| Titel: | Verbesserte Methode der HHrn. Braithwaite und Ericsson Salz zu sieden. | 
| Fundstelle: | Band 38, Jahrgang 1830, Nr. LXIII., S. 233 | 
| Download: | XML | 
                     
                        LXIII.
                        Verbesserte Methode der HHrn. Braithwaite und Ericsson Salz zu
                           sieden.
                        Aus dem Mechanics' Magazine. N. 367. S.
                              418.
                        Mit Abbildung auf Tab.
                              IV.
                        Braithwaite und Ericsson, uͤber das Salzsieden.
                        
                     
                        
                           Das Wesentliche der verbesserten Methode Salz zu sieden, worauf die HHrn. Braithwaite und Ericsson sich neuerlich ein Patent
                              ertheilen ließen, wird in ihrem Patente mit folgenden Worten angegeben:
                           
                              „Unsere Erfindung besteht darin, daß wir die Salzsohle, aus welcher Salz
                                 von irgend einer Qualitaͤt gesotten werden soll, in einem geschlossenen
                                 Kesselt in einer weit hoͤheren Temperatur
                                 sieden, als fuͤr dieselbe Qualitaͤt von Salz nothwendig ist, wenn
                                 sie nach der gewoͤhnlichen Methode krystallisiren soll; daß wir die
                                 Salzsohle, so lang sie im Kessel ist, unter einem solchen Druke halten, daß
                                 weder eine Krystallisation noch ein Niederschlag in diesem Kessel
                                 moͤglich wird, und dann dieselbe in große offene flache Gefaͤße
                                 ausstroͤmen lassen, die wir Abdampfer (evaporators) nennen, welche uͤber dem Kessel aufgestellt sind, und auf
                                 welche das Feuer nicht einwirkt. Hier verduͤnsten dann die
                                 waͤsserigen Theilchen und das Salz krystallisirt sich und faͤllt
                                 zu Boden, sobald die Sohle eine niedrigere Temperatur erlangt, als sie ehevor in
                                 dem Kessel hatte. Durch diese verbesserte Weise verhuͤten wir die Bildung
                                 des sogenannten Pfannensteines (panscratch,
                                    pan-crust), und erhalten zugleich eine bedeutende Ersparung an
                                 Brennmaterial.“
                              
                           Fig. 29. ist
                              ein Grundriß eines Apparates nach dieser Methode. A, ist
                              der Kessel, an welchem Theile als weggebrochen dargestellt sind, um den inneren Bau
                              desselben desto deutlicher zeigen zu koͤnnen. B,
                              sind die Roststangen; CC
                              , die Ofenrahmen. DDDD
                              ist der Zug mit Reinigungsthuͤren, durch welche derselbe gereinigt wird. F, ist das Loch, durch welches der Mann einschlieft; G, das Ende des Zuges, das in den Schornstein
                              laͤuft. H, ist eine Speisungsroͤhre, durch
                              welche der Kessel mit kalter Sohle versehen wird. I ist
                              ein Cylinder, der oben in den Kessel eingesezt ist, und welcher sogleich deutlicher
                              erklaͤrt werden soll. J ist eine Triebrolle,
                              welche eine Achse oder Spindel treibt, die in dem Cylinder arbeitet, und an ihrem
                              unteren Ende vier Faͤcher fuͤhrt. K, ist
                              eine Ausfuͤhrungsrohre, durch welche die heiße Sohle, nachdem sie in den
                              Cylinder, I, geleitet wurde, in LM ausgegossen wird, naͤmlich in ein großes
                              seichtes Gefaͤß, welches der Abdampfer (Evaborator) heißt. In demselben befindet sich eine
                              Laͤngenabtheilung, O, und eine Querabtheilung P, deren Nuzen alsogleich deutlich gemacht werden soll.
                              Bei Q, R und S sind
                              Schwimmbretter, welche die ausduͤnstende Oberflaͤche der Sohle in dem
                              Abdampfer beschraͤnken. T ist eine Rohre, welche
                              den Abdampfer mit dem Kessel verbindet, und aus jenem nach dem Boden von diesem
                              fuͤhrt.
                           Fig. 30. ist
                              ein Durchschnitt dieser Roͤhre T und des Kessels,
                              nebst der Seite M des Abdampfers. Man sieht hier den
                              Lauf, welchen die Sohle gezwungen ist unter der Querabtheilung P zu nehmen. Der Zwek dieser Abtheilung und des Dammes
                              W ist, das Salz, welches sich in dem Abdampfer
                              bildet, zu hindern, daß es nicht in den Kessel gefuͤhrt wird.
                           Die Weise, wie hier gearbeitet wird, ist folgende. Wenn der Kessel mit Sohle
                              gefuͤllt und Feuer unter demselben angeschuͤrt ist, haͤlt die
                              Sohlensaͤule, welche in dem Cylinder enthalten ist, die Sohle in dem Kessel
                              bestaͤndig unter Druk, und kann folglich in demselben immer auf eine
                              hoͤhere Temperatur gebracht werden, als jene des Abdampfers, und in dem
                              Kessel wird keine Verdampfung Statt haben, folglich kein Niederschlag, kein
                              Pfannenstein sich bilden. Wenn die Sohle in dem Kessel anfaͤngt heiß zu
                              werden, muͤssen die Faͤcher der Spindel in dem Cylinder mittelst der Rolle J und eines Laufriemens in Umtrieb gesezt werden. Auf
                              diese Weise wird ein Theil der Sohle aus seiner Lage geworfen, und durch die
                              Roͤhre K in den Abdampfer laufen. Dafuͤr
                              fließt aber eben so viel aus dem Abdampfer in den Kessel durch die Roͤhre T zuruͤk, und dadurch wird ein steter Kreislauf
                              in der Sohle unterhalten, welche, sobald sie uͤber das Schwimmbrett Q hinaus fließt, wo die Verdampfung zuerst beginnt, Salz
                              absezen wird, welches auf die gewoͤhnliche Weise herausgezogen werden kann.
                              Da die Menge der Sohle in dem Apparate sich durch die Abdampfung immer vermindert,
                              so laͤßt man kalte Sohle durch die Roͤhre H herbeistroͤmen. Man muß hier nur noch bemerken, daß die
                              Temperatur, welche zur Erzeugung einer gewissen Qualitaͤt von Salz nothwendig
                              ist, nach der Groͤße der Oberflaͤche der Ausduͤnstung im
                              Abdampfer regulirt werden muß.
                           Die Kosten sollen nach dieser Methode wenigstens um die Haͤlfte vermindert
                              werden.Ist irgendwo in England eine nach dieser Methode eingerichtete Salzsiederei
                                    bereits im Gange, und von welcher Qualitaͤt ist das hiernach
                                    bereitete Salz?A. d. Ue.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
