| Titel: | Analyse einiger Producte englischer Bleihütten. Zubereitung verschiedener salziger schmelzbarer Verbindungen. Von Hrn. P. Berthier. | 
| Fundstelle: | Band 38, Jahrgang 1830, Nr. LVI., S. 182 | 
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                        LVI.
                        Analyse einiger Producte englischer
                           Bleihuͤtten. Zubereitung verschiedener salziger schmelzbarer Verbindungen. Von
                           Hrn. P.
                              Berthier.
                        Aus den Annales de Chimie et de Physique. Juni 1830.
                              S. 285.
                        Berthier, uͤber englische Bleihuͤtten.
                        
                     
                        
                           Die HHrn. Coste und Perdonnet haben an der École des Mines eine sehr schoͤne
                              metallurgische Sammlung in Hinsicht auf Behandlung der Bleierze hinterlegt, welche
                              sie auf ihrer Reise durch England zu Stande brachten. Ich beeilte mich diese Sammlung zu untersuchen, und
                              die englischen Producte mit jenen unserer Bleihuͤtten auf dem festen Lande zu
                              vergleichen. Ich will hier nur die Zusammensezung derjenigen bekannt machen, die mir
                              etwas Besonderes dargeboten haben. Da unter denselben sich einige aͤußerst
                              schmelzbare befinden, in welchen Bestandtheile vorkommen, welche man noch nie mit
                              einander verbunden fand, so veranlaßte mich dieser Umstand, indem ich mir
                              naͤmlich ihre Schmelzbarkeit erklaͤren wollte, eine Menge
                              synthetischer Versuche uͤber die Verbindungen der Fluoruͤre,
                              Chloruͤre und Suͤlfuͤre mit verschiedenen Salzen anzustellen.
                              Ich will diese Versuche summarisch beschreiben: abgesehen von dem wissenschaftlichen
                              Interesse, welches sie mir darzubieten scheinen, koͤnnen sie vielleicht auch
                              zur Vervollkommnung der Metallurgie und Docimasie dienen.Und auch zu anderen Zweken, Siehe den Beschluß.A. d. Ue.
                              
                           Alston-Moor. Die Erze von Alston-Moor sind
                              ein Bleiglanz, der mit etwas Blende und kohlensaurem Bleie gemengt ist. Nach dem
                              Roͤsten schmilzt man denselben im schottischen Ofen, und behandelt die
                              daselbst erhaltenen Schlaken noch ein Mal in dem sogenannten Aermelofen. Die
                              Schlaken aus diesem lezteren Ofen sind dicht, schwarz metallisch glaͤnzend,
                              wie Schmiedeschlaken, gleichartig, feinkoͤrnig, krystallinisch und
                              glaͤnzend, sehr stark magnetisch. Kochsalzsaͤure greift sie sehr
                              leicht an. Sie besteht aus
                           
                              
                                 Kieselerde
                                 0,285;
                                 
                              
                                 Eisenprotoxyd
                                 0,250;
                                 
                              
                                 Kalk
                                 0,240;
                                 
                              
                                 Zinkoxyd
                                 0,106;
                                 
                              
                                 Thonerde
                                 0,070;
                                 
                              
                                 Bleioxyd
                                 0,030;
                                 
                              
                                 Bittererde, Spuren;
                                 
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 0,981.
                                 
                              
                           Sie schmelzen sehr gut in einem gefuͤtterten Tiegel mit
                              Zusaze von 0,16 Quarz, und bilden ein durchscheinendes, etwas rauchfarbenes Glas mit
                              großen Gußeisenkoͤrnern bedekt.
                           Man laͤßt zu Alston-Moor allen Rauch aller
                              Oefen in einen langen Schornstein, auf dessen Waͤnden sich der Staub und
                              Alles, was immer verdichtbar ist, absezt. Diese Masse wird von Zeit zu Zeit
                              gesammelt. Am Eingange des Schornsteines in der Naͤhe der Oefen ist sie stark
                              zusammengehaͤuft, und bildet Massen, die von runden Hoͤhlungen ganz
                              durchloͤchert sind, sehr schwer sind, und einen ebenen, matten, lichtgrauen
                              und gelblich oder roͤthlich schattirten Bruch zeigen. Sie besteht aus
                           
                              
                                 schwefelsaurem Blei
                                 0,656;
                                 
                              
                                 Bleioxyd
                                 0,102;
                                 
                              
                                 Zinkoxyd
                                 0,138,
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                 0,034;
                                 
                              
                                 Kiesel- und Thonerde
                                 0,056;
                                 
                              
                                 Schwefelblei
                                 0,014;
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 1,000.
                                 
                              
                           Sie muͤssen einst so weich gewesen seyn, daß sie
                              beinahe fluͤssig waren.
                           Eine aͤhnliche Composition bildet sich auch am Eingange der Schornsteine der
                              Reverberiroͤfen zu Conflans in Savoyen, wo man
                              beinahe reinen Bleiglanz schmilzt. Ein vor zwei Jahren daselbst gesammeltes
                              Stuͤk, das dicht, gelblich, undurchsichtig, von ebenem etwas
                              glaͤnzenden Bruche war, gab bei der Analyse
                           
                              
                                 schwefelsaures Blei
                                 0,390;
                                 
                              
                                 Bleioxyd
                                 0,426;
                                 
                              
                                 Kiesel-, Thon-, Kalkerde und
                                    Eisenoxyd
                                 0,174,
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 0,990.
                                 
                              
                           Das schwefelsaure Blei ruͤhrt von dem verfluͤchtigten Schwefelblei her,
                              das sich in der Luft verbrennt. Dieses schwefelsaure Blei wuͤrde in den
                              Schornsteinen nicht schmelzen, wenn es rein waͤre, indem es bei der
                              Weißgluͤhehize kaum weich wird: es wird ohne Zweifel unter diesen
                              Umstaͤnden durch das beigemengte Bleioxyd zum Flusse gebracht. Ich fand
                              wirklich durch Versuche, daß es nur einer sehr geringen Menge dieses Oxydes bedarf,
                              um dem schwefelsauren Bleie eine sehr große Schmelzbarkeit zu verschaffen. Ich habe
                              folgende Mischungen versucht.
                           
                              
                                 Schwefelsaures Blei
                                 37,91 Gr.
                                 – 2 At.;
                                 37,91 Gr.
                                 – 4 At.;
                                 37,91 Gr.
                                 – 8 At.
                                 
                              
                                 Bleiglaͤtte
                                 13,95  – 
                                 – 1  –
                                   6,98  –
                                 – 1  –
                                   3,49  – 
                                 – 1  –
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––
                                 
                                 ––––––––
                                 
                                 –––––––
                                 
                                 
                              
                                 
                                 51,86.
                                 
                                 44,89.
                                 
                                 41,40.
                                 
                                 
                              
                           Alle drei wurden bei anfangender Weißgluͤhehize so duͤnn
                              fluͤssig, wie Wasser, und gaben weiße, durchscheinende Email von mehr oder
                              minder krystallinischem Bruche. Das Email der ersten Mischung hatte einen
                              entschieden faserigen Bruch, und man sah selbst in den Hoͤhlungen kleine
                              durchscheinende Krystalle. Wenn man die Bleiglaͤtte im Verhaͤltnisse
                              von 1 At. 27,89 auf 1 At. schwefelsaures Blei, 37,91, nimmt, so bildet sich ein
                              aͤußerst schmelzbares, farbenloses, basisch schwefelsaures Blei, das eine
                              große Neigung zur Krystallisation besizt; so zwar, daß, wenn man es unter
                              gehoͤriger Vorsicht erkalten laͤßt, man große, prismatische,
                              farbenlose, durchscheinende Krystalle erhaͤlt. Wenn man nur etwas mehr
                              Bleiglaͤtte nimmt, so faͤrbt die Masse sich canarien- oder
                              strohgelb.
                           Redruth in Cornwall. Das Erz
                              von Redruth ist ein an Silber reichhaltiger Bleiglanz, der an der Huͤtte 70
                              bis 72 p. C. Blei gibt. Man roͤstet das Erz 12 Stunden lang im
                              Reverberirofen: jedes
                              Mal 12 Zentner auf einmal, und bringt es hierauf in einen zweiten Reverberirofen, wo
                              die Roͤstung vollendet, und mittelst einiger Fluͤsse das Blei
                              ausgeschmolzen wird. Die Schlaken werden weggeworfen. Ein Exemplar solcher Schlaken,
                              wahrscheinlich aus einer Schmelzung, bei welcher man keinen flußspathsauren Kalk
                              zugesezt hat, bestand aus
                           
                              
                                 Kieselerde
                                 0,350;
                                 
                              
                                 Eisenprotoxyd
                                 0,225;
                                 
                              
                                 Kalkerde
                                 0,190;
                                 
                              
                                 Bleioxyd
                                 0,120;
                                 
                              
                                 Zinkoxyd
                                 0,060;
                                 
                              
                                 Thonerde
                                 0,035;
                                 
                              
                                 Schwefel- und
                                    Kohle-Spuren.
                                 
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 0,980.
                                 
                              
                           Diese Schlake war dicht, etwas metallisch schwarz; ihr Bruch war koͤrnig,
                              etwas schuppig, blaͤttrig; sie war magnetisch, und aͤhnelte dem
                              Basalte. Mit vier Theilen schwarzem Fluß probirt, die zur Erhaltung einer guten
                              Schmelzung nothwendig waren, gab sie 0,08 metallisches Blei.
                           Man sammelt am Eingange der Schornsteine der Reverberirschmelzoͤfen eine
                              dichte, getraͤufte, glasartige, undurchsichtige Masse, von
                              gelb-brauner Farbe, wie Harz. Sie besteht aus
                           
                              
                                 Kieselerde
                                 0,206;
                                 
                              
                                 Bleioxyd
                                 0,712;
                                 
                              
                                 Thonerde
                                 0,074;
                                 
                              
                                 Kalkerde
                                 0,002;
                                 
                              
                                 Eisenoxyd-Spuren.
                                 
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 0,992.
                                 
                              
                           Diese Masse entsteht offenbar durch die Einwirkung der Bleidaͤmpfe auf die
                              Ziegelsteine, welche den Schornstein auskleiden, und wo stark geschuͤrt wird,
                              schmelzen, und laͤngs der Wand herablaufen.
                           Grassington bei Skipton in Yorkshire. Die Erze, welche
                              man zu Grassington ausschmilzt, sind ein Gemenge aus
                              Bleiglanz und kohlensaurem Blei, deren gewoͤhnliche Gangart kohlensaurer Kalk
                              und schwefelsaure Schwererde ist. Man schmilzt 18 Ztr. auf ein Mal in einem
                              Reverberirofen, bald mit bald ohne Zusaz von Flußspath. Man roͤstet und
                              schmilzt abwechselnd: nach dem Roͤsten treibt man das Erz mit kleinen
                              Steinkohlen oder Kohks. Man schiebt die Schlaken auf die Buͤhne des Ofens
                              (l'autel) zuruͤk, und troknet das Bleibad mit
                              Kalk. Wenn man Kalkspath zusezt, treten die Schlaken vollkommen in Fluß; wo nicht,
                              oder wenn man nur wenig davon nimmt, kluͤmpern sie sich an einander,
                              schmelzen aber nicht. Sie sind dann bloß blond, etwas poroͤs, und so
                              muͤrbe, daß sie die Finger faͤrben. Sie enthalten viele kleine
                              Bleikoͤrner. Man behandelt sie noch ein Mal im Aermelofen. Ein Exemplar
                              dieser lezteren fand ich bestehen aus
                           
                              
                                 Calcium-Fluoruͤr
                                 0,015;
                                 
                              
                                 Schwererde
                                 0,335;
                                 
                              
                                 Kalkerde
                                 0,045;
                                 
                              
                                 Blei zum Theile oxydirt
                                 0,340;
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                 0,030;
                                 
                              
                                 Schwefelsaͤure
                                 0,235;
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 1,000;
                                 
                              
                           oder
                           
                              
                                 Calcium-Fluoruͤr
                                 0,015;
                                 
                              
                                 schwefelsaure Schwererde
                                 0,510;
                                 
                              
                                 schwefelsauren Kalk
                                 0,106;
                                 
                              
                                 Blei zum Theile oxydirt
                                 0,340;
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                 0,030;
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 1,001.
                                 
                              
                           Mit zwei Theilen schwarzem Flusse geschmolzen werden sie außerordentlich
                              fluͤssig, und geben 0,24 bis 0,25 metallisches Blei.
                           Lea bei Matlock in Derbyshire. Man unterscheidet zu Lea zweierlei Erze; naͤmlich, reinen Bleiglanz, und Bleiglanz, der
                              mit kohlensaurem Blei gemengt ist, und mit schwefelsaurer Schwererde. Man fand in
                              einem Muster des lezteren:
                           
                              
                                 Bleiglanz
                                 0,55;
                                 
                              
                                 kohlensaures Blei
                                 0,23;
                                 
                              
                                 schwefelsaure Schwererde
                                 0,19;
                                 
                              
                                 Thonerde
                                 0,03;
                                 
                              
                                 
                                 ––––
                                 
                              
                                 
                                 1,00.
                                 
                              
                           Es ist wahrscheinlich, daß man die kohlensaure Schwererde nicht durch Waschen zu
                              entfernen sucht, aus Furcht das kohlensaure Blei zu verlieren.
                           Man mengt diese beiden Erze mit einander, ungefaͤhr zu gleichen Theilen, und
                              behandelt 16 Ztr. auf ein Mal im Reverberirofen. Man roͤstet Anfangs zwei
                              oder drei Stunden lang; bei dieser Arbeit erhaͤlt man viel Blei, was durch
                              Einwirkung des kohlensauren Bleies auf den Bleiglanz geschieht. Hierauf sezt man dem
                              geroͤsteten Erze 9 Theile eines Flusses zu, der aus Flußspath und Kalkspath
                              in folgendem Verhaͤltnisse besteht:
                           
                              
                                 Blaͤttriger Flußspath
                                 0,75;
                                 
                              
                                 Blaͤttriger Kalkspath
                                 0,25;
                                 
                              
                                 
                                 ––––
                                 
                              
                                 
                                 1,00.
                                 
                              
                           Man schuͤrt kraͤftig ein Mal an, und laͤßt das metallische Blei
                              und die schmelzbaren Schlaken ausfließen. Auf der Sohle bleiben noch andere weiche
                              Schlaken, die aber nicht ganz in Fluß gerathen. Man troknet sie mit Kalk, zieht sie
                              dann aus dem Ofen, und schmilzt sie im Aermelofen mit armen Erzen aus etc. Was die
                              schmelzbaren Schlaken betrifft, so wirft man dieselben weg, indem man sie selbst fuͤr den
                              Aermelofen zu arm haͤlt. Zwei Muster solcher schmelzbarer Schlaken, das eine
                              von Hrn. Dufresnoy, das andere
                              von den HHrn. Coste und
                              Perdonnet
                              zuruͤkgebracht, bestanden aus
                           
                              
                                 Calcium-Fluoruͤr
                                 
                                 0,160
                                 –
                                 
                                 0,136;
                                 
                              
                                 Schwererde
                                 
                                 0,164
                                 –
                                 
                                 0,197;
                                 
                              
                                 Kalkerde
                                 
                                 0,178
                                 –
                                 
                                 0,225;
                                 
                              
                                 Bleioxyd
                                 
                                 0,159
                                 –
                                 
                                 0,066;
                                 
                              
                                 EisenoxydZinkoxyd
                                 
                                    
                                    
                                 0,045
                                 –
                                 
                                    
                                    
                                 0,020;0,020;
                                 
                              
                                 Schwefelsaͤure
                                 
                                 0,278
                                 –
                                 
                                 0,320;
                                 
                              
                                 Kohlensäure und Verlust
                                 
                                 0,016
                                 –
                                 
                                 0,016;
                                 
                              
                                 
                                 
                                 –––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 1,000.
                                 
                                 
                                 1,000.
                                 
                              
                           oder aus
                           
                              
                                 Calcium-Fluoruͤr
                                 
                                 0,160
                                 –
                                 
                                 0,136;
                                 
                              
                                 schwefelsaurer Schwererde
                                 
                                 0,250
                                 –
                                 
                                 0,300;
                                 
                              
                                 schwefelsaurer Kalkerde
                                 
                                 0,225
                                 –
                                 
                                 0,330;
                                 
                              
                                 schwefelsaurem Blei
                                 
                                 0,220
                                 –
                                 
                                 0,090;
                                 
                              
                                 EisenoxydZinkoxyd
                                 
                                    
                                    
                                 0,045
                                 –
                                 
                                    
                                    
                                 0,020;0,020
                                 
                              
                                 Kalkerde
                                 
                                 0,080
                                 –
                                 
                                 0,088;
                                 
                              
                                 Kohlensaͤure und Verlust
                                 
                                 0,020
                                 –
                                 
                                 0,016;
                                 
                              
                                 
                                 
                                 ––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 1,000.
                                 –
                                 
                                 1,000.
                                 
                              
                           Diese Schlaken sind dicht, sehr hell grau, etwas gelblich, im Inneren der Blasen
                              glaͤnzend, von koͤrnigem und mattem Bruche; sie sind zuweilen mit sehr
                              kleinen matten Stuͤken gemengt. Wenn man sie mit Salpetersaͤure
                              behandelt, so loͤst sich schwefel- und flußspathsaurer Kalk, Eisen,
                              Zink und etwas Blei auf, und der Ruͤkstand besteht aus schwefelsaurer
                              Schwererde, schwefelsaurem Bleie und flußspathsaurem Kalke.
                           Um sie zu analysiren, hizte man sie in einem silbernen Tiegel mit zwei Theilen
                              kohlensaurer Soda, und einem halben Theile Salpeter. Die Mischung schmolz sehr
                              leicht, und ward vollkommen fluͤssig. Man ruͤhrte Wasser ein und
                              filtrirte, schlug die Flußspathsaͤure, die in der Fluͤssigkeit
                              enthalten war, durch ein Kalksalz, die Schwefelsaͤure durch ein Barytsalz
                              nieder. Flußspathsaͤure kam immer nur sehr wenig vor: beinahe aller
                              flußspathsaurer Kalk widersteht der zersezenden Wirkung des kohlensauren Alkali, und
                              findet sich in dem unaufloͤsbaren Theile wieder. Man behandelte diesen mit
                              Essigsaͤure, unter der Vorsicht die uͤberschuͤssige
                              Saͤure mittelst gehoͤrig geleiteter Abdampfung zu verjagen, und es
                              blieb reiner flußspathsaurer Kalk, oder etwas von einer geringen Menge Eisens
                              gefaͤrbter flußspathsaurer Kalk zuruͤk. Die Aufloͤsung in
                              Essigsaͤure, welche Schwererde, Blei, Eisen, Zink und Kalk enthaͤlt,
                              wurde auf zwei verschiedene Weisen behandelt: 1) man schlug alle Schwererde und alles
                              Blei durch Schwefelsaͤure nieder, bestimmte die Menge beider zugleich, und
                              schied in der Folge das schwefelsaure Blei mittelst fluͤssiger kaustischer
                              Pottasche davon ab; dann schlug man das Eisen mit uͤberschuͤssigem
                              Ammonium nieder, den Zink durch Schwefelwasserstoffsaͤure, und den Kalk durch
                              irgend eine sauerkleesaure Verbindung. 2) man schlug das Blei, das Eisen, den Zink
                              durch Schwefelwasserstoffsaͤure nieder; die Schwererde durch
                              Schwefelsaͤure und die Kalkerde durch eine sauerkleesaure Verbindung, unter
                              der Vorsicht, die Fluͤssigkeit mit Ammonium zu saͤttigen. Man
                              behandelte den metallischen Niederschlag neuerdings mit schwacher
                              Salpetersaͤure, und schlug das Blei durch Schwefelsaͤure nieder.
                           Wenn man das Bleioxyd als frei in den Schlaken vorhanden annaͤhme, so
                              wuͤrden die ersten Schlaken 0,315 schwefelsauren und 0,038 freien Kalk
                              enthalten, und die zweiten 0,37 schwefelsauren, und 0,072 freien Kalk.
                           Die nicht geschmolzenen Schlaken, welche auf der Sohle des Reverberirofens
                              uͤbrig bleiben, sind nicht gleichartig. Die vorherrschende Masse ist hellgrau
                              und matt, wie die schmelzbare Schlake; sie ist aber sichtbar poroͤs, und mit
                              weißen, erdigen, matten Theilen gemengt, die Kalk zu seyn scheinen, und mit vielen
                              glaͤnzenden blaͤttrigen Theilen, die alle Kennzeichen des Bleiglanzes
                              besizen. Sie sind merklich magnetisch. Wenn man sie mit Essigsaͤure
                              behandelt, so hat ein sehr leichtes Aufbrausen Statt, welches von der Entwikelung
                              einiger Kohlensaͤure herruͤhrt, und es loͤst sich Kalk und
                              etwas Gyps auch kalt auf: wenn man sie aber kocht, so loͤst sich Kalk, Zink
                              und Eisen auf, das sich in der Fluͤssigkeit als Protoxyd befindet, wenigstens
                              dem groͤßeren Theile nach. Der Ruͤkstand ist schwarz. Wenn man
                              denselben bei gelinder Waͤrme mit Salpetersaͤure behandelt, so
                              loͤst sich viel Blei, Eisen, Zink, Kalk auf, und es bleibt ein Gemenge aus
                              schwefelsaurer Schwererde, schwefelsaurem Bleie und flußspachsaurem Kalke mit etwas
                              Schwefel zuruͤk. Man analysirte diese Schlaken, indem man sie im silbernen
                              Tiegel mit 2 Theilen kohlensaurer Soda und Einem Theile Salpeter schmolz etc.
                           Zwei Muster, von welchen das Eine viel Bleiglanz enthielt, das andere rein war, gaben
                              folgende Resultate:
                           
                              
                                 Calcium-Fluoruͤr
                                 0,072
                                 –
                                 0,085;
                                 
                              
                                 Schwererde
                                 0,144
                                 –
                                 0,160;
                                 
                              
                                 Kalkerde
                                 0,147
                                 –
                                 0,170;
                                 
                              
                                 Bleioxyd
                                 0,088
                                 –
                                 0,220;
                                 
                              
                                 metallisches Bl
                                 0,152
                                 –
                                 0,017;
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                 0,154
                                 –
                                 0,055;
                                 
                              
                                 Zinkoxyd
                                 0,072
                                 –
                                 0,080;
                                 
                              
                                 Kadmiumoxyd
                                 Spur
                                 –
                                 Spur;
                                 
                              
                                 Schwefelsaͤure
                                 0,117
                                 –
                                 0,199;
                                 
                              
                                 Schwefel
                                 0,024
                                 –
                                 0,003;
                                 
                              
                                 Kohlensaͤure und Verlust
                                 0,030
                                 –
                                 0,011;
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 1,000.
                                 
                                 1,000.
                                 
                              
                           oder
                           
                              
                                 Calcium-Fluoruͤr
                                 0,072
                                 –
                                 0,085;
                                 
                              
                                 schwefelsaure Schwererde
                                 0,220
                                 –
                                 0,244;
                                 
                              
                                 schwefelsaure Kalkerde
                                 0,016
                                 –
                                 0,056;
                                 
                              
                                 schwefelsaures Blei
                                 0,120
                                 –
                                 0,300;
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                 0,154
                                 –
                                 0,056;
                                 
                              
                                 Zinkoxyd
                                 0,072
                                 –
                                 0,080;
                                 
                              
                                 Kadmiumoxyd
                                 Spur
                                 –
                                 Spur;
                                 
                              
                                 Kalk
                                 0,140
                                 –
                                 0,147;
                                 
                              
                                 Bleiglanz
                                 0,176
                                 –
                                 0,020;
                                 
                              
                                 Kohlensäure und Verlust
                                 0,030
                                 –
                                 0,012;
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 1,000.
                                 
                                 1,009.
                                 
                              
                           Diese Schlaken schmelzen sehr gut mit 2 Theilen schwarzem Flusse, und liefern 0,20
                              bis 0,21 zaͤhes Blei. Wenn man annaͤhme, daß die Schwefelsaͤure
                              mit dem Kalke in diesen Schlaken verbunden ist; so wuͤrden die ersteren 0,106
                              schwefelsauren Kalk und 0,103 Kalk, und die lezteren 0,186 schwefelsauren Kalk und
                              0,093 freien Kalk enthalten. Die nicht geschmolzenen Schlaken unterscheiden sich von
                              den geschmolzenen vorzuͤglich dadurch, daß sie weniger
                              Calcium-Fluoruͤr enthalten, als diese, und mehr freien Kalk. Es
                              scheint hieraus offenbar, daß es das Calcium-Fluoruͤr ist, welches die
                              Stelle eines Flusses vertritt, waͤhrend, im Gegentheile, der kaustische Kalk
                              sich der Schmelzung widersezt. Die wesentliche Wirkung des zugesezten
                              Calcium-Fluoruͤres ist Abscheidung des groͤßten Theiles der
                              schwefelsauren Schwererde; die Wirkung des Kalkes, wenn er in gewisser Menge
                              zugesezt ist, ist Zersezung des schwefelsauren Bleies, welches, ohne diesen Zusaz,
                              mit der schmelzbaren Schlake in Verbindung treten wuͤrde, und dadurch großen
                              Theils der reducirenden Wirkung des Bleiglanzes oder der Kohle entzogen
                              wuͤrde. Da es nun zur Erhaltung dieses Zwekes noͤthig zu seyn scheint,
                              Kalk in Ueberschuß anzuwenden, so folgt, daß die Schlaken, welche sich in dem
                              Reverberirofen bilden, sich in zwei Theile theilen: in einen schmelzbaren, der sich
                              durch die Schmelzung abscheidet, und eine gewisse Menge schwefelsauren Bleies mit
                              sich nimmt; und in einen teigigen, aber nicht fluͤssigen, den man als ein
                              Gemenge von Bleioxyd, Kalk, sogenannter Matte, Eisen- und Zinnoxyd, mit
                              schmelzbaren Schlaken getraͤnkt, betrachten kann.
                           Flußspath und Salze. Um die
                              Schmelzungsfaͤhigkeit (capacité
                              
                              fondante) des Calcium-Fluoruͤres zu
                              bestimmen, stellte ich, nachdem ich mich einmal uͤberzeugte, daß die
                              schwefelsaure Schwererde, der schwefelsaure Kalk und das schwefelsaure Blei unter
                              sich keine schmelzbaren Verbindungen bilden, und die beiden ersteren sich nicht mit
                              basischem schwefelsauren Bleie schmelzen, folgende Versuche an.
                           Ich erhizte nach und nach bis auf 50 pyrometrische Grade ungefaͤhr
                           
                              
                                 Flußspath
                                   9 Gr., 87
                                 – 1 At.;
                                 19 Gr., 74
                                 – 2 At.
                                 
                              
                                 Schwefelsaure Schwererde
                                 29  –,   16
                                 – 2 At.;
                                 29 Gr., 16
                                 – 1 At.
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––
                                 
                                 ––––––––
                                 
                                 
                              
                                 
                                 39 Gr., 03
                                 
                                 58 Gr., 90
                                 
                                 
                              
                           Das erste Gemenge schmolz, ohne jedoch vollkommen fluͤssig zu werden. Die
                              erkaltete Masse war in einigen Theilen aufgeblaͤht, und der Bruch
                              koͤrnig krystallinisch; die Waͤnde der Hoͤhlungen waren
                              polyedrisch, und man bemerkte hier und da einige kleine prismatische Krystalle.
                           Das zweite Gemenge ward vollkommen fluͤssig, und lieferte eine dichte Masse,
                              die im Bruche etwas krystallinisch, und ein wenig durchsichtig war: sie gab aber
                              keine Spur von Krystallen.
                           Ich hizte wie vorher,
                           Flußspath.
                           
                              
                                 19 Gr., 74
                                 – 2 At.;
                                 9 Gr., 87
                                 – 1 At.;
                                 4 Gr. 93
                                 – 1 At.;
                                 2 Gr. 47
                                 – 1 At.
                                 
                              
                           Calcinirten schwefelsauren Kalk.
                           
                              
                                 17 –, 14
                                 – 1 At.;
                                 17 Gr., 14
                                 – 1 At.;
                                 17 Gr. 14
                                 – 2 At.;
                                 17 Gr. 14
                                 – 4 At.
                                 
                              
                                 –––––––
                                 
                                 ––––––––
                                 
                                 ––––––––
                                 
                                 ––––––––
                                 
                                 
                              
                                 36 –, 88.
                                 
                                 27 –,    01.
                                 
                                 22 Gr. 07.
                                 
                                 19 –,    61.
                                 
                                 
                              
                           Die drei ersten Mischungen sind vollkommen geflossen; die zweite jedoch viel
                              leichter, als die beiden anderen. Die Masse, die man von der ersteren Mischung
                              erhält, war dicht, von unebenem Bruche, und bot nur schwache Spuren von
                              Krystallisation dar. Jene von dem zweiten Gemenge war weiß, etwas perlmutterartig,
                              durchsichtig, krystallinisch, und bestand aus großen Blaͤttern, die sich in
                              verschiedenen Richtungen kreuzten: in den Hoͤhlungen kamen einige Krystalle
                              vor, deren Winkel man haͤtte messen koͤnnen. Die Masse aus dem dritten
                              Gemenge war dicht, ohne Blasen, weiß, durchsichtig, von koͤrnigem Bruche,
                              blaͤtterig, die Blaͤtter sehr deutlich.
                           Das vierte Gemenge ging nicht in vollkommenen Fluß uͤber, erweichte sich aber
                              sehr stark. Die Masse war sehr blasig, weiß, undurchsichtig, von sehr fein
                              koͤrnigem Bruche: die innere Oberflaͤche der Blasen war
                              polyedrisch.
                           Derselben Hize, die man bei den vorigen Proben anwendete, wurden drei andere Gemenge
                              aus Flußspath und aus schwefelsaurem Bleie ausgesezt, naͤmlich:
                           
                           
                              
                                 Flußspath
                                   9 Gr. 87
                                 – 1 At.;
                                   4 Gr. 98
                                 – 1 At.;
                                   4 Gr. 98;
                                 1 At.
                                 
                              
                                 Schwefelsaures Blei
                                 37  –,  91
                                 – 1  –;
                                 37  –,  91
                                 – 2  –;
                                 75  –,  82;
                                 4 At.
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––
                                 
                                 ––––––––
                                 
                                 ––––––––
                                 
                                 
                              
                                 
                                 47  –,  78
                                 
                                 42  –,  89
                                 
                                 80  –,  80.
                                 
                                 
                              
                           Das erste Gemenge, bestehend aus
                           
                              
                                 Flußspath
                                 0,210,
                                 
                              
                                 Schwefelsaurem Blei
                                 0,790,
                                 
                              
                           schmolz mit der groͤßten Leichtigkeit, und ward
                              fluͤssig, wie Wasser. Die Masse war dicht, im Bruche steinig, ungleich, etwas
                              glaͤnzend, undurchsichtig, und zeigte keine Spur von Krystallisation.
                           Das zweite Gemenge, bestehend aus
                           
                              
                                 Flußspath
                                 0,116
                                 
                              
                                 Schwefelsaurem Blei
                                 0,884,
                                 
                              
                           schmolz eben so leicht, wie das vorige. Die Masse war dicht,
                              steinig, weiß, etwas in's Gelbliche ziehend.
                           Das dritte Gemenge schmolz, ohne jedoch vollkommen fluͤssig zu werden. Die
                              Masse war voll kleiner Blasen, wodurch sie das Ansehen eines Bimssteines erhielt,
                              uͤbrigens koͤrnig, so daß man die Koͤrner mit dem Nagel
                              auskrazen konnte, etwas gelblich, und ohne alle Spur von Krystallisation.
                           Wenn man einem Gemenge aus Flußspath und schwefelsaurem Bleie Kalk oder kohlensauren
                              Kalk zusezt, so wird das schwefelsaure Blei, wenigstens zum Theile, zersezt, und es
                              bildet sich eine schmelzbare Verbindung aus Flußspath und aus schwefelsaurem Kalk
                              mit Glaͤtte gemengt. Wirklich wurde
                           
                              
                                 1 At. Flußspath
                                   9 Gr.
                                 87
                                 – 0,181,
                                 
                              
                                 1 At. schwefelsaures Blei
                                 37  –
                                 91
                                 – 0,690,
                                 
                              
                                 1 At. Kalk
                                   7  –
                                 12
                                 – 0,129,
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 54  –
                                 90
                                    1,000.
                                 
                              
                           schnell stark fluͤssig, und die Masse ward bleich grau,
                              blaͤttrig, und dem groͤßten Theile nach krystallinisch; der Kern war
                              aber am Grunde gelblich, was daselbst angehaͤufte Glaͤtte
                              verrieth.
                           Man hat nun gesehen, daß schwefelsaure Schwererde, schwefelsaure Kalkerde und
                              schwefelsaures Blei, jedes fuͤr sich einzeln, sehr gut mit Flußspath
                              schmilzt. Wenn alle diese drei schwefelsauren Verbindungen mit dem Flußspathe
                              vereint sind, so bilden sie Mischungen, die noch weit leichter schmelzen. Ein
                              Gemenge aus
                           
                              
                                 Flußspath
                                 0,20,
                                 
                              
                                 Schwefelsaurer Schwererde
                                 0,25,
                                 
                              
                                 Gegluͤhter schwefelsaurer
                                    Kalkerde
                                 0,30,
                                 
                              
                                 Schwefelsaurem Bleie
                                 0,25
                                 
                              
                                 
                                 ––––
                                 
                              
                                 
                                 1,00,
                                 
                              
                           
                           wurde bei anfangender Weißgluͤhehize vollkommen
                              fluͤssig. Die erkaltete Masse war dicht, von ungleichem Bruche, beinahe
                              gleichfoͤrmig, matt, weiß und undurchsichtig; sie sah den schmelzbaren
                              Schlaken voll Lea vollkommen aͤhnlich, welchen sie sich auch in ihren
                              Bestandtheilen sehr naͤherte. Diese Masse gab, mit zwei Theilen schwarzen
                              Flusses geschmolzen, nur 0,035 Blei; wenn man aber zugleich 0,10 metallisches Eisen
                              zusezte, so konnte man 0,14 bis 0,15 Blei erhalten, und die Schlake, die leicht
                              schmilzt, ist dicht, von koͤrnigem Bruche, und von Schwefeleisen schwarzbraun
                              gefaͤrbt.
                           
                              
                                 1 At. Flußspath
                                   9 Gr. 87,
                                 
                              
                                 1 At. wasserfreies schwefelsaures
                                    Kupfer
                                 19  –   94,
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––
                                 
                              
                                 
                                 29  –   81,
                                 
                              
                           in einem Platinnatiegel gehizt, wurden bei
                              Rothgluͤhehize vollkommen fluͤssig. Die dadurch entstandene Masse war
                              dicht, von einem sehr krystallinischen, glaͤnzenden Bruche, blaß ziegelroth;
                              doch war ihr diese Farbe nicht besonders eigen, sondern sie erhielt dieselbe durch
                              einen kleinen Antheil Kupferoxyd, der aus der Zersezung von etwas schwefelsaurem
                              Kupfer entstand. Wenn die Masse rein waͤre, wuͤrde sie perlmutterweiß
                              seyn. Das Wasser zersezt sie sehr leicht, und loͤst alles schwefelsaure
                              Kupfer auf. Wenn man sie in Weißgluͤhehize behandelt, so wallt sie, und
                              blaͤht sich auf; es steigen dichte schwefelsaure Daͤmpfe auf; die
                              Masse wird immer mehr und mehr teigig, und sie verliert endlich ihre Schmelzbarkeit
                              gaͤnzlich. Der Ruͤkstand ist dann nur mehr ein Gemenge aus Flußspath
                              und Kupferoxyd. Wenn man demselben Kieselerde zusezte, so wuͤrde sich
                              Flußspathsaͤure entwikeln, und es bliebe eine Masse aus flußsaurer
                              Kieselsaͤure und schwefelsaurem Kalke mit Kupferoxyd gemengt
                              zuruͤk.
                           Der Flußspath schmilzt auch leicht mit wasserfreiem Eisenpersulfat; die Masse
                              zerstoͤrt sich aber beinahe eben so schnell, als sie schmilzt, unter
                              Entwikelung von wasserfreier Schwefelsaͤure.
                           Es scheint also, daß das Calcium-Fluoruͤr die Eigenschaft besizt,
                              Verbindungen mit allen schwefelsauren Salzen zu bilden, welche sehr leicht
                              schmelzbar sind; daß aber diese Verbindungen nur bei Graden von Hize bestehen
                              koͤnnen, die niedriger sind als jener, welchen die schwefelsaure Verbindung,
                              die in ihnen enthalten ist, ertragen kann, ohne ihre Schwefelsaͤure zu
                              verlieren.
                           Da der Flußspath mit den unschmelzbaren Salzen viele schmelzbare Verbindungen bildet,
                              so war es leicht vorauszusehen, daß er mit Salzen, die fuͤr sich selbst
                              schmelzbar sind, sehr leicht schmelzen wuͤrde. Dieß wurde auch in folgenden
                              Versuchen bestaͤtigt. Versuche mit dem Loͤthrohre lehren noch
                              uͤberdieß daß er mit Borax und mit phosphorsaurer Soda Glas bildet.
                           
                           
                              
                                 Flußspath
                                 19 Gr., 74
                                 – 1 At.;
                                 19 Gr., 74
                                 – 2 At.
                                 
                              
                                 Wasserfreie schwefelsaure Soda
                                 35  –,   48
                                 – 1  –,
                                 17  –,   84
                                 – 1 At.
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––
                                 
                                 ––––––––
                                 
                                 
                              
                                 
                                 55  –,   22,
                                 
                                 37  –,   58,
                                 
                                 
                              
                           schmolzen vollkommen bei Weißgluͤhehize. Das erstere
                              Gemenge ward außerordentlich fluͤssig; die Masse zog sich bei dem Erkalten
                              sehr stark zusammen, war compact, von koͤrnigem Bruche, krystallinisch und
                              stark durchsichtig.
                           Das zweite Gemenge ward nicht so fluͤssig, wie das erste. Die erkaltete Masse
                              war der vorigen aͤhnlich, sie war aber mehr zaͤhe und mehr hart.
                           
                              
                                 3 At. Flußspath
                                 29 Gr.
                                 61
                                 
                              
                                 1 At. geschmolzener Borax
                                 25  –
                                 25
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––
                                 
                              
                                 
                                 54  –
                                 86
                                 
                              
                           schmolzen bei Weißgluͤhehize ohne Aufwallen und
                              Aufblaͤhen und wurden sehr fluͤssig, obschon sie etwas teigig waren.
                              Die erkaltete Masse war dicht, von schuppigem Bruche, glaͤnzend, und bot
                              viele kleine stark durchsichtige Blaͤttchen dar. Sie war einem schillernden
                              Sandsteine aͤhnlich.
                           Chloruͤre und Salze. Die schmelzende Kraft des
                              Flußspathes, und die wohlbekannte Wirkung des Calcium-Chloruͤres auf
                              schwefelsaure Schwererde und Strontian brachten mich auf die Idee, die Weise zu
                              untersuchen, wie verschiedene Chloruͤre sich mit schwefelsauren Salzen
                              verhalten.
                           
                              
                                 1 At. Sodium-Chloruͤr
                                 14 Gr.,
                                 67,
                                 
                              
                                 1 At. schwefelsaure Schwererde
                                 29  –,
                                 16,
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––
                                 
                              
                                 
                                 43  –,
                                 83,
                                 
                              
                           oder
                           
                              
                                 1 At. Barium-Chloruͤr
                                 25 Gr.,
                                 99,
                                 
                              
                                 1 At. schwefelsaure Soda
                                 17  –,
                                 84,
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––
                                 
                              
                                 
                                 43  –,
                                 83,
                                 
                              
                           wird schnell aͤußerst fluͤssig, und erzeugt eine
                              dichte gleichfoͤrmige, etwas durchsichtige Masse von ungleichem und
                              krystallinischem Bruche, die selbst in den Hoͤhlungen einige Spuren von
                              regelmaͤßigen Krystallen darbietet.
                           
                              
                                 1 At. Sodium-Chloruͤr
                                 14 Gr.,
                                 67,
                                 
                              
                                 1 At. schwefelsaures Blei
                                 37  –,
                                 91,
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––
                                 
                              
                                 
                                 52  –,
                                 58,
                                 
                              
                           oder
                           
                              
                                 1 At. Bleichloruͤr
                                 34 Gr.,
                                 74,
                                 
                              
                                 1 At. schwefelsaure Soda
                                 18  –,
                                 17,
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––
                                 
                              
                                 
                                 52  –,
                                 91,
                                 
                              
                           schmelzen vollkommen bei Dunkelrothhize. Die Mischung wallt
                              bestaͤndig auf, und verbreitet einen weißen, sehr dichten Rauch von
                              Bleichloruͤr in
                              der Luft. Die erkaltete Masse ist dicht, grau, schwach durchsichtig, und hat einen
                              schuppigen Bruch.
                           Zwei Mischungen aus Barium-Chloruͤr und aus schwefelsaurer Schwererde,
                              in den unten folgenden Verhaͤltnissen, wurden bei anfangender
                              Weißgluͤhehize fluͤssig wie Wasser.
                           
                              
                                 Barium-Chloruͤr
                                 25 Gr., 99
                                 – 1 At.;
                                 25 Gr., 99
                                 – 1 At.;
                                 
                              
                                 Schwefelsaure Schwererde
                                 29  –,   16 
                                 – 1  –;
                                 58  –,   32 
                                 – 2 At.;
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––
                                 
                                 –––––––––
                                 
                                 
                              
                                 
                                 55  –,   15.
                                 
                                 84  –,   31.
                                 
                                 
                              
                           Die Masse, die aus der ersteren Mischung entsteht, war dicht, weiß, stark
                              durchsichtig, schuppig, blaͤttrig, krystallinisch.
                           Die Masse aus der zweiten Mischung glich vollkommen dem weißen salinischen
                              Marmor.
                           
                              
                                 1 At. Calcium-Chloruͤr
                                 13 Gr.,
                                 97,
                                 
                              
                                 1 At. wasserfreier schwefelsaurer
                                    Kalk
                                 34  –,
                                 28,
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––
                                 
                              
                                 
                                 48  –,
                                 25,
                                 
                              
                           schmolz bei Weißgluͤhehize zu einem gut
                              fluͤssigen Teige. Die erkaltete Masse war dicht, durchsichtig und schwarz, an
                              einigen Stellen durchscheinend, und von sehr krystallinischem Bruche: in den
                              Hoͤhlungen waren kleine prismatische Krystalle. An der Luft zerfloß sie sehr
                              schnell.
                           Ich versuchte zwei Mischungen von Barium-Chloruͤr und von
                              schwefelsaurem Blei, naͤmlich:
                           
                              
                                 Barium-Chloruͤr
                                 25 Gr., 99
                                 – 1 At.;
                                 12 Gr., 99
                                 – 1 At.;
                                 
                              
                                 Schwefelsaures Blei
                                 37  –,   91
                                 – 1 At.;
                                 37  –,   99
                                 – 2 At.;
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––
                                 
                                 ––––––––
                                 
                                 
                              
                                 
                                 63  –,   90
                                 
                                 50  –,   90;
                                 
                                 
                              
                           oder
                           
                              
                                 Bleichloruͤr
                                 34 Gr. 97
                                 – 1 At.;
                                 17 Gr., 37
                                 – 1 At.;
                                 
                              
                                 Schwefels. Schwererde
                                 29  –,   16
                                 – 1 At.;
                                 14  –,   58
                                 – 1 At.;
                                 
                              
                                 Schwefelsaures Blei
                                 
                                 
                                 18  –,   95
                                 – 1 At.;
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––
                                 
                                 ––––––––
                                 
                                 
                              
                                 
                                 63  –,   90
                                 
                                 50  –,   90
                                 
                                 
                              
                           Beide Mischungen wurden sehr weich, schmolzen aber nicht
                              vollkommen, und gaben ein weißes Email, das sehr blasig, durchsichtig und von
                              koͤrnigem Bruche war. waͤhrend der ganzen Dauer der Operation hafte
                              eine sehr bedeutende Verfluͤchtigung von Bleichloruͤr Statt.
                           Die drei folgenden Versuche werden beweisen, daß nur eine sehr geringe Menge
                              Bleichloruͤr nothwendig ist, um schwefelsaures Blei zu schmelzen. Man erhizte
                              nach und nach
                           
                              
                                 Schwefelsaures Blei
                                 37 Gr., 91
                                 – 1 At.;
                                 37 Gr., 91
                                 – 2 At.;
                                 37 Gr., 91 
                                 – 4 At;
                                 
                              
                                 Bleichloruͤr
                                 34  –,   74
                                 – 1 –;
                                 17  –,   37
                                 – 1 –;
                                   8
                                    –,    69
                                 – 1 –;
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––
                                 
                                 ––––––––
                                 
                                 ––––––––
                                 
                                 
                              
                                 
                                 72 –,    65.
                                 
                                 55  –,   28
                                 
                                 46  –,   60
                                 
                                 
                              
                           
                           Diese drei Mischungen schmolzen mit der groͤßten
                              Leichtigkeit, und wurden vollkommen fluͤssig. waͤhrend des Schmelzens
                              verfluͤchtigte sich viel Bleichloruͤr, wodurch die Flamme am Herde
                              eine weiße livide Farbe erhielt. Die aus der ersten Mischung erhaltene Masse bildete
                              ein weißes Email, das etwas blasig und von krystallinischem Gefuͤge war, und
                              nadelfoͤrmige durchscheinende Krystalle in seinen Hoͤhlungen enthielt.
                              Die aus den beiden uͤbrigen Mischungen enthaltene Masse hatte ein etwas
                              krystallinisches Gefuͤge, und einen beinahe ebenen Bruch.
                           Man hat gesehen, daß der sogenannte Schaum (les crasses),
                              der nach dem lezten Flusse in dem Reverberirofen zuruͤkbleibt und
                              unschmelzbar ist, noch reich an Blei ist, und in dem sogenannten Aermelofen mit
                              armen Erzen etc. behandelt wird. Durch diese Behandlung erhaͤlt man fließende
                              Schlaken, die dicht, schwarzbraun, im Bruͤche koͤrnig und matt sind.
                              Diese Schlafen schmelzen sehr gut mit zwei Theilen schwarzem Flusse, ohne jedoch die
                              mindeste Spur von Blei zu geben; sie werden, aber unvollkommen, von
                              Essigsaͤure angegangen, und es entwikelt sich geschwefeltes Wasserstoffgas.
                              Die Saͤure loͤst viel Schwererde und Kalk auf, und etwas weniges Eisen
                              und Zink. Concentrirte Kochsalzsaͤure greift sie vollkommen an, und
                              laͤßt einen gallertartigen Ruͤkstand zuruͤk, der aus Kieselerde
                              und flußspathsaurem Kalk besteht: Koͤrper, welche man mittelst
                              fluͤssiger kaustischer Pottasche von einander scheiden kann. Um eine
                              vollstaͤndige Analyse dieser Schlaken zu liefern, hat man sich, auf der einen
                              Seite, der Einwirkung der Kochsalzsaͤure, auf der anderen, als Controle, der
                              Einwirkung der kohlensauren Soda und des Salpeters auf trokenem Wege, wie bei den
                              Schlaken des Reverberirofens bedient. Das Resultat war:
                           
                              
                                 Calcium-Fluoruͤr
                                 0,134;
                                 
                              
                                 Kieselerde
                                 0,130;
                                 
                              
                                 Schwererde
                                 0,300;
                                 
                              
                                 Kalkerde
                                 0,185;
                                 
                              
                                 Eisenprotoxyd
                                 0,145;
                                 
                              
                                 Zinkoxyd
                                 0,025;
                                 
                              
                                 Blei
                                 0,010;
                                 
                              
                                 Thonerde
                                 0,020;
                                 
                              
                                 Braunsteinoxyd
                                 Spuren
                                 
                              
                                 Schwefel
                                 0,070;
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 1,019.
                                 
                              
                           Diese unmittelbaren Producte sind nicht diejenigen, welche in den Schlaken enthalten
                              sind; ein Theil einer jeden Erde und eines jeden Metalles muß sich in denselben
                              nicht im Zustande eines Oxydes, sondern einer Schwefelverbindung, eines
                              Sulfuͤres, befinden, so daß sie eigentlich aus Sulfuͤren,
                              Fluoruͤren und Silicaten oder kieselsauren Verbindungen bestehen
                              muͤssen. Da wir keine einzige Thatsache besizen, welche uns bei der
                              Vertheilung, die hier zwischen Sauerstoff und Schwefel an die verschiedenen Metalle
                              zu geschehen hat, leiten koͤnnte, so werde ich mich hier auf die Bemerkung
                              beschranken, daß 0,300 Schwererde das Aequivalent von 0,331
                              Barium-Sulfuͤr sind, welche 0,063 Schwefel enthalten; und daß die
                              0,145 Eisenprotoxyd das Aequivalent von 0,183 Protosulfuͤr sind, welche 0,068
                              Schwefel enthalten; woraus folgt, daß das Barium oder das Eisen beinahe hinreichend
                              sind, um allen Schwefel zu saͤttigen, der in den Schlafen enthalten ist.
                           Man erhält eine mit den Schlaken aus dem Aermelofen zu Lea sehr analoge
                              Zusammensezung, wenn man folgende Koͤrper zusammenschmilzt:
                           
                              
                                   15
                                 Flußspath;
                                 
                              
                                   15
                                 Quarzsand;
                                 
                              
                                   34
                                 Barium-Sulfuͤr;
                                 
                              
                                   15
                                 Kalk;
                                 
                              
                                   15
                                 Hammerschlag;
                                 
                              
                                     6
                                 Zinkoxyd.
                                 
                              
                                 ––––
                                 
                                 
                              
                                 100.
                                 
                                 
                              
                           Diese Mischung schmilzt bei einer Hize von 50 bis 60 pyrometrischen Graden zu einem
                              weichen Teige, und bildet eine homogene Masse, die dicht, etwas blasig ist. Die
                              Blasen sind glaͤnzend, und enthalten einige kleine Krystalle, welche
                              dunkelschwarz, aber nicht metallisch sind. Der Bruch ist eben und etwas
                              glaͤnzend. Die alkalischen Sulfuͤre koͤnnen sich demnach sehr
                              gut auf trokenem Wege mit den Fluosilicaten verbinden.
                           Aus dem, was ich bisher in dieser, und fruͤher in einer anderen Abhandlung in
                              den Annales de Chimie aufstellte, ergibt sich demnach,
                              daß die Fluoruͤre, die Chloruͤre und selbst die Sulfuͤre mit
                              mehreren Salzen sehr leicht schmelzbare Verbindungen bilden. Diese Verbindungen
                              sind, im Allgemeinen, sehr schwach, indem das Wasser sie vollkommen zersezt, wenn
                              einer der Grundbestandtheile (principes
                                 élémentaires) aufloͤsbar ist. Man findet in der Natur
                              selbst analoge Zusammensezungen: den Topas, die Picrinite, gewisse Glimmer, den
                              Apatit, das chlorphosphorsaure und chlorarseniksaure Blei: einige sind aber nicht
                              schmelzbar.
                           Schwefelverbindungen und Salze. Ich will noch ein
                              Beispiel von Verbindungen des Schwefels mit einem Salze angeben.
                           
                              
                                 1 At. Barium-Sulfuͤr
                                 21 Gr.,
                                 16,
                                 
                              
                                 1 At. wasserfreie schwefelsaure Soda
                                 17  –,
                                 84,
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––
                                 
                              
                                 
                                 39  –,
                                 00,
                                 
                              
                           
                           Aequivalent von
                           
                              
                                 1 At. Sodium-Sulfuͤr
                                   9 Gr.,
                                 84,
                                 
                              
                                 1 At. schwefelsaure Schwererde
                                 29  –,
                                 16,
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––
                                 
                              
                                 
                                 39  –,
                                 00,
                                 
                              
                           schmilzt bei Weißgluͤhehize in einen gut
                              fluͤssigen Teig. Die erkaltete Masse ist dicht, olivengruͤn,
                              undurchsichtig, von koͤrnigem matten Bruche. Wasser zersezt sie, und
                              loͤst Sodium-Sulfuͤr auf.
                           Das Barium-Sulfuͤr und die schwefelsaure Schwererde zersezen sich
                              gegenseitig nicht; sie bilden aber unter einander keine schmelzbaren
                              Verbindungen.
                           Fluoruͤre und Chloruͤre. Die
                              Fluoruͤre, Chloruͤre und Sulfuͤre koͤnnen auch sehr
                              schmelzbare Zusammensezungen veranlassen, indem sie sich je zwei zu zwei
                              verbinden.
                           
                              
                                 1 Atom
                                    Calcium-Fluoruͤr
                                   9 Gr.,
                                 87,
                                 
                              
                                 1 Atom Sodium-Chloruͤr
                                 14  –,
                                 65,
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––
                                 
                              
                                 
                                 24  –,
                                 52,
                                 
                              
                           Aequivalent von
                           
                              
                                 1 Atom Sodium-Fluoruͤr
                                 10 Gr.,
                                 55,
                                 
                              
                                 1 Atom
                                    Calcium-Chloruͤr
                                 13  –,
                                 97,
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––
                                 
                              
                                 
                                 24  –,
                                 52,
                                 
                              
                           in einem Platinnatiegel gehizt, werden bei anfangender
                              Weißgluͤhehize vollkommen fluͤssig. Wenn die Masse im Flusse ist,
                              stoͤßt sie einen dichten Dampf aus, der merklich sauer ist. Die erkaltete
                              Masse ist gleichartig, dicht, hat einen krystallinischen Bruch, ist blaͤttrig
                              und durchscheinend.
                           Folgende Mischungen von Calcium-Fluoruͤr und
                              Barium-Chloruͤr wurden in Platinnatiegeln gehizt.
                           
                              
                                 Calcium-Fluoruͤr
                                   9 Gr. 87
                                 – 1 At.;
                                 19 Gr., 74
                                 – 1 At.;
                                 
                              
                                 Barium-Chloruͤr
                                 25 –    99
                                 – 1 At.;
                                 25  –,   99
                                 – 1 At.;
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––
                                 
                                 ––––––––
                                 
                                 
                              
                                 
                                 35  –,   86,
                                 
                                 45  –,   73,
                                 
                                 
                              
                           oder
                           
                              
                                 Barium-Fluoruͤr
                                 21 Gr., 89
                                 – 1 At.;
                                 21 Gr., 89,
                                 – 1 At.;
                                 
                              
                                 Calcium-Chloruͤr
                                 13  –,   97
                                 – 1 At.;
                                 13 Gr., 97,
                                 – 1 At.;
                                 
                              
                                 Sodium-Fluoruͤr
                                 
                                 
                                   9
                                    –,    87,
                                 – 1 At.;
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––
                                 
                                 ––––––––
                                 
                                 
                              
                                 
                                 35  –,   86,
                                 
                                 45 –,    73.
                                 
                                 
                              
                           Beide Mischungen floͤssen mit gleicher Leichtigkeit,
                              und stießen ein weißes blendendes Licht aus; aus der fluͤssigen Masse stiegen
                              merklich saure Daͤmpfe empor. Die erkalteten Massen waren dicht,
                              email-weiß, undurchsichtig, von ungleichem oder schuppigem Bruche, beinahe
                              gleichfoͤrmig, ohne alle Spur von Krystallisation. Mit Wasser behandelt gaben
                              sie Barium-Chloruͤr und Kalk-Fluoruͤr; wenn man sie aber
                              auf dem Reibsteine abrieb, und eine gewisse Zeit uͤber mit Alkohol digerirte,
                              so loͤst sich
                              eine sehr bedeutende Menge Calcium-Fluoruͤr auf, woraus folgt, daß der
                              Ruͤkstand Barium-Fluoruͤr enthaͤlt.
                           Fluoruͤre und Sulfuͤre.
                           
                              
                                 1 At. Calcium-Fluoruͤr
                                   9 Gr.,
                                 87,
                                 
                              
                                 1 At. Barium-Sulfuͤr
                                 21 –,
                                 16,
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––
                                 
                              
                                 
                                 31 –,
                                 03,
                                 
                              
                           Aequivalent von
                           
                              
                                 1 At. Barium-Fluoruͤr
                                 21 Gr.,
                                 89,
                                 
                              
                                 1 At. Calcium-Sulfuͤr
                                   9 –,
                                 14,
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––
                                 
                              
                                 
                                 31 –,
                                 03,
                                 
                              
                           schmilzt bei der Weißgluͤhehize zu einem sehr weichen
                              Teige, der aber nicht vollkommen fluͤssig ist, und greift die irdenen
                              Schmelztiegel nicht an. Die kalte Masse ist dicht, kaffeebraun, undurchsichtig, und
                              hat einen koͤrnigen oder blaͤttrigen Bruch.
                           Eine Mischung aus
                           
                              
                                 1 At. Calcium-Fluoruͤr
                                   9 Gr.,
                                 87,
                                 
                              
                                 1 At. schwefelsaurer Schwererde
                                 29 –,
                                 16,
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––
                                 
                              
                                 
                                 39 –,
                                 03,
                                 
                              
                           in einem gefuͤtterten Tiegel bis auf eine Temperatur
                              von 150 pyrometrischen Graden erhizt, gibt einen mit dem vorigen identischen
                              Koͤrper, einen gut geschmolzenen Kern, der blaß fleischroth, undurchsichtig,
                              im Bruche wenig glaͤnzend und voll kleiner krystallinischer Blaͤttchen
                              ist.
                           
                              
                                 1 At. Calcium-Fluoruͤr
                                   9 Gr.,
                                 87,
                                 
                              
                                 1 At. schwefelsaurer Kalk
                                 17 –,
                                 14,
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––
                                 
                              
                                 
                                 27 –,
                                 01,
                                 
                              
                           in einem gefuͤtterten Tiegel bei 150°
                              geschmolzen, gibt einen gut geschmolzenen Kern, der weiß, etwas durchsichtig,
                              blasig, im Bruche koͤrnig, sehr krystallinisch ist, oder vielmehr aus
                              krystallinischen mikroskopischen Koͤrnern besteht, die sehr glaͤnzend
                              sind. Dieser Kern muß zusammengesezt seyn aus
                           
                              
                                 1 At. Calcium-Fluoruͤr
                                   9 Gr.,
                                 87,
                                 
                              
                                 1 At. Calcium-Sulfuͤr
                                   9 –,
                                 14,
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––
                                 
                              
                                 
                                 19 –,
                                 01.
                                 
                              
                           Calcium-Fluoruͤr scheint nicht Verbindungen mit eigentlichen
                              Metall-Sulfuͤren eingehen zu koͤnnen. Wenn man die beiden
                              metallischen Substanzen bis auf eine hoͤhere Temperatur erhizt, so schmelzen
                              sie beide, und scheiden sich vollkommen von einander.
                           Chloruͤre und Sulfuͤre. Die beiden
                              folgenden Mischungen,
                           
                              
                                 Barium-Chloruͤr
                                 23 Gr., 99
                                 – 1 At.,
                                 12 Gr., 99
                                 – 1 At.,
                                 
                              
                                 Barium-Sulfuͤr
                                 21  –,   16
                                 – 1 At.,
                                 21  –,   16
                                 – 2 At.,
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––
                                 
                                 –––––––––
                                 
                                 
                              
                                 
                                 45  –,   15,
                                 
                                 34  –,   05,
                                 
                                 
                              
                           
                           wurden in irdenen Tiegeln bei einer starken
                              Weißgluͤhehize gehizt. Erstere schmolz zu einem weichen Teige, der
                              fluͤssig genug war, um gegossen werden zu koͤnnen. Die Masse war nach
                              dem Erkalten dicht, roth wie Kermes, undurchsichtig, im Bruche etwas schuppig und
                              glaͤnzend. Die zweite Mischung schmolz auch, aber bloß zu einem klebrigen
                              Teige. Die erkaltete Masse war an einigen Stellen dicht, an anderen blasig, hatte
                              die Faͤrbendes rohen Weinsteines, war undurchsichtig, und von ebenem matten
                              Bruche.
                           Mehrere der hier angegebenen schmelzbaren Compositionen koͤnnten mit Vortheil
                              zum Gusse von Statuen, Vasen, Basreliefs und anderen Verzierungen gegossen werden.
                              Sie wuͤrden den Bildhauerarbeiten aus Stein auf das Tauschende
                              aͤhnlich sehen, und dabei weit wohlfeiler zu stehen kommen. Vor den
                              Gypsabguͤssen hatten sie den großen Vorzug voraus, daß man sie der Luft
                              aussezen koͤnnte, wie Marmor, ohne Gefahr zu laufen, daß sie dadurch litten.
                              Versuche und Erfahrung wuͤrden sehr bald die zwekmaͤßigsten
                              Compositionen kennen lehren. Diejenigen, die man, wie es mir scheint, versuchen
                              koͤnnte, waren folgende:
                           80 Theile gebrannter Gyps und 20 Theile Flußspath;
                           70 Theile schwefelsaure Schwererde und 30 Theile Flußspath;
                           90 Theile schwefelsaures Blei und 10 Theile Flußspath;
                           25 Theile gebrannter Gyps, 20 Theile schwefelsaure Schwererde,
                              40 Theile schwefelsaures Blei und 15 Theile Flußspath.
                           Die schmelzbaren Schlaken aus dem Reverberirofen zu Lea wuͤrden,
                              umgeschmolzen, sehr gut zu diesem Zweke dienen.
                           Man koͤnnte auch noch eine Mischung aus
                           88 Theilen schwefelsaurem Blei, 12 Theilen Bleichloruͤr,
                              oder, aus 92 Theilen schwefelsaurem Blei und 8 Theilen Glaͤtte mit Vortheil
                              anwenden.
                           Diejenigen Mischungen, zu welchen man viel schwefelsaures Blei nimmt, wuͤrden
                              den Vortheil gewaͤhren, daß sie hoͤchst schmelzbar, und, da sie sehr
                              dicht sind, zugleich auch aͤußerst dauerhaft waͤren; vielleicht
                              waͤren sie aber etwas zu muͤrbe. Eine groͤßere Menge Flußspath
                              wuͤrde hingegen der Mischung mehr Haͤrte geben; allein, sie
                              wuͤrde auch mehr kosten, als eine Composition, in welcher schwefelsaures Blei
                              den Hauptbestandtheil bildet, indem dieses heute zu Tage sehr wohlfeil ist. Es
                              waͤre sehr leicht diese verschiedenen Compositionen mittelst einiger
                              zugesezten Metallkoͤrper, z.B. chromsaures Blei etc. zu faͤrben.Hr. Berthier hat in
                                    dieser lehrreichen Abhandlung den Bleihuͤttenwerken, den Besizern von
                                    Bergwerken, in welchen Schwerspath und Flußspath in groͤßerer
                                    Menge bricht, den Fabrikanten chemischer Waaren, bei welchen schwefelsaures
                                    Blei als Abfall haͤufig vorkommt, und den Erzgießern
                                    uͤberhaupt einen neuen Zweig fuͤr ihre Industrie
                                    eroͤffnet. Es kann, wenn geistreiche und thaͤtige Mineralogen,
                                    Chemiker und bildende Kuͤnstler Versuche anstellen, an deren
                                    Gelingen, nach dem was hier gesagt wurde, nicht zu zweifeln ist, eine neue
                                    Art von Stein- und Erzguß in das Gebiet der nuͤzlichen und
                                    bildenden Kuͤnste eingefuͤhrt werden. Man sollte, nach einigen
                                    freilich hoͤchst unbestimmten Angaben, beinahe vermuthen, daß ein
                                    aͤhnlicher heißer Steinguß schon im
                                    Mittelalter bekannt war, und manche Erzguͤsse der klassischen Zeit
                                    bieten ein Material dar, das den Schlaken aͤhnlicher kommt, als
                                    Erzen. Die Sache scheint alle Aufmerksamkeit zu verdienen.A. d. Ue.