| Titel: | Verbesserung an Taschenuhren und Chrometern, worauf Rob. Westwood, Taschenuhrmacher in Princes Street, Leicester Square, Middlesex, sich am 23. Sept. 1829 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 38, Jahrgang 1830, Nr. LXI., S. 210 | 
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                        LXI.
                        Verbesserung an Taschenuhren und Chrometern,
                           worauf Rob. Westwood,
                           Taschenuhrmacher in Princes Street, Leicester Square, Middlesex, sich am 23. Sept. 1829 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Septbr.
                              1830. S. 143.
                        Mit Abbildung auf Tab.
                              IV.
                        Westwood, Verbesserung an Taschenuhren und Chrometern.
                        
                     
                        
                           Da die Theile, aus welchen eine Uhr besteht, ohnedieß bekannt sind, so
                              beschraͤnke ich mich hier bloß auf Beschreibung der Art und Weise, wie sie in
                              meinen Patent-Taschenuhren zusammengestellt sind.
                           Meine Uhr besteht aus zwei kreisfoͤrmigen Platten, welche auf die
                              gewoͤhnliche Weise mittelst Saͤulen zusammengehalten werden. Fig. 27. ist
                              die sogenannte Saͤulenplatte (pillar-plate). Der Kreis A stellt das
                              Federhaus (barrel) dar. Es nimmt mehr als zwei Drittel
                              des Durchmessers des ganzen Werkes und die gewoͤhnliche Hoͤhe zwischen
                              den Platten ein; es ist ein sogenanntes gehendes Federhaus (going barrel), mit Zaͤhnen an seiner Kante, und bildet das erste
                              oder große Rad. Die Kreise C, D und E stellen drei Raͤder und Triebstoͤke dar,
                              welche man an sogenannten Dreißigstundenwerken gewoͤhnlich das Centrum, das
                              dritte und das vierte Rad nennt, von welchen sie, in Hinsicht auf ihren Dienst,
                              nicht abweichen. Der Kreis F stellt das Steigrad (escapement wheel) mit dem Triebstoke dar. Diese Raͤder und
                              Triebstoͤke sind unter dem Federgehaͤuse, d.h., zwischen demselben und
                              dem Zifferblatte in Vertiefungen, welche in der Saͤulenplatte angebracht
                              sind, mit Knien oder Leistchen (cocks or bars) zur
                              Aufnahme ihrer Drehezapfen: der Raum zwischen ihnen und der oberen Platte wird von
                              dem Federhause eingenommen. Die Bewegung wird von dem Federhause den unter denselben
                              befindlichen Raͤdern mittelst eines Zwischenrades und Triebstokes
                              mitgetheilt, welches hier durch den Kreis B dargestellt
                              ist. Die Zahne an der Kante des Federhauses greifen in den Triebstok, B, ein, und das Rad B,
                              welches vertieft steht, in den Triebstok im Mittelpunkte. Bei einem Blike auf Fig. 27. wird
                              man sehen, daß der Durchmesser des Rades B aus seiner
                              eigenen Tiefe vom Centraltriebstoke bis an die Platte sich erstrekt. Da es nicht in
                              groͤßerer Entfernung von dem Mittelpunkte des Federhauses angebracht werden
                              kann, so beschraͤnkt es dadurch die Groͤße des Federhauses. Durch
                              Einfuͤhrung noch eines Rades aber, um die Bewegung von B dem Centralrade mitzutheilen, wird Raum fuͤr ein noch weit
                              groͤßeres Federhaus.
                           Fig. 28.
                              zeigt ein Werk mit diesem noch besonders beigefuͤgten Rade, und ein
                              Federhaus, das mehr als drei Viertel des Durchmessers der Platten hat. Das Rad B, welches hier kleiner ist, als in Fig. 27., greift hier in
                              den Triebstok des besonders beigefuͤgten Rades, Z, ein, und das Rad Z selbst in die Zaͤhne
                              des Centralrades, welches keinen Triebstok, sondern eine bloße glatte Spindel
                              fuͤhrt. Da das besonders hinzugefuͤgte Rad, Z, unter dem Federhause ist, so steht es vertieft oder eingesenkt mit
                              seinen Triebstoͤken, wie die oben beschriebenen Raͤder, das Centrum,
                              das dritte und das vierte Rad. Die relativen Geschwindigkeiten des Centralrades und
                              des Federhauses sind in Fig. 27 und 28. dieselben,
                              naͤmlich Vierundsechzig zu Eins. Die Verhaͤltnisse der
                              Zwischenraͤder und Triebstoͤke koͤnnen ohne wesentliche Folgen
                              verschieden gestellt werden. Die obere Platte nimmt die Drehezapfen des Federhauses,
                              der Spindel (arbour) des Triebstokes B auf die gewoͤhnliche Weise auf, und
                              fuͤhrt auch den Rubin, in welchem der Drehezapfen der Unruhe (balance pivot) spielt.
                           Was ich als mein Patent-Recht in Anspruch nehme, ist die Stellung der
                              Raͤder und Triebstoͤke in der Art, daß sie unter das Federhaus kommen,
                              d.h. zwischen dasselbe und das Zifferblatt, wodurch eine Taschenuhr von
                              gewoͤhnlicher Groͤße eine hinlaͤngliche Staͤrke bei
                              einmaligem Aufziehen erhaͤlt, um kraftvoll acht Tage lang, und
                              noͤthigen Falles noch laͤnger gehen zu koͤnnen.
                           
                        
                           Anmerkungen des Patent-Traͤgers.
                           Obige Verbesserung laͤßt sich an allen Uhren anbringen, wo man eine große Kraft in kleinem
                              Umfange nothwendig hat, und taugt besonders fuͤr Taschenuhren, wenn man sie
                              so einrichten will, daß sie nur ein Mal in der Woche aufgezogen werden
                              duͤrfen.
                           Das Mißlingen fruͤherer Versuche, Taschenuhren zu verfertigen, welche acht
                              Tage lang fortgehen, liegt vorzuͤglich darin, daß man ihnen nicht genug
                              aushaltende Kraft (maintaining power) gab. Dieser
                              Nachtheil ist hier gaͤnzlich beseitigt, und zwar so, daß man finden wird, daß
                              solche Achttaguhren eben so genau gehen als Vierunddreißigstundenuhren, wobei man
                              noch den Vortheil hat, daß das taͤgliche Aufziehen erspart ist.
                           
                        
                     
                  
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