| Titel: | Verbesserung an Wagenrädern, worauf Wilh. Howard, Eisenfabrikant, sich am 27. Februar 1830 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 38, Jahrgang 1830, Nr. XCI., S. 339 | 
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                        XCI.
                        Verbesserung an Wagenraͤdern, worauf
                           Wilh. Howard,
                           Eisenfabrikant, sich am 27. Februar 1830 ein
                           Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Register of Arts. September. 1830. S.
                              104.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VII.
                        Howard, Verbesserung an Wagenraͤdern.
                        
                     
                        
                           
                              „Da, „sagt das Register,“
                                 der Patent-Traͤger uns freundschaftlich eine Abschrift seines
                                 Patentes gelehnt hat,Die bloße Erlaubniß ein Patent zu lesen, kostet auf dem Patent-Office 3 fl. 6 kr., und dann
                                       muß man sich noch durch 20 Fuß lange Schafsfelle durcharbeiten. In
                                       Bayern werden die Patente in den Kreisblattern der Regierungen bekannt
                                       gemacht.A. d. Ue. so theilen wir in folgender Beschreibung den groͤßten Theil des
                                 Inhaltes desselben mit; denn diese Verbesserung an unseren Wagenraͤdern
                                 ist wichtig, indem sie dadurch in den Stand gesezt werden, groͤßere
                                 Lasten zu tragen und
                                 laͤnger auszuhalten, ohne wesentlich schwerer und theuerer zu werden. Die
                                 Vorrichtung der Theile ist ferner von der Art, daß jeder gewoͤhnliche
                                 Wagner dieselbe ausfuͤhren kann, die Wagner also dabei ebenso wenig
                                 leiden, als das Publicum viel daran gewinnt.“
                              
                           „Nach der gewoͤhnlichen Weise,“ dieß sind die Worte des
                              Patent-Traͤgers, „nach welcher die Karren und
                                 Wagenraͤder fuͤr unsere gemeinen Straßen verfertigt werden, ist
                                 die Verbindung der Speichen mit den Felgen nichts weniger als fest, und sezt das
                                 Rad in Gefahr weit fruͤher aus einander zu gehen, oder wenigstens in
                                 Unordnung zu gerathen, als bei meiner Vorrichtung nicht der Fall ist, welche
                                 zugleich den Vortheil gewahrt, die Speichen fester mit dem Rade zu verbinden.
                                 Noch einen anderen Vortheil finde ich bei meiner Verbesserung darin, daß ich,
                                 statt der gewoͤhnlichen hoͤlzernen Felgen, einen eisernen Ring anbringen kann, wodurch sowohl diese,
                                 als alle uͤbrigen Theile des Rades fester werden und laͤnger
                                 dauern, da hoͤlzerne Felgen weit fruͤher zu Grunde gehen, indem
                                 sie bei der abwechselnden Feuchtigkeit und Trokenheit sich bald ausdehnen, bald
                                 zusammenziehen, und so in ihren Fugen loker werden.“
                              
                           „Die Weise, wie ich meinen Zwek zu erreichen suche, ist
                                 folgende.“ (Das Register bemerkt, daß es
                              die Abbildungen etwas verringerte und seinen Blaͤttern anpaßte.)
                           
                              „Fig.
                                    33. zeigt einen Aufriß des Karren- oder Wagenrades mit meinen
                                 Verbesserungen in einem Maßstabe von 4/5 Zoll auf den Fuß.“
                              
                           Fig. 34. ist
                              ein Grundriß der Metallbuͤchse, die ich Speichen-Schuh (spoke-shoe)
                              nenne, und die auf einen Theil des Ringes, c,
                              aufgenietet ist, den ich den Schuh-Ring (shoe-ring) nenne, uͤber welchen der Reif,
                              o, gespannt ist.
                           Fig. 35. ist
                              der Grundriß einer diken eisernen Platte, welche genau in eine correspondirende
                              Hoͤhlung in dem Speichen-Schuhe, Fig. 34., paßt. Sie ist
                              hier abgenommen dargestellt, um die Weise zu zeigen, wie die Speiche in dem Schuhe
                              befestigt wird.
                           Fig. 36. ist
                              ein Querdurchschnitt von Fig. 34. in der Richtung
                              der punktirten Linie, xx.
                           Fig. 37. ist
                              ein langer Nietbolzen mit eingesenktem Kopfe, wodurch die Platte Fig. 35. mit dem Schuhe
                              Fig. 34.
                              an der Ruͤffelte zusammengenietet wird.
                           Fig. 38. ein
                              anderer starker Nietnagel, wodurch die Schuhe an den Felgen befestigt werden.
                           
                              In Fig.
                                    33., ist die Nabe und sind die Speichen von gewoͤhnlicher Art und
                                 Form, und beduͤrfen folglich keiner weiteren Erklaͤrung: meine
                                 Verbesserungen bestehen in Anwendung einer Reihe metallner Buͤchsen, bab, die ich, wie gesagt, Speichen-Schuhe nenne, indem sie die Enden der Speichen
                                 aufnehmen, und die mit dem Schuh-Ringe, ccc, verbunden sind, wodurch, in Verbindung
                                 mit den Keilen und Schluͤsseln, welche in der Folge beschrieben werden,
                                 die Theile, aus welchen das Rad besteht, in feste Beruͤhrung mit einander
                                 gebracht werden, und alles staͤrker und dauerhafter wird, als nach der
                                 gewoͤhnlichen Weise.“
                              
                           „Diese Figur,“ bemerkt das Register, „soll bloß die Anwendung der Verbesserung auf ein
                                 gewoͤhnliches Rad zeigen, indem sie zu klein ist, um den eigentlichen Bau
                                 der neueren Theile auf eine genuͤgende Weise zu erklaͤren. In den
                                 anderen Figuren
                                    34 bis 38, sind die
                                 verschiedenen Theile in Einem Viertel der natuͤrlichen Groͤße
                                 (Linienmaß) dargestellt. Die Breite des Reifes ist 3 1/2 – 4
                                 Zoll.“
                              
                           
                              „Im Grundrisse Fig. 34. sind die
                                 wesentlichen Theile eines Speichen-Schuhes angezeigt, der aus irgend
                                 einem Metalle, oder aus irgend einer Composition bestehen kann: man zieht jedoch
                                 Gußeisen vor. Die Dekelplatte a (Fig. 35.) ist hier
                                 abgenommen, um die Hoͤhlung zur Aufnahme der Speiche zu zeigen. Eine
                                 Reihe solcher Schuhe, so viel naͤmlich das Rad Speichen bekommen soll,
                                 wird in gleicher Entfernung von einander mittelst der starken Nietnaͤgel,
                                 Fig.
                                    38., auf die innere Flaͤche eines Ringes aus geschlagenem Eisen
                                 (des oben erwaͤhnten Schuh-Ringes) befestigt. Eine Kante dieses
                                 Ringes sieht man in Fig. 34. an cc, und an c im
                                 Aufrisse des Rades Fig. 33. Nachdem nun
                                 alle Schuhe auf diese oder auf eine andere Weise gehoͤrig befestigt und
                                 die Speichen alle in die Nabe eingetrieben wurden, die aͤußeren Enden der
                                 Speichen so vorgerichtet wurden, daß sie alle genau in die Stiefel der Speiche
                                 passen, werden sie, nach Abnahme der Dekel a,
                                 seitwaͤrts in dieselben eingetrieben.“
                              
                           
                              „Diese lezte Arbeit geschieht so, daß eine Reihe von beinahe
                                 gleichfoͤrmigen Raͤumen von ungefaͤhr einem halben Zoll
                                 (ehe weniger dann mehr) zwischen den Enden der Speichen und den Enden der
                                 Stiefel (e in Fig. 34 und 36.)
                                 „(das Register macht hier mit Recht
                                    ein?, denn die Bezeichnung scheint falsch, und ist offenbar h)“ uͤbrig bleibt: leztere
                                 bilden dann Gegenhaͤlter fuͤr die Keile, wo der
                                 Patent-Traͤger sagt: „Ich bringe gegen das Ende der
                                    Speiche, nach der Flaͤche, ein rechtekiges Stuͤk Eisenblech
                                    ein, f in Fig. 34 und 36.,
                                    das ungefaͤhr eben so groß ist, als das Ende, g, der Speiche, und welches dieses leztere gegen alle
                                    Beschaͤdigung sichert, wenn in der Folge verkeilt wird. Ich bediene
                                    mich zweier verschiedener Arten von Keilen: die groͤßeren
                                    waͤhle ich aus gutem gesunden Eichenholze, die kleineren aus
                                    geschlagenem Eisen.“
                                 
                              
                           
                              „Die groͤßeren Keile sind groß genug, um das Loch oder den oben
                                 erwaͤhnten offen gelassenen Raum, h, in Fig. 34
                                 und 36.
                                 auszufuͤllen. Die Keile werden etwas verduͤnnt, ehe sie eingetrieben werden, jedoch
                                 so, daß das vorderste Ende durch das rechtwinkelige Loch, i, durchziehen kann. Sie werden so weit eingetrieben, als sie gehen,
                                 und der Theil, welcher ruͤkwaͤrts nach außen hervorragt, wird
                                 flach und eben mit der Metallflaͤche des Schuhes abgeschnitten. Wenn man
                                 das Groͤßenverhaͤltniß gehoͤrig beachtet hat, so reicht
                                 obiges Verfahren hin die Speichen fest genug zwischen der Nabe und dem
                                 Speichen-Schuhe einzukeilen. Die Staͤrke der Beruͤhrung
                                 wird aber wesentlich vergroͤßert, wenn man noch einen scharfen und
                                 duͤnnen Keil aus geschlagenem Eisen, k, in
                                 die Mitte des hoͤlzernen Keiles eintreibt, wie man in Fig. 34 und 36. sieht.
                                 Mittelst eines oder mehrerer dieser Keile, je nachdem es die Umstaͤnde
                                 erfordern, stelle ich eine so vollkommene Verbindung der Theile eines Rades her,
                                 als ob dasselbe aus einem Stuͤke bestuͤnde. Die Speichen werden
                                 dadurch in der Nabe gut bei Hause behalten, und wenn ich den hoͤlzernen
                                 und eisernen Keilen gehoͤrige Groͤße gebe, kann ich jede
                                 zufaͤllige Abweichung in der Laͤnge der Speichen oder in der Dike
                                 der uͤbrigen Theile ausgleichen, und dem Schuh-Ringe sehr leicht
                                 die Form eines vollkommenen, aus dem Mittelpunkte des Rades beschriebenen
                                 Kreises ertheilen, was bei einem rollenden
                                 Koͤrper ein Gegenstand von der hoͤchsten Wichtigkeit ist,
                                 vorzuͤglich dann, wann es sich leicht erhalten laͤßt. Man muß
                                 bemerken, daß das Verkeilen oder Einpassen der Speichen in die Schuhe an der
                                 offenen Seite geschieht, d.h., dort, wo die Dekelplatte weggenommen ist. Wenn
                                 nun jeder Theil gehoͤrig in sein Lager gebracht worden ist, werden die
                                 Platten, aa, an ihrer Stelle mittelst der
                                 langen Bolzenniete in Fig. 37.
                                 gehoͤrig befestigt. Diese Bolzenniete laufen durch die Loͤcher,
                                 ll, in der Platte, und durch die
                                 correspondirenden Loͤcher, mm, in den
                                 Schuhen, und werden an der Ruͤkseite derselben vernietet (wie man bei z in Fig. 33. sieht, wo
                                 einer derselben von der Ruͤkseite dargestellt ist), waͤhrend sie
                                 noch rothgluͤhend sind. Da sie sich nun bei dem Erkalten zusammen:
                                 ziehen, so druͤken sie sehr fest auf jedes Holztheilchen, das zwischen
                                 den Metallflaͤchen, nn, hervorragen
                                 koͤnnte. Nun ist das Rad bis auf den Reif fertig, den man in oo, Fig. 33. sieht, und
                                 der entweder in einzelnen Streifen oder in einem ganzen Ringe auf die
                                 gewoͤhnliche Weise aufgezogen (shrunk on)
                                 werden kann, d.h., man hizt den Reif, damit er weiter wird und leichter den
                                 Umfang des Rades umfaßt, und laͤßt ihn dann auf demselben kalt werden, wo
                                 er sich zusammenzieht, und das Rad mit großer Gewalt bindet. Dieses leztere
                                 Verfahren ziehe ich jedem anderen vor. In einigen Faͤllen gieße ich die
                                 ganze Reihe von Speichen-Schuhen und den Schuh-Ring aus Einem
                                 Stuͤke.“
                              
                           
                           
                              „Nach der hier beschriebenen Form und Groͤße der Theile des
                                 verbesserten Rades, und nach dem hier angegebenen Verfahren, wie diese Theile
                                 zusammengesezt werden muͤssen, wird jeder erfahrne Radmacher im Stande
                                 seyn, die gehoͤrigen Verhaͤltnisse bei Raͤdern anderer
                                 Groͤße, und die zu anderen Zweken bestimmt sind, gehoͤrig zu
                                 treffen, und diese Raͤder nach der gegebener Anleitung zu bauen. Mein
                                 Patentrecht beschraͤnkt sich auf die erwaͤhnten metallnen
                                 Speichen-Schuhe und auf das Verkeilen: ich beschranke mich aber nicht auf
                                 ein besonderes Material zur Verfertigung dieser Schuhe, noch auf die hier
                                 gegebenen Groͤßenverhaͤltnisse und Form, die nothwendig, nach
                                 Umstaͤnden, verschieden abgeaͤndert werden muͤssen, ohne
                                 daß man jedoch von dem Grundsaze, auf welchem sie beruhen, abweichen
                                 duͤrfte.“
                              
                           
                        
                     
                  
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