| Titel: | Verbesserter Apparat zum Schraubenschneiden für astronomische Instrumente. | 
| Fundstelle: | Band 39, Jahrgang 1831, Nr. XII., S. 25 | 
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                        XII.
                        Verbesserter Apparat zum Schraubenschneiden
                           fuͤr astronomische Instrumente.
                        Aus dem Mechanics' Magazine. N. 378. 6. Nov. 1830. S.
                              178.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Apparat zum Schraubenschneiden fuͤr astronomische
                           Instrumente.
                        
                     
                        
                           Ich hatte vor mehreren Jahren ein Mikrometer noͤthig, wollte aber nicht 5 bis
                              10 Pfund Sterl. fuͤr eine Mikrometerschraube geben; ich dachte zugleich
                              uͤber die Ursachen der Unvollkommenheiten der gewoͤhnlichen Schrauben
                              nach, und vermuthete, daß es vielleicht moͤglich seyn koͤnnte, bloß
                              mittelst eines Stok- und Staͤmpel-Paares eine ziemlich
                              brauchbare Schraube zu verfertigen. Ich verfertigte demnach eine Schraube, und
                              bediente mich derselben als Mikrometer. An einem 4 1/2 fuͤßigen Newton'schen
                              Reflex-Teleskope angebracht ergab sich als groͤßter Fehler der
                              Schraube Ein Tausend Dreyhundertel Eines Zolles, und als mittlerer Fehler
                              ungefaͤhr 1/3000. Eines Zolles. Diese Genauigkeit der Schraube erhielt man
                              nicht durch Werkzeuge allein, sondern dadurch, daß man sich der rauhen Pulver
                              bediente, von welchen unten die Rede seyn wird. Obschon die gewoͤhnlichen Stoͤke und
                              Staͤmpel hinreichen, wenn die Schraube gut geschnitten und ausgearbeitet ist,
                              so daß sie bloß das Metall schneidet, aber nicht preßt, wann sie den Faden bildet,
                              und zumal wenn sie eine hinlaͤngliche Breite in der Platte hat, so
                              erhaͤlt man doch durch eine Abaͤnderung in der Form der Stoͤke
                              einen entschiedenen Vortheil selbst uͤber Allan's
                              Maschine.
                           Ehe ich jedoch die beste Form derselben beschreibe, ist es noͤthig zu zeigen,
                              warum man mit der gewoͤhnlichen Form keine genauen Schrauben zu schneiden
                              vermag.
                           Eine Schraube kann vier verschiedene Fehler haben; ungleiche Abstaͤnde der
                              Faden; verschiedene Durchmesser; verschiedene Neigungen gegen die Achse der
                              Schraube; Excentricitaͤt der Faden gegen die Achse der Bewegung. Den beiden
                              ersten Fehlern begegnet man am besten durch die Stoͤke, und den lezteren
                              durch Allan's Maschine. Wenn nun die Vortheile beider sich in einer und derselben
                              Maschine erreichen lassen, so kann eine vollkommene Schraube mit derselben
                              geschnitten werden. Diesen Zwek glaube ich nun in der hier in der Figur
                              dargestellten Maschine erreicht zu haben.
                           Am, Dn, Fig. 16. sind
                              zwei starke Platten aus Gußstahl, gut gehaͤrtet und temperirt, mit einem
                              Angel aͤhnlichen Gewinde bei AD. Dieses
                              Gewinde muß mit großer Sorgfalt verfertigt werden und der Centralstift auf der Lade
                              abgedreht seyn. B ist eine Schraube, welche die beiden
                              Platten zusammenzieht. S stellt ein Stuͤk Metall
                              vor in dem Augenblike, wo es von den zwei halb weiblichen Schrauben in den Platten
                              Am, Dn,
                              geschnitten wird, welche Schrauben von einem Ende zu dem anderen laufen: denn von
                              der Laͤnge dieser Schrauben haͤngt die Genauigkeit des Instrumentes
                              großen Theils ab. Die Schraube in der Platte Am
                              ist an zwei oder drei Stellen mit einer Feile quer uͤbergangen, damit sie
                              desto leichter schneidet; die Schraube in der Platte Dn wird aber glatt gelassen, und dient bloß als Fuͤhrung. Das
                              Instrument wird, so wie es hier beschrieben ist, eine gute Schraube schneiden; es
                              kann sich aber treffen, daß das Metall an einer Seite weicher ist, als an der
                              anderen, in welchem Falle an der weicheren Seite mehr Metall abgeschnitten wird, als
                              an der anderen, und die Schraube excentrisch ausfaͤllt. Um dieß zu vermeiden,
                              sind die zwei schiebbaren Baken, C und D, Fig. 17. mit ihren
                              Stellschrauben x und y
                              angebracht. Diese Stellschrauben wirken nicht die ganze Zeit uͤber,
                              waͤhrend die Schraube geschnitten wird, sondern nur gelegentlich bei
                              Vollendung derselben. In Fig. 16. ist nur Eine,
                              C, mit ihrer Stellschraube x dargestellt.
                           Bei dem Schneiden der Schraube ist keine weitere besondere Sorgfalt noͤthig,
                              außer daß die Stellschraube B jedes Mal, wo das Werk durch die Stoͤke
                              laͤuft, um eine so geringe Weite, als moͤglich, geruͤkt wird,
                              und daß die Stellbaken C und D in gleichen Entfernungen von dem Mittelpunkte gestellt werden. Wenn die
                              Schraube nicht excentrisch ist, so ist es gut, wenn man diese schiebbaren Baken so
                              wenig als moͤglich braucht. Wahrscheinlich wuͤrde die Schraube besser
                              ausfallen, wenn man sie zwei oder drei Mal umkehrte und durchlaufen ließe, ehe man
                              ihr die Vollendung gibt.
                           Nachdem die Schraube in den Stoͤken fertig wurde, sollte sie wieder in der
                              Drehebank befestigt und daselbst mit mehr oder minder feinen Pulvern abgerieben
                              werden. Man faͤngt mit dem groͤbsten in der Fig. 18. abgebildeten
                              Vorrichtung an.
                           GH und IK sind
                              zwei Metallplatten aus demselben Materiale, aus welchem die Schraube besteht; wo
                              moͤglich aus demselben Gusse, wenn die Schraube Messing, und aus demselben
                              Stuͤke, wenn sie Stahl ist: denn, je naͤher sie demselben Grade von
                              Haͤrte kommen, desto vollkommener wird die Schraube. Sie werden mittelst der
                              Schrauben a und b
                              zusammengezogen, und die vier fest stehenden Stifte cdef hindern, daß sie in ihrer Lage nicht nachgeben. Die Schraube wird von
                              einer, mittelst der Stoͤke verfertigten, Zapfenpatrone geschnitten. Wenn man
                              finden sollte, daß durch das Schleifen der Mittelpunkt der Schraube mehr gegen eine
                              Seite geworfen wuͤrde, so koͤnnen Stellbaken angewendet werden, wie
                              bei den Stoͤken. Was die Laͤnge der Schraube betrifft, die diese
                              Schleifmaschine haben soll, so muß man bemerken, daß, wenn sie zu lang ist, sie die
                              Enden der Schraube mehr abschleift, als die Mitte derselben, und, wenn sie zu kurz
                              ist, mehr die Mitte, als die Enden. Wenn sie nur drei Viertel der Laͤnge der
                              Schraube hat, ist sie am besten.
                           Sunderland d. 28. Oct. 1830.
                           
                              W. E.
                              
                                 
                                 Unsere Leser werden ohne unsere Bemerkung wahrgenommen haben, daß diese
                                    Beschreibung nicht das Verdienst der Deutlichkeit hat. A. d. Ue.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
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