| Titel: | Vorrichtung zum Einfahren in die Schächte. | 
| Fundstelle: | Band 38, Jahrgang 1830, Nr. CVI., S. 425 | 
| Download: | XML | 
                     
                        CVI.
                        Vorrichtung zum Einfahren in die
                           Schaͤchte.Bei der ruchlosen Nachlaͤssigkeit und dem schaͤndlichen Geize der
                                 meisten Bergwerks-Administrationen, sobald es sich um Sicherung des
                                 Lebens des armen Bergmannes handelt, verdient jeder Beitrag zu einem Versuche,
                                 die Gefahren der Grubenarbeiten zu vermindern, den Beifall des Menschenfreundes,
                                 und berechtigt denselben zur lauten Forderung an die gefuͤhllosen und
                                 gewissenlosen Bergschreiber, aufmerksam hierauf zu werden, wenn sie nicht, wie
                                 ihre Herren Vorgaͤnger, den Fluch so vieler Wittwen und Waisen mit sich
                                 zu Grabe nehmen wollen. Es vergeht kein Jahr, wo nicht durch die Filzigkeit der
                                 Bergwerks-Administratoren, welche die Fahrten (Leitern) fuͤr die
                                 Knappen, und die Kuͤbel und Seile fuͤr die Foͤrderung zu
                                 besorgen haben, Hunderte und Hunderte in den europaͤischen Bergwerken zu
                                 Leichen und zu Kruͤppeln wuͤrden. Wo der Bergbau von der Regierung
                                 getrieben ist, ereignen sich diese Unfaͤlle weit haͤufiger, als
                                 bei Privat-Gesellschaften: denn dort regieren die Schreiber, und hier der
                                 Bergmann, der auf seinen leidenden Bruder Bedacht nimmt. Als der Uebersezer vor
                                 einiger Zeit an einem Bergwerke, das jaͤhrlich Millionen traͤgt,
                                 auf die heillose Weise aufmerksam machte, nach welcher dort Knappen und
                                 Gaͤste einfahren, bemerkte ihm der Hr. Oberbergschreiber
                                 hohnlaͤchelnd: „was haͤtte denn auch sonst unser
                                    Bergarzt und die beiden Wundaͤrzte zu thun, wenn es nicht zuweilen
                                    etwas abgaͤbe.“ In demselben Jahre, wo dieser
                                 schaͤndliche Schreiber diese Sprache zu
                                 fuͤhren nicht erroͤthete, verungluͤkten nicht weniger als
                                 13 Menschen in seinem Bergwerke. Unmoͤglich koͤnnen die
                                 Fuͤrsten wissen, wie ihre Kinder, d.h., ihre Voͤlker, von ihren
                                 Schreibern mißhandelt werden: sie wuͤrden sonst Abhuͤlfe treffen.
                                 Kein Fuͤrst wird wollen, daß ein Knappe sich todt oder lahm faͤllt
                                 um einiger lumpigen hundert Thaler willen, die die Schreiber, auf dem Papiere
                                 wenigstens, in ihrer Rechnung in Ersparung brachten.A. d. Ue.
                           
                        Aus dem Industriel belge. N. 68. S. 2. (Im Bulletin d. Scienc.
                                 techn. Juin. 1830.)
                        Mit einer Abbildung auf Tab. VIII.
                        Vorrichtung zum Einfahren in die Schaͤchte.
                        
                     
                        
                           gg, Fig. 4. ist ein Gestell
                              aus Eisen, in welchem der Korb angebracht ist. hh,
                              ein senkrechter Falz in der Zimmerung des Schachtes, der in einen Gegenfalz im
                              Gestelle des Korbes paßt, g in Fig. 5.
                           b in Fig. 3 und 4. ist ein Haken, mittelst
                              dessen der Korb am Seile eingehaͤngt ist, und den man in Fig. 9. einzeln sieht. Das
                              obere Auge nimmt die Querstange des Gestelles auf, und das untere befestigt mittelst
                              seines Nietes die Stangen und Sperrkegel cc. Jeder
                              Sperrkegel ist an seinem Winkel an einem hervorragenden Stuͤke, d,
                              des Gestelles befestigt,
                              (Fig. 3.
                              4 und 7.), welches
                              demselben als Drehezapfen dient.
                           ff in Fig. 4 und 7 sind starke, außen an
                              dem Gestelle angebrachte, Federn, welche die Sperrkegel treiben.
                           Solang das Gestell mit seinem Korbe am Seile haͤngt, sind die Arme der
                              Sperrkegel, ee, in einer horizontalen Lage, und
                              sie selbst sind außen an den Seiten des Gestelles angedruͤkt, wie man in Fig. 3. sieht.
                              Wenn aber die Schnur reißt, so werden die Federn, ff, durch keine Kraft mehr zuruͤkgehalten; sie wirken dann auf die
                              Sperrkegel e, und spreizen diese aus einander, so daß
                              sie auf den naͤchsten Zahn im Falze, h, aufsizen
                              muͤssen, wie Fig. 4. zeigt, und das Gestell mit seinem Korbe im Fallen aufgehalten
                              wird.
                           Fig. 6. zeigt
                              die Sperrkegel mit ihren Schraubennieten am Gestelle angebracht.
                           Fig. 10.
                              stellt das Seil abgerissen dar, und zeigt wie das Gestell sammt seinem Korbe im
                              Falle durch die Sperrkegel aufgehalten wird.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
