bloß bei den Ohren genommen, sondern buchstaͤblich
                              zerrissen, und Pentheus war etwas mehr als ein Doctor, er war der Beherrscher der
                              Thebaner!
                           
                        
                           Chemische Analyse der Huͤlsen der Mimosa odorata (farnesiana
                                 L.) (Acacia farnesiana
                              Willd.)
                           Nach einer von Hrn. Dr. Ricord-Madiana angestellten Analyse im Journal de Pharmac.
                              Sept. 1830. S. 569. enthalten dieselben in 576 Granen
                           
                              
                                 1) Staͤrkmehl
                                     8 Gran.
                                 
                              
                                 2) Gerbestoff
                                 100   –
                                 
                              
                                 3) Gallaͤpfelsaͤure und
                                    Extractivstoff
                                   50   –
                                 
                              
                                 4) Schleim
                                   30   –
                                 
                              
                                 5) Chlorophyll und in Alkohol
                                    aufloͤsbares Oehl
                                     4  
                                    –
                                 
                              
                                 6) Sarcocoll
                                   10   –
                                 
                              
                                 7) Cerino mit aromatischem Oehle u. mit
                                    Chlorophyll gemengt
                                     4 Gran
                                 
                              
                                 8) Holzfaser
                                 100   –
                                 
                              
                                 9) Wasser und andere fluͤchtige
                                    Stoffe nebst Verlust
                                 270   –
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––
                                 
                              
                                 
                                 576.
                                 
                              
                           
                        
                           Ausfuhr aus Irland im J. 1827.
                           Im Hafen von Liverpool allein wurden im J. 1827 aus Irland
                              eingefuͤhrt
                           
                              
                                 Getreide fuͤr
                                 1,451,170 Pfd. Sterl.
                                 
                              
                                 Lebensmittel
                                 1,010,778    
                                    –
                                 
                              
                                 Mundvorrath
                                 1,170,998    
                                    –
                                 
                              
                                 Manufakturwaaren
                                 1,261,697    
                                    –
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––
                                 
                              
                                 
                                 4,894,643.   –
                                 
                              
                           Eier wurden vor Kurzem eine Million aus Irland nach Glasgow gefuͤhrt.
                              Waͤhrend aber so viel aus Irland ausgefuͤhrt wird, herrscht
                              gegenwaͤrtig in Irland die furchtbarste Hungersnoth. (Galignani. N. 4783.)
                           
                        
                           Literatur.
                           
                              Deutsche.
                              Richtige Anweisung zur Heizung der Gebaͤude mit
                                 erwaͤrmter Luft. Von C. L. Engel, Intendant
                                 der oͤffentlichen Bauten in Finnland und Ritter mehrerer Orden. Mit 3
                                 Kupfertafeln. 4. Berlin 1830 in der Stuhrschen Buchhandlung. 52 Seiten.
                              
                              „Jede Sache,“ sagt der erfahrne Hr. Verfasser in der
                                 Vorrede, „die noch im Werden ist, muß nach und nach ihre
                                    anfaͤngliche, fehlerhafte, auf mangelhaften Erfahrungen beruhende
                                    Gestalt und Einrichtung veraͤndern und sich dem Bessern
                                    naͤhern. Dieselbe Bahn muß daher die Kunst, die Gebaͤude mit
                                    erwaͤrmter Luft zu heizen, auch durchlaufen, wenn sie wirklich
                                    nuͤzlich werden soll. Wenn nach der gewoͤhnlichen Ansicht und
                                    aͤlteren Behandlungsart dieser Heizmethode eine Kammer mit einem Ofen
                                    u.s.w. erforderlich war, die oft viel Plaz wegnahm, so ist jezt nur ein Ofen
                                    mit einem Mantel dazu noͤthig, der, von demselben unzertrennlich, auf
                                    seinen eigenen Fuß basirt ist, und daher mit ihm ein fuͤr sich
                                    bestehendes Ganzes ausmacht, das, als ein solches, beliebig in jeder Lage,
                                    in jedem Raume und in jeder Anordnung eines Gebaͤudes angebracht und
                                    verwebt werden kann.
                                 
                              
                                 Die Grundsaͤze, worauf die Concentrirung des Heizapparates, seine
                                    richtige Construction und seine vergroͤßerte Wirkung beruht, sind das
                                    Ergebniß vieler Erfahrungen, Versuche, Beobachtungen, Abstractionen, die bei
                                    mehrfacher Anwendung dieser Heizmethode in verschiedenen Gegenden und in
                                    einem Zeitraum von vielen Jahren gesammelt und erlangt wurden. Die
                                    Waͤrmebenuͤzung ist hier nicht allein so weit als
                                    moͤglich gebracht, sondern die mancherlei Arten, auf welche man zum
                                    Genuß der Waͤrme gelangen kann, sind zugleich auf die moͤglich
                                    einfachste Weise gezeigt und angegeben, so das; solche ohne große
                                    Schwierigkeiten, mit etwas Nachdenken, jeder Localitaͤt angepaßt
                                    werden koͤnnen.“
                                 
                              Wir koͤnnen diese neueste Schrift uͤber die wichtige Heizung der
                                 Gebaͤude mit erwaͤrmter Luft allen Bauverstaͤndigen zum
                                 Studium empfehlen.