| Titel: | Verzierungsziegel und Platten zu Fußboden und anderen Zweken, worauf Samuel Wright zu Shelton, Staffordshire Potteries, sich am 26. Jänner 1830 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 38, Jahrgang 1830, Nr. XCIX., S. 380 | 
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                        XCIX.
                        Verzierungsziegel und Platten zu Fußboden und
                           anderen Zweken, worauf Samuel
                              Wright zu Shelton, Staffordshire Potteries, sich am 26. Jaͤnner 1830 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
                              October. 1830. S. 199.
                        Wright, uͤber Ziegel und Platten.
                        
                     
                        
                           Meine Verbesserung in der Ziegelei besteht darin, daß ich 1) diese Verzierungsziegel
                              und Platten in verschiedener Form und Groͤße aus feinerem Thon verfertige, und aus jenen Erdarten, die man zu Porzellans
                              und Steingut-Waaren braucht, nicht aber aus dem groͤberen bisher
                              gebraͤuchlichen Lehmen, aus welchem man sonst Ziegel und Platten machte, und daß ich
                              diese Materialien so verbinde und brenne, daß eine harte feste halbverglaste Masse
                              daraus entsteht, die dauerhafter ist als Stein und Marmor.
                           2) Diese Ziegel und Platten verziere ich mit verschiedenen Farben und nach
                              verschiedenen Mustern, wie man sie auf Fußteppichen, Wachsleinwand etc. findet, oder
                              mit Wappen und heraldischen Figuren, oder nach Art der altroͤmischen
                              Fußboden, oder nach Marmorart, oder wie man will. Diese Muster oder Figuren
                              druͤke ich in meine Ziegel und Platten ein, ehe ich sie brenne, und
                              fuͤlle oder lege dann die eingedruͤkten Theile mit Thon oder mit
                              anderen Materialien aus, die ich vorher zubereitete und mit Metalloxyden
                              faͤrbte. Das Eindruͤken dieser Muster oder Figuren geschieht durch
                              Abformung derselben in Gypsmodel, welche Model zu besserer Schonung und
                              Verstaͤrkung, damit sie einen groͤßeren Druk aushalten koͤnnen,
                              und einen sehr genauen und scharfen Abdruk geben, in Metallgehaͤusen
                              befestigt werden. Nachdem die durch diese Model hervorgebrachten Eindruͤke
                              mit dem gefaͤrbten Thone oder mit den anderen Materialien ausgefuͤllt
                              wurden, und die Ziegel und Platten den gehoͤrigen Grad von Trokenheit
                              erhalten haben, bringe ich dieselben auf eine gleichfoͤrmige und genaue Dike
                              zuruͤk, indem ich sie in der unten zu beschreibenden Maschine befestige, und
                              mit einem schneidenden Instrumente auf dem Rahmen dieser Maschine wegschneide oder
                              wegpuze, wodurch die obere Oberflaͤche nach und nach so abgehobelt wird, daß
                              das Muster sich rein und deutlich zeigt, und sowohl die obere als die untere
                              Flaͤche vollkommen flach und eben wird, so daß auch der Fußboden genau eben
                              werden kann.
                           Diese oben erwaͤhnte Maschine besteht aus einer vierekigen eisernen Buchse,
                              auf deren obersten Kanten Stahlplatten befestigt sind, damit sie durch die Reibung
                              des daruͤber hinfahrenden schneidenden Instrumentes nicht so schnell
                              abgenuͤzt werden, und innerhalb dieser Buͤchse ist eine Platte aus
                              Messing, die eine Buͤhne bildet, auf welche die Ziegel und Thonplatten gelegt
                              werden, welche geschnitten oder abgehobelt werden sollen. An jeder Eke dieser
                              Buͤhne ist eine weibliche Schraube, in welche ein senkrechter, in eine
                              maͤnnliche Schraube zugeschnittener, Stift paßt, der mit einem kleinen
                              Zahnrade versehen ist: alle diese vier Zahnraͤder an den Eken werden
                              gleichzeitig von einem in der Mitte befindlichen Zahnrade getrieben, das sich auf
                              einer senkrechten Achse befindet, und diese Achse wird mittelst einer Kurbel,
                              abgestuzt kegelfoͤrmiger Raͤder und einer horizontalen Achse auf die
                              gewoͤhnliche Weise getrieben. Diese Buͤhne und die horizontalen
                              staͤhlernen Kanten wurden genau gegen einander abgeschliffen, so daß sie
                              genau an einander paßten und vollkommen eben waren. Wenn nun die Kurbel gedreht
                              wird, wird, je nachdem man sie dreht, die Buͤhne genau parallel mit den
                              Kanten gehoben oder
                              gesenkt, welche Kanten den Schnitt leiten. So leicht diese Bewegungen mittelst der
                              Kurbel geschehen, so wenig kann irgend ein Druk die Buͤhne
                              niederdruͤken, und die Dike der Ziegel oder Platten bleibt folglich immer
                              dieselbe.